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Die Erfindung betrifft ein Betonfertigbauteil, insbesondere in Form einer Fertigtreppe, mit wenigstens einer Sichtseite.
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Betonfertigbauteile oben genannter Art bestehen bisher durch und durch, d. h. über ihrem ganzen Volumen aus gleichem Beton, vorzugsweise Normalbeton, und werden dementsprechend in einem Stück betoniert. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass hier Oberflächendefekte, wie Lunker, Kornentmischungen etc. nicht vermeidbar sind. Eine derartige Oberflächenqualität reicht jedoch zur Bildung einer sauberen Sichtfläche vielfach nicht aus, so dass weitere Maßnahmen, wie die Anbringung einer Beschichtung etc. erforderlich sind, um eine Sichtseite mit der erforderlichen Oberflächenqualität zu erzielen, was unerwünscht ist.
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Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Betonfertigbauteil eingangs erwähnter Art mit einfachen und kostengünstigen Mitteln so zu verbessern, dass sich an der Sichtseite eine hohe Oberflächenqualität ergibt und dennoch eine gute Wirtschaftlichkeit gewährleistet ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Betonfertigbauteil aus mehreren Betonarten unterschiedlicher Qualität besteht, wobei jeder Sichtseite ein vergleichsweise dünner Bereich aus hochwertigem Beton mit vergleichsweise guter Fließfähigkeit zugeordnet ist und das restliche Volumen aus anderem Beton besteht.
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Diese Maßnahmen stellen sicher, dass der hochwertige und dementsprechend auch teurere Beton auf einen vergleichsweise dünnen, der Sichtseite zugeordneten Bereich beschränkt bleibt und dass das restliche Volumen aus einem kostengünstigeren Beton hergestellt sein kann. Im Bereich der Sichtseite wird daher eine durch den dort verwendeten, hochwertigen Beton bewirkte, hohe Oberflächenqualität erreicht, die weitere Maßnahmen zur Erzielung einer sauberen, fehlerfreien Sichtseite entbehrlich macht. Dennoch bleiben die Materialkosten in einem vertretbaren Rahmen. Mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen wird daher die oben genannte Aufgabe auf höchst einfache und kostengünstige Weise gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der übergeordneten Maßnahmen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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So kann zweckmäßig ein mindestens eine Sichtseite enthaltendes, dünnwandiges Basisteil aus hochwertigem Beton vorgesehen sein, auf dem das restliche, aus anderem Beton bestehende Volumen aufgenommen ist. Das separat herstellbare Basisteil begünstigt in vorteilhafter Weise die Erzielung einer besonders hohen, zur Bildung einer Sichtseite geeigneten Oberflächenqualität. Die zweistufige Herstellung mit einem separat hergestellten Basisteil ermöglicht in vorteilhafter Weise auch eine besonders einfache Aufbringung des restlichen Betonkörpers.
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In vielen Fällen, beispielsweise bei einer Treppe mit unterer Sichtseite oder einem Balkon mit unterer Sichtseite etc. genügt es, wenn das Basisteil als dünne Platte ausgebildet ist. Diese kann auf einfache Weise liegend hergestellt werden, was die Selbstverdichtung und Selbstentlüftung begünstigt.
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In weiterer Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen ist der, der Sichtseite zugeordnete, hochwertige Beton ein selbstverdichtender Beton (SVB), der Fließmittel, vorzugsweise Hochleistungsfließmittel enthält. Ein derartiger Beton hat gute Selbstverdichtungs- und Selbstentlüftungseigenschaften. An der Sichtseite sichtbare Defekte, wie Lunker, Kornentmischungen etc., sind daher in vorteilhafter Weise nicht zu befürchten. Da dieser Beton auf einen vergleichsweise dünnen Bereich beschränkt ist, bleiben auch die nicht vermeidbaren Mehrkosten gering.
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Zweckmäßig kann der dem restlichen Volumen zugeordnete Beton als Normalbeton, vorzugsweise gemäß DIN 1045, ausgebildet sein. Hierbei handelt es sich um ein gebräuchliches, kostengünstiges Material, dessen Verarbeitung eingeübt ist und daher auf rationelle Weise möglich ist.
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In weiterer Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen können der der Sichtseite zugeordnete, aus hochwertigem Beton bestehende, dünne Bereich und das restliche Volumen durch eine Stahlbewehrung miteinander verbunden bzw. aneinander angebunden sein. Dabei kann die Stahlbewehrung zweckmäßig in das Basisteil integriert sein und über dieses vorstehende Bereiche aufweisen, die vom anderen Beton überdeckt sind. Diese Maßnahmen stellen sicher, dass sich ein in sich zusammenhängendes Bauteil ergibt, bei dem alle Bereiche an der Lastaufnahme und Tragfähigkeit beteiligt sind und das daher eine hohe Stabilität besitzt. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der übergeordneten Maßnahmen sind in den restlichen Unteransprüchen angegeben und aus der nachstehenden Beispielsbeschreibung anhand der Zeichnung näher entnehmbar.
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In der nachstehend beschriebenen Zeichnung zeigen:
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1 eine Seitenansicht einer Betonfertigteiltreppe,
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2 einen Schnitt entlang der Linie II-II in 1 und
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3 eine perspektivische Ansicht des die Bewehrung enthaltenden Basisbauteils der Anordnung gemäß 1.
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Das Anwendungsgebiet der vorliegenden Erfindung erstreckt sich auf alle Betonfertigbauteile, die wenigstens eine Sichtseite besitzen, die im eingebauten Zustand mehr oder weniger unbehandelt bleibt, wie dies z. B. bei der Unterseite von Fertigteiltreppen oder Fertigteilbalkonen oder der Außenseite von Fassadenplatten oder Brüstungen etc. der Fall ist.
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Der 1 liegt ein Ausführungsbeispiel in Form einer Betonfertigteiltreppe 1 zugrunde. Diese enthält eine untere Sichtseite 2 und eine obere, den Stufen zugeordnete Funktionsseite 3. Selbstverständlich könnten auch eine oder beide Wangenseiten der Treppe 1 als Sichtseiten ausgebildet sein. Im dargestellten Beispiel ist nur eine untere Sichtseite 2 vorgesehen. Jede der Sichtseiten, hier die untere Sichtseite 2, soll eine hohe, defektfreie Oberflächenqualität aufweisen, so dass auch in einem rohen, unbehandelten Zustand die für Sichtseiten geforderte Oberflächenqualität vorliegt.
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Hierzu wird jede Sichtseite, im dargestellten Beispiel die untere Sichtseite 2, unter Verwendung eines gegenüber dem der Funktionsseite 3 zugeordneten Beton, bei dem es sich um Normalbeton gemäß DIN 1045 handeln kann, höherwertigen Beton hergestellt, der eine vergleichsweise hohe Fließfähigkeit besitzt, so dass Oberflächendefekte wie Lunker, Kornentmischungen etc. nicht zu befürchten sind. Um die Materialkosten in Grenzen zu halten, findet der genannte, hochwertige Beton nur in einem dünnen, die Sichtseite 2 enthaltenden, in den 1 und 2 dunkel angelegten Bereich Verwendung, der als vorab herzustellendes Basisteil 4 ausgebildet sein kann. Auf das Basisteil 4 wird das restliche, von der Funktionsseite 3 begrenzte Volumen 5 der Treppe 1 aufbetoniert.
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Bei dem zur Bildung des Basisteils 4 Verwendung findenden, hochwertigen Beton kann es sich zweckmäßig um sogenannten selbstverdichtenden Beton (SVB) handeln, dessen Fließfähigkeit durch Zugabe von Fließmitteln, vorzugsweise sogenannten Hochleistungsfließmitteln, gesteigert ist, so dass an der Sichtseite 2, die beim Betonieren der Schalung zugewandt ist, eine hohe Oberflächenqualität erzielt wird. Bei dem für das weitere Volumen 5 verwendeten, kostengünstigeren Beton kann es sich, wie schon erwähnt, um Normalbeton gemäß DIN 1045 handeln. Aber auch andere, an die Verhältnisse des Einzelfalls angepasste Betonqualitäten wären denkbar.
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Bei der dem dargestellten Beispiel zugrundeliegenden Treppe 1 ist das die untere Sichtseite 2 enthaltende Basisteil 4 als einfache Platte ausgebildet. Sofern auch eine Wangenseite oder beide Wangenseiten als Sichtseiten ausgebildet sein sollen, könnte ein Basisbauteil mit L-förmigem oder U-förmigem Querschnitt vorgesehen werden. Das hier als Platte ausgebildete Basisbauteil 4 ist mit dem hier aus Normalbeton bestehenden restlichen Betonkörper der Treppe 1 durch eine Stahlbewehrung 6 verbunden. Diese ist, wie am besten aus 2 erkennbar ist, in das hier plattenförmige Basisteil 4 integriert und besitzt über dieses vorstehende Bereiche, die in den weiteren Betonkörper, d. h. den dem Volumen 5 zugrundeliegenden Beton eingreifen und so eine Anbindung des sonstigen, die Funktionsseite 3 enthaltenden Baukörpers an das Basisteil 4 ergeben.
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Die Stahlbewehrung 6 kann als Gittergeflecht ausgebildet sein. Zusätzlich oder alternativ könnten auch die Fuge zwischen dem Basisteil 4 und dem weiteren Volumen 5 durchgreifende Verbindungsanker vorgesehen sein.
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Bei der Herstellung eines Betonfertigbauteils hier vorliegender Art wird zunächst, wie in 3 angedeutet ist, das der Sichtseite 2 zugeordnete Basisteil 4 betoniert, das auch die für das gesamte Betonfertigbauteil benötigte Bewehrung 6 enthält, die hierin verankert ist und über die die der Sichtseite 2 gegenüberliegende Oberfläche vorsteht. Das Basisteil 4, für das ein hochwertiger Beton mit SVB-Qualität Verwendung findet, kann liegend mit der Schalung zugewandter Sichtseite 2 betoniert werden. Die selbsttätig in Gang kommende Entlüftung erfolgt dabei über die freie Oberseite, auf die später der dem weiteren Volumen 5 entsprechende Betonkörper aufbetoniert wird, so dass eine Rauheit dieser Oberseite nicht schädlich, sondern vorteilhaft ist.
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Bei der Herstellung des Basisteils 4 wird bereits die vorgefertigte Stahlbewehrung 6 mit ihrem unteren Bereich einbetoniert, so dass sich nach oben vorstehende Bereiche ergeben. Anschließend wird das restliche, durch die in 3 durch eine unterbrochene Linie angedeutete Funktionsseite 3 begrenzte Volumen 5 aufbetoniert, wobei wie schon ausgeführt wurde, ein gegenüber dem dem Basisteil 4 zugrundeliegenden, hochwertigen Beton vergleichsweise kostengünstigerer Beton Verwendung finden kann. Dabei wird das vorgefertigte Basisteil 4 samt hierauf verankerter Bewehrung 6 in eine Form eingebracht, die anschließend mit dem dem Volumen 5 zugeordneten Material befüllt wird. Bei einer Treppe vorliegender Art kann die Form so ausgebildet sein, dass die Befüllung von einer Wangenseite her erfolgt, wodurch eine übermäßig hohe Füllhöhe vermieden wird.
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Vorstehend ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert. Die Erfindung ist jedoch, wie weiter oben schon ausgeführt wurde, nicht auf dieses Beispiel beschränkt, sondern kann bei unterschiedlichen Betonfertigbauteilen Verwendung finden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN 1045 [0010]
- DIN 1045 [0018]
- DIN 1045 [0019]