-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Scheibenbremse für eine Kraftfahrzeugbremsanlage mit einer Rückstelleinrichtung sowie eine Rückstelleinrichtung für eine solche Scheibenbremse. Die Scheibenbremse umfasst einen Bremssattel, der einen Aufnahmebereich für eine Bremsscheibe aufweist und die Bremsscheibe umgreift, wenigstens einen Bremsbelaghaltestift, der sich quer zu der Bremsscheibe erstreckt, wobei der Bremsbelaghaltestift mit wenigstens einem seiner Enden an wenigstens einer dem Aufnahmebereich zugewandten Seite des Bremssattels angebracht ist, eine Bremsbelaganordnung mit einem Bremsbelagträger, an welchem ein Bremsbelag angebracht ist, wobei der Bremsbelagträger wenigstens eine Öffnung aufweist durch die sich der Bremsbelaghaltestift erstreckt, wobei die Bremsbelaganordnung in dem Bremssattel verlagerbar aufgenommen und zum Erzielen einer Bremswirkung mit der Bremsscheibe in Wechselwirkung bringbar ist, und wobei an dem Bremsbelaghaltestift eine Rückstelleinrichtung zum Rückführen der Bremsbelaganordnung aus einer Bremsstellung in eine Ausgangstellung angeordnet ist.
-
Derartige Scheibenbremsen mit Rückstelleinrichtungen sind aus dem Stand der Technik bekannt. Die Bremsbelaganordnung der Scheibenbremse wird üblicherweise aus einer Ausgangsstellung in eine Bremsstellung bewegt, um eine Bremswirkung an der Bremsscheibe und damit ein Abbremsen des Fahrzeugs zu erreichen. Nach dem Bremsvorgang soll sich die Bremsbelaganordnung aus der Bremsstellung wieder selbsttätig in die Ausgangstellung zurückbewegen. Dies erfolgt nur zum Teil aufgrund eines Druckabfalls bzw. Zurückbewegens eines Kolbens der Bremsanlage, weshalb zur Vermeidung von Restschleifmomenten üblicherweise Rückstelleinrichtungen eingesetzt werden, wie beispielsweise Rückstellfedern. Diese Rückstellfedern weisen oftmals die Form von Schraubenfedern auf. Dabei können diese Federn in Bohrungen des Bremsträgers gelagert sein und über Führungsstifte eine Rückstellbewegung der Bremsbelaganordnung bewirken oder sie sind zwischen zwei Bremsbelägen die Bremsscheibe überspannend angeordnet.
-
Das Dokument
DE 1 936 287 A1 offenbart beispielsweise eine schraubenförmig gewickelte Feder, die auf einem Haltebolzen angeordnet ist, der zum Führen von Bremsbacken dient. Bei Betätigung der Bremse werden zwei gegenüberliegende Bremsbacken gegen eine dazwischen angeordnete Bremsscheibe gedrückt, wobei die Feder komprimiert wird. Nach Freigabe der Bremse drückt die Feder die Bremsbacken auseinander und bewirkt eine Rückstellung der Bremsbacken zurück in ihre Ausgangstellung. Die in dem Dokument
DE 1 936 287 A1 beschriebene Feder bzw. Federanordnung dient aber lediglich dazu zwei Bremsbacken auseinander zu drücken und benötigt einen Anschlag, an welchem die Enden der Feder anliegen. Weiterhin ist mit dieser Anordnung eine Belagverschleißkompensation bei einem Verschleiß der Bremsbeläge nicht vorgesehen.
-
Das Dokument
DE 43 04 616 A1 offenbart eine Scheibenbremse für ein Kraftfahrzeug mit Rückstellfedern zum Zurückführen einer Bremsbelaganordnung aus einer Bremsstellung in eine Ausgangsstellung. Dazu werden in den Ausführungen von
DE 43 04 616 A1 Schraubenfedern oder Spreizfedern verwendet. Zudem weist diese Scheibenbremse eine Membranfeder auf, die einen Bremskolben umgibt und dazu ausgebildet ist, teilweise als Rückstelleinrichtung und als „Rutschkupplung” zu dienen, um eine Bremsbelagverschleißkompensation zu ermöglichen. Weiter kann die Membranfeder an einem Führungsstift angebracht sein, welcher in einer Bohrung eingesetzt ist und über eine in der Bohrung angeordnete Feder relativ zu der Bohrung bewegt werden kann. Das Dokument
DE 43 04 616 A1 bietet jedoch keine Lösung, bei welcher eine Rückstellung und eine Belagverschleißkompensation durch eine Rückstelleinrichtung ausgeführt werden können.
-
Das Dokument
DE 1 555 709 A1 offenbart eine Teilbelagscheibenbremse mit einem Festbremssattel und einem schwimmend gelagerten Bremszylinder für Kraftfahrzeuge, wobei eine Bremsbelagträgerplatte einen Bolzen aufweist, der über eine Kronenfeder an einem Hydraulikkolben zur Verlagerung der Bremsbelagträgerplatte in eine Bremsstellung gelagert ist. Eine Belagverschleißkompensation erfolgt über Reibungsflächen zwischen Führungsflächen einer schwimmend gelagerten Bremszylinderanordnung und einer entsprechenden Führung an einem Bremssattel. Auch in diesem Dokument wird keine Rückstelleinrichtung offenbart, welche eine Rückstellung und eine Belagverschleißkompensation mittels einer Rückstelleinrichtung ausgeführt.
-
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Scheibenbremse für eine Kraftfahrzeugbremsanlage mit einer Rückstelleinrichtung sowie eine Rückstelleinrichtung für eine Scheibenbremse der eingangs genannten Art bereitzustellen, wobei die Funktion einer Rückstellung der Bremsbelaganordnung und einer Bremsbelagverschleißkompensation bei an den Bremsbelägen auftretendem Verschleiß gemeinsam realisierbar ist und wobei die Rückstelleinrichtung wenig Raum einnimmt und sich nicht störend auf andere Komponenten der Scheibenbremse auswirkt.
-
Diese Aufgabe wird durch eine Scheibenbremse mit den eingangs genannten Merkmalen gelöst, wobei die Rückstelleinrichtung zumindest teilweise den Bremsbelaghaltestift umgreift und wobei die Rückstelleinrichtung an dem Bremsbelaghaltestift derart angeordnet ist, dass sie auf der der Bremsscheibe zugewandten Seite an der Bremsbelaganordnung angreift und mit einer Mehrzahl von Federabschnitten an einem die Öffnung der Bremsbelaganordnung umgebenden Bereich anliegt.
-
Der Bremsbelaghaltestift kann im Aufnahmebereich die Bremsscheibe überspannen, oder sich nur über einen teil des Aufnahmebereichs erstrecken.
-
Bei einer Bewegung der Bremsbelaganordnung aus einer Ausgangstellung in eine Bremsstellung wird die Bremsbelaganordnung gegen den Federwiderstand der Rückstelleinrichtung bewegt. Dabei werden die Federabschnitte um einen Weg zu der Bremsscheibe hin verlagert, der dem Betätigungsweg der Bremsbelaganordnung entspricht. Dabei geben die Federabschnitte durch elastische Deformation nach. Wenn der Bremsvorgang beendet ist und der Bremsbelag freigegeben wird, entspannen sich die Federabschnitte der Rückstelleinrichtung und drücken die Bremsbelaganordnung um denselben Weg, den die Federabschnitte zuvor in Richtung der Bremsscheibe elastisch ausgelenkt worden sind, zurück. Der maximale Weg, um den die Federabschnitte elastisch ausgelenkt werden können, definiert den maximalen Federweg der Federabschnitte der Rückstelleinrichtung. Ist es aufgrund eines Verschleißes der Bremsbeläge zur Erzielung einer ausreichenden Bremswirkung erforderlich, die Bremsbelaganordnung weiter in Richtung der Bremsscheibe zu drücken, als es der maximale Federweg der Federabschnitte der Rückstelleinrichtung zulässt, so kann gemäß der vorliegenden Erfindung die Rückstelleinrichtung um diesen zusätzlichen Betrag in Richtung der Bremsscheibe unter Überwindung der Haftreibung auf dem Bremsbelaghaltestift verschoben werden.
-
Mit der Erfindung wird eine Scheibenbremse für eine Kraftfahrzeugbremsanlage geschaffen, welche eine Rückstelleinrichtung aufweist, die direkt an der Bremsbelaganordnung angeordnet ist und sich nicht über den gesamten Aufnahmebereich der Bremsscheibe erstreckt. Weiterhin ermöglicht eine solche Rückstelleinrichtung bei Verschleiß der Bremsbeläge aufgrund einer Vollbremsung oder einer betriebsbedingten Abnutzung eine Nachstellung der Bremsbeläge für nachfolgende Bremsvorgänge, wobei sich in Folge der Nachstellung der Rückstelleinrichtung wieder die vor dem Verschleiß herrschenden Kräfteverhältnisse einstellen.
-
Die Rückstelleinrichtung kann zudem so ausgebildet sein, dass sie den Bremsbelaghaltestift nur teilweise oder aber auch über seinen vollen Umfang umgibt. Weiterhin kann die Rückstelleinrichtung Ω-förmig („Omega”) ausgestaltet sein. Dabei weist die Rückstelleinrichtung einen mehr als die Hälfte des Umfangs des Bremsbelaghaltestifts umgebenden Halteabschnitt und zwei Spreizabschnitte auf, die im montierten Zustand von dem Bremsbelaghaltestift abstehen. Durch eine solche Ausgestaltung eignet sich die Rückstelleinrichtung auch als ein nachträglich in Scheibenbremsen einbaubares Teil oder kann auf einfache Art und Weise eingesetzt, ausgebaut und gewechselt werden, weil es auf den jeweiligen Bremsbelaghaltestift in seinem montierten Zustand „aufgeclipst” werden kann.
-
Wenn gemäß einer Weiterbildung der Erfindung die beiden Spreizabschnitte gekrümmt oder gerundet ausgestaltet sind, wird das Aufsetzen der Rückstelleinrichtung auf einen Bremsbelaghaltestift vereinfacht.
-
Vorteilhafterweise weist die Rückstelleinrichtung in dem den Bremsbelaghaltestift umgebenden Bereich wenigstens einen Zahn auf, der in Richtung des Bremsbelaghaltestifts in einen radialen Innenbereich der Rückstelleinrichtung hineinragt und mit dem Bremsbelaghaltestift in Haltekontakt steht. Dadurch wird die Rückstelleinrichtung über den Zahn an dem Bremsbelaghaltestift gehalten und kann bei einer Abnutzung der Bremsbeläge verschoben werden. Die Gestalt und Form bzw. Ausrichtung des wenigstens einen Zahns kann so gewählt werden, dass eine definierte Verschiebung der Rückstelleinrichtung bei Überschreiten einer Mindestkraft erfolgen kann. Die Zahnform und die dadurch bedingte Mindestkraft erlaubt eine Einstellung der Haftreibung, die die Rückstelleinrichtung auf dem Bremsbelaghaltstift im Normalbetriebsfall hält und bei verschleißbedingter Nachstellung zu überwinden ist.
-
Bevorzugt erstreckt sich der Zahn von der Rückstelleinrichtung ausgehend in Richtung zu der Bremsscheibe hin. Dadurch können der Haltekontakt der Rückstelleinrichtung an dem Bremsbelaghaltestift verbessert und die Haftreibung erhöht werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Federabschnitte und/oder die Zähne in regelmäßigen Winkelabständen über den Umfang der Rückstelleinrichtung verteilt. Dadurch wird ein definierter Haltekontakt der Rückstelleinrichtung an dem Bremsbelaghaltestift bzw. eine definierte Rückstellung über die Federabschnitte erreicht. Insbesondere kann ein unerwünschtes Verkanten oder Verkippen der Rückstelleinrichtung verhindert werden. Die Federabschnitte können so ausgestaltet sein, dass sie in radialer Richtung vorstehen.
-
Ein maximaler Federweg der Federabschnitte kann durch die Ausgestaltung der Rückstelleinrichtung, insbesondere der Federabschnitte vorgegeben sein, wobei der Federweg vorzugsweise 0,2 bis 0,8 mm beträgt. Wie vorstehend erwähnt, kann die Rückstelleinrichtung derart ausgebildet sein, dass sie bei Überschreiten des Federwegs zum Zwecke der Nachstellung oder Verschleißkompensation auf dem Bremsbelaghaltestift in Richtung zu der Bremsscheibe hin verschiebbar ist.
-
Erfindungsgemäß wird die Rückstelleinrichtung bevorzugt aus einer Blechformfeder, einer Drahtformfeder gebildet oder ist aus einem Kunststoff hergestellt. Die Erfindung betrifft ferner eine Rückstelleinrichtung für eine Kraftfahrzeugbremsanlage mit einer Scheibenbremse der eingangs genannten Art, wobei die Scheibenbremse einen Bremssattel, der einen Aufnahmebereich für eine Bremsscheibe aufweist und die Bremsscheibe umgreift, wenigstens einen Bremsbelaghaltestift, der sich im Wesentlichen quer zu der Bremsscheibe über den Aufnahmebereich erstreckt, wobei der Bremsbelaghaltestift mit seinen Enden an wenigstens einer dem Aufnahmebereich zugewandten Seite des Bremssattels angebracht ist, und eine Bremsbelaganordnung mit einem Bremsbelagträger aufweist, an welchem ein Bremsbelag angebracht ist, wobei der Bremsbelagträger wenigstens eine Öffnung aufweist durch die sich der Bremsbelaghaltestift erstreckt, und wobei die Bremsbelaganordnung in dem Bremssattel verlagerbar gelagert und zum Erzielen einer Bremswirkung mit der Bremsscheibe in Wechselwirkung bringbar ist. An dem Bremsbelaghaltestift ist eine Rückstelleinrichtung zum Rückführen der Bremsbelaganordnung aus einer Bremsstellung in eine Ausgangstellung vorgesehen, wobei die Rückstelleinrichtung so ausgebildet ist, dass sie zumindest teilweise den Bremsbelaghaltestift umgreift und an dem Bremsbelaghaltestift derart anordenbar ist, dass sie auf der der Bremsscheibe zugewandten Seite am Bremsbelag angreift und mit einer Mehrzahl von Federabschnitten an einem die Öffnung des Bremsbelags umgebenden Bereich an dem Bremsbelag anliegt.
-
Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von nicht einschränkend zu verstehenden Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die zugehörigen Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den hier offenbarten Gegenstand, auch unabhängig von ihrer Gruppierung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehungen. Die Abmessungen und Proportionen der in den Figuren gezeigten Komponenten sind hierbei nicht unbedingt maßstäblich. Sie können bei zu implementierenden Ausführungsformen vom Gezeigten abweichen.
-
Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft anhand der beiliegenden Figuren erläutert. Es stellen dar:
-
1 eine erfindungsgemäße Rückstelleinrichtung gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
-
2 die Rückstelleinrichtung von 1 in einem eingebauten Zustand; und
-
3 eine teilweise Ansicht eines Bremssattels einer Scheibenbremse mit in den 1 und 2 gezeigten Rückstelleinrichtungen.
-
1 zeigt eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, in welcher die Rückstelleinrichtung 24 als Ω-förmiges Federelement ausgebildet ist. Die Rückstelleinrichtung 24 weist zwei gebogene Spreizabschnitte 30 und einen kreisbogenförmigen Halteabschnitt 28 auf. An dem Halteabschnitt 28 sind auf der einen Seite drei Federabschnitte 26 angeordnet, die sternförmig radial nach außen abstehen, d. h. vom Innenbereich 34 der Rückstelleinrichtung 24 weg gerichtet sind. Die Rückstelleinrichtung 24 weist zudem Zähne 32 auf, die in den Innenbereich 34 der Rückstelleinrichtung 24 hineinragen. Dabei sind die freien Enden der Zähne 32 zu den Federabschnitten 26 entgegengesetzt ausgerichtet.
-
Die Federabschnitte 26 sind in dieser Ausführungsform größer ausgebildet als die Zähne 32. Die Zähne 32 und die Federabschnitte 26 sind in regelmäßigen Winkelabständen über dem Umfang der Rückstelleinrichtung 24 verteilt.
-
Es wäre auch denkbar, eine unregelmäßige Verteilung zu wählen oder, anders als in dem in 1 dargestellten Beispiel einer Rückstelleinrichtung 24 der vorliegenden Erfindung, eine regelmäßige Verteilung der Zähne 32 und der Federabschnitte 26 zu wählen, wobei die Zähne 32 und die Federabschnitte 26 zueinander phasen- bzw. winkelversetzt sind. Auch könnten entweder nur die Zähne 32 oder nur die Federabschnitte 26 regelmäßig über dem Umfang der Rückstelleinrichtung 24 verteilt sein.
-
In 2 ist die Rückstelleinrichtung 24 aus 1 in einem eingebauten Zustand dargestellt. In einem nur teilweise dargestellten Bremssattel 10 ist ein Bremsbelaghaltestift 14 quer über einen Aufnahmebereich 15 für eine nicht dargestellte Bremsscheibe angeordnet. Der Bremsbelaghaltestift 14 dient dazu, eine Bremsbelaganordnung 16, bestehend aus wenigstens einem Bremsbelagträger 18 und einem daran angebrachten Bremsbelag 20 zu führen. Dazu weist der Bremsbelagträger 18 eine Öffnung 22 auf, durch die der Bremsbelaghaltestift 14 zum Zwecke der Führung verläuft.
-
Die Rückstelleinrichtung 24 ist in 2 auf dem Bremsbelaghaltestift 14 in dem Aufnahmebereich 15 für die Bremsscheibe angebracht und wirkt bei Betätigung der Scheibenbremse der Bremsbewegung bzw. der Verlagerung der Bremsbelaganordnung 16 entgegen. Die Rückstelleinrichtung 24 ist derart an dem Bremsbelaghaltestift 14 angebracht, dass die Federabschnitte 26 an der Bremsbelaganordnung 16 anliegen, wenn sich die Bremsbelaganordnung 16 in ihrer Ausgangstellung befindet, d. h. keine Betätigung der Scheibenbremse vorliegt. Dabei sind die Federabschnitte 26 entspannt.
-
Die Rückstelleinrichtung 24 steht über die Zähne 32 mit dem Bremsbelaghaltestift 14 in Haltekontakt. Bei Betätigung der Scheibenbremse und einer Verlagerung der Bremsbelaganordnung 16 werden die Federabschnitte 26 in Richtung zu der Bremsscheibe hin gedrückt und elastisch ausgelenkt. Durch die Klammerwirkung der Zähne 32 wird die Rückstelleinrichtung 24 an der Position auf dem Bremsbelaghaltestift 14 gehalten, wobei sich die Zähne 32 durch die auf sie wirkende Kraft aufgrund ihrer Ausrichtung in Richtung des Bremsbelaghaltestifts 14 festhaken, um ein Verrutschen der Rückstelleinrichtung 24 zu verhindern. Bei einer normalen Bremsbetätigung ohne erforderlichen Verschleißausgleich reicht der maximale Federweg der Federabschnitte 26 aus. Die bremswirksame Auslenkung der Bremsbelaganordnung 16 gegen die Wirkung der Federabschnitte 26 ist kleiner als dieser maximale Federweg, den die Federabschnitte 26 bereitstellen.
-
Kommt es zu einem gewissen Verschleißausmaß an den Bremsbelägen 20, so ist bei Betätigung der Bremsen eine Verlegung der Bremsbeläge 20 erforderlich, die den maximalen Federweg der Rückstelleinrichtung 24 übersteigt. In der Folge wird die Rückstelleinrichtung 24 betriebsbedingt zumindest um den Betrag, der den maximalen Federweg übersteigt in Richtung zu der Bremsscheibe hin verschoben. Dabei wird die reibungsbedingte Haltekraft der Rückstelleinrichtung 24 gegenüber dem Bremsbelaghaltestift 14 überwunden und eine relative Verschiebung gegenüber dem Bremsbelaghaltestift 14 eingeleitet. Der Reibschluss zwischen der Rückstelleinrichtung 24 und dem Bremsbelaghaltestift 14 wirkt dann als eine Art „Rutschkupplung” wobei die Änderung der Position im Wesentlichen dem Verschleiß an den Bremsbelägen 20 entspricht und dieser für eine zukünftige Betätigung durch das Verrutschen der Rückstelleinrichtung kompensiert wird. Der Reibschluss wird dabei maßgeblich durch die Umschlingungsgeometrie der Rückstelleinrichtung 24 und die Wirkung der Zähne 32 beeinflusst, wodurch der Kompensationspunkt präzise einstellbar ist.
-
Die Zähne 32 der Rückstelleinrichtung 24 sind so ausgestaltet, dass sie eine Fixierung der Rückstelleinrichtung 24 an einer Position nur bis zu einem bestimmten Maß gewährleisten. Wird dieses Maß jedoch überschritten, wirken die Zähne 32 der Rückstelleinrichtung 24 als „Rutschkupplung” und verlagern die Rückstelleinrichtung 24. Dies ermöglicht die vorstehend beschriebene Nachstellung der Rückstelleinrichtung 24 bei einem Verschleiß des Bremsbelags 20, welcher bei häufigen Bremsen, nach einer Vollbremsung oder aber auch aufgrund einer regulären Abnutzung des Bremsbelags 20 auftritt, und bietet damit eine Bremsbelagverschleißkompensation.
-
Zudem wird in 2 ersichtlich, dass die Rückstelleinrichtung 24 durch die spezielle Ausgestaltung als leicht ein- und ausbaubares Bauteil Verwendung finden kann. Dabei ist es möglich, eine solche Rückstelleinrichtung 24 auch nachträglich bei montierten Bremsanlagen einzubauen oder auszutauschen. Es wird insbesondere der wartungsbedingte Wechsel solcher Rückstelleinrichtungen 24 vereinfacht, da diese einfach aufgesteckt werden können.
-
In 3 ist eine teilweise Ansicht eines Bremssattels 10 einer Scheibenbremse mit in den 1 und 2 gezeigten Rückstelleinrichtungen 24 dargestellt. Dabei weist die Scheibenbremse in 3 vier Rückstelleinrichtungen 24 auf, wobei lediglich drei Rückstelleinrichtungen 24 zumindest teilweise dargestellt sind. Die Scheibenbremse weist zwei Bremsbelaghaltestifte 14 auf, die sich über den Aufnahmebereich 15 für eine in 3 nicht dargestellte Bremsscheibe erstrecken. Auf den Bremsbelaghaltestiften 14 werden zwei Bremsbelaganordnungen 16 mit jeweils einem Bremsbelagträger 18 und einem daran angebrachten Bremsbelag 20 über jeweils zwei Öffnungen 22 in den Bremsbelaganordnungen 16 geführt.
-
Bei Betätigung der Scheibenbremse werden die Bremsbelaganordnungen 16 über nicht dargestellte Betätigungsmittel in Richtung der Bremsscheibe aus einer Ausgangsstellung in eine Betätigungsstellung bewegt, wobei der Bremsbelag 20 der Bremsbelaganordnung 16 in der Bremsstellung mit der Bremsscheibe in Wechselwirkung steht. Durch die Verlagerung der Bremsbelaganordnung 16 in die Bremsstellung werden die Federabschnitte 26 der Rückstelleinrichtungen 24 bis zu einem maximalen Federweg in Richtung zu der Bremsscheibe hin gedrückt. Ist der Bremsvorgang beendet, drücken die Federabschnitte 26 der Rückstelleinrichtungen 24 die Bremsbelaganordnungen 16 aus der Bremsstellung wieder zurück in die Ausgangsstellung.
-
Die Rückstelleinrichtung 24 kann aus einer Blechformfeder oder aus einer Drahtformfeder gebildet sein. Alternativ ist es aber auch denkbar, dass die Rückstelleinrichtung 24 aus einem Kunststoff hergestellt ist. Weiter wäre es auch denkbar, die Rückstelleinrichtung 24 aus einem anderen Material herzustellen.
-
In dem in 3 gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Scheibenbremse für eine Kraftfahrzeugbremsanlage vier Rückstelleinrichtungen 24 auf. In anderen Ausführungsformen kann eine erfindungsgemäße Scheibenbremse für jede Bremsbelaganordnung 16 lediglich eine Rückstelleinrichtung 24 aufweisen. Dabei kann eine Rückstelleinrichtung 24 je Bremsbelaganordnung 16 an dem Bremsbelaghaltestift 14 einer auslaufenden Seite des Bremssattels 10 angeordnet sein. Auch andere Ausführungsformen mit einer Vielzahl von Rückstelleinrichtungen 24 sind denkbar, wenn beispielsweise die Scheibenbremse drei oder mehr Bremsbelaghaltestifte 14 aufweist.
-
Vorzugsweise beträgt der maximale Federweg der Federabschnitte 26 0,2 bis 0,8 mm. D. h. dass die Federabschnitte 26 der Rückstelleinrichtungen 24 von der Bremsbelaganordnung 26 um 0,2 bis 0,8 mm in Richtung zu der Bremsscheibe hin gedrückt werden können. Es ist aber möglich, je nach Ausgestaltung der Rückstelleinrichtung 24 und Wahl des Materials der Rückstelleinrichtung 24, einen anderen maximalen Federweg für eine Rückstelleinrichtung 24 bereitzustellen. Somit kann für verschiedene Scheibenbremsen einer Kraftfahrzeugbremsanlage eine entsprechende Rückstellung der Bremsbelaganordnung 16 und eine Bremsbelagverschleißkompensation erzielt werden.
-
Weiterhin ist in den 1 bis 3 eine Ω-förmige Rückstelleinrichtung 24 dargestellt. Eine erfindungsgemäße Rückstelleinrichtung 24 kann aber auch geschlossen sein, so dass sie den vollen Umfang des Bremsbelaghaltestifts 14 umgibt. Dabei kann eine solche Rückstelleinrichtung 24 bei der Montage der Bremsscheibe oder bei anderen Be-/Verarbeitungsschritten, beispielsweise bei einem Austausch oder Wartung von Komponenten der Scheibenbremse, auf den Bremsbelaghaltestift 14 axial aufgeschoben werden. Des weiteren muss eine Rückstelleinrichtung 24 nicht mit Spreizabschnitten 30 versehen sein, sondern kann lediglich einen Halteabschnitt 28 aufweisen. Auch kann eine erfindungsgemäße Rückstelleinrichtung 24 ohne Zähne 32 ausgebildet sein, wobei die Rückstelleinrichtung 24 flächig bzw. satt auf dem Bremsbelaghaltestift anliegt. Zudem kann die Form und Anzahl der Federabschnitte 26 je nach Bedarf gewählt werden und an bestimmte Scheibenbremsen und zu erzielende Rückstell- und Verschleißkompensationseigenschaften angepasst sein. Gleiches gilt für die Zähne 32 der Rückstelleinrichtung 24.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 1936287 A1 [0003, 0003]
- DE 4304616 A1 [0004, 0004, 0004]
- DE 1555709 A1 [0005]