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Die vorliegende Erfindung betrifft Vorrichtung zur Einwirkung auf die Rückenmuskulatur und die Wirbelsäule, insbesondere im Bereich der Brustwirbelsäule, mit zwei voneinander beabstandeten rotationssymmetrischen Abschnitten und mit einem Zwischenabschnitt zwischen den beiden Abschnitten, wobei die beiden Abschnitte eine gemeinsame Mittelachse und der Zwischenabschnitt eine Mittelachse aufweisen und wobei die Querschnittsabmessung des Zwischenabschnitts die der Abschnitte unterschreitet. Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem eine Verwendung der Vorrichtung.
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Die Wirbelsäule ist Hauptstütze des menschlichen Körpers und trägt einen Hauptteil des Gesamtgewichts. Die Wirbelsäule wird im Wesentlichen von Muskeln und Bändern gehalten und ist unterteilt in Lendenwirbelsäule, Brustwirbelsäule und Halswirbelsäule. Die Wirbelsäule weist – von der Seite betrachtet – unterschiedliche Kurven in den unterschiedlichen Bereichen – Hals – Brust – Lende auf. Im Brustbereich ist die Wirbelsäule zum Rücken orientiert nach außen – konvex – gewölbt. Die an den Brustwirbelsäulenbereich angrenzenden Bereiche der Halswirbelsäule und der Lendenwirbelsäule sind jeweils zum Rücken orientiert nach innen – konkav – gewölbt.
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Die Brustwirbelsäule bildet zusammen mit den zwölf Rippen den Brustkorb (Thorax). Auf diesem liegen im hinteren Bereich die beiden Schulterblätter – rechts und links von der Brustwirbelsäule. Der Brustkorb dient als Schutz für die Lunge wie auch das Herz. Durch Bewegungsarmut, ständiges Sitzen, einseitige Belastungen etc. kommt es zu Dysbalancen des Körpers, die sich durch Schmerzen/Beschwerden der Wirbelsäule äußern. Die Ursache dieser Beschwerden liegt zumeist im Brustwirbelsäulenbereich. Durch Wirbelsäulenverkrümmungen, schlimmstenfalls durch die Krankheit der funktionellen Skoliose können Beschwerdebilder wie Ausstrahlung zur Vorderseite des Brustkorbes, Atemprobleme, Rückenbeschwerden hervorgerufen werden. Eine weitere Krankheit, wobei eine unphysiologische Wirbelsäule eine Rolle spielt, ist Morbus Scheuermann. Hier hat der Patient eine Hyperkyphose, wobei die Wirbelsäule im Brustwirbelsäulenbereich von der Seite betrachtet – viel zu stark konvex gewölbt ist. Bei der Krankheit Skoliose spielt eine asymmetrische Muskelbeanspruchung eine Rolle und die Wirbelsäule bekommt – von hinten oder vorn betrachtet – eine S-Form in Abweichung zur gesunden Form. Die Wirbelsäule kann selbstverständlich auch Defekte und Verkrümmungen im Hals- und Lendenbereich aufweisen.
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Fakt ist jedenfalls, dass man versucht, die Positur zu verbessern oder aufrechtzuerhalten oder Rückenbeschwerden zu lindern, indem man Massagerollen/Trainingsgeräte auf dem Rücken abrollt oder aber den Rücken auf der Massagrolle/dem Trainingsgerät abrollt.
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Aus der Druckschrift
DE 20 2009 010 649 U1 ist beispielsweise ein Trainingsgerät zur Behandlung der Rückenmuskulatur bekannt, wobei zwischen zwei Rotationskörpern ein Übergangsbereich vorgesehen ist, der als Einschnürung bezeichnet wird. Die Einschnürung ist rotationssymmetrisch.
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Die Druckschrift
DE 9200901 U1 zeigt eine elektromotorisch angetriebene Massagerolle, die mit dem Rücken an die Wand gedrückt werden kann und die beim Auf und Ab des Körpers abrollt. Diese Massagerolle ist im Wesentlichen zylindrisch, also rotationssymmetrisch, und hat in der Mitte eine konkave, rotationssymmetrische Einbuchtung, welche allerdings zur Massage eines Fußballens dienen soll.
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Dem Stand der Technik ist gemeinsam, dass es zwar bekannt ist, zwischen zwei äußeren rotationssymmetrischen Abschnitten einen Zwischenabschnitt vorzusehen, dessen Querschnitt geringer ist als die der angrenzenden äußeren Abschnitte, jedoch ist nirgends beschrieben, dass und wie über den Übergangsbereich bei
DE 20 2009 010 649 U1 oder die Einbuchtung bei
DE 9200901 U1 ein Effekt auf die Rückenmuskulatur oder die Wirbelsäule erzielt werden soll. Außerdem weisen die beiden äußeren Abschnitte und der Zwischenabschnitt stets dieselbe Mittelachse auf und der Zwischenabschnitt ist stets rotationssymmetrisch.
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Aus der Druckschrift
DE 695 27 267 T2 ist ein Rollmassagegerat bekannt, das zwei rotationssymmetrische Abschnitte aufweist, die einen querschnittskleineren Zwischenabschnitt einschließen. Der Zwischenabschnitt ist rotationssymmetrisch und seine Mittelachse fällt mit der gemeinsamen Mittelachse der äußeren Abschnitte zusammen. In der in Rede stehenden Druckschrift geht es um die Erzeugung eines magnetischen Feldes.
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Mit einem Fahrzeugsitz befasst sich die Druckschrift
DE 199 30 759 C1 . Der Autositz weist eine Massagefunktion auf. Dort sind Druckelemente auf eine Antriebswelle aufgesteckt, die auf den Rücken durch das Sitzpolster hindurch einwirken. Die dort gezeigte Vorrichtung besteht aus mehreren beabstandeten Wellen mit jeweils mehreren Druckelementen.
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Ausgehend von dem zuvor genannten Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der in Rede stehenden Art und eine Verwendung der Vorrichtung aufzuzeigen, die eine individuelle mechanische Einwirkung auf die Rückenmuskulatur und die Wirbelsäule ermöglichen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung löst die voranstehende Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruches 1. Danach ist die Vorrichtung der in Rede stehenden Art derart ausgestaltet, dass sich die Mittelachse des Zwischenabschnitts parallel beabstandet zur Mittelachse der beiden (äußeren) Abschnitte erstreckt.
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Die erfindungsgemäße Verwendung löst die voranstehende Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruches 9. Danach wird die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Mobilisierung der Brustwirbelsäule verwendet.
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Zunächst ist hinsichtlich der Vorrichtung erfindungsgemäß erkannt worden, dass durch die Rotationssymmetrie aller Abschnitte der Massagerolle oder des Trainingsgerätes nach dem Stand der Technik nur eine einzige Art der Einwirkung auf den Körper erzielt werden kann. Im Bereich des Zwischenabschnittes/Einschnürung/Übergangsbereich wird der Körper im Wesentlichen konstant weniger beansprucht als im Bereich der äußeren Abschnitte.
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Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass eine individuelle Beanspruchung der Rückenmuskulatur und der Wirbelsäule dadurch stattfinden kann, dass der Zwischenabschnitt außermittig, exzentrisch angeordnet ist und in der Art eines Nockens auf einer Nockenwelle verschiedene Stimulationsstärken bezogen auf die Rückenmuskulatur und die Wirbelsäule realisiert. Schließlich ist erkannt worden, dass die Exzentrizität darüber realisiert werden kann, dass sich die Mittelachse des Zwischenabschnitts parallel beabstandet zur Mittelachse der beiden äußeren Abschnitte erstreckt.
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Bezüglich der auf die Verwendung bezogenen Erfindung ist erkannt worden, dass die Anwendung auf den Brustwirbelsäulenbereich besonders vorteilhaft ist, da die dortige Krümmung der Wirbelsäule konvex ist und die Druckbeaufschlagung über die Vorrichtung besonders intensiv ist. Zudem ist gerade der Brustwirbelsäulenbereich durch die aufzunehmenden Lasten und durch eine vorwiegend sitzende Tätigkeit stark beansprucht, so dass gerade in diesem Bereich die Behandlung mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung hoch willkommen ist.
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Der Zwischenabschnitt könnte verschiedene Formgebungen aufweisen. Bspw. könnte eine konische, kegelstumpfförmige Formgebung vorgesehen sein, die eine ungleichmäßige Druckbeaufschlagung ermöglicht. Dies ist bspw. bei Krankheitsbildern, wie Skoliose von Vorteil. Bei einer Wirbelsäule, deren Verlauf frontal betrachtet geradlinig ist, könnte der Zwischenabschnitt eine Formgebung aufweisen, die zylindrisch ist. Durch die gegenüber der gemeinsamen Mittelachse der beiden äußeren Abschnitte exzentrische Anordnung eines zylindrischen Zwischenabschnittes verbleibt es bei der individuellen Druckbeaufschlagungsmöglichkeit. Eine Verstärkung in Sachen unterschiedliche Druckausübung könnte darin bestehen, dass der Querschnitt des Zwischenabschnittes nockenförmig oder sternförmig oder ellipsenförmig oder auch dreieckig bis polygonal ist.
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Alternativ zu den vorgenannten Formgebungen des Zwischenabschnittes könnte dieser auch als Hyperboloid, insbesondere auch als Rotationshyperboloid, ausgebildet sein. Hier knüpft sich der Vorteil daran, dass für die Wirbelsäule ein wenig mehr Raum gelassen wird und eine sanftere Mobilisierung erfolgen kann. Die Wirbelsäule, bzw. der Fortsatz des Wirbelkörpers, findet quasi Aufnahme in den konkaven Hyperbelabschnitten des Zwischenabschnittes. Eine erfindungsgemäße Weiterentwicklung der in Rede stehenden Hyperboloidform des Zwischenabschnittes besteht darin, diese abzuwandeln und asymmetrisch zu gestalten. Um die Asymmetrie herzustellen, könnten die Hyperbelabschnitte unterschiedlich konkav gekrümmt sein. Dabei könnte der stärker gekrümmte Hyperbelabschnitt dort angeordnet sein, wo die Mittelachse des Zwischenabschnitts während der Anwendung den geringeren Abstand zur Wirbelsäule aufweist. Auf diese Weise wird die Einwirkung auf die Wirbelsäule trotz stärkerer Druckausübung moderat gestaltet. Dagegen könnte der schwächer gekrümmte Hyperbelabschnitt dort angeordnet sein, wo die Mittelachse des Zwischenabschnitts während der Anwendung den größten Abstand zur Wirbelsäule aufweist. Wenn sich die Mittelachse der beiden äußeren Abschnitte der Vorrichtung während der Behandlung näher zum Rücken des Patienten befindet, ist die Mittelachse des Zwischenabschnittes noch weiter entfernt und es bedarf keiner übermäßigen Druckreduktionsmaßnahmen.
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Die Breitenabmessung des Zwischenabschnitts könnte die Breitenabmessung der Wirbelsäule etwas überschreiten, so dass ggf. auch eine seitliche Stimulation und Mobilisierung der Wirbelsäule erfolgen kann.
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Im Hinblick auf das Material könnte die erfindungsgemäße Vorrichtung aus elastischem und flexiblem Kunststoff oder aus Kautschuk gefertigt sein, wobei der Zwischenabschnitt weicher und etwas nachgiebiger ist als die beiden äußeren Abschnitte, welche relativ hart sind. Vorzugsweise könnte die Vorrichtung aus einem Vollmaterial bestehen. Denkbar wäre aber auch eine Hülle mit entsprechendem Füllstoff oder Kunststoffkern, der fester und härter ist als Schaumstoff, aber dennoch nachgibt, zumindest im Bereich des Zwischenabschnitts. Grundsätzlich muss eine gewisse Anpassungsfähigkeit und Nachgiebigkeit erzielt werden, damit die Massage nicht übermäßig schmerzhaft ist. Insbesondere käme eine Vorrichtung in Betracht, die gänzlich aus Gummi besteht.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung könnte mit ihren beiden äußeren Abschnitten und dem Zwischenabschnitt aus einem Stück gefertigt sein. Aufgrund der Materialunterschiede zwischen dem Zwischenabschnitt und den äußeren Abschnitten wären aber auch ein dreiteiliger Aufbau und eine nachträgliche Verbindung aller Abschnitte möglich. Wichtig ist, dass die Verbindungsstellen der Krafteinwirkung standhalten. Es käme bevorzugt eine stoffschlüssige Verbindung in Betracht.
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Des weiteren könnten auf der Oberfläche der Vorrichtung, insbesondere der beiden äußeren Abschnitte, Erhebungen vorgesehen sein, die der Hautstimulation aber auch der Muskelstimulation dienen. Da der Zwischenabschnitt direkt in Bezug zur Wirbelsäule gebracht wird und die Formgebung auf die Gegebenheiten der Wirbelsäule, insbesondere den Fortsatz des Wirbelkörpers abgestimmt sind, insbesondere durch Hyperbelabschnitte, wird es bevorzugt, in diesem Bereich entweder auf die Erhebungen zu verzichten oder diese flach auszugestalten. Die Erhebungen könnten in Form von Noppen vorliegen, die unterschiedliche Formgebungen aufweisen können. Bevorzugt werden punktförmige Noppen eingesetzt, die die Durchblutung der Haut fördern. Die Verteilung der Erhebungen über die Oberfläche kann kontinuierlich und vollständig sein, jedoch auch diskontinuierlich im Wege von Anordnungsmustern mit Entspannungsphasen ausgestaltet sein.
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Bezüglich der erfindungsgemäßen Verwendung der Vorrichtung in Bezug auf den Rücken und die Wirbelsäule eines Patienten wird hervorgehoben, dass hierbei gemäß dem individuellen Bedürfnis entweder die Mittelachse des Zwischenabschnitts oder die Mittelachse der beiden äußeren Abschnitte den geringsten Abstand zur Wirbelsäule einnimmt, wobei im Falle des geringstmöglichen Abstands der Mittelachse des Zwischenabschnittes der größte Druck auf die Wirbelsäule bzw. den Wirbelkörper ausgeübt wird. Durch das Abrollen des exzentrischen Zwischenabschnittes finden Wechsel von Be- und Entlastung statt, was eine äußerst mobilisierende Wirkung auf die Brustwirbelsäule entfaltet. Wer den Wechsel durch das Abrollen nicht möchte, kann zunächst eine Anwendung in der Einstellung vornehmen lassen, die für ihn angemessen ist und später durch Veränderung der Position den Druck erhöhen. Während der erfindungsgemäßen Verwendung sollten sich die Lendenwirbelsäule und die Halswirbelsäule in einer Neutralstellung befinden.
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Insgesamt wird ausgeführt, dass mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung und Verwendung eine Entspannung der Rückenmuskulatur und eine Mobilisierung der Wirbelsäule, insbesondere im Brustwirbelbereich, durch individuelle Druckausübung realisierbar ist. Gerade kyphotische Bereiche der Brustwirbelsäule werden in Extension, d. h. in Streckung und Aufrichtung, mobilisiert und beweglicher. Die beiden äußeren Abschnitte der Vorrichtung entspannen die paravertebrale Muskulatur. Der Brustkorb wird durch die Mobilisierung der Brustwirbelsäule geweitet, was zu einer Vertiefung der Atmung führt. Durch die erfindungsgemäße Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kommt es auch zur Entspannung der Brust,- Schulter,- Nacken,- Rückenmuskulatur sowie der Muskulatur, die die Schulterblätter umgibt. Dies zieht wiederum eine Verbesserung der Körperhaltung und die Vermeidung von Schon- und Fehlhaltungen sowie Entlastungen in allen Bereichen der Wirbelsäule (Hals, Brust, Lende) mit sich. Schließlich werden auch die Schultergelenke und Schulterblätter entlastet.
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Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die Ansprüche, andererseits auf die nachfolgende Erläuterung dreier Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung des angeführten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung werden im Allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In der Zeichnung zeigen
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1 in schematischer Darstellung, einen Längsschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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2 in schematischer Darstellung, einen Längsschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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3 in schematischer Darstellung, vergrößert, einen Querschnitt entlang der Linie A-A betreffend den Gegenstand aus 2,
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4 in schematischer Darstellung, eine Ansicht der Wirbelsäule zur Verdeutlichung der erfindungsgemäßen Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß 1–3,
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5 in schematischer, skizzenhafter Darstellung, die Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung in den in 4 gezeigten verschiedenen Positionen während einer Übung eines Patienten,
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6 in schematischer Darstellung eine Prinzipskizze der Seitenansicht einer kyphotischen Wirbelsäule unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel in etwa in Position 1 aus 4,
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7 in schematischer Darstellung eine Draufsicht auf die Vorrichtung aus 6 in der dortigen Position,
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8 in schematischer Darstellung eine Prinzipskizze der Seitenansicht einer kyphotischen Wirbelsäule unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel in etwa in Position 3 aus 4 und
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9 in schematischer Darstellung eine Draufsicht auf die Vorrichtung aus 8 in der dortigen Position.
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Die 1, 2, 7 und 9 zeigen eine Vorrichtung zur Einwirkung auf die Rückenmuskulatur und die Wirbelsäule mit zwei voneinander beabstandeten rotationssymmetrischen Abschnitten 1, 2 und mit einem Zwischenabschnitt 3 zwischen den beiden Abschnitten 1, 2. Die beiden Abschnitte 1, 2 aufweisen eine gemeinsame Mittelachse A auf. Der Zwischenabschnitt 3 weist eine Mittelachse M auf. Die Querschnittsabmessung QZ des Zwischenabschnitts 3 unterschreitet die Querschnittsabmessung QA der Abschnitte 1, 2. In den drei Ausführungsbeispielen weisen die beiden Abschnitte 1, 2 zusammen mit dem Zwischenabschnitt 3 eine Gesamtbreite Bgesamt von 400 mm auf. Die Abschnitte 1, 2 weisen eine zylindrische Formgebung auf und der Kreisdurchmesser beträgt 65 mm.
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Erfindungsgemäß erstreckt sich die Mittelachse M des Zwischenabschnitts 3 parallel beabstandet zur Mittelachse A der beiden Abschnitte 1, 2. der Zwischenabschnitt 3 ist somit zu den beiden äußeren Abschnitten 1 und 2 exzentrisch.
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Gemäß dem in 1 gezeigten ersten Ausführungsbeispiel weist der Zwischenabschnitt 3 eine kegelstumpfförmige Formgebung auf. Diese Formgebung ist bspw. auf das Krankheitsbild Skoliose anwendbar.
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Die in den 2, 6 bis 9 gemäß dem zweiten und dritten Ausführungsbeispiel gezeigten Zwischenabschnitte 3 weisen die Form eines Hyperboloiden auf, der asymmetrisch gestaltet ist, indem er zwei unterschiedlich gekrümmte Hyperbelabschnitte 4, 5 aufweist. Die Unterschiede zwischen dem zweiten und dritten Ausführungsbeispiel bestehen darin, dass die Hyperbelabschnitte gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel in die Mantelfläche der Abschnitte 1 und 2 übergehen und dass der Querschnitt kreisförmig ist. Beim dritten Ausführungsbeispiel enden die beiden Hyperbelabschnitte 4, 5 an den einander zugewandten Stirnseiten der Abschnitte 1, 2, beabstandet zu deren Mantelfläche und der Querschnitt ist – wie aus den 6 und 8 ersichtlich – ellipsenförmig.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist zur Verwendung im Brustwirbelsäulenbereich vorgesehen. Die Breitenabmessung B des Zwischenabschnitts 3 überschreitet deshalb die nicht näher dargestellte Breitenabmessung der Wirbelsäule W im Bereich der Thorakalwirbel Th 1 bis Th 12, die aus 4 ersichtlich sind.
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Im Hinblick auf das Material wird ausgeführt, dass die Vorrichtung aus elastischem und flexiblem Kunststoff einstückig und als Vollkörper gefertigt ist und dass der Zwischenabschnitt 3 weicher und etwas nachgiebiger ist als die Abschnitte 1, 2.
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Auf der Oberfläche der beiden Abschnitte 1, 2 sind Erhebungen 6 vorgesehen, wobei es sich beim ersten und zweiten Ausführungsbeispiel um Noppen handelt, die die Mantelfläche vollständig überdecken.
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Beim dritten Ausführungsbeispiel sind Vertiefungen in der Mantelfläche der Abschnitte 1 und 2 vorgesehen, die zur Ausbildung der Erhebungen 6 führen. Die dortigen Erhebungen 6 sind nur einseitig vorgesehen, nämlich dort, wo sich der Hyperbelabschnitt 4 befindet. Während der sanfteren Einwirkung auf die Wirbelsäule W über den Hyperbelabschnitt 4 mit der Vorrichtung gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel soll sie Rückenmuskulatur über die Erhebungen 6 stärker stimuliert werden. Dagegen wird die Rückenmuskulatur dann weniger beansprucht, wenn die Wirbelsäule W über den Hyperbelabschnitt 5 kontaktiert wird.
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Wie bereits erwähnt wird die Vorrichtung gemäß den hier beschriebenen Ausführungsbeispielen erfindungsgemäß zur Mobilisierung der Brustwirbelsäule verwendet, die sich vom Thorakalwirbel Th 1 bis zum Thorakalwirbel Th 12 erstreckt.
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In den 6 und 8 ist rein skizzenhaft verdeutlicht, dass je nach Position der Mittelachse M und der Mittelachse A zur Wirbelsäule W ein anderer Druck auf die Wirbelsäule und die angrenzende Rückenmuskulatur ausgeübt werden kann. Aufgrund der Exzentrizität und auch aufgrund der ellipsenförmigen Querschnittsfläche ändert sich die Druckbeaufschlagung und der Patient kann je nach individuellem Bedürfnis die Vorrichtung positionieren. Eine erste Extremposition ist erreicht, wenn – wie in 6 dargestellt – die Mittelachse M des Zwischenabschnitts 3 den geringst möglichen Abstand zur Wirbelsäule W und die Mittelachse A der Abschnitte 1, 2 den größtmöglichen Abstand zur Wirbelsäule W aufweist. Der stärker gekrümmte Hyperbelabschnitt 5 fängt eine allzu große Belastung ab, während die angrenzende Rückenmuskulatur nur wenig belastet ist. Bewegt man die Vorrichtung rollend in Richtung des Pfeils Z, so gelangt die Mittellinie M des Zwischenabschnittes 3 hinter die Mittellinie A der beiden Abschnitte 1, 2. 8 zeigt die andere Extremposition, nachdem ein Abrollen um 180° erfolgt ist. Nunmehr wirken die in den 6 und 8 nur gestrichelt angedeuteten Abschnitte 1, 2 stärker auf die Rückenmuskulatur und der Zwischenabschnitt 3 lässt geometrisch bedingt mehr Raum für die Wirbelsäule W.
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Im Hinblick auf die 4 und 5 wird ausgeführt, dass dort eine spezielle Verwendung der Vorrichtung gezeigt ist. Mit Pos1, Pos2, Pos3 sind drei Positionen im oberen Brustbereich der Wirbelsäule W bezeichnet. Die Positionen beziehen sich auf die Wirkbereiche der Vorrichtung, die in den 4 und 5 nur als Zylinder angedeutet ist. Position Pos1 der Vorrichtung betrifft den Thorakalwirbel Th 2, Position Pos2 erstreckt sich über die Thorakalwirbel Th 4 und Th 5 und Position Pos3 erstreckt sich über die Thorakalwirbel Th 6 und Th 7. An diesem Bereich wird häufig die Kyphose festgestellt. Die Vorrichtung kann nun entsprechend dem individuellen Bedürfnis so am Rücken platziert werden, dass der entsprechende Thorakalwirbel Th 2, Th 4, Th 5, Th 6, Th 7 vom Zwischenbereich 3 übergriffen wird. Aus 5 ergibt sich, dass die Person zumindest einmal von Th 7 nach Th 2 auf der Vorrichtung abrollt. Der Vorgang kann in beide Richtungen, also auch von Th 2 nach Th 7 wiederholt werden. Selbstverständlich können auch Einzelstimulationen vorgenommen werden.
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Hinsichtlich weiterer, in den Figuren nicht gezeigter Merkmale wird auf den allgemeinen Teil der Beschreibung verwiesen, wo auch die Vorteile der in den Figuren gezeigten Merkmale erörtert sind.
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Abschließend sei darauf hingewiesen, dass die erfindungsgemäße Lehre nicht auf die voranstehend erörterten Ausführungsbeispiele eingeschränkt ist. Vielmehr sind völlig unterschiedliche Ausgestaltungen des Zwischenabschnitts 3 möglich. Auch hinsichtlich der beiden äußeren Abschnitte 1, 2 könnten auch unterschiedliche Gestaltungen und Erhebungen, letztere hinsichtlich Form und Verteilung, vorliegen. Besonders zu erwähnen sind auch ungleiche Formgebungen der beiden äußeren Abschnitte 1 und 2. Entweder können Anwendungen an asymmetrischen Rückenmuskulaturen vorgenommen werden oder man wechselt die Seiten und hat unterschiedliche Stimulierungen pro Abrollvorgang, je nach dem welcher äußerer Abschnitt auf welcher Seite wirkt.