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Die Erfindung bezieht sich auf eine Balanciereinrichtung mit einem Balancierband und einem Längsträger, an dem zwei Befestigungspfosten angeordnet sind, zwischen denen das Balancierband gespannt ist.
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Unter dem Begriff ”Slackline” sind Balancierbänder bekannt, die als dehnbares Kunststofffaserband ausgeführt sind, wobei das Balancierband zwischen zwei Befestigungspfosten gespannt ist, die stirnseitig an einem Metall-Längsträger angeordnet sind. Der Längsträger bzw. das darüber gespannte Balancierband weisen eine Länge von mehreren Metern auf. Das Band muss unter eine verhältnismäßig hohe Spannung gesetzt werden, um sicherzustellen, dass unter der Belastung einer auf dem Band stehenden Person kein zu großes Durchbiegen bzw. -hängen des Bandes gegeben ist. Durch die hohe Spannung wirkt über die Befestigungspfosten ein Moment an beiden Stirnseiten des Längsträgers, wodurch die Gefahr besteht, dass sich der Längsträger nach oben durchbiegt und die Enden des Längsträgers vom Boden abheben, was zu einer signifikanten Beeinträchtigung der Stabilität der Balanciereinrichtung führen würde.
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Aus der
DE 20 2010 004 33 U1 ist eine Balanciereinrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs bekannt. Bei dieser Balanciereinrichtung muss aber der Längsträger in etwa auf mittlerer Höhe angeordnet werden, um die Befestigungspfosten mit gleichen Momenten zu beaufschlagen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, mit einfachen Maßnahmen eine Balanciereinrichtung, welche ein Balancierband bzw. -seil zwischen Befestigungspfosten auf einem Längsträger umfasst, sicher auszuführen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Die Unteransprüche geben zweckmäßige Weiterbildungen an.
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Die erfindungsgemäße Balanciereinrichtung umfasst ein Balancierband, beispielsweise ein dehnbares Kunstfaserband, das zwischen zwei Befestigungspfosten angeordnet und gespannt ist, wobei die Befestigungspfosten an einem Längsträger gehalten sind. Die Befestigungspfosten befinden sich üblicherweise an den stirnseitigen Enden des Längsträgers. Längsträger und Befestigungspfosten sind vorteilhafterweise separat ausgebildete Bauteile, wobei die Befestigungspfosten lösbar mit dem Längsträger zu verbinden sind und in der befestigten Position eine sichere Verbindung zum Längsträger gegeben ist.
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Das Balancierband weist einen abgeflachten Querschnitt auf. Anstelle eines Balancierbandes kann auch ein Balancierseil mit rundem Querschnitt oder ein sonstiges, auf Zug beanspruchtes Band oder Seil oder sonstiges Balanciermittel mit beliebigem Querschnitt verwendet werden. Das Band oder Seil ist entweder einzeln zwischen den Befestigungspfosten gespannt oder es sind mehrere, parallele oder winklig zueinander angeordnete Bänder bzw. Seile zwischen den Pfosten vorgesehen. Darüber hinaus ist es auch möglich, ein Balanciermittel zwischen den Pfosten zu spannen, das zusätzlich zu einem oder mehreren Bändern bzw. Seilen weitere Bauelemente aufweist, beispielsweise eine Strickleiter oder ähnliches. Die Bänder, Seile bzw. sonstigen Balanciermittel zwischen den Pfosten weisen vorteilhafterweise, jedoch nicht zwingend eine Mindestelastizität auf. Die Bänder, Seile bzw. sonstigen Balanciermittel sind über Halte- bzw. Spanneinrichtungen an den Pfosten gehalten, welche austauschbar oder fest an den Pfosten angeordnet sind.
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Um Kräfte und Momente zu kompensieren, welche durch die Spannung bzw. die Belastung des Balancierbandes über die Befestigungspfosten auf den Längsträger ausgeübt werden, ist auf der dem Balancierband abgewandten Seite ein Gegenzugbauteil am Längsträger gehalten, welches sich parallel zum Längsträger erstreckt und direkt oder indirekt fest mit dem Längsträger zu verbinden ist. Das Gegenzugbauteil ist insbesondere an oder benachbart zu den stirnseitigen Enden des Längsträgers mit diesem befestigt. Über das Gegenzugbauteil wird der Längsträger mit einem Moment beaufschlagt, das dem vom Balancierband auf den Längsträger ausgeübten Moment entgegengerichtet ist. Das Gegenzugbauteil ist somit auf Zug beansprucht und stützt sich ebenso wie das Balancierband zumindest indirekt an dem Längsträger ab. Durch die Momentenkompensation ist somit der Längsträger nicht mehr auf Biegung beansprucht. Die Beanspruchung erfolgt vielmehr axial in Längsträgerlängsrichtung auf Zug, was einer Knickbeanspruchung entspricht, wobei ohne Gefahr einer Bauteilschädigung des Längsträgers erheblich höhere Kräfte in Längsrichtung aufgenommen werden können, als dies bei einer Biegebeanspruchung der Fall ist.
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Das Gegenzugbauteil ist im Wesentlichen auf Zug beansprucht. Dies ermöglicht es, als Gegenzugbauteil unterschiedliche Bauteiltypen einzusetzen, wobei bevorzugt eine Gegenzugstrebe eingesetzt wird, die als in sich starres Bauteil ausgeführt ist. Grundsätzlich möglich ist aber auch die Verwendung eines biegsamen Gegenzugbauteils, beispielsweise eines Seils, soweit sichergestellt ist, dass die auftretenden Zugkräfte vom Gegenzugbauteil aufgenommen werden können.
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Es kann zweckmäßig sein, das Gegenzugbauteil aus mehreren Einzelteilen zusammensetzbar auszuführen, beispielsweise aus einzelnen Stangen, die über geeignete Verbindungsmaßnahmen zusammenzusetzen sind. Die Einzelteile sind insbesondere zusammensteckbar ausgebildet, beispielsweise nach Art eines Bajonettverschlusses, wobei über die Verbindung zwischen den Einzelteilen eine Kraftübertragung in Längsrichtung auf Zug gewährleistet sein muss. In Betracht kommt auch ein Ineinanderverschrauben von Einzelstangen.
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Vorteilhafterweise besteht auch der Längsträger aus mehreren Einzelteilen, die zusammensetzbar ausgebildet sind. Insbesondere in Kombination mit dem aus Einzelteilen bestehenden Gegenzugbauteil eröffnet dies die Möglichkeit, eine einfach zu transportierende Balanciereinrichtung auszubilden, welche beispielsweise zu Transportzwecken auseinandergebaut und in einfacher Weise wieder aufgebaut werden kann.
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Die erfindungsgemäße Balanciereinrichtung erlaubt auf Grund des Momentenausgleichs verhältnismäßig große Längen des Längsträgers und damit auch des Balancierbandes, da ohne die Gefahr von Aufbiegungen im Längsträger hohe Spannkräfte im Balancierband erzeugt werden können. Es sind beispielsweise Längen von acht Metern möglich, die ohne Probleme realisiert werden können. Derartige Längen können auch über zusammenzufügende Einzelteile des Längsträgers bzw. des Gegenzugbauteils erreicht werden.
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Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausführung ist vorgesehen, dass das Gegenzugbauteil mit Vorspannung am Längsträger gehalten ist. Über die Vorspannung ist ein Ausgleich von Spiel möglich, welches insbesondere bei zusammensteckbaren Balanciereinrichtungen auftreten kann. Die Vorspannung beaufschlagt den Längsträger zunächst mit einem Moment, das bestrebt ist, die Enden des Längsträgers nach unten zu verbiegen. Sobald das Balancierband montiert und mit Spannung beaufschlagt wird, wird ein kompensierendes Moment in Gegenrichtung erzeugt, welches die Vorspannung aufhebt. Die Höhe der Vorspannung wird zweckmäßigerweise so gewählt, dass eine Schädigung des Längsträgers ausgeschossen ist. Auch darf die Durchbiegung auf Grund der Vorspannung nicht so groß werden, dass weitere Montageschritte beeinträchtigt werden.
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Grundsätzlich genügt es aber, das Gegenzugbauteil bei der Montage ohne Vorspannung am Längsträger zu befestigen. In dieser Ausführung wird das Gegenzugbauteil erst dann auf Zug beaufschlagt, wenn das gegenüberliegend angeordnete Balancierband unter Spannung gesetzt wird.
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Es kann zweckmäßig sein, am Längsträger mindestens ein Halteelement vorzusehen, welches im zwischen liegenden Bereich zwischen den stirnseitigen Enden des Längsträger angeordnet und mit dem das Gegenzugbauteil verbunden ist. Insbesondere in der Ausführung des Längsträgers mit mehreren Einzelteilen ist zweckmäßigerweise jedes Einzelteil über mindestens ein Halteelement mit dem Gegenzugbauteil verbunden. Soweit auch das Gegenzugbauteil aus Einzelteilen zusammensetzbar ist, ist vorteilhafterweise jedes Einzelteil des Längsträgers mit einem Einzelteil des Gegenzugbauteils über zumindest ein Halteelement verbunden.
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Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausführung ist vorgesehen, dass der Abstand zwischen dem Gegenzugbauteil und dem Längsträger geringer ist als der Abstand zwischen dem Balancierband und dem Längsträger, bezogen auf die jeweils benachbarte Stirnseite des Längsträgers oder bezogen auf eine Mittellängsachse durch den Längsträger. Dies hat den Vorteil, dass der Längsträger, auf dessen Unterseite sich das Gegenzugbauteil erstreckt, in einem verhältnismäßig geringen Abstand zum Boden aufgestellt werden kann. Das Gegenzugbauteil ist in der Lage, die auf Grund des geringeren Abstandes auftretenden höheren Zugkräfte, welche von dem Balancierband verursacht werden, aufzunehmen. Die höheren Kräfte resultieren aus dem Moment, das durch die Zugkraft im Balancierband und dem Abstand zwischen dem Balancierband und dem Längsträger zustande kommt, und das durch ein gleich großes, entgegengerichtetes Moment kompensiert werden muss, welches aus dem geringeren Abstand des Gegenzugbauteils und der Zugkraft in Längsrichtung des Gegenzugbauteils resultiert. Beispielsweise kann sich der Abstand zwischen Gegenzugbauteil und Längsträger einerseits und zwischen Balancierband und Längsträger andererseits mindestens um den Faktor zwei, insbesondere mindestens um den Faktor drei unterscheiden.
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Das Gegenzugbauteil ist zweckmäßigerweise ebenfalls mit dem Befestigungspfosten an den stirnseitigen Enden des Längsträgers verbunden. Die Befestigungspfosten erstrecken sich somit im montieren, aufgestellten Zustand der Balanciereinrichtung einerseits nach oben, wobei an diesem Abschnitt das Balancierband aufgenommen ist, und andererseits gegenüber dem Längsträger nach unten, wobei die untere Stirnseite zugleich die Auflage für das Aufstellen auf dem Boden bildet; der nach unten überstehende Abschnitt dient auch zum Befestigen des Gegenzugbauteils.
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Zusammenfassend ist festzustellen, dass auf Grund der Ausführung des Gegenzugbauteils als separates, eigenständiges Bauteil, welches unabhängig vom Längsträger und unabhängig vom Balancierband ausgebildet ist, und der Anordnung des Gegenzugbauteils auf der dem Balancierband gegenüberliegenden Seite am Längsträger eine wirkungsvolle Momentenkompensation gegeben ist, die den Längsträger von Biegemomenten entlastet.
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Die hierbei auftretende Knickbelastung wirkt in Längsrichtung auf den Längsträger und kann von diesem problemlos aufgenommen werden.
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Weitere Vorteile und zweckmäßige Ausführungen sind den weiteren Ansprüchen, der Figurenbeschreibung und den Zeichnungen zu entnehmen. Es zeigen:
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1 in perspektivischer Ansicht eine Balanciereinrichtung mit einem Balancierband, welches zwischen zwei Befestigungspfosten gespannt ist, die an den Stirnseiten eines Längsträgers angeordnet sind, wobei auf der Unterseite des Längsträgers eine Gegenzugstrebe angeordnet ist,
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2 die Balanciereinrichtung im Bereich einer Stirnseite in vergrößerter Darstellung.
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In den Figuren sind gleiche Bauteile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Die in den 1 und 2 dargestellte Balanciereinrichtung 1 stellt eine in sich abgeschlossene Einrichtung dar, die ohne weitere Hilfsmittel oder Montage- bzw. Baumaßnahmen auf dem Boden aufgestellt werden kann. Die Balanciereinrichtung 1 weist ein Balancierband 2 (Slackline) auf, das beispielsweise als elastisch dehnbares Kunststoffband ausgeführt und zwischen zwei Befestigungspfosten 3, 4 gespannt ist. Die Befestigungspfosten 3, 4 befinden sich an den gegenüberliegenden Stirnseiten eines Längsträgers 5 und sind fest mit dem Längsträger 5 verbunden. Die Befestigungspfosten 3, 4 sind zweckmäßigerweise als eigenständige, vom Längsträger 5 unabhängige Bauteile ausgebildet, die über geeignete Befestigungsmaßnahmen mit dem Längsträger 5 stirnseitig zu verbinden sind.
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Benachbart zur Unterseite, auf der dem Balancierband 2 abgewandten Seite, befindet sich am Längsträger 5 ein Gegenzugbauteil 6, das als Gegenzugstrebe ausgebildet ist. Die Gegenzugstrebe 6 verläuft parallel und mit Abstand zum Längsträger 5 und weist die gleiche Länge auf wie der Längsträger. Die Gegenzugstrebe 6 ist im Bereich ihrer beiden Stirnseiten jeweils mit einem Abschnitt des Befestigungspfosten 3 bzw. 4 verbunden, der über die Unterseite des Längsträgers 5 hinausgehend nach unten ragt und stirnseitig mit einem Auflagefuß 7 bzw. 8 versehen ist, der auf dem Boden aufliegt. Die Gegenzugstrebe 6 ist im Bereich des Auflagefußes 7 bzw. 8 mit dem Befestigungspfosten 3 bzw. 4 verbunden.
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Das Balancierband 2 wird über eine geeignete Spanneinrichtung unter Spannung gesetzt. Auf Grund des Abstandes zwischen dem Balancierband 2 und der Befestigung der beiden Befestigungspfosten 3, 4 am Längsträger 5 entsteht ein auf die stirnseitigen Enden des Längsträgers entstehendes Moment, welches jedoch von der Gegenzugstrebe 6 auf der gegenüberliegenden Strebe des Längsträgers 5 kompensiert wird. Dadurch entsteht eine Längskraft, die an beiden Stirnseiten auf den Längsträger 5 wirkt und diesen in Längsrichtung auf Druck beaufschlagt. Diese Knickbelastung kann jedoch vom Längsträger 5 ohne die Gefahr einer Bauteilschädigung aufgenommen werden.
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Die beiden Befestigungspfosten 3, 4 sind jeweils über zwei Stützstreben 9, 10 bzw. 11, 12, die zusammen eine V-Form einnehmen, am Längsträger 5 abgestützt. Jeweils zwei Stützstreben 9, 10 bzw. 11, 12 sind so angeordnet, dass die offene Seite der V-Form in Achsrichtung nach außen weist. Die beiden Stützstreben 9, 10 bzw. 11, 12 an den Stirnseiten des Längsträgers 5 sind bezogen auf die Mittellängsachse des Längsträgers symmetrisch angeordnet. Die Stützstreben 9, 10 bzw. 11, 12 sind zweckmäßigerweise einteilig mit den Befestigungspfosten 3 bzw. 4 ausgebildet.
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Balancierband 2, Längsträger 5 und Gegenzugbauteil 6 verlaufen parallel zueinander. Der Abstand zwischen der Unterseite des Längsträgers 5 und dem Gegenzugbauteil 6 einerseits und zwischen der Oberseite des Längsträgers 5 und dem Balancierband 2 andererseits unterscheidet sich signifikant voneinander. Das Gegenzugbauteil 6 liegt erheblich näher an dem Längsträger 5 als das Balancierband 2; der Abstand unterscheidet sich mindestens um den Faktor 3.
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Der Längsträger 5 setzt sich aus mehreren Einzelteilen 5a bis 5e zusammen, welche im montierten Zustand jeweils stirnseitig aneinandergefügt sind, jedoch auch wieder auseinandergebaut werden können. Die Einzelteile werden beispielsweise ineinander gesteckt. Auch das Begrenzungsbauteil 6 ist in entsprechender Weise aus einer Mehrzahl von Einzelteilen 6a bis 6e aufgebaut, die ebenfalls lösbar miteinander zu verbinden sind, beispielsweise ineinandersteckbar ausgebildet sind. Die Einzelteile 5a bis 5e des Längsträgers 5 und die Einzelteile 6a bis 6e des Begrenzungsbauteils 6 sind vorteilhafterweise jeweils gleich lang ausgebildet, auch wenn dies kein zwingendes Erfordernis ist.
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An der Unterseite des Längsträgers 5 sind Halteelemente 13 angeordnet, welche zum einen den Längsträger 5 auf dem Boden abstützen und zum andern mit den Einzelteilen 6a bis 6e des Gegenzugbauteils 6 verbunden sind. Vorteilhafterweise ist pro Einzelteil 5a bis 5e des Längsträgers 5 ein Halteelement 13 vorgesehen. Die Halteelemente 13 können fest mit den jeweiligen Einzelteilen 5a bis 5e des Längsträgers 5 verbunden sein oder, gemäß alternativer Ausführung, lösbar an den Einzelteilen gehalten sein.