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Die Erfindung betrifft eine Montagehilfsvorrichtung zur genauen Montage eines Schließbügels für die Heckklappe (Heckklappen-Schließbügel) an einer Kraftfahrzeugkarosserie.
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Ein gängiger Verschlussmechanismus für eine an einer Kraftfahrzeugkarosserie angehängte Heckklappe umfasst einen an der Kraftfahrzeugkarosserie angeordneten Schließbügel (Schließkeil) und ein korrespondierendes an der Heckklappe angeordnetes Schloss. Beim Schließen der Heckklappe wird das Schloss an der Heckklappe mit dem an der Kraftfahrzeugkarosserie befindlichen Schließbügel lösbar in Eingriff gebracht, wodurch die Heckklappe zuverlässig in der Schließendlage bzw. in einem geschlossenen Zustand gehalten wird. Solche Verschlussmechanismen werden bevorzugt bei nach oben verschwenkbaren Heckklappen an einem Personenkraftwagen eingesetzt.
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Um im geschlossenen Zustand einen genauen Sitz (gemäß Vorgabe) der angehängten Heckklappe relativ zur Kraftfahrzeugkarosserie zu erhalten, ist eine Einstellung erforderlich. Die Einstellung der Heckklappe kann z. B. über die Position und/oder Ausrichtung des Schließbügels an der Kraftfahrzeugkarosserie erfolgen. Insbesondere bei größeren Heckklappen, wie bspw. bei Heckklappen mit integrierter Heckscheibe, kann eine Einstellung auch über die Anpassung etwaiger Auflagepuffer an der Kraftfahrzeugkarosserie und/oder an der Heckklappe selbst erfolgen. Das Einstellen von Hand erweist sich jedoch als sehr aufwändig und ist mit modernen Produktionsanforderungen im Kraftfahrzeugbau nicht mehr vereinbar.
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Aus der
DE 10 2004 060 325 A1 ist eine Montagevorrichtung für den Schließbügel der Heckklappe eines Personenkraftwagens bekannt. Diese Vorrichtung weist einen Rahmen mit zwei Befestigungswinkeln auf. Am Rahmen ist eine mit einem Stellmotor verstellbare Schienenplatte befestigt, an der längsbeweglich ein mit Schraubfedern vorgespannter Führungsschlitten angeordnet ist, der einen Akkuschrauber trägt.
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Ebenso ist in der
DE 10 2004 060 325 A1 eine Vorgehensweise zur genauen Montage eines Schließbügels an der Kraftfahrzeugkarosserie unter Verwendung dieser Montagevorrichtung erläutert. Hierbei wird zunächst der mit Langlöchern oder dergleichen ausgebildete Schließbügel mittels Befestigungsschrauben an der Kraftfahrzeugkarosserie vorfixiert. Danach wird die Montagevorrichtung mittels der beiden Befestigungswinkel in einer erforderlichen Relativstellung innenseitig bzw. nach innen weisend an der Kraftfahrzeugkarosserie angebracht. Hierbei ist Sorge zu tragen, dass der am Akkuschrauber befindliche Schraubendreher mit einer Befestigungsschraube für den Schließbügel in Eingriff gelangt, wobei der Eingriff durch die Schraubenfedern aufrecht erhalten wird. Anschließend wird die Heckklappe geschlossen. Der Werker überprüft nun den Sitz der Heckklappe relativ zur Kraftfahrzeugkarosserie. Falls die Übergänge von der Heckklappe zur Kraftfahrzeugkarosserie nicht der Vorgabe entsprechen, wird bei geschlossener Heckklappe die Höhenlage des Schließbügels korrigiert, indem die Schienenplatte mittels des Stellmotors bewegt wird, wobei der auf seiner Montagefläche an der Kraftfahrzeugkarosserie aufliegende Schließbügel quasi aufwärts oder abwärts mitbewegt wird. Nachdem der Schließbügel auf diese Weise in die genaue Position gebracht wurde, wird der Akkuschrauber aktiviert, um die im Eingriff stehende Befestigungsschraube anzuziehen. Die Heckklappe kann sodann geöffnet werden. Darauf hin werden die übrigen Befestigungsschrauben angezogen und die Montagvorrichtung wird abgenommen.
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Die aus der
DE 10 2004 060 325 A1 bekannte Montagevorrichtung und die hiermit durchführbare Vorgehensweise führen nicht immer zu einem zufriedenstellenden Ergebnis und sind insbesondere für große Heckklappen, wie z. B. für solche mit integrierter Heckscheibe, ungeeignet, da hier neben der genauen Positionierung des Schließbügels typischerweise auch noch Auflagepuffer an der Kraftfahrzeugkarosserie und/oder an der Heckklappe anzupassen sind (z. B. Vier-Punkt-Auflage, d. h. zwei Scharniere und zwei Auflagepuffer).
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es, Alternativen aufzuzeigen, wie mit wenig Aufwand und insbesondere großserientauglich die genaue Montage eines Schließbügels an einer Kraftfahrzeugkarosserie gelingen kann.
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Diese Aufgabe wird gelöst von einer erfindungsgemäßen Montagehilfsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Bevorzugte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Mit dem nebengeordneten Anspruch erstreckt sich die Lösung der Aufgabe auch auf eine bevorzugte Verwendung der erfindungsgemäßen Montagehilfsvorrichtung.
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Die erfindungsgemäße Montagehilfsvorrichtung umfasst:
- – einen Rahmen, der in einer geeigneten Relativlage an der Kraftfahrzeugkarosserie befestigbar ist,
- – einen am Rahmen beweglich gelagerten Schlitten, der eine Aufnahmeeinrichtung für den zu montierenden Schließbügel aufweist,
- – sowie wenigstens eine Federeinrichtung, die bei geschlossener Heckklappe den Schlitten mit einer definierten Federkraft beaufschlagt, wodurch der Schlitten den in der Aufnahmeeinrichtung aufgenommenen Schließbügel kraftbestimmt in die genaue Montageposition bewegt. Durch die Kraftbeaufschlagung des Schlittens wird der Schließbügel auf der dafür vorgesehenen Montagefläche an der Kraftfahrzeugkarosserie zusammen mit der Heckklappe und entgegen der Öffnungsrichtung der Heckklappe in die genaue Montageposition bewegt.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Federeinrichtung wenigstens eine auf Zug beanspruchte Spiralfeder ist, so dass der Schlitten den in der Aufnahmeeinrichtung aufgenommenen Schließbügel zusammen mit der Heckklappe und entgegen der Öffnungsrichtung der Heckklappe kraftbestimmt in die genaue Montageposition ziehen kann. In diesem Fall erfolgt das Bewegen des Schlittens durch das Aufbringen einer definierten Zugkraft auf den Schlitten.
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Unter einem Schließbügel wird eine montagefertig bereitgestellte Baueinheit verstanden, mit einem Bügelelement, das insbesondere starr auf einer Trägerplatte oder dergleichen angeordnet ist. Zur Befestigung des Schließbügels wird die Trägerplatte mit einer dafür vorgesehenen Montagefläche an der Kraftfahrzeugkarosserie in Kontakt gebracht. Bei dieser Montagefläche muss es sich nicht um eine geschlossene und ebene Fläche handeln. In der Trägerplatte sind wenigstens zwei Löcher, Ausnehmungen oder dergleichen ausgebildet, durch die hindurch die Befestigungselemente, wobei es sich insbesondere um Befestigungsschrauben oder Befestigungsmuttern handelt (die korrespondierenden Befestigungselemente befinden sich jeweils an der Kraftfahrzeugkarosserie), durchgeführt werden können, um den Schließbügel an der Kraftfahrzeugkarosserie befestigen zu können. Die Löcher bzw. Ausnehmungen sind hierbei größer als die durchzuführenden Befestigungselemente dimensioniert, so dass eine Positionierung und/oder Ausrichtung des Schließbügels relativ zur Fahrzeugkarosserie ermöglicht wird. Insbesondere handelt es sich um Langlöcher. Ferner können an der Trägerplatte Dämpfungselemente aus einem Elastomermaterial angebracht sein, die eine Dämpfung des Schließbügels gegenüber der Kraftfahrzeugkarosserie bewirken (entkoppelter Schließbügel).
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Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung handelt es sich um eine Montagehilfsvorrichtung, da diese, im Gegensatz zu der aus der
DE 10 2004 060 325 A1 bekannten Vorrichtung, keine Befestigung des Schließbügels an der Fahrzeugkarosserie vornimmt, sondern nur eine genaue Montageposition für den Schließbügel an der Kraftfahrzeugkarosserie vorgibt. Eine automatische Befestigungseinrichtung ist bei der erfindungsgemäßen Montagehilfsvorrichtung nicht vorgesehen, weshalb diese in vorteilhafter Weise besonders leicht und handlich ist. Bevorzugt ist zudem vorgesehen, dass einzelne Komponenten oder zumindest eine Komponente der erfindungsgemäßen Montagehilfsvorrichtung aus Leichtbaumaterialien, wie z. B. Kunststoff, CFK, Aluminium, Titan und dergleichen, gebildet sind Die Befestigung oder zumindest Fixierung des Schließbügels in der durch die erfindungsgemäße Vorrichtung vorgegebenen Montageposition erfolgt bei geschlossener Heckklappe manuell durch die noch freie Heckscheibenöffnung in der Heckklappe oder indem sich der Werker in sonstiger Weise zur Innenseite Zugriff verschafft. Hierbei kann durchaus ein Akkuschrauber oder dergleichen verwendet werden.
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Die erfindungsgemäße Montagehilfsvorrichtung erlaubt die positionsgenaue Montage eines Schließbügels an einer Kraftfahrzeugkarosserie. Die genaue Montageposition ist jedoch von Fahrzeug zu Fahrzeug verschieden. Die Erfindung macht sich allerdings die Erkenntnis zunutze, dass, insbesondere bei großen Heckklappen, die genaue Montageposition für den Schließbügel bestimmt werden kann, indem bei geschlossener Heckklappe auf den Schließbügel eine in Größe und Richtung definierte Kraft, die vorausgehend ermittelt wurde, aufgebracht wird und die eine vorgegebene Schließkraft nachahmen soll. Hierdurch wird der noch lose Schließbügel zusammen mit der Heckklappe entgegen der Öffnungsrichtung der Heckklappe (die Öffnungsrichtung ist die anfängliche Bewegungsrichtung der Heckklappe am Schloss, wenn die Heckklappe aus dem geschlossenen Zustand heraus geöffnet wird) in eine unter den jeweiligen Umständen optimale Montageposition verschoben, in welcher dann die Befestigung an der Kraftfahrzeugkarosserie erfolgt, wie obenstehend erläutert. Gegebenenfalls sind vorher etwaige Auflagepuffer an der Kraftfahrzeugkarosserie und/oder an der Heckklappe entsprechend einzustellen, so dass die Heckklappe durch die Montaghilfsvorrichtung definiert gegen diese Auflagepuffer gedrückt wird.
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Die Kraftaufbringung auf den Schließbügel erfolgt durch den federkraftbeaufschlagten Schlitten an der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Der Schlitten ist bevorzugt derart gelagert, dass sich dieser, wenn die Vorrichtung an der Kraftfahrzeugkarosserie angebracht ist, parallel zu der an der Kraftfahrzeugkarosserie ausgebildeten Montagefläche bewegen kann. Bevorzugt ist eine Gleitführung für den Schlitten vorgesehen, die insbesondere aufgrund einer speziellen Ausbildung wartungsarm eine exakte und/oder reibungsarme Bewegung des Schlittens ermöglicht. Eine solche Gleitführung kann z. B. eine Kunststoffführung sein und/oder mit Teflon oder dergleichen beschichtete Gleitführungsflächen aufweisen.
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Die Kraftbeaufschlagung des Schlittens erfolgt durch wenigstens eine mechanische Federeinrichtung, wobei es sich bevorzugt um eine Spiralfeder und insbesondere um eine auf Zug beanspruchte Spiralfeder handelt, so dass der Schlitten den Schließbügel zusammen mit der Heckklappe und entgegen der Öffnungsrichtung der Heckklappe kraftbestimmt in die genaue Montageposition ziehen kann. Eine Spiralfeder hat den Vorteil, dass diese, insbesondere bei einer flachen Federkennlinie, über kleine Federwege eine relativ konstante Kraft bereitstellen kann, so dass unabhängig von der momentanen Position des Schließbügels eine definierte und annähernd konstante Kraft auf den Schließbügel ausgeübt wird, um den Schließbügel zusammen mit der Heckklappe entgegen der Öffnungsrichtung der Heckklappe kraftbestimmt in die genaue Montageposition zu bewegen. Ferner kann die bereitgestellte Federkraft konstruktiv ausgelegt und/oder durch Einstellmittel (z. B. eine Spannschraube) verändert werden.
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Ein bedeutender Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass eine Vorfixierung des Schließbügels an der Kraftfahrzeugkarosserie nicht erforderlich ist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht somit eine schnelle und einfache Montage des Schließbügels an der Kraftfahrzeugkarosserie.
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Ein bedeutender Vorteil der Erfindung ist auch darin zu sehen, dass mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine genaue Montage des Schließbügels schon früh im Herstellungsprozess des Kraftfahrzeugs erfolgen kann. So kann abweichend zu der in der
DE 10 2004 060 325 A1 beschriebenen Vorgehensweise die Montage des Schließbügels bereits erfolgen, bevor die Gasdruckfedern und der Heckklappendichtgummi verbaut sind. In vorteilhafter Weise entfallen damit bei der Montage des Schließbügels die Einflüsse der Gasdruckfedern und/oder des Heckklappendichtgummis.
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Mit dem nebengeordneten Anspruch wird für die Verwendung einer erfindungsgemäßen Montagehilfsvorrichtung zur genauen Montage eines Schließbügels für die Heckklappe an einer Kraftfahrzeugkarosserie, und zwar bevor die Gasdruckfedern und/oder der Heckklappendichtgummi verbaut sind, gesondert Schutz beansprucht. Die durch die Federeinrichtung bereitgestellte Federkraft berücksichtigt eine später nach dem Verbau der Gasdruckfedern und/oder des Heckklappendichtgummis verursachte und auf die Heckklappe einwirkende entgegengerichtete Öffnungskraft. Spätere Nachstellarbeiten entfallen oder werden minimiert.
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Unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Montagehilfsvorrichtung kann der Schließbügel z. B. folgendermaßen montiert werden:
- – Einstellen der Auflagepuffer an der Kraftfahrzeugkarosserie und/oder an der Heckklappe (sofern vorhanden) nach Vorgabe, so dass die Heckklappe ohne Gasdruckfedern und/oder ohne Heckklappendichtgummi ihre vorgegebene Schließendlage einnehmen kann;
- – Bestücken der Aufnahmeeinrichtung mit einem Schließbügel und Anbringen der Montagehilfsvorrichtung an der Kraftfahrzeugkarosserie, wobei der Schließbügel mit seiner Trägerplatte auf der Montagefläche an der Kraftfahrzeugkarosserie zur Anlage kommt;
- – Schließen der Heckklappe, wobei das Schloss an der Heckklappe mit dem in der Aufnahmeeinrichtung befindlichen Schließbügel in Eingriff gebracht wird (durch Schloss vorgegebene Ausgangsposition für den Schließbügel) und worauf hin sich die Heckklappe lediglich durch ihr Eingewicht bestimmt in der vorgegebenen Schließendlage befindet;
- – Aktivierung der Federkraft (wie nachfolgend noch näher erläutert), so dass der noch lose Schließbügel zusammen mit der Heckklappe und entgegen der Öffnungsrichtung der Heckklappe in die genaue Montageposition bewegt wird, wobei die durch die Federeinrichtung bereitgestellte Federkraft (durch konstruktive Auslegung und/oder Einstellung) definiert eine Schließkraft nachahmt, unter Berücksichtigung einer später durch die Gasdruckfedern und/oder durch den Heckklappendichtgummi verursachten auf die Heckklappe einwirkenden entgegengerichteten Öffnungskraft (die vorausgehend ermittelt wurde);
- – Fixieren oder Befestigen des Schließbügels an der Kraftfahrzeugkarosserie;
- – Öffnen der Heckklappe und Abnehmen der Montagehilfsvorrichtung; und
- – Montage der Gasdruckfedern und/oder des Heckklappendichtgummis.
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Nach dem Verbau der Gasdruckfedern und/oder des Heckklappendichtgummis liegt die Heckklappe im geschlossenen Zustand in der vorgegebenen Schließendlage an den Auflagepuffern an. Typischerweise kann ein vorgegebener Toleranzbereich ohne Nachstellarbeiten erreicht werden. Eine vorgegebene Anlagekraft wird durch die wirksame Schließkraft zwischen dem Schloss an der Heckklappe und dem Schließbügel bestimmt. Klappergeräusche können somit nicht auftreten. Bei der zuvor erläuterten Vorgehensweise kommt es, im Gegensatz zu der in der
DE 10 2004 060 325 A1 erläuterten Vorgehensweise (Montage des Schließbügels bei bereits verbautem Dichtgummi) zudem zu keiner oder nur zu einer sehr geringen Verdrehung der Heckklappe relativ zur Fahrzeugkarosserie. Dadurch wird ein hoher Schließkomfort erreicht. Der nachfolgende Einbau der Heckscheibe in die Heckscheibenöffnung der Heckklappe führt ferner zu einer Stabilisierung gegen Verdrehung.
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Bevorzugt ist die erfindungsgemäße Montagehilfsvorrichtung mit einem manuell zu betätigenden Hebel ausgestattet, mit dem die mechanische Kraftbeaufschlagung des Schlittens aktiviert und deaktiviert werden kann. Die Idee hierbei ist es, den Schlitten nicht dauerhaft, sondern nur im Bedarfsfall mit einer Federkraft zu beaufschlagen, wodurch die Handhabung der Montagehilfsvorrichtung vereinfacht werden kann. In einer ersten Variante dient der Hebel dazu, die Federeinrichtung definiert zu spannen, was z. B. erfolgen kann, nachdem der Schließbügel an der Aufnahmeeinrichtung des Schlittens befestigt und die Montagehilfsvorrichtung an der Kraftfahrzeugkarosserie angebracht ist. Um eine ausreichende Spannkraft zu erzeugen, kann eine Übersetzung der Hebelbewegung (z. B. mittels eines Kniehebelmechanismus) erfolgen. In einer zweiten Variante dient der Hebel dazu, den vorgespannten Schlitten wahlweise arretieren und lösen zu können. Um Reibungsverluste gering zu halten und/oder um eine einfache Handhabung zu ermöglichen, kann der Hebel mittels Gleit- oder Wälzlager gelagert sein. Die Aktivierung oder Deaktivierung der Kraftbeaufschlagung des Schlittens kann auch auf andere Weise erfolgen.
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Eine bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Montagehilfsvorrichtung sieht eine schwimmende Lagerung des Schlittens am Rahmen vor. Eine schwimmende Lagerung des Schlittens ermöglicht eine selbsttätige Seitenausrichtung (d. h. bezüglich eines Fahrzeugkoordinatensystems in y-Richtung) und insbesondere auch eine Winkelausrichtung (Schrägstellung) des Schließbügels relativ zur Kraftfahrzeugkarosserie, wobei sowohl die Seitenausrichtung als auch die Winkelausrichtung durch das Schloss an der Heckklappe bestimmt werden. D. h. beim Schließen der Heckklappe kann der in der Aufnahmeeinrichtung des Schlittens aufgenommene Schließbügel durch das Schloss an der Heckklappe ausgerichtet werden, wobei der Schlitten aufgrund seiner schwimmenden Lagerung entsprechend mitbewegt wird. Die schwimmende Lagerung des Schlittens erlaubt somit, neben der positionsgenauen Montage, auch eine ausrichtungsgenaue Montage des Schließbügels an der Kraftfahrzeugkarosserie. Ein Versatz zwischen dem Schloss an der Heckklappe und dem Schließbügel kann damit verhindert werden, was einen sehr guten Schließkomfort zur Folge hat. Eine Neutralstellung des schwimmend gelagerten Schlittens am Rahmen kann durch Federeinrichtungen vorgegeben werden.
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Bevorzugt ist an der erfindungsgemäßen Montagehilfsvorrichtung wenigstens ein flexibles oder bewegliches Anlageelemente zur Abstützung der Montagehilfsvorrichtung an der Kraftfahrzeugkarosserie vorgesehen, wodurch die Montagehilfsvorrichtung in der geeigneten Relativstellung an der Kraftfahrzeugkarosserie abgestützt werden kann. Insbesondere sind mehrere solcher Anlageelemente vorgesehen. Solche Anlageelemente können z. B. bewegliche Anlagefüße sein. Insbesondere ist vorgesehen, dass diese Anlageelemente verstellbar sind, so dass die Lage der Montagehilfsvorrichtung relativ zur Fahrzeugkarosserie verändert und exakt eingestellt werden kann. Ferner können die Anlageelemente mit Magnethalterungen und/oder Rastelementen ausgebildet sein.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Montagehilfsvorrichtung sehen vor, dass der Schlitten und/oder die Aufnahmeeinrichtung am Schlitten zum Zwecke der temporären Halterung des zu montierenden Schließbügels magnetisch ausgebildet ist/sind (was z. B. durch eingearbeitete Magnetelemente erfolgen kann), und dass einzelne Komponenten dieser Montagehilfsvorrichtung, oder zumindest eine einzelne Komponente, austauschbar und/oder einstellbar sind, um eine Anpassung der erfindungsgemäßen Montagehilfsvorrichtung an unterschiedliche Schließbügel und/oder an unterschiedliche Kraftfahrzeugkarosserien zu ermöglichen.
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Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft und in nicht einschränkender Weise anhand der Figuren näher erläutert.
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1 zeigt in einer schematischen Seiten-Schnittansicht die prinzipielle Funktionsweise einer erfindungsgemäßen Montagehilfsvorrichtung.
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2 zeigt in einer Draufsicht ein einfaches Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Montagehilfsvorrichtung.
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1 zeigt, nicht maßstabsgerecht, eine insgesamt mit 100 bezeichnete Montagehilfsvorrichtung zur genauen Montage eines Schließbügels 200 an einer Kraftfahrzeugkarosserie 300. Der Schließbügel 200 umfasst ein Bügelelement 210, das starr an einer Trägerplatte 220 angeordnet ist. Die Trägerplatte 220 weist mehrere Löcher 225 auf. Die Trägerplatte 220 liegt flächig auf der Montagefläche eines zur Kraftfahrzeugkarosserie (Heckabschlussteil) 300 gehörenden Blechabschnitts 310 auf, wobei im Blechabschnitt 310 in Überdeckung mit den Löchern 225 in der Trägerplatte 220 mehrere Befestigungslöcher ausgebildet sind.
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Mit 400 ist eine strichliniert dargestellte Heckklappe bezeichnet, die sich in der Schließendlage befindet. Die Öffnungsrichtung der Heckklappe 400 ist mit dem Pfeil B angedeutet. Mit 410 ist ein an der Heckklappe 400 angeordnetes Schloss bezeichnet, das ebenfalls strichliniert dargestellt ist und das sich im Eingriff mit dem Bügelelement 220 des Schließbügels 200 befindet. Mit 500 ist ein einstellbarerer Auflagepuffer für die Heckklappe 400 bezeichnet. Typischerweise sind mehrere solcher Auflagepuffer 500 vorgesehen.
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Die Montagehilfsvorrichtung 100 umfasst einen Rahmen 110 mit einer Schiene 120, an der längsbeweglich ein Schlitten 130 gelagert ist. Der Schlitten 130 ist mit einer Aufnahmeeinrichtung 135 versehen, an der der zu montierende Schließbügel 200 formschlüssig aufgenommen werden kann. Bevorzugt ist der Schlitten 130 und/oder die Aufnahmeeinrichtung 135 magnetisch oder mit Magnetelementen ausgebildet, um den Schließbügel 200 temporär in der Aufnahmeeinrichtung 135 festhalten zu können (Mitnahmeverbindung).
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Mit 112 ist eine zum Rahmen 110 gehörende Klinke bezeichnet, die der temporären Befestigung der Montagehilfsvorrichtung 100 an der Kraftfahrzeugkarosserie 300 dient, wozu die Klinke 112 einen Karosserieflansch 320 lösbar hintergreifen kann. Mit 114 ist eine zum Rahmen 110 gehörende Stütze für die Abstützung der Montagehilfsvorrichtung 100 an der Kraftfahrzeugkarosserie 300 bezeichnet. Die Stütze 114 weist ein bewegliches Anlageelement 115 auf. Bevorzugt sind mehrere solcher Klinken 112 und Stützen 114 vorgesehen.
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Die Montagehilfsvorrichtung 100 umfasst ferner eine zwischen dem Rahmen 110 und dem Schlitten 130 wirksame Federeinrichtung 140, welche den Schlitten 130 mit einer definierten Federkraft (Zugkraft) beaufschlagt. Bei der Federeinrichtung 140 handelt es sich beispielhaft um eine Spiralfeder. Mit 150 ist ein verschwenkbarer Hebel bezeichnet, mit dem die Kraftbeaufschlagung des Schlittens 130 aktiviert und deaktiviert werden kann, wozu am Hebel 150 ein Dorn 151 angeordnet ist, der die Bewegung des Schlittens 130 mechanisch sperren kann. Die Aktivierung und Deaktivierung der Kraftbeaufschlagung des Schlittens 130 kann auch auf andere Weise bewerkstelligt werden.
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Die Montagehilfsvorrichtung 100 dient der positionsgenauen und insbesondere auch ausrichtungsgenauen Montage des Schließbügels 200 an der Kraftfahrzeugkarosserie 300, wie nachfolgend erläutert: Zunächst erfolgt das Einstellen der Auflagepuffer 500, so dass die Heckklappe 400 ohne Gasdruckfedern und/oder ohne Heckklappendichtgummi ihre vorgesehene Schließendlage einnehmen kann. Der Schlitten 130 an der Montagehilfsvorrichtung 100 wird in eine vorgegebene Ausgangsstellung verbracht und durch Umlegen des Hebels 150 in dieser Ausgangsstellung festgehalten. Danach wird die Aufnahmeeinrichtung 135 am Schlitten 130 mit einem zu montierenden Schließbügel 200 bestückt, wobei der Schließbügel 200 magnetisch festgehalten wird (das temporäre Festhalten des Schließbügels 200 am Schlitten 130 kann auch auf andere Weise bewerkstelligt werden).
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Nachfolgend wird die Montagehilfsvorrichtung 100 an der Kraftfahrzeugkarosserie 300 angebracht, wobei die Klinke 112 den Karosserieflansch 320 hintergreift und die Stütze 114 für die Abstützung sorgt, wie in 1 gezeigt (ergänzend können auch im Bereich der Klinke 112 ein oder mehrere Stützen oder dergleichen vorgesehen sein). Der Schließbügel 200 kommt mit seiner Trägerplatte 220 auf der Montagefläche des Blechabschnitts 310 an der Kraftfahrzeugkarosserie 300 zur Anlage und wird hierbei leicht auf die Montagefläche gedrückt. Hiernach wird die Heckklappe 400 geschlossen, wobei das Schloss 410 an der Heckklappe 400 mit dem Schließbügel 200 in Eingriff gelangt, wie in 1 gezeigt.
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Anschließend wird der Schlitten 130 durch Hochschwenken des Hebels 150 mit einer Zugkraft beaufschlagt, so dass der noch lose Schließbügel 200 auf der dafür vorgesehenen Montagefläche zusammen mit der Heckklappe 400 und entgegen der Öffnungsrichtung B der Heckklappe 400 in die genaue Montageposition bewegt wird, was durch den Pfeil A angedeutet ist. Bezuglich des dargestellten Fahrzeugkoordinatensystems entspricht dies einer Richtung entgegen der x-Achse. Die hierbei durch die Federeinrichtung 140 erzeugte Federkraft berücksichtigt eine später durch die Gasdruckfedern und/oder durch den Heckklappendichtgummi verursachte und auf die Heckklappe 400 einwirkende entgegengerichtete Öffnungskraft.
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Nun kann der Schließbügel 220 in der befindlichen genauen Position am Blechabschnitt 310 festgeschraubt werden. Nach Öffnen der Heckklappe 400 kann die Montagehilfsvorrichtung 100 abgenommen werden. Anschließen können die Gasdruckfedern und/oder der Heckklappendichtgummi verbaut werden.
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2 zeigt, nicht maßstabsgerecht, eine Ausführungsform einer Montagehilfseinrichtung 100, bei welcher der Schlitten 130 schwimmend gelagert ist. Hierzu ist die Schiene 120 längsbeweglich an einem zum Rahmen 110 gehörenden Querträger 160 befestigt. Eine Neutralstellung wird durch die Federeinrichtungen 171 und 172 vorgegeben. Aufgrund der schwimmenden Lagerung des Schlittens 130 kann eine seitliche Ausrichtung des zu montierenden Schließbügels 200 (d. h. gemäß dem dargestellten Fahrzeugkoordinatensystem in y-Richtung) erfolgen. Die seitliche Position wird durch das eingreifende Schloss 410 an der Heckklappe 400 vorgegeben. Durch die Ausgestaltung der Gleitführungsflächen 132 am Schlitten 130 wird ferner auch eine Winkelausrichtung (Schrägstellung) des Schlittens 130 relativ zur Schiene 120 ermöglicht. Ein Hebel oder dergleichen zur Aktivierung der Kraftbeaufschlagung des Schlittens 130 ist in 2 nicht dargestellt.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass einzelne Komponenten der Montagehilfsvorrichtung 100 austauschbar und/oder einstellbar sind, um eine Anpassung der Montagehilfsvorrichtung 100 an unterschiedliche Schließbügel 200 und/oder an unterschiedliche Kraftfahrzeugkarosserien 300 zu ermöglichen. So können z. B. die Klinken 112 in ihrer Länge einstellbar oder als Ganzes austauschbar sein. Selbiges gilt für die Stützen 114 und/oder die Anlageelemente 115.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004060325 A1 [0004, 0005, 0006, 0012, 0018, 0021]