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Die Erfindung betrifft eine Schablone, die zum manuellen Führen einer Vorrichtung zum Auftragen von Dichtpaste entlang der Randkontur eines gewölbten Bauteils dient. Ferner bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren, um unter Verwendung einer solchen Vorrichtung eine Dichtnaht mit einer manuell zu führenden Dichtpastenauftrags-Vorrichtung herzustellen.
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Bei der Fertigung von Kraftfahrzeugen kommt es vielfach zur Anordnung von Blechteilen über- oder aneinander, wobei ein Stoß oder Spalt verbleibt, der abzudichten ist. Dabei werden solche Dichtnähte gerade bei komplexeren Bauteil-Geometrien mittels entsprechender Auftragsvorrichtungen für Dichtpasten manuell gefertigt, wobei derartige Vorrichtungen entlang dem Stoß oder Spalt geführt werden. Bei Bauteilkonturen, die keine glatten Ränder, sondern etwa bauteilfertigungsbedingt Einkerbungen aufweisen, lassen sich mit derartigen Auftragsvorrichtungen in der Großserienfertigung keine reproduzierbaren Nähte herstellen, da die manuell geführte Düse bei Einkerbungen der Randkonturen wegrutschen kann, so dass es in den Bereichen der Einkerbungen zur Bildung einer unsauberen Nahtposition oder Nahtkontur kommt.
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Die Nahtqualität weist entsprechend nicht die gewünschte Güte und Kontur auf, es ist sogar möglich, dass die Qualität so schlecht ist, dass die Naht unterbrochen ist.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ergibt sich die Aufgabe, eine Vorrichtung zu schaffen, die eine verbesserte Führung solcher Dichtpasten-Auftragsvorrichtungen bei der manuellen Fertigung von Dichtnähten erlaubt. Diese Aufgabe wird durch die Schablone mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Weiter ergibt sich die Aufgabe, ein Verfahren bereitzustellen, das es ermöglicht, auf reproduzierbare Weise durchgängige, präzise Dichtnähte guter Qualität zwischen zwei Bauteilstößen oder -spalten herzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst.
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Weiterbildungen der Vorrichtung und des Verfahrens sind in den entsprechenden Unteransprüchen ausgeführt.
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Die erfindungsgemäße Schablone dient dem manuellen Führen einer Auftragsvorrichtung für Dichtpasten entlang einer hochgezogenen Randkontur eines gewölbten Bauteils. Der Rand des Bauteils ist dabei in Bezug zu der gewölbten Bauteiloberfläche abgewinkelt und bildet dadurch einen Anschlag für die Schablone. Diese kann somit an der Bauteil-Randkontur, die eine Anzahl von Einkerbungen aufweist, angelegt werden. Die Schablone umfasst einen Haltestreifen, an dem mehrere Führungsblöcke befestigt sind. Die Anzahl der benötigten Führungsblöcke entspricht der Anzahl der Einkerbungen, die das gewölbte Bauteil an seiner Randkontur aufweist, an der die Dichtpaste mittels der Auftragsvorrichtung mit Düse aufgetragen werden soll. Entsprechend sind die erfindungsgemäßen Schablonen bauteilspezifisch zu fertigen.
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Die Führungsblöcke an der Schablone sind so positioniert, dass beim Anlegen der Schablone an das Bauteil an bzw. nahe jeder Einkerbung ein Führungsblock mit einer glatten Stirnseite zu liegen kommt. Mit „an” oder „nahe” ist dabei ein Abstand gemeint, der wenigstens einer Düsenspitzenbreite entspricht, sodass die Düse der Auftragsvorrichtung geführt und die Dichtmasse ausgegeben werden kann. An wenigstens einem der Führungsblöcke sind an der dem Bauteil zugewandten Seite Befestigungsmittel vorgesehen, mittels derer der Führungsblock und damit die gesamte Schablone verschiebbar am Bauteil befestigt werden kann.
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Da bei Verwendung der Schablone im Kraftfahrzeugbereich Bauteile wie beispielsweise zwei Türbleche aus Stahlblech an ihren Stößen dicht miteinander verbunden werden sollen, können die Befestigungsmittel, die vorteilhaft an allen Führungsblöcken vorliegen, Magnete sein. Dies ist besonders deswegen geeignet, da keinerlei Montagevorrichtungen zum Anbringen der Magnete erforderlich sind und die Schablone auf dem Bauteil verschiebbar positioniert werden kann.
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Auch die Stirnseiten der Führungsblöcke können Befestigungsmittel aufweisen, die ebenfalls als Magnete ausgebildet sein können, und die die Anlage der Schablone an der Randkontur unterstützen.
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Zur gezielten Positionierung der Schablone und zur Sicherstellung der Fixierung, die durch das Anlegen der Magnete nicht unbedingt in ausreichendem Maße gewährleistet ist, kann an wenigstens einem der Führungsblöcke bauteilseitig, also auf der dem Bauteil zugewandten Seite, ein Positionierelement vorgesehen sein. Hierbei kann es sich um einen Positionierpin der bauteilspezifischen Schablone handeln, der an einem ausgewählten Führungsblock so angeordnet ist, dass es ermöglicht wird, dass der Pin mit einer entsprechenden Ausnehmung, die am Bauteil selbst vorliegt, in Eingriff gebracht werden kann, um die Schablone zu fixieren. So kann sicher gestellt werden, dass die Schablone während des manuellen Führens der Dichtpastenauftrags-Vorrichtung, bei dem durchaus Druckkräfte auf die Schablone einwirken können, nicht unerwünscht verschoben wird.
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Werter können die Führungsblöcke an ihrer dem Bauteil abgewandten Seite eine Anlagestufe mit einer Kante aufweisen, die durch die Anlage der Kante an dem Haltestreifen ein Verdrehen der Führungsblöcke am Haltestreifen verhindert. Durch die Abflachung der Führungsblöcke in Richtung der an der Randkontur anzulegenden Stirnseite ist der abzudichtende Randkonturbereich für den Werker gut einsichtig, und er kann die Düse der Dichtpastenauftrags-Vorrichtung bequem entlang der an der Randkontur angelegten Schablone führen. Indessen weist der Führungsblock an seiner der Randkontur zugewandten Seite eine Dicke entsprechend der Höhe der hochgezogenen Randkontur abzüglich einer aufzubringenden Dichtnahtdicke auf. Jeder der Führungsblöcke kann durch eine Nietverbindung mit dem Haltestreifen verbunden sein.
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Die Schablone lässt sich auf geeignete Weise aus einem Metallhaltestreifen und aus Kunststoffführungsblöcken fertigen. Die vorgenannten Komponenten sind auf einfachste Weise miteinander verbindbar und bilden eine Schablone, die nur in den notwendigen Bereichen der Randkontur, an denen nämlich die Einkerbungen an dem Bauteil vorliegen, eine zusätzliche Führung bereitstellt. Damit wird der Werker bei der Ausführung der Dichtnaht gerade in den sensiblen Bereichen unterstützt, hat aber den vollen Überblick über den gesamten Bereich des Werkstücks, in dem die Naht ausgeführt werden soll, da die Schablone minimalistisch ausgeführt ist. Vorteilhaft benötigt der Werker keinerlei Werkzeug und nur sehr wenig Zeit, um die Schablone anzuordnen.
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Entsprechend sieht das erfindungsgemäße Verfahren zum manuell geführten Herstellen einer Dichtnaht aus einer Dichtpaste an einer hochgezogenen Stoßkante zwischen einem gewölbten Bauteil und einem zweiten Bauteil unter Zuhilfenahme einer Dichtpastenauftrags-Vorrichtung und unter Verwendung der erfindungsgemäßen Schablone die folgenden Schritte vor:
Zunächst erfolgt das Befestigen der Schablone mit den bauteilseitig verschiebbaren Befestigungsmitteln an dem gewölbten Bauteil, das die Randkontur mit Einkerbungen aufweist. Dabei entspricht die Biegung des Haltestreifens vorteilhafterweise der Wölbung des Bauteils. Die Führungsblöcke der Schablone werden so orientiert, dass die glatten Stirnseiten der Führungsblöcke in Richtung der Einkerbungen der Randkontur des gewölbten Bauteils weisen. Nach dem Vorabanlegen der Schablone auf dem Bauteil wird die Schablone durch Verschieben positioniert, und dabei werden die Führungsblöcke präzise an der Randkontur nahe den Einkerbungen angelegt. Nun kann der Werker die Dichtpastenauftrags-Vorrichtung manuell handhaben und dabei die Dichtpaste an der Stoßkante entlang der Randkontur auftragen. Die Düse wird erfindungsgemäß in einem Bereich der Einkerbung der Randkontur des gewölbten Bauteils an den Stirnseiten der Führungsblöcke geführt, so dass es an diesen Stellen nicht zum Abrutschen der Düse kommt und damit präzises und gerades Dichtnahtführen ermöglicht wird.
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Im Ergebnis wird so eine reproduzierbare, sichere Dichtnahtführung auch mit manuell geführten Dichtpastenauftrags-Vorrichtungen mit Düsen an Verbindungsstößen gewölbter Bauteile möglich. Wenn die Schablone zusätzlich über ein Positionierelement verfügt, so wird der Schritt des Verschiebens der Schablone an dem Bauteil durch das In-Eingriff-Bringen des Positionierelements in einer entsprechenden Ausnehmung des Bauteils ergänzt.
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Diese und weitere Vorteile werden durch die nachfolgende Beschreibung unter Bezug auf die begleitenden Figuren dargelegt.
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Der Bezug auf die Figuren in der Beschreibung dient der Unterstützung der Beschreibung und dem erleichterten Verständnis des Gegenstands. Die Figuren sind lediglich eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Erfindung.
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Dabei zeigt:
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1 eine perspektivische Draufsicht auf eine Bauteil abgewandte Seite einer Schablone,
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2 eine perspektivische Ansicht einer Bauteilseite einer erfindungsgemäßen Schablone,
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3 eine perspektivische Draufsicht auf eine Schablone, die an einer Randkontur eines Bauteils zur Herstellung einer Naht zwischen dem Bauteil und einem zweiten Bauteil angelegt ist,
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4 eine perspektivische Draufsicht eines Ausschnitts auf eine an einem Bauteil angelegte Schablone bei der Ausführung einer Dichtnaht mittels einer Dichtpastenauftrags-Vorrichtung,
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5 eine perspektivische Ansicht eines Düsenabschnitts einer Dichtpastenauftrags-Vorrichtung.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Schablone, mittels derer das manuelle Führen einer Dichtpastenauftrags-Vorrichtung 10, wie sie in 4 gezeigt ist, erleichtert wird.
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Eine derartige Dichtpastenauftrags-Vorrichtungen 10 weist eine Düse 11 mit Düsenspitze 11' auf, die entlang einem Stoß oder Spalt zwischen zwei Bauteilen 13, 14 geführt wird, der abzudichten ist. 5 zeigt eine Detaildarstellung einer solchen Düse 11, deren Düsenspitze 11' einen Führungsdorn 15 aufweist, mit dem die Düsenspitze 11' in dem Stoß bzw. Spalt der Bauteile 13, 14 positioniert wird.
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Das Führen der Düsenspitze 11' mit Hilfe des Führungsdorns 15 funktioniert solange gut, als die Randkontur 12 des Stoßes bzw. Spaltes zwischen den Bauteilen 13, 14 glatt ist. Falls jedoch – wie in 3 oder 4 zu sehen – die Randkontur 12 fertigungsbedingt Kerben 12' aufweist, wird der Stoß, der zwischen den beiden Bauteilen 13, 14 abzudichten ist, bei konventionellem ungeführten Vorgehen nicht mit einer präzisen Dichtnaht verschlossen, da die Spitze 11' der Düse 11 der Auftragsvorrichtung 10 an den Einkerbungen 12' abrutschen kann. Ergebnis sind fehlerhafte Nähte.
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Eine erfindungsgemäße Schablone 1, die wenigstens einen gebogenen Haltestreifen 2 umfasst, an der entlang ihrer Länge eine Anzahl von Führungsblöcken 3 befestigt ist, schafft hier Abhilfe. Die Schablone 1 stellt eine Führung bereit, indem die Führungsblöcke 3 an der Schablone 1 so positioniert sind, dass beim Anlegen der Schablone 1 an das Bauteil an jeder Einkerbung ein Führungsblock mit seiner glatten Stirnseite derart zu liegen kommt, dass eine Spitze 11' einer Düse 11 einer derartigen manuellen Dichtpastenauftrags-Vorrichtung 10 beim Ausführen einer Dichtnaht nicht mehr abrutscht, da die Düsenspitze 11' an der glatten Stirnseite abgestützt werden kann. Um die Schablone 1 an dem Bauteil zu befestigen, sollte wenigstens einer der Führungsblöcke bauteilseitig Befestigungsmittel zum verschiebbaren Befestigen des Führungsblocks an dem Bauteil aufweisen.
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Eine erfindungsgemäße Schablone 1 kann, wie in 1 bis 4 gezeigt, einen Haltestreifen 2 aufweisen, an dem bauteilspezifisch Führungsblöcke 3, vorliegend drei Führungsblöcke 3, befestigt sind. Dies ist dann vorteilhaft, wenn die abdichtende Stoßnaht an einem Bauteil, hier einem Türblech 13, mit einer Randkontur 12 und drei Einkerbungen 12' auszuführen ist. Das Türblech 13 überlappt mit dem Türblech 14, und der zwischen den beiden Türblechen 13 und 14 vorliegende Stoß ist mittels einer manuell führbaren Dichtpastenauftrags-Vorrichtung 10, wie sie in 4 gezeigt ist, dicht zu verbinden. Die Biegung des Haltestreifens 2 entspricht der Wölbung des Bauteils 13; alternativ kann der Haltestreifen 2 aus einem biegsamen Werkstoff, beispielsweise einem Metallblech, gefertigt sein, so dass der Haltestreifen 2 sich der Wölbung des Bauteils 13 anpasst.
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2 zeigt eine Bauteilseite der Schablone 1, also die Seite der Schablone 1, die bei der Anwendung derselben auf dem Bauteil 13 zu liegen kommt. Um die Schablone 1 zu positionieren sind sowohl bauteilseitig als auch stirnseitig als Befestigungsmittel Magnete 5 in den Führungsblöcken 3 vorgesehen, die vorteilhaft das Verschieben der Schablone 1 erlauben und sie dennoch auf dem Bauteil 13 festhalten. Weder für das Positionieren der Schablone 1 noch zum Verschieben und präzise Anordnen an der Stoßkante 12 sind dazu Werkzeuge notwendig. Selbstverständlich können mehr oder anders geformte Magnete 5 vorgesehen sein.
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Weiter zeigt 2 einen Positionierpin 6, der als Positioniervorrichtung dient, indem beim Anordnen der bauteilspezifisch hergestellten Schablone 1 der Pin 6 genau derart an dem mittleren der drei Führungsblöcke 3 angeordnet ist, dass die Schablone 1 zunächst sanft auf das Bauteil 13 aufgelegt und dann von Hand endpositioniert werden kann, wobei der Positionierpin 6 in die Ausnehmung 15 einrastet, siehe 3, und die Schablone 1 während des Vorgangs der Nahterstellung mit der Dichtpasten-Auftragsvorrichtung 10, angedeutet in 4, diese exakt in ihrer Position hält.
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Wie 1 zeigt, weisen die Führungsblöcke, die aus Kunststoff bestehen können, eine Stufe 7 auf, so dass die Führungsblöcke 3 bei Befestigung mit jeweils nur einer Niet 8 unverdrehbar an dem Haltestreifen 2 anliegen. Ferner hat die Stufe 7 den Vorteil, dass der Werker die Randkontur 12 des Bauteils 13 gut einsehen kann und dass die Stirnseite 3' eine schmale Führungskante für die Düsenspitze 11' bietet. Diese reicht aus, um das Abrutschen der Düsenspitze 11' bei der manuellen Nahtherstellung zu verhindern. Die Dicke der Führungsblöcke 3 an der Stirnseite 3' ist entsprechend einer Höhe der hochgezogenen Randkontur 12 abzüglich der Dicke der aufzubringenden Dichtnaht gewählt. Vorliegend sind zwar zur Befestigung der Kunststoffführungsblöcke 3 an dem Haltestreifen 2 Niete 8 gezeigt, selbstverständlich können die Führungsblöcke 3 aber auch auf andere Weise mit dem Haltestreifen 2 verbunden sein.
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Die in 1–4 gezeigte Schablone kann sowohl zum Abdichten der Türbleche 13, 14 an der rechten Fahrzeugtür als auch an der linken Fahrzeugtür eingesetzt werden.
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Selbstverständlich ist ferner denkbar, dass die Schablone dahingehend weitergebildet werden kann, dass sie eine Führung für die Dichtpasten-Auftragsvorrichtung nicht nur in den Abschnitten der Randkontur, die die Einkerbungen aufweisen, sondern auch in weiteren Bereiche der Randkontur oder unter Umständen auch entlang der gesamten Randkontur bildet.