DE102011003895A1 - Kieferorthopädisches Bauteil mit einem Slot und zugehörige Bauteilhalteeinrichtung - Google Patents
Kieferorthopädisches Bauteil mit einem Slot und zugehörige Bauteilhalteeinrichtung Download PDFInfo
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-
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft ein kieferorthopädisches Bauteil mit einem Slot und eine zugehörige Bauteilhalteeinrichtung.
- Für die kieferorthopädische Behandlung von Patienten mit festsitzenden Klammern werden Brackets auf die zu behandelnden Zähne des Patienten geklebt und durch einen Drahtbogen miteinander verbunden. Die Brackets weisen ein Pad zur Verbindung mit dem Zahn und einen Bracketbody auf, der den Drahtbogen aufnimmt.
- Um definiert Kräfte von dem Drahtbogen über den Slot auf das Bracket und somit den Zahn zu übertragen, ist es entscheidend, dass der Slot eine definierte Geometrie aufweist. Damit der Slot eine möglichst genaue Geometrie aufweist, ist es bekannt, diesen mit Hilfe von Drahterosionsverfahren nachzuschneiden (Schlichten). Während des Schlichtens werden die Brackets typischerweise mittels des Pads gehalten.
- Da die Brackets, die Slots und der Erosionsdraht nur sehr geringe geometrische Abmessungen aufweisen, sind eine genaue Positionierung der Brackets und die Führung des Erosionsdrahts entscheidend, um gewünschte Ergebnisse zu erzielen.
- Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die Brackets während des Schlichtens auf einfache Weise mit einer ausreichenden Genauigkeit zu halten.
- Die Aufgabe wird durch ein kieferorthopädisches Bauteil mit einer zugehörigen Bauteilhalteeinrichtung gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst.
- Das kieferorthopädische Bauteil kann ein Bracket oder ein Rohbracketbody sein.
- Bevorzugt ist das Bauteil einstückig gebildet. In einer Variante ist der Bauteiladapterabschnitt jedoch ein lösbarer Abschnitt.
- Vorteilhaft ist die Bauteilhalteeinrichtung plattenförmig.
- Bevorzugt weist die Bauteilhalteeinrichtung mindestens 10, bevorzugt mindestens 50 und weiter bevorzugt mindestens 100 Halteadapterabschnitte auf.
- Mit Vorteil sind die Halteadapterabschnitte parallel bzw. symmetrisch zueinander orientiert, wodurch die Slots eingesteckter identischer oder unterschiedlicher Bauteile parallel zueinander orientiert sind.
- Bevorzugt ist die mechanische Verbindung eine Steckverbindung, bei der der Bauteiladapterabschnitt als Stecker und der mindestens eine Halteadapterabschnitt als Aufnahme gebildet ist oder umgekehrt.
- Vorteilhaft ist die mechanische Verbindung eine formschlüssige Verbindung, insbesondere eine Schwalbenschwanzverbindung.
- Bevorzugt ist die mechanische Verbindung eine selbstzentrierende und/oder selbsthemmende Verbindung.
- Vorteilhaft hält die Bauteilhalteeinrichtung mindestens ein kieferorthopädisches Bauteil, um die Slots mit Hilfe von Drahterosion zu schlichten.
- Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorzüge der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen sowie anhand der Zeichnung. Es zeigen:
-
1 mehrere Ansichten eines Rohbracketbody, -
2a einen Abschnitt einer Bauteilhalteeinrichtung, -
2b einen vergrößerten Ausschnitt der Bauteilhalteeinrichtung der2a , -
3a die Bauteilhalteeinrichtung der2a mit eingestecktem Rohbracketbody, -
3b einen vergrößerten Ausschnitt der Bauteilhalteeinrichtung der3a , -
4a die Bauteilhalteeinrichtung der3a mit einem Erosionsdraht beim Schlichten, -
4b einen vergrößerten Ausschnitt der Bauteilhalteeinrichtung der4a , -
5a einen vergrößerten Ausschnitt der Bauteilhalteeinrichtung der4a und -
5b einen vergrößerten Ausschnitt der Bauteilhalteeinrichtung der5a , in1 sind verschiedene Ansichten eines Rohbracketbody1 für einen OK 1er als kieferorthopädisches Bauteil gezeigt, wobei dieser einen Bauteiladapterabschnitt1B , einen Distanzabschnitt1D , einen Slot1S , einen Hook1H und einen Wing1W aufweist. - Der Rohbracketbody
1 wurde in einem MIM- oder einem Selective-Laser-Melting-Verfahren hergestellt und besteht aus einem biokompatiblen Metall oder einer biokompatiblen Legierung, insbesondere Titan, Gold, Silber, rostfreier Stahl oder einer Kobalt-Chrom-Legierung. - Der Bauteiladapterabschnitt
1B weist ungefähr die Form eines „1” mit parallelen Seitenwänden auf, wobei der „Fuß” des I in Längsrichtung leicht vergrößert ist. Der Bauteiladapterabschnitt1B weist außen liegende, scharfe Kanten1BSK und innen liegende, abgerundete Kanten1BAK auf. Die einander gegenüberliegenden Kanten1BAK sind jeweils gegenüber einer Senkrechten leicht geneigt, vorliegend um α = β = 1°, wie in1 gezeigt. - Durch seine Geometrie ist der Bauteiladapterabschnitt
1B als „Feder” einer Schwalbenschwanzverbindung ausgebildet, deren zugehörige Nut in einer Bauteilhalteeinrichtung3 gebildet ist. - In
2a ist ein Abschnitt einer Bauteilhalteeinrichtung3 und in2b ein vergrößerter Ausschnitt davon gezeigt. Die Bauteilhalteeinrichtung3 ist im Wesentlichen eine Platte aus gehärtetem rostfreiem Stahl mit einer in2a ebenen Oberseite und einer ebenen Unterseite, an deren äußerem Rand mehrere Halteadapterabschnitte3H äquidistant zueinander gebildet sind, von denen in2 drei gezeigt sind. Die Platte weist eine Dicke von 8 mm auf. - Jeder Halteadapterabschnitt
3H bildet einen in2 von oben nach unten verlaufenden Kanal, der senkrecht zur Oberseite verlaufende Seitenwände3SVS und unter einem Winkel zur Oberseite verlaufende Seitenwände3WVS aufweist. Die unter einem Winkel verlaufenden Seitenwände3WVS verlaufen in2 von oben nach unten aufeinander zu, berühren sich unten jedoch nicht, wodurch sich in der Seitenansicht fast eine Keilform ergibt. - Jeder Halteadapterabschnitt
3H bildet somit durch seine Geometrie eine Nut für die Feder der Schwalbenschwanzverbindung. -
3a zeigt den Ausschnitt der Bauteilhalteeinrichtung der2a , wobei jedoch ein Rohbracketbody1 eingesteckt ist, und in3b ist ein vergrößerter Ausschnitt davon gezeigt. - Der Rohbracketbody
1 der1 wurde entlang der Einsteckrichtung ESR in einen Halteadapterabschnitt3H der Bauteilhalteeinrichtung3 der2 gesteckt, wodurch sich die in3 dargestellte Situation ergibt. - Dabei wurde der Bauteiladapterabschnitt
1B , d. h. die Feder der Schwalbenschwanzverbindung, in den Halteadapterabschnitt3H , d. h. die Nut der Schwalbenschwanzverbindung, gesteckt, wodurch sich eine Schwalbenschwanzverbindung und somit eine lösbare mechanische Verbindung5 zwischen beiden ergibt. - Der Bauteiladapterabschnitt
1B kann so weit in Einsteckrichtung ESR in den Halteadapterabschnitt3H geschoben werden, bis er auf Grund der aufeinander zu laufenden Seitenwände 3WVS und der aufeinander zu verlaufenden Kanten1BAK zwischen diesen eingeklemmt ist. Dadurch, dass die Seitenwände3WVS und Kanten1BAK jeweils aufeinander zu verlaufen, ergibt sich eine Selbstzentrierung und eine Selbsthemmung des Bauteils1 in dem Halteadapterabschnitt3H . - Die Kanten des Halteadapterabschnitts
3H , die im eingesteckten Zustand des Bauteiladapterabschnitts1B an den abgerundeten Kanten1BAK des Bauteiladapterabschnitts1B anliegen, weisen eine stärkere Abrundung auf, als die Kanten, die zwischen zwei Seitenwänden3SVS gebildet sind. -
4a zeigt den Ausschnitt der Bauteilhalteeinrichtung3 mit Rohbracketbody1 der3a , wobei jedoch zusätzlich ein Erosionsdraht7 in dem Slot1S angeordnet ist, und in4b ist ein vergrößerter Ausschnitt davon gezeigt. - Der Erosionsdraht
7 ist vorliegend ein Funkenerosionsdraht mit einem Durchmesser von 0,15 mm, wobei typische Durchmesser in einem Bereich von 0,05 bis 0,20 mm liegen. - Der Erosionsdraht
7 verläuft parallel zum Slot1S und wird computergesteuert entlang der Seitenwände des Slots1S geführt, um diese zu schlichten. -
5a zeigt einen vergrößerten Ausschnitt der Anordnung der4b in Draufsicht und5b zeigt einen vergrößerten perspektivischen Ausschnitt der5a . - In
5a ist die Schwalbenschwanzverbindung zwischen dem Bauteil1 und der Bauteilhalteeinrichtung3 deutlich zu erkennen: Der Bauteiladapterabschnitt1B , d. h. die Feder, steckt in dem Halteadapterabschnitt3H , der Nut. -
5b zeigt den Erosionsdraht7 , der parallel zu den Seitenwänden des Slots1S angeordnet ist. - Um die Slots
1S von mehreren Rohbracketbodies1 zu schlichten, wird wie folgt vorgegangen:
Die Rohbracketbodies1 werden über die Schwalbenschwanzverbindung mit der Bauteilhalteeinrichtung3 verbunden, wie oben beschrieben. Vorliegend können bis zu 100 Rohbracketbodies1 mit der Bauteilhalteeinrichtung3 verbunden werden. - Sind alle Rohbracketbodies
1 mit der Bauteilhalteeinrichtung3 verbunden, wird diese in einen geeigneten Halter gesteckt und der Erosionsdraht7 wird computergesteuert durch jeden Slot1S eines jeden Rohbracketbody1 geführt, um sie zu schlichten. Sind alle Slots1 geschlichtet, wird die Bauteilhalteeinrichtung3 aus dem Halter entnommen und die Rohbracketbodies1 entgegen der Einsteckrichtung ESR aus dem jeweiligen Halteadapterabschnitt3H manuell ausgeschoben. - Anschließend wird der Distanzabschnitt
1D eines jeden Rohbracketbody1 unter definierten Winkeln mit Hilfe einer Säge durchtrennt, wodurch ein Bracketbody entsteht. Der Rohbracketbody1 wird beim Sägen bevorzugt mittels des Bauteiladapterabschnitts1B gehalten, alternativ jedoch mittels einer Negativform, in die das gegenüberliegende Ende des Rohbracketbody1 mit Slot mindestens teilweise gesteckt wird. Der Bracketbody wird folgend an einem geeigneten Pad befestigt, um ein Bracket zu bilden. - Im Rahmen der vorliegenden Anmeldung bedeutet der Ausdruck, dass „das Bauteil
1 an der Bauteilhalteeinrichtung3 definiert gehalten wird” das Folgende: Das Bauteil1 nimmt zu der Bauteilhalteeinrichtung3 eine gewünschte relative Lage ein, die der Benutzer festlegt. Es ist absolut notwendig, dass diese Lage genau definiert und reproduzierbar ist, damit der Erosionsdraht7 geeignet durch die Slots1S geführt werden kann. Vorliegend ist es ausreichend, die relative Lage in zwei Dimensionen festzulegen, da der Slot1S des Bauteils parallel zum Erosionsdraht verläuft. Alternativ kann eine Festlegung in drei Dimensionen erfolgen. - Als Verbindung
5 zwischen dem Bauteil1 und der Bauteilhalteeinrichtung3 wurde bisher die Schwalbenschwanzverbindung beschrieben. - Alternativ sind andere Steckverbindungen mit einem Stecker und einer Kupplung möglich: In einer Variante könnte der Bauteiladapterabschnitt
1 mindestens zwei in Längsrichtung des Rohbracketbody1 verlaufende Zapfen aufweisen, die in geeignete Sacklöcher eines Halteadapterabschnitts3H steckbar sind. In einer alternativen Ausführungsform dieser Variante sind die Zapfen dem Halteadapterabschnitt3H und die Sacklöcher dem Bauteiladapterabschnitt1B zugeordnet. - In einer weiteren Alternative weist der Bauteiladapterabschnitt
1B zwei Schenkel auf, die aufeinander zu federbelastet sind, und der Halteadapterabschnitt3H weist statt eines Schlitzes eine dünne, seitlich vorstehende Wand auf, so dass die Schenkel auf die Wand geschoben werden können und sich dort festklemmen nach Art einer Wäscheklammer. - Als Verbindung zwischen dem Bauteiladapterabschnitt
1B und dem Distanzabschnitt1D wurde bisher lediglich eine integrale Verbindung beschrieben. Alternativ kann der Bauteiladapterabschnitt jedoch ein gesondertes Bauteil sein und zur Verbindung mit dem Distanzabschnitt1D eine Negativform desselben aus Hartkunststoff aufweisen, in die der Distanzabschnitt lösbar gesteckt wird. - Bevorzugt sind die Halteadapterabschnitte
3H parallel bzw. symmetrisch zueinander orientiert, wodurch die Slots eingesteckter Bauteile1 parallel zueinander orientiert sind. Dies gilt für gleiche Bauteile oder unterschiedliche Bauteile, bspw. für Rohbracketbodies für den OK 1er und Rohbracketbodies für den UK 5er. Alternativ sind die Slots von unterschiedlichen Bauteilen im eingesteckten Zustand verschieden orientiert, wobei dann eine geeignete Führung des Erosionsdrahtes7 beim Schlichten zu gewährleisten ist, bspw. durch eine entsprechende Software. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Kieferorthopädisches Bauteil (Rohbracketbody)
- 1B
- Bauteiladapterabschnitt
- 1BSK
- scharfe Kante des Bauteiladapterabschnitts
- 1BAK
- abgerundete Kante des Bauteiladapterabschnitts
- 1D
- Distanzabschnitt
- 1H
- Hook
- 1S
- Slot
- 1W
- Wing
- 3
- Bauteilhalteeinrichtung
- 3H
- Halteadapterabschnitt
- 3SVS
- Senkrecht zur Oberseite verlaufende Seitenwände des Halteadapterabschnitts
- 3WVS
- unter einem Winkel zur Oberseite verlaufende Seitenwände des Halteadapterabschnitts
- 5
- mechanische Verbindung
- 7
- Erosionsdraht
- ESR
- Einsteckrichtung
Claims (11)
- Kieferorthopädisches Bauteil (
1 ) mit einem Slot (1S ) zur Aufnahme eines Drahtbogens und einem Bauteiladapterabschnitt (1B ) zur lösbaren mechanischen Verbindung (5 ) mit einem Halteadapterabschnitt (3H ) einer Bauteilhalteeinrichtung (3 ), um das Bauteil (1 ) an der Bauteilhalteeinrichtung (3 ) definiert zu halten. - Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (
1 ) ein Bracket oder ein Rohbracketbody ist. - Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (
1 ) einstückig gebildet ist oder der Bauteiladapterabschnitt (1B ) ein lösbarer Abschnitt ist. - Bauteilhalteeinrichtung (
3 ) mit mindestens einem Halteadapterabschnitt (3H ) zur lösbaren mechanischen Verbindung (5 ) mit einem Bauteiladapterabschnitt (1B ) eines kieferorthopädischen Bauteils (1 ), das einen Slot (1S ) zur Aufnahme eines Drahtbogens aufweist, um das Bauteil (1 ) an der Bauteilhalteeinrichtung (3 ) definiert zu halten. - Bauteilhalteeinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bauteilhalteeinrichtung (
3 ) plattenförmig ist. - Bauteilhalteeinrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bauteilhalteeinrichtung (
3 ) mindestens 10, bevorzugt mindestens 50 und weiter bevorzugt mindestens 100 Halteadapterabschnitte (3H ) aufweist. - Bauteilhalteeinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Halteadapterabschnitte (
3H ) parallel bzw. symmetrisch zueinander orientiert sind, wodurch die Slots (1S ) eingesteckter identischer oder unterschiedlicher Bauteile (1 ) parallel zueinander orientiert sind. - Bauteil und Bauteilhalteeinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Verbindung (
5 ) eine Steckverbindung ist, bei der der Bauteiladapterabschnitt (1B ) als Stecker und der mindestens eine Halteadapterabschnitt (3H ) als Aufnahme gebildet ist oder umgekehrt. - Bauteil und Bauteilhalteeinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Verbindung (
5 ) eine formschlüssige Verbindung ist, insbesondere eine Schwalbenschwanzverbindung. - Bauteil und Bauteilhalteeinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Verbindung (
5 ) eine selbstzentrierende und/oder eine selbsthemmende Verbindung ist. - Bauteilhalteeinrichtung (
3 ) nach einem der vorangehenden Ansprüche, die mindestens ein Bauteil (1 ) nach einem der vorangehenden Ansprüche hält.
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