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Die Erfindung betrifft einen Mitnehmer zur Befestigung einer Fensterscheibe eines Kraftfahrzeuges an einer Führungsvorrichtung. Eine solche Führungsvorrichtung ist insbesondere eine Führungsschiene eines Fensterhebers. Der Mitnehmer weist einen Grundkörper sowie eine Aufnahme für die Fensterscheibe auf.
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Derartige Mitnehmer sind aus der
DE 100 44 625 A1 bekannt. Der dort offenbarte Mitnehmer weist eine erste und eine zweite Haltebacke auf, die einen Spalt zur Aufnahme einer Fensterscheibe bilden, wobei eine der Haltebacken federelastisch aus einer Grundstellung heraus auslenkbar an dem Mitnehmer angeordnet ist. Des Weiteren ist eine Rastnase mit einer Anlaufschräge vorgesehen, die eine Bohrung der Fensterscheibe im montierten Zustand durchgreift.
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Ferner ist aus der
EP 0721 044 A1 ein Mitnehmer zur Befestigung einer Fensterscheibe eines Kraftfahrzeuges an einer Führungsvorrichtung bekannt. Der Mitnehmer weist einen Zapfen auf, welcher in montierter Stellung eine Bohrung in der Fensterscheibe durchgreift und in eine Bohrung einer Lasche greift, welche über ein Filmscharnier an dem Mitnehmer gehalten ist. Die Unterkante der Fensterscheibe sitzt im montierten Zustand auf einem elastischen Streifen auf.
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Aus der
US 7,430,831 B2 ist ebenfalls ein Mitnehmer für die Fensterscheibe eines Fensterhebers bekannt, mit zwei eine Einstecknut für die Fensterscheibe bildenden Wandabschnitte, wobei die freien Enden der Wandabschnitte zur Bildung einer Einführschräge schräg nach außen verlaufen. Im Nutengrund der Einstecknut ist ebenfalls ein elastischer Streifen vorhanden.
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Außerdem ist bekannt, dass Mitnehmer am Boden ihrer Aufnahme eine Auflage für eine Unterkante einer mitzunehmenden Fensterscheibe aufweisen. Eine derartige Auflage kann beispielsweise aus einem Elastomer oder einer anderen Weichkomponente bestehen.
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Nachteilig bei den bekannten Mitnehmern ist, dass während der Betätigung eines Fensterhebers hohe Kräfte auf den Mitnehmer ausgeübt werden können, insbesondere beim Schließen und beim Erreichen der Endpositionen der Fensterscheibe. Fensterheber arbeiten häufig kraftgesteuert und schalten die Motoren ab, wenn bestimmte Kraftschwellenwerte überschritten sind. Dies kann sich negativ auf die Lebensdauer der Auflagen auswirken, so dass eine ausreichende Dämpfung nach längeren Betriebszeiten nicht immer gewährleistet werden kann. Die Fensterscheibe könnte im Mitnehmer klappern oder sogar beschädigt werden.
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Weiterhin sollte verhindert werden, dass durch die Auflage bei der Montage zu hohe Montagekräfte auf die Fensterscheibe ausgeübt werden, damit diese nicht beschädigt wird. Dazu muss die Auflage ausreichend weich ausgebildet sein. Zu weiche Auflagen jedoch können besonders in den Endlagen eines Fensterhebers Ursache für Klappergeräusche der Fensterscheibe sein.
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In der Praxis muss daher bei der Auslegung der Auflagen ein Kompromiss zwischen guten Betriebseigenschaften und gutem Montageschutz geschlossen werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es somit, die Nachteile aus dem Stand der Technik zumindest teilweise zu überwinden und einen Mitnehmer anzugeben, der eine sichere Funktion und eine einfache und leichtgängige Montage mit geringem Beschädigungsrisiko für die Fensterscheibe gewährleistet.
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Die Aufgabe wird gelöst durch einen Mitnehmer gemäß Anspruch 1 oder Anspruch 3 sowie durch einen Mitnehmer mit einer Fensterscheibe gemäß Anspruch 11.
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Ein erfindungsgemäßer Mitnehmer zur Befestigung einer Fensterscheibe eines Kraftfahrzeuges an einer Führungsvorrichtung weist einen Grundkörper und eine Aufnahme für die Fensterscheibe auf. Eine erfindungsgemäße Führungsvorrichtung kann insbesondere eine Führungsschiene eines Fensterhebers, aber auch eine Führungskulisse eines Bahnenhebers sein. Die Aufnahme kann ganz oder zum Teil Bestandteil des Grundkörpers sein.
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Dabei ist es vorgesehen, dass der Mitnehmer Dämpfungselemente zur Dämpfung einer Relativbewegung zwischen Grundkörper und Fensterscheibe aufweist, die dazu ausgebildet sind, mit der Fensterscheibe in Anlage zu gelangen. Wenigstens zwei der Dämpfungselemente sind in Bezug auf eine Betätigungsrichtung des Mitnehmers weiter vorne als wenigstens ein weiteres Dämpfungselement angeordnet. Auf diese Weise wird erreicht, dass das wenigstens eine Dämpfungselement nacheinander mit der Fensterscheibe, insbesondere mit einer Scheibenunterkante, in Eingriff gelangen und die Relativbewegung zwischen Fensterscheibe und Mitnehmer dämpfen kann.
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Dabei ist es vorgesehen, dass die in Betätigungsrichtung weiter vorne liegenden Dämpfungselemente derart ausgebildet sind, dass die Fensterscheibe im Betrieb gleichzeitig auf den wenigstens zwei weiter vorne liegenden Dämpfungselementen und auf dem wenigstens einen in Betätigungsrichtung weiter hinten liegenden Dämpfungselement aufliegt. Hierdurch wird eine Mehrpunktauflage der Fensterscheibe erreicht, die einem Verkippen der Fensterscheibe in dem Mitnehmer im Betrieb entgegenwirkt.
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Die wenigstens zwei in Betätigungsrichtung weiter vorne angeordneten Dämpfungselemente werden nachfolgend gelegentlich als „vordere Dämpfungselemente“ bezeichnet, das wenigstens eine weiter hinten liegende als „hinteres Dämpfungselement“. Als „Betätigungsrichtung“ wird erfindungsgemäß die Richtung definiert, in die der Mitnehmer bewegt wird, wenn die Fensterscheibe in die Schließstellung bewegt wird.
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Weiterhin ist es vorgesehen, dass die in Betätigungsrichtung weiter vorne liegenden Dämpfungselemente während des Montagevorganges zuerst mit einer Scheibenkante in Eingriff gelangen und die Scheibenbewegung abbremsen und/oder den Impuls auf die Fensterscheibe beim Erreichen der Endlage abfedern. Die weiter vorne liegenden Dämpfungselemente können kann derart ausgestaltet sein, dass sie die Montage nicht erschweren, aber dennoch wirksam vor einer Beschädigung der Scheibe bei der Montage schützen.
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Das in Betätigungsrichtung weiter hinten angeordnete Dämpfungselement kann gemäß einer weiteren Ausgestaltung einen Anschlag für die Fensterscheibe bilden.
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Dabei können die in Betätigungsrichtung weiter vorne liegenden Dämpfungselemente weicher ausgebildet sein, als das weiter hinten liegende Dämpfungselement, um den jeweiligen Erfordernissen gerecht zu werden. Während der Montage wirken dann die wenigstens zwei weiter vorne liegenden Dämpfungselemente, im Betrieb das weiter hinten liegende oder alle Dämpfungselemente gemeinsam.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass der Mitnehmer einen Führungsabschnitt, beispielsweise einen Gleitabschnitt mit einer Gleitkontur aufweist, welcher mit einem entsprechenden Führungsabschnitt an einer Führungsschiene zusammenwirkt, so dass der Mitnehmer entlang der Führungsschiene verfahrbar ist, wozu er beispielsweise auf dem Gleitabschnitt gleitet.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das wenigstens eine in Betätigungsrichtung vorne liegende Dämpfungselement vollständig elastisch ist.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die in Betätigungsrichtung vorne liegenden zwei Dämpfungselemente auf gleicher Höhe angeordnet sind. Auf diese Weise wird bei der Montage eine bevorzugte Relativposition von Fensterscheibe und Mitnehmer zueinander begünstigt.
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Die Erfindung betrifft auch einen Mitnehmer zur Befestigung einer Fensterscheibe gemäß Anspruch 3. Dabei ist das wenigstens eine in Betätigungsrichtung vorne liegende Dämpfungselement derart ausgebildet, dass eine Scheibenkante der Fensterscheibe in der Aufnahme in Betätigungsrichtung hinter dem wenigstens einen vorderen Dämpfungselement liegt, wobei das vordere Dämpfungselement derart weich ausgestaltet ist, dass es von der Fensterscheibe ausreichend verdrängt oder komprimiert werden kann, um in der Aufnahme an dem Dämpfungselement vorbei gepresst zu werden oder mit dem hinteren Dämpfungselement in Anlage zu gelangen.
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Gemäß einer Ausgestaltung kann das Dämpfungselement verschiebbar sein, sodass es aufgrund der Montagekräfte derart verschoben wird, dass es die Fensterscheibe passieren lässt.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung kann ein Anschlag vorgesehen sein, der an dem wenigstens einem in Betätigungsrichtung hinten liegenden Dämpfungselement angeordnet ist. Ein derartiger Anschlag begrenzt eine mögliche Relativbewegung zwischen Fensterscheibe und Mitnehmer. Durch die Anordnung des Anschlages an dem hinteren Dämpfungselement wird die Scheibe im letztmöglichen Bewegungsabschnitt gebremst.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das wenigstens eine in Betätigungsrichtung weiter hinten liegende Dämpfungselement an dem Anschlag angespritzt ist. Dies ermöglicht eine einfache Herstellung des Mitnehmers.
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Des Weiteren kann in einer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen sein, dass die Aufnahme einen flexiblen Arm aufweist und die Dämpfungselemente an dem flexiblen Arm angeordnet sind. Ein derartiges Dämpfungselement lässt sich kostengünstig herstellen.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung können zwei Seilzugaufnahmen vorgesehen sein, die parallel ausgerichtet sind und/oder in einer Betätigungsebene liegen und/oder nach außen hin offen sind. Die Seilzugaufnahmen dienen zur Aufnahme von Betätigungszügen, mit Hilfe derer der Mitnehmer an dem Fensterheber betätigbar ist. Mit dieser Ausgestaltung lässt sich eine einfache Herstellung bewirken, da die Öffnungen der Seilzugaufnahmen dann in einer Entformrichtung eines Herstellwerkzeuges ausgerichtet werden können. Somit kann erreicht werden, dass nur ein Schieber im Werkzeug erforderlich ist, um die entsprechenden Aufnahmen zu erzeugen.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung kann eine Rastnase vorsehen, die zum Eingriff in eine Ausnehmung der Fensterscheibe ausgebildet ist. Mit Hilfe einer derartigen Verrastung lässt sich eine Fensterscheibe sicher am Mitnehmer fixieren.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass eine in Betätigungsrichtung ausgerichtete Mittelachse der Rastnase im Wesentlichen durch einen Schwerpunkt des Mitnehmers läuft. Der Schwerpunkt ist insbesondere der Punkt, an dem sich bei der Montage der Fensterscheibe alle äußeren Kräfte schneiden. Dadurch kann erreicht werden, dass auf den Mitnehmer bei der Montage keine Scherkräfte wirken, die andernfalls Schäden am Mitnehmer verursachen könnten.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung kann an der Aufnahme eine Einführschräge vorgesehen sein, welche die Montage der Fensterscheibe erleichtert.
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Ein unabhängiger Gegenstand der Erfindung betrifft einen Mitnehmer mit einer Fensterscheibe. Der Mitnehmer ist gemäß einem der zuvor beschriebenen Erfindungsgedanken ausgebildet. Die Fensterscheibe weist eine Ausnehmung zur Festlegung an dem Mitnehmer auf, wobei der Abstand der Ausnehmung zur Scheibenkante größer ist als der Abstand der Rastnase zum in Betätigungsrichtung weiter vorne liegenden Dämpfungselement und kleiner als der Abstand der Rastnase von dem Anschlag. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass die Fensterscheibe bei der Montage mit dem ersten Dämpfungselement in Eingriff gelangt und abgebremst wird und während des Betriebes mit dem zweiten Dämpfungselement zusammenwirken kann. Der Abstand der Ausnehmung zur Fensterscheibenunterkante ist größer oder gleich dem Abstand der Rastnase zum zweiten Dämpfungselement. Damit wird im montierten Zustand eine dauerhafte Anlage der Fensterscheibe zum zweiten Dämpfungselement gewährleistet.
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Weitere Ziele, Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnung. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der vorliegenden Erfindung, auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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Es zeigen schematisch:
- 1 eine Frontalansicht auf einen erfindungsgemäßen Mitnehmer;
- 2 eine Seitenansicht auf den Mitnehmer gemäß 1 sowie
- 3 eine Schnittdarstellung durch den erfindungsgemäßen Mitnehmer.
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen Mitnehmer 2 in einer Frontalansicht.
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Der Mitnehmer 2 weist einen Grundkörper 4 auf, der einen Teil einer Aufnahme 6 für eine zu haltende und mitzunehmende Fensterscheibe, z.B. eine Seitenscheibe, bildet. In die Aufnahme 6 wird eine passend ausgebildete Fensterscheibe eingeschoben und mit dem Mitnehmer 2 verbunden.
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Eine erste Haltebacke 8 ist durch einen Teil des Grundkörpers 4 ausgebildet. Eine zweite Haltebacke 10 ist als flexibler Arm ausgebildet, der an dem Grundkörper 4 befestigt ist und relativ zum Grundkörper 4 elastisch verschwenkbar ist. Die erste Haltebacke 8 und die zweite Haltebacke 10 bilden zwischen sich einen Spalt 12 aus, in der in montiertem Zustand die Fensterscheibe des Kraftfahrzeuges liegt.
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An der zweiten Haltebacke 10 ist des Weiteren eine Rastnase 14 angeordnet, die zum Eingreifen in eine Ausnehmung der Fensterscheibe dient, um die Fensterscheibe in dem Mitnehmer 2 zu verrasten. Alternative Haltemöglichkeiten der Fensterscheibe sind im Rahmen des Erfindungsgedanken ebenfalls denkbar.
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Des Weiteren sind an den Haltebacken 8, 10 Einführschrägen 16, 18 ausgebildet, die ein Einführen der Fensterscheibe in den Spalt 12 erleichtern.
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Der Mitnehmer 2 ist dazu ausgebildet, in die dargestellte Betätigungsrichtung z betätigt zu werden. Mit der Betätigungsrichtung z ist die Richtung bezeichnet, in der die Fensterscheibe geschlossen wird.
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Zwei Dämpfungselemente 20, 22 befinden sich in Betätigungsrichtung z weiter oben angeordnet als ein Dämpfungselement 24, wie in dem Schnittbild in 3 zu sehen ist. Die zwei Dämpfungselemente 20, 22 gelangen bei der Montage zuerst mit der zu montierenden Fensterscheibe in Eingriff.
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Das untere Dämpfungselement 24 ist im Wesentlichen bügelförmig ausgebildet.
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Das Dämpfungselement 24 ist an einen Anschlag 26 angespritzt, der die Relativbewegung der Fensterscheibe relativ zu dem Mitnehmer 2 begrenzt.
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Im montierten Zustand der Fensterscheibe sind die beiden Dämpfungselemente 20, 22 komprimiert und bilden zusammen mit dem Dämpfungselement 24 eine Dreipunktauflage für die Fensterscheibe.
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An dem Grundkörper 4 des Mitnehmers 2 sind zwei Seilzugaufnahmen vorgesehen, die eine erste Nippelkammer 28 sowie eine zweite Nippelkammer 30 aufweisen. Die Nippelkammern 28, 30 dienen zur Aufnahme von an dem oder den Seilzügen angeordneten Endnippeln, um den oder die Seilzüge an dem Mitnehmer zu fixieren.
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Des Weiteren sind Federaufnahmen 32, 34 vorgesehen, in denen sich Federn zur Seilnachstellung anordnen lassen. Die Federaufnahmen 32, 34 sind parallel und in einer Betätigungsebene des Mitnehmers 2 angeordnet, so dass sich der erfindungsgemäße Mitnehmer leicht durch Spritzguss herstellen und entformen lässt.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Mitnehmer
- 4
- Grundkörper
- 6
- Aufnahme
- 8
- Erste Haltebacke
- 10
- Zweite Haltebacke, flexibler Arm
- 12
- Spalt
- 14
- Rastnase
- 16
- Einführschräge
- 18
- Einführschräge
- 20
- Dämpfungselement
- 22
- Dämpfungselement
- 24
- Dämpfungselement
- 26
- Anschlag
- 28
- Nippelkammer
- 30
- Nippelkammer
- 32
- Federaufnahme, Seilzugaufnahme
- 34
- Federaufnahme, Seilzugaufnahme
- z
- Betätigungsrichtung