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Die Erfindung betrifft eine Röntgeneinrichtung, insbesondere ausgebildet zur Fluoroskopie, umfassend eine patientennahe, insbesondere seitlich benachbart einer Patientenliege vorgesehene Bedienanordnung und einen Sichtmonitor zur Anzeige eines aufgenommenen Röntgenbildes. Daneben betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Ansteuerung einer Röntgeneinrichtung bei der Aufnahme einer Fluoroskopie-Szene, insbesondere unter Verwendung eines Flachdetektors.
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Derartige Röntgeneinrichtungen sind bekannt, beispielsweise als C-Bogen-Röntgeneinrichtungen und weisen meist ein sogenanntes Bildsystem auf, welches neben einem geeigneten Röntgendetektor und einem Bildrechner zur Ermittlung eines Röntgenbildes aus den Röntgendaten auch einen Sichtmonitor zur Anzeige eines aufgenommenen Röntgenbilds umfasst. Während derartige Röntgeneinrichtungen häufig zur sogenannten Radiographie verwendet werden, bei der einzelne hoch aufgelöste, meist zur Diagnose genutzte Röntgenbilder aufgenommen werden, die dann zur Diagnosestellung üblicherweise an einer sogenannten Sichtstation weiterbearbeitet werden können, werden sie auch zur Fluoroskopie, beispielsweise zur Überwachung eines Eingriffs oder im Rahmen einer funktionalen Bildgebung, eingesetzt. In der Fluoroskopie wird nicht nur ein einziges Bild aufgenommen, sondern eine Abfolge aus wenigstens drei Bildern, die häufig auch als eine Fluoroskopie-Szene bezeichnet wird. Bei der Aufnahme einer Fluoroskopie-Szene werden also, insbesondere in festen Zeitabständen, nacheinander mehrere Bilder eines Zielgebiets aufgenommen und auf dem Sichtmonitor dargestellt, so dass eine Überwachung der Vorgänge bzw. Veränderungen im Zielgebiet ermöglicht wird.
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Immer häufiger werden in modernen Röntgeneinrichtungen Festkörperdetektoren (Flachdetektoren) verwendet, um als Röntgendetektor zu dienen. Bildsysteme mit einem solchen Flachdetektor nennt man üblicherweise digitale Bildsysteme. Das Umschalten auf eine andere Vergrößerungsstufe am Detektor (beispielsweise durch Pixel Binning) während der Aufnahme einer Fluoroskopie-Szene ist mit Flachdetektoren meist nicht möglich.
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Insbesondere im Rahmen der Fluoroskopie während einer Intervention befindet sich häufig auch wenigstens ein Benutzer, beispielsweise ein Arzt, in der Nähe des Patienten, der beispielsweise auf einer Patientenliege platziert werden kann. Um die Röntgeneinrichtung bedienen zu können, ist bei solchen Röntgeneinrichtungen oft patientennah eine Bedienanordnung vorgesehen, beispielsweise unmittelbar benachbart der Patientenliege, insbesondere seitlich an der Patientenliege befestigt. Solche Röntgeneinrichtungen werden als „nahbediente Systeme” bezeichnet.
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Bei Benutzern solcher Röntgeneinrichtungen, insbesondere von Röntgeneinrichtungen mit digitalen Röntgenbildsystemen, besteht häufig der Wunsch, die aufgenommenen Röntgenbilder zu vergrößern, um speziellen medizinischen Fragestellungen nachzugehen. Eine solche Funktionalität wird üblicherweise umgesetzt, indem an einer Sichtstation, meist deutlich beabstandet von der Röntgeneinrichtung bzw. der Patientenliege, dem Benutzer ein mausgetriebenes Benutzerinterface zur Verfügung gestellt wird, so dass der zu vergrößernde Bereich und die Vergrößerung ausgewählt werden können. Dies ermöglicht es zwar, aus dem Ursprungsbild einen zu vergrößernden Bildbereich auszuwählen, ist aber durch die Ortsbindung des Bediengerätes, beispielsweise an eine entsprechende Unterlage für eine Maus, ebenfalls ortsgebunden und daher für eine Bedienung in Patientennähe weg von der Sichtstation nicht geeignet. Eine digitale Vergrößerung (Magnifikation) hingegen, die nur bestimmte Vergrößerungsstufen kennt, kann zwar gut an der patientennahen Bedienanordnung einer Röntgeneinrichtung umgesetzt werden (beispielsweise als Hardware-Bedienelement), lässt aber bis heute keine gezielte Auswahl des zu vergrößernden Bildbereiches zu und vergrößert ausschließlich den Zentralbereich des Bildes, der in vielen Anwendungsfällen nicht mit dem den Benutzer interessierenden Bereich übereinstimmt.
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Konkreter sind beispielsweise Röntgeneinrichtungen mit einem Bildverstärker als Röntgendetektor bekannt, bei denen es möglich ist, den analogen Elektronenstrahlzoom des Bildverstärkers mittels entsprechender Hardware-Bedienelemente umzuschalten. An einem Flachdetektor kann unter Ausnutzung der gleichen Symbolik und Bedienung eine Umschaltung des digitalen Detektorzooms vorgenommen werden. Bei einem Flachdetektor besteht weiterhin das Problem, dass während einer Fluoroskopie-Aufnahmeserie, meist aufgrund der Taktung, ein Umschalten am Flachdetektor bei üblichen Aufnahmeraten, beispielsweise bis zu 15 Bildern pro Sekunde, nicht möglich ist. In jedem Fall steht dem Benutzer als Resultat lediglich ein vergrößertes Bild am Sichtmonitor zur Verfügung, welches jedoch um die Mitte des Sichtfeldes der vorherigen Vergrößerungsstufe vergrößert ist. Eine digitale Vergrößerung bestimmter Bildbereiche ist bisher dem sogenannten post processing, also der Nachverarbeitung, vorbehalten, für deren Anwendung, insbesondere im Rahmen der Fluoroskopie, der Erst-Untersucher meist nicht die nötige Zeit hat.
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Zur Nachbearbeitung weisen die meisten Bildsysteme einen beispielsweise an der Sichtstation auswählbaren Nachbearbeitungs-Betriebsmodus auf, der neben dem Examinations-Betriebsmodus verwendet werden kann und nur an der Sichtstation anwählbar ist, da nur dort die geeigneten Bedienmöglichkeiten, welche beispielsweise eine Maus erfordern, realisierbar sind. In der Nachbearbeitung wird entweder das Bild um die jeweilige Mitte herum vergrößert und die durch diese Vergrößerung außerhalb des Monitorbildes geratenen Bildbereiche werden durch ein sogenanntes Panning (also eine mausgeführte Translation) wieder in den Monitorbereich geschoben, oder man wählt über beispielsweise eine Maus einen zu vergrößernden Bildbereich in seinen Begrenzungen aus, der dann automatisch maximal in den sichtbaren Bildausschnitt verschoben wird.
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Mit all diesen bekannten Methoden ist es nicht möglich, die insbesondere im Rahmen der Fluoroskopie in einer patientennahen Bedienung gewünschte Funktion einer gezielten Vergrößerung von Bildbereichen zu erreichen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Röntgeneinrichtung anzugeben, bei der eine Möglichkeit geschaffen wird, auch über eine patientennahe Bedienung flexibel eine gewünschte Vergrößerung einstellen zu können, insbesondere im Rahmen der Fluoroskopie.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einer Röntgeneinrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Bedienanordnung wenigstens eine Bedieneinrichtung zur Auswahl eines zu vergrößernden Bereichs eines auf dem Sichtmonitor dargestellten Röntgenbildes umfasst.
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Erfindungsgemäß wird also eine patientennahe Bedienanordnung, die beispielsweise an der Patientenliege benachbart der Patientenliege befestigt sein kann, um eine Bedieneinrichtung erweitert, die die Auswahl eines zu vergrößernden Bereichs eines auf dem Sichtmonitor dargestellten Röntgenbildes ermöglicht. Es ist nun also nicht nur möglich, überhaupt, beispielsweise durch Auswahl einer Vergrößerungsstufe, eine Vergrößerung durchzuführen, sondern es kann auch der zu vergrößernde Bildausschnitt frei gewählt werden, was die Flexibilität der Bedienung erhöht und einen schnellen Zugriff auf interessierende, in den Bildern enthaltene Informationen ermöglicht, was insbesondere während der Fluoroskopie äußerst nützlich ist. Eine zusätzliche Funktion wird also sinnvoll in den nahbedienten und zeitoptimierten Workflow der Röntgeneinrichtung gestellt.
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Dabei kann insbesondere vorgesehen sein, dass die Röntgeneinrichtung ferner eine Bildaufbereitungseinrichtung zur Erzeugung eines Röntgenbildes aus Röntgenbilddaten der Röntgeneinrichtung und eine Steuereinrichtung umfasst, wobei die Steuereinrichtung und/oder die Bildaufbereitungseinrichtung zur Vergrößerung des zu vergrößernden Bereichs in dem aufgenommenen Bild und/oder wenigstens einem noch aufzunehmendem Bild und zur Darstellung des vergrößerten Bereichs auf dem Sichtmonitor ausgebildet ist. Dabei können ein Röntgendetektor der Röntgeneinrichtung, die Bildaufbereitungseinrichtung, welche beispielsweise als ein Rechner realisiert sein kann, und der Sichtmonitor ein sogenanntes Bildsystem der Röntgeneinrichtung bilden. Beispielsweise kann die Vergrößerung des zu vergrößernden Bereichs in dem aufgenommenen Bild, wie er über die Bedieneinrichtung ausgewählt wurde, über die Bildaufbereitungseinrichtung erfolgen, wobei die Steuereinrichtung den Sichtmonitor zur entsprechenden Darstellung ansteuert. Gegebenenfalls können auch alle Bedienaktionen im Bildsystem selbst unmittelbar verarbeitet werden. Soll die Vergrößerung durch die Bildaufbereitungseinrichtung erfolgen, kann eine derartige Vergrößerung im Rahmen der Fluoroskopie, wenn sie also auch auf noch aufzunehmende Bilder angewandt werden soll, am Ende der Bildverarbeitungspipeline hinzugefügt werden, so dass letztlich als letzter Bildaufbereitungsschritt noch eine Vergrößerung des ausgewählten zu vergrößernden Bereichs erfolgt, mithin eine Ansteuerung der Nachbearbeitung zukünftiger noch aufzunehmender Bilder erfolgt. Es wird also durch die vorliegende Erfindung im Rahmen der Fluoroskopie ermöglicht, während eine Szene aufgenommen wird, in dem gerade dargestellten Röntgenbild mittels der Bedieneinrichtung den zu vergrößernden Bereich auszuwählen, welche Auswahl dann auch auf die im Folgenden noch aufzunehmenden Bilder der Fluoroskopie-Serie oder einer verwandten, noch aufzunehmenden Serie angewandt werden kann.
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Mit besonderem Vorteil kann vorgesehen sein, dass die Bildaufbereitungseinrichtung zur Vergrößerung des Bereichs in einem während einer Röntgenuntersuchung aktiven Examinationsbetriebsmodus ausgebildet ist, das bedeutet, es muss nicht zeit- und bedienaufwendig in einen meist ohnehin nur an einer entfernten Sichtstation vorgesehenen Nachbearbeitungsbetriebsmodus gewechselt werden, so dass durch den resultierenden Zeitgewinn bei der Bedienung gerade mitten in einer (Fluoroskopie-)Untersuchung ein sinnvolles Vergrößern erlaubt wird, wenn ein zeitaufwendiges Umschalten in einen Nachbearbeitungsmodus aus Zeitmangel nicht möglich und aufgrund der an der Nahbedienung fehlenden Mausbedienung auch nicht sinnvoll ist. Eine Mausbedienung an einer patientennahen Bedienanordnung kann im Übrigen bereits deswegen nicht realisiert werden, da dies gerade bei Interventionen aus hygienischen Gründen zumindest äußerst schwierig konstruktiv zu realisieren wäre. Die Erfindung ermöglicht also in der bevorzugten Ausführungsform die Auslösung einer gezielten, digitalen Vergrößerung im Bildsystem.
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In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann die Bedieneinrichtung ein Touchscreen sein, wobei auf dem Touchscreen ein insbesondere verkleinertes Abbild des auf dem Sichtmonitor dargestellten Bildes darstellbar ist und der Bereich durch Interaktion mit dem Abbild auswählbar ist. Es wird also vorgeschlagen, als Bedieneinrichtung einen Touchscreen zu verwenden, auf dem die Auswahl des zu vergrößernden Bildausschnittes ermöglicht wird, insbesondere so, dass kein Wechsel in einen Nachbearbeitungs-Betriebsmodus nötig ist. Dazu wird vorgeschlagen, beispielsweise in den Akquisitions- bzw. Durchleuchtungspausen, aber möglicherweise auch während der Aufnahme einer Fluoroskopie-Szene, ein verkleinertes Abbild des aktuellen LIH (last image hold) bei der Fluoroskopie (Durchleuchtung) bzw. des aufgenommenen Röntgenbildes an die Bedienanordnung zu schicken, wo das verkleinerte Abbild beispielsweise als Hintergrund einer Auswahlmatrix verwendet werden kann, die auf dem Touchscreen einem Vergrößerungs-Bedienelement hinterlegt ist.
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Dabei kann vorgesehen sein, dass über ein Anwählen eines Punktes des Abbilds mit einem Finger ein Mittelpunkt des zu vergrößernden Bereichs und/oder über ein Anwählen des Abbilds mit wenigstens zwei Fingern eine Ausdehnung des zu vergrößernden Bereichs definierbar ist. Es ist also denkbar, am Interface auf dem Touchscreen mit einem Fingerzeig das Zentrum des zu vergrößernden Bereichs (oder beispielsweise mit Zeige- oder Mittelfinger die Grenzen desselben) auszuwählen. Dabei kann es in einer besonders zweckmäßigen Ausgestaltung bereits ausreichend sein, diese Auswahl des zu vergrößernden Bereichs, insbesondere mit nur einem Finger, zu treffen, damit die Vergrößerung erfolgt, wobei insbesondere feste Vergrößerungsschritte vorgesehen sein können, beispielsweise zweifach, dreifach, vierfach, sechsfach und achtfach. Gerade des Vorsehen fester Vergrößerungsstufen kann hierbei besonders vorteilhaft sein, weil es dann möglich ist, mit nur einer einzigen Bedienaktion, nämlich einem Fingerzeig auf das Zentrum zu vergrößernden Bereichs, bereits die gewünschte neue Darstellung des dann vergrößerten Bereichs zu erreichen/zu erzielen. Dann ist eine Art „one tip magnify” realisiert, welches auf besonders intuitive und einfach zu realisierende Weise eine schnelle Bedienung der Röntgeneinrichtung unter hohem Zeitgewinn ermöglicht.
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Nichtsdestotrotz ist es auch möglich, dass die Vergrößerung des ausgewählten zu vergrößernden Bereichs erst noch durch ein weiteres, insbesondere auch auf dem Touchscreen dargestelltes Bedienelement bestätigt werden muss bzw. eine Vergrößerungsstufe ausgewählt werden muss. Dann kann konkret vorgesehen sein, dass wenigstens ein insbesondere auf dem Touchscreen angezeigtes Bedienelement zur Bestätigung einer insbesondere auch auf dem Sichtmonitor anzeigbaren, getroffenen Auswahl und/oder wenigstens ein insbesondere auf dem Touchscreen angezeigtes Bedienelement zur Auswahl einer Vergrößerungsstufe vorgesehen ist. Dabei sei an dieser Stelle noch hervorgehoben, dass eine solche Anzeige des Bereichs, der vergrößert wird, auch dann sinnvoll sein kann, wenn beispielsweise bereits durch Auswahl eines Mittelpunkts des zu vergrößernden Bereichs auch die Vergrößerung gestartet wird, so dass dann beispielsweise die Röntgeneinrichtung ausgebildet sein kann, den zu vergrößernden Bereich zunächst für eine vorbestimmte Zeitspanne, beispielsweise zwei Sekunden, auf dem noch nicht vergrößert dargestellten Bild anzuzeigen.
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Es sei an dieser Stelle ferner noch angemerkt, dass grundsätzlich auf dem Touchscreen auch eine Realisierung einer Panning-Funktion denkbar ist, wenn die notwendige Datenübertragungsbreite bzw. Datenübertragungsgeschwindigkeit erreicht werden kann.
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Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass dann, wenn auf dem Sichtmonitor der vergrößerte Bereich dargestellt wird, dies auch, insbesondere zeitgleich, auf dem Touchscreen erfolgen kann; das bedeutet, der vergrößerte Bereich ist auch als ein Röntgenbild zu verstehen, in dem selbstverständlich eine weitere Auswahl erfolgen kann. D. h., beispielsweise das Bildsystem der Röntgeneinrichtung schickt nach Durchführen der Vergrößerung ein neues Abbild, das nun dem vergrößerten Bereich entspricht, an die Bedienanordnung, also den Touchscreen, wo auch der vergrößerte Bildbereich angezeigt wird. Wiederum kann der Benutzer einen Bildbereich auswählen und erneut eine (weitere) Vergrößerung initiieren, wobei sowohl das Röntgenbild als auch das Abbild wieder aktualisiert werden.
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Zweckmäßigerweise kann wenigstens ein insbesondere auf dem Touchscreen angezeigtes Bedienelement zur Rückkehr zur normalen Darstellungsgröße vorgesehen sein. Mit einem derartigen, auch als „Home-Button” bezeichenbaren Bedienelement kann man dann leicht zum ursprünglichen Vollbild zurückkehren.
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In diesem Zusammenhang ist es auch besonders vorteilhaft, wenn die Röntgeneinrichtung, insbesondere die Steuereinrichtung, zur automatischen Rückkehr zur normalen Darstellungsgröße bei Beginn einer neuen Untersuchung und/oder der Aufnahme einer neuen Fluoroskopie-Szene ausgebildet ist. So kann Konfusion beim Benutzer über das dargestellte Sichtfeld vermieden werden, indem er bei einer neuen Untersuchung/einer neuen Durchleuchtung immer davon ausgehen kann, zunächst das Vollbild dargestellt zu erhalten.
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Erfindungsgemäß kann also eine Röntgeneinrichtung, insbesondere umfassend ein Bildsystem, geschaffen werden, bei dem sowohl auf dem LIH (last image hold) der letzten Durchleuchtung bzw. einem während der Durchleuchtung auf dem Sichtmonitor dargestellten Röntgenbild als auch auf dem Röntgenbild der letzten sonstigen Akquisition eine bezüglich des zu vergrößernden Bereichs frei wählbare digitale Vergrößerung angeboten wird, und zwar:
- 1. ohne Wechsel in einen speziellen Nachverarbeitungsmodus,
- 2. mittels einer Auswahl des zu vergrößernden Bereichs (ROI) und gegebenenfalls der Vergrößerungsstufe (Faktor) an einer Touchscreen-Nahbedienung, wobei dort die Auswahl des zu vergrößernden Bereichs an einem Abbild des aktuellen Röntgenbilds am Sichtmonitor vorgenommen werden kann, welches durch die Verkleinerung des aktuellen Röntgenbildes am Sichtmonitor und digitale Übertragung zum Touchscreen entstanden ist.
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Mit einem entsprechenden Home-Button und/oder im Rahmen einer neuen Durchleuchtung bzw. einer neuen Akquisition oder Untersuchung kann diese spezielle Darstellung wieder abgeschaltet werden und die normale Darstellungsgröße kann sowohl am Sichtmonitor als auch am Touchscreen wieder angezeigt werden. Dabei wird bevorzugt mit festen Vergrößerungsstufen (beispielsweise zweifach, dreifach, vierfach, sechsfach, achtfach) gearbeitet, um, beispielsweise durch Auswahl mit einem einzigen Finger, eine möglichst einfache a priori Vorauswahl des zu vergrößernden Bildbereichs vornehmen zu können. Dabei wird vorgeschlagen, wahlweise am Sichtmonitor und/oder am Touchscreen die Grenzen des zu vergrößernden Bildbereichs, beispielsweise mittels gestrichelter Linien, vor der Auslösung der Vergrößerung, insbesondere für eine vorbestimmte Zeitdauer und/oder vor Betätigung eines bestätigenden Bedienelementes, anzuzeigen, um den Benutzer möglichst genau das zu erwartende Sichtfeld nach der Vergrößerung anzuzeigen, was insbesondere dann sinnvoll ist, wenn feste Vergrößerungsstufen, beispielsweise zweifach, dreifach, vierfach, sechsfach und achtfach, zum Einsatz kommen.
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Dabei ist einer der wesentlichen Vorteile der erfindungsgemäßen Vorgehensweise die Workflow-Unterstützung einer Vergrößerungsfunktion direkt im Examinationsbetriebsmodus, ohne dass ein Wechsel in einen Nachbearbeitungsmodus erforderlich ist. Daraus resultiert die Möglichkeit, an einer patientennah bedienten Röntgeneinrichtung diese Funktion sinnvoll in den nahbedienten und zeitoptimierten Workflow des Systems zu integrieren.
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Wie bereits erwähnt, lässt sich die vorliegende Erfindung besonders vorteilhaft einsetzen, wenn die Röntgeneinrichtung einen Flachdetektor als Röntgendetektor umfasst, da hier ein Umschalten zu unterschiedlichen Magnifikationsstufen bislang nur äußerst schwer, im Fluoroskopie-Betrieb auch gar nicht zu realisieren war.
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Neben der Röntgeneinrichtung betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren zur Ansteuerung einer Röntgeneinrichtung, insbesondere einer erfindungsgemäßen Röntgeneinrichtung, bei der Aufnahme einer Fluoroskopie-Szene, insbesondere unter Verwendung eines Flachdetektors, wobei nach einer bedienerseitigen Auswahl eines zu vergrößernden Bereichs eines aufgenommenen und an einem Sichtmonitor angezeigten Röntgenbildes mittels einer patientennahen Bedieneinrichtung, insbesondere eines Touchscreens, der ausgewählte Bereich des Röntgenbildes und/oder wenigstens eines nachfolgend aufgenommenen Röntgenbildes, insbesondere wenigstens eines nachfolgend aufgenommenen Röntgenbildes der Szene, vergrößert und der vergrößerte Bereich auf dem Sichtmonitor angezeigt wird. Es sei vorab angemerkt, dass sich sämtliche Ausführungen bezüglich der erfindungsgemäßen Röntgeneinrichtung selbstverständlich analog auf das erfindungsgemäße Steuerungsverfahren übertragen lassen. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es also, bei der Aufnahme einer Fluoroskopie-Szene beispielsweise am LIH (last image hold) eine Vergrößerung direkt von der patientennahen Bedienung zu erlauben, wobei mit besonderem Vorteil die ausgewählte Vergrößerung auch auf noch aufzunehmende Bilder übertragen wird. Beispielsweise ist es denkbar, anhand der gerade ablaufend angezeigten Fluoroskopie-Szene (also eines aktuellen Röntgenbildes) einen Bereich auszuwählen, der dann bis zum Ende der Fluoroskopie-Szene beibehalten wird, es ist jedoch selbstverständlich auch möglich, die Anzeige einer Fluoroskopie-Szene anzuhalten und dann einen zu vergrößernden Bereich zu wählen, der dann ebenso für die noch folgenden Bilder bzw. gar die gesamte Fluoroskopie-Szene übernommen wird.
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Dabei ist es, wie bereits bezüglich der Röntgeneinrichtung diskutiert, besonders bevorzugt, wenn die Auswahl und Bestätigung des zu vergrößernden Bereichs durch eine einzige Bedienaktion erfolgt, das bedeutet, beispielsweise kann vorgesehen sein, dass auf einem Touchscreen ein kurzes Antippen eines gewollten Mittelspunkts des zu vergrößernden Bereichs bereits ausreicht, um die Auswahl zu treffen und die Vergrößerung in Gang zu setzen.
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In diesem Zusammenhang ist es besonders vorteilhaft, wenn fest vorgegebene Vergrößerungsschritte, beispielsweise also zweifach, dreifach, vierfach, sechsfach und achtfach, verwendet werden. Wird, insbesondere im aktuell angezeigten Abbild auf dem Touchscreen, durch Antippen ein Mittelpunkt eines zu vergrößernden Bereichs gewählt, wird dieser automatisch als Grundlage für einen zu vergrößernden Bereich in der nächstfolgenden Vergrößerungsstufe verwendet.
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Besonders vorteilhaft ist es auch, wenn ein ausgewählter Bereich, insbesondere für eine vorbestimmte Zeitspanne, in dem Röntgenbild und/oder einem auf dem Touchscreen angezeigten Abbild angezeigt wird. Dies ist auch sinnvoll, wenn eine Art „one tip magnify” verwendet wird, da dann durch einen Benutzer mittels eines einfachen Blickes nochmals überprüft werden kann, ob die gewollte Auswahl auch getroffen wurde.
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Wie bereits erwähnt, ist es vorteilhaft, wenn auch das Abbild auf dem Touchscreen aktualisiert wird, folglich auch auf dem Touchscreen der vergrößerte Bereich als neues Röntgenbild/Abbild angezeigt wird. Dann kann in dem neuen Abbild ein weiter zu vergrößernder Bereich ausgewählt werden.
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Auch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es also möglich, ein Abbild auf einem Touchscreen zu verwenden, so dass vorgesehen sein kann, dass auf dem Touchscreen ein insbesondere verkleinertes Abbild des Röntgenbildes dargestellt wird und der Benutzer zur Auswahl des Bereiches mit dem Abbild interagiert.
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Mithin lassen sich auch mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die bereits bezüglich der Röntgeneinrichtung besprochenen Vorteile erreichen.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Röntgeneinrichtung,
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2 Darstellungen auf dem Sichtmonitor und dem Touchscreen bei Anzeige des unvergrößerten Bildes,
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3 ein Abbild mit einem ausgewählten zu vergrößernden Bereich, und
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4 Darstellungen auf dem Sichtmonitor und dem Touchscreen bei vergrößertem Bild.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Röntgeneinrichtung 1. Sie umfasst einen C-Bogen 2, an dem sich gegenüberliegend ein Röntgenstrahler 3 und ein Flachdetektor 4 als Röntgendetektor angeordnet sind. Bei dem Flachdetektor 4 kann es sich um einen üblichen Festkörperdetektor handeln.
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Der C-Bogen 2 ist gegenüber einem Patiententisch 5 mit einer Patientenliege 6 bewegbar, insbesondere um wenigstens eine Achse verschwenkbar. Nachdem die Röntgeneinrichtung 1 auch zur Fluoroskopie geeignet ist, und mit der Röntgeneinrichtung beispielsweise eine Fluoroskopie-Überwachung während einer Intervention erfolgen soll, bei der ein Benutzer nahe am Patienten an der Patientenliege 6 steht, weist die Röntgeneinrichtung 1 eine patientennahe Bedienanordnung 7 auf, die seitlich an der Patientenliege 6 befestigt ist. Neben Bedienelementen 8, beispielsweise Knöpfen, Schaltern, einem Joystick und dergleichen, die auch zur Steuerung der Stellung des C-Bogens 2 bzw. der Patientenliege 6 geeignet sind, umfasst die Bedienanordnung 7 als Bedieneinrichtung 9 auch einen Touchscreen 10.
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Der Touchscreen 10 kann für eine Vielzahl von Funktionen eingesetzt werden, insbesondere ermöglicht er jedoch, wie im Folgenden noch näher diskutiert werden soll, die Auswahl eines zu vergrößernden Bereichs eines auf einem Sichtmonitor 11, der hier Teil eines Bildsystems ist, dargestellten Röntgenbildes.
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Die Röntgeneinrichtung 1 umfasst ferner eine Steuereinrichtung 12 und eine Bildaufbereitungseinrichtung 13, wobei der Flachdetektor 4, die Bildaufbereitungseinrichtung 13 (Bildrechner) und der Sichtmonitor 11 das Bildsystem der Röntgeneinrichtung 1 bilden. Die Steuereinrichtung 12 und die Bildaufbereitungseinrichtung 13 können auch als eine einzige, integrierte Einrichtung realisiert sein.
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Der Touchscreen kann nun, wie bereits beschrieben, genutzt werden, um einen zu vergrößernden Bereich eines auf dem Sichtmonitor dargestellten Röntgenbildes, beispielsweise eines Röntgenbildes einer Fluoroskopie-Szene, auszuwählen. Ist ein solcher zu vergrößernder Bereich ausgewählt, wird eine entsprechende Vergrößerung durch die Bildaufbereitungseinrichtung 13 vorgenommen und der vergrößerte Bereich wird als neues Röntgenbild, insbesondere gesteuert von der Steuereinrichtung 12, auf dem Sichtmonitor 11 zur Anzeige gebracht. Dabei muss, obwohl die Bildaufbereitungseinrichtung 13 auch in einem Nachbearbeitungsbetriebsmodus betrieben werden kann, nicht in den Nachbearbeitungsbetriebsmodus umgeschaltet werden, sondern das hier beschriebene Bedienkonzept kann genutzt werden, während sich die Bildaufbereitungseinrichtung 13 in einem Examinationsbetriebsmodus befindet. Es sei an dieser Stelle bereits angemerkt, dass dies besonders im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens vorteilhaft ist, wo die Vergrößerung des Bereichs auch auf noch aufzunehmende (oder alle) Bilder einer Fluoroskopie-Szene angewandt werden kann. Dann wird der Vergrößerungsschritt letztlich einfach an das Ende der Bildverarbeitungspipeline im Examinationsbetriebsmodus der Bildaufbereitungseinrichtung 13 gestellt.
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2 zeigt nun mögliche Darstellungen auf dem Sichtmonitor 11 und dem Touchscreen 10. Ersichtlich wird auf dem Sichtmonitor 11 gerade ein nicht vergrößertes Röntgenbild 14 einer Fluoroskopie-Szene dargestellt.
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Neben einer Vielzahl anderer Bedienelemente und Informationen zur Steuerung der Röntgeneinrichtung 1 ist auf dem Touchscreen ferner auch ein verkleinertes Abbild 15 des Röntgenbildes 14 dargestellt, indem das verkleinerte Abbild von der Bildaufbereitungseinrichtung 13 erzeugt und digital an den Touchscreen 10 übermittelt wurde. Mit diesem Abbild kann der Benutzer nun interagieren, um einen zu vergrößernden Bereich auszuwählen. Unterhalb des Abbilds 15 wird eine Information 16 über die aktuell gewählte Vergrößerungsstufe dargestellt, daneben befindet sich ein Bedienelement 17, ein sogenannter „Home-Button”, über das zur normalen Darstellungsgröße, also zu dem nicht vergrößerten Röntgenbild 14, zurückgekehrt werden kann.
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In diesem Ausführungsbeispiel kann nun ein Benutzer durch einfaches Antippen einer Stelle in dem Abbild 15 auf dem Touchscreen 10 den Mittelpunkt eines zu vergrößernden Bereichs auswählen und sogleich die Vergrößerung starten, nachdem fest vorgegebene, aufeinanderfolgende Vergrößerungsschritte verwendet werden. Diese sind im vorliegenden Beispiel zweifach, dreifach, vierfach, sechsfach und achtfach. Mit einem einfachen Antippen des Punktes im Abbild 15 ist also die Auswahl bereits abgeschlossen, wobei jedoch für eine kurze vorbestimmte Zeitdauer, beispielsweise für zwei Sekunden, dem Benutzer zur Orientierung, wie dies durch 3 dargestellt wird, der ausgewählte zu vergrößernde Bereich 18 und der Mittelpunkt 19 dargestellt werden, bevor die Anzeige wechselt.
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Nach Ablauf der vorbestimmten Zeitdauer gelangt man folglich zu den Darstellungen in 4, wo auf dem Sichtmonitor 11 der vergrößerte Bereich 18, nachdem von der Bildaufbereitungseinrichtung 13 die Vergrößerung vorgenommen wurde, angezeigt wird. Auch von dem vergrößerten Bereich 18, der als ein neues, aktuell an dem Sichtmonitor 11 dargestelltes Röntgenbild zu verstehen ist, wird ein verkleinertes Abbild 20 erzeugt und an den Touchscreen 10 gesendet, um dort dargestellt zu werden. Die Information 16 zeigt nun, dass die Vergrößerungsstufe „zweifach” angewählt ist.
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Der Benutzer kann nun auch mit dem Abbild 20 interagieren, um eine weitere Vergrößerung zu erreichen, wobei die verschiedenen Vergrößerungsschritte, wie bereits erwähnt, nacheinander fest vorgegeben durchgeschaltet werden. Ein zu vergrößernder Bereich um den nächsten ausgewählten Mittelpunkt würde folglich dann in der Vergrößerungsstufe „dreifach” dargestellt.
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Wird das Bedienelement 17 betätigt, so kann man jederzeit wieder zu den Darstellungen gemäß 2 zurückkehren.
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Eine Rückkehr zur normalen Darstellungsgröße findet auch dann statt, wenn eine neue Untersuchung begonnen wird und/oder eine vollkommen neue Fluoroskopie-Szene aufgenommen wird. Dies wird durch die Steuereinrichtung 12 automatisch festgestellt und die Einstellungen werden entsprechend zurückgesetzt. Besonders in der Fluoroskopie können die erfindungsgemäße Röntgeneinrichtung 1 und das erfindungsgemäße Verfahren zweckmäßig eingesetzt werden, nachdem sich die Auswahl eines zu vergrößernden Bereichs 18 auf alle Bilder einer Fluoroskopie-Szene übertragen lässt, insbesondere auch auf noch aufzunehmende Bilder, wenn die Auswahl bereits während der Durchleuchtung erfolgt, insbesondere beispielsweise, wenn eine Überwachung während einer Intervention oder dergleichen stattfindet.
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Es sei an dieser Stelle noch angemerkt, dass auch Modifikationen des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich sind, so dass beispielsweise durch die Hinzunahme eines zweiten Fingers nicht der Mittelpunkt, sondern die Begrenzungen des Bereichs definiert werden können. Möglich ist es auch, in 2 aufgrund ihrer Optionalität nur gestrichelt angedeutet, ein Bedienelement 21 zur Bestätigung einer getroffenen Auswahl und/oder ein Bedienelement 22 zur Auswahl einer Vergrößerungsstufe vorzusehen, wobei erfindungsgemäß bevorzugt wird, dass die gesamte Auswahl und Ausführung durch eine einzige Bedienaktion, nämlich das Antippen des gewünschten Mittelpunkts des zu vergrößernden Bereichs, durchgeführt wird.