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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ansicht von radiologischen Bildern gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine bildverarbeitende Vorrichtung zur Ansicht von radiologischen Bildern.
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In diesem Verfahren werden ein erstes radiologisches Bild und ein zweites radiologisches Bild bereitgestellt, wobei das zweite radiologische Bild mit dem ersten radiologischen Bild zusammen aufgezeichnet wird.
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Bei der digitalen Mammographie werden radiologische Bilder in der Form von Mammogrammen unter Verwendung einer röntgenstrahlabbildenden Vorrichtung aufgezeichnet. Dabei werden typischerweise für die Diagnose von solchen Bildern durch einen Arzt mehrere Bilder auf einer Anzeigeeinheit angezeigt, so dass der Arzt zum Beispiel aktuelle Bilder mit Bildern von vorhergehenden Untersuchungen vergleichen kann oder Bilder von einer linken und einer rechten Brust zum Zwecke eines symmetrischen Vergleiches ansehen kann.
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Ein Vergleich von radiologischen Bildern auf einem Bildschirm einer Anzeigeeinheit erfordert einen relativ großen Bildschirm, da mehrere Bilder Seite an Seite auf dem Bildschirm gezeigt werden müssen. Wenn Bilder Seite an Seite auf einem Bildschirm gezeigt werden, kann es zusätzlich für einen Arzt schwierig sein, visuell korrespondierende Stellen innerhalb der Bilder auszumachen, so dass eine Diagnose mühsam sein kann und eine hohe Konzentration des Arztes erfordert.
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Bei neuen bildgebenden Konzepten auf dem Gebiet der digitalen Mammographie werden mehrere radiologische Bilder aufgenommen und einem Anwender zur Verfügung gestellt, um die Identifizierung von Läsionen oder Mikroverkalkung oder andere diagnostische Befunde zu ermöglichen. Zum Beispiel werden bei der so genannten kontrastverstärkten Spektralmammographie (abgekürzt „CESM”) in Verbindung mit einer Mammographieuntersuchung unterschiedliche radiologische Bilder unter Verwendung einer Hochenergie- und einer Niederenergiebildgebung erhalten. Zum Beispiel wird durch Subtrahieren von solchen Bildern ein rekombinantes Bild erhalten, in welchem die Visualisierung von Läsionen verstärkt wird, während andere Strukturen wie zum Beispiel normales Gewebe unterdrückt werden. Solch eine Technik wird zum Beispiel in einem Artikel von C. Dromain et al. mit dem Titel „Contrast-Enhanced Digital Mammographie" (European Journal of Radiology, Band 69, Ausgabe 1, Seiten 34 bis 42, Januar 2009) beschrieben.
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In einer weiteren Technik, die als digitale Brusttomosynthese (abgekürzt ”DBT”) bezeichnet wird, wird ein dreidimensionales Bildvolumen dargestellt, wobei radiologische Bildern erhalten werden, die mit Scheiben des dreidimensionalen Volumen korrespondierenden. DBT verwendet eine niedrige Dosis eines kurzwelligen Röntgenstrahlenbogens um eine zusammengedrückte Brust herum. Die erhaltenen Projektionsbilder werden elektronisch verarbeitet, um eine dreidimensionale Darstellung der gesamten Brust zu rekonstruieren.
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Bei der CESM-Technik und der DBT-Technik werden radiologische Bilder generell zusammen aufgezeichnet. Gemeinsam aufgezeichnete Bilder werden miteinander abgeglichen, so dass solche Bilder dasselbe Koordinatensystem verwenden. Bei CESM und DBT wird eine gemeinsame Aufzeichnung im Allgemeinen einfach dadurch erreicht, dass die radiologischen Bilder innerhalb eines einzelnen Untersuchungsvorganges derselben Brust angeordnet an derselben Position erhalten werden.
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Wenn radiologische Bilder noch (nicht) co-erfasst werden, kann eine Aufzeichnung zum Beispiel mittels eines Intensität-basierenden oder eines Merkmal-basierenden Bildaufzeichnungsverfahren erreicht werden, das eine räumliche Transformation eines Zielbildes zur Ausrichtung mit einem Referenzbild bereitstellt. Solche Techniken sind bekannt und sollen im Detail nicht in dem vorliegenden Text beschrieben werden.
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Wenn im Folgenden Bezug auf „co-erfasste Bilder” genommen wird, wird angenommen, dass solche Bilder in einer co-erfassten Weise durch die Art des Untersuchungsverfahrens oder durch eine Bilderregistrierung nach Erhalt der radioloigschen Bilder bereitgestellt werden.
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Um die Bilder zu diagnostizieren, die ein Objekt zeigen, aber unterschiedliche Bildereigenschaften aufweisen (aufgrund der Abbildungstechnik oder aufgrund der Abbildungsverarbeitung) oder um Bilder korrespondierend zu unterschiedlichen Scheiben eines dreidimensionalen Volumens zu untersuchen, muss eine Übereinstimmung von Strukturen und Orten in unterschiedlichen Bildern identifiziert werden. Da dies gegebenenfalls nicht einfach ist, wenn Bilder verglichen werden, die Seite an Seite auf einem Bildschirm einer Anzeigeeinheit angeordnet sind, gibt es eine Notwendigkeit für Werkzeuge, die einen einfachen Vergleich und Diagnose von unterschiedlichen Bildern ermöglichen, während diese gleichzeitig einfach und intuitiv für einen Mediziner anwendbar ist.
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US 7,532,770 offenbart ein Verfahren zur Kombination von zwei oder mehreren Bildern durch Anwendung einer Bildauferfassung und der Fusion der Bilder. Das Resultat ist ein einzelnes Bild umfassend Merkmale der Originalbilder.
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Eine Technik, bekannt als Bildervermischen ist zum Beispiel aus der
US 8,019,177 und der
US 2006/133694 A1 bekannt, die sich auf allgemeine Bilderverarbeitungsschemen erzeugt von kombinierten Bildern von ein oder mehreren Originalbildern beziehen.
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US 2009/0228834 A1 offenbart ein Verfahren zum Anzeigen von Bildern von einer Vielzahl von medizinischen Untersuchungen in einer filmähnlichen Sequenz, in welcher Bilder sequenziell für einen Anwender beginnend vom ältesten Bild und endend am aktuellsten Bild gezeigt werden.
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Es ist ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine bildverarbeitende Vorrichtung zum Anzeigen von radiologischen Bildern bereitzustellen, die eine leichte, intuitive und effiziente, jedoch verlässliche Diagnose durch einen Arzt ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren umfassend die Merkmale des Anspruchs 1 erreicht.
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Entsprechend wird innerhalb des Verfahrens mindestens ein intermediäres Bild als eine Interpolation des ersten radiologischen Bildes und des zweiten radiologischen Bildes berechnet und eine Sequenz von Bildern umfassend das erste radiologische Bild, das mindestens eine intermediäre Bild und das zweite radiologische Bild wird angezeigt.
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Mittels des vorliegenden Verfahrens wird ein Überblendeffekt zum Anzeigen von zwei oder mehreren radiologischen Bildern bereitgestellt. Die vorliegenden radiologischen Bilder zeigen das gleiche Objekt in einer zusammen aufgezeichneten Weise, umfassen jedoch unterschiedliche Informationen, so dass zum Beispiel in dem einen radiologischen Bild Gewebe unterdrückt wird und potenzielle Läsionen oder Mikro-Verkalkungen im Vergleich zu dem anderen Bild verstärkt werden. Um es einem Arzt zu ermöglichen, die in dem einen radiologischen Bild enthaltenen Informationen mit den in dem anderen radiologischen Bild enthaltenen Informationen zu verbinden, wird einer Überblendungssequenz von Bildern, die von dem einen Bild in das andere Bild überblenden, erzeugt und einem Arzt in einer zeitlich sequenziellen Weise präsentiert, so dass der Arzt leicht eine räumliche Übereinstimmung von Merkmalen in den unterschiedlichen radiologischen Bildern erkennen kann.
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Zur Erzeugung und Bereitstellung der Sequenz von Bildern wird eine Serie von intermediären Bildern erzeugt, wobei jedes intermediäre Bild als eine Interpolation zwischen dem ersten radiologischen Bild und dem zweiten radiologischen Bild bestimmt wird. Die Anzahl von intermediären Bildern kann variieren und kann in Abhängigkeit zum Beispiel von einer erwünschten Glätte in dem sich überblendenden Übergang von dem einen radiologischen Bild zu dem anderen radiologischen Bild ausgewählt werden.
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Die unterschiedlichen radiologischen Bilder können von einer so genannten kontrastverstärkten spektralen Mammographie (CESM) Untersuchung resultieren, in welcher ein Kontrastmittel in eine Patientin injiziert wird und unterschiedliche Bilder, zum Beispiel sich in der spektralen Energie unterscheidende, aufgenommen werden. Zum Beispiel werden in solch einer Untersuchung energiearme Bilder und energiereiche Bilder aufgenommen, wobei durch eine abziehende Kombination der zwei Bilder bestimmte Merkmale wie zum Beispiel Gewebe unterdrückt werden kann, während zur gleichen Zeit andere Merkmale wie zum Beispiel Läsionen verstärkt werden können. In dieser Weise kann das erste radiologische Bild zu einem neu-kombinierten kontrastverstärkten Spektralmammographiebild korrespondieren, während das zweite radiologische Bild mit einem energiearmen kontrastverstärkten Spektralmammographiebild korrespondiert. Bei Anwendung der vorliegenden Technik kann eine überblendende Art einer Sequenz erzeugt werden, um einen Blendeffekt von einem radiologischen Bild zu dem anderen bereitzustellen, so dass Merkmale in den zwei Bildern einfach räumlich miteinander assoziiert werden können.
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Die radiologischen Bilder können alternativ zu unterschiedlichen Scheiben eines dreidimensionalen Bildvolumens korrespondieren, das unter Verwendung der so genannten digitalen Brusthomosynthese (DBT) aufgenommen wurde. Das erste radiologische Bild kann hierbei zu einer ersten Scheibe des dreidimensionalen Bildvolumens korrespondieren, während das zweite radiologische Bild mit einer benachbarten Scheibe korrespondieren kann, so dass ein Überblendeffekt von der einen Scheibe zu der anderen Scheibe mittels Anwendung des vorliegenden Verfahrens bereitgestellt wird. In dieser Weise können Merkmale in der einen Scheibe mit Merkmalen in einer anderen Scheibe assoziiert werden, so dass eine räumliche Korrespondenz identifiziert werden kann.
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Die unterschiedlichen radiologischen Bilder können auch von der wiederholten Aufnahme eines einzelnen Mammogramms stammen, welches unter Verwendung von unterschiedlichen Bildverarbeitungstechniken verarbeitet wird. Mittels solcher Bildverarbeitungstechniken können unterschiedliche in den Mammogrammen enthaltende Merkmale auf unterschiedliche Weise visualisiert werden, wobei mittels der Erzeugung der Sequenz von Bildern ein Überblenden zwischen solch unterschiedlichen verarbeiteten Bildern bereitgestellt wird, die eine leichte Assoziation von solchen Bildern ermöglicht.
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Die intermediären Bilder zwischen dem ersten radiologischen Bild und dem zweiten radiologischen Bild werden als Interpolationen zwischen dem ersten radiologischen Bild und dem zweiten radiologischen Bild bestimmt. Jede Interpolation kann hierbei eine lineare Kombination des ersten radiologischen Bildes und des zweiten radiologischen Bildes sein, und daher einen linearen Übergang von dem ersten radiologischen Bild zu dem zweiten radiologischen Bild und vice versa bereitstellen. Mittels der Sequenz von intermediären Bildern blendet sich das eine radiologische Bild sequenziell ein, während das andere sich ausblendet, so dass ein Übergang von einem Bild zu dem anderen bereitgestellt wird.
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Zur Berechnung der Interpolation kann eine kontinuierliche Übergangsfunktion verwendet werden. Solche Übergangsfunktionen können als ein fortschreitender Übergang lediglich abhängig von der Anzahl des intermediären Bildes zwischen dem ersten radiologischen Bild und dem zweiten radiologischen Bild berechnet werden. Die Übergangsfunktion kann jedoch auch weitere Parameter berücksichtigen, wie zum Beispiel eine örtliche Intensität oder spezifischen Inhalt der radiologischen Bilder, so dass ein von dem Inhalt abhängiger Übergang bereitgestellt wird.
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Insbesondere kann die Interpolation basierend auf spezifischen Bereichen oder Strukturen berechnet werden, die in mindestens einem des ersten radiologischen Bildes und des zweiten radiologischen Bildes enthalten sind, so dass ein Blendeffekt lediglich innerhalb eines spezifischen Bereiches oder für eine spezifische Struktur erreicht wird. Oder die Interpolation kann basierend auf einem lokalen Intensitätswert von dem mindestens einen ersten radiologischen Bild und dem zweiten radiologischen Bild berechnet werden, so dass die Interpolation von der Bildintensität an den jeweiligen Pixelanordnungen abhängt.
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Prinzipiell sind zwei Ansätze zur Berechnung der Serie von intermediären Bildern möglich. Erstens können die intermediären Bilder spontan nach einer spezifischen Ansichtsanforderung eines Anwenders berechnet werden. Entsprechend wird, wenn ein Anwender auswählt, sich eine Überblendung von einem radiologischen Bild mit dem anderen anzusehen, die Serie von Bildern spontan berechnet und die Überblendungssequenz wird dem Anwender gezeigt. Die intermediären Bilder können dann für eine wiederholte Ansicht der Überblendungssequenz gespeichert werden, oder die intermediären Bilder können nicht gespeichert werden, was eine wiederholte Berechnung für den Fall erfordert, dass die Überblendungssequenz wieder angezeigt werden soll. Zweitens könnten die intermediären Bilder in einem Vorverarbeitungsschritt vorberechnet werden und gespeichert werden, so dass die komplette Sequenz der Bilder bereits nach Anforderung durch einen Anwender erhältlich ist. Mittels dieses Ansatzes wird die Berechnungsbelastung auf einen vorverarbeitenden Schritt verlagert, so dass die Berechnungslast nach einer Ansichtsanforderung durch einen Anwender reduziert wird.
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Die intermediären Bilder dienen der Bereitstellung einer Überblendsequenz, die einen filmischen Übergang von einem radiologischen Bild zu dem anderen erzeugt. Im Prinzip kann ein Übergang zwischen mehr als zwei radiologischen Bildern bereitgestellt werden, wobei eine erste Sequenz von Bildern, die einen Übergang von einem ersten radiologischen Bild zu einem zweiten radiologischen Bild bereitstellt, mit einer zweiten Sequenz von Bildern, die einen Übergang von dem zweiten radiologischen Bild zu einem dritten radiologischen Bild bereitstellt, verkettet werden und so weiter. Auf diese Weise können mehrere Sequenzen von Bildern mittels Verkettung kombiniert werden, und daher einen filmischen Übergang zwischen mehreren radiologischen Bildern, zum Beispiel mehreren Scheiben eines dreidimensionalen Bildvolumens, bereitstellen.
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Die Ansicht der Bildsequenz wird in einer Ausführungsform durch eine Symbolleiste gesteuert, die auf dem Bildschirm einer Anzeigeeinheit angezeigt wird. Mittels der Symbolleiste kann ein Anwender die Ansicht einer Übergangsbildsequenz auswählen, die sich auf zwei spezifische co-erfasste radiologische Bilder bezieht, wobei in einer spezifischen Ausführungsform die Symbolleiste für den Anwender nur angezeigt wird, wenn ein spezifischer Bildtyp zur Anzeige auf dem Bildschirm verfügbar ist. Zum Beispiel kann durch die CESM-Technik eine Symbolleiste nur angezeigt werden, wenn ein energiearmes Bild und ein neu-kombiniertes Bild erhältlich sind. Wenn zum Beispiel kein neu kombiniertes Bild erhältlich ist, wird keine Symbolleiste dem Anwender präsentiert, so dass die Option der Ansicht einer sich überblendenden Bildersequenz für den Anwender nicht erhältlich ist. Des Weiteren kann die Symbolleiste für einen Anwender nicht angezeigt werden, wenn die Bilder nicht zusammen aufgenommen werden, so dass eine vorübergehende Überblendung nur für zusammen aufgenommene Bilder erhältlich ist. Generell ist es vorteilhaft, wenn die Symbolleiste einem Anwender nur angezeigt wird, wenn die Erzeugung und die Ansicht von Bildersequenzen sinnvoll sein können. Ansonsten wird dies dem Anwender nicht angeboten.
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Des Weiteren kann eine Symbolleiste es einem Anwender ermöglichen, die Geschwindigkeit der Anzeige der Bildersequenz anzupassen, oder kann Schaltflächen bereitstellen, um während der Anzeige der Bildersequenz vorwärts zu gehen, rückwärts zu gehen und/oder anzuhalten.
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Die Aufgabe wird des Weiteren mit einer Bildverarbeitungsvorrichtung zur Ansicht von radiologischen Bildern gelöst, die eine Verarbeitungseinheit und eine Anzeigeeinheit umfasst. Dabei ist die Verarbeitungseinheit gestaltet, um mindestens ein intermediäres Bild als eine Interpolation eines ersten radiologischen Bildes und eines zweiten radiologischen Bildes, das mit dem ersten radiologischen Bild zusammen aufgenommen wird, zu berechnen, und die Anzeigeeinheit ist gestaltet, um eine Bildersequenz anzuzeigen, die das erste radiologische Bild, das mindestens eine intermediäre Bild und das zweite radiologische Bild umfasst.
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Die oben beschriebenen Vorteile und die vorteilhaften Ausführungsformen sind analog anwendbar auf die bezeichnete Bildverarbeitungsvorrichtung.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Idee soll im Folgenden detaillierter unter Bezugnahme auf die in den Figuren gezeigten Ausführungsformen beschrieben werden. Hierbei
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1 zeigt eine schematische Zeichnung einer Anordnung einer bildgebenden Vorrichtung in Verbindung mit einer bildverarbeitenden Vorrichtung;
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2 zeigt unterschiedliche radiologische Bilder, die denselben Gegenstand zeigen und zusammen aufgenommen werden;
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3 zeigt eine schematische Ansicht einer Sequenz umfassend ein erstes radiologisches Bild, eine Reihe von intermediären Bildern ausgebildet durch Interpolation zwischen dem ersten radiologischen Bild und einem zweiten radiologischen Bild, und das zweite radiologische Bild;
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4 zeigt eine schematische Ansicht eines dreidimensionalen Bildvolumens; und
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5 zeigt eine schematische Ansicht einer Bildsequenz umfassend ein erstes radiologisches Bild korrespondierend zu einer ersten Scheibe des dreidimensionalen Bildvolumens, eine Reihe von intermediären Bildern und ein zweites radiologisches Bild korrespondierend zu einer zweiten Scheibe des dreidimensionalen Volumens.
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1 zeigt in einer schematischen Ansicht eine Anordnung zur Durchführung einer Mammographieuntersuchung. Hier ist ein Röntgengerät 1 mit einer bildverarbeitenden Vorrichtung 2 verbunden, die eine Verarbeitungseinheit 20 und eine Anzeigeeinheit 21 umfasst. Mittels des bildgebenden Gerätes 1 werden Röntgenstrahlbilder einer weiblichen Brust aufgezeichnet und der Verarbeitungseinheit 20 zur Bildverarbeitung der Bilder bereitgestellt. Die verarbeiteten Bilder – in diesem Text als radiologische Bilder M bezeichnet – werden dann auf der Anzeigeeinheit 21 zur Diagnose durch eine Arzt angezeigt.
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Schematische radiologische Bilder M1, M2 sind in 2 gezeigt. Die radiologischen Bilder M1, M2 zeigen einen Gegenstand O gebildet durch eine weibliche Brust und umfassen strukturelle Informationen, die sich zum Beispiel aus dem Gewebe T und Läsionen L oder Mikro-Verkalkungen oder anderen besonderen Strukturen ergeben.
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Die radiologischen Bilder M1, M2 können unter Verwendung von verschiedenen Techniken erhalten werden.
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Zum Beispiel können die radiologischen Bilder M1, M2 durch eine Technik bezeichnet als kontrastverstärkte Spektralmammographie (CESM) aufgenommen werden, bei welchem ein Kontrastmittel in eine Patientin injiziert wird und nach einer Wartezeit von 2 bis 5 Minuten Mammogramme mit einem niedrigen und hohen Energiespektrum aufgezeichnet werden. Solche energiearmen- und energiereichen radiologischen Bilder können kombiniert werden, um spezifische Merkmale wie das Gewebe T zu unterdrücken und andere Merkmale wie Läsionen L zu verstärken, und so ein neu kombiniertes Bild erhalten werden. Im Ergebnis kann zum Beispiel ein durch eine Standardmammographie erhaltenes Standardmammogramm und das neu kombinierte Bild oder ein energiearmes Bild und das neukombinierte Bild einem Arzt zur vergleichenden Diagnose präsentiert werden.
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Abhängig von der Art des Bildes werden unterschiedliche Strukturen unterschiedlich in den radiologischen Bildern M1, M2 visualisiert. Die Bilder werden jedoch während derselben Untersuchung ohne Bewegung des bildgebenden Gerätes aufgenommen, so dass die Bilder M1, M2 in der CESM-Technik generell per se zusammen aufgezeichnet werden, d. h. sie verwenden dasselbe Koordinatensystem und zeigen identische Strukturen an den gleichen Orten.
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Um eine vergleichende Diagnose von den unterschiedlichen radiologischen Bildern M1, M2 zu ermöglichen und um in der Lage zu sein, Stellen in dem einen der radiologischen Bilder M1, M2 mit Stellen in dem anderen radiologischen Bild M1, M2 leicht zu assoziieren, wird eine Überblendung zwischen den radiologischen Bildern M1, M2 bereitgestellt, wobei eine Reihe von intermediären Bildern I – wie schematisch in 3 gezeigt – als Interpolationen zwischen den zwei radiologischen Bildern M1, M2 berechnet wird, wobei eine Bildsequenz S umfassend das erste radiologische Bild M1 als einen Startpunkt und das zweite radiologische Bild M2 als einen Endpunkt und die Reihe von intermediären Bildern I, die eine filmische Überblendungsart eines Übergangs von dem ersten radiologischen Bild M1 zu dem zweiten radiologischen Bild M2 und vice versa bereitstellt, erhalten wird.
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Die intermediären Bilder I werden als Interpolationen zwischen dem ersten radiologischen Bild M1 und dem zweiten radiologischen Bild M2 gebildet. Die Interpolationen können hierbei als lineare Kombinationen des ersten radiologischen Bildes M1 und des zweiten radiologischen Bildes M2 gemäß der allgemeinen Ii = (1 – ti)A + ti·B, bestimmt werden, wobei Ii das i-te intermediäre Bild ist, ti eine Laufzeitvariable zwischen 0 und 1 ist, A zu dem ersten radiologischen Bild M1 korrespondiert und B zu dem zweiten radiologischen Bild M2 korrespondiert. Die Laufzeitvariable ti kann eine beliebige lineare oder nicht lineare kontinuierliche einförmige Funktion a(x) mit a(0) = 0 und a(1) = 1 sein.
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Diesbezüglich ist anzumerken, dass die Funktion a jede kontinuierliche einförmige Funktion sein kann, die die Laufzeitvariable ti in einem Bereich zwischen 0 und 1 definiert. Diesbezüglich ist es möglich, dass die Funktion a von weiteren Parametern wie den Pixelintensitätswerten (Werte der Grauskala) von einem oder beiden radiologischen Bildern M1, M2 abhängt. Zum Beispiel kann, wenn die Funktion a abhängig ist von dem Intensitätswert der unterschiedlichen Pixel der co-erfassten radiologischen Bilder M1, M2, ein Blendeffekt an einer spezifischen Pixelstelle von der Indexzahl des intermediären Bildes abhängen und zusätzlich von der örtlichen Bildintensität von einem oder beiden radiologischen Bildern abhängen, so dass in Abhängigkeit von der lokalen Bildintensität unterschiedliche Blendgeschwindigkeiten für unterschiedliche Pixels entstehen.
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Der lokale Intensitätswert kann die Funktion a in einer kontinuierlichen Weise beeinflussen. Es ist jedoch auch möglich, einen Grenzwert für die lokale Intensität zu definieren, so dass zum Beispiel ein Einblenden nicht stattfindet, wenn die lokale Intensität unterhalb des Grenzwertes ist, die jedoch stattfindet, wenn die lokale Intensität den Grenzwert überschreitet. Auf diese Weise kann ein Einblenden der spezifischen Bereiche und/oder Strukturen, die von Interesse sind, erhalten werden.
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Die Funktion a kann alternativ oder zusätzlich auch von anderen Parametern, wie die Pixelstelle oder ähnlichem abhängen.
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Auf diese Weise kann die Funktion a angepasst werden, um in spezifischen Details oder Bereichen von einem der radiologischen Bilder M1, M2 in das andere einzublenden, zum Beispiel auf der Basis einer Grenze oder von interessierenden Bereichen, die mittels eines CAD-Werkzeuges ermittelt wurden. Das könnte in dem letzteren Fall auch auf ein einzelnes Bild angewendet werden, in welchem ein Hervorheben durch so genannte Spotlighttechniken in einen spezifischen Bereich ein- oder ausgeblendet wird.
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Durch Bestimmen einer Reihe von intermediären Bildern I als Interpolationen zwischen den radiologischen Bildern M1, M2 wird eine Bildsequenz S erzeugt, welche in einer filmischen Weise angesehen werden kann, wobei ein überblendender Übergang von dem einen radiologischen Bild M1, M2 zu dem anderen radiologischen Bild M2, M1 und vice versa bereitgestellt wird. Mittels der Bildsequenz S, die in einer sequenziellen Weise auf einem Bildschirm der Anzeigeeinheit 21 angesehen wird, werden Strukturen eines Gegenstandes O, der in den verschiedenen radiologischen Bildern M1, M2 dargestellt wird, in Bezug zueinander gesetzt, so dass ein Arzt strukturelle Übereinstimmungen in den verschiedenen radiologischen Bildern M1, M2 intuitiv erfassen kann.
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Die Anzahl von intermediären Bildern I kann in Abhängigkeit von der gewünschten Glätte des Überganges zwischen den verschiedenen radiologischen Bildern M1, M2 ausgewählt werden. Die Anzahl von intermediären Bildern I kann in einem Bereich zwischen 1 bis zu jeder gewünschten Anzahl größer als 1, wie 5, 10, 15 oder 20 oder weiteren intermediären Bildern liegen.
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Die intermediären Bilder I können nebenher berechnet werden, wenn ein Anwender die Ansicht einer Übergangssequenz von Bildern S, die von einem radiologischen Bild M1, M2 in ein anderes einblenden, anfordert. Es ist jedoch auch möglich, die intermediären Bilder I in einem Vorverarbeitungsschritt vorzuberechnen, so dass die intermediären Bilder I bereits erhältlich sind, wenn die radiologischen Bilder M1, M2 einem Anwender angezeigt werden.
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Das Überblenden zwischen den radiologischen Bildern M1, M2 kann nur für bestimmte Arten von Bildern oder in bestimmten Situationen erhältlich sein. Zum Beispiel, wenn lediglich ein energiearmes Bild von einer kontrastverstärkten Spektralmammographieuntersuchung (CESM) erhältlich ist, aber kein neu kombiniertes Bild, kann eine Symbolleiste, die die Anzeige einer Übergangssequenz von Bildern, die von einem radiologischen Bild M1, M2 in ein anderes überblenden, nicht angezeigt werden, so dass ein Anwender nicht eine korrespondierende Ansichtsoption auswählen kann. Nur, wenn sowohl ein energiearmes Bild als auch ein neu kombiniertes Bild erhältlich sind, wird die Symbolleiste einem Anwender angezeigt, so dass nur in dieser Situation ein Anwender eine Ansicht einer überblendenden Sequenz, die von einem radiologischen Bild M1, M2 in das andere einblendet, auswählen kann.
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Die Erzeugung einer sich überblendenden Sequenz ist nicht nur für radiologische Bilder M1, M2 einer kontrastmittelverstärkten Spektralmammographieuntersuchung möglich, kann aber auch zur Bereitstellung einer Überblendung zwischen weiteren radiologischen Bildern M1, M2 von weiteren Untersuchungen angewendet werden.
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Zum Beispiel, wie schematisch in der 4 gezeigt, kann mittels der so genannten digitalen Brusttomosynthese (DBT) ein dreidimensionales Bildvolumen V abgebildet werden unter Verwendung eines niedrigdosierten kurzwelligen Röntgenbogens um eine zusammengedrückte Brust mittels eines adäquaten Röntgengerätes und Rekonstruktion einer dreidimensionalen Darstellung der gesamten Brust durch elektronische Verarbeitung der erhaltenen Projektionsbilder. In diesem Fall kann ein erstes radiologisches Bild M1 zu einer ersten Scheibe eines Stapels von Scheiben des dreidimensionalen Bildvolumens V korrespondieren, und ein zweites radiologisches Bild M2 kann zu einer benachbarten Scheibe korrespondieren.
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Wie schematisch in 5 dargestellt, kann auch für solch eine Art von radiologischen Bildern M1, M2 eine Reihe von intermediären Bildern I als eine lineare Kombination der radiologischen Bilder M1, M2 berechnet werden, wodurch eine Sequenz von Bildern S bereitgestellt wird, welche als ein filmischer Übergang von dem einen radiologischen Bild M1, M2 zu dem anderen radiologischen Bild M2, M1 angezeigt werden kann. Daher kann in einer filmähnlichen Sequenz der Übergang zwischen den radiologischen Bildern M1, M2 und somit zwischen benachbarten Scheiben visualisiert werden, was eine leichte Assoziation der Strukturen L, L' zwischen den unterschiedlichen Scheiben ermöglicht.
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Mit dem hier beschriebenen Schema kann nicht nur ein Übergang zwischen zwei radiologischen Bildern M1, M2, aber auch zwischen mehr als zwei radiologischen Bildern M1, M2 visualisiert werden. Hierfür werden intermediäre Bilder I zwischen Paaren von radiologischen Bildern M1, M2 (die zum Beispiel mit benachbarten Scheiben des dreidimensionalen Bildvolumens V korrespondieren) erzeugt, um Bildsequenzen S zu erhalten, die dann miteinander verkettet werden, um eine einzelne Übergangssequenz zwischen den mehreren radiologischen Bildern M1, M2 zu bilden. Auf diese Weise kann zum Beispiel eine filmische Sequenz für radiologische Bilder M1, M2 von einem gesamten dreidimensionalen Bildvolumen V in der digitalen Brusttomosynthese erzeugt werden.
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Im Prinzip kann das hier beschriebene Verfahren auch auf andere Arten von radiologischen Bildern, die als zusammen aufgezeichnete Bilder erhältlich sind, angewendet werden. Zum Beispiel kann ein erstes radiologisches Bild M1 von einem Mammogramm stammen, welches in einer ersten Weise bildverarbeitet wird, und ein zweites radiologisches Bild M2 kann von demselben Mammogramm stammen, das in einer anderen Weise bildverarbeitet wird. Durch Anwenden eines Überblendschemas, wie hierin beschrieben, können die unterschiedlich bearbeiteten Bilder dann durch Bereitstellen einer überblendenden Sequenz zwischen den zwei Bildern in einer einfachen, intuitiven Weise in Bezug zueinander gesetzt werden, welche in einer filmähnlichen Weise angesehen werden können.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Idee ist nicht auf die hierin beschriebenen Ausführungsformen beschränkt. Vielmehr sind gänzlich unterschiedliche Ausführungsformen denkbar, die das beschriebene Erfindungskonzept anwenden und zum Beispiel gänzlich verschiedene medizinische Bildgebungsverfahren betreffen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- bildgebende Vorrichtung
- 2
- bildverarbeitende Vorrichtung
- 20
- Verarbeitungseinheit
- 21
- Anzeigeeinheit
- I
- intermediäre Bilder
- L, L'
- Läsion
- M
- radiologische Bilder
- M1
- erstes radiologisches Bild
- M2
- zweites radiologisches Bild
- O
- Gegenstand
- F
- Bildsequenz
- T
- Gewebe
- V
- Bildvolumen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 7532770 [0011]
- US 8019177 [0012]
- US 2006/133694 A1 [0012]
- US 2009/0228834 A1 [0013]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- C. Dromain et al. mit dem Titel „Contrast-Enhanced Digital Mammographie” (European Journal of Radiology, Band 69, Ausgabe 1, Seiten 34 bis 42, Januar 2009) [0005]