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Die Erfindung betrifft eine Schneideinheit zum Zerkleinern von stückigem Aufgabegut gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie eine Vorrichtung mit einer solchen Schneideinheit gemäß Patentanspruch 10.
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Sinn und Zweck der industriellen Zerkleinerung von Aufgabegut ist oftmals die Herstellung eines Zwischenprodukts vorbestimmter Form und Größe, das dann als Ausgangsstoff für einen nachfolgenden Bearbeitungsprozess Verwendung findet. Beispielhaft sei die Zerkleinerung von Folienballen genannt, die als Folienschnitzel einem Agglomerator zur Erzeugung von Granulat zugeführt werden oder das Zerkleinern von großstückigem Aufgabegut, wie zum Beispiel Kautschukballen, die auf eine relativ kleine Endgröße wie zum Beispiel Granulat gebracht werden müssen. Die Einheitlichkeit in Form und Größe des eine Zerkleinerungsstufe verlassenden Materials haben dabei maßgeblichen Einfluss auf die Qualität des in der nachfolgenden Bearbeitungsstufe hergestellten Endprodukts. Insofern kommt einer präzisen und zuverlässigen Vorzerkleinerung eine erhebliche Bedeutung zu.
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Aus der
DE 10 2004 051 217 A1 ist eine Vorrichtung mit zweistufiger Zerkleinerung bekannt, bei der Kautschukballen in Granulat umgewandelt werden. Die erste Zerkleinerungsstufe ist in den Zuführkanal zur zweiten Zerkleinerungsstufe integriert und besteht aus einer Schneideinheit, deren Messer den Querschnitt des Zuführkanals quert und dabei die großstückigen Kautschukballen in kleinere Stücke teilt. Zu diesem Zweck wird der Kautschukballen von einem stromabwärts des Messers angeordneten Halteelement in Schneidposition gehalten, während die Schneide des Messers durch den Kautschukballen dringt und stumpf gegen einen starren Gegenhalter an der gegenüberliegenden Wand des Zuführkanals fährt. Derartige Vorrichtungen haben sich in der Praxis beim Granulieren großstückiger Kautschukbalken bestens bewährt.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, bekannte Vorrichtungen weiter zu entwickeln, insbesondere deren Einsatzbereich durch geeignete konstruktive Maßnahmen im Hinblick auf das Zerkleinern von faserhaltigen oder folienartiger Materialien oder das Recyceln von Wertstoffen zu erweitern.
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Diese Aufgabe wird durch eine Schneideinheit mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst.
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Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Ein erster Vorteil der Erfindung ergibt sich aus der zuverlässigen vollständigen Trennung des Aufgabeguts zwischen zwei Schneidzyklen infolge des erfindungsgemäßen Zusammenwirkens von Messer und Gegenmesser im Schneidraum. Die aneinander vorbeischerenden Schneiden von Messer und Gegenmesser trennen selbst Aufgabegut mit im Wesentlichen eindimensionaler oder zweidimensionaler Ausdehnung, beispielsweise Fasern und Folien, restlos vom großstückigem Aufgabegut, was sich positiv auf den Materialfluss durch die Schneideinheit und damit die Betriebssicherheit auswirkt. Da die Qualität des zerkleinerten Guts maßgeblich von dessen Beschaffenheit abhängt, ist eine vollständige und restlose Zerteilung des Aufgabeguts in kleinere einzelne Einheiten von ausschlaggebender Bedeutung.
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Dieser Vorteil kommt besonders bei Vorrichtungen zum Tragen, bei denen eine erfindungsgemäße Schneideinheit als erste Zerkleinerungsstufe in die Zuführung zur zweiten Zerkleinerungsstufe integriert ist. Damit kommt der erfindungsgemäßen Schneideinheit nicht nur die Aufgabe der Vorzerkleinerung zu, sondern durch Vorgabe geeigneter Taktzeiten für das Messer auch die des Dosierens. Durch die zuverlässige vollständige Durchtrennung des Aufgabeguts am Ende eines Taktes ist eine in der Menge und Art des Aufgabeguts stets gleichbleibende Beschickung der zweiten Zerkleinerungsstufe möglich. Die dadurch konstanten Rahmenbedingungen für den zweiten Zerkleinerungsprozess erlauben eine gezielte Anpassung der technischen Ausstattung und Prozessparameter, so dass eine erfindungsgemäße Vorrichtung stets und ohne Störungen im optimalen Leistungsbereich betrieben werden kann. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass die Qualität des Endprodukts sehr hoch ist bei gleichzeitig reduziertem Energieverbrauch.
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Die Art des Schneidvorgangs mit scherendem Messer und Gegenmesser wird erreicht, indem die dem Gegenmesser gegenüberliegende Wand oder der entsprechende Wandabschnitt verschieblich ist, so dass durch Zurückweichen der Wand ein überlappender Schnitt von Messer und Gegenmesser möglich ist. Vorteilhafterweise ist der entsprechende Wandabschnitt möglichst klein und entspricht etwa dem Querschnitt des Messers, um während des Schneidvorgangs die Gegenhalterfunktion der Schneidraumwand nicht zu beeinträchtigen. Dies schließt jedoch nicht aus, dass sich der bewegliche Wandabschnitt nicht auch über die gesamte Wand des Schneidraums oder eine Wandhälfte erstrecken könnte.
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Bevorzugt ist ferner eine Ausführungsform der Erfindung, bei der der verschiebliche Wandabschnitt in einem Rücksprung in der Wand angeordnet ist und diesen in der Wandebene zum Erhalt einer bündigen Gesamtwandfläche vollständig ausfüllt. Die auf diese Weise durchgehend planen Innenseiten des Schneidraums sorgen für eine störungsfreie Beschickung des Schneidraums mit Aufgabegut, da keine Kanten den Materialfluss behindern. Um ein Zurückweichen des Wandabschnitts aus der Wandebene zu gewährleisten, besitzt der Rücksprung eine Tiefe, die einem Vielfachen der Dicke des Wandabschnitts entspricht.
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In Weiterbildung der Erfindung wird die Verschieblichkeit des Wandabschnitts mittels einer ersten Linearführung erreicht, die beim Zurückweichen des Wandabschnitts eine Zwangsführung des Wandabschnitts in Vorschubrichtung des Messers bewirkt. So wird gewährleistet, dass auch nach einer Vielzahl von Schneidzyklen der Wandabschnitt präzise die Rücksprungöffnung in der Schneidraumwand ausfüllt.
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Eine einfache und dabei sehr zuverlässige Art der Linearführung wird mittels eines Führungsbolzens erreicht, der mit seinem einen Ende fest im verschieblichen Wandabschnitt verankert ist und mit seinem anderen Ende längsverschieblich in Führungsbohrungen an der Schneideinheit, beispielsweise am Grund des Wandrücksprungs, gelagert ist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der verschiebliche Wandabschnitt entgegen der Vorschubrichtung des Messers elastisch vorgespannt, so dass nach erfolgtem Schnitt der verschiebliche Wandabschnitt der einsetzenden Rückwärtsbewegung des Messers nachfolgt. Dadurch wird nicht nur eine bündige Innenfläche des Schneidraums erzielt mit den zuvor erwähnten Vorteilen, sondern es wird gleichzeitig ein Freiräumen des im Zuge des Zurückweichens des Wandabschnitts teilweise frei werdenden Rücksprungs erreicht. Der Rücksprung wird also mit jedem Schneidzyklus von kleinen Partikeln im Aufgabegut gereinigt, die sich ansonsten dort ansammeln und festsetzen würden.
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Die Vorspannkraft kann dabei auf unterschiedliche Art und Weise erzeugt werden. So ist die Anordnung einer elastisch verformbaren Schicht zwischen Wandabschnitt und Grund des Rücksprungs denkbar, die beim Zurückweichen des Wandabschnitts komprimiert wird und beim Zurückfahren des Messers den Wandabschnitts zum Schneidraum hin schiebt Eine solche Schicht kann kraftschlüssig mit dem Wandabschnitt und dem Rücksprung verbunden sein, beispielsweise durch Verkleben, und so den Wandabschnitt halten, während die Innenseiten des Rücksprungs die Linearführung des Wandabschnitts bilden.
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Eine andere Art der Vorspannung lässt sich erfindungsgemäß erreichen, indem Federelemente zwischen Wandabschnitt und Rücksprung angeordnet sind, die beim Zurückweichen des Wandabschnitts gespannt werden. Diese Lösung zeichnet sich durch ihre Einfachheit und Zuverlässigkeit aus.
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Um einen Synchronlauf von Messer und Wandabschnitt zu erhalten sind für den Bewegungsantrieb des Wandabschnitts Mitnehmer vorgesehen, die im Zuge der Vorwärtsbewegung des Messers auf den Wandabschnitt einwirken. In einfacher aber wirkungsvoller Weise geschieht dies gemäß der Erfindung mittels Mitnehmer, die starr am Messerrahmen befestigt sind und geringfügig in den Schneidraum ragen. Mit ihrem Überstand laufen die Mitnehmer im Zuge der Bewegung des Messerrahmens und damit des Messers auf den Wandabschnitt auf und drücken diesen bei anhaltender Vorschubbewegung in den Rücksprung. Alternativ können die Mitnehmer auch in das Messer integriert sein, wobei die aktive Flache der Mitnehmer der Messerschneide geringfügig vorauseilen sollte, beispielsweise um 1 mm bis 3 mm.
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Im Sinne einer möglichst exakten Schnittführung ist gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, das Messer innerhalb eines Messerrahmens zu halten, der in der Schneidebene entlang einer zweiten Linearführung geführt ist. Vorzugsweise wird die Linearführung von zwei ortsfesten Führungsstangen gebildet, entlang denen der Messerrahmen schlittenartig bewegbar ist. Eine besonders steife und daher zur präzisen Führung geeignete Rahmenkonstruktion sieht zur Bildung des Messerrahmens zwei achsparallele Holme in seitlichem Abstand vor, an denen das Messer befestigt ist und die in ihren Längsachsen Durchgangsöffnungen besitzen, durch welche sich die Führungsstangen erstrecken.
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Das das Aufgabegut während des Schnittvorgangs fixierende Halteelement ist vorzugsweise ebenfalls am Messerrahmen befestigt und tragt somit zusätzlich zur Aussteifung des Messerrahmens bei. Das bringt zudem den Vorteil, dass sich ein eigener Antrieb für das Halteelement erübrigt, da dessen Bewegung durch die gemeinsame Anordnung am Messerrahmen an die Bewegung des Messers gekoppelt ist.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert, aus dem sich weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben.
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Es zeigt
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1 einen Vertikalschnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung,
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2 einen Schnitt durch die in 1 dargestellte Vorrichtung entlang der dortigen Linie II-II,
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3 einen Schnitt durch die in 1 dargestellte Vorrichtung entlang der dortigen Linie III-III,
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4 ein Detail der in 1 dargestellten Vorrichtung im dort gekennzeichneten Bereich IV und
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5 Prinzipskizzen verschiedener Betriebszustände während des Zerkleinerungsvorgangs.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Schneideinheit 17 in Kombination mit einer Schneidmühle 1 als zweite Zerkleinerungsstufe, die alternativ ebenso von einem Shredder, einer Hammermühle, einem Agglomerator oder dergleichen gebildet sein könnte. Die Schneidmühle 1 besitzt ein kastenförmiges Gehäuse 2, das zur Aufnahme eines um eine horizontale Achse drehbar gelagerten Schneidrotors 3 dient. Der Schneidrotor 3 besitzt drei Arme, die jeweils ein zur Rotationsachse parallel ausgerichtetes Messer 4 tragen. Bei Rotation des Schneidrotors 3 in Richtung des Pfeils 5 bilden die Messer 4 einen gemeinsamen Schneidenflugkreis 6 aus.
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Die Zerkleinerung des Aufgabeguts erfolgt über zwei, sich bezüglich der Rotationsachse diametral gegenüberliegende Statormesser 7, deren wirksame Kanten den Schneidenflugkreis 6 tangieren. Der untere Bereich des Schneidenflugkreises 6 wird von einem Lochsieb 8 bedeckt, über das das ausreichend zerkleinerte Gut aus dem Schneidbereich der Schneidmühle 1 gelangt. Nach unten schließt sich an das Gehäuse 2 ein trichterförmiger Materialabzug 9 an, über den das Endprodukt zur weiteren Verwendung aus der Schneidmühle 1 ausgetragen wird.
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Der obere Umfangsbereich des Schneidrotors 3 ist von einem trichterförmigen Gehäuseteil 10 umschlossen, an das das Zuführsystem 11 für das Aufgabegut anschließt. Der obere Abschnitt des Zufuhrsystems 11 wird von einem Einwurfschacht 12 gebildet, der eine seitliche Öffnung 13 besitzt. Über die Öffnung 13 kann das Aufgabegut dem Zuführsystem 11 aufgegeben werden. In 1 ist beispielhaft großstückiges Aufgabegut in Form von Folienballen 14 dargestellt. Anderes in Frage kommendes Aufgabegut besteht beispielsweise aus Kautschukballen, Elektronikschrott, Teppichreste, Wertstoffsammlungen und dergleichen. Der Einwurfschacht 12 setzt sich nach unten in Richtung der Schneidmühle 1 in Form eines rechteckförmigen Zuführkanals 15 fort und schließt mit einem haubenförmigen Teil 16 an das oben offene Gehäuseteil 10 an. In den Zuführkanal 15 ist über Flanschverbindungen die Schneideinheit 17 zwischengeschaltet und somit in das Zuführsystem 11 integriert.
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Der nähere Aufbau der Schneideinheit 17 ist neben 1 vor allem aus den 2 bis 4 ersichtlich. Die Schneideinheit 17 besitzt einen starren umlaufenden Rechteckrahmen 40, der von Rahmenlängsprofilen 41 und Rahmenquerprofilen 42 zusammengesetzt ist. Zur Bildung eines Gehäuses ist der Rahmen 40 mit einer Deckplatte 43 und einer Bodenplatte 44 verschlossen. Die Schneideinheit 17 ist in den Zuführkanal 15 eingesetzt, ersetzt diesen also im betreffenden Abschnitt, wobei die Rahmenebene senkrecht zur Förderrichtung des Zuführkanals 15 ausgerichtet ist. Um einen ungehinderten Materialfluss zu ermögliche, besitzt die Schneideinheit 17 einen mit dem Querschnitt des Zuführkanals 15 fluchtenden Schneidraum 20, der von sich paarweise gegenüberliegenden Längs- und Querwänden gebildet wird.
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Die Rahmenlängsprofile 41 sind im Querschnitt U-förmig ausgebildet, wobei die offenen Seiten jeweils dem Schneidraum 20 zugewandt sind. Im umschlossenen Bereich eines jeden Rahmenlängsprofils 41 ist eine Führungsstange 45 mit Kreisquerschnitt angeordnet, deren Enden starr in die Rahmenquerprofile 42 einbinden. Die Führungsstangen 45 sind Teil einer Linearführung, auf der ein Messerrahmen 22 zwangsgeführt ist.
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Der Messerrahmen 22 setzt sich im Wesentlichen aus zwei achsparallelen, seitlich beabstandeten Längsholmen 23 zusammen, deren Länge etwa zwei Drittel der Führungsstangen 45 beträgt. In ihrer Querschnittshöhe sind die Längsholme 23 dem von den Rahmenlängsprofilen 41 umschlossenen rechteckförmigen Bereich angepasst. Die einander zugewandten Innenseiten der Längsholme 23 verlaufen in etwa bündig mit der Innenseite des Zuführkanals 15 und bilden dort die beiden Längswände des Schneidraums 20. Die gegenüberliegenden Außenseiten der Längsholme 23 hatten zum Steg des Rahmenlängsprofils 41 einen lichten Abstand ein. In dem sich auf diese Weise ergebenden Raum 24 ist jeweils eine Zylinderkolbeneinheit 25 zum Antrieb des Messerrahmens 22 angeordnet, deren ortsfester Zylinder am Rahmen 40 fixiert und deren beweglicher Kolben an dem Messerrahmen 22 angelenkt ist. In ihrer Längsachse sind die Längsholme 23 jeweils mit einer Durchgangsbohrung 19 versehen (2, 3), mit der sie verschieblich auf den Führungsstangen 45 sitzen.
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Zum Messerrahmen 22 gehört ferner ein plattenförmiges Messer 26, das mit seinen seitlichen Rändern bündig in die Oberseiten der Längsholme 23 eingelassen ist, die dort zu diesem Zweck einen streifenförmigen Versatz aufweisen. Das Messer 26 verbindet also die beiden Längsholme 23 in Querrichtung und erstreckt sich in Längsrichtung etwa über die im Ausführungsbeispiel dargestellte rechte Hälfte des Messerrahmens 22, wobei die Schneide 27 des Messers 26 ungefähr bei der halben Länge des Messerrahmens 22 endet. In entsprechender Weise ist an der Unterseite der Längsholme 23 ein ebenfalls plattenförmiges Halteelement 28 befestigt, des sich jedoch über die in der Darstellungsebene linke Hälfte des Messerrahmens 22 erstreckt und mit seiner freien Kante 29 ebenfalls in der Mitte des Messerrahmens 22 endet. Somit sind das Messer 26 und das Halteelement 28 in planparallelen Ebenen im Abstand übereinander angeordnet, und die freie Kante 29 und die Schneide 27 decken sich in der vertikalen Projektion auf die Rahmenebene. Der Messerrahmen 22 bildet auf diese Weise eine Art Schlitten, dessen eine Rahmenhälfte lediglich von dem Messer 26 und dessen andere Rahmenhälfte in einer darunter parallelen Ebene vom Halteelement 28 ausgefüllt ist.
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Der Messerrahmen 22 ist also mit seinen Längsholmen 23 entlang der eine Linearführung bildenden Führungsstangen 45 verschieblich angeordnet. Die U-förmigen Rahmenlängsprofile 41 bilden dabei eine zweite äußere Führung für die Längsholme 23 des Messerrahmens 22. Durch Aktivieren der Zylinderkolbeneinheiten 25 kann der Messerrahmen 22, wie durch Pfeil 31 versinnbildlicht, linear hin- und herbewegt werden, wobei in der einen Endstellung des Halteelement 28 den Zuführkanal 15 verschließt, während das Messer 22 den Querschnitt des Zuführkanals 15 frei gibt und in der anderen Endstellung das Messer 26 den Zuführkanal 15 verschließt, während das Halteelement 28 den Zuführkanal 15 nach unten frei gibt.
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4 zeigt im Detail den Bereich der Schneideinheit 17, wo der Schneidvorgang ausgeführt wird, und zwar zu einem Zeitpunkt kurz bevor das Messer 26 seine Endstellung erreicht hat. Man sieht einen balkenförmigen Gegenhalter 36, der mit seiner Vorderseite 30 eine Querwand des Schneidraums 20 bildet und der seitlich jeweils starr mit den Rahmenlängsprofilen 41 verbunden ist. Die Höhe des Gegenhalters 36 ist derart gewählt, dass das Halteelement 28 unterhalb des Gegenhalters 36 und oberhalb eines mit dem unteren Teil des Rahmenlängsprofils 41 verbundenen Futterstücks 38 in den und aus dem Schneidraum 20 verschiebbar ist.
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In dem der Schneide 27 des Messers 26 gegenüberliegenden Bereich weist der Gegenhalter 36 einen Rücksprung 50 auf, der sich über die gesamte Breite des Schneidraums 20 erstreckt und auf diese Weise einen zur Querwand des Schneidraums 20 im Abstand parallel verlaufenden Steg 37 bedingt. Auf der zur Schneidebene planparallele Seite des Rücksprungs 50 ist mit seiner Unterseite ein Gegenmessers 51 aufgeschraubt. Die gegenüberliegende Oberseite des Gegenmessers 51 bildet während des Schneidvorgangs mit der Unterseite des Messers 26 einen Schneidspalt aus. Das Gegenmesser 51 endet mit seiner dem Schneidraum 20 zugewandten Schneidkante etwa in der Wandebene des Schneidraums 20.
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Der zwischen der Oberseite des Gegenmessers 51 und der Unterseite der Deckplatte 43 verbleibende Restquerschnitt des Rücksprungs 50 ist von einem im Umriss rechteckförmigen Wandquerschnitt 52 ausgefüllt, der im Rücksprung 50 in Vorschubrichtung des Messers 26 verschieblich gelagert ist. Die Bewegung des Wandabschnitts 52 erfolgt entlang einer Linearführung mit zwei Führungsbolzen 53, deren relative Lage zum Gegenhalter 36 in 2 strichpunktiert angedeutet ist. Die Führungsbolzen 53 sind jeweils mit ihrem einen Ende starr im Wandabschnitt 52 verankert, beispielsweise durch Einschrauben. Deren andere Enden erstrecken sich durch parallel zur Vorschubrichtung verlaufende Führungsbohrungen 39 im Steg 37. Die aus dem Steg 37 überragenden Enden sind jeweils mittels der Kontermuttern 47 gesichert.
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Aufgrund der größeren Tiefe des Rücksprungs 50 im Verhältnis zur Dicke des Wandabschnitts 52 ergibt sich ein lichter Abstand zwischen dem Steg 37 und dem Wandabschnitt 52, der ein Zurückweichen des Wandabschnitts 52 aus der Ebene der Schneidraumwand ermöglicht. Der Führungsbolzen 53 erstreckt sich über diesen lichten Abstand und verläuft mit diesem Längsabschnitt jeweils innerhalb einer gestauchten Feder 46, die sich mit einem Ende gegenüber dem Steg 37 abstützt und mit ihrem anderen Ende gegenüber dem Wandabschnitt 52. Auf diese Weise ergibt sich eine elastische Vorspannung des Wandabschnitts 52 in Richtung des Messers 26, so dass im Zusammenwirken mit den als Anschlag dienenden Kontermuttern 47 der Wandabschnitt 52 in der Ebene der Schneidraumwand gehalten ist.
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Zur Steuerung der Bewegung des verschieblichen Wandabschnitts 52 sind an den sich gegenüberliegenden Seiten der Längsholme 23 auf Höhe des Zerspanmessers 26 und unmittelbar vor dessen Schneide 27 jeweils ein starrer Mitnehmer 48 angeordnet, der geringfügig in den Schneidraum 20 übersteht. Der Mitnehmer 48 bewegt sich daher mit dem Messerrahmen 22 und somit synchron mit dem Messer 26. Im Zuge der Schneidbewegung des Messers 26 wird der Mitnehmer 48 in Richtung des Wandabschnitts 52 bewegt und läuft bei anhaltender Schneidbewegung des Messerrahmens 22 gegen den Wandabschnitt 34 und drückt diesen in den Rücksprung 50, noch bevor die Schneide 27 des Messers 26 des Gegenmesser 51 bzw. den Wandabschnitt 52 erreicht. Im weiteren schert die Schneide 27 an der wirksamen Schneidkante des Gegenmessers 51 vorbei, bis das Messer 26 in seine Endstellung gelangt, in der die Schneide 27 ebenfalls innerhalb des Rücksprungs 50 zu liegen kommt.
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Die 5a bis c zeigen stark vereinfachte Darstellungen der oben beschriebenen Erfindung, anhand derer nachfolgend die Arbeitsweise der Schneideinheit 17 erläutert wird. 5a zeigt dabei die Ausgangsstellung der Schneideinheit 17 für die Beschickung der Vorrichtung mit Aufgabegut, hier in Form eines Folienballens 14. Der Messerrahmen 22 ist dabei mittels der Zylinderkolbeneinheiten 25 in eine erste Endstellung gebracht, bei der das Messer 26 den Schneidraum 20 vollständig frei gibt und das Halteelement 28 den Schneidraum 20 vollständig verschließt. Dabei liegt die freie Kante 29 des Halteelements 28 an der Innenseite des Zuführkanals 15 an. Wie durch den Pfeil 32 dargestellt, gelangt ein Folienballen 14 durch den Zuführkanal 15 der Länge nach in den Bereich der Schneideinheit 17, bis er auf dem Halteelement 28 aufliegt.
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5b zeigt den Beginn des Zerkleinerungsvorgangs. Mit Hilfe der Zylinderkolbeneinheiten 25 wird eine Bewegung des Messerrahmens 22 in Richtung des Pfeils 33 ausgeführt. Dabei dringt das Messer 28 in den Folienballen 14 ein. Gleichzeitig beginnt das Halteelement 28 die Schneidraum 20 frei zu geben.
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Durch anhaltenden Vorschub des Messers 26 gelangt die Schneideinheit 17 in eine zweite Endstellung. Dieser Zustand ist in 5c dargestellt. Dabei bewegt sich das Messer 26 über den gesamten Querschnitt des Zuführkanals 15, wobei zunächst die Mitnehmer 48 den Wandabschnitt 52 in Vorschubrichtung 33 des Messers 26 verschieben, bevor die Schneide 27 am Gegenmesser 51 ankommt und einen Scherenschnitt ausführt. Das Halteelement 28 ist vollständig aus dem Schneidraum 20 zurückgezogen und gibt somit den gesamten Querschnitt des Zuführkanals 15 frei. Dadurch ist es möglich, dass der abgetrennte Teil 35 des Folienballens 14 schwerkraftbedingt in Richtung des Pfeils 34 zur zweiten Zerkleinerungsstufe gelangt, wo in einer Schneidmühle 1 die Feinzerkleinerung vorgenommen wird.
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Am Ende eines Schneidtaktes wird die Schneideinheit 17 wieder zurück in die erste Endstellung und damit Ausgangsstellung für den nächsten Schneidtakt gebracht. Im Zuge der Zerkleinerung führt der Messerrahmen 22 also eine zwischen zwei Endstellungen wechselnde, schlittenähnliche Linearbewegung quer zum Zuführkanal 15 aus, wobei zur Beschickung der Schneideinheit 17 der Schneidraum 20 vom Messer 26 freigegeben und vom Halteelement 28 verschlossen wird und zum Schneiden und Weitertransportieren des Aufgabeguts der Schneidraum 20 im Zuge der Schneidbewegung vom Messer 26 verschlossen und vom Halteelement 28 freigegeben wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004051217 A1 [0003]