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Stand der Technik
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Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel zum Dehnen und Strecken der frontalen Körpermuskulatur.
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Die Alltagswirklichkeit des modernen Menschen wird am Arbeitsplatz und zu Hause weitgehend durch das Sitzen bestimmt. Zunächst stellt das viele Sitzen einen intensiven Trainingsreiz für den menschlichen Körper dar. Da der Körper sich immer an Reize anpasst, verändern sich kurz-, mittel- und langfristig durch das Sitzen Funktionen des Körpers. Die Muskulatur als zentrales Organ der Biomechanik setzt auch die Adaptation an die Sitzposition um. Hierdurch entstehen grundlegende Verspannungen und Verkürzungen in der Muskulatur, die für weitere Veränderungen in der Funktionsfähigkeit des Körpers verantwortlich sind.
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Die Gestaltung herkömmlicher Sitzvorrichtungen erfolgt heutzutage zumeist unter dem Gesichtspunkt der Ergonomie, das heißt der körpergerechten Gestaltung. Insbesondere für den Arbeitsplatz werden Bürostühle daher oftmals derart konzipiert, dass der Körper in einer anatomisch günstigen Lage unterstützt wird und somit Belastungen weitgehend vermieden werden. Zur Erreichung unterschiedlicher Sitzpositionen sind aus dem Stand der Technik Sitzmöbel mit vielerlei Kipp- und Verstellmechanismen des Sitzteiles und der Rückenlehne bekannt. Diese herkömmlichen Sitzmöbel werden zwar im Gebrauch zumeist als bequem empfunden, sie haben jedoch den Nachteil, dass sich die frontalen oder ventralen Muskelfunktionsketten aufgrund der stets gekrümmten Körperhaltung beim Sitzen verkürzen und hierdurch die Funktionsweise des Körpers derart beeinträchtigen, dass Folgeerscheinungen wie Rücken-, Gelenk- und Kopfschmerzen, Fehlhaltungen sowie Verdauungsbeschwerden und dergleichen auftreten.
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Es wurden daher im Stand der Technik auch Sitzvorrichtungen entwickelt, die den Körper über eine instabile und bewegliche Sitzfläche in Bewegung bringen bzw. in Bewegung zwingen, so dass ein aktiv-dynamisches Sitzen erreicht wird. Diese Sitzvorrichtungen sind jedoch vielmehr als Trainingsgeräte zu verstehen, da kein Körper in der Lage ist, die Belastung des ständigen Ausbalancierens des Beckens und dergleichen länger als wenige Minuten auszuhalten und aktiv durchzuführen. Diese Sitzvorrichtungen sind demnach viel zu anstrengend für die Muskulatur und die geistige Konzentration, so dass diese Mechanismen des instabilen Sitzens für ein Sitzmöbel, insbesondere am Arbeitsplatz, nicht wirklich geeignet sind.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Sitzmöbel zur Verfügung zu stellen, das gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Sitzvorrichtungen eine erweiterte Bewegungsfreiheit aufweist und eine Möglichkeit zur Verfügung stellt, den Körper so zu strecken, dass die gesamte vordere Muskelfunktionskette gedehnt und verlängert werden kann.
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Die Erfindung und ihre Vorteile
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Die Aufgabe wird durch ein Sitzmöbel mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Hierzu ist das Sitzmöbel mit einem Sitzteil, mit einer Rückenlehne, mit einem variierbaren Öffnungswinkel zwischen Sitzteil und Rückenlehne, mit einer oder mehreren Sitzpositionen mit einem Öffnungswinkel unter 180° und mit einer oder mehreren Streckpositionen mit einem Öffnungswinkel über 180° ausgestattet.
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Durch den Öffnungswinkel über 180°, den Sitzteil und Rückenlehne in der einen oder in mehreren Streckpositionen ausbilden, wird eine Überstreckung des Körpers eines Benutzers des Sitzmöbels bewirkt, welche wiederum in eine Streckung der gesamten vorderen Muskelfunktionskette resultiert. Gleichzeitig wird aus Sitzteil und Rückenlehne eine tragende Fläche erzeugt, die den Körper in der überstreckten Körperposition trägt. Durch eine damit einhergehende Verkippung der Wirbelsäule und des Oberkörpers relativ zu den Beinen wird eine Streckung der Hüftgelenke erreicht. Zudem wird der Wirbelsäule eine bequeme Streckung bzw. Überstreckung ermöglicht, wobei diese in ihrer Entfaltung unterstützt wird, so dass Bauchmuskeln, Zwerchfell und Zwischenrippenmuskulatur, Brust- und vordere Halsmuskulatur bis zum Mundboden gedehnt werden können. Hierdurch resultiert eine verbesserte Atmung, eine gesteigerte Durchblutung und ein angeregter Stoffwechsel. Das Sitzmöbel eignet sich somit zur Vermeidung von Verspannungen und/oder von Blockaden des Bewegungsapparates. Darüber hinaus wird Gelenksstörungen und Gelenksverschleiß, dem Verschleiß von Bandscheiben sowie Fehlhaltungen vorgebeugt und zudem werden weitere Beschwerdebilder wie Herz-Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Verdauungsstörungen, Magenschmerzen und dergleichen, bedingt durch ständiges Sitzen, vermieden.
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Das Sitzmöbel kann eine Sitzebene und eine Rückenebene aufweisen. Die Sitzebene verläuft durch das Sitzteil, die sich von dem der Rückenlehne zugewandten Seite nach der der Rückenlehne abgewandten Seite erstreckt. Die Rückenebene der Rückenlehne erstreckt sich von der dem Sitzteil zugewandten Seite der Rückenlehne zu der dem Sitzteil abgewandten Seite der Rückenlehne. Sitzebene und Rückenebene schließen den Öffnungswinkel ein. Die Sitz- und Rückenebene, und somit auch Sitzteil und Rückenlehne, können Wölbungen und Ausbuchtungen aufweisen. Hierdurch werden angenehme Sitz- und Streckpositionen erzielt. Schließlich wird auch ein ansprechendes Design ermöglicht.
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Die Bewegung von Sitzteil und Rückenlehne kann eine Rotations-, eine Linearbewegung oder eine Mischform aus beiden darstellen. Die Bewegung von Sitzteil und Rückenlehne aus einer Sitzposition in eine Streckposition kann hierbei aus einer nahezu vertikalen Stellung des Rückenteils und einer nahezu horizontalen Stellung des Sitzteiles heraus erfolgen. Ein Benutzer kann Sitzteil und Rückenlehne mit Körperkraft von einer Sitzposition in eine Streckposition bewegen wobei der Öffnungswinkel durch Überstrecken der das Sitzmöbel benutzenden Person einstellbar ist. Die Erweiterung des Öffnungswinkels kann zusätzlich durch eine Bewegung der Füße gesteuert werden, wobei das Sprunggelenk und die Füße aktiv gestreckt werden können, um eine noch intensivere Aktivierung der gesamten Muskelkette zu erzielen.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung schließt das Sitzteil mit einer Horizontalebene einen Sitzwinkel, und die Rückenlehne mit einer Vertikalebene einen Rückenwinkel ein, wobei die Vergrößerung des Öffnungswinkels an die Vergrößerung von Sitzwinkel und Rückenwinkel gekoppelt ist. Das bedeutet, dass beim Vergrößern des Öffnungswinkels der Sitzwinkel und der Rückenwinkel größer werden, wobei beim Vergrößern des Öffnungswinkels das Sitzteil nach vorn, also zu der der Rückenlehne abgewandten Seite, und die Rückenfläche nach hinten, also zu der dem Sitzteil abgewandten Seite kippt. Die Bewegung des Sitzteiles kann synchron durch die Verstellung der Rückenlehne bewirkt werden, wobei die nach hinten gerichtete Kippbewegung der Rückenlehne in eine nach vorn gerichtete aufwärtige Schwenkbewegung des Sitzteiles übersetzt werden kann.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Sitzmöbel mindestens ein Kippmoment und mindestens ein kritisches Kippmoment auf, wobei bei allen einstellbaren Öffnungswinkeln das Kippmoment kleiner ist als das kritische Kippmoment. Als Auslöser für einen Übergang von einer Sitzposition in eine Streckposition des Sitzmöbels kann eine aktive Streckbewegung des Benutzers dienen. Hierbei wird ein Druck auf Sitzteil und/oder Rückenlehne ausgeübt. Das Sitzmöbel kann zur Vermeidung eines ungewollten Übergangs von einer Sitz- oder Streckposition in eine andere Sitz- oder Streckposition über Sicherungseinrichtungen verfügen. In jeder Sitz- oder Streckposition weist das Sitzmöbel ein Kippmoment auf. Dieses Kippmoment ist bei allen einstellbaren Öffnungswinkeln kleiner als das kritische Kippmoment, an dem ein Umkippen des Sitzmöbels erfolgen würde. Dies ist insbesondere dahingehend vorteilhaft, da das Sitzmöbel bei Belastung des Sitzmöbels durch eine das Sitzmöbel benutzende Person bei allen einstellbaren Öffnungswinkeln eine Kippsicherheit bietet. Ein Umkippen in überstreckter Position wird somit verhindert. Bei allen einstellbaren Öffnungswinkeln ist der Schwerpunkt der Person ausbalanciert. Dies ist unabhängig von der Größe und der Gewichtsverteilung des Benutzers. Unterstützend kann das Sitzmöbel auch an individuelle Faktoren wie Körpergewicht und Körpergröße angepasst sein.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Sitzmöbel eine Trägereinrichtung auf, wobei zur Unterschreitung des kritischen Kippmoments bei allen einstellbaren Öffnungswinkeln das Sitzteil und/oder die Rückenlehne relativ zur Trägereinrichtung verschiebbar sind.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Sitzteil gelenkig mit der Trägereinrichtung verbunden. Das Sitzteil kann somit schwenkbar im vorderen, dem von der Rückenlehne abgewandten, Bereich mit der Trägereinrichtung verbunden sein.
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Sitzmöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Sitzteil und Rückenlehne gelenkig miteinander verbunden sind. Das Sitzteil und die Rückenlehne können über eine flexible Manschette miteinander verbunden sein. Bei entsprechender Flexibilität können Sitzteil und Rückenlehne auch einstückig ausgeführt sein.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Sitzmöbel mit einem Rückstellelement ausgestattet. Hierbei können Sitzteil und/oder Rückenlehne mit einer Rückstellkraft beaufschlagt werden. An sich ist es möglich, das Sitzmöbel ohne jegliche Dämpfungseinrichtung oder jeglichen Kraftspeicher zu betreiben, da die Benutzerperson selbst bei der Vergrößerung des Öffnungswinkels zur Erzeugung von Rückstellkräften dienen kann. Ein Rückstellelement kann jedoch beispielsweise ermöglichen, mit relativ wenig Körperarbeit aus einer Streckposition wieder in eine Sitzposition zurückzugelangen. Das Rückstellelement kann als Feder ausgebildet sein. Die durch das Rückstellelement bewirkte elastische Rückstellkraft, kann bei jedem Öffnungswinkel gegeben sein oder lediglich bei gewissen Öffnungswinkeln.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Sitzmöbel einen Antrieb zur Veränderung der Position des Sitzteiles und/oder der Position der Rückenlehne auf. An sich reicht die körpereigene Muskelkraft des Benutzers aus, den Öffnungswinkel des Sitzmöbels aktiv zu vergrößern. Es ist unter bestimmten Umständen aber auch erwünscht, dass ein Antrieb zur Veränderung des Öffnungswinkels an dem Sitzmöbel angeordnet ist. Vorteilhafterweise besteht der Antrieb aus einer elektromotorischen Antriebseinheit.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Position des Sitzteiles und/oder die Position der Rückenlehne für jeden Öffnungswinkel über eine Verstelleinrichtung steuerbar. In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung kann eine Dämpfung der Bewegung sowie eine Arretierung bestimmter Sitz- und/oder Streckpositionen von Vorteil sein. Es ist möglich, dass Sitzteil und Rückenlehne bei Bedarf, beispielsweise durch die Betätigung eines Hebels, in jeder Stellung arretierbar sind. Vorteilhafterweise ist die Verstelleinrichtung elektrisch betreibbar. Die Positionen des Sitzteiles und der Rückenlehne können hierbei synchron durch eine gemeinsame Kinetik steuerbar sein. Es ist jedoch auch möglich die Positionen von Sitzteil und Rückenlehne asynchron zu steuern.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind an dem Sitzmöbel eine Kopfstütze und/oder eine oder mehrere Armlehnen und/oder eine oder mehrere Fußstützen angeordnet. Kopfstütze, Armlehnen und Fußstütze können für den Benutzer besonders komfortable Sitz- und Streckpositionen des Sitzmöbels bewirken. Die Lehnen und/oder Stützen können in benutzerdefinierten Neigungswinkeln im Bezug auf das restliche Sitzmöbel einstellbar sein. Eine Kopfstütze kann hierbei den Kopf tragen und ein Abknicken des Kopfes bei jedem Öffnungswinkel verhindern. Auch eine als Nackenstütze dienende Stütze kann von Vorteil sein. Eine oder mehrere Armlehnen können dem Benutzer bei dem Übergang von einer Sitz- in eine Streckposition die Möglichkeit bieten, einen oder beide Arme entweder haltgebend an den Armstützen zu belassen oder die Arme, beispielsweise über den Kopf gestreckt, mitzuführen. Eine oder mehrere Fußstützen können als Auflagefläche für die Füße und darüber hinaus stabilisierend als Widerlager für eine durch einen oder beide Füße aktiv auf die Stütze ausgeübte Druckkraft dienen.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung handelt es sich bei dem Sitzmöbel um einen Arbeitsplatzdrehstuhl. Dies ist insofern besonders vorteilhaft, da der Einsatz des Sitzmöbels am Arbeitsplatz eine bessere Arbeits- und Konzentrationsfähigkeit und damit eine höhere Motivation durch eine verstärkte Sauerstoffversorgung des Gehirns bei verbesserter Durchblutung erreicht werden kann. Dies resultiert in einer höheren Leistungsfähigkeit des Benutzers des Sitzmöbels. Darüber hinaus ist es möglich, den Arbeitsausfall aufgrund von Krankheit zu vermindern, da beispielsweise weniger Rücken- und Gelenksbeschwerden auftreten.
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Insbesondere bei einem Einsatz des Sitzmöbels als Arbeitsplatzdrehstuhl ist das Sitzmöbel mit zusätzlichen Sitztiefen-, Sitzhöhen-, Sitzneigeverstelleinrichtungen und dergleichen ausgestattet. Jedoch kann das Sitzmöbel auch in anderen Bereichen, so beispielsweise als Fernseh- oder Ruhesessel, Anwendung finden. Hierbei entfaltet das Sitzmöbel seine positive Auswirkung auf den Benutzer auch im Freizeitbereich.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Sitzmöbel mit einer Signaluhreinrichtung ausgestattet. Diese kann aus einer elektronischen Zeitschaltuhr mit Alarmfunktion bestehen, die akustische und/oder optische Signale in benutzerdefinierten Zeitabständen abgeben kann. Dies ist vorteilhaft, da der Benutzer des Sitzmöbels hierdurch regelmäßig an die Dehnung und Streckung der vorderen Muskelfunktionsketten erinnert werden kann.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen zu entnehmen.
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Zeichnung
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In der Zeichnung sind drei Ausführungsbeispiele eines Sitzmöbels dargestellt. Es zeigen:
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1 Schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels des Sitzmöbels mit einer Sitzposition mit einem Öffnungswinkel unter 180° in einer Seitenansicht;
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2 Schematische Darstellung des Ausführungsbeispiels gemäß 1 mit einer Streckposition mit einem Öffnungswinkel über 180° in einer Seitenansicht;
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3 Schematische Darstellung des Ausführungsbeispiels gemäß 2 mit einem Benutzer.
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4 Schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels des Sitzmöbels mit einer Sitzposition und einer Streckposition in einer Seitenansicht;
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5 Schematische Darstellung eines dritten Ausführungsbeispiels des Sitzmöbels mit einer Sitzposition und einer Streckposition in einer Seitenansicht;
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6 Schematische Darstellung des Ausführungsbeispiels gemäß 5 mit einer Kopfstütze in einer Seitenansicht.
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Beschreibung der Zeichnung
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Die 1 zeigt ein Sitzmöbel 1 in Form eines Arbeitsplatzdrehstuhls in einer Sitzposition mit einem Sitzteil 2 und einer Rückenlehne 3 sowie einer Trägereinrichtung 4. Die Trägereinrichtung 4 besteht aus zwei Trägerelementen 5 und einem weiteren Trägerelement 6 sowie einer Stuhlsäule 7 und einem Untergestell 8 zur Lagerung und Befestigung von Sitzteil 2 und Rückenlehne 3. Alle Trägerelemente 5, 6 sind gelenkig mit der Stuhlsäule verbunden. Die beiden Trägerelemente 5 sind zudem mit dem vorderen Bereich des Sitzteiles gelenkig verbunden. Das Trägerelement 6 dient der Lagerung eines Rückenlehnenträgers 9, welcher im oberen Bereich der Rückenlehne 3 an diese angelenkt ist. Der Rückenlehnenträger 9 ist als L-förmiger Träger ausgebildet mit einem nach vorn gerichteten Trägerabschnitt a und einem nach oben gerichteten Trägerabschnitt b. Das Sitzteil 2 und die Rückenlehne 3 sind jeweils mit einem Polster 10 ausgestattet und sind über ein Gelenk 11 miteinander verbunden. Sitzteil 2 und Rückenlehne 3 schließen in dieser normalen Sitzposition einen Öffnungswinkel a unter 180° ein.
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Die 2 zeigt den Arbeitsplatzdrehstuhl nach 1 in einer Streckposition. Als Auslöser für den Übergang des Arbeitsplatzdrehstuhls von einer Sitz- in eine Streckposition dient die Aktivität eines Benutzers, wobei sich der Benutzer aktiv auseinanderstreckt und aufgrund seiner Körperkraft die Rückenlehne 3 nach hinten drückt. Hierdurch wird der Rückenlehnenträger 9 nach hinten verkippt und die Stirnseite des Trägerabschnittes a wird an der Unterseite des Sitzteils 2 entlang geführt. Gleichzeitig erfahren die Trägerelemente 5, 6 eine nach unten gerichtete Auslenkung relativ zur Stuhlsäule 7 und der Öffnungswinkel α zwischen Sitzteil 2 und Rückenlehne 3 nimmt einen Wert über 180° an. Sobald der Benutzer an Spannung verliert, kehren Sitzteil 2 und Rückenlehne 3 wieder in eine Sitzposition zurück.
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In der 3 ist ein Arbeitsplatzdrehstuhl nach 2 dargestellt mit einem Benutzer in gedehnter Haltung. Das Sitzteil 2 unterstützt das Becken des Benutzers auf Höhe des Kreuzbeins. Die Leisten und Hüften des Benutzers sind voll gestreckt.
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In der 4 ist schematisch ein zweites Ausführungsbeispiel des Sitzmöbels 1 mit einer Sitzposition mit einem Öffnungswinkel α unter 180° und einer Streckposition mit einem Öffnungswinkel über 180° abgebildet. Bei dem Ausführungsbeispiel handelt es sich um einen Arbeitsplatzdrehstuhl. Die Trägereinrichtung 4 des Sitzmöbels 1 besteht aus zwei Trägerelementen 5 sowie einer Stuhlsäule 7 und einem Untergestell 8. Die Trägerelemente 5 sind gelenkig mit dem vorderen Bereich des Sitzteils 2 und ortsfest mit der Stuhlsäule 7 verbunden. Trägerelement 6 und ein Rückenlehnenträger 9, wie sie in dem in den 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel vorhanden sind, sind bei diesem Ausführungsbeispiel nicht vorgesehen. Das Sitzteil 2 und die Rückenlehne 3 sind gelenkig verbunden und weisen darüber hinaus Armlehnen 12 zu beiden Seiten von Sitzteil 2 auf, an dem sie befestigt sind. Die Armlehnen 12 sind bügelartig verbunden. Die bügelartige Verbindung verläuft entlang der Rückseite der Rückenlehne 3 und ist in 4 nicht sichtbar.
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Die 5 zeigt schematisch ein drittes Ausführungsbeispiel des Sitzmöbels 1 mit einer Sitzposition und einer Streckposition. Bei dem Ausführungsbeispiel handelt es sich um einen Arbeitsplatzdrehstuhl. Zur Unterstützung des Übergangs des Öffnungswinkels α unter 180° in einen Öffnungswinkel α über 180° ist an der Trägereinrichtung 4 ein Hubelement 13 in Form eines Hubzylinders angeordnet. Der Hubzylinder ist in der Stuhlsäule 7 verschiebbar angeordnet. Das Hubelement 13 ist gelenkig mit der Unterseite des Sitzteils 2 verbunden. Bei Vergrößerung des Öffnungswinkels α schiebt sich das Hubelement 13 aus der Stuhlsäule 7 heraus nach oben. Bei Verkleinerung des Öffnungswinkels α bewegt sich das Hubelement 13 wieder in die Stuhlsäule 7 hinein.
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In der 6 ist ein Arbeitsplatzdrehstuhl gemäß 5 mit einer Kopfstütze 14 dargestellt.
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Sämtliche Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sitzmöbel
- 2
- Sitzteil
- 3
- Rückenlehne
- 4
- Trägereinrichtung
- 5
- Trägerelement
- 6
- Trägerelement
- 7
- Stuhlsäule
- 8
- Untergestell
- 9
- Rückenlehnenträger
- 10
- Polster
- 11
- Gelenk
- 12
- Armlehne
- 13
- Hubelement
- 14
- Kopfstütze