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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer aus zwei oder mehreren Materiallagen bestehenden Möbelfrontplatte, insbesondere für Küchenmöbel.
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Aus der
DE 299 13 003 U1 ist ein Küchenmöbel mit einer Frontplatte bekannt, bei welcher die Frontplatte aus einer aus Holz oder einem Holzwerkstoff bestehenden Trägerplatte und einer damit verbundenen, vollflächig aufliegenden Glasscheibe besteht, wobei die Trägerplatte zu ihren Seitenflächen hin durch einen Rahmen verkleidet ist. Eine derartige, aus wenigstens zwei Materiallagen bestehende Frontplatte bzw. Möbelfrontplatte weist im Sichtbereich einen Spalt auf, in welchem sich Verunreinigungen absetzen können.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren vorzuschlagen, mit welchem kostengünstig eine aus wenigstens zwei Materiallagen bestehende Frontplatte bzw. Möbelfrontplatte ohne Rahmen herstellbar ist, wobei das Verfahren an den Seitenflächen der Möbelfrontplatte zu einem weitestgehend fugenlosen Übergang zwischen den einzelnen Materiallagen führt.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren entsprechend dem Anspruch 1 gelöst. In den Unteransprüchen sind vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer aus zwei oder mehreren Materiallagen bestehenden Möbelfrontplatte, insbesondere für Küchenmöbel umfasst die folgenden Verfahrensschritte:
- – Herstellung einer ersten Schicht der Möbelfrontplatte bzw. einer ersten Materiallage aus einem transparenten Material vorzugsweise Glas, wobei die erste Materiallage bezüglich ihrer Abmessungen in Länge und Breite ein für die Möbelfrontplatte vorgesehenes Fertigmaß aufweist;
- – Herstellung eines Kerns für eine zweite Schicht bzw. zweite Materiallage aus einem Trägermaterial, insbesondere einem Werkstoff mit dampfdichter Rückseitenbeschichtung und insbesondere einem Holzwerkstoff mit dampfdichter Rückseitenbeschichtung;
- – Konfektionieren des Kerns für die zweite Materiallage insbesondere durch Schneiden, wobei der Kern bezüglich des für die Möbelfrontplatte vorgesehenen Fertigmaßes insbesondere hinsichtlich seiner Länge und/oder insbesondere hinsichtlich seiner Breite ein Untermaß aufweist;
- – Anbringen, insbesondere Ankleben von Kantenmaterial insbesondere an mindestens einer Seitefläche des Kerns und insbesondere an allen Seitenflächen des Kerns, wobei die hierdurch gebildete zweite Materiallage bezüglich des für die Möbelfrontplatte vorgesehenen Fertigmaßes insbesondere hinsichtlich ihrer Länge und/oder insbesondere hinsichtlich ihrer Breite ein Übermaß aufweist;
- – flächiges Verkleben der Materiallagen zu einer Sandwichplatte;
- – Beiarbeiten der zweiten Materiallage, insbesondere des Kantenmaterials der zweiten Materiallage, insbesondere durch Fräsen und/oder durch Polieren der zweiten Materiallage von ihrem Übermaß auf das für die Möbelfrontplatte vorgesehene Fertigmaß zur Erzielung eines bündigen Übergangs der Materiallagen. Mit einem derartigen Verfahren entfällt das Erfordernis einen Rahmen zu verwenden. Durch eine Beiarbeitung des Kantenmaterials werden Seitenflächen geschaffen, bei welchen die beiden Materiallagen flächenbündig ineinander übergehen. Vorteilhafter Weise wird ein flächenbündiger Übergang ohne Bearbeitung der ersten Materiallage erzielt. Somit müssen nicht alle Schichten einer aus den Materiallagen gebildeten Sandwichplatte bearbeiten werden. Hierdurch entfällt der Zwang, das Bearbeitungsverfahren und/oder das Beabreitungswerkzeug auf unterschiedliche Werkstoffe abstimmen zu müssen. Vielmehr kann das Bearbeitungsverfahren und/oder das Beabreitungswerkzeug auf einen Werkstoff optimiert werden. Dies führt zu kürzeren Beabreitungszeiten und einem besseren Arbeitsergebnis. Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, das Kantenmaterial aus einem Kunststoff oder einem hochwertigen Holz zu bilden. Entsprechend ermöglich die Erfindung durch die Verwendung einer das Fertigmaß der herzustellenden Möbelfrontplatte aufweisenden ersten Materiallage, eine optimale Abstimmung des Bearbeitungswerkzeugs und des Bearbeitungsverfahrens auf den Werkstoff der anderen Materiallage bzw. der anderen Materiallagen, bei welchem es sich vorzugsweise um Kunststoff oder hochwertiges Holz handelt. Beim Beiarbeiten entsteht dann entsprechend ein sortenreiner Abfall, der im Gegensatz zu einem Gemisch aus beispielsweise Glas und Kunststoff kostengünstig entsorgt bzw. recycelt werden kann. Kern der Erfindung ist somit eine Armierung eines kostengünstigen Kerns mit Kantenmaterial zur Bildung einer zweiten Materiallage, welche für eine Beiarbeitung auf ein Endmaß, welches die erste Materiallage bereits aufweist, geeignet ist.
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Erfindungsgemäß ist es durch Lackierung einer Sichtseitenfläche und/oder einer Rückseitenfläche der ersten Materiallage, welche aus einem transparenten Material und vorzugsweise aus Glas besteht, möglich das Erscheinungsbild der Möbelfront insbesondere bezüglich Farbe und Reflexionsverhalten mit einfachen Mitteln auf die Anforderungen anzupassen.
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Weiterhin sieht die Erfindung vor, den Kern für die zweite Materiallage aus einem Trägermaterial, insbesondere aus Holz herzustellen, das Kantenmaterial für die zweite Materiallage insbesondere aus Kunststoff herzustellen und die aus dem Kern und dem Kantenmaterial hergestellte zweite Materiallage auf einer Sichtseitenfläche und/oder einer Rückseitenfläche zu lackieren und/oder mit einer Beschichtung, vorzugsweise einer Folie zu überziehen. Durch eine Lackierung oder Beschichtung der Oberseitenfläche kann ebenfalls das Erscheinungsbild der Möbelfront einfach und kostengünstig verändert werden.
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Weiterhin führt eine Lackierung oder Beschichtung insbesondere auch zu einem Schutz der zweiten Materiallage gegen Feuchtigkeit, so dass durch eine derartige Behandlung beispielsweise die an Küchenmöbel gestellten Anforderungen einfach erfüllt werden können.
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Schließlich sieht die Erfindung vor, einen Kern für die zweite Materiallage vor einem Anbringen des Kantenmaterials durch einen Schneidvorgang und/oder einen Schleifvorgang zu bearbeiten. Hierdurch können kostengünstig und einfach aus einer größeren Platte Kerne mit beliebigen Abmessungen und hinreichender Oberflächenqualität und Maßhaltigkeit hergestellt werden.
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Im Sinne der Erfindung wird unter Beiarbeiten das Abtragen von Material durch insbesondere Schneiden und/oder insbesondere Fräsen und/oder insbesondere Schleifen und/oder insbesondere Polieren auf eine bestimmte Abmessung, insbesondere ein vorgegebenes Fertigmaß verstanden.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung werden in der Zeichnung anhand eines schematisch dargestellten Beispiels eines Verfahrensablaufs beschrieben.
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Hierbei zeigt:
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1: eine perspektivische Ansicht einer ersten Materiallage, welche bezüglich ihrer Abmessungen in Länge und Breite Fertigmaß aufweist;
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2: eine perspektivische Ansicht eines Kerns für eine zweite Materiallage, welcher bezüglich seiner Abmessungen in Länge und Breite Untermaß aufweist;
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3: eine perspektivische Ansicht des in der 2 dargestellten Kerns, welcher zur Bildung der zweiten Materiallage umlaufend mit Kantenmaterial armiert wird, wobei die zweite Materiallage bezüglich ihrer Abmessungen in Länge und Breite Übermaß aufweist;
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4: eine aus der ersten Materiallage und der zweiten Materiallage durch flächiges Verkleben gebildete Sandwichplatte und
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5: eine aus der Sandwichplatte durch Beiarbeitung der zweiten Materiallage gebildete Möbelfrontplatte.
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In der 5 ist in perspektivischer Ansicht eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Möbelfrontplatte 1 dargestellt. Die fertige Möbelfrontplatte 1 weist eine Breite B1 und eine Länge L1 auf, welche allgemein auch als Fertigmaß F1 der Möbelfrontplatte 1 bezeichnet werden. Die Möbelfrontplatte 1 umfasst eine erste Materiallage 2 und eine zweite Materiallage 3 und weist eine Sichtseitenfläche SSF1, eine Rückseitenfläche RSF1 und vier Seitenflächen SF11, SF12, SF13 und SF14 auf. An den Seitenflächen SF11 bis SF14 gehen die Materiallagen 2 und 3 flächenbündig ineinander über, wobei die Darstellungen der 1 bis 5 als schematische Zeichnungen zu verstehen sind, in welchen die Materiallagen zur besseren Erkennbarkeit leicht beabstandet gezeigt sind, obwohl diese selbstverständlich dich aneinander anliegen.
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Aus den Darstellungen der 1 bis 4 ist nun erkennbar wie die in der 5 gezeigte fertige Möbelfrontplatte 1 aus der in der 1 in Alleinstellung gezeigten ersten Materiallage 2 und aus der in der 3 in Alleinstellung gezeigten zweiten Materiallage 3 hergestellt wird.
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Die in der 1 in perspektivische Ansicht gezeigte erste Materiallage 2 besteht aus einem transparenten Material wie zum Beispiel Glas oder Plexiglas und weist als Abmessungen eine Breite B2 und eine Länge L2 auf, welche der Breite B1 und der Länge L1 also dem Fertigmaß F1 der Möbelfrontplatte 1 entsprechen. Weiterhin weist die erste Materiallage 2 eine Sichtseitenfläche SSF2, eine Rückseitenfläche RSF2 und vier Seitenflächen SF21, SF22, SF23 und SF24 auf. Die erste Materiallage 2 weist eine gleich bleibende Dicke D2 auf, welche vorzugsweise in einem Bereich von 1 mm bis 10 mm und insbesondere von 1,5 mm bis 5 mm liegt. Die Seitenflächen SSF2, RSF2, SF21, SF22, SF23 und SF24 sind orthogonal zueinander ausgerichtet, so dass die die erste Materiallage 2 einen Quader bildet.
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In der 2 ist ein Kern 4 für die zweite Materiallage 3 in perspektivischer Ansicht gezeigt. Der Kern 4 besteht aus einem Trägermaterial, welches durch Beschichtung oder vergleichbare Maßnahmen dampfdicht gemacht ist, um auch für Möbelfrontplatten für Küchen, Badezimmern oder den Außenbereich oder andere Räume, mit erhöhter Feuchtigkeit verwendet werden zu können. Der Kern 4 weist eine Sichtseitenfläche SSF4, eine Rückseitenfläche RSF4 und vier Seitenflächen SF41, SF42, SF43 und SF44 auf. Als Abmessungen weist der Kern 4 eine Breite B4 und eine Länge L4 auf, welche jeweils kleiner sind als die Breite B1 und die Länge L1 der Möbelfrontplatte 1. Somit weist der Kern 4 mit seinen Abmessungen ein Untermaß U4 gegenüber dem Fertigmaß F1 der fertigen Möbelfrontplatte 1 auf.
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Wie in der 3 gezeigt ist werden die Seitenflächen SF41, SF42, SF43 und SF44 des Kerns 4 entsprechend dem Herstellungsverfahren mit Kantenmaterial 5, 6, 7 und 8 beplankt. Hierbei wird das Kantenmaterial 5 bis 8 mit dem Kern 4 verklebt, so dass aus dem Kern 4 und dem Kantenmaterial 5 bis 8 die zweite Materiallage 3 gebildet wird. Das Kantenmaterial 5 bis 8 weist jeweils Dicken D5 bis D8 auf, welche der Dicke D4 des Kerns 4 entsprechen. Eine Dicke D3 der zweiten Materiallage 3 entspricht dann entsprechend den genannten Dicken D4 bis D8. Hierbei sind in der 3 die Dicken D4, D7 und D8 jeweils nicht vollständig bezeichnet, sondern nur durch Pfeile angedeutet. Die zweite Materiallage 3 weist als Abmessungen eine Breite B3 und eine Länge L3 auf, welche beide größer sind als die Breite B1 und die Länge L1 der Möbelfrontplatte 1. Somit weist die zweite Materiallage 3 in dem in der 3 gezeigten Verfahrensschritt im Vergleich zu dem Fertigmaß F1 der Möbelfrontplatte 1 ein Übermaß UE3 auf. Die zweite Materiallage 3 weist eine Sichtseitenfläche SSF3, eine Rückseitenfläche RSF3 und vier Seitenflächen SF31, SF32, SF33 und SF34 auf.
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Wie in der 4 in perspektivsicher Ansicht gezeigt ist werden die aus der 1 bekannte erste Materiallage 2 und die aus der 3 bekannte zweite Materiallage 3 nun in einem weiteren Verfahrensschritt zu einer Sandwichplatte SP miteinander verbunden, wobei die erste Materiallage 2 mit ihrer Rückseitenfläche RSF2 auf die Sichtseitenfläche SSF3 der zweiten Materiallage 3 aufgesetzt wird. Entsprechend ihren Übermaß UE3 steht die zweite Materiallage 3 über die erste Materiallage 2 über, so dass die Sichtseitenflächen SF21 bis SF24 der ersten Materiallage 2 versetzt zu den Sichtseitenflächen SF31 bis SF34 der zweiten Materiallage 3 verlaufen. Durch die transparente erste Materiallage 2 ist der aus der 3 bekannte Aufbau der zweiten Materiallage 3 zum besseren Verständnis weiterhin erkennbar. Entsprechend der Erfindung ist die Sichtseitenfläche SSF3 der zweiten Materiallage 3 zu dem Zeitpunkt, zu welchem die erste Materiallage 2 mit der zweiten Materiallage 3 verbunden wird, bereits oberflächenbehandelt, das heißt lackiert oder mit einer Folie überzogen.
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In einem weiteren Verfahrenschritt, welcher zwischen den Darstellungen der 4 und 5 erfolgt, wird die zweite Materiallage 3 nun an ihren Seitenflächen SF31 bis SF34 bzw. an ihrem Kantenmaterial 5 bis 8, welches jeweils zu einem Teil unter der ersten Materiallage 2 seitlich hervorsteht, derart bearbeitet, dass das Kantenmaterial soweit abgenommen bzw. beigearbeitet wird bis das Übermaß UE3 der zweiten Materiallage 3 auf das Fertigmaß F1 der in der 5 gezeigten Möbelfrontplatte 1 reduziert ist. Die zweite Materiallage 3 ist im fertigen Zustand der Möbelfrontplatte 1 zu allen Seitenflächen SF11 bis SF14 der Möbelfrontplatte 1 durch das unter der ersten Materiallage 2 verbleibende Kantenmaterial 5 bis 8 gebildet, welches den Kern 4 weiterhin ummantelt. Eine Reduzierung der Länge L2 und der Breite B2 der ersten Materiallage 2 ist nicht erforderlich, da diese bereits – wie oben erwähnt – das Fertigmaß F1 aufweist. Grundsätzlich ist die zweite Materiallage 3 mit ihrem Kantenmaterial 5 bis 8 weicher und zäher als die erste Materiallage 2 ausgebildet. Hierdurch ist es fertigungstechnisch besonders einfach möglich, die Seitenflächen SF11 bis SF14 der Möbelfrontplatte 1 eben auszubilden und eine Nut zwischen den Materiallagen 2 und 3 zu vermeiden, da das Kantenmaterial 5 bis 8 im Verfahrensschritt des Beiarbeitens durch eine Bearbeitung in Richtung der ersten Materiallage 2 an die erste Materiallage 2 herangezogen wird. Entsprechend können auch die Übergänge zwischen den Materiallagen 5 bis 8 einfach eben und vertiefungsfrei ausgebildet werden, insbesondere wenn hier in Richtung der Übergänge beigearbeitet wird.
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Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte oder beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. Sie umfasst vielmehr Weiterbildungen der Erfindung im Rahmen der Schutzrechtsansprüche.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Möbelfrontplatte
- 2
- erste Materiallage
- 3
- zweite Materiallage
- 4
- Kern
- 5–8
- Kantenmaterial
- B1
- Breite von 1
- L1
- Länge von 1
- F1
- Fertigmaß von 1
- SSF1
- Sichtseitenfläche von 1
- RSF1
- Rückseitenfläche von 1
- SF11–SF14
- Seitenfläche von 1
- B2
- Breite von 2
- L2
- Länge von 2
- D2
- Dicke von 2
- SSF2
- Sichtseitenfläche von 2
- RSF2
- Rückseitenfläche von 2
- SF21–SF24
- Seitenfläche von 2
- B3
- Breite von 3
- L3
- Länge von 3
- D3
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- UE3
- Übermaß von 3
- SSF3
- Sichtseitenfläche von 3
- RSF3
- Rückseitenfläche von 3
- SF31–SF34
- Seitenfläche von 3
- B4
- Breite von 4
- L4
- Länge von 4
- U4
- Untermaß von 4
- D4
- Dicke von 4
- SF4
- Sichtseitenfläche von 4
- RSF4
- Rückseitenfläche von 4
- SF41–SF44
- Seitenfläche von 4
- D5–D8
- Dicke von 5 bis 8
- SP
- Sandwichplatte aus 2 und 3
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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