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Die Erfindung betrifft eine Siloanlage gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie eine Notentleerungsvorrichtung zum Einsatz in einer Siloanlage gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 4.
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In der Industrie und im Handel werden zur Bevorratung und Zwischenlagerung von Schüttgütern häufig sehr große Siloanlagen eingesetzt, in die die gelagerten Schüttgüter oben eingetragen und unten ausgetragen werden. Derartige Großsiloanlagen bestehen meist aus runden Silobehältern, die Durchmesser von ca. 9 bis 25 Metern aufweisen und eine Höhe von 6 bis 30 Metern besitzen. Diese Siloanlagen sind meist von der Seite durch Türen begehbar, um innen Reinigungs- und Reparaturarbeiten ausführen zu können. Dazu ist es aber schon aus Sicherheitsgründen notwendig, dass der Silobehälter zuvor nahezu vollständig entleert worden ist.
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Die in diesen Silos eingelagerten Schüttgüter sind zum Beispiel Getreide, Maisstärke, Mehl oder auch schwer fließende Schüttgüter wie Kohlenstaub, Sekundärbrennstoffe oder Holzschnitzel, die unten aus dem Silobehälter zur Weiterverwendung ausgetragen werden. Dazu besitzen die Siloanlagen unten meist einen horizontalen Zwischenboden mit einer zentralen Austragsöffnung, in die die auszutragenden Schüttgüter von einer Austragsvorrichtung radial nach innen gefördert werden, um dann zum Beispiel über Förderbänder oder Förderschnecken nach außen weiter transportiert zu werden.
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Eine derartige Siloanlage mit einer Austragsvorrichtung zur Entleerung eines Silobehälters ist aus
DE 10 2004 046 993 B4 bekannt. Dazu ist die Austragsvorrichtung im Zentrum eines kreisrunden Silobehälters angebracht. Die Austragsvorrichtung enthält dabei einen Turm, an dem eine auskragende und freitragende Förderschnecke befestigt ist, die mit einem Drehantrieb verbunden ist. Zur Entleerung der gesamten Siloquerschnittsfläche erstreckt sich die Förderschnecke vom Zentrum bis nahe an die innere vertikale Außenwand des Silobehälters und rotiert mit langsamer Geschwindigkeit um die vertikale Drehachse des Turms. Beim Drehantrieb der Förderschnecke wird das Schüttgut radial einwärts zum Turm gefördert und nach unten durch eine zentrale Austragsöffnung im Boden des Silobehälters ausgetragen. Gleichzeitig gräbt sich die Förderschnecke, die mit Reißzähnen versehen ist, in Umlaufrichtung um den Turm durch die auf dem Boden liegende Schüttgutschicht. Dabei ist die Förderschnecke in einem geringen Abstand vom Siloboden entfernt angeordnet, um weder die Austragsschnecke noch den Siloboden zu beschädigen. Eine Siloanlage mit einer derartigen zentralen innenliegenden Austragsvorrichtung hat den Nachteil, dass bei einer Beschädigung an der Förderschnecke oder am angetriebenen Turm der gesamte Siloinhalt manuell durch die Zugangstür ausgetragen werden muss, was insbesondere bei großen Silobehältern bis ca. 6.000 m
3 Inhalt einen beträchtlichen Aufwand bedeutet.
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Aus der
DE-U-6800301 ist eine Siloaustragsvorrichtung bekannt, die zwei unabhängige Förderschnecken enthält, die sich gegenüberliegend nach außen durch die Silowand erstrecken. Dabei sind die beiden Förderschnecken in jeweils einem nach außen führenden Förderkanal in einem unteren Silozwischenboden angeordnet, wobei deren Antrieb auch von unten unterhalb des Zwischenbodens zugänglich ist. Allerdings weist diese Austragsvorrichtung oberhalb der Förderschnecken noch einen Rotorkörper auf, der zwei auskragende im Siloquerschnitt rotierende Fräsarme aufweist, die die auszutragenden Schüttgüter in die Förderkanäle der Förderschnecken einbringen. Auch wenn bei dieser Austragsvorrichtung die Förderschnecken und deren Antrieb von außen zugänglich sind, muss der Silobehälter manuell entleert werden, wenn Arbeiten an den Fräsarmen durchgeführt werden müssen.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Siloanlage so zu verbessern, dass diese auch beim Ausfall der Austragsvorrichtung einfach und schnell entleert werden kann und dass eine derartige Notentleerung mit einer einfachen maschinellen Vorrichtung erfolgen kann.
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Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 und 4 angegebene Erfindung gelöst. Weiterbildungen und vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Erfindung der Siloanlage hat den Vorteil, dass durch die bei nahezu allen Großsilos auch nachträglich vorzusehende Notentleerungsöffnung auf einfache Weise eine maschinelle Notentleerung schnell und einfach ausführbar ist. Dabei hat die Anordnung der Notentleerungsöffnung oberhalb der eigentlichen Austragsöffnung den Vorteil, dass dadurch die Notentleerungsvorrichtung so einbringbar ist, dass diese nicht mit der Austragsvorrichtung innerhalb des Silobehälters kollidiert. Dazu sind auch bei Großsiloanlagen vorteilhafterweise nur verhältnismäßig kleine Notentleerungsöffnungen mit Seitenlängen von ca. 300 bis 1.500 mm zur Einbringung der Notentleerungsschnecke notwendig. Diese sind dann auch bei großen Füllmengen von ca. 340 bis 6.000 m3 und großem Fülldruck einfach verschließbar und können ohne große Gefährdung für Menschen zur Notentleerung geöffnet werden.
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Die Erfindung der Siloanlage hat insbesondere den Vorteil, dass die Notentleerungsvorrichtung von außen durch die Notentleerungsöffnung einführbar ist und dass dazu keine Hilfspersonen im Innenbereich des Großsilos tätig werden müssen. Dies hat gleichzeitig auch den Vorteil, dass die Notentleerungsvorrichtung im Schadensfall mobil herangeführt werden kann, so dass die gesamte Notentleerungsvorrichtung nicht ständig für jede Siloanlage vorgehalten werden muss.
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Weiterhin hat eine besondere Ausführung der Siloanlage mit einer schwenkbaren Notentleerungsvorrichtung den Vorteil, dass durch den Einsatz einer ein- oder einer mehrteiligen Notentleerungsvorrichtung nahezu eine Entleerung auf der gesamten Siloquerschnittsfläche erfolgen kann. Dadurch ist eine schnelle und nahezu vollständige Entleerung innerhalb relativ kurzer Zeiträume durchführbar, so dass im Schadensfall nur kurze Betriebsunterbrechungen notwendig sind.
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Eine weitere besondere Ausführung der Siloanlage mit ihrer oberhalb der Austragsvorrichtung angeordneten Notentleerungsöffnung hat den Vorteil, dass die Notentleerungsvorrichtung nicht nur beim Ausfall der eigentlichen Austragvorrichtung, sondern auch parallel mit dieser einsetzbar ist. Dies hat gleichzeitig den Vorteil, dass der Entleerungsvorgang bei schädlichen Veränderungen im Schüttgut oder bei einer Brandgefahr beschleunigt und selbsttätig erfolgen kann.
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Die Erfindung der Notentleerungsvorrichtung mit einer Notentleerungsschnecke hat den Vorteil, dass durch den geringen Querschnitt der Notentleerungsschnecke diese auf einfache Weise auch durch eine verhältnismäßig kleine Notentleerungsöffnung nachträglich in einem gefüllten Großsilobehälter einführbar ist. Dabei hat insbesondere die Schwenkbarkeit der Notentleerungsschnecke den Vorteil, dass mit nur einer von außen zuführbaren relativ einfachen Notentleerungsschnecke bis zu ca. zwei Drittel der Querschnittsfläche des Großsilobehälters zur Entleerung erfasst werden kann. Insbesondere hat die Verwendung einer mehrteiligen Notentleerungsvorrichtung mit mehreren Schwenkbereichen den Vorteil, dass damit der Silobehälter gleichzeitig auf seiner gesamten Querschnittsfläche entleert werden, wodurch auch Siloanlagen mit schwer fließenden Schüttgütern nahezu vollständig und kurzfristig entleerbar sind.
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Bei einer weiteren besonderen Ausführung der Notentleerungsvorrichtung mit dem Schwenkteil aus einem vertikal gelagerten Teil eines Rundrohrstutzens und einem daran horizontal befestigten Vierkantrohrstutzens hat den Vorteil, dass hierdurch die weitgehend linear ausgebildete Notentleerungsschnecke auf einfache Weise und in verschiedenen Eintrittswinkelstellungen in den Großsilobehälter horizontal einführbar ist. Dies hat gleichzeitig den Vorteil, dass je nach den äußeren Platzverhältnissen und den inneren Schüttgutfestigkeitsverhältnissen zwischen verschiedenen Eindringwinkeln auswählbar ist. Dabei hat insbesondere die besondere Ausführung mit einem Führungstrog den Vorteil, dass damit besonders lange Notentleerungsschnecken mit bis zu 12 m Länge genau einführbar sind und bei verfestigten Schüttgutinhalten gut gegen ein Mitdrehen der Antriebvorrichtung gesichert werden können.
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Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels, das in der Zeichnung dargestellt ist, näher erläutert. Es zeigen:
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1: eine Schnittdarstellung in Seitenansicht durch eine Siloanlage mit einem Silobehälter, einer Austragsvorrichtung und einer Notentleerungsvorrichtung;
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2: eine Schnittdarstellung in Draufsicht auf eine Siloanlage mit einem Silobehälter, einer Austragsvorrichtung und einer Notentleerungsvorrichtung, und
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3: einen Ausschnitt aus einer Schnittdarstellung in Seitenansicht einer Siloanlage mit vergrößerter Austrags- und Notentleerungsvorrichtung.
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In 1 der Zeichnung ist eine Siloanlage mit einem kreisrunden Silobehälter 1 dargestellt, der oberhalb der Bodenplatte 2 eine Zwischendecke 3 aufweist, in dessen zentraler Austragsöffnung 14 eine Austragsvorrichtung 4 eingebaut ist, wobei oberhalb der Austragsvorrichtung 4 durch eine Notentleerungsöffnung 6 innerhalb einer Siloaußenwand 7 eine Notentleerungsvorrichtung 5 angeordnet ist.
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Die Siloanlage umfasst dabei den kreisrunden Silobehälter 1 als Rundsilo, der meist auf einer Bodenplatte 2 aufgebaut ist, die mit dem Erdboden fest verbunden ist. Derartige großvolumige Rundsilobehälter 1 sind meist in Stein- oder Betonbauweise ausgebildet und umfassen einen Innendurchmesser von ca. 3 bis 25 Metern und besitzen vorzugsweise eine Höhe von 12 bis 30 Metern. Derartige Silobehälter 1 können aber auch aus Stahl oder anderen Metallplatten erstellt werden. Diese großen Silobehälter 1 sind mindestens über eine Tür 8 in einer Siloaußenwand 7 zur Reinigung oder Reparatur begehbar, die im befüllten Zustand des Silobehälters 1 fest verschlossen sein muss.
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Die Siloanlage enthält noch eine Austragsvorrichtung 4, die in 3 der Zeichnung näher dargestellt ist, und die im Zentrum 9 der Zwischendecke 3 eingebaut ist. Dazu besitzt die Austragsvorrichtung 4 einen kreisrunden Einbauring 10, der in der Austragsöffnung 14 befestigt ist. Oberhalb des Einbaurings 10 und damit oberhalb der Zwischendecke 3 enthält die Austragsvorrichtung 4 einen drehbaren Turm 15 an den eine radial ausgerichtete und freitragend angeordnete Austragsschnecke 11 angeordnet ist, die zur Zwischendecke 3 beabstandet ist. Diese Austragsschnecke 11 ist an ihrer Schneckenwendel 12 mit nicht dargestellten Reißzähnen versehen und verfügt über einen im Einbauring befestigten Antriebsmotor 13, der die Austragsschnecke 12 und den Turm 15 antreibt. Dabei rotiert die Austragsschnecke 11 um die eigene Längsachse, wodurch die Schüttgüter des Siloinhalts zum Zentrum 9 gefördert werden und dort durch die Austragsöffnung 14 innerhalb des hohlen Einbaurings 10 nach unten in den Raum zwischen der Bodenplatte 2 und der Zwischendecke 3 gelangen. Von dort werden die ausgetragenen Schüttgüter von nicht dargestellten Förderbändern oder weiteren Förderschnecken nach außen gefördert. Dabei hat der Raum zwischen der Bodenplatte 2 und der Zwischendecke 3 meist eine begehbare Höhe von 2,0 bis 2,50 Meter und eine separate Außentür 8'.
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Zum Austrag der Schüttgüter wird die Austragsschnecke 11 gleichzeitig auch mit langsamer Drehgeschwindigkeit um die Längsachse des Turms 15 gedreht, wobei der gesamte Querschnitt über der Zwischendecke 3 durch die Austragsschnecke 11 erfasst wird, wodurch die Schüttgüter schichtweise aus dem Silobehälter 1 ausgetragen werden. Dabei fräst sich die Austragsschnecke 11 durch die Reißzähne durch die Schüttgüterschicht oberhalb der Zwischendecke 3. Damit der Druck der Schüttgüter auf den drehbar angetriebenen Turm 15 der Austragsvorrichtung 4 nicht zu groß wird, ist dieser zusätzlich mit einem spitzen, drehbar gelagerten sechseckigen Pyramidendach 34 versehen, durch das die Schüttgüter radial auf die Austragsschnecke 11 geleitet werden.
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Um die Siloanlage beim Ausfall der Austragsvorrichtung 4 einfach und schnell entleeren zu können, verfügt diese noch über eine Notentleerungsvorrichtung 5, die zusätzlich in mindestens einer Notentleerungsöffnung 6 in der Außenwand 7 des Silobehälters 1 einsetzbar ist. Die Anordnung einer dreiteiligen Notentleerungsvorrichtung 5 ist in 2 der Zeichnung in Draufsicht näher dargestellt. Dabei besteht die dreiteilige Notentleerungsvorrichtung 5 aus drei gleichartigen schwenkbar angeordneten Notentleerungsschnecken 16, die einen gestrichelt dargestellten Schwenkbereich 17 von vorzugsweise 120° umfassen. Dadurch kann nahezu der gesamte Querschnitt des Silobehälters 1 erfasst und schnell entleert werden. Für gut fließende Schüttgüter kann aber auch eine Entleerung mit nur einer Notentleerungsschnecke 16 ausreichen und bei schwerfließenden oder kurzfristig durchführbaren Notentleerungen können aber auch vier oder mehrteilige Notentleerungsvorrichtungen eingesetzt werden.
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Da die Notentleerungsvorrichtung 5 meist nur im Falle einer Störung der Austragsvorrichtung 4 einsetzbar ist, müssen die Silobehälter 1 im normalen Austragsbetrieb lediglich über die vorgesehene Notentleerungsöffnung 6 verfügen, die dann mit einer festen, nicht dargestellten metallenen Abdeckplatte verschlossen ist. Dazu werden in die Siloaußenwand 7 oberhalb der Austragsschnecke 11 vorzugsweise mindestens eine rechteckige oder quadratische Aussparungen als Notentleerungsöffnungen 6 vorgesehen. Die Notentleerungsöffnung 6 umfasst zusätzlich noch einen rechteckigen oder quadratischen Einbaurahmen 18 aus Stahl oder einem anderen Metall mit Gewindebolzen oder Innengewinden als Befestigungselementen, dessen innere Seitenlängen ca. 300 bis 1.500 mm, vorzugsweise 800 mm, betragen. An diesem Anbaurahmen 18 werden im Austragsbetrieb die Abdeckplatte oder im Entleerungsfall die Notentleerungsvorrichtung 5 vorzugsweise anschraubbar befestigt.
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Die im Einbaurahmen 18 befestigbare Notentleerungsvorrichtung 5 umfasst mindestens eine Notentleerungsschnecke 16, die in einer Schwenkvorrichtung 19 drehbar und horizontal schwenkbar gelagert ist. Dabei besteht die Schwenkvorrichtung 19 aus einem feststehenden Rahmenteil 35 der im Falle des Einsatzes mit dem Einbaurahmen 18 fest verschraubt wird. Zum Verschwenken ist in den innen hohlen Rahmenteil 35 ein Schwenkteil 20 eingebaut, das im Rahmenteil 35 horizontal schwenkbar gelagert ist. Dabei besteht das Schwenkteil 20 aus einem vertikal angeordneten Rundrohrstutzen 21, dessen Mantelfläche zwei Aussparungen zur Durchführung der Notentleerungsschnecke 16 aufweist und wobei die geschlossene Mantelfläche nach außen über die Siloaußenfläche hinausragt, um diese nach außen abzudichten.
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Am Rand des Rundrohrstutzens 21 ist oben eine Schwenkmotor 24 angeordnet, der mit einem untersetzten Antriebsritzel 22 in einen Zahnkranz am Umfang des Rundrohrstutzens 21 eingreift und durch den der Schwenkteil 20 um die Längsachse des Rundrohrstutzens 21 schwenkbar ist. Zum Einbringen und Befestigen der Notentleerungsschnecke 16 in die Schwenkvorrichtung 19 ist am vertikalen Rundrohrstutzen 21 noch ein horizontaler quadratischer Vierkantrohrstutzen 23 angeschweißt. An diesen Vierkantrohrstutzen 23 wird zur horizontalen Einführung der Notentleerungsschnecke 16 noch ein Führungstrog 15 angeschraubt, der an seinen beiden vertikalen Seitenwänden 26 jeweils zwei horizontale Führungsschlitze 27 aufweist.
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Zum Antrieb ist am äußeren Ende der Notentleerungsschnecke 16 noch ein Getriebegehäuse 29 vorgesehen, an dem ein Notentleerungsmotor 28 und die Notentleerungsschnecke 16 befestigt und gelagert ist. Dieses Getriebegehäuse 29 ist quaderförmig ausgebildet und mit seinen Außenmaßen an den rechteckigen Innenquerschnitt des Führungstrogs 25 angepasst. Zur besseren Führung entlang des Führungstrogs 25 weist das Getriebegehäuse 29 an seinen vertikalen Seitenflächen noch jeweils vier Lagerrollen 30 auf, die in den Führungsschlitzen 27 horizontal verschiebbar gelagert sind.
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Bei schwerfließenden Schüttgütern ist dabei ein Führungstrog 25 notwendig, dessen Länge der Notentleerungsschnacke 16 entsprechen muss. Dies ist aber aus Platzgründen und wegen des Schwenkbetriebs meist ungünstig, so dass vorteilhafterweise ein einheitlicher Führungstrog 25 zwischen 2 bis 5 m Länge eingesetzt wird. Beim Einsatz von längeren Notentleerungsschnecken 16 wird deshalb bei schwerfließenden Schüttgütern zuvor mit kürzeren Schneckenlängen vorgebohrt, um die Verdrehsicherung nur für den letzten Einführungsbereich zu nutzen.
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Am Führungstrog 25 ist vorteilhafterweise noch eine lineare Verstellvorrichtung 36 vorgesehen, durch die die Einschubslänge der Notentleerungsschnecke 16 variierbar ist. Dies hat den Vorteil, dass für unterschiedliche Silodurchmesser eine oder mehrere einheitliche Notentleerungsvorrichtungen 5 oder mindestens eine oder mehrere einheitliche Notentleerungsschnecken 16 verwendbar sind, deren Länge entsprechend der Troglänge S variierbar bis zum Turm 15 eingeschoben wird. Dazu ist in den beiden vertikalen Seitenwänden 26 vertikal zwischen den Führungsschlitzen 27 vorzugsweise ein längsverschiebbarer Hydraulikzylinder 37 angeordnet, dessen längsverschiebliches Betätigungsteil an dem Getriebegehäuse 29 fixierbar ist. Dadurch kann die Eintauchtiefe der Notentleerungsschnecke 16 auf der Troglänge S vorgegeben und dort fixiert werden.
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Zum Einsatz der Notentleerungsschnecke 16 wird diese mittels einer nicht dargestellten Hubvorrichtung horizontal ausgerichtet und mit ihrer verjüngten Schneckenspitze 31 innerhalb des Führungstrogs 25 radial nach innen durch den Vierkantrohrstutzen 23 in den Innenraum des Silobehälters 1 eingeschoben. Dabei wird dann das Getriebegehäuse 29 mit seinen Lagerrollen 30 in die Führungsschlitze 27 eingeführt, so dass bei einer Betätigung des Notentleerungsmotors 28 sich die rotierende Notentleerungsschnecke 16 horizontal in den Schüttgutinhalt hineinschraubt, bis das Getriebegehäuse 29 am Vierkantrohrstutzen 23 auftrifft oder vorher durch die Verstellvorrichtung 36 fixiert wird.
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Danach fördert die Notentleerungsschnecke 16 durch ihre Rotation das Schüttgut durch den Rahmenteil 35 nach außen. Dazu ist im Rahmenteil 35 eine nach unten offene Ausfallöffnung 32 vorgesehen, durch die das zu entleerende Schüttgut außerhalb der Siloaußenwand 7 nach unten fällt. An dieser Ausfallöffnung 32 kann noch ein vertikaler nicht dargestellter Ausfallschacht angefügt werden, durch den das Schüttgut mittels Förderbänder oder Förderschnecken weiterbefördert werden kann. Dabei ist die Notentleerungsschnecke 16 so angeordnet oder längsverschieblich eingebracht, dass sie oberhalb der Austragsschnecke 11 frei schwebend rotiert und nur bis zum Turm 15 oder dem Pyramidendach 34 der Austragsvorrichtung 4 in den Innenraum des Silosbehälters 1 hineinreicht, um Beschädigungen an der Austragsvorrichtung 4 zu vermeiden.
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Bei einer besonderen Ausführung der Notentleerungsvorrichtung kann auch mit einer längeren Notentleerungsschnecke 16 der Silobehälter 1 so entleert werden, dass diese um den Turm 15 herumgeführt wird. Dazu ist eine elektronische Steuerung vorgesehen, die die Notentleerungsschnecke 16 vor dem Anschlagen am Turm 15 mit Hilfe der Verstellvorrichtung 36 so weit aus dem Silobehälter 1 herauszieht, dass sie vor dem Turm 15 vorbeischwenken kann. Dabei wird die Notentleerungsschnecke 16 nach dem Schwenkbereich des Turmdurchmessers dann durch die Verstellvorrichtung 36 wieder nach innen verschoben, wodurch mit einer Notentleerungsschnecke 16 bis zu zwei Drittel der Querschnittsfläche des Silobehälters 1 überschwenkbar sind.
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Zur flächenmäßigen Entleerung des Silobehälters 1 wird nach dem vollständigen oder vorgegebenen Eindringen der Notentleerungsschnecke 16 in den Innenraum der Schwenkmotor 24 in Betrieb gesetzt, der dann die Schwenkvorrichtung 19 im vorgegebenen Schwenkbereich 17 zwischen den beiden vorgebbaren Endlagen periodisch hin- und hergehend horizontal verschwenkt. Dazu besitzt auch die Schneckenwendel der Notentleerungsschnecke 16 nicht dargestellte radiale Reißzähne, mit denen sie sich durch die horizontale Schüttgutschicht fräst und diese im jeweiligen Schwenkbereich 17 schichtweise austrägt. Dabei ist als Schwenkgeschwindigkeit eine langsame periodische hin- und hergehende Schwenkbewegung vorgesehen, die je nach der Schüttgutfestigkeit einstellbar ist.
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Eine derartige Notentleerungsvorrichtung 5 kann bei gut fließenden Schüttgütern mit geringer Verfestigung auch ohne Führungstrog 25 betrieben werden. Dann wird die Notentleerungsschnecke 16 von der Hubvorrichtung direkt in den Innenraum geschoben und dann am Vierkantrohrstutzen 23 befestigt. Die Notentleerungsvorrichtung 5 kann aber auch so ausgebildet sein, dass der Führungstrog 25 nach der Einführung der Notentleerungsschnecke 16 wieder entfernt wird. Dazu müssten aber auch im Vierkantrohrstutzen 23 Führungsschlitze 27 vorgesehen werden, in denen das Getriebegehäuse 29 fixierbar wäre. Dies hätte den Vorteil, dass zur Einführung auch einer mehrteiligen Notentleerungsschnecke 16 nur ein einziger Führungstrog 25 notwendig wäre, und im Schwenkbetrieb der schwere und relativ lange Führungstrog 25 nicht stören würde.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004046993 B4 [0004]
- DE 6800301 [0005]