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Die Erfindung betrifft einen Hörhilfeapparat mit einem Hörerschlauch aus elastischem Material.
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Der Hörer oder Lautsprecher einer Hörhilfe wird üblicherweise als Receiver bezeichnet, diese Verwendung wird im Folgenden benutzt.
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Hörhilfeapparate weisen im Allgemeinen ein Gehäuse auf, in dem ein Mikrofon, ein Verstärker oder eine Signalverarbeitungseinrichtung sowie ein Hörer (sog. Receiver) angeordnet sind. Zudem ist eine Energieversorgung erforderlich, normalerweise in Form einer Batterie, die wiederaufladbar sein kann. Der Receiver ist mit einem akustischen Ausgang des Gehäuses verbunden, um akustische Ausgangssignale des Hörers nach außen zum Ohr beziehungsweise in den Gehörgang eines Hörhilfe-Benutzers leiten zu können. Bei einem im dem-Ohr-Hörhilfeapparat (IDO) gelangen die akustischen Ausgangssignale vom Ausgang unmittelbar zu dem Ohr, in dem das IDO-Gerät eingesetzt ist. Bei einem Hinter-dem-Ohr-Gerät (HDO) ist das Gehäuse üblicherweise mit einem Traghaken verbunden, durch den es an die Ohrmuschel gehängt werden kann. Der Traghaken weist einen akustischen Kanal auf, der die Ausgangssignale des Hörers zum Ohr des Hörhilfe-Trägers leitet. Der Receiverist zu diesem Zweck mit dem akustischen Kanal verbunden.
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Im Betrieb einer Hörhilfe kann störendes Feedback (oder Rückkopplung) auftreten, wenn akustische Ausgangssignale vom Receiverzum Mikrofon gelangen. Denn die im Mikrofon aufgenommenen akustischen Signale werden anschließend verstärkt und erneut durch den Receiver wiedergegeben. Um die Feedback-Neigung zu verringern, ist es bekannt, den Receiver möglichst schalldicht mit dem Ausgang des Gehäuses bzw. mit dem akustischen Kanal des Traghakens zu verbinden. Durch die Schalldichte-Verbindung wird verhindert, dass akustische Ausgangssignale innerhalb des Gehäuses auf direktem Weg zum Mikrofon gelangen können. Zum Beispiel kann der Receiver mit einem zum Ausgang oder Traghaken führenden Hörerschlauch verklebt werden. Klebe-Verbindungen weisen jedoch den Nachteil auf, dass sie nur bedingt lösbar und wieder herstellbar sind, was zum Beispiel beim Austausch des Hörers erforderlich wird. Zudem sind Klebe-Verbindungen häufig nicht ausreichend stoß- bzw. schlag-fest und nehmen beim versehentlichen Herunterfallen der Hörhilfe Schaden. Nicht zuletzt ist das Herstellen einer Klebe-Verbindung ein verhältnismäßig aufwändiger und zeitintensiver Herstellungs-Prozess-Schritt, da der Kleber in geeigneter Menge dosiert, sorgsam verteilt und nach Zusammenfügen der Verbindungs-Partner hinreichend lange ausgehärtet werden muss.
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Aus der Druckschrift
WO 2009/016 671 A1 ist eine Hörhilfe vorbekannt, bei der zwischen dem Gehäuse und dem Mikrofon ein Schlauch vorgesehen ist, der jeweils mit einer reversiblen Schnappverbindung verbunden ist.
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Aus der
US 7443992 B2 ist eine Hörhilfe vorbekannt, bei der einzelne Komponenten mit flexiblen Verbindungen verbunden sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anbindung eines Hörers an einen Hörerschlauch zu schaffen, die eine gute akustische Stabilität sowie geringe Feedback-Neigung gewährleistet, dabei einfach herstellbar ist, und eine hohe Stoß- bzw. Schlag-Festigkeit aufweist, und gegebenenfalls einfach gelöst werden kann. Unter dem Begriff Hörerschlauch soll dabei ein Verbindungsstück zwischen dem akustischen Ausgang einer Receivereinheit sowie einer akustischen Ausgangsöffnung des Gehäuses einer Hörhilfe verstanden werden. Dabei kann es sich um einen unmittelbar zu einer Gehäuseöffnung führenden Schlauch handeln, oder um einen zum akustischen Kanal eines Traghakens führenden Schlauch oder um einen den akustischen Kanal bildenden Schlauch. Der Schlauch kann rund sein oder beliebige Querschnitte aufweisen, zudem kann er länglich oder ausgesprochen kurz sein.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe durch einen Hörhilfeapparat – mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1.
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Erfindungsgemäß umfasst ein Hörhilfeapparat eine Receivereinheit, welche einen Receiver aufweist, und einen Hörerschlauch zum Weiterleiten von akustischen Ausgangssignalen des Receivers nach außen. Der Hörerschlauch weist ein elastisches Material auf und der Hörerschlauch oder ein Teil davon (z. B. ein Schlauchende) ist zumindest über einen Teilbereich der Receivereinheit übergestülpt.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kann der Hörerschlauch in Richtung einer Ausgangsöffnung des Hörhilfeapparats verjüngt sein. Diese Verjüngung kann durch eine Elastische Dehnung des Hörerschlauchs durch das Überstülpen über zumindest einen Teilbereich der Receivereinheit gegeben sein. Zusätzlich kann der Hörerschlauch auch im noch nicht überstülpten Zustand mit einem aufgeweiteten Ende vorgesehen sein, um ein Überstülpen beim Zusammenbau des Hörhilfeapparats zu vereinfachen.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist der Bereich des Hörerschlauchs, welcher zumindest über den Teilbereich der Receivereinheit übergestülpt ist, elastisch gedehnt.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung weist der Hörerschlauch ein elastisches Material auf, das aus der Gruppe gewählt ist, die aus Elastomerkunststoff, Gummi, Silikonkautschuk, und Silikonelastomer (z. B. sog. White Silicon) besteht.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung bildet Hörerschlauch mit der angeschlossenen Receivereinheit (10) wenigstens teilweise eine schalldämpfende oder schalldichte Verbindung.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist der Hörhilfeapparat ein In-dem-Ohr Gerät (IdO).
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist die Verbindung von Receivereinheit und Hörerschlauch durch Abstreifen des Hörerschlauchs lösbar.
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Ein Grundgedanke der Erfindung besteht darin, einen elastischen Hörerschlauch vorzusehen, der über eine Receivereinheit des Hörhilfeapparats übergestülpt werden kann. Dadurch entsteht eine vorzugsweise einfach lösbare (z. B. manuell lösbare) und dennoch feste Verbindung der Receivereinheit mit dem Hörerschlauch.
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Der Hörerschlauch kann als ein einziges Bauteil bereitgestellt werden, was einen Kostenvorteil gegenüber den Lösungen des Stands der Technik (z. B. Schlauch und Manschette) darstellt.
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Weitere Vorteile der Erfindung liegen darin, dass eine einfache schalldichte oder schallgedämpfte Verbindung geschaffen werden kann, verbesserte akustische Eigenschaften gegeben sind und kein Klebstoff zur Herstellung der Verbindung notwendig ist.
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Durch die übergestülpte Verbindung zwischen Receiver und Hörerschlauch wird eine Vereinfachung der Installation des Hörers beim Herstellungsprozess oder beim Austauschen erreicht, da weder eine Kraft, wie beispielsweise beim Vorspannen oder Aufweiten einer kraftschlüssigen Verbindung, aufgebracht werden muss, noch eine Klebe-Verbindung hergestellt werden muss.
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Weitere vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche sowie der Figurenbeschreibung. Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Figuren erläutert. Es zeigen:
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1 eine Receivereinheit und einen Hörerschlauch
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2 eine Detailansicht eines Hörerschlauchs, und
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3 einen erfindungsgemäßen Hörhilfeapparat
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In 1 ist schematisch eine Receivereinheit 10 dargestellt, wie sie in Hörhilfeapparaten verwendet wird. Sie weist einen Receiver auf und kann ein eigenes Gehäuse aufweisen, welches den Receiver umgibt. Der Hörerschlauch 20 ist in einem nicht-verbauten Zustand vor dem Überstülpen des Endes über die Receivereinheit oder einen Teilbereich davon gezeigt. Der Hörerschlauch 20 kann ein aufgeweitetes Ende aufweisen, um das Überstülpen zu vereinfachen, dies ist jedoch keine notwendige Vorraussetzung, da der Hörerschlauch aus einem elastisch dehnbaren Material aufgebaut ist.
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In 2 ist ein Detail eines Hörerschlauchs 20 in einer Schnittansicht dargestellt. Um das Verbinden von dem Hörerschlauch 20 und der Receivereinheit zu vereinfachen, kann das Ende des Hörerschlauchs in einem umgekrempelten Zustand vorgesehen sein, so dass das Ende des Hörerschlauchs 20 zum Überstülpen des Endes über die Receivereinheit oder einen Teilbereich davon einfach ausgerollt werden kann.
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In 3 ein erfindungsgemäßer Hörhilfeapparat 1 dargestellt. Er weist die vorangehend beschriebenen Bestandteile auf, für die dieselben Bezugszeichen verwendet sind. Der Hörerschlauch 20 verbindet die Receivereinheit 10 mit einer Ausgangsöffnung 30.
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Der Hörhilfeapparat 1 ist als In-dem-Ohr (IdO) Gerät ausgeführt und kann ferner eine Mikrofoneinrichtung aufweisen, die mit einer Signalverarbeitungseinrichtung oder einer Verstärkereinrichtung verbunden ist (nicht dargestellt). In der Signalverarbeitungseinrichtung werden die aufgenommenen akustischen Signale entsprechend einem Hörprogramm verarbeitet. Das Hörprogramm kann der Verbesserung des Signal-Rausch-Abstands dienen, der Analyse gerichteter akustischer Information, der Störsignal-Unterdrückung oder Reduzierung, oder der einem spezifischen, individuellen Hörverlust angepassten Veränderung der aufgenommenen akustischen Signale.
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Mit der Signalverarbeitungseinrichtung verbunden ist ein Receiver (sog. Receivereinheit 10), der durch die Ausgangssignale der Signalverarbeitungseinrichtung bzw. der damit verbundenen Verstärkereinrichtung angesteuert wird. Die Receivereinheit 10 erzeugt akustische Signale, die werden an den Hörerschlauch 20 abgegeben werden. Der Hörerschlauch 20 leitet die akustischen Ausgangssignale zu einer Ausgangsöffung 30 und damit letztendlich in das Ohr des Trägers weiter.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2009/016671 A1 [0005]
- US 7443992 B2 [0006]