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Die Erfindung betrifft eine Seilabwickelstation für eine Anlage zum Herstellen von Fördergurten mit Seileinlage, z. B. Stahlseileinlage, mit einem Seilabwickelgestell und mehreren Seilabwickeleinheiten,
wobei jede Seilabwickeleinheit ein Antriebsaggregat aufweist, welches zumindest einen Motor und zumindest ein Getriebe aufweist, wobei das Getriebe eine Abtriebswelle aufweist,
wobei jede Seilabwickeleinheit eine Seilspule aufweist, welche mit dem Antriebsaggregat antreibbar ist,
wobei das Antriebsaggregat als Brems- und/oder Spannaggregat ausgebildet ist, welches das abzuwickelnde Seil unter einer vorgegebenen Zugspannung hält.
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Seile meint im Rahmen der Erfindung strangförmige Zugträger, die als Verstärkungsseile in Fördergurte eingebettet werden bzw. eingebettet sind und die in der Regel aus zusammengedrehten bzw. verdrillten Drähten oder Fasern bestehen. Sie verlaufen in Fördergurtlängsrichtung. Bevorzugt handelt es sich um Stahlseile. Die Erfindung umfasst aber auch Seilabwickelstationen mit Seilabwickeleinheiten für andere Seilarten, z. B. Seile aus Kunstfasern bzw. polymeren Fasern (z. B. Aramidfasern oder Polypropylenfasern) aus Kohlenstofffasern oder auch aus mineralischen Fasern.
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Im Zuge der Herstellung von Fördergurten bzw. Förderbändern aus Gummi mit Seileinlage (z. B. Stahlseileinlage) werden eine Vielzahl von Seilen (z. B. Stahlseilen) in einer Seilabwickelstation, die auch als Spulengatter bezeichnet wird, von einzelnen Seilspulen abgewickelt und die einzelnen Seile werden anschließend in Gurtlängsrichtung verlaufend und parallel zueinander in einer Ebene unter Bildung eines Seilteppichs ausgerichtet, welcher dann mit Rohgummibahnen zu einem Rohgurt zusammengeführt wird. Anschließend wird der Rohgurt mittels Druck und Wärme unter Bildung des Fördergurtes in einer Vulkanisierpresse vulkanisiert. Während des Zusammenführens und auch während des anschließenden Pressens bzw. Vulkanisierens stehen die Seile unter einer vorgegebenen Zugspannung.
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Die Seilabwickelstation einer solchen Anlage, die auch als Spulengatter bezeichnet wird, weist ein Seilabwickelgestell und mehrere an dem Seilabwickelgestell in Arbeitsrichtung hintereinander und/oder übereinander und/oder untereinander angeordnete Seilabwickeleinheiten auf, wobei jede Seilabwickeleinheit zumindest eine auswechselbar gelagerte Seilspule und ein Antriebsaggregat aufweist. Die Seile werden während des Betriebs der Anlage von den Seilspulen abgezogen bzw. abgewickelt, z. B. von einer endseitig in die Anlage integrierten Durchzugsvorrichtung und/oder Aufwickeleinheit gezogen. Die Antriebsaggregate sind folglich als Brems- und/oder Spannaggregate ausgebildet, welche die abzuwickelnden Seile unter einer vorgegebenen Zugspannung halten.
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Eine solche Anlage zum Herstellen von Fördergurten mit Stahlseileinlage ist beispielsweise aus der
DE 30 37 611 C1 und der
DE 19 21 969 C bekannt. Die Seilabwickelstation wird dort als Spulengatter bzw. Spulengestell bezeichnet. Die bei den bekannten Ausführungsformen im Spulengatter vorgesehenen Antriebsaggregate dienten in der Regel dazu, ein Spannmoment zur Vermeidung eines Durchhangs der Seile im Zuge der Produktion aufzubringen.
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Die erforderliche Zugspannung der Stahlseile wird bei den insoweit bekannten Vorrichtungen mit Hilfe einer separaten Seilspannvorrichtung bei ”stehender Anlage” erzeugt.
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Für derartige Seilabwickelstationen bzw. deren Seilabwickeleinheiten wurden in der Praxis bislang Standard-Antriebsaggregate und folglich Motor-/Getriebe-Kombinationen eingesetzt, die über eine normierte Abtriebswelle verfügen, die als Vielkeilwelle, Hohlwelle oder Passfederwelle ausgebildet sein kann. Die einzelnen Seilspulen sind auf separaten, eigenen Wellen gelagert bzw. an separaten, eigenen Wellen drehfest befestigt, so dass es in der Praxis grundsätzlich erforderlich ist, die normierte Abtriebswelle drehfest mit der Spulenwelle zu verbinden. In der Praxis hat sich diese Technik grundsätzlich bewährt, sie ist jedoch weiterentwicklungsfähig.
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Aus der
US 2 102 680 A kennt man eine Abwickelstation für die Textilindustrie, wobei von mehreren Seilspulen Seile abgewickelt werden. Die Station verfügt über einen zentralen Antrieb, welcher über aufwendige Verzweigungen auf sämtliche Spulen arbeitet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Seilabwickelstation für eine Anlage zum Herstellen von Fördergurten mit Seileinlage, z. B. Stahlseileinlage zu schaffen, deren Seilabwickeleinheiten sich durch einen vereinfachten und kostengünstigen Aufbau auszeichnet.
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Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung eine Seilabwickelstation für eine Anlage zum Herstellen von Fördergurten mit Seileinlage, z. B. Stahlseileinlage, mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Die Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, dass der Aufbau einer Seilabwickeleinheit optimiert werden kann, indem darauf verzichtet wird, das Getriebe mit einer normierten Abtriebswelle auszurüsten, die an die bislang erforderliche Spulenwelle drehfest angeschlossen wird. Im Rahmen der Erfindung wird nun vielmehr die aus dem Getriebe herausgeführte Abtriebswelle des Getriebes unmittelbar für die Lagerung und den Antrieb der Seilspule verwendet. Die aus dem Getriebe herausgeführte Abtriebswelle wird folglich so angepasst, dass die Seilspule unmittelbar auf dieser Abtriebswelle angeordnet und befestigt werden kann. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass in einer Seilabwickelstation eine Vielzahl einzelner Seilabwickeleinheiten vorgesehen sind, die jeweils mit einem Antriebsaggregat ausgerüstet sind, kann auf wirtschaftliche Weise gleichsam ein ”customized” Antriebsaggregat mit für den Anwendungszweck angepasster Abtriebswelle wirtschaftlich zur Verfügung gestellt werden, so dass auf eine separate Spulenwelle verzichtet werden kann. Auf diese Weise wird eine extrem platzsparende Bauform realisiert und die erforderliche Teilevielfalt wird minimiert.
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Dazu schlägt die Erfindung vor, dass die in das Getriebe integrierte Abtriebswelle um eine vorgegebene Länge aus dem Getriebe vorkragt, welche vorzugsweise zumindest der Breite der Seilspulen entspricht oder größer ist. Die in das Getriebe integrierte Abtriebswelle ist folglich so dimensioniert, dass sie in stabiler Weise die Seilspulen aufnimmt. Dieses ist auch deshalb von Bedeutung, weil die Seilspulen im Seilabwickelgestell in der Regel lediglich ”einseitig” abgestützt sind.
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Eine solche erfindungsgemäße Seilabwickeleinheit kann zunächst einmal dazu dienen, in an sich bekannter Weise eine ausreichende Zugspannung aufzubringen, um den Durchhang der Seile während des Betriebes der Anlage zu vermeiden. Dann kann die für die Herstellung der Fördergurte erforderliche Seilspannung mit einer herkömmlichen Spannvorrichtung mit Seilklemme oder dergleichen aufgebracht werden. Die erfindungsgemäßen Seilabwickeleinheiten ermöglichen es aber auch, durch Einsatz leistungsfähiger elektromotorischer Antriebe und geeigneter Getriebe unmittelbar die erforderlichen Drehmomente zur Erzeugung hoher Seilspannungen aufzubringen, so dass die Antriebsaggregate als ”echte” Spannantriebe ausgebildet sind, mit welchen tatsächlich die erforderlichen Produktionsspannungen aufgebracht werden.
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Um in einfacher Weise Drehmomente mit der Welle auf die Seilspule übertragen zu können, schlägt die Erfindung in einer ersten Ausführungsform vor, dass die Abtriebswelle als profilierte Welle ausgebildet ist und zur Drehmomentübertragung drehfest und formschlüssig in eine korrespondierende Spulenausnehmung der Seilspule eingreift. Profilierte Welle meint im Rahmen der Erfindung eine im Querschnitt profilierte Welle, die folglich einen von der Kreisform abweichenden Querschnitt, z. B. einen mehreckigen Querschnitt aufweist. Die Spulenausnehmung weist einen korrespondierenden Querschnitt, z. B. ebenfalls einen mehreckigen Querschnitt auf, so dass die Abtriebswelle formschlüssig und drehfest in die Spulenausnehmung einsteckbar ist. Die Seilspule lässt sich folglich einfach und lösbar auf der Abtriebswelle montieren und es lassen sich einfach und effizient Drehmomente auf die Seilspule übertragen. Die Abtriebswelle kann aus hochfestem Stahl gefertigt sein.
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Alternativ kann die Abtriebswelle im Rahmen einer zweiten Ausführungsform als unprofilierte Glattwelle ausgebildet sein. Unprofilierte Welle meint im Rahmen der Erfindung, dass die Welle einen runden Querschnitt aufweist. Diese Abtriebswelle mit rundem Querschnitt ist vorzugsweise aus hochfestem Stahl mit einer glatten Oberfläche ausgebildet. Diese Ausführungsform eignet sich in besonderem Maße, wenn mit herkömmlichen Seilspulen mit im Querschnitt runden Spulenausnehmungen bzw. Spulenbohrungen gearbeitet werden soll. Auch die auf diese Abtriebswellen aufgesetzten Seilspulen werden drehfest (aber lösbar) an den Abtriebswellen befestigt. Dieses erfolgt vorzugsweise mit einem Mitnehmer, der drehfest an der Abtriebswelle befestigt oder befestigbar ist. Um eine Beeinträchtigung der Festigkeit der sehr steifen Abtriebswelle durch z. B. Schweißverbindungen zu vermeiden, schlägt die Erfindung in bevorzugter Weiterbildung vor, dass der Mitnehmer kraftschlüssig mittels eines Spannelementes an der Abtriebswelle befestigt ist. Ein solches Spannelement kann beispielsweise als Ringspannelement ausgebildet sein.
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Um schließlich die auf die Abtriebswelle aufgeschobene Seilspule mit Hilfe des Mitnehmers drehfest (aber lösbar) mit der Welle koppeln zu können, kann der Mitnehmer ein oder mehrere exzentrisch angeordnete, z. B. exzentrisch um die Welle verteilte Zapfen aufweisen, welche in exzentrisch angeordnete Ausnehmungen der Seilspulen eingreifen. Es besteht jedoch umgekehrt auch die Möglichkeit, dass der Mitnehmer Ausnehmungen und die Seilspule Zapfen aufweist. Jedenfalls erfolgt eine formschlüssige Ankopplung der Seilspule an dem Mitnehmer, wobei der Mitnehmer wiederum drehfest mit der Welle verbunden ist. Diese Konstruktion mit Hilfe eines Mitnehmers ermöglicht insbesondere auch das einfache Auswechseln der Seilspulen.
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Die Ausgestaltung mit einem Mitnehmer bietet sich insbesondere bei solchen Ausführungsformen an, bei denen die Welle einen runden Querschnitt aufweist, so dass mit herkömmlichen Seilspulen gearbeitet werden kann. Es liegt jedoch alternativ auch im Rahmen der Erfindung, bei einer profilierten Welle mit einem von der Kreisform abweichenden Querschnitt gleichsam zusätzlich einen Mitnehmer für die Drehmomentübertragung vorzusehen.
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Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass zum Sichern der Seilspule auf der Welle endseitig ein Sicherungselement, z. B. eine Sicherungsscheibe auf die Welle aufgesetzt wird, nachdem die Seilspule auf die Welle aufgesteckt wurde. Ein solches Sicherungselement, z. B. eine Sicherungsscheibe, kann mit einem Stift oder einer Feder gesichert werden. Optional oder ergänzend liegt es im Rahmen der Erfindung, dass die Zapfen und/oder die Ausnehmungen konisch ausgebildet sind und einen sich mit zunehmender Tiefe aufweitenden Querschnitt aufweisen. Eine solche konische Ausgestaltung hat den Vorteil, dass während des Betriebes aufgrund der Kraftumlenkung die Seilspule gleichsam von selbst in Richtung zu dem Mitnehmer gezogen und damit arretiert wird. Dann kann gegebenenfalls auf weitere Sicherungselemente, z. B. Sicherungsscheiben, verzichtet werden. Der Austausch der Seilspule wird durch diese Maßnahmen weiter vereinfacht, da auf das Lösen von Sicherungsscheiben oder dergleichen verzichtet werden kann.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Seilabwickelstation, die auch als Spulengatter bezeichnet wird, mit einem Seilabwickelgestell und mehreren an dem Seilabwickelgestell angeordneten Seilabwickeleinheiten der beschriebenen Art. Dabei können eine Vielzahl von Seilabwickeleinheiten in das Seilabwickelgestell integriert sein, z. B. mehr als 100 Seilabwickeleinheiten, vorzugsweise mehr als 200 Seilabwickeleinheiten, gegebenenfalls mehr als 300 Seilabwickeleinheiten. Die beschriebenen Vorteile der Erfindung ergeben sich insbesondere dann, wenn in einer Anlage besonders viele Seilabwickeleinheiten integriert werden, die jeweils ein eigenes Antriebsaggregat aufweisen. Denn dann lässt sich in besonders wirtschaftlicher Weise ein speziell auf die Erfordernisse abgestimmtes Getriebe mit geeigneter Abtriebswelle herstellen und zur Verfügung stellen.
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Eine solche Seilabwickelstation lässt sich im Rahmen der Erfindung einfach und kostengünstig aufbauen, da sie nur aus wenigen Komponenten besteht. Sie setzt sich im Wesentlichen aus einer verhältnismäßig einfachen Stahlbaukonstruktion sowie den erfindungsgemäßen Motor-/Getriebeaggregaten und die entsprechenden Spulen zusammen.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
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1 schematisch eine Anlage zum Herstellen von Fördergurten mit Stahlseileinlage in einer Seitenansicht,
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2 eine Seilabwickeleinheit der Anlage nach 1,
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3 eine abgewandelte Ausführungsform des Gegenstandes nach 2 und
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4 den Gegenstand nach 3 in einem Querschnitt.
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In den Figuren ist eine Anlage zum Herstellen von Fördergurten 1 mit Seileinlage, insbesondere Stahlseileinlage dargestellt. Derartige Fördergurte 1 werden in der Regel aus zumindest zwei Rohgummibahnen 2 hergestellt, zwischen denen ein Seilteppich bzw. Stahlseilteppich aus mehreren in Gurtlängsrichtung parallel zueinander in einer Ebene verlaufenden Seile, z. B. Stahlseilen 3 eingebettet wird. Die einzelnen Stahlseile werden dabei mit einer vorgegebenen Zugkraft vorgespannt. Sie stehen folglich unter einem vordefinierten Bandzug.
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Die einzelnen, in einer Ebene verlaufenden Stahlseile 3 bilden gemeinsam einen Seilteppich.
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Die Anlage weist in ihrem grundsätzlichen Aufbau eine Seilabwickelstation 5, eine Zusammenführvorrichtung 6, eine Vulkanisierpresse 7 und zumindest eine Aufwickelvorrichtung 8 auf. Die Seilabwickelstation 5 weist ein Seilabwickelgestell 9 und mehrere an dem Seilabwickelgestell 9 angeordnete Seilabwickeleinheiten 10 auf. Jede Seilabwickeleinheit 10 setzt sich im Wesentlichen aus einem Antriebsaggregat 11, 12 und einer Seilspule 13 zusammen, wobei von den einzelnen Seilspulen 13 der Seilabwickeleinheiten 10 die in den Fördergurt 1 einzubettenden Seile 3 abgewickelt werden. Die Seilspulen 13 sind lösbar und folglich auswechselbar mit den Antriebsaggregaten 11, 12 verbunden.
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In der Zusammenführvorrichtung 6 werden die unter Zugspannung stehenden und in Gurtlängsrichtung parallel zueinander in einer Ebene verlaufenden Stahlseile 3 bzw. der Stahlseilteppich mit den Rohgummibahnen 2 zu einem Rohgurt 4 zusammengeführt. Anschließend wird der Rohgurt 4 in der Vulkanisierpresse 7 mittels Druck und Wärme unter Bildung des Fördergurtes 1 vulkanisiert. In 1 sind ferner eine der Vulkanisierpresse 7 nachgeordnete Durchzugsvorrichtung 14 sowie eine zwischen Durchzugsvorrichtung 14 und Aufwickelvorrichtung 8 angeordnete Trennvorrichtung 15 erkennbar. Vor der Zusammenführvorrichtung 6 ist eine Ausrichtvorrichtung 16 angeordnet, die z. B. auch als Spreizkamm bezeichnet wird, wobei die Stahlseile mit diesem Spreizkamm z. B. zusammengeführt werden, so dass der Spreizkamm 16 im Wesentlichen den Produktionsabstand der Seile definiert. Die in 1 dargestellte Anlage arbeitet taktweise, d. h. sowohl die Zusammenführvorrichtung 6 als auch die Vulkanisiervorrichtung 7 arbeiten im Taktbetrieb. Die Erfindung umfasst jedoch auch Ausführungsformen mit einem kontinuierlichen Betrieb, die jedoch in den Figuren nicht dargestellt sind.
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Im Vordergrund der vorliegenden Erfindung steht die Ausgestaltung der einzelnen Seilabwickeleinheiten 10, die in 2 bzw. 3 und 4 vergrößert dargestellt sind.
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Jede Seilabwickeleinheit 10 weist ein Antriebsaggregat 11, 12 auf, welches zumindest einen Motor 11 und zumindest ein Getriebe 12 aufweist. Das Getriebe ist mit einer Abtriebswelle 17 ausgerüstet. Mit Hilfe des Antriebsaggregates 11, 12 ist die Seilspule 13 antreibbar. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Seile beispielsweise von der in die Anlage integrierten Durchzugsvorrichtung 14 von den Seilspulen 13 abgezogen bzw. abgewickelt werden, so dass das Antriebsaggregat 11, 12 im Rahmen der Erfindung als Brems- und/oder Spannaggregat ausgebildet ist, welches die abzuwickelnden Seile 3 unter einer vorgegebenen Zugspannung hält.
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Dabei liegt es im Rahmen der Erfindung, dass mit diesen Brems- und/oder Spannaggregaten 11, 12 lediglich eine ausreichende Zugspannung aufgebracht wird, um einen Durchhang der Seile zu vermeiden, wobei dann die für den Produktionsprozess erforderliche Zugspannung mit Hilfe einer separaten Spannvorrichtung aufgebracht wird. Dieses ist in den Figuren nicht dargestellt. Bevorzugt eignen sich die Brems- und/oder Spannaggregate nun aber zur Erzeugung der erforderlichen Produktionsspannung der Seile. Mit den Aggregaten 11, 12 lassen sich folglich die zur Erzeugung dieser erforderlichen Produktionsspannung des Seils erforderlichen Spannmomente einstellen. Die Spannmotoren 11 sind dabei z. B. als elektrische Synchronmotoren ausgebildet, die jeweils mit einem Frequenzumrichter ausgerüstet oder verbunden sein können.
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Erfindungsgemäß ist die Seilspule 13 einer Seilabwickeleinrichtung 10 nun – wie in 2 bis 4 dargestellt – unmittelbar auf die in das Getriebe 12 integrierte und aus dem Getriebe vorkragende Abtriebswelle 17 aufgesteckt.
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2 zeigt dabei beispielhaft einen entlang der Arbeitsrichtung verlaufenden Längsträger 9' des Seilabwickelgestells 9. Auf diesem Längsträger 9' ist das Antriebsaggregat 11, 12 aufgesetzt, welches sich im Wesentlichen aus Motor 11 und Getriebe 12 zusammensetzt, wobei der Motor 11 selbst in der 2 bzw. 3 nicht im Detail dargestellt ist.
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Die in das Getriebe 12 integrierte Abtriebswelle 17 ragt nun um eine vorgegebene Länge L aus dem Getriebe 12 hervor, wobei diese Länge L größer als die Breite B der Seilspule ist. Dieses ermöglicht es, dass sich die Seilspule 13 direkt auf die aus dem Getriebe vorkragende Abtriebswelle 17 aufstecken lässt, ohne dass – wie beim Stand der Technik – eine separate Spulenwelle drehfest mit einer normierten Abtriebswelle des Getriebes verbunden werden müsste.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach 2 ist die Abtriebswelle 17 als unprofilierte Glattwelle aus hochfestem Stahl mit einer glatten Oberfläche ausgebildet. Diese hat einen runden Querschnitt. Sie greift in eine Spulenausnehmung mit ebenfalls rundem Querschnitt ein. Um die Seilspule 13 drehfest mit der Abtriebswelle 17 verbinden zu können und dennoch einen einfachen Austausch der Seilspule zu ermöglichen, ist ein Mitnehmer 18 vorgesehen, welcher einerseits drehfest an der Abtriebswelle 17 befestigt ist und andererseits eine drehfeste – aber lösbare – Verbindung mit der Seilspule 13 ermöglicht. Der Mitnehmer 18 ist dabei kraftschlüssig mit der Abtriebswelle 17 verbunden, z. B. über ein Spannelement 19. Dieses Spannelement 19 ist in 2 lediglich vereinfacht dargestellt. Es kann sich beispielsweise um ein Ringspannelement 19 handeln.
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Um nun die einzelnen Seilspulen 13 auswechselbar drehfest mit der Abtriebswelle 17 verbinden zu können, weist der Mitnehmer 18 im Ausführungsbeispiel mehrere exzentrisch angeordnete Zapfen 20 auf, welche in ebenfalls exzentrisch angeordnete, korrespondierende Ausnehmungen 21 der Seilspule eingreifen. Auf diese Weise lassen sich hohe Zugkräfte bzw. Drehmomente übertragen. Dennoch ist eine einfache Auswechselbarkeit der Seilspule 13 gewährleistet. Durch die kraftschlüssige Spannverbindung zwischen Mitnehmer 18 und Abtriebswelle 17 werden Schweißverbindungen vermieden, die die Festigkeit der Abtriebswelle 17 beeinträchtigen könnten. Die formschlüssige Verbindung zwischen Seilspule 13 und Mitnehmer 18 ermöglicht ein einfaches Auswechseln der Seilspule.
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Es liegt grundsätzlich im Rahmen der Erfindung, dass die Seilspule 13 in axialer Richtung mit einem Sicherungselement 22, z. B. einer Sicherungsscheibe gesichert wird. Optional oder auch ergänzend können jedoch auch der Zapfen 20 und/oder die Ausnehmung 21 konisch ausgebildet sein und einen sich mit zunehmender Tiefe aufweitenden Querschnitt aufweisen. Eine solche Ausgestaltung ist in den 2 als Alternative lediglich angedeutet. Sie ermöglicht es, gegebenenfalls auf das Sicherungselement zu verzichten. Denn durch die konische Ausgestaltung von Zapfen und/oder Ausnehmung werden während des Betriebes die Zugkräfte so umgelenkt, dass die Seilspule gleichsam von selbst an den Mitnehmer gezogen wird.
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Insgesamt zeichnet sich die erfindungsgemäße Seilabwickeleinheit 10 durch einen einfachen und sehr kompakten Aufbau aus, da nicht länger eine normierte Abtriebswelle eines Standardgetriebes mit einer herkömmlichen Spulenwelle verbunden werden muss.
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Diese Vorteile werden auch bei der in den 3 und 4 dargestellten abgewandelten Ausführungsform der Erfindung erreicht. Bei dieser zweiten Ausführungsform ist die Abtriebswelle 17 als profilierte Welle mit einem von der Kreisform abweichenden Querschnitt, nämlich einem mehreckigen Querschnitt ausgebildet. Im Ausführungsbeispiel weist die Abtriebswelle 17 einen viereckigen Querschnitt, z. B. quadratischen Querschnitt auf. Diese profilierte Abtriebswelle 17 greift in eine korrespondierende Spulenausnehmung der Seilspule 13 ein, d. h., diese Spulenausnehmung weist ebenfalls einen von der Kreisform abweichenden Querschnitt, z. B. mehreckigen Querschnitt auf. Auch dieser Querschnitt ist im Ausführungsbeispiel viereckig, nämlich quadratisch ausgebildet. Auf diese Weise greift die Abtriebswelle 17 zur Drehmomentübertragung drehfest und formschlüssig in die Spulenausnehmung ein. Damit wird es möglich, auf die Anordnung mit einem Mitnehmer, wie sie beispielsweise in 2 dargestellt ist, zu verzichten, da die Drehmomentübertragung unmittelbar über die Abtriebswelle 17 realisiert werden kann. Auch bei dieser Ausführungsform ist es zweckmäßig, die Seilspule 13 in axialer Richtung mit einem Sicherungselement 22, z. B. mit einer Sicherungsscheibe zu sichern.