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Die Erfindung betrifft einen stapelbaren Lager- und Transportbehälter zur Aufbewahrung bzw. zum Ein- und Mehrwegetransport von Waren aller Art, insbesondere von Kleinteilen.
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Ladungstrager werden als Transport- und Lagerbehälter insbesondere dort eingesetzt, wo Werkzeuge oder Bauteile im Rahmen eines Herstellungsprozesses transportiert oder zwischengelagert werden müssen. Sie bestehen ublicherweise aus Metallblechen oder Kunststoffplatten, die verklebt, verschweißt oder formschlüssig miteinander verbunden sein können. Dabei ist neben einer ausreichenden Tragkraft und Lebensdauer auch wichtig, dass die Behälter moglichst keine Vorsprünge oder Absätze aufweisen, die den Innenraum einengen oder anderweitig hinderlich sind. Teilweise sind im Innenraum auch zusätzliche Einsatze vorgesehen, die zwar den Innenraum vollständig und ohne Vorsprünge auskleiden, die jedoch selbst keine ausreichende Tragfahigkeit besitzen und zusatzlichen Aufwand bedeuten.
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EP 0 674 595 B1 beschreibt einen stapelbaren Transportbehälter mit einem selbstschließenden Oberrand. Der Behalter besteht aus einem einheitlich starken, faltbaren Behalterformstück mit einem Boden, zwei aufrecht stehenden Endwanden, zwei aufrecht stehenden Seitenwanden und vier Endklappen. Die Seitenwände und die Endwände besitzen nach unten gefaltete Laschen, uber die ein Oberrand gesteckt wird, der an den Laschen selbsttätig einrastet.
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Aus
DE 295 17 978 U1 ist ein Ladungstrager bekannt, bei dem die Seitenwande Hohlkammerplatten aus thermoplastischem Kunststoff sind. Die oberen Kanten der Seitenwande sind mit einem Krempelrand versehen, der einstuckig an die Seitenwände angeformt und durch eine starre Abkantung der Hohlkammerplatte gebildet wird. Dabei bildet sich ein umlaufender Hohlraum aus. Das untere Ende des Krempelrandes ist durch eine offene Fuge von den Seitenwänden getrennt. An den Seiten und Ecken werden die Seitenwände mittels Verbindungsstucken durch Kanten-, Falz- und Seitenverbinder formschlussig zusammengehalten. Der beschriebene Ladungstrager hat einen komplizierten Aufbau mit vielen Vorsprüngen und Kanten und Absätzen. Seine Herstellung ist durch die vielen Einzelteile sehr aufwendig.
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US 2 544 283 A beschreibt einen Transportbehälter aus einem gefalteten Formstück. Er besitzt einen Oberrand mit einer Lippe an der Unterseite, die in die Seitenklappen des aufgerichteten Behalters eingreift. Der Rand besteht aus zwei Bereichen, die durch Verbindungsklammern gehalten werden.
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Nachteil der vorgenannten Transportbehälter ist es, dass diese durch thermisches Kanten fertigungstechnisch sehr aufwendig sind. Bei der Verwendung von Hohlkammerplatten beeinflusst die Rückstellkraft des Hohlkammermaterials bei Verwendung einer einzigen Ritzlinie (KissCut) oder eines Filmscharnieres das eingesetzte umlaufende Stapelprofil negativ, indem es gespreizt wird. Außerdem sind erhöhte Materialaufwendungen für zusätzlich nach untern klappbare Laschen entlang der Seitenwande erforderlich.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Lager- und Transportbehälter vorzuschlagen, der einerseits ein geringes Gewicht, andererseits aber eine hohe Stabilitat aufweist und dabei möglichst wenig Vorsprünge und Absätze besitzt. Außerdem soll er auf einfache Weise und kostengunstig herstellbar sein.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Ausgestaltende Merkmale sind in den Unteransprüchen 2 bis 10 beschrieben.
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Der Lager- und Transportbehälter besteht aus einem einstückigen und faltbaren Behälterformstück. Das Behalterformstück besitzt einen Boden, zwei um einen Falz klappbare Seitenwände, zwei um einen Falz klappbare Stirnwände, vier an den Seitenwanden oder den Stirnwanden um einen Falz nach innen klappbare Eckklappen. Bei einem rechteckigen Lager- und Transportbehälter sind die Seitenwände immer an den längeren Seiten angeordnet. Bei einem quadratischen Querschnitt ist es egal, was als Seitenwand und was als Stirnwand bezeichnet wird. Die vier Eckklappen können sich auch an den Stirnwänden befinden. Immer zwei der Eckklappen sollten vorteilhafterweise so lang sein, dass sie im umgeklappten, aufrechten Zustand gleich der gesamten Seitenlänge sind, die sie überdecken. Demzufolge sollten sie immer an der langeren Wand angeordnet sein. Da an den Stirnseiten dann eine doppelte Materialstärke vorliegt, ist es vorteilhaft, wenn an dieser Seite auch die eventuell vorhandenen Griffe vorgesehen sind. Dadurch wird eine hohe Stabilität und eine hohe Tragfähigkeit erreicht.
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Die Falze werden gerillt, geprägt, gerollt oder geritzt. Vorzugsweise wird ein Plotter eingesetzt, der die Konturen des gesamten Behälterformstückes erzeugt.
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Bei der Herstellung der Konturen des Behälterformstückes werden aus dem oberen Rand der nach oben klappbaren Seitenwände und/oder der nach oben klappbaren Stirnwande jeweils mehrere Laschen ausgeformt. Die Anzahl und Dimensionierung der Laschen richtet sich nach der gewunschten Tragfähigkeit des Lager- und Transportbehalters.
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Die Laschen sind immer an der unteren, dem Boden zugewandten Kante sowie an einer der beiden Seiten ausgeschnitten. Der zweite Seitenrand besitzt einen Ritz oder zumindest einen Falz, so dass die Laschen seitlich um den Ritz an die Zwischenstucke zwischen den Laschen geklappt werden können. Die Laschen können sowohl nach innen als auch nach außen geklappt werden. Ein nach innen Klappen ist aber mit zusätzlichem Aufwand und Nachteilen verbunden, da das Behalterformstück erst gedreht und auf der Rückseite geritzt werden musste.
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Die Breite einer Laschen sollte vorzugsweise gleich der Breite eines Zwischenstückes zwischen den Laschen entsprechen.
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Vorzugsweise jeweils in der Mitte einer Seite können die Laschen aus Grunden der Symmetrie auch jeweils nach einer entgegen gesetzten Seite geklappt werden, so dass diese wie ein Fenster seitlich anschlagen.
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Um den oberen Rand, der durch die umgeklappten Laschen abschnittsweise doppelt dick ausgebildet ist, wird ein unten offenes Stapelprofil aufgesteckt. Das Stapelprofil ist U-formig ausgebildet. Es besitzt zwei Schenkel, einen Innenschenkel und einen Außenschenkel, wobei am Außenschenkel innen ein Hakenrand angeformt ist. Der Hakenrand ist in einer Hohe angebracht, dass er unter den unteren Rand der Laschen reicht und dort einhakt. Der Hakenrand kann um einen Winkel α < 90° nach oben geneigt ausgebildet sein. Das Stapelprofil schnappt dadurch selbsttätig uber den Rand der aufrecht stehenden Seiten- und Stirnwände ein und wird sicher arretiert.
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Für eine gute Stapelbarkeit mehrerer Behälter kann das Stapelprofil einen Stapelrand besitzen. Vorzugsweise ist dieser vollstandig umlaufend.
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Für eine hohe Tragkraft konnen mehrere oder auch alle Laschen mit den Zwischenstücken, an die sie angeklappt werden, flächenhaft verbunden sein. Dies kann beispielsweise durch eine Verklebung erfolgen. Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Behälterformstück aus thermoplastischem Kunststoff besteht und die Laschen an den Zwischenstücken verschweißt sind. Beide Flachen werden dabei so lange einer Heißluft ausgesetzt, bis deren Oberflachen verflüssigen und durch Zusammenfügen verschmelzen. Dadurch wird eine dauerhafte und belastbare Verbindung hergestellt.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Behalterformstuck aus Kunststoff-Hohlkammerplatten besteht. Kunststoff-Hohlkammerplatten bestehen aus zwei auf Abstand angeordneten Außenwänden mit dazwischen liegenden Stegen oder Waben. Beim Einsatz von Kunststoff-Hohlkammerplatten werden die Falze an der im Behälter innen liegende Wandseite angebracht und so eine Sollknickstelle erzeugt. Außen ist der Behälter an den Falzstellen nur umgebogen und somit verschlossen. Dadurch ergibt sich ein geschlossener Behälter ohne scharfe Kanten.
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Bei Hohlkammerplatten wird der Ritz an den Laschen dadurch gebildet, dass die innen liegende Plattenwand sowie die Stege oder Waben aufgeschnitten sind, so dass sich die Laschen leicht von Hand um den Seitenrand biegen lassen.
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Je nach gewünschter Belastbarkeit ist es auch möglich, dass ein Lager- und Transportbehälter vollständig oder teilweise aus Wellpappe oder Aluminiumwabenmaterial besteht.
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Nachfolgend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel naher erläutert. Es zeigen
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1 Draufsicht auf ein Behälterformstück
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2 Lager- und Transportbehalter in Einzelteilen
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3 teilweise zusammengeklapptes Behälterformstück
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4 Perspektive eines Stapelprofiles
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5 Querschnitt eines Stapelprofiles
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6 Querschnitt eines Stapelprofiles auf der Box
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Bei dem beschriebenen Ausfuhrungsbeispiel handelt es sich um eine bevorzugte Variante eines Behälters fur die Lagerung und zum Transport von Kleinteilen für die Automobilproduktion. Der fertige Lager- und Transportbehalter soll eine Große von 800 × 600 × 250 (L × B × H in mm) besitzen.
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1 zeigt die Draufsicht auf ein Behalterformstuck. Es besteht aus einer einstückigen, 5 mm dicken Kunststoff-Hohlkammerplatte. Mittels eines Plotters wird eine Kontur erzeugt, so dass ein Boden 1, zwei um einen Falz 6 klappbare Seitenwände 2 und zwei um einen Falz 5 klappbare Stirnwände 3 entstehen. An den beiden Seitenwanden 2 werden jeweils zwei um einen Falz 7 nach innen klappbare Eckklappen 4 gebildet. Der absolut parallele Verlauf aller Kanten ist wichtig.
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Die Eckklappen 4 sind so lang, dass sie im zusammengeklappten Zustand die Breite der Stirnwand 3 überdecken. An den Eckklappen 4 sind Aussparungen 11 für die spater einsetzbaren Griffe 18. Auch in den beiden Stirnwänden 3 sind jeweils Griffaussparungen 10 eingearbeitet. Die Falze 5, 6, 7 werden ebenfalls mit dem Plotter eingerillt.
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Aus dem oberen Rand der nach oben klappbaren Seitenwände 2 und der nach oben klappbaren Stirnwande 3 sind jeweils 6 bzw. 5 Laschen 8 ausgeformt.
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Die Laschen 8 sind am unteren Bodenrand 19 sowie jeweils an einer der beiden Seitenränder 20 ausgeschnitten. Der zweite Seitenrand besitzt einen Ritz 9, so dass die Laschen 8 seitlich um den Ritz 9 an die Zwischenstucke 17 zwischen den Laschen 8 nach außen geklappt werden können. Die Breite der Laschen 8 ist gleich der Breite eines Zwischenstückes 17. An den Stirnwanden 3 werden die mittleren Laschen 8 aus Gründen der Symmetrie jeweils nach einer entgegengesetzten Seite geklappt.
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Die Höhe der Seitenwande ist um die Breite der Laschen hoher als die Höhe der Eckklappen. Dies ist auch in 6 gut ersichtlich.
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Die 2 zeigt einen Lager- und Transportbehälter in Einzelteilen mit bereits zusammengeklapptem Behalterformstück. In die beiden Griffaussparungen 10 und die vier Aussparungen 11 in den Eckklappen werden Griffe 18 eingesetzt. Die Griffe 18 sind zweiteilig ausgeführt und besitzen eine umlaufende Nut, die der doppelten Dicke der Hohlkammer-Platten entspricht sowie einen Schnappmechanismus. Die beiden Griffhalften werden in die Griffaussparungen 10 eingesetzt und zusammengeschnappt. Durch das Einsetzen der Griffe werden die Eckklappen 4 an den Stirnwänden 3 gehalten, so dass eine zusätzliche Arretierung nicht notwendig ist.
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3 zeigt ein teilweise zusammengeklapptes Behälterformstück. Es ist ersichtlich, wie die Laschen 8 an die Zwischenstucke 17 geklappt werden. Der Ritz 9 an den Laschen 8 wird erzeugt, indem die innen liegende Plattenwand sowie die Stege oder Waben aufgeschnitten sind. Stehen bleibt die äußere Plattenwand. Es ist möglich, dass diese auch noch angeritzt wird. Die Laschen 8 lassen sich somit leicht von Hand um die stehen gebliebene Plattenwand biegen. Für eine hohe Tragkraft werden alle Laschen 8 mit den Zwischenstucken 17 durch Heißluft verschweißt.
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Um den oberen Rand, der durch die umgeklappten Laschen 8 abschnittsweise doppelt dick ausgebildet ist, wird ein unten offenes Stapelprofil 12 aufgesteckt. Die beiden 4 und 5 zeigen ein solches Stapelprofil 12. In 6 ist ein aufgesetztes Stapelprofil 12 ersichtlich.
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Das Stapelprofil 12 ist ein Kunststoff-Stranggussteil und U-formig ausgebildet. Es besitzt einen Innenschenkel 14 und einen Außenschenkel 13. Am Außenschenkel 13 ist innen ein Hakenrand 16 angeformt. Der Hakenrand 16 ist in einer Höhe angebracht, dass er unter den unteren Rand der Laschen 8 reicht und dort einhakt. Der Hakenrand 16 ist um einen Winkel α = 80° nach oben geneigt ausgebildet. Der Innenschenkel 14 ist leicht nach innen gebogen. Dadurch wird beim Aufsetzen des Stapelprofiles 12 eine leichte Spreizung möglich. Auch beim aufgesetzten Stapelprofil 12 wird eine Spannung erzeugt, die einen sicheren Sitz des Hakenrandes 16 gewahrleistet. Das Stapelprofil 12 schnappt dadurch selbsttatig uber den Rand der aufrecht stehenden Seitenwände 2 bzw. Stirnwände 3 ein.
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Fur eine gute Stapelbarkeit mehrerer Behälter besitzt das Stapelprofil 12 einen umlaufenden Stapelrand 15. Der Stapelrand 15 schließt auf der Außenseite ab und ist innen so breit, dass der nächste Lager- und Transportbehälter formschlüssig aufgesetzt werden kann. Aus Gründen der Materialeinsparung ist der Stapelrand 15 hohl ausgebildet.
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Der Lager- und Transportbehälter besitzt durch seine wenigen Bauteile ein geringes Gewicht, andererseits aber eine hohe Stabilität. Er weist wenig Vorsprünge und Absätze auf. Das Behalterformstück lässt sich vollständig Plotten oder Stanzen. Dadurch ist eine genaue Einhaltung der Maßhaltigkeit durch Konturtreue beim Plotten oder Stanzen moglich, wodurch geringe Fertigungstoleranzen ermoglicht werden. Der Behalter ist deshalb auf einfache Weise und kostengünstig herstellbar. Da keine thermischen Kantungen erfolgen mussen, wird keine thermische Kantanlage benötigt. Durch die neuartige Befestigung des Stapelrandes durch die flachenhaft verbundenen Laschen ist eine hohe Festigkeit erreichbar. Die Arretierung des Stapelprofiles erfolgt dann ohne Rückstellkräfte von nach unten umgebogenen Laschen. Die Montage des Stapelprofiles wird dadurch erleichtert und ist sicherer. Zusätzliches Material für Befestigungsränder wird vermieden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Boden
- 2
- Seitenwand
- 3
- Stirnwand
- 4
- Eckklappe
- 5
- Falz
- 6
- Falz
- 7
- Falz
- 8
- Lasche
- 9
- Ritz
- 10
- Griffaussparung
- 11
- Aussparung
- 12
- Stapelprofil
- 13
- Außenschenkel
- 14
- Innenschenkel
- 15
- Stapelrand
- 16
- Hakenrand
- 17
- Zwischenstuck
- 18
- Griff
- 19
- Bodenrand
- 20
- Seitenrand