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Die Erfindung bezieht sich auf ein Krankenbett gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Kranken- und Pflegebetten bieten häufig neben der Aufgabe des einfachen Liegens, häufig noch Unterstützung bei Zusatzfunktionen, wie Aufstehhilfen zum Verlassen des Bettes, bewegliche Rückenlehnen und Tische für die im Bett befindliche Person. So ist aus
DE 695 29 058 T2 ein Bett mit diversen Einstellmöglichkeiten der Liegezone bekannt, welches ferner Unterstützungsmittel zum Verlassen des Patienten an dem fußseitigen Ende bereitstellt. Aus
EP1711085B1 ist ein Bett mit einem beweglichen Tisch bekannt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, ein neues Kranken- und Pflegebett bereitzustellen, mit weiteren ergonomischen Funktionen für die zu pflegende Person und dabei kostengünstig in der Herstellung ist. Auch soll das einfache Aufstehen der Person aus dem Bett unterstützt werden.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Erfinderisch wird ein Kranken- und oder Pflegebett mit einem Kopf- und einem Fußende und zwei dazwischen liegenden Längsseiten bereitgestellt, wobei entlang den Längsseiten Schwenkarme schwenkbar gelagert sind und ein fußseitiges Haupt ist über die Schwenkarme an dem Bett befestigbar. Die Schwenkarme bieten eine Mehrzahl von Anwendungsbereichen. Zum einen wird dadurch ein durchgehender und bis zum Fußende reichender Rahmen des Betts unnötig. Dies bewirkt, dass die Möglichkeit geschaffen wird, das Bett an dessen Fußseite zu verlassen. Zum anderen können die Schwenkarme in aufrechte Positionen eingestellt werden, bei denen die Schwenkarme, insbesondere an ihnen befestigte Griffelemente, zum Festhalten, insbesondere beim Aufstehen, verwendet werden können. Ferner können die Schwenkarme als Stützen für einen Tisch verwendet werden.
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Bevorzugt ist der Lagerpunkt der Schwenkbewegung am Rahmen des Bettes im Bereich der Oberschenkellehne angeordnet. Hierdurch wird es möglich, den Rahmen derart kurz auszugestalten, dass die Unterschenkellehne um 90° herabgeklappt werden kann, bzw. abwinkelbar ist. Durch das Abwinkeln wird die Liege- bzw. Sitzfläche des Bettes reduziert, so dass eine Person leichter das Bett an dem Fußende verlassen kann.
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Insbesondere sind Halte- oder Arretiermittel zum Halten der Schwenkarme in definierten Stellungen vorgesehen und ein Bedienelement oder Bedienelemente der Arretiermittel sind derart angeordnet, dass die Arretiermittel durch eine Pflegeperson zeitgleich lösbar sind. Als eine definierte Stellung wird u. a. die Endlage betrachtet, bei der die Schwenkarme horizontal liegen. Als Arretiermittel in dieser Lage ist es ggf. ausreichend, dass der Schwenkarm schwerkraftsgemäß auf einem Anschlag ruht. In einer weiteren Stellung werden die Schwenkarme in einer aufgerichteten Stellung gehalten. Die Arretiermittel sind insbesondere durch exakt eine Person zeitgleich lösbar. Wenn das fußseitige Haupt mit den Schwenkarmen verbunden ist, so sollten die Schwenkarme synchron geschwenkt werden, um ein Verkanten zu vermeiden. Eine Person kann gleichzeitig die Arretiermittel beider Schwenkarme lösen, so dass hierfür nicht mehrere Personen notwendig sind. Die Arretiermittel können alternativ zu einer rein mechanischen Verriegelung auch eine elektromagnetische Verriegelung umfassen, wobei das Bedienelement dann ein elektrischer Schalter sein kann.
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Weiterführend sind mechanische Bedienelemente zum Betätigen der Halte- oder Arretiermittel an den fußend-seitigen Enden beider Schwenkarme angeordnet. Mechanische Bedienelemente sind kostengünstig herzustellen. Da die Spannweite der menschlichen Arme größer ist, als die Breite des Bettes, kann eine Person zeitgleich die Enden beider Schwenkarme bequem erreichen und so die Arretiermittel lösen.
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Bevorzugt sind die Schwenkarme in eine Stellung bringbar, in welcher das fußseitige Haupt, für eine im Bett befindlichen Person als ein Tisch verwendbar ist. So ist das Haupt ohne großen konstruktiven Aufwand mehrfach verwendbar. Dabei kann der Tisch abhängig von der Lage und Ausrichtung sowohl einer im Bett sitzenden, wie auch liegenden Person dienen.
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Vorzugsweise umfasst die Befestigung des fußseitigen Haupts an den Schwenkarmen eine schwenkbare Lagerung, wobei insbesondere das fußseitige Haupt in zumindest zwei Winkelstellungen relativ zu den Schwenkarmen einstellbar ist. Die zwei Winkelstellungen können durch Endanschläge realisiert werden. Zusätzlich kann z. B. durch Kraftschluss, wie durch eine Reibkupplung, eine Vielzahl von Zwischenstellungen einstellbar sein, um so der im Bett befindlichen Person eine individuelle Einstellbarkeit zu bieten.
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Weiterführend umfassen die Schwenkarme zumindest einen Griffbereich, für eine im Bett befindliche Person, als eine Unterstützung beim Verlassen des Bettes. Ein aufgestellter Schwenkarm kann sowohl dem Verlassen des Bettes an einer Längsseite, als auch am Fußende dienen. Zum Verlassen an der Längsseite kann die Person vorteilhafter Weise zuerst die Beine aus dem Bett schwenken und so in eine sitzende Position kommen. Anschließend wird von einer Pflegekraft der Schwenkarm aufgerichtet, welcher so beim Aufstehen eine Unterstützung bieten kann.
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Auch kann das fußseitige Haupt durch eine Pflegeperson entfernbar sein und die Schwenkarme Griffbereiche umfassen, für eine im Bett befindliche Person zum Verlassen des Bettes an der Seite des Fußendes. Dieses alternative Verlassen bietet den Vorteil, dass die Person sich im Bett zum einen nicht drehen muss und zum anderen die Griffbereiche beider Schwenkarme zum Festhalten nutzen kann.
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Insbesondere weisen die Schwenkarme teleskopierbare Elemente auf, über welche das fußseitige Haupt für eine Bettverlängerung verschiebbar ist oder über welches die Position des Tisches einstellbar ist. Die Bettverlängerung ist für große Menschen notwendig. Vorteilhaft ist, dass sie im Bett bereits integriert ist, so dass keine Betten in Überlänge vom Krankenhaus bereitgehalten werden müssen, was den logistischen Aufwand erheblich erhöhen würde. Bei der Einstellung der teleskopierbaren Elemente als Tisch kann der Tisch an die individuelle Größe und Lage der im Bett befindlichen Person angepasst werden.
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Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen anhand von Beispielen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Seitenansicht eines Krankenbettes mit ebener Liegefläche,
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2 eine Ansicht eines Bettes in einer das Aufstehen an der fußseitigen Stirnseite unterstützenden Stellung,
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3 ein Bett mit hochgestellter Rückenlehne und dem fußseitigen Haupt als Tisch,
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4 ein Detail des ausziehbaren Fußteils,
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5 ein Detail des Schwenkarms in einer gerasteten Stellung und
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6 das Detail des Schwenkarms in der das Schwenken freigebenden Stellung.
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1 zeigt das Bett 1 mit einem Kopfende 2 und einem Fußende 3. An den Seiten des Bettes ist dem Kopfende 2 benachbart ein Seitengitter 9 angeordnet, mit zwei horizontalen Streben, die in Führungen der vertikalen Holme verschiebbar sind und wobei die Holme bei ganz nach unten abgesenkten Streben über den Streben abklappbar sind und so die jeweilige Seite des Bettes freigeben. In der geschlossenen Stellung überspannen die Seitengitter 50% der Längsseite des Bettes, wobei das Bett im Zustand des ausgezogenen Fußendes betrachtet wird.
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Auf der Liegefläche, die gemäß 1 horizontal ausgerichtet und eben ist, liegt normalerweise eine Matratze, die hier aber aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen wurde. Im Vergleich mit 3 wird ersichtlich, dass die Liegefläche mehrteilig ist, wobei die einzelnen Teile gegeneinander verstellbar sind. Die Rückenlehne 10 ist gemäß 3 vertikal aufgerichtet. Zur Auflage des Gesäßes und der Oberschenkel dienen das Sitzteil 12 und die Oberschenkellehne 14. Das Sitzteil ist nicht beweglich am Rahmen des Bettes befestigt und die Oberschenkellehne 14 ist um eine zwischen dem Sitzteil 12 und der Oberschenkellehne 14 liegende Drehachse schwenkbar. Die Unterschenkellehne 16 ist an der Oberschenkellehne 14 schwenkbar gelagert, so dass beim Anwinkeln der Oberschenkellehne auch die Unterschenkellehne mit bewegt wird und auf diese Weise die Beine der Person angehoben werden können.
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Gemäß 3 ist die Unterschenkellehne 16 senkrecht nach unten geklappt. Da die Länge der Unterschenkellehne größer ist, als der Abstand vom Bettrahmen zum Fußboden in dem Fall, dass das Bettgestell komplett abgesenkt ist, ist die Unterschenkellehne zweiteilig mit einem Hauptteil und einer gegen das Hauptteil teleskopartig gelagerten Verlängerung 16a, die bei dem hochgeklappten Zustand gemäß 1 ausgefahren und gemäß 3 eingeschoben ist.
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Das fußseitige Haupt 34 ist an seiner unteren Kante mit einem Lagerelement 32 versehen, welches Lagerbolzen aufweist, die in Lagerbuchsen der Pfosten 30 greifen, so dass das Haupt 34 um seine untere Kante schwenkbar ist. An der oberen Kante des Haupts 34 sind Rastaufnahmen 35 vorgesehen, die mit Rastelementen 36 der Pfosten 30 in Eingriff stehen. Die Rastelemente 36 sind als federnde Druckstücke ausgeführt, also insbesondere mit einer federnd gelagerten Kugel, welche lösbar mit einer konkaven Gegenform der Rastaufnahme 35 in Eingriff bringbar ist. Durch die so entstehenden Haltekräfte wird das fußseitige Haupt in seiner senkrechten Position gemäß 1 gehalten. Durch manuelles Drücken gegen den oberen Bereich des Haupts 34 kann die Rastung geöffnet werden und das Haupt um ca. 45° geschwenkt werden, wie es in 3 gezeigt ist. Durch Anschläge zwischen den Pfosten 30 und dem Haupt 34 wird die Schwenkbewegung in dieser Winkellage gestoppt. So entsteht ein Tisch für die im Bett sitzende Person.
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2 zeigt eine Stellung des Bettes, wie sie für die Aufstehfunktion eingestellt wird. Dabei sind dem Fußende die beiden Pfosten 30 und das fußseitige Haupt 34 entnommen worden. Für die einfache Entnahme umfassen die Pfosten an ihren Unterseiten vorstehende Bolzen, die in Lagerhülsen 29 an den Enden der Schwenkarme sitzen. Durch Betätigung der Bedienelemente 28 wird eine Verrastung der Bolzen in den Schwenkarmen 20 gelöst, so dass die Pfosten aus den Lagerhülsen gezogen werden können. Alternativ zu dieser Verrastung kann sich auf dem Kantenschutz 39 des fußseitigen Hauptes ein Kunststoffteil mit eingelassenem Edelstahlbolzen befinden. Der Bolzen rastet in ein Loch am Pfosten 30 ein. Durch Ziehen des Kunststoffteils in Richtung des Kantenschutzes, also zur Mitte des Hauptes 34 wird die Arretierung gelöst.
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Gemäß 2 sind die Schwenkarme 30 in einer um 45° aufgerichteten Position. Das Gestell des Bettes ist zum Fußende komplett abgesenkt und am Kopfende teilweise hochgefahren, so dass es schräg zum Fußende abfällt. Die Rückenlehne 10 ist in ihrer komplett ausgefahrenen Stellung. Die Rückenlehne 10 ist über ein viergliedriges Koppelgetriebe an dem Rahmen 5 gelagert und auf diese Weise in der ausgefahrenen Stellung um ein Stück in Richtung des Fußendes des Bettes und nach oben versetzt. Die Unterschenkellehne 16 ist senkrecht abgeklappt. Eine auf der Matratze (nicht dargestellt) des Bettes sitzende Person kann die an den Enden der Schwenkarmen 20 befestigten Handstücke 25 greifen, und sich an ihnen hochziehen und so das Bett verlassen.
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4 zeigt, dass in dem Schwenkarm 20 ein teleskopierbares Element 22 verschiebbar gelagert ist und zwischen einer zusammengeschobenen Standardstellung (gemäß 1) und der ausgezogenden Stellung (gemäß 4) verschiebbar ist. Auf das teleskopierbare Element kann ein Matratzenfüllstück (nicht dargestellt) gelegt werden, so dass die Liegefläche des Bettes derart verlängert werden kann.
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Gemäß den 5 und 6 ist der linksseitige Schwenkarm dargestellt. Auf der rechten Längsseite des Bettes ist ein entsprechender, symmetrischer Schwenkarm vorgesehen.
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Der Schwenkarm ist um die Lagerachse P gegen den Rahmen 5 des Bettes schwenkbar. Dabei ist drehsteif am Rahmen eine Rastscheibe 19 angebracht. In einem Längsschlitz 23 des Schwenkarms 20 kann ein Rastbolzen 22 zwischen einer rastenden Stellung (gemäß 5) und einer das Schwenken freigebenden Stellung (gemäß 6) verschoben werden. Zu diesem Verschieben muss der Anwender das Betätigungselement 28 ziehen. Der Rastbolzen 22 wird federunterstützt in die rastende Stellung gedrückt. Da das Bedienelement 28 über einen Seilzug mit dem Rastbolzen 19 verbunden ist, bewirkt ein Ziehen des Betätigungselements das Öffnen des Rastbolzens. Um gleichzeitig die beschriebene Seilzugfunktion und die Verschiebbarkeit des teleskopierbaren Elements 22 zu realisieren, ist in dem Schwenkarm 20 am Ende des teleskopierbaren Elements eine erste Umlenkrolle (nicht dargestellt) des Seilzugs angebracht und an dem Schwenkarm 20 eine zweite Umlenkrolle des Seilzugs (ebenfalls nicht dargestellt) angeordnet, so dass bei dem Verschieben des teleskopierbaren Elements die Zugspannung des Seilzugs nicht verändert wird.
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Gemäß 5 liegen der Schwenkarm 20 und der Träger des Rahmens 5 in linearer Verlängerung zueinander, wie es der normalen Liegeposition der 1 entspricht. Eine Raststellung der Rastscheibe liegt bei 45°, wie es der Abwinklung gemäß 2 oder 3 entspricht. Ferner kann der Schwenkarm 20 in einer Abwinklung von 90° eingerastet werden. Diese 90°-Stellung wird benötigt, wenn eine Person am Fußende sitzt und durch Pflegekräfte beim Aufstehen unterstützt werden soll. In diesem Fall wären die um 45° abgewinkelten Schwenkarme störend und können über die 90° Stellung den von den Pflegekräften benötigten Bereich freigeben. Ferner wird bei der 90°-Stellung ein seitengitterähnlicher Schutz gegen das Herausfallen realisiert. Alternativ oder zusätzlich kann eine Rast bei 135° vorgesehen sein. Hierdurch kann der seitengitterähnliche Schutz näher zum Oberkörper einer im Bett liegenden Person eingestellt werden. Neben den festgelegten Rastungen kann auch eine rastfreie Klemmung vorgesehen sein, um den Schwenkarm an beliebigen Winkelstellungen zu fixieren.
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5 zeigt ferner das Handstück 25, welches über federnde Druckstücke in zwei Raststellungen einstellbar ist. 6 zeigt dabei die Standardstellung, wie sie bei dem Bett in der einfachen Liegestellung gemäß 1 und während der Aufstehfunktion gemäß 2 verwendet wird. Für sehr korpulente Personen kann das Handstück um 90° geschwenkt (siehe 5) werden, so dass der Zwischenraum zwischen den beiden Schwenkarmen 20 beim fußend-seitigen Verlassen des Bettes durch die Handstücke nicht verengt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bett (Kranken- und/oder Pflegebett)
- 2
- Kopfende
- 3
- Fußende
- 5
- Rahmen des Bettes
- 9
- Seitengitter
- 10
- Rückenlehne
- 12
- Sitzteil
- 14
- Oberschenkellehne
- 16
- Unterschenkellehne
- 16a
- Verlängerung der Unterschenkellehne
- 19
- Rastscheibe
- 20
- Schwenkarm
- 22
- Rastbolzen
- 23
- Längsschlitz
- 25
- Griffbereich, Handstück
- 28
- Bedienelement
- 29
- Lagerhülse
- 30
- Pfosten
- 32
- Lagerelement
- 34
- Fußseitiges Haupt
- 35
- Rastelemente
- 36
- Rastaufnahmen
- 39
- Kantenschutz
- P
- Lagerpunkt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 69529058 T2 [0002]
- EP 1711085 B1 [0002]