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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, um damit eine Sitzbelegung für ein Fahrzeug zu erkennen. Darüber hinaus offenbart die vorliegende Erfindung eine entsprechend ausgestaltete Vorrichtung zur Sitzbelegungserkennung in einem Fahrzeug. Darüber hinaus werden ein Fahrzeugsitz mit einer solchen Vorrichtung sowie ein Fahrzeug mit diesem Fahrzeugsitz beschrieben.
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Die
US 2003/0122669 A1 beschreibt eine Insassenerkennungsvorrichtung, welche eine Sitz-Elektrode, eine Erfassungsschaltung und eine Schaltung zur Auswertung von erfassten Signalen umfasst. Die Sitz-Elektrode kann eine Schicht aus einem nicht leitenden Stoff und einem leitenden Faden umfassen.
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Die
DE 103 60 309 A1 offenbart einen resistiven Dehnungssensor. Dabei reagieren leitfähige Gummifäden auf eine Dehnung eines Gesamtsystems mit einer Änderung des elektrischen Widerstands und liefern so ein elektrisches Messsignal für einen Dehnungszustand. Als Anwendungsbeispiele werden ein Sensorgürtel sowie die Überwachung der Körperhaltung und Körperbewegung genannt.
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Nach dem Stand der Technik wird beispielsweise zur Erkennung, ob ein Sitz eines Fahrzeugs belegt ist, eine Druckmessmatte verbaut. Sobald mittels dieser Druckmessmatte ein bestimmtes Mindestgewicht auf dem Sitz detektiert wird, erfolgt z.B. mittels eines akustischen Signals eine Warnung oder Aufforderung zum Anlegen des Sicherheitsgurts. Dieses Erfassen der Belegung eines Sitzes wird Sitzbelegungserkennung oder bisweilen auch „Seat Belt Reminder“ genannt.
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Die
DE 102 39 604 A1 betrifft ein Verfahren zur Unterscheidung von Personen und sonstigen Objekten auf Fahrzeugsitzen durch Aufnahme und Auswertung durch sie auf dem Sitz bewirkten Druckverteilung.
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Die
DE 60 2004 006 894 T2 bezieht sich insbesondere auf eine Vorrichtung zur Auswertung eines Druckprofils.
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Die
DE 10 2004 015 408 A1 offenbart einen Sitzbelegungssensor, insbesondere zur Verwendung bei der Sitzbelegungserkennung in einem Fahrzeug.
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Weiterentwickelte Druckmessmatten (z.B. eine Matte gefüllt mit Silikonöl und ein Drucksensor gekoppelt mit einem Gurtkraftsensor) können nicht nur einen Zustand „besetzt“ oder „unbesetzt“ des Sitzes unterscheiden, sondern können auch aufgrund einer Druckverteilung auf der Druckmessmatte bestimmen, ob sich z.B. eine erwachsene Person, ein Kleinkind oder ein Gegenstand (z.B. ein Kindersitz für ein Baby) auf dem Sitz befindet. Aufgrund dieser Unterscheidung ist es dann beispielsweise automatisch möglich, eine Aktivierung eines Airbags für diesen Sitz ein- oder auszuschalten.
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Alternativ kann diese Erkennung auch mit Matten erfolgen, welche als ein Kondensator ausgeführt sind. Diese so genannten Kondensator-Matten bestehen im Wesentlichen aus zwei metallischen Folien, welche in einem bestimmten Abstand zueinander angeordnet sind, so dass sie einen Kondensator ausbilden. Dieser Kondensator kann dann mit einer gewissen Frequenz bestromt werden, so dass seine Kapazität über einen Entladungsstrom bestimmt werden kann. Das Dielektrikum des Kondensators wird durch die Person bzw. den Gegenstand, welcher sich auf dem Sitz befindet, verändert, was zu einer entsprechenden Änderung des Entladungsstroms in Abhängigkeit von der bzw. dem auf dem Sitz befindlichen Person bzw. Gegenstand führt.
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Nach dem Stand der Technik treten folgende Nachteile auf:
- • Aufgrund der in den Sitz unmittelbar unter dem Bezugsstoff integrierten Matten ist der Sitz nicht atmungsaktiv, so dass es zu Einbußen im Sitzkomfort kommt. Insbesondere in den Sommermonaten staut sich die Wärme im Sitz.
- • Die Kondensator-Matten arbeiten zwar genauer in der Klassifizierung eines auf dem Sitz befindlichen Objektes als die Druckmessmatten, weisen aber erhebliche Ungenauigkeiten auf, wenn beispielsweise Carbon-Fäden von der Sitzheizungsmatte in das Foliensystem des Kondensators eindringen, da die elektrisch leitfähigen Carbon-Fäden das Dielektrikum verändern.
- • Die Sitzheizung wird aufgrund eines physikalischen Messprinzips der Kondensator-Matte zur Vermeidung von Messfehlern unterhalb der Kondensator-Matte angeordnet, wodurch ein Wärmestrom von der Heizung zu einer auf dem Sitz sitzenden Personen behindert wird. Um eine vorbestimmte Sitztemperatur in einer vorgegebenen Zeitspanne zu erreichen, muss die Heizleistung der Sitzheizung in einem Vergleich zu einem Sitz ohne Kondensator-Matte demnach erhöht werden, was nachteiligerweise zu einem höheren Stromverbrauch führt.
- • Da die Matten in der Regel direkt unter dem Polsterbezug des Sitzes angeordnet werden, kann es durch spitze Gegenstände relativ einfach zu einer Beschädigung der Matten kommen.
- • Eine lokale Erfassung des Druckes bezüglich der Sitzfläche und auch bezüglich der Sitzlehne ist nach dem Stand der Technik meist nicht möglich. Damit ist eine Objekterkennung und die damit einhergehende Funktion stark eingeschränkt, da beispielsweise Gewichtsverteilungen auf der Sitzfläche und bezüglich der Lehne, welche durch unterschiedliche Lehnenpositionen oder Sitzpositionen verursacht werden, nicht als solche erkannt werden.
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Daher ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Sitzbelegungserkennung zu realisieren, welche zum einen die oben genannten Nachteile zumindest teilweise abmildert und welche zum anderen eine genauere Klassifizierung eines auf dem Sitz befindlichen Objekts ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung zur Sitzbelegungserkennung in einem Fahrzeug nach Anspruch 1, durch ein Verfahren zur Sitzbelegungserkennung für ein Fahrzeug nach Anspruch 6, durch ein Fahrzeugsitz nach Anspruch 8 und durch ein Fahrzeug nach Anspruch 10 gelöst. Die abhängigen Ansprüche definieren bevorzugte und vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung.
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Eine Druckerfassungsanordnung für eine Vorrichtung zur Sitzbelegungserkennung in einem Fahrzeug wird bereitgestellt. Die Druckerfassungsanordnung umfasst eine so genannte Sensormatte, welche auf der Oberfläche der Sensormatte integrierte (z.B. auf die Oberfläche gestickte) elektrisch leitfähige Fäden umfasst, wobei die Fäden derart angeordnet sind, dass ein Druck, welcher auf die Sensormatte ausgeübt wird, zu einer Längenänderung der Fäden führt. Diese Längenänderung führt dann insbesondere zu einer Änderung eines elektrischen Widerstands der elektrisch leitfähigen Fäden, wodurch ein einer Dehnung der Fäden proportionales Signal erzeugt wird.
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Die Druckerfassungsanordnung kann vorteilhafterweise sehr einfach hergestellt werden und beeinträchtigt die Atmungsaktivität nahezu nicht, da die Sensormatte vorzugsweise auf der B-Seite des Sitzschaums angeordnet werden kann. Unter der B-Seite wird dabei die von einem auf dem Sitz Sitzenden abgewandte Seite bzw. untere Seite verstanden. Die Fäden weisen dabei z.B. eine Dicke von 0,05 mm bis 0,2 mm auf.
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Die Sensormatte kann aus einem Textilmaterial ausgebildet sein, wobei die Fäden in oder auf der Oberfläche der Sensormatte angeordnet sind und wobei die Fäden an der Sensormatte befestigt sind.
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Dabei wird unter einem Textilmaterial ein flexibles Material verstanden, welches aus einem Verbund von Fasern besteht. Sowohl Fasern, Garn, textile Flächen wie Gewebe, Gewirke oder Gestricke und fertige Produkte werden dabei als Textilmaterial verstanden.
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Insbesondere ist die Sensormatte ein dünnes Vlies, wobei unter einem Vlies ein textiles Flächengebilde aus einzelnen Fasern (insbesondere Wirrfasern) verstanden wird. Diese Fasern wiederum können z.B. aus Polyester (PE) oder Polypropylen (PP) oder anderen Kunststoffen hergestellt sein. Eine Dicke des Vlieses liegt beispielsweise zwischen 0,1 mm und 1 mm.
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Die Fäden können durch Sticken oder Nähen in oder auf der Oberfläche der Sensormatte bzw. dem Vlies angebracht werden.
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Derartige Textilsensoren, d.h. elektrisch leitfähige Fäden, die z.B. auf ein Vlies gestickt sind, können vorteilhafterweise zu geringen Kosten hergestellt werden.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform werden mehrere Anordnungen von Fäden verteilt auf der Sensormatte angeordnet.
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Wenn die Drucksensoren bzw. Fäden in vorbedachter Weise verteilt werden, kann zwischen unterschiedlich hohen Belastungen lokal unterschieden werden und ein Belastungsprofil bzw. eine ortsaufgelöste Belastungsverteilung erfasst werden. Damit kann beispielsweise zwischen unterschiedlichen Belastungskonfigurationen oder Belastungssituationen, wie etwa „Kindersitz mit Kind“, „leichtgewichtige Frau“ und „schwerer Erwachsener“, unterschieden werden. Durch verschiedene Fadenanordnungen können auch verschiedene Belastungsrichtungen erfasst werden.
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Neben der Belastungsverteilung oder Gewichtsverteilung als Bewertungspunkt kann zur Unterscheidung von auf dem Sitz befindlichen Objekten die Information hilfreich sein, ob der Sicherheitsgurt geschlossen oder offen ist. Bei einem relativ hohen Gewicht auf dem Sitz und bei nicht geschlossenem Sicherheitsgurt wird beispielsweise von einem Gegenstand ausgegangen, während bei einem geschlossenen Sicherheitsgurt, je nach Gewicht, von einem Kind im Kindersitz oder von einer erwachsenen Person ausgegangen wird.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung zur Sitzbelegungserkennung in einem Fahrzeug bereitgestellt. Dabei umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung eine vorab beschriebene Druckerfassungsanordnung mit elektrisch leitfähigen Fäden, welche derart in einem Sitz des Fahrzeugs anzubringen ist, dass ein Druck, welcher von einem auf dem Sitz befindlichen Objekt ausgeübt wird, auf die Fäden wirken kann. Darüber hinaus umfasst die Vorrichtung Längenerfassungsmittel, um eine Längenänderung der Fäden abhängig von dem durch das Objekt ausgeübten Druck zu erfassen, und Auswertemittel, um eine Belegung des Sitzes abhängig von der Längenänderung der Fäden zu erfassen.
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Die elektrisch leitfähigen Fäden werden dazu insbesondere auf einer biegesteifen flächigen Unterlage angeordnet. In Folge von Biegebeanspruchungen definierter Bereiche der Unterlage werden entsprechende Fäden gedehnt, was zu einer entsprechenden Längenänderung dieser Fäden führt, was wiederum durch die Längenerfassungsmittel erfasst und durch die Auswertemittel ausgewertet wird.
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Dabei sind die Längenerfassungsmittel insbesondere derart ausgestaltet, dass die Längenerfassungsmittel die Längenänderung der Fäden über eine Messung des elektrischen Widerstands der Fäden oder über eine Messung eines elektrischen Stroms durch die Fäden erfassen. Insbesondere wird die Längenänderung durch die Erfassung einer Änderung dieses elektrischen Widerstands oder durch die Erfassung einer Änderung des elektrischen Stroms durch die Fäden erfasst. Dazu sollten die Fäden ständig bestromt werden.
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Insbesondere wenn die elektrisch leitfähigen Fäden aus einer Metalllegierung bestehen, welche einen äußerst geringen Temperaturkoeffizienten aufweist (d.h. der elektrische Widerstand der Metalllegierung ist nahezu unabhängig von der Umgebungstemperatur), wie dies beispielsweise bei Konstantan der Fall ist, kann eine Längenänderung der Fäden durch die Messung des elektrischen Widerstands vorteilhafterweise äußerst genau erfasst werden.
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Darüber hinaus wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Sitzbelegungserkennung für ein Fahrzeug bereitgestellt. Dabei umfasst dieses erfindungsgemäße Verfahren folgende Schritte:
- • Anordnen von elektrisch leitfähigen Fäden in einem Sitz des Fahrzeugs, so dass ein von einem auf dem Sitz befindlichen Objekt ausgeübter und auch örtlich veränderbarer Druck auf die Fäden in der Sitzfläche verteilt wirken kann.
- • Erfassen einer Längenänderung der Fäden in Abhängigkeit von dem durch das Objekt ausgeübten Druck (dies kann ein Erfassen der Ortsabhängigkeit der Druckverteilung einschließen).
- • Erkennen einer Belegung des Sitzes in Abhängigkeit von der Längenänderung der Fäden.
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Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens entsprechen im Wesentlichen den Vorteilen, welche vorab bei der Diskussion der Druckerfassungsanordnung oder erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Sitzbelegungserkennung in einem Fahrzeug dargelegt worden sind, so dass hier auf eine Wiederholung verzichtet wird.
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Erfindungsgemäße Ausführungsformen des Verfahrens können aus den Ausführungsformen für die Druckerfassungsanordnung und für die Vorrichtung zur Sitzbelegungserkennung, welche vorab beschrieben sind, abgeleitet werden. So werden die Fäden auch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren insbesondere durch Sticken oder Nähen in einem Vlies oder an der Oberfläche eines Vlieses angeordnet, und die Längenänderung der Fäden wird vorteilhafterweise über eine Messung der Änderung des elektrischen Stromes bzw. elektrischen Widerstands bestimmt.
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Des Weiteren wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Fahrzeugsitz bereitgestellt, bei welchem die Druckerfassungsanordnung unterhalb einer Sitzfläche dieses Fahrzeugsitzes in diesem Fahrzeugsitz oder in einer Sitzlehne dieses Fahrzeugsitzes ausgebildet ist. Es ist auch möglich, dass die Druckerfassungsanordnung sowohl unter der Sitzfläche als auch in der Sitzlehne ausgebildet ist.
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Wenn die Druckerfassungsanordnung auch in der Sitzrückenlehne des Fahrzeugsitzes ausgebildet ist, können die Eigenschaften des Objektes, welches sich auf dem Fahrzeugsitz befindet, noch besser bestimmt werden, als wenn die Druckerfassungsanordnung nur unter der Sitzfläche angeordnet ist. Beispielsweise kann durch eine Druckverteilung auf der Sitzrückenlehne ermittelt werden, welche Größe ein auf dem Fahrzeugsitz sitzender Insasse aufweist, was wiederum zu einer davon abhängigen Aktivierung eines Airbags eingesetzt werden kann.
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Bei einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform umfasst der Fahrzeugsitz einen Sitzbezug und eine Sitzheizung. Dabei ist die Sitzheizung zwischen dem Sitzbezug und der Druckerfassungsanordnung angeordnet.
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Indem die Druckerfassungsanordnung unterhalb der Sitzheizung angeordnet ist, liegt die Sitzheizung relativ dicht an einem Insassen, welcher auf dem Fahrzeugsitz sitzt. Dadurch kann im Vergleich zum Stand der Technik die Heizenergie effektiver eingesetzt werden, da erfindungsgemäß die Sitzheizung dichter an der zu erwärmenden Oberfläche liegt.
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Schließlich wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Fahrzeug bereitgestellt, welches einen vorab beschriebenen erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz umfasst.
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Die vorliegende Erfindung ist insbesondere zur Sitzbelegungserkennung in einem Fahrzeug geeignet. Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf diesen bevorzugten Anwendungsbereich eingeschränkt, da sie beispielsweise auch zur Erfassung einer Druckverteilung an anderen Stellen innerhalb eines Fahrzeugs eingesetzt werden kann. Darüber hinaus kann die vorliegende Erfindung auch bei Schiffen, Flugzeugen oder gleisgebundenen Fahrzeugen eingesetzt werden.
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Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsformen mit Bezug zu den Figuren im Detail beschrieben.
- In 1 sind auf einem Vlies angeordnete Fäden dargestellt.
- In 2 ist ein Aufbau eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes dargestellt.
- 3 stellt ein Element des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes im Detail dar.
- In 4 ist ein erfindungsgemäßes Fahrzeug mit einem erfindungsgemäßen Sitz schematisch dargestellt.
- 5 stellt schematisch einen prinzipiellen Aufbau eines erfindungsgemäßen Sitzes mit Sitzheizung dar.
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In 1 ist ein Vlies 6 dargestellt, auf welches elektrisch leitfähige Fäden 1 aufgestickt sind. Diese Fäden 1 können mäanderförmig ausgebildet sein. Um den elektrischen Widerstand dieser Fäden 1 messen zu können, sind diese Fäden 1, welche in zwei unterschiedlichen Anordnungen ausgebildet sind, über zwei metallisierte Kontaktierungen 2 elektrisch kontaktiert.
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In 2 ist ein Aufbau eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes 8 im Detail dargestellt. Auf einem Sitzgestell 11 wird eine so genannte Sensorschale 5 aufgebracht, über welcher ein Sitzpolster 4 angeordnet ist, auf welchem sich ein Sitzbezug 3 befindet. Auf der rechten Seite der 2 ist die Unterseite der Sensorschale 5 abgebildet. Man erkennt, dass die Fäden 1 über elektrische Leitungen 7 elektrisch kontaktiert werden können, um gezielt den elektrischen Widerstand einer bestimmten Anordnung von Fäden 1 zu bestimmen.
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Bei der in 3 dargestellten Ausführungsform einer Druckerfassungsanordnung in Form einer Sensorschale 5 ist ein erfindungsgemäßes Vlies 6, welches mit Harz infiltriert ist, mittels eines Laminierungsprozesses gehärtet integriert. Bei der Sensorschale 5 kann es sich dabei beispielsweise um ein glasfaserverstärktes Epoxydharz handeln. Dabei werden anschließend Kontaktstellen zur Kontaktierung der elektrisch leitfähigen Fäden 1 frei geschnitten. Je nach Ausführungsform liegt die Dicke der Schale 5 in einem Bereich von 0,5 mm bis 2,0 mm.
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Eine weitere Möglichkeit einer Ausbildung einer Druckerfassungsanordnung besteht darin, ein aus Polyethylen oder Polypropylen bestehendes Vlies aufzuschmelzen, um dadurch die Steifigkeit des Vlieses 6 zu erhöhen.
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Bei einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform wird das Sensor-Vlies 6 direkt in den Sitzschaum integriert. Dabei wird das Sensor-Vlies 6 in einer vorbestimmten Werkzeugkavität vorher eingelegt, mit einer speziellen Vorrichtung gehalten und mit einem Sitzschaum hinterspritzt. Dieser Schaum bietet dem Sensor-Vlies 6 die notwendige Steifigkeit, damit bei einer Druckbelastung eine vordefinierte Biegeverformung auftritt, wie es im Folgenden genauer mit 3c und 3e beschrieben wird. Das Sensor-Vlies 6 ist bei dieser Ausführungsform fest mit dem Sitzschaum verbunden.
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In 3d ist die Sensorschale 5 mit fünf verteilten Anordnungen 9 von Fäden 1 dargestellt. Da für jede dieser Anordnungen 9 eine jeweilige Druckbelastung bestimmt werden kann, kann schließlich ein ortsabhängiger Druck 13, welcher auf die Sensorschale 5 ausgeübt wird, ermittelt werden.
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In 3c ist eine unbelastete Anordnung 9 von Fäden 1 dargestellt, während in 3e eine belastete Anordnung 9 von Fäden 1 dargestellt ist. Man erkennt, dass die Fadenanordnung 9 in 3e auf der rechten Seite (mit Bezug zur 3) der Fadenanordnung 9 aufgrund des an dieser Stelle wirkenden Drucks etwas nach unten gebogen wird (in 3 übertrieben dargestellt), wodurch sich die Fäden 1 der Anordnung 9 dehnen, was zu einer Verlängerung der Fäden 1 führt, was über eine Messung der Änderung des elektrischen Widerstands der Fäden 1 erfasst wird.
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In 4 ist schematisch ein erfindungsgemäßes Fahrzeug 10 mit einem erfindungsgemäßen Sitz 8 dargestellt. Der Sitz 8 umfasst seinerseits eine Sitzbelegungserkennungsvorrichtung 20, welche neben einem mit elektrisch leitfähigen Fäden 1 bestickten Vlies 6 eine Auswertelogik 22 und zwei Elektroniken 21, welche mit der Auswertelogik 22 verbunden sind, umfasst. Über jede Elektronik 21 kann der Widerstand der mit dieser Elektronik 21 verbundenen Fäden 1 und damit der auf diese Fäden 1 einwirkende Druck sehr genau erfasst werden.
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In 5 ist schematisch ein Aufbau eines erfindungsgemäßen Sitzes 8 dargestellt. Dabei umfasst der Sitz 8 einen Sitzbezug 3, ein Vlies 6, welches mit elektrisch leitfähigen Fäden (in 5 nicht dargestellt) bestickt ist, und eine Sitzheizung 23, welche zwischen dem Sitzbezug 3 und dem Vlies 6 angeordnet ist.
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Die Vorteile der vorliegenden Erfindung sind:
- • Es wird eine preiswerte und robuste Sensorik zur Sitzbelegungserkennung bereitgestellt, welche auch in das Schaum-Polster des Sitzes integrierbar ist.
- • Es ist eine In-Line-Herstellung des Vlieses 6, ein Sitzschaum-Hinterspritzen des Vlieses 6 und ein Verbinden des Vlieses mit dem Sitzschaum möglich. Mit anderen Worten kann das Vlies 6, welches in einem preiswerten und großserienfähigen textilen Prozess hergestellt worden ist und auf welches die Fäden 1 aufgestickt worden sind, in nach geschalteten Fertigungsschritten weiterverarbeitet werden.
- • Die Druckerfassungsanordnung in Form des Vlieses 6 ist vollständig vor Einwirkungen durch einen auf dem entsprechenden Sitz 8 sitzenden Insassen geschützt, da die Druckerfassungsanordnung im Vergleich zum Stand der Technik relativ weit von dem Insassen entfernt auf der B-Seite des Sitzschaums angeordnet ist.
- • Die Atmungsaktivität des Sitzes wird nicht beeinträchtigt, da die Druckerfassungsanordnung relativ weit von dem Insassen entfernt unterhalb des Schaumes (B-Seite) des Sitzes angeordnet ist und dadurch der Sitzaufbau atmungsaktiver ist, als vergleichbare Anordnungen nach dem Stand der Technik.
- • Aufgrund der hohen Empfindlichkeit der Druckerfassungsanordnung kann die Druckerfassungsanordnung unterhalb der Sitzheizung angeordnet werden, wodurch Heizenergie eingespart wird.
- • Darüber hinaus kann ein beliebiger Typ einer Sitzheizung eingesetzt werden, da die Druckerfassungsanordnung keinerlei Einschränkungen bezüglich einer Sitzheizung aufweist.
- • Die hohe lokale Auflösung der Druckverteilung durch die Druckerfassungsanordnung ermöglicht zahlreiche Zusatzfunktionen, wie beispielsweise eine Unterscheidung der auf dem Sitz befindlichen Objekte nach verschiedenen Gegenständen (Kindersitz, Einkaufskorb, usw.), Gewichtsklassen und Sitzpositionen.
- • Da die Druckerfassungsanordnung auch relativ einfach in die Rückenlehne des Sitzes integriert werden kann, ergibt sich aus der Kombination der Druckmesswerte für die Sitzfläche und die Rückenlehne ein noch genaueres Bild der „Sitz-Situation“ des auf dem Sitz befindlichen Objekts.