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Die Erfindung betrifft ein Dichtelement zum Abdichten zwischen einer elektrischen Leitung und einem Gehäuse.
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Derartige Dichtelemente werden beispielsweise in Leitungsdurchlässen von Gehäusewandungen verwendet, um das Gehäuseinnere an der Leitungsdurchführung gegen die Umgebung des Gehäuses abzudichten. Eine Kontur des Dichtelementes ist komplementär zur Kontur der Durchführung in der Wandung des Gehäuses ausgestaltet. Eine Innenkontur bzw. ein Innendurchmesser ist an die Außenkontur der elektrischen Leitung angepasst. Somit eignen sich diese Dichtelemente in der Regel nur für Leitungen eines bestimmten Durchmessers.
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Um zwischen den Leitungsdurchführungen das Gehäuse und Leitungen verschiedenen Durchmessers abdichten zu können, werden gemäß dem Stand der Technik entweder die Dichtelemente individuell an die Leitungsquerschnitte angepasst und sind damit nur für einen bestimmten Leitungstyp geeignet, oder die Innenkonturen der Dichtelemente werden mit in radialer Richtung verlaufenden verschieden langen Lamellen versehen, die Durchgänge verschiedenen Durchmessers vorgeben.
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Beide Lösungen gemäß dem Stand der Technik mögen nicht voll zu befriedigen, weil zum einen eine Vielzahl verschiedener Dichtelemente für verschiedene Leitungstypen bereitgestellt werden muss, was aufwändig und daher kostspielig sein kann. Andererseits sind Dichtelemente, deren Innenumfang eine Vielzahl von Lamellen aufweist, die Durchführungen unterschiedlichen Durchmessers definieren, zwar vielseitiger einsetzbar. Jedoch stellt letztere Lösung nur einen Kompromiss dar, weil die Dichtelemente an Leitungen verschiedenen Durchmessers nicht gleich gut abdichten können.
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In Anbetracht der oben beschriebenen Nachteile im Stand der Technik, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Dichtelement für Leitungen verschiedenen Querschnitts bereitzustellen, das bei einer Vielzahl verschiedener Leitungsdurchmesser eine möglichst gleichbleibend hohe Abdichtung gewährleistet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Dichtelement eine elastisch aufweitbare Innenmanschette, die in einer axialen Richtung des Dichtelements einen Durchgang für die Leitung aufweist, der wenigstens eine entlang seines Innenumfangs verlaufende Innendichtfläche aufweist, eine die Innenmanschette umgebende Außenmanschette, die wenigstens eine entlang eines Außenumfangs des Dichtelements verlaufende Außendichtfläche aufweist, und wenigstens einen Ausgleichsabschnitt, der in einer radialen Richtung des Dichtelements stauchbar ausgestaltet ist und eine Nachgiebigkeit aufweist, die größer als die Nachgiebigkeit der Außenmanschette ist, umfasst.
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Diese Lösung hat den Vorteil, dass eine Innenumfangszunahme des Dichtelementes an der Innenmanschette zumindest anteilig dadurch kompensiert wird, dass sie sich in der radialen Richtung in einer im Verhältnis zur Innenumfangszunahme geringeren Außenumfangszunahme der Außenmanschette auswirkt. Somit kann die Innenmanschette innerhalb eines Toleranzbereiches des Dichtelementes aufgeweitet werden, ohne dass sie übermäßigem Druck auf die Außenmanschette auswirkt, die ihrerseits entweder selbst unelastisch sein oder zumindest in einem unelastischen Durchlass angeordnet sein kann, was ihre Aufweitung vereitelt. Eine gewisse Innenaufweitung des Dichtelements hat keinen oder wenn überhaupt nur einen geringen Einfluss auf den Außendurchmesser des Dichtelements.
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Folglich ermöglicht die Erfindung eine Durchführung von Leitungen durch die Dichtung, deren Außenumfang an einer oberen Grenze des Toleranzbereiches für die in der Dichtung aufnehmbaren Leitungsdurchmesser aufweist, ohne dass die Leitung übermäßig stark im Durchgang verpresst ist, was ein Durchziehen der Leitung durch die Dichtung erleichtert. Dies ist vor allem daher relevant, da die Dichtelemente meist aus elastischem Material mit hohem Reibbeiwert gefertigt sind, das dazu neigt, Bewegungen der Leitung in axialer Richtung durch das Dichtelement zu erschweren. Die Erfindung ermöglicht ein auf die Leitung geschobenes Dichtelement in einer Dichtungsaufnahme des Gehäuses bei unterschiedlichen Leitungsdurchmessern unter weitgehend gleichen Bedingungen zu verschieben, um es beispielsweise zu positionieren.
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Die erfindungsgemäße Lösung kann durch die folgenden weiteren, jeweils für sich vorteilhaften Ausführungsformen beliebig ergänzt und weiter verbessert werden:
So ist gemäß einer ersten weiteren Ausführungsform möglich, dass die Innenmanschette zumindest abschnittsweise in der radialen Richtung gegenüber der Außenmanschette beweglich gehalten ist. Somit kann die Innenmanschette sich nicht nur konzentrisch zur Außenmanschette liegend an die Außenkontur der Leitung anpassen, sondern zusätzlich ihre Lage an die Lage der Leitung ausrichten.
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Um die Leitung in axialer Richtung möglichst ortsfest im Dichtelement zu halten, kann gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform vorgesehen sein, dass die Nachgiebigkeit des Ausgleichsabschnitts in der radialen Richtung die Nachgiebigkeit des Ausgleichsabschnitts in der axialen Richtung übersteigt. Somit kann beispielsweise die Leitung durch die Durchführung hindurchgeschoben werden, ohne dass die Innenmanschette in der axialen Richtung gegenüber der Außenmanschette verschoben wird.
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Der Ausgleichsabschnitt kann gemäß einer weiteren Ausführungsform dadurch einfach bereitgestellt werden, indem der Ausgleichsabschnitt einen Schwächungsbereich und/oder eine Ausnehmung umfasst, die zumindest abschnittsweise entlang des Innen- und/oder des Außenumfangs verläuft. Im Schwächungsbereich kann die Elastizität, Stauchbarkeit und/oder Nachgiebigkeit des Ausgleichsabschnitts im Verhältnis zur Innenmanschette und/oder Außenmanschette erhöht sein. Dazu kann der Schwächungsbereich beispielsweise aus weicherem Material als die Innenmanschette und/oder die Außenmanschette gebildet sein. In eine umfangsseitige Ausnehmung kann beispielsweise beim Einschieben der Leitung in das Dichtelement verdrängtes Material des Dichtelementes ausweichen.
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Eine Schwächung des Ausgleichsabschnittes kann einfach dadurch erreicht werden, indem im Ausgleichsabschnitt wenigstens eine Aussparung zwischen der Innen- und der Außenmanschette ausgebildet ist, durch welche die Nachgiebigkeit des Ausgleichsabschnitts erhöht ist.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass der Ausgleichsabschnitt speichenartig angeordnete Rippen umfasst, die zumindest abschnittsweise die Innenmanschette an der Außenmanschette halten und/oder einfassen. Somit kann die Innenmanschette derartig mit der Außenmanschette verbunden sein, dass axiale Verschiebungen der Innenmanschette gegenüber der Außenmanschette unterbunden werden können. Auch kann so verhindert werden, dass die Innenmanschette bzw. ein sie bildender Kragen, ein Dichtungsring und/oder ein Federschenkel beim Durchziehen der Leitung durch die Durchführung umgeschlagen und/oder abgeknickt wird.
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Eine hohe Nachgiebigkeit der Rippen in radialer Richtung lässt sich dadurch erreichen, indem die Rippen zumindest abschnittsweise schräg zu einer Radiuslinie, die von einer axialen Mittellinie des Dichtelementes ausgeht, verlaufen können.
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Die Nachgiebigkeit des Ausgleichsabschnitts lässt sich gemäß einer weiteren möglichen Ausführungsform weiter erhöhen, indem der Ausgleichsabschnitt im Durchgang eine zumindest abschnittsweise gegenüber der Dichtfläche zurückspringende Innenausnehmung aufweist. Somit ist der Durchgang in der radialen Richtung zumindest abschnittweise geweitet.
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Eine Ausnehmung entlang des Außenumfangs kann beispielsweise als wenigstens eine Ringnut ausgestaltet sein. Entlang der Umfangsrichtung der wenigsten einen Ringnut kann eine Dichtlippe in der Ringnut verlaufen. Die Dichtlippe kann den Außenumfang des Dichtelements ringförmig umschließen und eine besonders gute Abdichtung zwischen dem Außenumfang des Dichtelementes und dem Gehäuse gewährleisten.
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Die Dichtigkeit sowie eine gewünschte Formstabilität des Dichtelementes lassen sich gemäß einer weiteren möglichen Ausführungsform dadurch erreichen, dass die Innenmanschette über einen umfangsseitigen Verbindungssteg mit der Außenmanschette verbunden ist. Um trotz des Verbindungsstegs eine hohe Nachgiebigkeit und/oder Elastizität des Dichtelements zu gewährleisten, kann vorgesehen sein, dass der Verbindungssteg in der axialen Richtung im Wesentlichen auf Höhe der Innenausnehmung und/oder der wenigstens einen Ringnut angeordnet ist.
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Eine hohe Flexibilität und Auslenkbarkeit der Innenmanschette lässt gemäß einer weiteren Ausführungsform dadurch erreichen, dass ein in einem axialen Querschnitt des Dichtelements zumindest abschnittsweise schräg zu einer Mittelachse des Dichtelements verlaufender Federschenkel mindestens eine Innenmanschette radial federnd hält.
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Die Dichtigkeit des Dichtelementes in einem Kontaktbereich zwischen der Leitung und der Durchführung kann dadurch verbessert werden, dass die Innenmanschette wenigstens einen vorderen Dichtring und wenigstens einen hinteren Dichtring umfasst, die in einer parallel zur axialen Richtung verlaufenden Einführrichtung des Dichtelements voneinander beabstandet sind. Wenn gemäß einer weiteren möglichen Ausführungsform vorgesehen ist, dass die radiale Auslenkbarkeit des wenigstens einen hinteren Dichtrings größer ist als die radiale Auslenkbarkeit des wenigstens einen vorderen Dichtrings, kann eine gute Anpassungsfähigkeit der Innenmanschette an die Lage der Leitung erreicht werden.
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Im Folgenden ist die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsformen mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Die Ausführungsformen stellen lediglich mögliche Ausgestaltungen dar, bei denen einzelne Merkmale, wie oben beschrieben ist, unabhängig voneinander realisiert und weggelassen werden können. In der Beschreibung der Ausführungsformen sind der Einfachheit halber gleiche Merkmale und Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigen:
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1 Eine schematische Perspektivansicht eines erfindungsgemäßen Dichtelements und einer elektrischen Leitung;
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2 eine weitere schematische Perspektivansicht des in 1 gezeigten Dichtelements und der elektrischen Leitung;
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3 eine schematische Perspektivansicht eines erfindungsgemäßen Dichtelements, einer elektrischen Leitung und eines Gehäuses in einer Vormontagestellung;
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4 eine schematische Perspektivansicht des in 3 gezeigten Dichtelements, der elektrischen Leitung und des Gehäuses in einer Montagestellung;
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5 eine schematische Perspektivansicht des in den 3 und 4 gezeigten Dichtelements, der elektrischen Leitung und des Gehäuses in einer Endmontagestellung;
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6 eine schematische Perspektivansicht eines mit einem erfindungsgemäßen Dichtelements versehenen Gehäuses in einer weiteren Montagestellung M';
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7 eine schematische Perspektivansicht des in 6 gezeigten Gehäuses mit geöffnetem Gehäusedeckels;
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8 eine schematische Querschnittsansicht eines Abschnittes des in 6 gezeigten Gehäuses mit darin eingesetztem Dichtelement entlang der Schnittlinie A-A in 6;
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9 eine schematische Perspektivansicht eines Abschnittes des in 6 gezeigten Gehäuses mit darin eingesetztem Dichtelement entlang der Schnittlinie B-B in 6.
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Zunächst ist ein erfindungsgemäßes Dichtelement 1 anhand der 1 beschrieben, die das Dichtelement 1 und eine elektrische Leitung 2, beispielsweise ein Kabel, zeigt. Die Leitung 2 ist mit seiner axialen Mittellinie ML auf einer axialen Mittellinie MD des Dichtelements 1 angeordnet. Ein freies Ende 3 der elektrischen Leitung ist in einer Einführrichtung E eines Durchganges 4 des Dichtelements 1 angeordnet. Ein Außendurchmesser dL der elektrischen Leitung 2 ist größer als ein Innendurchmesser dI des Durchganges 4 und kleiner als ein Außendurchmesser dA des Dichtelements 1.
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Der Durchgang 4 läuft parallel zu einer axialen Richtung X des Dichtelements und ist zumindest abschnittsweise von zwei elastischen Innendichtringen 5a, 5b eine Innenmanschette 5 des Dichtelements 1 gebildet. Die Innendichtringe 5a, 5b weisen einen Innenumfang des Dichtelements 1 bildende Innendichtflächen 6a, 6b des Dichtelements 1 auf.
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In einer radialen Richtung Y, Z des Dichtelements 1 ist der Innendichtring 5a von einem Ausgleichsabschnitt 7a umgeben. Der Ausgleichsabschnitt 7a umfasst eine Reihe von Aussparungen 8a, die in der axialen Richtung X zwischen der Innenmanschette 5, speichenartigen Rippen 9 und einer Außenmanschette 10 des Dichtelements 1 verlaufen. Die Außenmanschette 10 umfasst in diesem Ausführungsbeispiel zwei Außendichtringe 10a, 10b.
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Eine Außendichtfläche 11a des Dichtelements 1 ist an einem äußeren Umfang 11 der Außenmanschette 10a ausgebildet. Des Weiteren ist der Außenumfang 11 des Dichtelements 1 mit einer umfangsseitigen, also entlang des Außenumfangs 11 verlaufenden Ausnehmung in Form einer Ringnut 12 versehen, in der zwei parallel zueinander verlaufende umfangsseitige Dichtlippen 13 angeordnet sind. Die Ringnut 12 und die Dichtlippen 13 bilden einen weiteren Ausgleichsabschnitt 7d des Dichtelements 1. In der Einführrichtung E hinter dem weiteren Ausgleichsabschnitt 7d liegend weist das Dichtelement 1 eine weitere Außendichtfläche 11b auf.
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Ferner ist das Dichtelement 1 mit einem entgegen der Einführrichtung E weisenden Kragen 14 versehen, dessen umfangsseitiger Rand 15 einen maximalen Außenumfang des Dichtelements 1 bildet. Ein axialer Rand des Kragens 16 weist entgegen der Einführrichtung E. Eine trichterförmige Einlaufkontur 17 verläuft zwischen dem axialen Rand 16 und der inneren Dichtfläche 6a konisch auf den Durchgang 4 zu und dient in der Einführrichtung E als Einlaufkontur 17 für die Leitung 2.
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2 zeigt das Dichtelement 1 in einer weiteren schematischen Perspektivansicht mit Blick durch die Durchführung 4 entgegen der Einführrichtung E. In dieser Ansicht wird deutlich, dass der Innenumfang 6 an einem weiteren Innendichtring 5b die Innendichtfläche 6b bildet. In radialer Richtung um den weiteren Innendichtring 5b herum ist ein weiterer Ausgleichsabschnitt 7b angeordnet, der analog zum Ausgleichsabschnitt 7a eine Vielzahl von Aussparungen 8b aufweist, die in der axialen Richtung X zwischen speichenförmigen Rippen 9, des Innendichtrings 5b und eines weiteren Außendichtrings 10b gebildet sind. Die Rippen 9 verlaufen in der radialen Richtung Y, Z schräg zu von der Mittellinie MD des Dichtelements ausgehenden Radien. Mit anderen Worten verläuft eine jeweilige Längsachse der Rippen 9 tangential zu einer um die Mittellinie MD verlaufende Kreislinie.
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3 zeigt das Dichtelement 1, die Leitung 2 sowie ein Gehäuse 100 und eine Kappe 101 für das Gehäuse in einer schematischen Perspektivansicht in einer Vormontagestellung P. In der Vormontagestellung P ist die Kappe 101 entgegen der Einführrichtung E auf die elektrischen Leitung 2 geschoben. In der Einführrichtung E vor der Kappe 101 liegend ist das Dichtelement 1 auf die elektrische Leitung 2 geschoben. Das freie Ende 3 der elektrischen Leitung 2 ist in der Einführrichtung E vor einer stutzenförmigen Leitungsführung 102 des Gehäuses 100 angeordnet. Außen an der Leitungsführung 102 ist ein Rastelement 103 angebracht, das ausgestaltet ist, mit einem Gegenrastelement 104 der Kappe 102 zusammenzuwirken. Das Rastelement 103 ist als Rastnase und das Gegenrastelement 104 als Rastlasche ausgestaltet. Bei dem Gehäuse 100 handelt es sich um ein Umgehäuse eines Steckverbinders, das seitlich einen Zugang (hier noch nicht gezeigt) aufweist, der mit einem Deckel 105 verschlossen ist.
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4 zeigt das Dichtelement 1, die Leitung 2, das Gehäuse 100 und die Kappe 101 in einer weiteren schematischen Perspektivansicht in einer Montagestellung M. In der Montagestellung M ist die Dichtung 1 in einen von der Leitungsführung 102 gebildeten Einlass (hier noch nicht gezeigt) in das Gehäuse 100 eingesetzt. Die Leitung 2 ragt somit durch die Leitungsführung 102 in das Gehäuse 100. Die Kappe 101 ist bereit, in der Einführrichtung E über die Leitungsführung 102 geschoben und daran verrastet zu werden.
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5 zeigt das Dichtelement 1, die Leitung 2, das Gehäuse 100 und die Kappe 101 in einer weiteren schematischen Perspektivansicht in einer Endmontagestellung F. In der Endmontagestellung F ist die Leitung 2 durch das Dichtelement 1 hindurch in das Gehäuse 100 geführt. Die Kappe 101 ist mit dem Gehäuse 100 verrastet, verdeckt das Dichtelement 1 und hält das Dichtelement 1 an seinem Kragen 14 in Position.
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6 zeigt das Dichtelement 1, das Gehäuse 100 und die Kappe 101 in einer weiteren Montagestellung M'. In der Montagestellung M' ist das Dichtelement 1 in das Gehäuse 100 eingesetzt und die Kappe 101 ähnlich wie in 5 mit dem Gehäuse 100 verrastet. In der Kappe 101 ist ein kreisförmiger Durchlass 106 für die Leitung 2 ausgeformt. Der kreisförmige Durchlass 106 ist konzentrisch zum Durchgang 4 des Dichtelements 1 angeordnet.
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7 zeigt das Gehäuse 100 mit aufgesetzter Kappe 101 und eingesetztem Dichtelement 1 in einer weiteren schematischen Perspektivansicht in der Montagestellung M'. Hinter dem Deckel 105 befindet sich eine Montageöffnung 107 zu einem Innenraum 108 des Gehäuses 100. Im Innenraum 108 ist eine als Zugentlastungseinrichtung ausgestaltete Leitungshalterung 109 angeordnet. Die Leitungshalterung 109 umfasst eine Leitungsschelle 110, die mit Hilfe von Befestigungsmitteln 111 in Form von Schrauben im Gehäuse fixierbar ist, sowie einen Andruckbereich 112, der mit Haltevorsprüngen 119 in Form von Querrippen versehen ist. Die Leitungsschelle 110 weist einen Leitungsfixierabschnitt 110a zum mechanischen Fixieren der Leitung 2 an deren Isolation und einen Schirmkontaktabschnitt 110b zum elektrischen Kontaktieren einer Schirmung der Leitung 2 auf. Ein Leitungseinlass 113 ist ausgestaltet, die Leitung 2 beim Einführen in das Gehäuse 100 in Leitungshalterung 109 zu führen. Ferner weist das Gehäuse 100 einen Steckabschnitt 114 auf, der ausgestaltet ist, an der Leitung anbringbare Steckkontaktelemente (nicht gezeigt) aufzunehmen.
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8 zeigt das in 6 dargestellte Gehäuse 100 mit eingesetztem Dichtelement 1 in der Montagestellung M' entlang der Schnittlinie A-A in 6. Das Dichtelement 1 sitzt in der Leitungsführung 102 und liegt umfangsseitig an einer von einer Wandung 115 des Gehäuses 100 gebildeten Dichtungsaufnahme 116 an, die zylindrisch ausgestaltet ist. Der Durchgang 4 ist konzentrisch zur Dichtungsaufnahme 116 und zum Leitungseinlass 113 angeordnet. Die Außendichtringe 10a, 10b liegen mit ihren jeweiligen Außendichtflächen 11a, 11b an der Wandung 115 der Dichtungsaufnahme 116 an.
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Die Innendichtringe 5a, 5b sind an jeweiligen im Querschnitt des Dichtelements 1 gebildeten Federschenkeln 18a, 18b in der radialen Richtung Y, Z beweglich gehalten. Die Federschenkel 18a, 18b gehen im Bereich eines ringförmigen Verbindungssteges 19 ineinander über. Der den in der Einführrichtung E vordere Innendichtring 5a tragende Federschenkel 18a ist kürzer als der die in der Einführrichtung E in einem Abstand vom vorderen Innendichtring 5a angeordnete hintere Innendichtring 5b tragende Federschenkel 18b. Somit ist eine Beweglichkeit des hinteren Innendichtrings 5b in der radialen Richtung Y, Z größer als eine Beweglichkeit des vorderen Innendichtrings 5a. Zwischen den Innendichtringen 5a, 5b verlaufen die Federschenkel 18a, 18b derartig bogenförmig in axialer Richtung Y, Z nach außen gewölbt, dass zwischen den Innendichtringen 5a, 5b bzw. deren Innendichtflächen 6a, 6b eine ringförmige Innenausnehmung 20 gebildet ist. Durch die Innenausnehmung 20 können die Dichtringe 5a, 5b beide beispielsweise rotatorisch und/oder radial in der radialen Richtung Y, Z nach außen bewegt bzw. geweitet werden, ohne dass die Federschenkel 18a, 18b an der Leitung 2 zum Anliegen kommen. Somit bildet die Innenausnehmung 20 einen weiteren Ausgleichsabschnitt 7c.
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Der Verbindungssteg 19 kann wie eine Art Drehlagerpunkt oder Hebelgelenk wirken, um das die Federschenkel 18a, 18b bis zu einem gewissen Grad drehbar bzw. kippbar gelagert sind. In anderen Worten bilden die Federschenkel 18a, 18b eine im Verbindungssteg 19 gelagerte Wippe, die radiale Verschiebungs- und/oder Kippbewegungen der Federschenkel 18a, 18b ermöglicht. Die Ausgleichsabschnitte 7a, 7b sind in radialer Richtung um den Federschenkeln 18a, 18b und die Innendichtringe 5a, 5b liegend angeordnet. Somit können die Federschenkel 18a, 18b und die Innendichtringe 5a, 5b in den jeweiligen zwischen den Innendichtringen 5a bzw. 5b und den Außendichtringen 10a bzw. 10b angeordneten Ausgleichsabschnitt 7a, 7b ausweichen, wenn die Leitung 2 den Durchgang 4 aufweitet.
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Der Verbindungssteg 19 ist in axialer Richtung X bzw. Einführrichtung E in Höhe der Ringnut 112 angeordnet, die eine Außenausnehmung des Dichtelements 1 bildet. Diese Ausnehmung stellt einen weiteren Ausgleichsabschnitt 7d dar, der zumindest in radialer Richtung Y, Z elastischer als die Außendichtringe 10a, 10b sein kann. Somit können über den Verbindungssteg 19 in radialer Richtung Y, Z nach außen abzuleitende Kräfte eine Wandung 21 der Dichtung in radialer Richtung Y, Z nach außen verformen. Dabei ist vorteilhaft, dass die beiden radialen Dichtlippen 13 gegen die Wandung 115 der Dichtungsaufnahme 110 gepresst werden und eine doppelte Abdichtung, zum einen gegenüber der äußeren Umgebung und zum anderen gegenüber dem Gehäuseinnenraum 18, gewährleisten, ohne dabei durch eine wesentliche zusätzliche Reibung an der Wandung 115 den Zusammenbau des Gehäuses 100, des Dichtelements 1 und der Leitung 2 zu erschweren.
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Des Weiteren liegt der axiale Rand 16b des Kragens 14 am Dichtelement 1 in der Einführrichtung E an einem Rand 117 der Dichtungsaufnahme 116 an. Eine den Durchlass 106 in der Kappe 102 bildende Verblendung 118 der Kappe 102 sitzt in der Einführrichtung E derart vor dem axialen Rand 16a des Kragens 14, dass das Dichtelement 1 in axialer Richtung X im Wesentlichen unverschieblich zwischen dem Rand 117 und der Verblendung 118 am Kragen 14 gehalten ist.
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Ferner ist in 8 ersichtlich, dass der Andruckbereich 112 des Gehäuses 100 eine Vielzahl von Querrippen 119 umfasst, die im Wesentlichen quer zur Einführrichtung E verlaufen. Gegenbefestigungsmittel 120 am Gehäuse 100 für die Befestigungsmittel 111 sind als Schraubenaufnahmen ausgestaltet.
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9 zeigt das Dichtelement 1, die Leitung 2, das Gehäuse 100 und die Kappe 101 in der Endmontagestellung E. Die Leitung 2 ragt durch den Durchlass 106 in das Gehäuse 100 und ist durch den Durchgang 4 des wie in 8 in die Dichtungsaufnahme 116 eingesetzten Dichtelements geführt. Im Bereich ihres freien Endes 3 ist die Leitung 2 in der Leitungshalterung 109 befestigt, in dem er von der Leitungsschelle 110 entgegen der radialen Richtung Z gegen die Querrippen 119 des Andruckbereiches 112 gedrückt ist. Die Leitung 2 verläuft in axialer Richtung X auf Höhe des Durchlasses 106 im Wesentlichen konzentrisch zum Durchlass 106 und zum Innendichtring 5a.
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Auf seinem Weg entlang der Einführrichtung E in das Gehäuse 100 erfährt die Leitung durch seine Befestigung mittels der sie herunterdrückenden Leitungsschelle 109 eine Auslenkung entgegen der radialen Richtung Z. Somit ist die axiale Mittellinie ML der Leitung 2 gegenüber der axialen Mittellinie MD des Dichtelements 1 um einen Winkel α gekippt und/oder parallel zur radialen Richtung Z verschoben. Diese Kippung bzw. Verschiebung kann dank der beweglichen Aufhängung des Innendichtrings 5b an dem Federschenkel 18b kompensiert werden, da dieser in den Ausgleichsabschnitt 7b ausweichen kann, ohne am Außendichtring 10b zum Anliegen zu kommen. Da ein Durchmesser dE der Dichtungsaufnahme 116 in einem unaufgeweiteten Zustand des Dichtelements 1 im Wesentlichen größer oder gleich dem Durchmesser des Dichtelements 1 an den Außendichtringen 10a, 10b sein kann, können die Außendichtringe 10a, 10b unter Umständen nicht aufgeweitet werden bzw. haben kein oder nur kaum Raum zum ausweichen.
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Innerhalb des Erfindungsgedankens sind Abweichungen von den oben beschriebenen Ausführungsformen möglich.
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So müssen das Dichtelement 1 und die elektrische Leitung 2 nicht zwangsläufig rotationssymmetrisch zu ihrer Mittellinie MD bzw. ML ausgestaltet sein, sondern können einen anderen den jeweiligen Anforderungen entsprechenden Querschnitt aufweisen. Dementsprechend kann auch der Durchgang 4 des Dichtelements 1 an eine entsprechende Außenkontur 2 der Leitung angepasst sein.
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Es können eine beliebige Anzahl von Innendichtringen 5a, 5b an der Innenmanschette 5 vorgesehen und kombiniert werden, die jeweils Innendichtflächen 6a, 6b ausbilden können. Die Ausgleichsabschnitte 7a bis 7d können beliebig zwischen den Innendichtringen 5a, 5b und den Außendichtringen 10a, 10b angeordnet sein, um eine radiale Beweglichkeit der Innenmanschette 5 zu gewährleisten und bilden gemeinsam eine Kompensationszone 7, die auch die Federschenkel 18a, 18b und den Verbindungssteg 19 umfassen kann. Auch können die Ausgleichsabschnitte 7a bis 7d in Form von innen- oder außenumfangsseitigen Ausnehmungen zwischen einer Vielzahl von Außendichtringen 10a, 10b oder Innendichtringe 5a, 5b angeordnet sein, um eine höhere Nachgiebigkeit der Innenmanschette 5 zu gewährleisten.
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Es ist von Vorteil, jedoch nicht zwingend erforderlich, wenn das Dichtelement 1 wie im vorliegenden Fall, einstückig ausgestaltet und insgesamt aus elastischem Material geformt ist. So ist beispielsweise denkbar, dass die Außenmanschette 10 aus weniger elastischem Material als die Innendichtringe 5a, 5b gebildet sind. Die Innenmanschette 5 und ihre Federschenkel 18a, 18b können jeweils einen elastisch auslenkbaren Kragen bilden, der jeweils mit seiner Innendichtfläche 6a bzw. 6b den Leitung 2 umschließt.
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Es ist nicht zwingend erforderlich, die Innenmanschetten 5 mittels der Rippen 9 der Ausgleichsabschnitte 7a, 7b mit der Außenmanschette 10 zu verbinden, aber von Vorteil, um ein Umstülpen des von den Federschenkeln 18a und 18b samt der daran gehaltenen Innendichtringen 5a bzw. 5b gebildeten Dichtungskrägen zu vermeiden, wenn die Leitung 2 in und entgegen der Einführrichtung E bewegt wird, während die Innendichtflächen 6a, 6b die Leitung 2 umschließen.
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Die am äußeren Umfang des Dichtelements 1 verlaufende Ringnut 12 ist nicht zwingend erforderlich, jedoch von Vorteil, um das Material des von der Leitung 2 geweiteten Verbindungsstegs 19 aufzunehmen. Dabei können die radialen Dichtlippen 13 vorteilhafter Weise im in der Ringnut 12 angeordnet sein, so dass sie bei einer Weitung des Verbindungssteges 19 stärker an die Wandung 115 des Gehäuses gepresst werden.
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Der Kragen 14 und die Einlaufkontur 17 können den jeweiligen Anforderungen gemäß ausgestaltet sein, um ein Arretieren des Dichtelements 1 am Gehäuse 100 und ein Einführen der Leitung in den Durchgang 4 des Dichtelements zu erleichtern. Die Dichtungsaufnahme 116 ist vorteilhafter Weise komplementär zur Außenkontur des Dichtelements 1 ausgestaltet.
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Das Gehäuse 100 muss nicht zwangsläufig wie im vorliegenden Fall ein Steckergehäuse sein, sondern kann ein beliebiges Elektronikgehäuse sein. Dementsprechend kann auch die Kappe 102 beliebig ausgestaltet sein, um das Dichtelement 1 zu arretieren, ist jedoch nicht zwangsläufig dazu erforderlich. Bei der Leitungsführung 102 kann es sich beispielsweise um eine Kabelverschraubung handeln.
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Rastmittel 103 und Gegenrastelemente 104 können den jeweiligen Anforderungen entsprechend ausgestaltet sein. Auch der Deckel 105, der Durchlass 106 und die Montageöffnung 107 zum Innenraum 108 des Gehäuses 100 können den jeweiligen Anforderungen angepasst sein. Die Leitungsschelle 110, das Befestigungsmittel 111, Gegenbefestigungsmittel 120 und der Andruckbereich 112 können beliebig ausgestaltet sein, um eine Leitungshalterung 109 für die Leitung 2 zu bilden.