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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trockenformen einer Faserbahn
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 8.
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Zur
Herstellung von Faserbahnen aus Fasern und Fasergemischen werden
die sogenannten Airlaid-Verfahren eingesetzt. Es handelt sich hierbei um
ein Verfahren zum Trockenformen einer Faserbahn, in dem eine Vielzahl
von vereinzelten Fasern oder Faserngemischen mittels eines Luftstromes
auf ein Ablageband zu einer Materialschicht abgelegt wird. Das Ablageband
ist luftdurchlässig ausgebildet und wirkt mit einer Absaugeinrichtung
zusammen, welche einen Saugstrom zur Aufnahme der Luft und zur Ablage
der Fasern an der Oberseite des Ablagebandes erzeugt. Die Fasern
werden hierzu innerhalb einer Formierzone durch eine Formiereinrichtung kontinuierlich
abgegeben, so dass durch Antrieb des Ablagebandes die gebildete
Materialschicht kontinuierlich aus der Formierzone herausgefordert
wird. Anschließend lässt sich die Materialschicht
verfestigen oder durch weitere Ablagen zu einer Mehrschichtfaserbahn
führen. Ein derartiges Verfahren zum Trockenformen einer
Faserbahn sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
sind beispielsweise aus der
WO 2006/131122 A1 bekannt.
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Bei
dem bekannten Verfahren und bei der bekannten Vorrichtung wird insbesondere
auf das Problem einer gleichmäßigen Ablage der
Fasern zur Bildung einer Materialschicht mit konstantem Flächengewicht
hingewiesen. So treten insbesondere bei hohen Produktionsgeschwindigkeiten
und geringen Flächengewichten der Materialschicht Unregelmäßigkeiten
in der Ablagestruktur der erzeugten Materialschicht auf. Das Flächengewicht
der Materialschicht wird dabei im Wesentlichen durch die Absaugung
und Faserbeschickung innerhalb der Formierzone sowie durch die Bandge schwindigkeit
des Ablagebandes beeinflusst. So ist beispielsweise die Besaugung
des Ablagebandes in der Formierzone üblicherweise stärker
als außerhalb der Formierzone. So können beispielsweise
derartige Luftstromänderungen sich negativ auf die Ablagestruktur
auswirken, die zu einer Ungleichmäßigkeit des
Flächengewichtes in der Materialschicht führt.
Ebenso wirken sich Unregelmäßigkeiten oder Turbulenzen
der Saugströmung innerhalb der Formingzone negativ auf
eine gleichmäßige Ausbildung der Materialschicht
aus.
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Um
ein möglichst gleichmäßiges Flächengewicht
bei der Ablage der Fasern und Bilden der Materialschicht zu erhalten,
wird bei dem bekannten Verfahren und der bekannten Vorrichtung ein
Druckabfall innerhalb der Absaugeinrichtung erfasst und überwacht,
um einen möglichst gleichmäßigen Saugstrom
erzeugen zu können. Hierbei sind innerhalb der Formierzone
der Unterseite des Ablagebandes ein oder mehrere Stauklappen zugeordnet,
um den Öffnungsquerschnitt der Absaugung zu beeinflussen.
Damit ist zwar ein aktiver Eingriff in den die Ablage bestimmenden
Massenstrom möglich, jedoch mit dem Nachteil, dass zusätzliche
Verwirbelungen auf der Unterseite des Ablagebandes erzeugt werden,
die sich ebenfalls unimittelbar auf den erzeugten Massenstrom oberhalb
des Ablagebandes auswirken. So werden insbesondere bei dünnen
Material schichten, um eine Faserbahn mit einem geringen Flächengewicht
zu erhalten, erneute Masschenschwankungen erzeugt. Ein weiterer
Nachteil des bekannten Verfahrens und der bekannten Vorrichtung liegt
in der Trägheit des Systems, da bei dem Auftreten eines
Druckabfalls in der Absaugeinrichtung bereits eine Unregelmäßigkeit
des Massenstromes vorliegt.
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Es
ist somit Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes
Verfahren zum Trockenformen einer Faserbahn sowie eine gattungsgemäße
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens bereitzustellen,
bei welchem bzw. bei welcher die ungebundenen Fasern selbst bei
hohen Produktionsge schwindigkeiten und geringen Flächengewichten
zu einer gleichmäßigen Materialschicht abgelegt
werden können.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren
mit den Merkmalen nach Anspruch 1 und durch eine Vorrichtung mit
den Merkmalen nach Anspruch 8 gelöst.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen
der jeweiligen Unteransprüche definiert.
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Die
Erfindung löst sich von den bisherigen Prinzipien, die
Fasern möglichst innerhalb der Formierzone gleichmäßig
abzulegen. Im Gegenteil ermöglicht die Erfindung eine Ablage
der Fasern innerhalb der Formierzone mit Massenschwankungen, so dass
innerhalb der Formierzone eine Materialschicht mit unregelmäßigen
Flächengewichten erzeugt werden könnte. Um dennoch
auf dem Ablageband eine gleichmäßige Materialschicht
mit konstantem Flächengewicht zu erhalten, wird erfindungsgemäß die Materialschicht
auf der Oberseite des Ablagebandes durch eine anschließende
Kompensationszone geführt, in welcher eine ausgleichende
Verteilung der Fasern auf der Oberseite des Ablagebandes durch eine
Schwingungsanregung der Materialschicht erzeugt wird. Durch die
Schwingungen in der Materialschicht wird ein ausgleichender Materialtransport
an den Faserteilchen erzeugt, so dass die Dickstellen der Materialschicht
und die Dünnstellen der Materialschicht sich ausgleichen.
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Die
Erfindung war auch nicht durch das bekannte Verfahren und die bekannte
Vorrichtung aus der
DE
43 18 967 A1 naheliegend. Bei dem bekannten Verfahren und
der bekannten Vorrichtung wird ein Kurzfaservlies mit ausgerichteten
Kunstfasern gebildet. Zum Ausrichten der Kurzfasern werden diese
auf eine gerillte Platte aufgetragen, wobei die Platte durch einen
Schwingungsaktor zu mechanischen Schwingungen angeregt wird. Von
der Platte werden dann die ausgerichteten Kurzfasern auf eine Unterlage
zu einem Faservlies abgelegt und anschließend verdichtet.
Ein derartiges Verfahren und eine derartige Vorrichtung, bei welcher
die Fasern vor Ablage ausgerichtete werden, ist jedoch für
einen Airlaid-Prozess nicht ausführbar. Die Fasern müssen hierbei
innerhalb der Formierzone mittels eines Luftstromes zu dem Faservlies
gelegt werden. So geht das bekannte Verfahren ebenfalls davon aus,
dass die Fasern bei Ablage eine gleichmäßige und
ausgerichtete Materialschicht ergeben. Die Erfindung geht demgegenüber
von dem Prinzip aus, bei welchem die bereits abgelegten Fasern auf
der Ablage vergleichmäßigt werden.
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Ebenso
ist das bekannte Verfahren aus der
DE 100 22 110 A1 ungeeignet, um nach dem
Formieren der Faserbahn eine Vergleichmäßigung
der Materialschicht zu erhalten. Bei dem bekannten Verfahren wird
eine aus einzelnen Fasern und Partikeln gebildete Faserstoffbahn
einem Schallfeld einer Schallquelle ausgesetzt. Hierbei führt
der hohe Frequenzbereich der Schallwellen von oberhalb 20 kHz zu
einer intensiven Erregung der einzelnen Fasern, die sich innerhalb
eines Schwingfeldes ausrichten. Derartige hohe Frequenzen des Schallfeldes
sind jedoch ungeeignet, um Materialströme von Fasergruppen
innerhalb der Materialschicht zu erzeugen. Zudem wird bei dem bekannten
Verfahren die Faserstoffbahn zwischen Sieben geführt, so
dass die Dicke der Materialschicht bereits durch den Abstand der
Siebe bestimmt ist. Eine Anregung für das erfindungsgemäße Verfahren
und der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist somit
der
DE 100 22 110
A1 nicht zu entnehmen.
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Um
das erfindungsgemäße Verfahren durchführen
zu können, ist die erfindungsgemäße Vorrichtung
mit einer Kompensationseinrichtung ausgeführt, die dem
Ablageband unmittelbar neben der Formiereinrichtung zugeordnet ist.
Damit lässt sich die durch die Formierung erzeugte Materialschicht
unmittelbar auf dem Ablageband zur Kompensationseinrichtung führen,
durch welche eine ausgleichende Verteilung der Fasern auf der Oberseite
des Ablagebandes durch einen Schwingungsanregung der Materialschicht
erzeugt wird.
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Die
Schwingungsanregung der Materialschicht lässt sich gemäß einer
vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung unmittelbar direkt an
der Materialschicht oder indirekt durch Schwingungsanregung des
Ablagebandes erzeugen. Hierbei werden die Schwingungen vorzugsweise
in vertikaler Richtung des im Wesentlichen horizontal geführten
Ablegebandes erzeugt.
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Die
Anregung der Materialschicht innerhalb der Kompensationszone lässt
sich je nach gewünschtem Frequenzbereich und Amplitudenbereich unmittelbar
durch einen Schwingungsaktor erzeugen. Diese Verfahrensvariante
wird insbesondere zur indirekten Schwingungsanregung der Materialschicht verwendet.
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Alternativ
lässt sich die Materialschicht auch durch einen pulsierenden
Luftstrom oder durch einen Luftschall zu Schwingungen anregen.
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Um
eine über die gesamte Maschinenbreite gerichtete Schwingungsanregung
zu erhalten, wird die Verfahrensvariante bevorzugt verwendet, bei
welcher innerhalb der Kompensationszone die Materialschicht über
eine Maschinenbreite linienförmig zu Schwingungen angeregt
wird. Die Verteilung der Fasern innerhalb der Materialschicht lässt
sich noch dadurch verbessern, dass die Schwingungen flächenförmig
an der Materialschicht erzeugt werden.
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Bei
einer flächenförmigen Anregung können dabei
insbesondere auch vordefinierte Flächenbereiche der Materialschicht
innerhalb der Kompensationszone besonders behandelt werden. So können beispielsweise
auch vorbestimmte Massenverteilungen in der Materialschicht erzeugt
werden. In Abhängigkeit von Prozessparametern und den eingesetzten
Rohstoffen und Materialien lässt sich gemäß einer
vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung die Schwingungsanregung
mit unterschiedlichen Frequenzen und Amplituden ausführen.
Dabei werden die Frequenz- und Amplitudenunterschiede sich in der
Kompensationszone sowohl in Maschinenrichtung als auch quer zur
Maschinenrichtung ausbilden.
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Um
einen sicheren Verbund der Fasern innerhalb der Materialschicht
zu gewährleisten, wird das Ablageband innerhalb der Kompensationszone ebenfalls
von der Absaugeinrichtung abgesaugt, so dass trotz der Schwingungen
innerhalb der Kompensationszone eine Anlage und ein Transport der
Materialschicht gewährleistet bleibt.
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Zur
Erzeugung mechanischer Schwingungen weist die Kompensationseinrichtung
zumindest einen Schwingungsaktor auf, welcher mit dem Anlageband
gekoppelt ist.
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Zur
Erzeugung mittlerer Frequenzen und größerer Amplituden
wird der Schwingungsaktor bevorzugt durch eine oder mehrere rotierende
Nockenwellen ausgebildet, wobei die Nockenwelle oder die Nockenwellen
sich mit mehreren am Umfang angeordneten Nocken quer zum Ablageband
erstrecken. Hierbei lässt sich beispielsweise die Amplitude
der Schwingung im wesentlichen durch eine Nockenhöhe der
Nockenwelle definieren. Die Anzahl der Nocken am Umfang der Nockenwelle
sowie die Antriebsdrehzahl der Nockenwelle bestimmt die Frequenz
der Schwingungsanregung, so dass das Ablageband innerhalb der Kompensationszone
zu mechanischen Schwingungen angeregt wird.
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Alternativ
besteht jedoch auch die Möglichkeit, einzelne oder mehrere
Vibrationselemente als Schwingungsaktor an einer Unterseite des
Ablagebandes anzuordnen, die sich an der Unterseite des Ablagebandes
abstützen und zu einer Vibration des Ablagebandes führen.
Hiermit können insbesondere mechanische Schwingungen mit
kleineren Amplituden und höheren Frequenzen erzeugt werden.
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Je
nach Art und Ausbildung der Fasern oder Fasergemische innerhalb
der Materialschicht ist eine Schwingungsanregung durch eine Luftschallquelle möglich,
die oberhalb oder unterhalb des Ablagebandes angeordnet ist. Diese
Art der Schwingungsanregung wird insbesondere bei feinsten Fasern
oder pulverförmigen Partikeln verwendet.
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Bei
gröberen Strukturen ist jedoch eine Schwingungsanregung
durch einen pulsierenden Luftstrom möglich. Hierzu weist
die Kompensationseinrichtung zumindest eine oder mehrere Druckluftdüsen
auf, die oberhalb oder unterhalb des Ablagebandes angeordnet sind
und mit einer Druckquelle gekoppelt sind.
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Die
Veränderung der Frequenzen und Amplituden bei der Schwingungsanregung
wird vorteilhaft durch ein Steuergerät wahrgenommen, das
mit dem Schwingungsaktor oder der Schallquelle oder Druckluftdüse
verbunden ist. In dem Steuergerät können somit
in Abhängigkeit von dem Prozess und dem Fasertyp entsprechende
Einstellungen vorgenommen werden.
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Um
den Transport der Materialschicht an dem Ablageband zu gewährleisten
und um eine sichere Führung der Materialschicht zu erhalten,
ist gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung an der Unterseite des
Ablagebandes ein Saugstutzen der Absaugvorrichtung vorgesehen, der
der Kompensationseinrichtung zugeordnet ist. Damit lässt
sich das Ablageband kontinuierlich in der Formierungszone und der
Kompensationszone absaugen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße
Vorrichtung wird nachfolgend anhand einiger Ausführungsbeispiele
unter Bezug auf die beigefügten Figuren näher
erläutert.
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Es
stellen dar:
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1 schematisch
eine Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
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2 schematisch
eine Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer Kompensationseinrichtung
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3 und 4 schematisch
mehrere Ansichten eines weiteren Ausführungsbeispiels einer Kompensationseinrichtung
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5 und 6 schematisch
jeweils eine Ansicht weiterer Ausführungsbeispiele einer
Kompensationseinrichtung
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In 1 ist
ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zum Trockenformen einer Faserbahn schematisch in einer Seitenansicht
dargestellt. Das Ausführungsbeispiel weist eine Formiereinrichtung 1,
ein Ablageband 5 und eine Absaugeinrichtung 9 auf,
die untereinander angeordnet sind und gemeinsam eine Formierzone bilden.
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Die
Formiereinrichtung 1 ist in diesem Ausführungsbeispiel
durch einen Sammelbehälter 2, einem an der Unterseite
mit dem Sammelbehälter 2 verbundenen Formierkopf 3 gebildet,
wobei der Formierkopf 3 mit einem Siebauslass 4 verbunden
ist. Der Sammelbehälter 2 ist über einen
Zulauf 21 mit einer hier nicht dargestellten Faseraufbereitungseinrichtung
verbunden.
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Der
Formierkopf 3 weist mehrere Flügelräder 23 auf,
die zur gleichmäßigen Verteilung der Fasern aus
dem Sammelbehälter 2 auf den Siebauslass 4 rotierend
angetrieben werden. An dieser Stelle sei jedoch ausdrücklich
erwähnt, dass die Ausbildung der Formiereinrichtung 1 in
diesem Ausführungsbeispiel beispielhaft ist. Grundsätzlich
können alternative Mittel wie umlaufende Trommeln zur Verteilung
und Abgabe der Fasern genutzt werden.
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Unterhalb
der Formiereinrichtung 1 ist im kurzen Abstand zu dem Siebauslass 4 das
Ablageband 5 angeordnet, das durch den Bandantrieb 6 in Pfeilrichtung
antreibbar ist. Das Ablageband 5 ist luftdurchlässig
ausgebildet und besteht vorzugsweise aus einem Drahtgewebe.
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Unterhalb
des Ablagebandes 5 ist eine Absaugeinrichtung 9 angeordnet,
die einen ersten Saugstutzen 10.1 aufweist, der sich an
der Unterseite des Ablagebandes 5 über die gesamt
Formierzone erstreckt. Die Formierzone wird hierbei im Wesentlichen
durch die Ausmaße des Siebauslasses 4 bestimmt.
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In
unmittelbarer Nachbarschaft zu der Formiereinrichtung 1 ist
dem Ablageband 5 eine Kompensationseinrichtung 11 zugeordnet.
Die Kompensationseinrichtung 11 weist einen Schwingungsaktor 12 auf,
welcher in diesem Ausführungsbeispiel als eine Kolben-Zylindereinheit 13 ausgebildet
ist. Die Kolben-Zylindereinheit 13 greift über
eine Stützplatte 14 an die Unterseite des Ablagebandes 5.
Durch Aktivierung der Kolben-Zylindereinheit 13 lässt
sich die Stützplatte 14 mit dem Ablageband 5 in
vertikaler Richtung hin- und herführen. Der Schwingungsaktor 12,
der in diesem Beispiel durch die Kolbenzylindereinheit 13 gebildet
ist, wird mittels einem Steuergerät 22 gesteuert,
so dass die Schwingungsanregung zu einer bestimmten Schwingung der
Materialschicht 7 führt. So lassen sich die Frequenz
und die Amplitude der Schwingung vorgeben.
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Zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird der Formiereinrichtung 1 über den Zulauf 21 eine
Vielzahl von Fasern oder Fasergemischen, die aus mehreren Fasern
oder aus Fasern und Zusatzpartikeln bestehen können, zugeführt.
Die Fasern werden pneumatisch gefördert und in den Sammelbehälter 2 eingebracht.
Aus dem Sammelbehälter 2 gelangen die Fasern oder
Fasergemische in den Formierkopf 3. In dem Formierkopf 3 werden
die Fasern gleichmäßig über einen Siebauslass 4 verteilt und
durch einen Luftstrom auf das Ablageband 5 abgelegt. Der
Luftstrom wird über die Absaugeinrichtung 9 erzeugt,
der das Ablageband 5 von der Unterseite her über
den Saugstutzen 10.1 besaugt. Die Fasern werden an der
Oberfläche des Ablagebands 5 zu einer Materialschicht 7 abgelegt
und durch das Ablageband 5 kontinuierlich aus der Formierzone transportiert.
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Um
die innerhalb der Formierzone aufgetretenen Unregelmäßigkeiten
der Ablage der Fasern innerhalb der Materialschicht 7 zu
vergleichen, durchläuft die Materialschicht 7 an
der Oberseite des Ablagebandes 5 eine Kompensationseinrichtung 11.
Die Kompensationseinrichtung 11 bildet eine Kompensationszone,
in welcher an dem Ablageband 5 durch den Schwingungsaktor 12 eine
mechanische Schwingung des Ablagebandes 5 erzeugt wird,
die an die auf der Oberseite geführte Materialschicht 7 übertragen
wird. Die Schwingungen der Materialschicht 7 führen
aufgrund des Verbundes der noch ungebundenen Fasern oder Fasergemischen
zu einem Materialfluss innerhalb der Materialschicht 7,
so dass Unregelmäßigkeiten in der Massenverteilung und
Massenanhäufung in der Materialschicht 7 ausgeglichen
werden. So wird eine auf die Materialschicht und die Fasern abgestimmte
Frequenz und Amplitude der mechanischen Schwingung eingestellt,
um gezielt Dick- und Dünnstellen innerhalb der Materialschicht 7 auszugleichen.
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Die
sich dabei ausbildende Materialschicht stellt eine Faserbahn 15 dar,
die sowohl in Maschinenlängsrichtung als auch in Maschinenquerrichtung eine
möglichst gleichmäßige Massenverteilung
und damit ein gleichmäßiges Flächengewicht
aufweist. Die Faserbahn 15 wird anschließend zur
Weiterverarbeitung insbesondere zur Verfestigung der Fasern innerhalb
der Materialschicht an ein Transportbandsystem übergeben.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung sowie das erfindungsgemäße
Verfahren ist insbesondere geeignet, um Faserbahnen mit geringen
Flächengewichten und hohen Produktionsgeschwindigkeiten
zu erzeugen. Unregelmäßige Massenverteilungen,
die üblicherweise zu Fehlstellen in dem fertig gestellten Faservlies
führen, lassen sich hierbei völlig vermeiden.
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Die
in der Kompensationseinrichtung 11 durchgeführte
Schwingungsanregung der Materialschicht 7 kann in verschiedenen
Varianten und Ausführungen erfolgen. In den nachfolgenden
Figuren sind nur einige Ausführungsbeispiele erläutert.
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So
zeigt beispielsweise die 2 ein Ausführungsbeispiel
einer Kompensationseinrichtung 11, wie sie beispielsweise
in der Vorrichtung nach 1 einsetzbar wäre.
Die 2 zeigt hierbei nur einen Ausschnitt der Kompensationszone,
die von dem Ablageband 5 mit der auf der Oberseite geführten
Materialschicht 7 durchlaufen wird. In diesem Ausführungsbeispiel
wird der Schwingungsaktor 12 durch mehrere Vibrationselemente 16 gebildet,
die sich jeweils an der Unterseite des Ablagebandes 5 abstützen.
Jedes der Vibrationselemente 16 führt eine Schwingbewegung
in vertikaler Richtung aus, so dass das Ablageband 5 um
eine Vielzahl von Stützstellen zu Schwingungen angeregt
wird. Die Vibrationselemente 16 sind jeweils in Maschinenlängsrichtung
als auch in Maschinenquerrichtung zu mehreren an dem Ablageband 5 angeordnet.
Mit dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
der Kompensationseinrichtung 11 las sen sich insbesondere
mechanische Schwingungen mit höheren Frequenzen und kleineren
Amplituden erzeugen.
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Zur
Schwingungsanregung mechanischer Schwingungen ist in den 3 und 4 ein
weiteres Ausführungsbeispiel in mehreren Ansichten dargestellt.
In 3 ist die Kompensationseinrichtung 11 in
einer Seitenansicht und in 4 in einer
Draufsicht gezeigt. Insoweit ein ausdrücklicher Bezug zu einer
der Figuren gemacht ist, gilt die nachfolgende Beschreibung für
beide Figuren.
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Bei
der in 3 und 4 dargestellten Kompensationseinrichtung 11 ist
der Schwingungsaktor 12 durch mehrere Nockenwellen 17 gebildet, die
sich parallel nebeneinander quer zu dem Ablageband 5 über
die gesamte Maschinenbreite hin erstrecken. Am Umfang der Nockenwellen 17 sind
mehrere im Abstand zueinander angeordnete Nocken 18 ausgebildet,
welche mit der Nockenwelle 17 rotieren und die Unterseite
des Ablagebandes 5 kontaktieren. Zur Schwingungsanregung
werden die Nockenwellen 17 bevorzugt gegensinnig und mit
versetzten Drehwinkeln angetrieben. Damit wird das Ablageband 5 zu Schwingungen
angeregt, die sich unmittelbar auf der Materialschicht 7 auswirken.
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Die
in den 2 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispiele
der Kompensationseinrichtung 11 sind je nach Ausführung
sowohl geeignet, um über die Maschinenbreite eine linienförmige
oder eine flächenförmige Schwingungsanregung zu
erzeugen. Bei einer linienförmigen Anregung lässt
sich beispielsweise durch eine Nockenwelle realisieren. Die mechanischen
Schwingungen werden bevorzugt in einem Frequenzbereich von 2000
Hz bis 20000 Hz mit maximalen Amplituden von < 1 mm erzeugt.
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Grundsätzlich
sind jedoch auch Schwingungsanregungen der Materialschicht möglich,
bei welcher die Materialschicht 7 an der Oberseite des Ablagebandes 5 direkt
zu einer Schwingung angeregt wird. Ein derartiges Ausführungsbeispiel
ist in 5 gezeigt. Die Kompensationseinrichtung 11 weist
in diesem Ausführungsbeispiel mehrere Luftschallquellen 19 auf,
die oberhalb des Ablagebandes 5 angeordnet sind und einen
auf die Materialschicht 7 gerichteten Luftschall erzeugen.
Damit lässt sich die Materialschicht 7 insbesondere
bei Verwendung feiner Fasern vergleichmäßigen.
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Alternativ
besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass die Luftschallquellen 19 der
Unterseite des Ablagebandes 5 zugeordnet sind. Diese Ausführungsform
ist in 5 gestrichelt dargestellt.
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Die
Schwingungsanregung in der Kompensationszone kann auch vorteilhaft
durch mehrere Luftdüsen erzeugt werden, die einen pulsierenden Luftstrom
erzeugen.
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Bei
der Herstellung von trocken geformten Faserbahnen ist es oftmals üblich,
dass die Materialschicht auf dem Ablageband durch mehrere Einzelschichten
gebildet wird. Hierzu wird jede der Einzelschichten durch eine Formiereinrichtung
auf dem Ablageband erzeugt. Um den erfindungsgemäßen
Ausgleich der Faserverteilung oder Partikelverteilung vornehmen
zu können, sind je nach Prozess und Produkt zwei grundsätzliche
Varianten möglich. In 6 ist hierzu
ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens gezeigt. Bei dem in 6 dargestellten
Ausführungsbeispiel ist in Ergänzung zu dem Ausführungsbeispiel
nach 1 eine zweite Formiereinrichtung 1.2 dem
Ablageband 5 zugeordnet. Die Formiereinrichtungen 1.1 und 1.2 sind nebeneinander
angeordnet und bilden jeweils eine Einzelschicht von Fasern oder
Partikeln an der Oberfläche des Ablagebandes 5.
Somit wird an der Oberfläche des Ablagebandes 5 eine
mehrschichtige Materialschicht 7 erzeugt, die anschließend
in einer Kompensationszone der Kompensationseinrichtung 11 zugeführt
wird. In der Kompensationszone wird die aus zwei Einzelschichten
gebil dete Materialschicht 7 vergleichmäßigt,
so dass im wesentlichen die durch die Gesamtverteilung entstandenen
Unregelmäßigkeiten durch Dick- und Dünnstellen
insgesamt ausgeglichen werden.
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Alternativ
besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass jedem der Formiereinrichtungen 1.1 und 1.2 eine
separate Kompensationseinrichtung 11.1 und 11.2 zugeordnet
ist. Dieses Ausführungsbeispiel ist gestrichelt dargestellt.
So wird die durch die Formiereinrichtung 1.1 auf dem Ablageband 5 erzeugte Materialschicht 7 durch
die Kompensationseinrichtung 11.1 und die durch die Formiereinrichtung 1.2 erzeugte
Materialschicht durch die Kompensationseinrichtung 11.2 ausgeglichen.
Damit lässt sich auch bei einem Verbund aus mehreren Schichten eine
hohe Gleichmäßigkeit des Flächengewichtes
an der gesamten Faserbahn erzeugen.
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- 1,
1.1, 1.2
- Formiereinrichtung
- 2
- Sammelbehälter
- 3
- Formierkopf
- 4
- Siebauslass
- 5
- Ablageband
- 6
- Bandantrieb
- 7
- Materialschicht
- 8
- Faser
- 9
- Absaugeinrichtung
- 10.1,
10.2
- Saugkasten
- 11,
11.1, 11.2
- Kompensationseinrichtung
- 12
- Schwingungsaktor
- 13
- Kolben-Zylindereinheit
- 14
- Stützplatte
- 15
- Faserbahn
- 16
- Vibrationselemente
- 17
- Nockenwelle
- 18
- Nocken
- 19
- Luftschallquelle
- 20
- Luftdüse
- 21
- Zulauf
- 22
- Steuergerät
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 2006/131122
A1 [0002]
- - DE 4318967 A1 [0009]
- - DE 10022110 A1 [0010, 0010]