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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Durchführung von Knochenschnitten am distalen Femurknochen in der Knie-Endoprothetik, insbesondere für Revisionsoperationen.
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Eine in den menschlichen Körper eingesetzte totale Knieprothese hat eine Lebensdauer von circa 10 bis 20 Jahren. Die unterschiedlichsten Ursachen, insbesondere Abrieb des Tibia-Inlays, Implantatlockerungen und Knie-Instabilitäten führen zum Versagen der primären totalen Knieprothese und erfordern einen Austausch der totalen Knieprothese in einer Knierevisionsoperation. Das Entfernen der primären totalen Knieprothese ist zum Teil mit massivem Knochenverlust verbunden und die resultierenden Randbedingungen für den Einsatz eines Revisionsimplantats sind sehr unterschiedlich. Um dieser Vielfalt an möglichen Defekten und Vorkommnissen innerhalb eines Revisionseingriffs gerecht zu werden, ist typischerweise eine große Vielfalt an Revisions-Instrumenten erforderlich. Wie bei der Implantation einer primären Knieprothese sind z. B. Instrumente für unterschiedliche Femur-Größen während der Operation vorzuhalten.
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Die
WO 06/042743 A2 beschreibt eine Bänderspannvorrichtung und einen Schnittblock zur Vorbereitung für die Implantierung eines Gelenkimplantats, die jedoch nicht für eine Revisionsoperation geeignet ist. Dabei wird durch die beschriebene Bänderspannvorrichtung eine voreinstellbare und nachjustierbare Resektionshöhe für die mediale und die laterale Seite getrennt voneinander eingestellt und ein entsprechender distaler Knochenschnitt mit Hilfe einer Schnittlehre vorgenommen. Zur Durchführung des anterioren bzw. posterioren Schnittes und des anterioren bzw. posterioren Schrägschnittes wird eine weitere Schnittlehre verwendet, die entsprechend der Größe des vorliegenden Femurknochens ausgewählt wird. Bei typischer Weise fünf Femur-Implantatgrößen müssen also fünf verschiedene Femur-Schnittblöcke bereitgehalten werden. Somit müssen bei jeder Operation nicht nur verschiedene Instrumente, sondern auch noch unterschiedliche Größen der Instrumente vorgehalten werden. Dies macht die Operationsumgebung unübersichtlich und erhöht die Kosten durch eine größere Lagerhaltung.
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Es ist somit die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Anzahl der bei einer Operation, insbesondere einer Revisionsoperation, notwendigen Instrumente zu reduzieren und eine einfache und intuitive Handhabung dieser Instrumente zu ermöglichen.
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Die Aufgabe wird durch die erfindungsgemäße Vorrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst. In den Unteransprüchen enthalten vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung von Knochenschnitten an einem distalen Femurknochen in der Knie-Endoprothetik umfasst einen Grundkörper, an dem ein Anterior-Schnittblock angeordnet ist, der eine anteriore Schnittebene festlegt. An dem Grundkörper ist weiterhin ein posterior-Schnittblock angeordnet, der eine posteriore Schnittebene festlegt, wobei der Abstand zwischen der anterioren Schnittebene und der posterioren Schnittebene veränderbar ist. Somit kann in vorteilhafterweise der Abstand zwischen der anterioren und der posterioren Schnittebene an die unterschiedlichen Femur-Größen, bzw. Femur-Implantatgrößen angepasst werden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ersetzt somit mehrere konventionelle Femur-Schnittblöcke und vereint diese in einem. Dies senkt nicht nur die Anzahl der bei einer Operation vorzuhaltenden Instrumente, sondern reduziert dadurch erheblich die Kosten für das Operationsinstrumentarium.
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Von Vorteil ist, dass eine Änderung des Abstandes zwischen der anterioren Schnittebene und einer dazu parallelen Basisebene durch das Grundelement mit einer Änderung des Abstandes zwischen der posterioren Schnittebene und der Basisebene verbunden ist. Die Änderung des Abstands der anterioren Schnittebene zur Basisebene und die Änderung des Abstands der posterioren Schnittebene zur Basisebene haben dabei ein festes Verhältnis zueinander. So können nach der Ausrichtung des Grundkörpers am Femurknochen die Abstände der anterioren Schnittebene und der posterioren Schnittebene gemeinsam in einem einzigen Arbeitsschritt verändert werden. Ein separates Einstellen der anterioren Schnittebene bzw. der posterioren Schnittebene ist notwendig. Das fest eingerichtete Verhältnis zwischen den Änderungen der Abstände der anterioren bzw. posterioren Schnittebene zueinander sind den anatomischen Größenverhältnissen und insbesondere den Abmessungen der verschiedenen Femurimplatatgrößen angepasst. Dieses Verhältnis kann passend für Abmessungen von Implantaten unterschiedlicher Hersteller in einem weiteren Modell der erfindungsgemäßen Vorrichtung eingerichtet werden.
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Vorteilhafterweise weist der Grundkörper bevorzugt eine Anzeige auf, die die Einstellung des Abstands zwischen der anterioren und der posterioren Schnittebene entsprechend einer Größe eines Femurimplantats anzeigt. Dies ermöglicht die präzise und schnelle Einstellung der Schnittebenen auf die gewählte Größe des Femurimplantats.
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In vorteilhafter Weise ist der Anterior-Schnittblock und der Posterior-Schnittblock bevorzugt durch ein Zwischenelement verbunden, wobei das Zwischenelement zwei Gewinde mit entgegengesetzter Drehrichtung und unterschiedlicher Ganghöhe besitzt. Durch das Gewinde im Zwischenelement kann eine kontinuierliche Abstandsänderung vorgenommen werden, sodass eine Feineinstellung möglich ist. Durch die unterschiedlichen Ganghöhen kann ein über den gesamten Abstandsänderungsbereich konstantes Verhältnis zwischen der Verschiebung der Anterior-Schnittebene und der Posterior-Schnittebene sichergestellt werden. Durch Verwendung anderer Gewindeganghöhen kann das Verhältnis der Abstandsänderung zwischen anteriorer und posteriorer Schnittebene verändert werden.
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Es ist des Weiteren von Vorteil, wenn der Grundkörper eine Ausnehmung aufweist, in der eine Hülse lösbar fixiert ist. Dabei verläuft die Ausnehmung um einen von Null verschiedenen Winkel zur Senkrechten einer Stirnfläche des Grundkörpers in medio-lateraler Richtung geneigt durch den Grundkörper hindurch. Vorteilhafterweise wird ein stabförmiges Element, das im intra-medulären Kanal des Knochens eingebracht ist, in der Hülse gehalten. Dies ermöglicht eine Fixierung des Grundkörpers an einer charakteristischen Achse des Knochens, die später zur Befestigung des Revisions-Implantats dient. Durch die um einen von Null verschiedenen Winkel geneigte Ausnehmung kann die erfindungsgemäßen Schnittführungsvorrichtung entsprechend dem natürlichen Valgus-Winkel zur Femurknochenachse ausgerichtet werden. Dies stellt sicher, dass die Schnitte im Femurknochen und nachfolgend das Femur-Implantat senkrecht zur mechanischen Achse des Femurs ausgerichtet sind. Dies ist wichtig, da die Gewichtskraft des Körperns entlang der mechanischen Achse auf das Kniegelenk wirkt.
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Es ist weiterhin von Vorteil, dass der Grundkörper um einen Winkel β um die Senkrechte der Stirnfläche des Grundkörpers gedreht und fixiert ist. Dies erlaubt die Ausrichtung der Schnittführungsvorrichtung entsprechend der Rotation des Femurs, sodass die Auflage des Femurs auf dem Tibia-Inlay entsprechend den ursprünglichen physischen Gegebenheiten erfolgt. Dies fördert die Stabilität der gesamten Knieprothese.
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Vorteilhafterweise ist ein Handgriff am Grundelement befestigbar, der in medialer und lateraler Richtung über die Stirnfläche des Grundkörpers hinausragt. Durch diese überstehenden Handgriffe können Referenzpunkte am Femur, insbesondere die Transepikondylen, angepeilt werden und durch Drehen am Handgriff zur Deckung gebracht werden. Somit ist die Ausrichtung des Grundelements entsprechend der Femur-Rotation einfach und intuitiv durchführbar.
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In vorteilhafter Weise wird ein stabförmiges Element bevorzugt im intra-medullären Kanal des Knochens eingebracht und gehalten. Das stabförmige Element wird exzentrisch, aber parallel zur Hülsenachse in der Hülse gehalten. Dies ermöglicht es, einen Versatz zwischen dem intra-medullären Kanal und der physikalischen Achse des Sockels am Femurimplantat für Schaftverlängerungen, auszugleichen. Dabei markiert das stabförmige Element den intra-medullären Kanal. Die Mitte der Hülse markiert dagegen die Achse des Sockels des Femurimplantats für Schaftverlängerungen.
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Von Vorteil ist es, wenn die Hülse um die Achse des stabförmigen Elements drehbar ist. Dies ermöglicht einerseits die femorale Rotation der Schnittführungsvorrichtung bzw. des Femurimplantats einzustellen und andererseits durch zirkuläre Translation eine anterio-posteriore sowie medio-laterale Feinausrichtung der Schnittführungsvorrichtung bzw. des Femurimplantats vorzunehmen.
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Vorteilhafterweise ist eine Skala bevorzugt am Anterior-Schnittblock angebracht, die die medial-laterale Breite eines Femur-Implantats anzeigt. Durch Drehen der Hülse mit Versatz, d. h. einer Hülse mit einem exzentrisch liegenden stabförmigem Element, im Grundkörper kann somit bei einer gewünschten Lage des anterioren Femurschnitts eine mediale (z. B. 10 Uhr) oder eine laterale (z. B. 2 Uhr) Position eingestellt werden, damit die Markierung der Skala mit dem lateralen bzw. medialen Rand des Femurknochens bestmöglich übereinstimmt. Dabei wird die Markierung entsprechend der bereits in der Einstellung der anterioren und posterioren Schnittebene gewählten Femurimpantatgröße verwendet.
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Vorteilhafterweise weist der Anterior-Schnittblock einen in anteriorer Richtung weisenden Zapfen auf, in dem ein weiterer Schnittblock, z. B. ein Distal-Schnittblock eingreift. Durch diesen aufsteckbaren Distal-Schnittblock kann am distale Ende des Femurknochens, ein sogenannter Säuberungsschnitt durchgeführt werden, der passend zu den anschließend durchgeführten anterioren und posterioren Schnitten bzw. zum Femur-Implantat ausgerichtet ist.
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Von Vorteil ist es weiterhin, wenn der Anterior-Schnittblock einen über die anteriore Schnittebene ansetzenden, in proximale Richtung weisenden Sockel aufweist, mit dem ein Fixierungselement verbunden ist. Das Fixierungselement ist dabei fest mit dem Femurknochen verbunden. Damit ist zusätzlich zum stabförmigen Element eine Fixierung der Schnittführungsvorrichtung, insbesondere in distal-proximale Richtung, gewährleistet.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht somit eine optimale Ausrichtung des Anterior/Posterior-Schnittblocks zum Femurknochen, reduziert die Anzahl der Anterior/Posterior-Schnittlehren auf nur ein Element für alle verfügbaren Femur-Implantatgrößen, ermöglicht eine intuitive Handhabung zur Ausrichtung der Vorrichtung und bildet die Halterung und Referenz für weitere Schnittlehren, wie z. B. für den Distal-Knochenschnitt.
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Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung von Knochenschnitten sind in den Zeichnungen beispielhaft dargestellt und werden anhand der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
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1 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Schnittführungsvorrichtung in perspektivischer Ansicht;
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2 das Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Schnittführungsvorrichtung im Schnitt durch die Ebene A-A;
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3 eine Detailansicht eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels eines Zwischenelements;
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4 das Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Schnittführungsvorrichtung in Draufsicht;
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5 das Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Schnittführungsvorrichtung eingebaut in einen Knochen in Blickrichtung auf die Stirnseite der Schnittführungsvorrichtung;
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6 das Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Schnittführungsvorrichtung eingebaut in einen Knochen in Seitenansicht;
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7 das Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Schnittführungsvorrichtung eingebaut in einen Knochen in Draufsicht.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Die Seiten und Richtungsbezeichnungen sind in der nachfolgenden Beschreibung im Bezug auf die vorgesehene Einbaulage der Schnittführungsvorrichtung am Knochen und die Lage des Knochens im Körper beschrieben. Die erfindungsgemäße Vorrichtung liegt mit ihrer der Stirnseite gegenüber liegenden Rückseite am distalen Ende des Femurknochens senkrecht zur mechanischen Achse zwischen Knie und Hüftgelenk am Femurknochen an. Alle weiteren Lagebezeichnungen sind auf diese Grundposition bezogen.
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In 1 ist ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Schnittführungsvorrichtung 10 in perspektivischer Ansicht mit Blickrichtung auf die Stirnseite der Schnittführungsvorrichtung dargestellt. Die Schnittführungsvorrichtung besteht aus einem Grundkörper 11, an dem ein Anterior-Schnittblock 12 nach anterior ausgerichtet und ein Posterior-Schnittblock 13 nach posterior ausgerichtet angeordnet sind. Der Grundkörper 11 weist eine erste Ausnehmung 21 auf, deren Innenfläche 31 um einen Winkel ungleich Null, gegen die Senkrechte zur Stirnfläche in medial-lateraler Richtung geneigt, durch den Grundkörper 11 hindurchführt. Bedingt durch diese geneigte erste Ausnehmung 21 gibt es unterschiedliche Schnittführungsvorrichtungen für das linke bzw. rechte Knie, bei der jeweils die erste Ausnehmung 21 nach lateral gerichtet ist. Die Ausrichtung der Schnittführungseinrichtung 10 bleibt ansonsten gleich.
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In die erste Ausnehmung 21 kann eine Hülse 60, die in 5, 6 und 7 dargestellt ist, eingeschoben werden. Durch einen Haltestift 29, der in die erste Ausnehmung 21 eindrehbar ist, wird die Hülse 60 in ihrer Position fixiert. Der Grundkörper 11 weist außerdem Bohrungen 30 an der Stirnseite auf, in die zusätzlicher Komponenten der Schnittführungsvorrichtung 10 fixiert werden können.
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Mit dem Grundkörper 11 ist ein Posterior-Schnittblock 13 verbunden. Eine dritte Ausnehmung 27 im Posterior-Schnittblock 13 dient zur Aufnahme einer posterioren Schnittführung, wie sie in 6 dargestellt ist. Auf der, dem Posterior-Schnittblock gegenüber liegenden Seite, ist ein Anterior-Schnittblock 12 am Grundkörper 11 angebracht. Auf der in anteriore Richtung weisenden Seite des Anterior-Schnittblocks 12 befindet sich eine Skala, die die medial-laterale Größe des Femur-Implantats angibt. Eine entsprechende Skala befindet sich sowohl auf der medialen als auch der lateralen Seite des Anterior-Schnittblocks 12. Etwa in der Mitte des Anterior-Schnittblocks 12 ist ein Sockel 22 ausgebildet, der sich in anteriorer Richtung erstreckt und in proximaler Richtung über den Anterior-Schnittblock übersteht. Der Sockel 22 dient als Auflage und Befestigungselement für weitere Schnittführungselemente und zur Anbringung eines Fixierungselements, wie beispielsweise in 7 dargestellt ist. Eine zweite Ausnehmung 24 durchdringt den Sockel 22 und ermöglicht das Einbringen eines Verbindungselements 83, siehe 6. Über den Sockel 22 ragt ein Zapfen 23, der in anteriorer Richtung gerichtet ist, hinaus. Auf den Zapfen 23 werden weitere Schnittführungselemente, wie z. B. das Schnittführungselement 81 in 6, aufgeschoben und fixiert.
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Die Oberseite 32 des Anterior-Schnittblocks definiert die anteriore Schnittebene 14. In gleicher Weise definiert die Unterseite 33 des Posterior-Schnittblocks 13 die Schnittebene 16. Zum Durchführen eines Knochenschnittes wird jeweils auf diese Schnittebene 14, 16 ein Sägeblatt aufgelegt und entlang der Schnittebene 14, 16 geführt. Um die erfindungsgemäße Schnittführungsvorrichtung 10 an unterschiedliche Femur-Größen anpassen zu kennen, sind die anteriore Schnittebene 14 und die posteriore Schnittebene 16 verschiebbar.
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Im gezeigten Ausführungsbeispiel wird durch Drehen eines Verstellwerkzeugs, das in die Ausnehmung 26 eingeführt wird, die Lage der beiden Ebenen 14 und 16 relativ zur parallelen Basisebene 15, die durch die Mitte der ersten Ausnehmung 21 führt, verschoben. Der Abstand 19 zwischen der ursprünglichen anterioren Schnittebene und der neu eingestellten anterioren Schnittebene 14' sowie die Abstandsänderung 20 zwischen der ursprünglichen posterioren Schnittebene 16 und der neu eingestellten posterioren Schnittebene 16' haben ein festes Verhältnis zueinander. Ein typisches Verhältnis zwischen anteriorer Abstandsänderung zur posteriorer Abstandsänderung liegt bei 2:5. Durch eine Anzeige an der Stirnseite 9 des Grundkörpers 11, die die Femur-Implantatgrößen anzeigt, und eine entsprechende Einstellungsmarkierung 17 kann die anteriore Schnittebene bzw. die posteriore Schnittebene auf die Abstände entsprechend der Größe des Femur-Implantats eingestellt werden. Somit sind keine weiteren Schnittführungselemente für die unterschiedlichen Femur-Implantatgrößen notwendig. Bei beispielsweise fünf unterschiedlichen Femur-Implantatgrößen müssen nun vier Operationsinstrumente weniger vorgehalten werden.
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2 zeigt einen Schnitt durch die Ebene des in 1 dargestellten Ausführungsbeispiels, die durch die Punkte A-A in Pfeilrichtung verläuft. Im Grundkörper 11 liegt der Haltestift 29, der von der Seitenfläche des Grundkörpers 11 aus mit einem Verstelleingriff 40 zugänglich ist und sich bis zur ersten Ausnehmung 21 hin erstreckt. Auf der dem Haltestift 29 gegenüberliegenden Seite des Grundkörpers 11 durchgreift ein posteriores Führungselement 43 sowie ein anteriores Führungselement 44 den Grundkörper 11. Diese Führungselemente dienen zur Stabilisierung des Anterior- bzw. Posterior-Schnittblocks 12, 13. Das posteriore Führungselement 43 weist an seinem anterioren Ende einen Endanschlag 45 mit einer Ringmarke auf. Diese ist an der Stirnseite 9 des Grundkörpers 11 sichtbar und bildet die Einstellmarkierung 17 für die Anzeige 18 der Femurimplantatgröße.
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Der Anterior-Schnittblock 12 und der Posterior-Schnittblock 13 sind durch ein Zwischenelement 41 gekoppelt. Das Zwischenelement ist drehbar im Grundkörper 11 gelagert, in axialer Richtung jedoch fixiert.
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Der mit B gekennzeichnete Ausschnitt ist in 3 vergrößert dargestellt. Das Zwischenelement 41 ist in einer Ausnehmung 57 des Grundkörpers 11 eingebracht und wird von einem Federring 54 umschlossen. Der Federring 54 besitzt umfänglich eine Ausnehmung 56, in die ein Haltestift 55 eingreift. Der Haltestift 55 wird dabei in eine Ausnehmung 70, die den Grundkörper 11 in distal-proximaler Richtung durchdringt, und in die Ausnehmung 56 im Zwischenelement 41 hineingeschoben. Dadurch wird das Zwischenelement 41 in axialer bzw. anterior-posterior Richtung fixiert.
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Ein Kopfbereich 58 des Zwischenelements 41 ist umfänglich mit einem ersten Gewinde 52 versehen. Dieses greift in ein Gewinde, das mit dem Anterior-Schnittblock 12 in Verbindung steht, ein. Diese Gewinde kann entweder in den Anterior-Schnittblock 12 eingeschnitten sein oder durch eine Gewindehülse 51, die in eine Bohrung im Anterior-Schnittblock 12 kraft- oder formschlüssig eingebracht ist, eingreifen. Der Fußbereich 59 des Zwischenelements 41 weist eine Ausnehmung auf, die ein zweites Gewinde 53 aufweist. Ein Gewindezapfen 42 des Posterior-Schnittblocks greift in das zweite Gewinde 53 ein. Das erste Gewinde 52 und das zweite Gewinde 53 weisen entgegengesetzte Drehrichtungen auf, d. h. sind als Rechts- bzw. Linksgewinde ausgeführt. Ebenso sind die Ganghöhe des ersten Gewindes 52 und des zweiten Gewindes 53 unterschiedlich, sodass der Vortrieb auf der anterioren Seite zum Vortrieb auf der posterioren Seite das gewünschte Verhältnis zeigt.
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4 zeigt das Ausführungsbeispiel einer Schnittführungsvorrichtung 10, wie in 1 und 2 dargestellt, in Draufsicht. Dabei ist die Anzeige der medial-lateralen Femurimplantatgröße 25, 25' deutlich zu erkennen. Die Schnittführungsvorrichtung 10 wird anhand dieser Anzeige mit dem lateralen bzw. medialen Rand des Femurknochens in Übereinstimmung gebracht. Dadurch wird überprüft und sichergestellt, dass das Femurimplantat in medial-lateraler Richtung passend für die Femurgröße am Femur platziert wird. Ebenso ist die Ausnehmung 26 zum Einsetzen eines Verstellwerkzeugs 26 zu erkennen. Das Zwischenelement 41 ist durch diese Ausnehmung 26 gut zugänglich und einfach verstellbar.
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In dieser Darstellung ist die Neigung der ersten Ausnehmung 21 in medial-lateraler Richtung gegenüber der Senkrechten 28 zur Stirnfläche 9 verdeutlicht. Die Innenfläche 31 der ersten Ausnehmung 21 ist verlängert durch die gestrichelte Linie dargestellt. Diese ist gegenüber der Senkrechten 28 der Stirnfläche 9 um den Winkel α geneigt. Der Winkel α entspricht dabei dem Valguswinkel, unter dem der Femurknochen gegenüber der physikalischen Achse 115 geneigt ist. Somit kann bei einer Fixierung der Schnittführungsvorrichtung 10 am intra-medullären Kanal 114 sichergestellt werden, dass die Knochenschnitte, insbesondere der distale Knochenschnitt, senkrecht zur physikalischen Achse 115 liegt. Die Lage der genannten Achsen ist in 7 dargestellt.
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5 zeigt das Ausführungsbeispiel einer Schnittführungsvorrichtung 10, eingebaut am distalen Femur in Blickrichtung auf die Stirnseite 9 der Schnittführungsvorrichtung 10. Ein Handgriff 67 ist auf dem Grundkörper 11 angebracht und ragt in medio-lateraler Richtung über den Grundkörper 11 hinaus. Durch Drehen des Handgriffs 67 und Ausrichtung an markanten Knochenformen des distalen Femur wird die Schnittführungsvorrichtung 10 entsprechend der Femurrotation ausgerichtet. Zur Befestigung des Handgriffs 67 am Grundkörper 11 werden die Stifte 68 im Handgriff 67 in die Bohrungen 30 am Grundkörper 11, siehe 1, eingesteckt. Eine Drehung im Uhrzeigersinn um den Winkel β, welche der femoralen Rotation entspricht um das Zentrum 61 der Hülse 60, ausgehend von der dargestellten Ausgangsposition des Handgriffs 67, ist in 5 eingezeichnet.
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Um einen Versatz der Ansatzstelle der physikalischen Achse 115 vom Durchstoßpunkt des intra-medullären Kanals auf das distale Ende des Femurs auszugleichen, wird das stabförmigen Elements 85 durch eine exzentrisch in der Hülse 60 eingebrachte Ausnehmung geführt. Der Abstand zwischen dem Zentrum der Hülse 61 und dem Zentrum 64 des stabförmigen Elements 85 entspricht dem Versatz der physikalischen Achse 115 zu dem intra-medullären Kanal 114. Zur Feinabstimmung der Lage des Femurimplantats in anterior-posterior bzw. medio-lateraler Ausrichtung ist die Hülse drehbar um das stabförmige Element 85 gelagert. Markierungen 63 am Hülsenkopf 62 sowie Markierungen 65 auf dem Handgriff 67 sind umfänglich um die Hülse 60 verteilt angeordnet und erleichtern die Reproduktion der anterior-poterior bzw. medial-lateralen Position beim späteren Einbau des Femurimplantats. In 5 ist eine Drehung 66 der Hülse 60 um das Zentrum 64 des stabförmigen Elements dargestellt. Diese Drehung 66 bewirkt eine Verlagerung des Zentrums 61 der Hülse 60 auf Position 61' und somit eine Verschiebung der Schnittführungsvorrichtung 10 in die angezeigte Richtung und um den gezeigten Abstand.
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Nach der Einstellung der Femurgröße, der Femurrotation sowie dem Versatz zwischen physikalischer Achse 115 und intra-medullären Kanal 114 am distalen Femurende wird die Schnittführungsvorrichtung 10 über eine Fixierungsvorrichtung 100, die am Sockel 22 bzw. am Zapfen 23 eingehängt ist, fixiert. Siehe dazu 7. Ebenso wird ein weiterer Schnittblock 81 zur Durchführung des distalen Knochenschnittes angebracht und über ein zweites 83 und drittes 82 Verbindungselement mit der Schnittführungsvorrichtung 10 fixiert. Über Anker-Halteelemente 101 ist die Fixierungsvorrichtung und damit die distale Lage der Schnittführungsvorrichtung 10 fixiert.
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In einer Revisisonsoperation wird üblicherweise als erstes ein distaler Säuberungsschnitt mit Hilfe es Distal-Schnittblocks 81 durchgeführt. Daraufhin wird die Schnittführungsvorrichtung 10 bündig an den distalen Schnitt herangeführt. Dazu wird ein viertes Verbindungselement 102 an der Fixierungsvorrichtung 100 gelöst. Zur Durchführung des posterioren Schnittes ist, wie dargstellt, ein Sägeblatt 84 entlang der anterioren Schnittebene des Anterior-Schnittblocks 12 geführt. Die Anterior-Schnittebene ist üblicherweise nach oben geneigt, um möglichst wenig Knochenmaterial zu entfernen. Zur Führung des posterioren Schnittes kann optional eine posteriore Schnittführung 80 mittels eines ersten Verbindungselements 86 am Posterior-Schnittblock 13 befestigt werden. Dies verhindert ein Abrutschen des Sägeblatts 84'.
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Um einen distalen Schrägschnitt 87 durchzuführen, wird die Schnittführungsvorrichtung 10 von der Fixierungsvorrichtung 100 gelöst und zusammen mit dem stabförmigen Element 85 vom Femurknochen 69 entfernt. Ein Schnittblock für den anterioren Schrägschnitt 87 wird nur noch durch die Fixierungsvorrichtung 100 gehalten.
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Die Fixierungsvorrichtung 100 ist in 7 genauer dargestellt. Ein über die medio-laterale Ausdehnung des Femurknochen reichender Anker 103 ist senkrecht zum intra-medullären Kanal 114, der in etwa mit der Achse der Reibahle 113 dargestellt ist, ausgerichtet. Über Bohrungen 106 werden Anker-Halteelemente 101 mit dem Femurknochen 69 verbunden. Alternativ dazu kann der Anker 103 über die Schnittführungsvorrichtung 10, die über das stabförmige Element 85 bzw. die daran befestigte Reibahle 113 am intra-medullären Kanal 114 ausgerichtet sind, orientiert und fixiert werden. Über ein viertes Verbindungselement 102, das durch ein Nute 107 im Anker 103 hindurchgreift und mit einer Führungsschiene 105 verbunden ist, ist eine verschiebbare Verbindung zwischen Anker 103 und Führungsschiene 105 gegeben. Über einen Koppelschaft 112 wird beispielsweise ein zweites Schnittführungselement 81, das senkrecht zum Koppelschaft 112 ausgerichtet ist befestigt.
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Um eine Verschiebung des Koppelschafts 112 gegenüber dem Anker 103 bei fixierter Schnittführungsvorrichtung 10 nach distal oder proximal zu ermöglichen, sind der Koppelschaft 112 und die Führungsschiene 105 im Ausführungsbeispiel um einen von Null verschiedenen Winkel, welcher dem Varuswinkel α entspricht, geneigt.
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Zur weiteren Befestigung des Ankers 103 am Femurknochen 69, sind die in medial-lateraler Richtung außen gelegenen Seitenbereiche 108 des Ankers 103 nach posterior geneigt. Die Bohrungen 106 im geneigten Seitenbereich 108 nehmen zusätzliche Anker-Halteelemente 101 auf, die als Tiefenanschlag für das Sägeblatt bei bestimmten Knochenschnitten dienen. Die Tastschiene 109 kann optional in den Koppelschaft 112 eingeführt werden und dient zum Abtasten des anterioren Knochens und somit zur korrekten anterio-posterioren Lage der Schnittführungsvorrichtung. Berührt die Tastschiene 109 den Femurknochen anterior, wird der anteriore Schnitt mit dem geneigten Sägeblatt 84 und somit der anteriore Auslauf der Femurkomponente auf der korrekten Höhe zu liegen kommen. Mit der Skala 111 wird die gewählte Größe des Femurimplantats eingestellt. Die Tastschiene 109 muss auf der Skala 111 auf der der Femurimplantatgröße entsprechenden Markierung eingestellt werden.
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Alle beschriebenen und/oder gezeichneten Merkmale können im Rahmen der Erfindung vorteilhaft miteinander kombiniert werden. Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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