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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf das Gebiet der orthopädische
Chirurgie und betrifft hier insbesondere das Gerät, das bei der Durchführung von
chirurgischen Eingriffen als Operationshilfe verwendet wird, bei
denen ein künstliches
Gelenksystem, das als Ersatz für
ein defektes natürliches Gelenk
geeignet ist, eingesetzt werden soll.
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Der Gegenstand der Erfindung bezieht
sich auf ein Hilfsinstrument, das für die orthopädische Knie-Chirurgie
und insbesondere die Implantation von poly- oder unikondylären Prothesen
geeignet ist.
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In dem vorstehend genannten allgemeinen technischen
Gebiet sind bereits seit langem künstliche Gelenksysteme bekannt,
die das natürliche
Gelenk ersetzen, das von der unteren oder distalen Epiphyse des
Femurs, der komplementären
oberen oder proximalen Epiphyse der Tibia und dem Femoro-Patellar-Element
gebildet wird.
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Derartige Vorschläge basieren auf der Bildung
eines künstlichen
Gelenksystems anhand von zwei Hauptelementen, die dazu bestimmt
sind, nach der Knochenresektion an der unteren Epiphyse des Femurs
und an der komplementären
oberen Epiphyse der Tibia eingesetzt zu werden.
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Der Gegenstand der Erfindung betrifft
insbesondere das Hilfsinstrument bzw. das operationsunterstützende Instrument,
das es erlaubt, eine Knochenresektion der oberen Epiphyse(n) der
Tibia zum Implantieren, Anbringen oder Einsetzen einer uni- oder polykondyläre Prothese
präzise
auszuführen.
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In dem vorstehend genannten technischen Gebiet
besteht ein wichtiger Operationsvorgang in der Vorbereitung des
Tibia-Plateaus, um eine gerade ausreichende Resektion der Knochensubstanz
in Abhängigkeit
von dem zu erzielenden Zweck auszuführen, der in der Behebung oder
Korrektur entweder einer vorzeitigen Abnutzung der betroffenen Gelenkoberfläche oder
einer originären
anatomischen Ausbil dung besteht, die für eine ungeeignete Winkelstellung
der Gelenksysteme verantwortlich ist und eine Abnutzung oder vorzeitige
Funktionsstörungen
begünstigt.
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Es versteht sich, dass es unbedingt
erforderlich ist, auf der betroffenen Knochensubstanz eine Knochenresektion
gemäß einer
Ebene oder Ebenen ausführen
zu können,
die einer Auflage entsprechen, die für das Einsetzen oder Implantieren
einer Prothese erforderlich ist.
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Der Berechnung der Ausrichtung der
Ebene in Bezug auf eine oder mehrere anatomische oder funktionelle
Achsen des betreffenden Knochens kommt eine grundlegende Bedeutung
für die
richtige Implantation, die spätere
gute Verträglichkeit
und das einwandfreie Funktionieren der implantierten Prothese zu.
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Tibiale Hilfsinstrumente zur Knochenresektion
des gesamten Tibia-Plateaus oder Teilen davon wurden hierzu bereits
nach dem Stand der Technik vorgeschlagen.
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Es zeigt sich allerdings, dass es
die hierzu vorgeschlagenen Hilfsinstrumente nicht erlauben, sämtliche
Anforderungen hinsichtlich der Ausrichtung und Einstellung unter
Beachtung der anatomischen Achse der Tibia in der Sagittalebene,
der Bestimmung dieser Achse in der Frontalebene, der Ausrichtung
des oder der zu rezesierenden natürlichen Gelenkkörper sowie
der Tiefe der Resektion der Knochensubstanz zu berücksichtigen.
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Es ist ferner anzumerken, dass sich
in der Regel die gegenwärtig
bekannten tibialen Hilfsinstrumente auf ein entsprechendes Visiermittel
stützen, entweder
eine intramedullare Achse, eine extramedullare Achse oder auch eine
Kombination von beiden.
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In der Patentanmeldung
EP 0 538 152 ist daher ein tibiales
Hilfsinstrument beschrieben, das eine Teleskopstange zur extramedullaren
Visur umfasst, die an einem ihrer Enden einen Arm zum Halten einer intramedullaren
Visierstange und am anderen Ende eine an ein unteres Ende der Tibia
anbringbare dünne
Abstandsgabel trägt.
Dieses Instrument weist schließlich
noch eine Schnittführung
auf, die an das Teil der Teleskopstange anbringbar ist, welches
dem Arm und einem abnehmbaren Fühler
zum Einstellen der Schnittführung
benachbart ist.
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Das Anbringen dieses Hilfsinstruments
erfolgt durch das Einführen
der intramedullaren Visierstange, die der Achse des Markkanals folgen
soll, und durch ein Ansetzen der Gabel auf der Tibia.
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Zum einen ist nun die Bestimmung
der Achse des Markkanals ausgesprochen schwierig und zum anderen
erlaubt das tiefe Einstechen, das zum Einführen der intramedullaren Visierstange
erfolgt, keine weitere Korrektur. Das Anbringen der Gabel am unteren
Teil des Beins ist schließlich
von der Anatomie des Beins abhängig,
so dass die extramedullare Visur einen stark zufallsbedingten Charakter
aufweist.
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Es zeigt sich daher, dass ein derartiges
Instrument nicht in der Lage ist, einen präzisen Bezug herzustellen, von
dem aus die verschiedenen zu berücksichtigenden
oder angestrebten Winkelstellungen oder Ausrichtungen genau bestimmt
werden können.
Häufig
führen
daher die gewählten
Resektionsebenen zu Implantationen von Prothesen oder Gelenksystemen,
die Funktionsstörungen
auslösen, die
insbesondere für
die Abnutzung der Bänder
oder das nicht beabsichtigte Lösen
der Verbindung zwischen der künstlichen
Prothese und der natürlichen Knochensubstanz
verantwortlich sind.
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Gegenstand der Erfindung ist es,
die derzeit bekannten, den vorgeschlagenen tibialen Hilfsinstrumenten
zuzurechnenden Nachteile zu beheben; Aufgabe der Erfindung ist es
daher, ein neues Hilfsgerät vorzuschlagen,
das einfach konzipiert und zu handhaben ist und dessen technische
Mittel es erlauben, die Ausrichtung, die Justierung und die Position
der Implantationshilfsmittel präzise
zu bestimmen, die die Durchführung
von Knochenresektionen gemäß relativer
Ebenen ermöglichen,
die für
die Implantation von Prothesen vorteilhaft sind, die unter bestimmten
Kompatibilitätsbedingungen
mit dem bzw. den eingesetzten femoralen Gegenstücken zusammenzuwirken vermögen.
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Gegenstand der Erfindung ist ein
tibiales Hilfsinstrument, das die vorbereitende Arbeit des Chirurgen
zu unterstützen
vermag, indem diesem Bezugsachsen und Auflageebenen mit gegebenenfalls
verstellbarer Lage, Ausrichtung oder Richtung bereitgestellt werden,
die einen präzisen
Bezugsbereich bilden, mit dessen Hilfe die Implantation einer uni-
oder polykondylären
Tibiaprothese mit größtmöglicher
Sicherheit ausgeführt
werden kann.
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Zum Lösen der vorstehend genannten
Aufgaben umfasst das tibiale Hilfsinstrument:
- – einen
Arm zum Ausrichten auf dem Tibia-Plateau, der auf dem oberen oder
proximalen Teil der Visierstange abnehmbar angesetzt ist und mit
wenigstens einem Stift zum Ausrichten auf das Tibia-Plateau versehen
ist,
- – einen
Bügel zum
malleolären
Justieren, der eine Lagegleitführung
begrenzt,
- – einen
Zapfen zum Einstellen und Fixieren, der das untere oder distale
Endteil der Visierstange mit der Gleitführung verbindet,
- – einen
verstellbaren Kopfhalter, der von dem in der Nähe des Arms gelegenen Teil
der Stange getragen wird,
- – und
einen abnehmbaren Arbeitskopf, der auf dem Kopfhalter verstellbar
ist und den Einstellfühler
und die Schnittführung
aufzunehmen vermag.
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Verschiedene andere Merkmale ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen,
die beispielhaft in nicht einschränkender Weise eine Ausführungsform
des Erfindungsgegenstandes zeigen.
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1 ist
ein Aufriss parallel zur Sagittalebene, der das erfindungsgemäße tibiale
Hilfsinstrument im Teilschnitt zeigt;
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2 ist
eine Vorderansicht entlang Linie II-II aus 1;
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3 ist
ein Teil-Aufriss in Teilschnittperspektive, der in größerem Maßstab ein
Ausführungsdetail
des Erfindungsgegenstands zeigt;
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4 ist
eine Draufsicht im Teilschnitt in größerem Maßstab im Wesentlichen entlang
Linie IV-IV aus 1;
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5 ist
eine Schnittansicht in größerem Maßstab entlang
Linie V-V aus 2.
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1 bis 3 zeigen das erfindungsgemäße tibiale
Hilfsinstrument, das dazu vorgesehen ist, die Knochenresektion des
gesamten Tibia-Plateaus 1 oder Teilen davon unter optimalen
Bedingungen vornehmen zu können,
wenn auf dem Plateau eine uni- oder polykondyläre Tibiaprothese angesetzt
werden soll, um zum Zusammenwirken mit einer komplementären Prothese,
die auf dem bzw. den unteren Gelenkkörpern eines Femurs angesetzt
wird, eine Komplimentarität
der Oberflächen
bieten zu können.
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In 1 und 2 ist zum Beispiel eine Verwendung
bei einer einem linken Bein entsprechenden Tibia 2 dargestellt,
wobei 2 eine derartige
Tibia 2 zusammen mit ihrem zugehörigen Wadenbein 3 von vorne
zeigt.
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Zum Ausführen der gesamten oder partiellen Resektion
des Tibia-Plateaus 1, sind dessen anatomische Merkmale
zu beachten, aus der sich die Existenz von zwei seitlichen, durch
einen dornenförmigen Knochenfortsatz
getrennte Gelenkhöhlen 4 ergeben. Bei
der Resektion einer oder beider Gelenkhöhlen ist zwingend die Ebene
ihrer natürlichen
geradlinigen Anordnung zu berücksichtigen,
die allgemein, wie in 1 ersichtlich,
eine hintere Neigung α aufweist.
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Gegenstand der Erfindung ist es,
ein tibiales Hilfsinstrument vorzuschlagen, das die verschiedenen
anatomischen oder morphologischen Merkmale sowie die in Abhängigkeit
von den Schäden
am natürlichen
Gelenk an die Resektion gestellten Anforderungen berücksichtigt
oder aber auch die natürlichen anatomischen
Winkelstellungen, die die betroffenen Gelenkteile je nach Gelenk
aufweisen.
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Das tibiale Hilfsinstrument umfasst
zunächst eine
verstellbare Teleskopstange 6 zur extramedullaren Visur,
die ein distales Teil 7 und ein proximales Teil 8 aufweist.
Die Teile 7 und 8 gleiten ineinander und können mittels
einer Einstellschraube oder Ähnlichem 6a in
der Länge
verstellt werden.
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Das distale Teil 7 ist von
einer Stange oder Ähnlichem
gebildet, wogegen der proximale Teil 8 von einem Rohrstück gebildet
ist, in dessen Innerem die Stange 7 gleiten kann, wobei
diese vorzugsweise geführt
wird.
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Die Verbindung von Stange 7 und
Rohr 8 bildet eine extramedullare Visierachse z-z' entsprechend einer
allgemein senkrechten Ausrichtung, die sie in Analogie zur senkrechten
mechanischen Achse A-A' der
Tibia 2 erhält.
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Die extramedullare Visierstange 6 ist
im proximalen oder oberen Teil mit einem Richtarm 9 versehen,
der auf einer Muffe 10 des Rohrs 8 durch Einstecken
oder eine obligatorisch winkelförmig
ausgerichtete Verbindung abnehmbar angesetzt ist, so wie diese beispielsweise
durch einen Nocken 11 an der Basis des Schafts 12 des
Arms und durch eine Einkerbung 13 an der Muffe 10 (3) zustande kommt. Der Schaft 12 trägt eine
axiale Schraube 14, die mit einem Innengewinde 15 zusammenwirken
kann, mit dem die Muffe 10 axial versehen ist. Der Schaft
kann somit durch dieses Mittel am Ende des Rohrs 8 angebracht
werden, um nach der Achse z-z' ausgerichtet und
hierbei jedoch entsprechend einer vorbestimmten Ausrichtung winkelförmig fixiert
zu werden. Der Arm 9 trägt
am Ende einen Hauptrichtstift 17, der parallel und mit
einem Abstand d zur Achse des Schafts 12 verläuft. Der
Richtstift 17 ist vorteilhafterweise einem als Fixierstift
bezeichneten parallelen Stift 18 zugeordnet, der kürzer ist
als der Stift 17.
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Das tibiale Hilfsinstrument umfasst
zudem einen Bügel 20 zum
malleolären
Justieren, der, wie insbesondere in 4 dargestellt,
zwei Schenkel 21 umfasst, die vorzugsweise aber nicht ausschließlich parallel
sind und mit zwei sich gegenüberliegenden Gegenspitzen 22 versehen
sind, die dazu bestimmt sind, durch punktuelles perforierendes Eindringen wenigstens
in die kortikale Schicht der Knöchel 23 und 24 eingeführt zu werden,
die zu der unteren oder distalen Epiphyse des Femurs 2 bzw.
zu der des zugehörigen
Wadenbeins 3 gehören.
Angebracht sind die Gegenspitzen 22 auf bzw. in den Schenkeln 21 vorzugsweise
mittels Mikrometer-Stellschrauben 25, die deren gegenseitiges
Annähern
und Entfernen einzustellen erlauben, und mittels Klemmorganen 26 wie
Sicherungs-Gegenmuttern. Die Gegenspitzen 22 bilden eine
malleoläre
Justierachse x-x',
die dazu bestimmt ist, durch die Achse A-A' zu verlaufen, wie nachstehend noch
erläutert
wird.
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Der malleoläre Justierbügel 20 begrenzt in dem
zwischen den Schenkeln 21 gelegenen Teil eine so genannte
Lagegleitführung 27,
die die Besonderheit aufweist, von einem Kreisstück gebildet zu sein, das von
einem Radius r bestimmt ist, der auf einen Mittelpunkt O ausgerichtet
ist, der auf der Achse x-x' und
konstruktionsbedingt mit gleichem Abstand zu den parallelen Schenkeln 21 angeordnet
ist.
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Die Lagegleitführung 27 ist dazu
bestimmt, mit einem so genannten Einstell-, Fixier- und Ausrichtrapfen 30 zusammenzuwirken,
der dazu vorgesehen ist, den Bügel 20 mit
dem unteren bzw. distalen Endteil der Visierstange 6 und
insbesondere mit der Stange 7 zu verbinden. Der Zapfen 30 umfasst zwei
Zapfenhälften 31 und 32,
die so angebracht sind, dass sie mit dem Teil des Bügels 20,
zum Beispiel dem innersten Teil 33, zusammenwirken, der die
zwei Schenkel 21 verbindet und in dem die Gleitführung 27 ausgebildet
ist. Die Mittel zum Zusammenwirken können hierzu von Fingern 34 gebildet sein,
die zu der Zapfenhälfte 31 bzw. 32 gehören.
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Der Zapfen 30 wird von einer
Achse 36 durchquert, auf der das distale Teil der Stange 6 frei beweglich
eingeführt
ist, um auf der Zapfenhälfte 32 aufzuliegen.
Das Endteil der Achse 36 wirkt durch ein Gewindeteil 37 mit
einer Mutter 38 oder einem anderen Sicherungsmittel zusammen,
das dazu vorgesehen ist, eine Vielzahl von Funktionen zu erfüllen, wie nachstehend
noch zu sehen sein wird.
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Bei Betrachtung von 4 ist festzustellen, dass die Achse z-z' der extramedullaren
Visierstange 6 in einer von einem Radius R bestimmten Entfernung
zu dem Mittepunkt O angeordnet ist, die dem Maß bzw. dem Versatzabstand d
zwischen der Achse des Schafts 12 und der Achse des Richtstifts 17 entspricht.
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Das tibiale Hilfsinstrument umfasst
zudem einen verstellbaren Kopfhalter 40, der von einem Rohr 41 gebildet
ist, das ein zylindrisches Teil 41a und ein Teil mit polygonalem,
zum Beispiel quadratischen Querschnitt 41b umfasst, durch
das das Rohr 41 gleitend in einer durchgehenden Aufnahme 42 der Muffe 10 parallel
zu der obligatorisch winkelförmigen Ausrichtung
des Arms und quer zur Achse x-x' angebracht
ist. Die Position des Rohrs 41 kann mit Hilfe eines Fixiermittels 43,
zum Beispiel einer Klemmschraube oder Ähnlichem, eingestellt werden.
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Das gleitende Rohr 41 ist
an seinem in Richtung des Arms 9 weisenden Ende mit einem
vorzugsweise röhrenartigen,
zylindrischen Ring 44 versehen, dessen Achse z1-z'1 parallel
zur Achse Z-Z' ist.
Der Ring 44 ist seitlich durch eine Lasche 46 verlängert, die
von einem Stift 47 durchquert zu werden vermag (5). Der Ring 44 ist
dazu bestimmt, einen Arbeitskopf 48 zu halten, der mittels
einer in den Ring 44 eingeführten skalierten Säule 50 montiert
ist. Die relative Position der skalierten Säule 50 ist mittels
eines zum Beispiel mit 51 bezeichnete Arretierorgans einstellbar,
das beispielsweise von einer Fixierschraube gebildet ist, die in
einem Innengewinde des Rohrs 41 angebracht ist, um an der
dem Ring 44 abgewandten Seite zugänglich zu sein.
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Der abnehmbare und verstellbare Arbeitskopf 48 umfasst
eine Platte 52 an deren Basis die Säule 50 und an deren
Oberseite eine Schiene 53 gebildet ist, die eine Auflage-
und Bezugsebene P-P' bildet
(1). Die Schiene 53 weist
eine senkrecht zur Achse z-z' und
orthogonal zur Richtung des Rohrs 41 und des Arms 9 verlaufende
allgemeine Ausrichtung auf. Die Schiene 53 ist zur Montage
einer Führung 54 vorgesehen,
die auf der Schiene zu gleiten und mittels eines Fixierorgans 53a in
der Position eingestellt zu werden vermag.
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Die Führung 54 umfasst einen
Korpus 55, der in dem dargestellten Beispiel einen ersten,
einen Schnittführungsspalt 57 begrenzenden
Schenkel 56 und einen zweiten, ebenfalls einen Schnittführungsspalt 59 begrenzenden
Schenkel 58 bildet. Der Korpus 55 ist insbesondere
für die
Resektion einer Tibia-Plateauhälfte
vorgesehen, und hierzu weist der so genannter erste funktionelle
Schnittführungsspalt 57 eine Ebene
auf, die parallel zu der Bezugsebene P-P' ist, wogegen der so genannte zweite
funktionelle Spalt 59 eine Ebene aufweist, die zu dieser
senkrecht ist.
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Die Führung 54 umfasst zudem
Mittel zum Halten, Fixieren und Einstellen eines Fühlers, wobei derartige,
insgesamt mit dem Bezugszeichen 60 gekennzeichnete Mittel
eine Einheit 61 umfassen, die in einem entsprechenden Loch
des Schenkels 56 durch ein Endstück abnehmbar eingesetzt sind.
Das Endstück 62 kann
vorteilhafterweise in der Art einer Bajonettvorrichtung ausgeführt sein,
um zum Beispiel mit dem Spalt 57 zusammenzuwirken, wodurch
dessen Fixierung auf dem Korpus 55 gewährleistet wird. Die Einheit 61 vermag
mittels eines Knopfs 63 einen Fühler 64 zu halten
und einzustellen, der von einer Nadel, einem Stift oder Ähnlichem
gebildet sein kann und ein oder mehre gebogene Endteile 65 aufweist.
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Die Ebene P-P' der Schiene 53 kann in einer absolut
orthogonal zur Achse der Säule 50 verlaufenden
Ebene angeordnet sein oder bezogen auf diese Achse eine Neigung
nach hinten aufweisen, wie in 1 dargestellt.
Eine derartige Neigung kann zum Beispiel konstruktionstechnisch
auf drei, sechs oder neun Grad festgelegt sein.
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Die Ebene des ersten Schnittführungsspalts 57 kann
auch einfach nur orthogonal zur Achse der Säule 50 sein oder im
Gegenteil bezogen auf letztere eine Varus- oder Valgus-Schrägstellung
aufweisen, die zwischen 0° und
5° liegen
kann.
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Muss zum Einsetzen einer unikondylären Prothesenkomponente
die Knochenresektion der inneren Gelenkhöhle 4a des Tibia-Plateaus 1 ausgeführt werden,
wird das vorstehend beschriebene tibiale Hilfsinstrument in folgender
Weise verwendet.
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Die mit dem Arm 9 versehene
extramedullare Visierstange 6 wird gegenüber der
vorderen Kante der Tibia 2 so angeordnet, dass der Stift 17 in
einer Linie mit der Achse A-A' auf
das Tibia-Plateau gerichtet ist.
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Der auf dem Zapfen 30 aufgesetzte
distale Teil der Visierstange 6 wird sodann dem distalen
Teil der Tibia 2 und dem Wadenbein 3 in der Weise
angenähert,
dass die Gegenspitzen 22 auf die anatomischen Mittelpunkte
der Knöchel 23 und 24 in
einer stabilen Position gerichtet sind, die der Bügel 20 durch
kortikales Eindringen erhält
und die durch die Schrauben 25 gewährleistet und die Betätigung der Arretierorgane 26 gesichert
ist.
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In dieser Position bildet der Bügel 20 bezogen
auf die Senkrechte z-z' einen
bestimmten Winkel, wobei ein derartiger Winkel die in Abhängigkeit der
malleolären
Ausbildung zu beachtende anatomische Ausbildung widerspiegelt.
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Die Mutter 38 wird anschließend betätigt, um dem
Zapfen 30 in der Gleitführung 27 eine
ausreichende Bewegungsfreiheit zu geben, so dass die Achse z-z' parallel zur mechanischen
Achse A-A' der Tibia 2 ausgerichtet
wird. In dieser in 2 dargestellten
Position wird der Arm durch Einführen
des Stifts 18 fixiert, und wird die Mutter 38 so
festgezogen, dass in Zusammenwirken mit den komplementären Organen
einerseits der Zapfen in einer bestimmten Position in der Gleitführung 27 und
andererseits die Stange 6 auf der Achse 37 fixiert
wird und zudem die spezielle Ausrichtung des Bügels 20 erfolgt.
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In dieser Position haben die Teleskop-Teile 7 und 8 zueinander
eine geeignete Ausdehnung eingenommen, die mit Hilfe des Arretier-
bzw. Einstellorgans 6a fixiert wird.
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In diesem Zustand und aufgrund der
konstruktiven Merkmale des Hilfsgeräts ist die Achse z-z' mit Sicherheit parallel
zur Achse A-A' angeordnet, ebenso
wie die Achse z1-z'1 des Rings 44,
der gegen die vordere Tuberositas 70 der Tibia durch Gleiten des
Rohrs 41 zum Anschlag kommt, das anschließend durch
das Arretierorgan 43 fixiert wird. Die Fixierung erfolgt
vorzugsweise nach Einführen
des Stifts 47 in die Tibia, wonach der Arm 9 durch
Lösen der
Schraube 14 entfernt wird.
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Die Säule 50 der Platte 52 wird
dann in dem Ring 44 angebracht, anschließend wird
der mit dem Fühler 60 versehene
Kopf 48 auf dem Schieber 53 montiert. Es wird
sodann eine dreifache Einstellung vorgenommen, die darin besteht,
den Schnittfüh rungsspalt 59 gemäß der entsprechenden
Ausrichtung bezüglich
der Sagittalebene anzuordnen, den Korpus 55 in der entsprechenden
Position auf dem Schieber 53 zu befestigen und die Säule 50 mit
Hilfe des Fühlers
vertikal einzustellen, der zum Beispiel die größte Vertiefung der Gelenkhöhe 4a abschätzt, um
die zu rezesierende Knochendicke zu bestimmen.
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Ist die erwünschte Position erreicht, werden die
Arretierorgane 53a und 51 angezogen und anschließend die
Knochendurchgangsstifte durch die Löcher 71 eingeführt, die
in dem unteren Teil des Schenkels 56 ausgebildet sind.
Die beispielsweise drei Löcher 71 sind
in einer senkrecht zu dem Schnittführungsspalt 57 verlaufenden
Richtung angeordnet, die diesen im Wesentlichen tangiert und unter
diesem verläuft,
so dass eine feste Verbindung zwischen dem Tibia-Plateau und dem
Korpus 55 hergestellt wird, die sodann einen Auflagebezug
für spätere Operationen
zu bilden vermag.
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In diesem Zustand wird der Fühler 60 abgenommen
und die medullare Visierstange 6 durch Lösen des
Bügels 20,
Beseitigen des Stifts 47 und Gleiten des Rings 44 bezüglich der
Säule 50 entfernt,
die ebenfalls vom Korpus 55 durch Gleiten des Schiebers 53 gelöst werden
kann.
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Mittels eines in der Technik bekannten
Sägeblatts,
das in den ersten Spalt 57 eingeführt wird, ist es sodann möglich, die
Resektion der betreffenden Gelenkhöhe entsprechend einer parallel
zur Bezugsebene P-P' verlaufenden
Ebene vorzunehmen, wobei der eventuell geneigten anatomischen Charakteristik
des Gelenks Rechnung getragen wird. Dieser Vorgang wird dann durch
die im Wesentlichen senkrechte Resektion mit Hilfe des Schnittführungsspalts 59 ergänzt, der
es erlaubt, die abgesägte
Knochensubstanz zu entfernen, um die verbliebene Spongiosa freizulegen,
auf der die Implantation der unikondylären Tibia-Prothese später vorgenommen werden
soll.
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Wie sich aus diesem Verfahren ergibt,
ermöglicht
es das tibiale Hilfsinstrument, unter Berücksichtigung der anatomischen
Merkmale über
besonders präzise
räumliche Bezugspunkte
zu verfügen, um
die mechanische Achse A-A' gemäß einem
vorderen Bezugspunkt z-z' zu
identifizieren und zu kennzeichnen, von dem aus der Arbeitskopf 48 entsprechend
den geeigneten Ausrichtungen eingestellt wird, um die Schnittführungsspalte 57 und 59 in
einer Linie mit den gewünschten
Resektionsebenen anzuordnen.
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Es ist zu beachten, dass die vorstehend
beschriebenen Mittel einen stabilen und präzisen Bezugsbereich schaffen,
von dem aus alle grundlegenden Einstellungen ohne jeweilige Auswirkung
einzeln vorgenommen werden können,
um den Korpus 55 genau in den erwünschten Ebenen und Ausrichtungen
anzuordnen, um die Knochenresektionen unter Berücksichtigung der anatomischen
Charakteristika des Gelenks vorzunehmen. Die vorstehend genannten
Mittel können
in gleicher Weise für
eine innere oder äußere Resektion
des Tibia-Plateaus eingesetzt werden, da gegebenenfalls nur der
Korpus 55 oder ein speziell passender ähnlicher Korpus nach einem Kippen
um 180° auf
dem Schieber 53 montiert werden muss. In dieser Hinsicht
ist das Rohr 41 durch das Teil 41a umkehrbar,
das eine Drehung um seine Achse in der Aufnahme 42 ermöglicht,
um die Lasche 46 in entgegengesetzter Richtung zu der in 5 dargestellten Position
auszurichten.
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Es ist auch zu beachten, dass der
Schieber 53, der vorzugsweise symmetrisch auf der Platte 52 zu
beiden Seiten der Achse der Säule 50 angeordnet ist,
eine Führung 54 zu
halten vermag, die es erlaubt, die polykondyläre Resektion des Tibia-Plateaus 1 in nur
einem Arbeitsschritt auszuführen.
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Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen und
dargestellten Beispiele beschränkt,
da verschiedene Änderungen
vorgenommen werden können, ohne
den Rahmen der Erfindung zu verlassen.