DE102010011715A1 - Verfahren zur Verringerung der Bildung von Biofilmen und Schwefelwasserstoff in Abwasserkanälen - Google Patents

Verfahren zur Verringerung der Bildung von Biofilmen und Schwefelwasserstoff in Abwasserkanälen Download PDF

Info

Publication number
DE102010011715A1
DE102010011715A1 DE201010011715 DE102010011715A DE102010011715A1 DE 102010011715 A1 DE102010011715 A1 DE 102010011715A1 DE 201010011715 DE201010011715 DE 201010011715 DE 102010011715 A DE102010011715 A DE 102010011715A DE 102010011715 A1 DE102010011715 A1 DE 102010011715A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
peroxide
oxidizing agent
hydrogen sulfide
wastewater
radicals
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE201010011715
Other languages
English (en)
Inventor
Dr. Martienssen Marion
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
KFU ENVIROTECH GmbH
Original Assignee
KFU ENVIROTECH GmbH
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by KFU ENVIROTECH GmbH filed Critical KFU ENVIROTECH GmbH
Priority to DE201010011715 priority Critical patent/DE102010011715A1/de
Publication of DE102010011715A1 publication Critical patent/DE102010011715A1/de
Withdrawn legal-status Critical Current

Links

Images

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C02TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02FTREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02F1/00Treatment of water, waste water, or sewage
    • C02F1/72Treatment of water, waste water, or sewage by oxidation
    • C02F1/722Oxidation by peroxides
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C02TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02FTREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02F1/00Treatment of water, waste water, or sewage
    • C02F1/008Control or steering systems not provided for elsewhere in subclass C02F
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C02TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02FTREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02F1/00Treatment of water, waste water, or sewage
    • C02F1/50Treatment of water, waste water, or sewage by addition or application of a germicide or by oligodynamic treatment
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C02TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02FTREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02F2101/00Nature of the contaminant
    • C02F2101/10Inorganic compounds
    • C02F2101/101Sulfur compounds
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C02TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02FTREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02F2209/00Controlling or monitoring parameters in water treatment
    • C02F2209/003Downstream control, i.e. outlet monitoring, e.g. to check the treating agents, such as halogens or ozone, leaving the process
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C02TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02FTREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02F2209/00Controlling or monitoring parameters in water treatment
    • C02F2209/02Temperature
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C02TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02FTREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02F2303/00Specific treatment goals
    • C02F2303/08Corrosion inhibition
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C02TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02FTREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02F2303/00Specific treatment goals
    • C02F2303/20Prevention of biofouling
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C02TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02FTREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02F2307/00Location of water treatment or water treatment device
    • C02F2307/08Treatment of wastewater in the sewer, e.g. to reduce grease, odour

Landscapes

  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Hydrology & Water Resources (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Environmental & Geological Engineering (AREA)
  • Water Supply & Treatment (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Purification Treatments By Anaerobic Or Anaerobic And Aerobic Bacteria Or Animals (AREA)

Abstract

Kurzfassung Technische Aufgabe und Zielsetzung Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verminderung der Schwefelwasserstoffproduktion in belasteten Wässern bei gleichzeitiger Hemmung des Wachstums von Mikroorganismen. Damit soll insbesondere die Schädigung von Abwasserbauwerken durch biogene Korrosion verringert werden. Lösung des Problems Das Verfahren basiert auf der bekannten Verringerung der Bildung von Schwefelwasserstoff durch Aerobisierung des Reaktionsraumes. Überraschenderweise wurde aber gefunden, dass die Kombination von z. B. Wasserstoffperoxiddosierung und gleichzeitiger Gabe eines weiteren Oxidationsmittels nicht nur die Sauerstoffversorgung verbessert, sondern auch zu einer Verringerung der mikrobiellen Aktivität führt. Die Wirkung dieses neuen Wirkstoffes kann je nach Zusammensetzung bis zu 30 h anhalten, während Wasserstoffperoxid allein innerhalb weniger Minuten von Bakterien der Kanalsielhaut gespalten wird. Im Gegensatz zu allen bisherigen Verfahren und Technologien ermöglicht die neue Lösung somit eine erhebliche Verringerung der Bildung von korrosivem Schwefelwasserstoff ohne dabei das mikrobielle Wachstum zu beschleunigen. Dies führt zu einer signifikanten Einsparung an Chemikalien. Gleichzeitig kann die Dosierung ausschließlich nach abwassertechnischen Kriterien, wie Abwassermenge und Verweilzeit erfolgen. Eine aufwändige Verfolgung der Schwefelwasserstoffbildung und die mengenangepasste Dosierung des Korrosionsinhibitors entfallen. Anwendungsgebiete Abwassertechnik, korrosionsgefährdete wassertechnische Anlagen

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verminderung der Schwefelwasserstoffproduktion in belasteten Wässern bei gleichzeitiger Verringerung des Wachstums von Mikroorganismen in Abwasserkanälen durch die gemeinsame Dosierung von einem Peroxid zusammen mit einem weiteren Oxidationsmittel.
  • Das Problem der biogenen Schwefelkorrosion ist seit geraumer Zeit vor allem durch seine zerstörende Wirkung an unterirdischen Abwasserbauwerken bekannt. In Abwasserentsorgungssystemen führt dieses Phänomen derzeit zu einer Verkürzung der Standzeiten der Bauteile um bis zu 95% und stellt damit ein wasserwirtschaftliches wie auch volkswirtschaftliches Problem dar. Praktische Beispiele zeigen, dass die Nutzungsdauer von Abwasserbauwerken welche für Standzeiten von 50–100 Jahren geplant werden, sich teilweise auf weniger als 10 Jahre reduziert. In Einzelfällen wurden sogar Standzeiten von nur 3 Jahren beschrieben [1].
  • Die Ursachen für die erhebliche Materialzerstörung in Abwasserbauwerken sind vergleichsweise gut bekannt. Wesentlichen Einfluss hat dabei die Bildung von H2S unter anaeroben Bedingungen. Bakterien, so genannte Desulfurikanten, setzen im Wasser vorhandenes Sulfat zu Schwefelwasserstoff um. Dieser kann gasförmig z. B. in die Atmosphäre von Abwasserkanälen entweichen und wird dort von Sulfid oxidierenden Bakterien in Schwefelsäure umgewandelt. Die Wirkung der Schwefelsäure bedingt dann die bekannten, teils massiven Korrosionserscheinungen an Betonoberflächen und Metallkonstruktionen.
  • Biofilme in Form der so genannten Sielhaut tragen maßgeblich dazu bei, geeignete Lebensbedingungen für die sulfidbildenden Bakterien zu schaffen.
  • Zur Verhinderung der mikrobiellen Korrosion in Kanalnetzen sind in den vergangenen Jahren eine Reihe von Produkten und Techniken entwickelt worden. Dabei lassen sich im wesentlichen drei Wirkmechanismen zu unterscheiden:
    • 1. Einblasen von Sauerstoff in Form von Druckluft in Druckrohrleitungen oder Zusatz oxidierender Produkte zur Verhinderung des anaeroben Abbaus organischer Verbindungen und damit zur Verhinderung der Bildung von H2S.
    • 2. Fällmittel für die Bindung des gebildeten Schwefelwasserstoffes (z. B. DE 102 04 488 A1 .
    • 3. Mittel zur Anhebung des pH-Wertes, um die Freisetzung des gebildeten H2S in den Gasraum zu verringern.
  • Im wertesten Sinne sind auch Maßnahmen zur Erhöhung der Fließgeschwindigkeit durch technologische Maßnahmen (z. B. DE 195 14 359 A1 ) oder durch die Verringerung der Leitungsquerschnitte (z. B. DE 41 31366 A12 ) geeignet, die Bildung von H2S in Druckrohrleitungen zu verringern.
  • Tabelle 1 gibt einen Überblick über aktuell verfügbare Wirkmechanismen und entsprechende Produkte. Eine detaillierte Beschreibung der aktuell verwendeten Verfahren und ihrer Handhabung findet sich auch im Forschungsbericht des LAWA Vorhabens AA 1.01 [2] Tabelle 1: Wirkmechanismen und Produkte zur Verringerung der biogenen Korrosion in Abwasserkanälen
    Wirkprinzip Produkte
    Oxidationsmittel technischer Sauerstoff
    Zugabe von Sauerstoff nach dem Thiox-Verfahren
    O2-Begasung mit den Drasy-Verfahren
    Zugabe von Ozon
    Zugabe von Nitrat (als Ca(NO3)2 oder Nutriox-Verfahren
    Zugabe von H2O2
    Zugabe von Kaliumpermanganat
    Oxidation mit Chlorbleichlauge (NaCl + NaOCl)
    Oxidation mit Natriumhypochlorid
    Fällmittel Eisensalze
    Wasserwerkschlamm
    pH-Regulatoren Kalkhydrat/Kalkmilch
    Natronlauge
    Natriumaliminat
    Kombinationsprodukte Mechanische Reinigung + Hemmstoff (System clean Produkt)
    Fällmittel + pH-Wert-Regulatoren
    Nitrat und Aluminiumsalze (Anaerit, Nicasal)
  • Eines der Hauptprobleme aller bisher verfügbaren Produkte ist ihre schnelle Zersetzung und damit ihre geringe Langzeitwirkung. Dadurch sind meist eine große Anzahl von Dosierstellen und vergleichsweise große Chemikalienmengen erforderlich.
  • Ein weiterer Nachteil der bisherigen Präparate besteht darin, dass durch den Einsatz von z. B. sauerstoffhaltigen Verbindungen die Wachstumsbedingungen der Bakterien verbessert werden, wodurch vermehrt gut abbaubare Wasserinhaltsstoffe verbraucht oder in schlechter verwertbare umgewandelt werden. Gleichzeitig wird die Bildung der Sielhäute beschleunigt was wiederum erhöhte Chemikalienmengen zur Verringerung der H2S-Bildung und zusätzliche Aufwendungen für die regelmäßige Entfernung der Sielhäute erforderlich macht.
  • Einige der eingesetzten Wirkstoffe sind zusätzlich selbst starke Oxidationsmittel und reagieren daher sehr stark mit den Abwasserinhaltsstoffen, was wiederum zu einem sehr schnellen Verbrauch führt (z. B. Wasserstoffperoxid, K-Permanganat). Der Einsatz von Chlor-Verbindungen kann außerdem zur Bildung von stark toxischen und meist schlecht abbaubaren chlororganischen Verbindungen (AOX) führen, was sowohl gesundheitliche Risiken beinhaltet, wie auch zu AOX-Problemen bei der biologischen Abwasserbehandlung führen kann. Aus diesen Gründen werden chlorhaltige Oxidationsmittel in der Abwassertechnik kaum noch eingesetzt.
  • Ein Ansatz zur Hemmung des Mikroorganismenwachstums findet sich im System clean. Auch hier ist die Wirksamkeit begrenzt. Nennenswerte Erfolge werden nur im Zusammenwirken mit einer aufwendigen mechanischen Reinigung des Kanals erzielt. Bereits ca. 10 Tage nach der Reinigung ist der Erfolg praktisch aufgehoben. Eine vollständige mechanische Reinigung in einem derart engen Rhythmus ist aber ökonomisch nicht realistisch.
  • Im Gegensatz zu den bisherigen Produkten und Verfahren zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren dadurch aus, dass die Aerobisierung des Abwassers nicht wie bisher mit einer verstärkten Biomasseproduktion einhergeht, sondern im Gegenteil die Stoffwechselaktivität der Bakterien gehemmt wird. Dadurch können der nachteilige Stoffumsatz im Kanal und die damit verbundene Sielhautneubildung erheblich verlangsamt und die Bildung von H2S weitgehend unterbunden werden.
  • Die vorgeschlagene Formulierung aus verschiedenen Peroxiden und Persulfaten wurde ursprünglich entwickelt, um die Sauerstoffversorgung von Grundwasser bei in situ Sanierungsverfahren zu verbessern. Im Rahmen der durchgeführten Untersuchungen wurde jedoch überraschenderweise festgestellt, dass die verwendeten Substanzkombinationen zwar auf Grund ihrer geringen Zerfallsgeschwindigkeit sehr gut geeignet sind, große Areale mit Sauerstoff zu versorgen, gleichzeitig aber die biologische Aktivität der Mikroorganismen in dem beeinflussten Wasser erheblich verringert wird. Damit entspricht diese Prozessführung aber gerade jenen Ansprüchen, die an ein optimales Präparat zur Verringerung der Biokorrosion in Kanalnetzen gestellt werden. In Laborversuchen wurde gezeigt, dass die Formulierung aus beiden Komponenten gezielt an die jeweilige Aufgabenstellung angepasst werden kann. Dabei wird die Intensität der Hemmung durch die Peroxidkomponente festgelegt, die Langzeitwirkung wird insbesondere über die Persulfatkomponente bestimmt. 1 verdeutlicht die Wirkung der einzelnen Komponenten auf das Wachstum von Mikroorganismen in einer Suspensionskultur. Dabei entsprechen die Bezugszeichen E, G und I einer Wirkstoffkonzentration von 20 mg/l Peroxid und die Bezugszeichen K, M und O 50 mg/l Peroxid. Bezugszeichen Q entspricht einer Peroxidkonzentration von 100 mg/l. Bezugszeichen C kennzeichnet eine Messreihe ohne Wirkstoff. Die Reihen mit den Bezugszeichen E, G und I, sowie K, M und O sind durch jeweils steigende Persulfatkonzentrationen gekennzeichnet.
  • Untersuchungen an Technikumsmodellen haben werter gezeigt, dass bei Verwendung der erfindungsgemäßen Wirkstoffkombination nicht nur die Sulfidbildung und das Biomassewachstum verringert werden, sondern es kommt auch zur Ablösung der Biofilme von der Kanalwandung. Dadurch können die Intervalle zwischen notwendigen mechanischen Reinigungen ganz wesentlich erhöht werden, oder eine mechanische Reinigung kann sogar ganz unterbleiben.
  • Bei dauerhafter Dosierung der erfindungsgemäßen Wirkstoffkombination kam es jedoch zu einer langsamen aber sichtbaren Neubesiedelung der behandelten Kanalabschnitte. Deshalb ist es zweckmäßig, die Wirkstoffkombination nicht kontinuierlich, sonder in Intervallen von ca. einer Woche dem Abwasser zuzugeben. Untersuchungen haben ergeben, dass nach einer Behandlung die Wirkung der eigensetzen Wirkstoffe bis zu 10 Tagen anhält. Innerhalb dieser Zeitspanne kam es kaum zu nennenswerter Sulfidneubildung. Durch die Intervalldosierung können auch erhebliche Mengen an Chemikalien eingespart werden.
  • Vorbereitende Tests im Labor haben ergeben, dass die fertigen Formulierungen jeweils keine hinreichenden Lagerstabilitäten aufweisen. Deshalb ist es zweckmäßig, zunächst mindestens zwei Einzelkomponenten (die Peroxidkomponente und das zweite Oxidationsmittel) herzustellen und diese am Ort des Einsatzes unmittelbar vor oder während der Dosierung in den Kanalschacht miteinander in Kontakt zu bringen. Während der Kontaktzeit werden jene Radikale erzeugt, die nachfolgend die biologische Aktivität hemmen. Es ist weiterhin zweckmäßig, die Werkstoffkombination jeweils dort zu dosieren, wo abstromig mit der Entstehung von Sulfid gerechnet wird, z. B. in den Pumpensumpf einer Druckrohrleitung. Aufgrund der vergleichsweise lange anhaltenden Wirkung kann die Dosierung problemlos an Stellen erfolgen, die von der Kläranlage weit entfernt sind. Dadurch können mit einem Dosierpunkt große Areale des Abwassernetzes behandelt werden.
  • Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber herkömmlichen ist es, dass nicht gebildetes H2S gebunden oder die potentielle Entstehung von H2S durch die Bereitstellung eines anderen Elektronenakzeptors verhindert wird, sondern vielmehr die Stoffwechselaktivität der Bakterien insgesamt reduziert. Dafür sind nicht nur deutlich geringere Wirkstoffmengen als bei herkömmlichen Verfahren erforderlich, sondern die Dosierung kann in Abhängigkeit von technologischen Parameter, wie Abwasseranfall, Verweilzeit des Wassers in der Druckrohrleitung oder der Temperatur erfolgen. Diese Anpassung kann mittels einfacher Steuerungen auch zeitabhängig erfolgen. Komplizierte Regelungen unter Einbeziehung der gebildeten H2S-Mengen sind nicht notwendig weil das erfindungsgemäße Verfahren schon vor der potentiellen H2S-Bildung ansetzt.
  • Wenig effektiv ist es deshalb, die Wirkstoffkombination erst dort einzusetzen, wo bereits erhebliche Mengen an Sulfiden im Abwasser vorhanden sind. Unter diesen Bedingungen wird vor allem die Peroxidkomponente im wesentlichen für die Oxidation der reduzierten Wasserinhaltsstoffe, vor allem von H2S verwendet. Dadurch wird einer der wesentlichen Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens, der geringe Chemikalieneinsatz, zunichte gemacht.
  • Das erfindungsgemäße verfahren wurde unter Realbedingungen an einem realen Kanalabschnitt getestet und hat dort seine technische Eignung unter Beweis gestellt. Bezugszeichenliste:
    C: Kontrolle
    E: 20 mg/l P, 20 mg/l S K: 50 mg/l P, 20 mg/l S
    G: 20 mg/l P 40 mg/l S M: 50 mg/l P, 50 mg/l S
    I: 20 mg/l P, 100 mg/l S O: 50 mg/l P, 100 mg/l S
    Q: 100 mg/l P, 100 mg/l S
  • Zitierte Literatur
    • 1. Bilecki, R., Schremmer, R. (1987): Biogene Schwefel-Korrosion in teilgefüllten Abwasserkanälen. Mitteilungen des Leichtweiß-Instituts für Wasserbau der Technischen Universität Braunschweig Heft 94/1987.
    • 2. LAWA-Länderarbeitsgemeinschaft Wasser: Bewertung von maßnahmen zur Verringerung von Geruchs- und Korrosionserscheinungen im kanalnetz des ländlichen Raumes. LAWA Bericht AA1.01., 2004.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • DE 10204488 A1 [0005]
    • DE 19514359 A1 [0006]
    • DE 4131366 A12 [0006]
  • Zitierte Nicht-Patentliteratur
    • Forschungsbericht des LAWA Vorhabens AA 1.01 [0007]

Claims (10)

  1. Verfahren zur gleichzeitigen Reduzierung der Schwefelwasserstoffbildung und des Bakterienwachstums in belasteten Wässern, dadurch gekennzeichnet, das dem Abwasser ein Peroxid und zusätzlich mindestens ein zweites Oxidationsmittel zugesetzt wird wobei als eigentlich wirksame Komponenten Radikale gebildet werden.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Wasserstoffperoxid oder ein anderes anorganisches Peroxid verwendet wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Oxidationsmittel ein Persulfat verwendet wird.
  4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Einzelsubstanzen in getrennten Behältern bereit gestellt und vor Ort gemischt werden.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischung der Einzelkomponenten mittels Pumpen erfolgt.
  6. Verfahren nach mindestens einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dosierung der Einzelkomponenten und/oder der Komponentengemische in Abhängigkeit von standortspezifischen Parametern, wie Schmutzwassermenge oder Temperatur erfolgt.
  7. Verfahren nach mindestens einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dosiereinrichtung in den Pumpenschacht einer Druckrohrleitung installiert wird.
  8. Verfahren gemäß Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Dosierung in Intervallen erfolgt.
  9. Verfahren nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Konzentration und/oder Menge an Schwefelwasserstoff online gemessen werden.
  10. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Messanordnung im Abstrom der Dosieranordnung platziert wird.
DE201010011715 2010-03-17 2010-03-17 Verfahren zur Verringerung der Bildung von Biofilmen und Schwefelwasserstoff in Abwasserkanälen Withdrawn DE102010011715A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE201010011715 DE102010011715A1 (de) 2010-03-17 2010-03-17 Verfahren zur Verringerung der Bildung von Biofilmen und Schwefelwasserstoff in Abwasserkanälen

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE201010011715 DE102010011715A1 (de) 2010-03-17 2010-03-17 Verfahren zur Verringerung der Bildung von Biofilmen und Schwefelwasserstoff in Abwasserkanälen

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE102010011715A1 true DE102010011715A1 (de) 2011-09-22

Family

ID=44585248

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE201010011715 Withdrawn DE102010011715A1 (de) 2010-03-17 2010-03-17 Verfahren zur Verringerung der Bildung von Biofilmen und Schwefelwasserstoff in Abwasserkanälen

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE102010011715A1 (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CN108698867A (zh) * 2016-02-15 2018-10-23 威立雅水务技术支持公司 用于从水和废水减少硫化物的方法

Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE4131366A1 (de) 1991-09-20 1993-03-25 Franz Dipl Ing Ullmann Verfahren zur durchflusssteigerung von abwasserkanaelen und dazu erforderliche gerinneabdeckungen
DE19514359A1 (de) 1995-04-18 1996-10-24 Guenter Kupczik Verfahren zur Ableitung von Abwässern
DE10204488A1 (de) 2002-01-30 2003-08-07 Hego Biotec Gmbh Eisenhydroxidhaltige Suspension zur Bindung von Schwefelwasserstoff in wässrigen Medien

Patent Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE4131366A1 (de) 1991-09-20 1993-03-25 Franz Dipl Ing Ullmann Verfahren zur durchflusssteigerung von abwasserkanaelen und dazu erforderliche gerinneabdeckungen
DE19514359A1 (de) 1995-04-18 1996-10-24 Guenter Kupczik Verfahren zur Ableitung von Abwässern
DE10204488A1 (de) 2002-01-30 2003-08-07 Hego Biotec Gmbh Eisenhydroxidhaltige Suspension zur Bindung von Schwefelwasserstoff in wässrigen Medien

Non-Patent Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Title
Bilecki, R., Schremmer, R. (1987): Biogene Schwefel-Korrosion in teilgefüllten Abwasserkanälen. Mitteilungen des Leichtweiß-Instituts für Wasserbau der Technischen Universität Braunschweig Heft 94/1987
Forschungsbericht des LAWA Vorhabens AA 1.01
LAWA-Länderarbeitsgemeinschaft Wasser: Bewertung von maßnahmen zur Verringerung von Geruchs- und Korrosionserscheinungen im kanalnetz des ländlichen Raumes. LAWA Bericht AA1.01., 2004

Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CN108698867A (zh) * 2016-02-15 2018-10-23 威立雅水务技术支持公司 用于从水和废水减少硫化物的方法
US11008240B2 (en) 2016-02-15 2021-05-18 Veolia Water Solutions & Technologies Support Process for reduction of sulfide from water and wastewater
CN108698867B (zh) * 2016-02-15 2021-11-23 威立雅水务技术支持公司 用于从水和废水减少硫化物的方法

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE69929694T2 (de) Verfahren zur behandlung von abwasser
EP0237793A2 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung und Desinfektion von Schwimm- und Badebeckenwasser unter Verwendung von Chlor und Ozon
DE102009035234A1 (de) Vorrichtung und Verfahren zur Desinfektion einer Toiletteneinrichtung
EP1343729B1 (de) Mikrobiologische zusammensetzung
EP4077224A1 (de) Verfahren zur aufbereitung von wässern, sedimenten und/oder schlämmen
EP1472019B1 (de) Reinigungsverfahren und reinigungsflüssigkeit für belüfterkörper
EP1934147A2 (de) Verfahren zum einleiten von mikrobiologischen prozessen in künstlichen gewässern
DE102010011715A1 (de) Verfahren zur Verringerung der Bildung von Biofilmen und Schwefelwasserstoff in Abwasserkanälen
WO2004035478A2 (de) Wasserreinigung mit katalytischen oberflächen und mikroorganismen
DE3632711C1 (de) Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen mikrobiologischen Denitrifikation von Grundwasser
EP1150923B1 (de) Verfahren zur entfernung von ablagerungen aus wasserführenden systemen und einrichtungen zur wasserversorgung
DE102008008030A1 (de) Verfahren zur in situ Reinigung kontaminierter Grundwässer
CH687876A5 (de) Verfahren zur Erzeugung von Erde.
DE202006020665U1 (de) Zusammensetzung zur Vernichtung von Fadenalgen
EP1717206A1 (de) Verfahren zur Entkeimung und zur Eliminierung von Biofilmen
Fischer et al. Mikrobiologie der Kompostierung von Abfällen
DE10217373B4 (de) Verfahren zur Behandlung von Gewässersedimenten
EP1272434B8 (de) Verfahren und vorrichtung zum erzeugen von reinstwasser
DE1658083C3 (de)
DE60026270T2 (de) Verfahren zur Züchtung von Burkholderia cepacia in einem Kobalt-enthaldenden Medium und seine Verwendung zum Abbau von TBA oder TAA
DE3210911C2 (de) Verfahren zur Gewinnung von Furfurol abbauenden Bakterien, danach erhältliche Bakterien und deren Verwendung
DE102011018190B4 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Reinigung von Abwässern
DE3490334T1 (de) Verfahren zur Bearbeitung der bohrlochnahen Schichtzone
DE3622721A1 (de) Verfahren zur denitrifikation von wasser
EP4122895A1 (de) Verfahren zur aufbereitung von wässern, böden, sedimenten und/oder schlämmen

Legal Events

Date Code Title Description
R005 Application deemed withdrawn due to failure to request examination