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Die Erfindung bezieht sich auf ein Übertragungssystem für Hörfunkprogramme sowie auf einen Radioempfänger für Hörfunkprogramme. Derartige Übertragungssysteme und Radioempfänger sind allgemein bekannt.
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Hörfunkprogramme werden üblicherweise von terrestrischen Radiostationen als frequenzmodulierte oder als amplitudenmodulierte Signale (FM- oder AM-Signale) ausgestrahlt, wobei je nach Verbreitungsgebiet zwischen Lokalradios und regionalen bzw. nationalen Rundfunkanstalten unterschieden wird. Der Ausdruck „Radiostation” bezeichnet hier nicht den Senderstandort, sondern den Programmanbieter des Hörfunkprogramms. Lokalradios senden in der Regel nur ein einziges Hörfunkprogramm aus, beispielsweise Radio Gong in München, wohingegen regionale oder nationale Rundfunkanstalten mehrere Hörfunkprogramme in Senderketten ausstrahlen, beispielsweise BR1, BR2, BR3, BR4, BR5 vom Bayerischen Rundfunk in München.
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In jüngerer Zeit (etwa seit 1995) werden Hörfunkprogramme auch durch digital codierte Signale in Gleichwellennetzen übertragen, beispielsweise nach dem europäischen DAB- oder dem koreanischen DMB-Standard (DAB = Digital Audio Broadcasting; DMB = Digital Media Broadcasting) oder dem DVB-Standard. Auch hier handelt es sich um terrestrische Radiostationen mit mehreren Hörfunkprogrammen.
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Hörfunkprogramme werden in jüngster Zeit auch parallel über das Internet verbreitet, welches ein weltweites Verbreitungsgebiet für jedes Hörfunkprogramm bietet. Zum Empfang durch ein Internetradio braucht der Empfänger nicht mehr auf eine Sendefrequenz abgestimmt zu werden; vielmehr braucht lediglich eine Internetadresse in einen für Audiowiedergabe ausgerüsteten Rechner mit Internet-Anschluss über die Tastatur des Rechners eingegeben zu werden, beispielsweise die Internetadresse
http://www.xvz.de/Stream1
in welcher mit „Stream1” das als Datenstrom (Stream) über das Internet empfangbare Hörfunkprogramm Nr. 1 der deutschen Radiostation xyz adressiert ist. Im Falle von mehreren Hörfunkprogrammen derselben Radiostation bzw. Rundfunkanstalt wie dem Bayerischen Rundfunk werden die verschiedenen Hörfunkprogramme in einem als „Internet-Portal” oder „Online-Portal” bezeichneten Speicher zum Internet-Abruf durch die Nutzer verfügbar gemacht. Beispielsweise kann mit der Internetadresse
http://www.BROnline.de/BR1livestream
das Hörfunkprogramm BR1 des Internet-Portals „BR Online” als Datenstrom empfangen werden.
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Während terrestrisch ausgestrahlte Hörfunkprogramme wegen der begrenzten örtlichen Reichweite von Sendestationen und der begrenzen Anzahl von Hörfunkkanälen für den Hörer noch einigermaßen übersichtlich sind, so trifft dies für Hörfunkprogramme, die über das Internet mit einem Internetradio empfangbar sind, nicht mehr zu.
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In Internetradios wird eine Liste zur Auswahl von verfügbaren Hörfunkprogrammen für den Nutzer angezeigt, die mehr oder weniger für den Nutzer nachvollziehbar sortiert ist. Die Sortierung der Hörfunkprogramme kann alphabetisch sein, sie kann aber auch willkürlich sein. Dies liegt vor allem daran, dass der Hersteller eines Internetradios im Normalfall mit einem Internet-Radio-Provider zusammenarbeitet, der die Liste von verfügbaren Hörfunkprogrammen zentral aufbereitet. Wie diese Listen erstellt werden, bleibt allein dem Internet-Radio-Provider überlassen. Der Nutzer eines Internet-Radios hat dann die Wahl zwischen mehreren tausend Hörfunkprogrammen im Internet. Für den Nutzer bedeutet das jedoch, dass er mehrere Stunden vor dem Internetradio verbringt, nur um seine üblichen, von ihm gehörten Hörfunkprogramme und Radiostationen wieder zu finden und zu programmieren.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, das Auffinden und Programmieren von gewünschten Hörfunkprogrammen und Radiostationen im Internetradio zu vereinfachen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Übertragungssystem, bestehend aus einer Sendeseite und einer Empfangsseite, durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 sowie bei einem Radioempfänger durch die Merkmale des Anspruchs 3 gelöst.
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Eine vorteilhafte Ausbildung eines Übertragungssystems für Hörfunkprogramme, die als FM-Programmsignal gesendet werden, besteht nach dem Unteranspruch 2 darin, dass die Internet-Adresse als RDS-Radiotext in das Programmsignal eingefügt wird.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Radioempfängers nach Anspruch 3 ergibt sich aus dem Unteranspruch 4.
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Die Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnung näher erläutert. Die einzige Figur zeigt ein schematisches Blockschaltbild der Sende- und Empfangsseite eines Übertragungssystems nach der Erfindung.
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In der Figur sind die Sendeseite 100 des erfindungsgemäßen Übertragungssystems und dessen Empfangsseite 200 veranschaulicht. Die Sendeseite 100 umfasst eine Signalquelle 101 für ein Hörfunkprogrammsignal, das über eine Sendeeinrichtung 102 in bekannter Weise als analoges FM-Signal oder als digitales DAB- bzw. DMB-Signal terrestrisch oder per Kabel oder als digitales DVB-Signal ausgestrahlt wird.
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Die Signalquelle 101 wird von einem Senderechner 103 gesteuert, welcher die Programminhalte des Hörfunkprogrammsignals und deren zeitliche Abfolge bestimmt. Die Signalquelle 101, die Sendeeinrichtung 102 und der Senderechner 103 bilden im Sinne des Patentanspruchs 1 eine Radiostation zum Senden von analogen oder digitalen Hörfunkprogrammsignalen.
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Außer Steuersignalen für die Signalquelle 101 generiert der Senderechner 103 digitale Zusatzinformationen, beispielsweise im RDS-Datenformat im Falle einer FM-Austrahlung des Hörfunkprogrammsignals, welche der Sendeeinrichtung 102 zugeführt und dort in das Hörfunkprogrammsignal eingefügt werden. Das RDS-Datenformat ist aus dem CENELEC-Standard EN 50067 „Specification of the radio data system (RDS) oder weltweit unter IEC 62106 bekannt: Als Zusatzinformationen können im RDS-Datenformat beispielsweise eine Programmquellenkennung, eine Programmartkennung, alternative Sendefrequenzen und/oder Radiotext zusammen mit dem Hörfunkprogrammsignal übertragen werden.
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Zur parallelen Übertragung über das Internet 110 wird das Hörfunkprogrammsignal der Signalquelle 101 in Form eines Datenstroms (Stream) unter der Steuerung des Senderechners 103 in einen Speicher eines Internet-Portals 104, z. B. „BROnline”, eingelesen. Das Einlesen/Speichern des Datenstroms des Hörfunkprogrammsignals erfolgt unter einer zugewiesenen Internet-Adresse, beispielsweise unter der Internet-Adresse http://www.BROnline/BR3, welche die Radiostation, z. B. „BROnline, und den aus dem Internet empfangbaren Datenstrom des Hörfunkprogramms, z. B. „BR3” des Bayerischen Rundfunks, identifiziert. Das von der Sendeeinrichtung 102 terrestrisch ausgestrahlte Hörfunkprogramm ist auf diese Weise parallel unter der zugewiesenen Internet-Adresse des Internet-Portals 104 über das Internet 110 empfangbar.
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Erfindungsgemäß werden die Radiostation 101, 102, 103 für die terrestrische Aussendung von analogen oder digitalen Hörfunkprogrammsignalen und das Internet 110 dadurch miteinander verknüpft, dass die Internet-Adresse des parallelen Datenstroms als Zusatzinformation in das terrestrisch ausgestrahlte analoge bzw. digitale Hörfunkprogrammsignal eingefügt wird. Diese Einfügung erfolgt im Falle einer FM-Austrahlung des Hörfunkprogrammsignals als Radiotext im RDS-Datenformat. Die Datenstruktur des RDS-Datenformates besteht aus einzelnen Gruppentypen, von denen einige Gruppentypen maximal vier Radiotext-Segmente zu je 16 = 24 Bit enthalten. Mit Hilfe eines Radiotext-Segmentes lassen sich vier verschiedene Buchstaben darstellen, mit Hilfe eines Gruppentyps also maximal 4 × 16 = 64 Buchstaben im Klartext.
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Im Falle einer digitalen Ausstrahlung des Hörfunkprogrammsignals nach dem DAB- oder DMB-Standard oder dem DVB-Standard kann die Internet-Adresse im Zeitmultiplex mit den Audiodaten oder in einem gesonderten Hilfsdatenkanal übertragen werden.
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Auf der Empfangsseite 200 des in der Figur dargestellten Übertragungssystems sind ein analoger bzw. digitaler Radioempfänger 10 sowie ein Internetradio 20 vorgesehen.
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In das Internetradio 20 werden über eine angeschlossene Tastatur 21 die Internet-Adressen von Hörfunkprogrammen eingegeben, welche die Internet-Portale 104 der in den Adressen angegebenen Radiostationen ansprechen und in dem jeweils angesprochenen Internet-Portal 104 den Datenstrom auslesen, der unter der jeweiligen Adresse gespeichert ist. Beispielsweise wird bei Eingabe der Internet-Adresse http://www.BROnline/BR3 von dem Internet-Portal „BROnline” das Hörfunkprogramm BR3 des Bayerischen Rundfunks ausgelesen und über das Internet 110 an das Internetradio 20 übertragen.
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In dem Empfangssteil 11 des Radioempfängers 10 wird mittels einer Trennstufe 12, beispielsweise eines RDS-Decoders, aus dem empfangenen Hörfunkprogrammsignal die dort eingefügte Internet-Adresse entnommen und auf einem Display 13 im Klartext wiedergegeben. Vorzugsweise wird zusätzlich jede entnommene Internet-Adresse von der Trennstufe 12 in einem Speicher 14 abgelegt. Der Speicher 14 ist mit einer manuellen Steuerung 15 versehen, um gespeicherte Internet-Adressen für verschiedene Hörfunkprogramme auszulesen und auf dem Display 13 wiederzugeben. Durch aufeinander folgende Abstimmung des Empfangsteils 11 des Radios 10 auf die empfangbaren Radiostationen 101, 102, 103 kann der Nutzer deren zugeordnete Internet-Adressen in dem Speicher 14 ablegen und zur Darstellung auf dem Display 13 auswählen. Die auf dem Display 13 in Klarschrift wiedergegebenen Internet-Adressen kann der Nutzer eines Internet-Radios ablesen und über die Tastatur 21 in das Internetradio 20 eingeben. Der Nutzer braucht damit nicht mehrere tausend Hörfunkprogramme im Internet abzusuchen, um seine gewohnten Programme und Radio-Stationen aufzufinden und zu programmieren.
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Anstelle einer manuellen Umsteuerung der Programmwiedergabe vom Radioempfänger 10 zum Internetempfänger 20 ist in der Figur ferner eine optionale, automatische Umsteuerung veranschaulicht. Eine solche automatische Umsteuerung ist beispielsweise von Vorteil, wenn in einem Fahrzeug neben einem Radioempfänger 10 auch ein Internetradio 20 eingebaut ist. In diesem Falle erhält das Internetradio 20 von der Trennstufe 12 die Internet-Adresse des Hörfunkprogramms, das der Nutzer momentan über den Radioempfänger 10 hört. Auf diese Weise wird das über den Radioempfänger 10 gehörte Hörfunkprogramm parallel von dem Internetradio 20 als Datenstrom aus dem Internet 110 empfangen.
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Für die automatische Umschaltung werden mit Messeinrichtungen 16 bzw. 22 die momentane Signalstärke des Eingangssignals des Empfangsteils 11 und die momentane Signalstärke des am Internetradio 20 ankommenden Datenstroms bestimmt und in einer Vergleichsstufe 17 miteinander verglichen. Das als stärker ermittelte Messergebnis wird einer Auswahlschaltung 18 zugeführt, welche auf den bestmöglichen Empfang des Hörfunkprogramms entweder durch den Radioempfänger 10 oder durch das Internetradio 20 umschaltet. Eine solche automatische Umschaltung ist von besonderem Vorteil, sobald sich das Fahrzeug an den Rand des Versorgungsgebietes der gewählten Radiostation bewegt und ein Empfang des vom Nutzer momentan gehörten Hörfunkprogramms durch den Radioempfänger 10 überhaupt nicht mehr oder zumindest nicht mehr störungsfrei möglich ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- http://www.xvz.de/Stream1 [0004]
- http://www.BROnline.de/BR1livestream [0004]
- CENELEC-Standard EN 50067 „Specification of the radio data system (RDS) [0014]
- IEC 62106 [0014]
- http://www.BROnline/BR3 [0015]
- http://www.BROnline/BR3 [0019]