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Die Erfindung betrifft eine Handschneidvorrichtung zum Durchstoßen von Lebensmitteln, speziell von Würstchen. Eine derartige Vorrichtung kann zur Vorbereitung dieser Lebensmittel vor dem Erhitzen verwendet werden.
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Stand der Technik
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Es ist bekannt, dass in einer länglichen annähernd zylinderförmigen Hülle oder Haut verpackte Lebensmittel, insbesondere Würstchen, bei Erhitzen durch die in Radialrichtung größeren Spannungen unkontrolliert in Längsrichtung aufplatzen. Dieses verdirbt einerseits das optische Bild des Lebensmittels bei der Darbietung und andererseits kann es auch zu Verbrennungen oder Verbrühungen von Personen im näheren Umfeld der Koch- oder Brennstelle führen. Daher werden beispielsweise Würstchen vor dem Kochen, Braten oder Grillen mit einer geringen Tiefe ein- oder mehrfach eingeschnitten um die entstehenden heißen Dämpfe und Fette kontrolliert aus der Wurst entweichen zu lassen. Somit wird zum einen das unschöne Aussehen der geplatzten Würste vermieden und zum anderen erfolgt die Garung gleichmäßiger und schneller.
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Problematisch ist hierbei die Verletzungsgefahr beim Hantieren mit dem Messer und die bei mehreren einzuschneidenden Würstchen unterschiedliche Schnitttiefe. Ebenfalls ist es besonders bei der Zubereitung einer großen Anzahl von Würstchen, wie z. B. auf Jahrmärkten oder Open Air Veranstaltungen zeitaufwändig, hier mit einer gleichbleibenden Qualität zu arbeiten.
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Die
DE 20 2007 012 118 U1 beschreibt eine Handschneidvorrichtung zum Einschneiden von Würstchen mit einem Greifblock, mehreren darin eingelassenen Klingen, wobei diese Klingen einen gewissen definierten Überstand zum Greifblock zum gleichbleibend tiefen Einschneiden der Wursthaut aufweisen. Dabei wird entweder der Greifblock über die Würstchen geführt oder die Würstchen werden über den Greifblock an den Klingen entlang gezogen. In der ersten Variante erscheint der quaderförmige Aufbau des Greifblockes eher etwas unhandlich und in der zweiten Variante ergibt sich durch die Relativbewegung der Hand zu den Klingen eine gewisse Verletzungsgefahr.
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Die
DE 203 04 289 U1 beschreibt eine Schneideinrichtung für Obst mit dem Zweck die Obstschale so zu verkleinern, dass der Verzehr einfacher ist. Hierzu sind Klingen mit Schneiden in Umfangsrichtung oder schräg dazu auf einer Walze angeordnet, welche mit einem Handgriff verbunden ist. Bei der Benutzung der Vorrichtung wird die Obstoberfläche mit einer Vielzahl von Schnitten versehen, so dass die Obstschale beim Verzehr im Mund in kleine Stücke zerfällt. Nachteilig ist hierbei die Vielzahl von Schnitten, ohne die Möglichkeit der Steuerung von Rissen beim Ausdehnen der Oberfläche des Lebensmittels und ebenfalls eine Verletzungsgefahr beim Umgang mit den scharfen Klingen.
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Die
US 3,786,703 A beschreibt eine Schneideinrichtung für Frankfurter Würstchen mit dem Zweck, die Würstchen durch gezieltes Einschneiden und Einritzen derart zu bearbeiten, dass die Würstchen sich beim Erhitzen in Form eines Rings zusammenrollen. Zu diesem Zweck werden mittels einer mit einer Vielzahl von Messern ausgestatteten Schneideinrichtung sowohl ein ununterbrochener Längsschnitt als auch eine Vielzahl von den Längsschnitt kreuzenden Querschnitten erzeugt. Sinn und Zweck ist es die Wurst in eine runde Form zu überführen.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es nun, eine Handschneidvorrichtung zu entwickeln, welche handlich ist und welche ohne Verletzungsrisiko Lebensmittel, welche zum Platzen neigen, definiert und prozesssicher durchstößt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Handschneidvorrichtung gemäß den Merkmalen des Hauptanspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind den untergeordneten Ansprüchen zu entnehmen.
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Vorteile der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine Handschneidvorrichtung zum Durchstoßen der äußeren Hülle von länglichen zu erhitzenden Würstchen, insbesondere Brat- oder Grillwürstchen. Dabei nimmt ein konzentrischer Körper an seiner äußeren Oberfläche wenigstens ein Mittel zum Penetrieren der Oberfläche der Lebensmittel auf. Der Körper ist um seine Längsachse drehbar gelagert und wird so über das zu penetrierende Lebensmittel gerollt. Dabei kann die Drehachse von einem Handgriff aufgenommen werden und die Handschneidvorrichtung wird per Hand über die liegenden Lebensmittel gerollt oder es ist auch eine motorisch angetriebene Achse denkbar, so dass die Lebensmittel unter dem Körper hindurch gezogen werden. Durch die Anordnung der Mittel zum Penetrieren der Oberfläche auf der Oberfläche des konzentrischen Körpers und die Aufnahme der Körperachse durch einen Handgriff oder einen motorischen Antrieb ergibt sich ein Sicherheitsabstand der Hände zu den penetrierenden Mitteln und eine Penetration von gleichbleibender Qualität auch bei größeren Stückzahlen.
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Die Mittel zum Penetrieren der Lebensmitteloberfläche werden hierbei durch einzelne Stifte oder Nadeln gebildet. Es kommt dadurch zu einer Art Perforation der Lebensmitteloberfläche, welches ebenfalls zu einem Druckausgleich und zur Vermeidung des unerwünschten Platzens führt. Dabei können die punktförmigen Perforationen eine Art Sollrißstelle bilden, welche beim Erwärmen des Lebensmittels dann aufgrund der Anordnung der Stifte auf eine gewünschte Art einreißt.
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In vorteilhafter Weise sind die einzelnen Stifte oder Nadeln hierbei in geringem Abstand aufeinanderfolgend in wenigstens einer ununterbrochenen Linie oder Reihe angeordnet, um das Äquivalent einer Schnittnaht auszubilden. Es ist hier ebenfalls möglich die Stifte oder Nadeln in Form eines Logos oder Schriftzuges anzuordnen und so einen gewissen Werbeeffekt auf dem zu verkaufenden Lebensmittel herzustellen, bzw. in gleicher Art für private Endverbraucher der Handschneidvorrichtung einen Schriftzug oder Logo nach den Wünschen der Benutzer bzw. Besitzer auf die Handschneidvorrichtung zu übertragen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der konzentrische Körper zwei kreisringförmige Stirnseiten auf und die Drehachse verläuft durch die jeweiligen Zentren der Stirnseiten. Dieses vereinfacht die Handhabung der Handschneidvorrichtung und sorgt für einen ausgewogenen Lauf über die Lebensmittel.
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Hierbei ist es zweckmäßig, wenn der konzentrische Körper im Wesentlichen zylinder- oder tonnenförmig ausgebildet ist. Dadurch ergibt sich ein weiterer Handhabungsvorteil.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung nimmt der Außendurchmesser des Körpers beginnend von den Stirnseiten kontinuierlich ab bis zu einem Punkt mit dem kleinsten Außendurchmesser im Bereich der axialen Mitte des Körpers.
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Es ist vorteilhaft, wenn der Körper dabei eine bi-konkave Form aufweist. Hierdurch zentrieren sich die zu zentrierenden Lebensmittel automatisch unter dem Körper und die bevorzugt im inneren Bereich angeordneten Penetrationsmittel sind dadurch weiter vom Einflussbereich der Hände entfernt.
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Alternativ dazu ist es vorstellbar, dass die Aussendurchmesserabnahme linear ist und sich beide Flanken, also die projizierten Flächen des Körpers im Bereich der axialen Mitte unter einem stumpfen Winkel treffen.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der konzentrische Körper zweiteilig ausgebildet und kann bspw. über eine Bajonett- oder Schnappverbindung in axialer Richtung zusammengesteckt werden. Dabei werden die Teile bevorzugt als Kunststoffspritzgussteil hergestellt.
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Es ist weiterhin vorteilhaft, wenn die beiden Teile des konzentrischen Körpers im Bereich ihrer axialen Enden jeweils eine zur axialen Mitte gerichtete Nut zur Aufnahme eines Elementes aufweisen, welches die Stifte oder Nadeln aufweist und eine zylindrische Form korrespondierend zu den Nuten aufweist. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn dieses Element ebenfalls im Kunststoffspritzgießverfahren hergestellt ist und entweder direkt schon in hohlzylindrischer Form spritzgegossen oder aber als biegbares ebenes Element spritzgegossen wird. Um, wie weiter oben erwähnt, Logos oder Namenszüge über die Stifte in das Lebensmittel zu drücken, können diese hierbei direkt im Spritzgießverfahren verwirklicht werden oder aber nachträglich durch Herausbrechen der nicht benötigten Stifte aus einer vollständigen Matrix hergestellt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wirkt der Körper korrespondierend mit einer Durchzugsvorrichtung in Art eines unter dem Körper angeordneten Fließbandes zusammen. Dabei wird das zu penetrierende Lebensmittel auf das Fließband gelegt und mittels des Körpers, vorzugsweise in zylindrischer Form, unter den Klingen oder Stiften unter gleichzeitiger Penetration hindurch gezogen. Der Antrieb kann hierbei manuell oder motorisch ausgeführt sein.
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Diese und weitere Weiterbildungen der Erfindung gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung und der Zeichnung hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei der Ausführung der Erfindung und verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige Ausführungen darstellen können.
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Zeichnung
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Weitere Einzelheiten der Erfindung werden in der Zeichnung anhand von schematischen Ausführungsbeispielen beschrieben. Hierbei zeigt
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1 eine Ausführungsform mit Stiften zur Penetration,
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2 eine automatisierte Form unter Verwendung einer Durchzugsvorrichtung,
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3 eine Darstellung eines erfindungsgemäßen Handgriffes,
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4 eine Darstellung eines erfindungsgemäßen zweigeteilten konzentrischen Körpers und
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5 und 5a eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Nadelelementes.
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Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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Die 1 zeigt eine Handschneidvorrichtung 10 mit einem konzentrischen Körper 11, welcher mit einer im Schnitt bi-konkaven Form an seinen Stirnseiten 13a, 13b eine durchgängige, freilaufende Achse 14 auf, welche mit einer Achsenaufnahme 15 verbunden ist. Die Achsenaufnahme 15 ist an ihrem Ende mit einem Handgriff 16 verbunden. Dieser kann aus jedem erdenklichen Material hergestellt sein. Hierbei wird das hier nicht näher dargestellte Lebensmittel mittels senkrecht auf dem konzentrischen Körper 11 angeordneten Stiften 18 penetriert. Die Stifte 18 können dabei vereinzelt, in Abfolgen oder in Form eines Logos, bzw. Namens angeordnet sein. Dabei ist es sinnvoll, dass die Stifte vorne angespitzt ausgeführt sind und eine gleiche Höhe gegenüber der Körperoberfläche aufweisen, was jedoch kein Muss darstellt.
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2 zeigt eine Handschneidvorrichtung 10, welche den konzentrischen Körper 11 mit einem Fließband 19 koppelt. Der 1 entsprechende Merkmale sind mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Das Fließband 19 läuft über zwei Führungszylinder 20a, 20b, welche jeweils an der Stirnseite einer Führungsvorrichtung 21 angeordnet sind. Der konzentrische, zylinderförmige Körper 11 ist dabei korrespondierend über einen Riementrieb 22 und eine Umlenkrolle 23 mit einem Antriebsmotor 24 verbunden, welcher den Körper 11 antreibt und dadurch die Lebensmittel unter den auf dem Körper 11 angeordneten Stiften 18 durchzieht und derart für eine Penetration der Lebensmitteloberfläche sorgt.
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Die 3 zeigt eine Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Handgriffs 16 in Seitenansicht und Draufsicht. Den vorherigen Figuren entsprechende Merkmale sind mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Der Handgriff 16 weist einen gabelförmigen Aufnahmeteil 27 auf, welcher im Bereich der Gabelenden jeweils gegenüberliegend mit zwei Achsaufnahmen 25 versehen ist. Diese Achsaufnahmen sind in Richtung Gabelenden mit einer bevorzugt flexiblen bzw. elastischen Einführöffnung 26 ausgestattet.
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4 zeigt eine Darstellung einer Ausführungsform des konzentrischen Körpers 11 in zweigeteilter, getrennter Form 11a, 11b im Schnitt. Gegenüber ihrem Verbindungsbereich weisen diese jeweils einen Achszapfen 28a, 28b mit Endanschlag 29a, 29b auf. Zur Verbindung der beiden Teile 11a, 11b weist ein Teil 11b eine Aufnahmebohrung 30 zur Aufnahme eines Einführzapfens 31 des Teils 11a auf. Zur Arretierung der beiden Teile 11a, 11b ist der Einführzapfen radial umlaufend mit einer Nase 32 und die Aufnahmebohrung korrespondierend hierzu mit einer umlaufenden Nut 33 ausgerüstet. Im zusammengesetzten Zustand rastet hierbei die Nase 32 in der Nut 33 ein und arretiert so beide Teile 11a, 11b miteinander. Ausgehend von den Stirnseiten 13a, 13b verringert sich der Außendurchmesser konkav bis zu einem beidseitig gleichen Minimum. Beide Teile 11a, 11b weisen in axialer nach außen führender Richtung eine axial umlaufende Nut 34a, 34b zur Aufnahme eines hohlzylindrischen Körpers (Nicht dargestellt) auf. Über den Umfang verteilte, in axialer Richtung verlaufende, Federelemente 35 wirken mit Nuten 36 eines Nadelelementes 37 (5) zusammen um ein Verdrehen des Nadelelementes 37 gegenüber dem Körper 11a, 11b zu verhindern.
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Die 5 zeigt eine Darstellung des Nadelelementes 37 in Seitenansicht und Draufsicht. Die oben dargestellte Draufsicht zeigt die Version eines Nadelelementes 37 als spritzgegossene Version. Dabei wird im Zweikomponentenverfahren eine flexible/teilelastische Trägerschicht 38 mit harten Stiften oder Nadeln 18 versehen, welche dann für die Penetration des Lebensmittels sorgen. Die Trägerschicht 38 wird dann mit den Stiften oder Nadeln 18 nach außen zu einem Hohlzylinder verformt und in die Nuten 34a, 34b des Körpers 11a, 11b vor dem Zusammenstecken des Körpers geschoben. Dabei rasten die Federn 35 des Körpers 11a, 11b mit den Nuten 36 der Trägerschicht 38 zur Verdrehsicherung ein. Alternativ kann im Spritzgießverfahren auch direkt das hohlzylindrische Nadelelement mit integrierten Nadeln oder Stiften 18 gefertigt werden. Um eine Logo oder einen Namenszug darzustellen, können dann entweder im Spritzgießverfahren direkt ein paar Nadeln oder Stifte weggelassen werden oder die nicht notwendigen Nadeln oder Stifte werden anschließend herausgebrochen.
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Die 5a zeigt eine Vergrößerung eines Nadel oder Stiftbereiches A in einer alternativen Ausgestaltung. Die Stifte 18 weisen hier richtungsgebende scharfe Spitzen auf, welche bei der Perforation des Lebensmittels eine Art Sollrißstelle vorgeben, um so Verbindungen in der Matrix leichter vorzugeben.