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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Durchführen einer finanziellen Transaktion zwischen einer ersten Transaktionseinheit und einem Fahrzeug, insbesondere einem Kraftfahrzeug, als zweiter Transaktionseinheit. Die Erfindung betrifft ferner die an einer solchen Transaktion beteiligten Transaktionseinheiten sowie ein System zum Durchführen einer finanziellen Transaktion.
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In vielen alltäglichen Situationen, in denen der Fahrer eine Dienstleistung oder Ware aus dem Fahrzeug heraus in Anspruch nimmt oder kauft, möchte er diese auch aus dem Fahrzeug bezahlen. Beispielsweise trifft dies auf die Bezahlung von Parkgebühren, Mautgebühren und Tankvorgängen, in Waschanlagen und in Drive-in-Restaurants zu. Je nachdem, ob das Fahrzeug während eines Bezahlvorgangs in Bewegung ist oder steht, werden die Bezahlvorgänge als Drive-through- bzw. Drive-in-Bezahlung bezeichnet. In der Regel wird hierbei auf eine bargeldlose Zahlung zurückgegriffen.
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Für verschiedene Dienstleistungen sind hierbei unterschiedliche Mechanismen zur Bezahlung entwickelt worden.
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Bei Maut- und Parkplatzbezahlsystemen wird beispielsweise ein Objekterkennungssystem zur Identifizierung der Nummernschilder von Fahrzeugen eingesetzt. Die eigentliche Bezahlung findet hierbei in der Regel vorab statt. Die Maut- oder Parkgebühr wird via Internet oder an vorgegebenen Bezahlstationen, z. B. Tankstellen, bezahlt. In einem Rechensystem des Dienstleistungsanbieters wird die Bezahlung für das angegebene Kennzeichen registriert. Beim Durchfahren einer Mautstation oder Kontrollstelle wird über das Objekterkennungssystem das Kennzeichen des Fahrzeugs identifiziert und in dem Rechensystem des Dienstleistungsanbieters überprüft, ob für das Kennzeichen die erforderliche Gebühr entrichtet wurde. Es existieren auch Parkplatzbezahlsysteme, bei denen eine einmalige Registrierung vorgenommen werden muss. Bei über ein Objekterkennungssystem erkanntem Nummernschild wird ein anfallender Betrag über die bei der Registrierung hinterlegte Bezahlform (z. B. Kreditkarte oder Abbuchung von einem Konto) abgerechnet.
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Nachteilig an den bekannten Systemen zur Bezahlung von Gebühren, Waren oder Dienstleistungen, welche auf einer Video-Erkennung basieren, ist, dass durch einen Kunden im Vorhinein entschieden werden muss, wann, ob und in welcher Höhe eine Gebühr entrichtet wird. Ändern sich die Pläne oder Absichten des Kunden, so ist die Gebühr bereits entrichtet und verfällt gegebenenfalls. Die Bezahlung selbst kann lediglich an Kassen vorgegebener Bezahlstationen (z. B. Tankstelle) durchgeführt werden. Übliche Wartezeiten und Schlangen, z. B. an den Mautstationen, verlagern sich hierdurch an die Kassen, wodurch der Komfortvorteil verloren geht. Systeme mit Vorab-Bezahlung eignen sich nicht für solche Güter und Dienstleistungen, bei denen der genaue Preis bzw. eine zu liefernde Menge im Vorhinein nicht bekannt sind. Dies betrifft beispielsweise einen Tankvorgang, Drive-in-Restaurants, sowie die zeitgenaue Abrechnung von Parkplätzen und Parkhäusern.
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Neben Bezahlsystemen wird eine visuelle Erkennung von Nummernschildern für eine Reihe weiterer Funktionen eingesetzt, die der Kontrolle oder Rückverfolgung von Fahrzeugen dienen. Dies betrifft Radarfallen, Zugänge zu abgesperrten Gebieten, Mautzonen, die Überwachung tankender Fahrzeuge, Parkhäuser zur Sicherheitsüberwachung etc.
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Zur Realisierung einer Drive-through- bzw. Drive-in-Bezahlmöglichkeit sind ferner Systeme bekannt, welche in dem Fahrzeug bzw. dem Fahrer eine Identifikation des Fahrzeugs für die Bezahlung ermöglichen. Insbesondere wird durch solche Geräte eine Position des Fahrzeugs ermittelt, wobei anhand der Position Mautgebühren errechnet werden. Beim Durchfahren von Kontrollbrücken wird über eine drahtlose Kommunikationsverbindung ermittelt, ob das Gerät eingeschaltet ist und abrechnet. Andernfalls wird das Kennzeichen mittels einer Objekterkennung gespeichert, um im Nachhinein eine Mautgebühr ermitteln zu können.
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Das unter dem Namen „Speedpass” bekannte Bezahlsystem nutzt beispielsweise ein tragbares, RFID-basiertes Gerät zur berührungslosen Nahfeld-Kommunikation, in welchem die Bezahldaten, wie z. B. Kreditkarten-Informationen usw., gespeichert sind. Ein Kunde muss bei Speedpass registriert sein und dann beispielsweise beim Tanken das Gerät an einer Zapfsäule an eine gekennzeichnete Stelle halten, um zu bezahlen. Dieses Gerät ist hierzu in Gestalt eines Schlüsselanhängers ausgebildet.
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Die Nutzung solcher Systeme erfordert zusätzliche Komponenten beim Kunden bzw. im Fahrzeug, was jeweils mit hohen Kosten verbunden ist. Darüber hinaus handelt es sich aktuell um proprietäre Einzelsysteme für jeweils einen bestimmten Anbieter von Gütern und Diensten. Eine anbieterübergreifende Standardisierung ist schwierig, weshalb diese Systeme keine allgemein nutzbare Lösung zum Bezahlen aus dem Fahrzeug für den Kunden bieten.
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Schließlich sind weitere Systeme zur Bezahlung aus einem Fahrzeug heraus bekannt, bei denen durch den Fahrer ein Automat bedient wird. Hierbei ist die Eingabe einer Identifikationsnummer (z. B. PIN – Personal Identification Number) für die Authentifizierung des Fahrers bzw. Benutzers erforderlich.
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Der Komfort des Kunden ist bei derartigen Automatensystemen generell niedrig. Typischerweise sind mit der Nutzung Wartezeiten verbunden. Die Bedienung ist teilweise schwierig, da sich der Fahrer hierzu aus dem Fahrzeugfenster hinauslehnen muss. Darüber hinaus akzeptieren die Automaten häufig nur vorgegebene Zahlungsmittel. Von den Betreibern sind solche Automaten aufgrund der hohen Anschaffungskosten und der Gefahr von Vandalismus häufig in zu geringer Anzahl aufgestellt.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren sowie ein System anzugeben, mit denen eine finanzielle Transaktion aus einem Fahrzeug heraus flexibler und komfortabler für den Nutzer möglich ist. Dabei soll die Bezahlung sicher und transparent für einen Nutzer nachvollziehbar sein. Es ist weiterhin Aufgabe der vorliegenden Erfindung, entsprechende Transaktionseinheiten anzugeben.
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Diese Aufgaben werden gelöst durch ein Verfahren gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1, eine Transaktionseinheit gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 13, ein Fahrzeug gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 15 und ein System gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 17. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
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Die Erfindung schafft ein Verfahren zum Durchführen einer finanziellen Transaktion zwischen einer ersten Transaktionseinheit und einem Fahrzeug, insbesondere einem Kraftfahrzeug, als zweiter Transaktionseinheit. Bei dem Verfahren wird eine erste Kommunikationsverbindung zwischen der ersten Transaktionseinheit und dem Fahrzeug aufgebaut. Über die erste Kommunikationsverbindung werden von dem Fahrzeug Daten an die erste Transaktionseinheit übertragen, welche zumindest ein das Fahrzeug kennzeichnendes Identifikationsdatum umfassen. Ein derartiges Identifikationsdatum kann beispielsweise das Kennzeichen des Fahrzeugs sein. Anschließend wird das zumindest eine Identifikationsdatum durch ein Objekterkennungssystem der ersten Transaktionseinheit visuell verifiziert. Bei erfolgreicher Verifikation werden die Transaktion betreffende Parameter über die erste Kommunikationsverbindung von der ersten Transaktionseinheit an das Fahrzeug übertragen. Anschließend wird durch das Fahrzeug zumindest ein die Transaktion bestätigendes Datum an die erste Transaktionseinheit übertragen, wenn durch eine Mensch-Maschine-Schnittstelle des Fahrzeugs ein Betätigungsbefehl detektiert wurde. Das bestätigende Datum wird nicht an die erste Transaktionseinheit übertragen, wenn kein Bestätigungsbefehl durch die Mensch-Maschine-Schnittstelle detektiert wurde.
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Die Erfindung schafft weiter eine erste Transaktionseinheit zum Durchführen einer finanziellen Transaktion mit einem Fahrzeug, insbesondere einem Kraftfahrzeug, als zweiter Transaktionseinheit. Die erste Transaktionseinheit ist dazu ausgebildet, eine erste Kommunikationsverbindung zu dem Fahrzeug aufzubauen. Die erste Kommunikationsverbindung kann wahlweise durch das Fahrzeug oder die erste Transaktionseinheit initiiert werden. Sie ist weiter dazu ausgebildet, ein von der zweiten Transaktionseinheit empfangenes Identifikationsdatum mittels eines Objekterkennungssystems visuell zu verifizieren. Weiter ist die erste Transaktionseinheit dazu ausgebildet, die Transaktion betreffende Parameter über die erste Kommunikationsverbindung von der ersten Transaktionseinheit an das Fahrzeug zu übertragen und ein von dem Fahrzeug die Transaktion bestätigendes Datum zu empfangen und zu verarbeiten.
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Die Erfindung schafft ferner ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, als zweite Transaktionseinheit zum Durchführen einer finanziellen Transaktion mit einer ersten Transaktionseinheit zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Das Fahrzeug ist dazu ausgebildet, eine erste Kommunikationsverbindung zu der ersten Transaktionseinheit aufzubauen. Es ist weiter dazu ausgebildet, über die erste Kommunikationsverbindung Daten an die erste Transaktionseinheit zu übertragen, welche zumindest ein das Fahrzeug kennzeichnendes Identifikationsdatum umfasst. Weiter ist es dazu ausgebildet, die Transaktion betreffende Parameter über die erste Kommunikationsverbindung von der ersten Transaktionseinheit zu empfangen und zumindest ein die Transaktion bestätigendes Datum an die erste Transaktionseinheit zu übertragen, wenn durch eine Mensch-Maschine-Schnittstelle des Fahrzeugs ein Betätigungsbefehl detektiert wurde. Es ist dazu ausgebildet, das bestätigende Datum nicht an die erste Transaktionseinheit zu übertragen, wenn kein Bestätigungsbefehl durch die Mensch-Maschine-Schnittstelle detektiert wurde.
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Die Erfindung schafft ein System zum bargeldlosen Bezahlen von Diensten, Gebühren und Waren aus einem Fahrzeug heraus. Die vorgeschlagene Lösung ist dabei flexibel einsetzbar und kann in unterschiedlichen Bezahlszenarien zum Einsatz kommen. Insbesondere fallen hierunter die Bezahlung von Mautgebühren, Parkgebühren, Tankvorgängen, Waschanlagen sowie die Bezahlung in Drive-in-Restaurants.
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Die Erfindung nutzt hierbei eine Kommunikationsverbindung zwischen einem Fahrzeug und einer Transaktionseinheit (d. h. einem Rechner einer Tankstelle, Waschanlage oder eines Parkhauses), um Daten über den Bezahlvorgang auszutauschen. Dabei wird es dem Fahrer eines Fahrzeugs ermöglicht, die Bezahlung zu kontrollieren und zu autorisieren. Um das Fahrzeug mit dem zugehörigen Vorgang in Verbindung bringen zu können, wird hierbei eine visuelle Verifikation durch ein Objekterkennungssystem der ersten Transaktionseinheit genutzt. Hierdurch kann eine Nummernschilderkennung zur Lokalisierung des Fahrzeugs realisiert werden.
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Durch die Kombination der optischen Nummernschilderkennung mit der ersten Kommunikationsverbindung zwischen Fahrzeug und erster Transaktionseinheit kann somit eine Zuordnung eines individuellen Kaufvorgangs zu einem bestimmten Fahrzeug automatisiert erfolgen. Dies ermöglicht die Benutzerinteraktion beim Bezahlvorgang zum Zeitpunkt des Bezahlvorgangs, indem eine Kontrolle und Bestätigung erfolgt.
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Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung umfasst der Schritt der visuellen Verifikation des Identifikationsdatums durch die erste Transaktionseinheit die Bestimmung eines lokalen Standorts des Fahrzeugs zur Durchführung der Transaktion. Hierdurch kann eine Zuordnung des Fahrzeugs zu einem individuellen Kaufvorgang, z. B. einer Zapfsäule, erfolgen.
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Gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung umfassen die von dem Fahrzeug an die erste Transaktionseinheit übertragenen Daten einen die Transaktion betreffenden Gegenstand. Beispielsweise kann neben dem Identifikationsdatum für einen Tankvorgang eine von dem Fahrzeug benötigte Kraftstoffsorte an die erste Transaktionseinheit, d. h. einen Rechner der Tankstelle, übertragen werden. Die erste Transaktionseinheit kann in diesem Fall ausschließlich den von dem Fahrzeug benötigten Kraftstofftyp an der Zapfsäule freischalten, da aufgrund des Objekterkennungssystems eine lokale Zuordnung von Fahrzeug und Zapfsäule vorgenommen werden kann.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die die Transaktion betreffenden Parameter den Preis und/oder die Menge und/oder die Art des die Transaktion betreffenden Gegenstands umfassen. Hierdurch wird für den Nutzer des Fahrzeugs die Transaktion bestmöglich transparent, da er den die Transaktion betreffenden Gegenstand zu dem zu bezahlenden Betrag in Verbindung bringen und somit kontrollieren kann.
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Es ist ferner zweckmäßig, wenn die die Transaktion betreffenden Parameter für die Transaktion zur Verfügung stehende Zahlungsmittel umfassen. Dies bedeutet, in der Mensch-Maschine-Schnittstelle werden diejenigen Zahlungsmittel zur Verfügung gestellt, mit denen der in Anspruch genommene Dienst, die Gebühr oder die Waren bezahlt werden können. insbesondere werden die zur Verfügung stehenden Zahlungsmittel durch einen Abgleich der von der ersten und der zweiten Transaktionseinheit unterstützten Zahlungsmittel ermittelt. Hierzu kann ein Abgleich der von der ersten Transaktionseinheit erlaubten Zahlungsmittel mit den dem Fahrzeug bzw. dessen Nutzer zur Verfügung stehenden Zahlungsmittel erfolgen.
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Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung ist die erste Kommunikationsverbindung eine direkte Verbindung oder eine indirekte Verbindung zwischen der ersten Transaktionseinheit und der zweiten Transaktionseinheit. Vorzugsweise wird als erste Kommunikationsverbindung zumindest teilweise eine drahtlose Verbindung verwendet. Als Kommunikationsstandards kommen hierbei prinzipiell alle bekannten Kommunikationsstandards in Frage. Beispielsweise könnte eine WLAN- oder eine Bluetooth-Verbindung als direkte Verbindung zwischen der ersten Transaktionseinheit und dem Fahrzeug als zweite Transaktionseinheit verwendet werden. Eine indirekte Verbindung zwischen den beiden Kommunikationspartnern könnte über eine Mobilfunkkommunikation, z. B. gemäß GPRS-, UMTS- oder GSM-Standard, erfolgen.
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Je nachdem, auf welche Weise der Bezahlvorgang abgewickelt werden soll, wird als erste Kommunikationsverbindung eine ungesicherte oder eine gesicherte Verbindung verwendet. In letzterem Fall kann die Sicherung durch eine symmetrische oder asymmetrische Verschlüsselung sowie durch eine Authentifizierung erfolgen. In diesem Fall können direkt zwischen dem Fahrzeug und der ersten Transaktionseinheit Bezahldaten, wie z. B. Kreditkarten-Informationen und dergleichen, ausgetauscht werden. Im Fall einer unsicheren Kommunikationsverbindung ist ein derartiger Austausch solch sensibler Daten nicht zweckmäßig.
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In diesem Fall wird gemäß einer weiteren Ausgestaltung eine Überprüfung und/oder Autorisierung der Transaktion durch eine Vertrauensinstanz vorgenommen. Beispielweise kann dies eine Rechenzentrale eines Fahrzeugherstellers oder eines anderen Dienstleisters sein. In einer Fortbildung ist eine zweite, sichere Verbindung zwischen der Vertrauensinstanz und der ersten Transaktionseinheit vorgesehen, über die die erste Transaktionseinheit Transaktionsdaten der Bezahlung an die Vertrauensinstanz überträgt. Insbesondere ist zur Autorisierung der Bezahldaten eine dritte, sichere Verbindung zwischen der Vertrauensinstanz und der zweiten Transaktionseinheit oder einem Endgerät des Nutzers des Fahrzeugs vorgesehen. Ein derartiges Endgerät kann beispielsweise ein Mobilfunktelefon oder PDA (Personal Digital Assistent) des Nutzers sein.
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Die vorgeschlagene Lösung zum Bezahlen von Diensten, Gütern und Gebühren aus dem Fahrzeug heraus vereint eine Vielzahl von Vorteilen:
- a) Das Bezahlsystem ermöglicht dem Kunden höchstmöglichen Komfort, da weder das Aussteigen aus dem Fahrzeug für den eigentlichen Bezahlvorgang noch das Öffnen eines Fensters notwendig ist. Darüber hinaus kann der Bezahlvorgang schneller als Automaten und Kassier-Systeme stattfinden, wodurch Wartezeiten an Kassen oder Automaten erspart bleiben.
- b) Die Benutzerinteraktion ermöglicht eine exakte Kontrolle und Transparenz des Bezahlvorgangs. Insbesondere steht dem Kunden die Wahl des Zahlungsmittels zur Verfügung. Darüber hinaus wird der Kunde über die Mensch-Maschine-Schnittstelle vor der Bestätigung des Bezahlvorgangs über den genau zu bezahlenden Betrag informiert.
- c) Die vorgestellte Lösung ist für beliebige Arten der Bezahlung und Firmen anwendbar.
- d) Die Lösung nutzt verbreitete Standardtechnologien und Infrastrukturen, die in der Regel bereits verfügbar sind.
- e) Die bargeldlose Bezahlung ermöglicht es einem Kunden auch dann eine Ware, einen Dienst oder eine Gebühr zu bezahlen, wenn er gegenwärtig keine Geldbörse mit sich führt.
- f) Die Kundenbindung kann durch die Bereitstellung des bargeldlosen Zahlungsdiensts erhöht werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend näher anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung erläutert.
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Die einzige Figur zeigt in einer schematischen Darstellung ein erfindungsgemäßes System zum bargeldlosen Bezahlen von Diensten, Gebühren und Waren aus einem Fahrzeug heraus.
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Das in der Figur gezeigte System wird nachfolgend anhand eines Tankvorgangs erläutert, wobei das Vorgehen jedoch auch für beliebige andere Szenarien, wie z. B. das Bezahlen von Mautgebühren, Parkgebühren, Waschanlagen oder das Bezahlen in Drive-in-Shops oder -Restaurants verwendet werden kann.
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In der Figur dargestellt ist ein Fahrzeug FZ, das zum Betanken an eine Zapfsäule ZS1 herangefahren ist. Lediglich beispielhaft weist die Tankstelle, deren Elemente in der Figur mit einer durchbrochenen Linie umrandet sind, eine weitere Zapfsäule ZS2 auf. Jede der Zapfsäulen ZS1, ZS2 liegt im Erfassungsbereich einer jeweiligen Kamera K1, K2. Die Kameras K1, K2 sind Bestandteil eines Objekterkennungssystems, mit dem eine Kennzeichenerfassung der an den jeweiligen Zapfsäulen ZS1, ZS2 stehenden Fahrzeuge möglich ist. Die Kameras K1, K2 sind mit einer Recheneinheit der Tankstelle gekoppelt, welche eine erste Transaktionseinheit TE1 ausbildet oder Teil einer solchen ist. Ferner ist in der Figur eine für die grundsätzliche Ausführung des Verfahrens nicht notwendige Vertrauensinstanz BE dargestellt. Die Vertrauensinstanz BE ist beispielsweise ein von einem Dienstleister betriebener Rechner, welcher zur Absicherung eines Bezahlvorgangs notwendige und besonders gesicherte Daten umfasst.
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Der Ablauf eines Bezahlvorgangs an der Tankstelle ist wie folgt:
- 1. Bei der Ankunft des Fahrzeugs FZ baut das Fahrzeug FZ eine erste Kommunikationsverbindung v1 mit der ersten Transaktionseinheit TE1 der Tankstelle auf. Die erste Kommunikationsverbindung v1 kann beispielsweise eine über WLAN oder Bluetooth hergestellte, direkte Verbindung sein. Ebenso kann die erste Kommunikationsverbindung v1 eine indirekt über ein Mobilfunknetzwerk hergestellte Verbindung sein. Abhängig von den Sicherheitsanforderungen der Bezahldatenübertragung kann die erste Kommunikationsverbindung v1 als unsichere oder durch entsprechende kryptographische Verfahren als sichere Verbindung realisiert werden. Zur Verschlüsselung bieten sich hierbei symmetrische oder asymmetrische Verfahren an. Ebenso kann ein sicherer Kommunikationskanal eine Authentifizierung des Fahrzeugs bzw. dessen Fahrers umfassen.
- 2. Nach der Herstellung der ersten Kommunikationsverbindung v1 wird durch das Fahrzeug FZ ein ldentifikationsdatum des Fahrzeugs FZ an die erste Transaktionseinheit TE1 übertragen. Vorzugsweise ist das Identifikationsdatum das Nummernschild des Fahrzeugs. Optional können weitere, die Transaktion betreffende Daten übertragen werden. Beispielsweise könnte dies die von dem Kraftfahrzeug benötigte oder geforderte Kraftstoffsorte sein.
- 3. Durch die Kamera K1 des Objekterkennungssystems der ersten Transaktionseinheit TE1 wird das Kennzeichen des an der Zapfsäule ZS1 stehenden Fahrzeugs visuell erfasst und erkannt. Durch die erste Transaktionseinheit wird dann eine Zuordnung des Fahrzeugs FZ zu der Zapfsäule ZS1 hergestellt. Wurde der ersten Transaktionseinheit durch das Fahrzeug der benötigte oder erforderliche Kraftstofftyp mitgeteilt, so kann durch die erste Transaktionseinheit ausschließlich der für dieses Fahrzeug FZ zulässige Kraftstofftyp freigeschaltet werden. Hierdurch kann beispielsweise eine Fehlbetankung mit eventuell nachfolgenden Schäden vermieden werden.
- 4. Nach dem Tankvorgang werden Tankvorgangsdaten (z. B. Menge des Kraftstoffs, Kraftstofftyp, Gesamtpreis usw.) an das Fahrzeug FZ übertragen. Eine ein Fahrzeugdisplay umfassende Mensch-Maschine-Schnittstelle visualisiert die Tankvorgangsdaten mit der Möglichkeit, die Bezahlung automatisiert vorzunehmen. Hierzu werden dem Nutzer des Fahrzeugs die für die Bezahlung zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, wie z. B. Zahlung durch elektronisches Geld, Kreditkarte, Credit Card an File, EC-Kartenzahlung, Lastschrift usw., angeboten. Insbesondere werden nur die Bezahlmöglichkeiten angeboten, die sowohl die Tankstelle als auch das Fahrzeug bzw. dessen Fahrer unterstützen.
- 5. Hat sich der Fahrer des Fahrzeugs für eine bargeldlose Bezahlung entschieden, so wählt er im Fahrzeugdisplay die von ihm bevorzugte Bezahlart aus. Anschließend werden Transaktionsdaten von dem Fahrzeug FZ an die erste Transaktionseinheit TE1 übertragen. Die Transaktionsdaten umfassen beispielsweise eine Identifikation des Fahrers (d. h. des Bezahlenden), des gewählten Zahlungsmittels sowie gegebenenfalls die Zahlung autorisierende Daten, um die Transaktion anzustoßen. Die zuletzt genannten Daten werden lediglich dann übertragen, wenn die erste Kommunikationsverbindung v1 zwischen dem Fahrzeug FZ und der ersten Transaktionseinheit TE1 gesichert ist, um einen Missbrauch der Daten durch Ausspähen zu verhindern.
- 6. Um die Sicherheit des Bezahlvorgangs zu verbessern, kann – insbesondere abhängig von der Art der Bezahlung (wie z. B. mittels elektronischem Geld, Kreditkartenzahlung, Credit Card an File, EC-Kartenzahlung, Lastschrift) – eine Überprüfung durch die Vertrauensinstanz BE durchgeführt werden. Diese von der Zahlungsart abhängige Autorisierung umfasst folgende Schritte:
a) Die erste Transaktionseinheit TE1 baut eine sichere Kommunikationsverbindung v2, z. B. über das Internet, zu der Vertrauensinstanz BE auf und übermittelt die Transaktionsdaten der Bezahlung. Diese umfassen die in Schritt 5 aufgezählten Daten, nämlich eine Identifikation des Fahrers bzw. des Bezahlenden, das gewählte Zahlungsmittel.
b) Je nach vom Benutzer gewählter Bezahlungsart ist eine Autorisierung der Transaktion erforderlich. Zur Autorisierung des Bezahlvorgangs wird beispielsweise eine dritte Kommunikationsverbindung v3 zwischen dem Fahrzeug FZ und der Vertrauensinstanz BE aufgebaut. Die von der ersten Transaktionseinheit TE1 an die Vertrauensinstanz BE übertragenen Transaktionsdaten werden hierzu an das Fahrzeug FZ übertragen. Der Fahrer kann dann die Transaktion bestätigen oder ablehnen. Je nach gewählter Bezahlung kann eine einfache Bestätigung oder die Eingabe eines nur dem Fahrer (bzw. Bezahler) bekannten Identifikationscodes (z. B. PIN) notwendig sein. Alternativ könnte die dritte Kommunikationsverbindung v3 anstatt zum Fahrzeug FZ auch zu einem Mobilfunktelefon des Fahrers realisiert sein. Die dritte Kommunikationsverbindung v3 ist somit nur dann notwendig, wenn eine Autorisierung der Bezahlung durch den Fahrer bei der ausgewählten Bezahlart notwendig ist. Die Kommunikationsverbindung v3 stellt dabei eine logische Kommunikationsverbindung dar, die z. B. als Tunnel über die Kommunikationsverbindungen v1 und v2 realisiert sein könnte.
c) Die Transaktion wird anschließend von der Vertrauensinstanz BE durchgeführt. Es wird eine Bestätigung über die zweite Kommunikationsverbindung v2 über die erfolgte Bezahlung an die erste Transaktionseinheit TE1 übertragen. Alternativ kann die Transaktion auch durch die erste Transaktionseinheit TE1 durchgeführt werden, wenn die erste Transaktionseinheit TE1 die erforderlichen Transaktionsdaten von der Vertrauensinstanz BE zur weiteren Verarbeitung erhält..
- 7. Die erste Transaktionseinheit TE1 überträgt nach erfolgter Bezahlung eine Bestätigung über den Bezahlvorgang an das Fahrzeug FZ und setzt die Zapfsäule wieder in ihren Initialzustand. Der Fahrer kann somit losfahren.
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Für den Benutzer bzw. Fahrer des Fahrzeugs stellt sich der beschriebene Bezahlvorgang an der Tankstelle wie folgt dar:
- 1. Der Benutzer steigt aus, tankt und steigt wieder in sein Fahrzeug. Auf dem Fahrzeugdisplay wird eine Anzeige eingeblendet, ob der Fahrer per Drive-through-Bezahlung bezahlen möchte. Dabei können bereits die Daten des Tankvorgangs, d. h. Menge und Preis der getankten Kraftstoffsorte, angezeigt werden.
- 2. Möchte der Benutzer bargeldlos in der oben beschriebenen Weise bezahlen, so bestätigt er über ein Eingabemittel des Fahrzeugs, z. B. einen Dreh-Drück-Steller, dass eine automatische Bezahlung erfolgen soll.
- 3. Sofern die gewählte Bezahlart eine Bestätigung durch den Benutzer erfordert, wird im Fahrzeugdisplay eine von der Vertrauensinstanz BE übertragene Anfrage angezeigt, mit welcher der Benutzer die Transaktion autorisieren soll.
- 4. Nach erfolgter Autorisierung erhält der Benutzer im Fahrzeugdisplay die Bestätigung, dass der Bezahlvorgang abgewickelt ist und er weiterfahren kann.
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Die am Beispiel eines Tankvorgangs erläuterten Abläufe können analog auch für andere Bezahlstationen angewendet werden. Beispielsweise ergibt sich das folgende Verfahren für die Bezahlung einer Gebühr an einer Mautstation. Hierbei wird das Verfahren aus Sicht des Benutzers im Fahrzeug dargestellt:
- 1. Bei Annäherung an die Mautstation werden die Mautgebühren im Fahrzeug angezeigt und die Auswahlmöglichkeiten, für den Benutzer, diese automatisiert zu bezahlen.
- 2. Der Benutzer bestätigt, dass eine automatisierte Bezahlung per Drive-through-Bezahlung erfolgen soll.
- 3. Sofern eine Autorisierung der Transaktion erforderlich ist, wird auf dem Fahrzeugdisplay eine Anfrage der Vertrauensinstanz dargestellt, mit welcher der Benutzer um Autorisierung gebeten wird.
- 4. Nach erfolgter Autorisierung erhält der Benutzer die Bestätigung, dass die Maut gezahlt ist. Optional können hier Informationen angezeigt werden, welche Mautspur der Benutzer befahren soll. Eine eventuell vorgesehene Schranke an der Mautstation geht automatisch auf, sobald der Benutzer an erster Position an der Schranke steht.
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Die technischen Voraussetzungen zur Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind größtenteils bereits vorhanden. Das Bezahlsystem erfordert eine drahtlose Kommunikationsverbindung (Verbindung v1) zwischen dem Fahrzeug und der ersten Transaktionseinheit des Dienstanbieters. Eine mögliche Realisierung dieser Kommunikation könnte über WLAN erfolgen, da diese Technologie an vielen potentiellen Einsatzorten für Drivethrough-Bezahlung bereits verfügbar ist. Somit ist eine Einstiegshürde für den Bezahlungsempfänger gering. Es ist aber auch eine Realisierung über Bluetooth oder UHF denkbar, deren Schnittstellen bereits im Fahrzeug verfügbar sind.
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Ferner ist eine Kommunikationsverbindung des Dienstanbieters an das Internet erforderlich, wodurch die Kommunikationsverbindung v2 zwischen der ersten Transaktionseinheit des Dienstanbieters und einer Vertrauensinstanz aufgebaut werden kann.
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Das Bezahlsystem erfordert ferner eine Video-/Kameraüberwachung mit der Erkennung eines Nummernschilds eines Fahrzeugs. Videoüberwachung ist bereits an vielen potentiellen Bezahlstellen aus Sicherheits- oder Überwachungsgründen installiert. Bei Mautanlagen wird dabei zum Teil bereits eine Nummernschilderkennung realisiert.
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Die Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann damit ohne das Erfordernis der Schaffung zusätzlicher Infrastruktur bereits realisiert werden.