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Die Erfindung betrifft eine Schiebetüranlage nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Aus der
DE 198 39 379 C2 ist eine Schiebetüranlage mit einem entlang einer Führungsschiene mittels Laufrollen verschiebbar gelagerten Schiebetürflügel bekannt. Die Führungsschiene sowie die Aufhängeelemente des Schiebeflügels bestehen bei derartigen Schiebetüranlagen üblicherweise aus einem metallischen Werkstoff. Insbesondere in Ganzglaswänden stellen die Führungsschiene sowie die Aufhängeelemente somit Fremdkörper dar.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine optisch ansprechende Schiebetüranlage zu schaffen, welche eine hohe Betriebssicherheit aufweist.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Die Unteransprüche bilden vorteilhafte Ausgestaltungsmöglichkeiten der Erfindung.
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Die Führungsschiene ist als Scheibe aus Glas ausgebildet, wobei die Führungsschiene eine Tragscheibe aufweist, welche ortsfest befestigt ist und mindestens eine Lauffläche für die Laufrolle aufweist, und wobei die Führungsschiene außerdem eine Sicherungsscheibe aufweist, welche mit der Tragscheibe eine Verbundscheibe bildet.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Tragscheibe und/oder die Sicherungsscheibe aus teilvorgespanntem Glas (TVG) ausgebildet, welches hinsichtlich seines Bruchverhaltens aufgrund der bei einer Beschädigung entstehenden, relativ großen Bruchstücke vorteilhaft ist. Alternativ ist auch die Verwendung von Einscheibensicherheitsglas (ESG) möglich.
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Die Sicherungsscheibe ist über ein Verbindungselement mit der Tragscheibe verbunden. Das Verbindungselement kann vorteilhafterweise als Verbundfolie ausgebildet sein, welche sowohl eine optimale Transparenz als auch eine hohe Haltekraft aufweist.
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Das Verbindungselement hält im Falle einer Beschädigung der Tragscheibe deren Bruchstücke im Wesentlichen in ihrer ursprünglichen Position an der Sicherungsscheibe. Hierdurch ist gewährleistet, dass der Schiebetürflügel auch bei Beschädigung der Tragscheibe nicht aus seiner Führung herausfällt.
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Die Sicherungsscheibe kann eine niedrigere vertikale Erstreckung aufweisen als die Tragscheibe, so dass die Laufrolle sich nicht in Kontakt mit der Sicherungsscheibe befindet. Hierdurch werden optimale Laufeigenschaften der Laufrolle erreicht, da die Tragscheibe allein die definierte Lauffläche bildet. D. h. Dickenunterschiede im Verbindungselement und/oder ein Versatz beim Montieren der Sicherungsscheibe haben keinen Einfluss auf die Laufeigenschaften.
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Die ortsfeste Befestigung der Führungsschiene kann durch Punkthalter erfolgen. Der Punkthalter kann hierbei Bohrungen der Tragscheibe und der Sicherungsscheibe durchgreifen, wobei eine Klemmbefestigung des Punkthalters ausschließlich an der Tragscheibe erfolgt und die Bohrung der Sicherungsscheibe vorteilhafterweise einen größeren Durchmesser aufweist als der Außendurchmesser des Punkthalters, so dass sich der Punkthalter nicht in Kontakt mit der Sicherungsscheibe befindet und die Klemmkraft des Punkthalters somit nur auf die Tragscheibe wirkt.. Ein unter Druckbelastung auftretendes „Fließen” der Verbundfolie, d. h. eine dauerhafte Änderung des Abstands und/oder der Relativposition der Einzelscheiben zueinander, wird somit vermieden. Ferner erlaubt die größere Bohrung der Sicherungsscheibe in gewissen Grenzen auch eine Justierung des Punkthalters.
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Im Nachfolgenden wird ein Ausführungsbeispiel in der Zeichnung anhand der Figuren näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Schiebetüranlage in Frontansicht;
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2 die Schiebetüranlage gemäß 1, jedoch mit teilgeöffnetem Schiebetürflügel;
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3 eine Vertikalschnittdarstellung des oberen Bereichs der Schiebetüranlage gemäß 1 entlang Linie A-A;
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4 die Führungsschiene gemäß 3 in separater Darstellung.
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In den 1 und 2 ist eine Schiebetüranlage 1 in Frontansicht dargestellt. Der in diesem Ausführungsbeispiel aus Glas bestehende Schiebetürflügel 2 ist über Laufrollen 14 entlang einer ortsfest montierten Führungsschiene 6 verschiebbar geführt.
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Zwei Laufrollen 14 laufen auf der Oberseite der Führungsschiene 6 und tragen somit das Gewicht des Schiebetürflügels 2, während zwei weitere Laufrollen 14 entlang der Unterkante der Führungsschiene 6 laufen und somit ein Herausspringen der oberen Laufrollen 14 verhindern. Die Laufrollen 14 sind jeweils mittels Punkthaltern 16 an der Scheibe des Schiebetürflügels 2 befestigt. Anstelle der unteren Laufrollen 14 können als Aushebesicherung alternativ, hier nicht dargestellt, auch unbewegliche Bauteile, insbesondere aus transparentem Material, an dem Schiebetürflügel 2 befestigt, z. B. angeklebt werden.
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Die Befestigung der Führungsschiene 6 an den den Durchgangsbereich der Schiebetüranlage 1 begrenzenden, ortsfesten Wandelementen 3, 4, 5, welche in diesem Ausführungsbeispiel als Glasscheiben ausgebildet sind, erfolgt ebenfalls mittels mehrerer Punkthalter 13.
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In den Endbereichen der Führungsschiene 6 sind Anschlageinrichtungen 17 montiert, welche den Bewegungsbereich des Schiebetürflügels 2 begrenzen. Alternativ, hier nicht dargestellt, kann die Führungsschiene 6 durch entsprechende Ausformung auch einstückig die Anschlageinrichtungen 17 aufweisen.
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Der Schiebetürflügel 2 ist mittels eines Betätigungselements 18, welches in diesem Ausführungsbeispiel als Handgriff ausgebildet ist, manuell betätigbar. Alternativ hierzu, hier nicht dargestellt, ist auch die Betätigung des Schiebetürflügels 2 mittels einer automatischen Antriebseinrichtung denkbar.
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Die Führungsschiene 6 fügt sich aufgrund ihrer Ausbildung aus Glas harmonisch in das optische Gesamtbild der Schiebetüranlage 1 mit dem Ganzglas-Schiebetürflügel 2 und der angrenzenden Ganzglas-Wandelemente 3, 4, 5 ein.
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Auch weitere Bauteile der Schiebetüranlage, insbesondere die Laufrollen 14 und/oder die Punkthalter 13, 16 und/oder die Anschlageinrichtung 17 und/oder das Betätigungselement 18, können ebenfalls – zumindest abschnittsweise – aus Glas ausgebildet werden, wodurch sich die Transparenz der Schiebetüranlage 1 weiter erhöhen lässt.
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Wie es aus der Vertikalschnittdarstellung der 3 und 4 ersichtlich ist, ist die Führungsschiene 6 mit plattenförmigem Querschnitt ausgebildet, so dass sie sich auf äußerst einfache Weise mittels der Punkthalter 13, welche Bohrungen 11, 12 der Führungsschiene 6 durchgreifen, an dem ortsfesten Wandelement 5 montieren lässt. Das ortsfeste Wandelement 5 ist als Glasscheibe eines Oberlichts ausgebildet, so dass die Punkthalter 13 Bohrungen des Wandelements 5 durchgreifen. Alternativ, hier nicht dargestellt, kann das ortsfeste Wandelement als Mauerwerk ausgebildet sein und die Punkthalter 13 mittels Dübeln in Bohrungen des Wandelements befestigt werden.
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Die Führungsschiene 6 besteht aus zwei scheibenartigen Elementen, nämlich einer Tragscheibe 7 und einer Sicherungsscheibe 8, welche mittels eines Verbindungselements 9, in diesem Ausführungsbeispiel einer Verbundfolie, zu einer Verbundglasscheibe zusammengefügt sind.
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Die Tragscheibe 7 übernimmt die Trag- und Führungsfunktion alleine, d. h. sie weist zur Klemmbefestigung der Punkthalter 13 Bohrungen 11 sowie an ihren horizontalen Ober- und Unterkanten Laufflächen 10 für die Laufrollen 14 auf. Die Sicherungsscheibe 8 dagegen weist eine geringere vertikale Höhe auf, so dass sich die Laufrollen nicht in Kontakt mit der Sicherungsscheibe 8 befinden. Ferner ist der Durchmesser der den Punkthalter 13 umgreifenden Bohrung 12 größer als der Außendurchmesser des Punkthalters 13, so dass sich der Punkthalter 13 nicht in Kontakt mit der Sicherungsscheibe 8 befindet und die Klemmkraft des Punkthalters 13 somit nur auf die Tragscheibe 7 wirkt. Ein unter Druckbelastung auftretendes „Fließen” der Verbundfolie wird somit vermieden, und der Punkthalter 13 ist in gewissen Grenzen justierbar.
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Ein weiterer Vorteil der dargestellten Ausführung besteht darin, dass die Lauffläche 10 der Führungsschiene 6 allein durch die Tragscheibe 7 definiert wird. Dickenunterschiede im Verbindungselement 9 und/oder ein Versatz beim Montieren der Sicherungsscheibe 8 haben somit keinen Einfluss auf die Laufeigenschaften.
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Die Sicherungsscheibe 8 gewährleistet eine Resttragfähigkeit im Falle einer Beschädigung der Tragscheibe 7, indem die Bruchstücke einer zerbrochenen Tragscheibe 7 über das Verbindungselement 9 und die Sicherungsscheibe 8 im Wesentlichen an ihrer ursprünglichen Position gehalten werden und ein Herausfallen des Schiebetürflügel 2 aus seiner Führung somit vermieden wird.
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Die Laufflächen 10 der Führungsschiene 6 sind jeweils randseitig abgerundet ausgeformt, und die Laufflächen 15 der Laufrollen 14 weisen jeweils einen hierzu annähernd deckungsgleichen Querschnitt auf, so dass ohne weitere Führungselemente eine sichere Führung der Laufrollen 14 auf der Führungsschiene 6 erreicht wird. In weiteren, hier nicht dargestellten Ausführungen können die Führungsschiene 6 und/oder die Laufrollen 14 auch abweichende Querschnitte aufweisen, z. B. konvex/konkav.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Laufflächen 10 der Führungsschiene 6 einstückig mit dem Körper der Führungsschiene 6 ausgebildet. Alternativ, hier nicht dargestellt, kann auf der Führungsschiene 6 ein separates Laufflächenprofil angeordnet sein, welches den Körper der Führungsschiene 6 vor Verschleiß und/oder Beschädigung schützt. Das Laufflächenprofil kann als dünne Auflage ausgebildet sein, so dass es das optische Erscheinungsbild der Führungsschiene 6 nicht beeinträchtigt. In weiteren alternativen, hier nicht dargestellten Ausführungen kann die Lauffläche 10 der Führungsschiene 6 eine Beschichtung aufweisen, welche den Körper der Führungsschiene 6 vor Verschleiß und/oder Beschädigung schützt.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Punkthalter 13, 16 mit zylindrischen Klemmscheiben ausgebildet, und die Bohrungen 11, 12 der Glasscheiben des Schiebetürflügels 2 und/oder des Wandelements 5 weisen dementsprechend zylindrische Querschnitte auf Alternativ, hier nicht dargestellt, können die Punkthalter 13, 16 kegelstumpfförmig ausgebildet sein, wobei sie in Senkbohrungen der Glasscheiben des Schiebetürflügels 2 und/oder des Wandelements 5 eingreifen können.
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In einer alternativen, hier nicht dargestellten Ausführung kann die Befestigung der Führungsschiene 6 am ortsfesten Wandelement 5 und/oder die Befestigung der Laufrollen 14 am Schiebetürflügel 2 abweichend erfolgen, z. B. mittels den Glasscheibenrand übergreifender Klemmbeschläge und/oder durch Verklebung.
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In einer weiteren alternativen, hier ebenfalls nicht dargestellten Ausführung können die Befestigungspunkte der Führungsschiene 6 am ortsfesten Wandelement 5 außerhalb des Bewegungsbereichs des Schiebetürflügels 2 angeordnet sein. In diesem Fall kann der Schiebetürflügel 2 zwischen dem ortsfesten Wandelement 5 und der Führungsschiene 6 angeordnet werden, wodurch sich vorteilhaft der Spalt zwischen dem Schiebetürflügel 2 und dem ortsfesten Wandelement 5 minimieren lässt. Ferner wird hierdurch, auch ohne untere Laufrollen 14, eine zuverlässige Aushebesicherung des Schiebetürflügels 2 erreicht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schiebetüranlage
- 2
- Schiebetürflügel
- 3
- Wandelement
- 4
- Wandelement
- 5
- Wandelement
- 6
- Führungsschiene
- 7
- Tragscheibe
- 8
- Sicherungsscheibe
- 9
- Verbindungselement
- 10
- Lauffläche
- 11
- Bohrung
- 12
- Bohrung
- 13
- Punkthalter
- 14
- Laufrolle
- 15
- Lauffläche
- 16
- Punkthalter
- 17
- Anschlageinrichtung
- 18
- Betätigungselement