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Die Erfindung betrifft einen Drahtverbund für einen Fahrzeugsitz und ein Verfahren zum Herstellen des Drahtverbunds.
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Fahrzeugsitze, insbesondere solche für Automobile oder Motorräder, bestehen meist aus einem Metallrohr, in das ein Drahtverbund eingebunden ist. Der Drahtverbund ist oft annähernd gitterförmig und besteht meist aus Rahmendrähten, in die Querdrähte eingebunden sind. Der Drahtverbund ist in der Regel elastisch ausgestaltet und trägt die darauf angeordnete Polsterung sowie den Sitzbezug. Dieser Aufbau wiederholt sich bei der Lehne des Fahrzeugsitzes, sofern der Sitz über eine Lehne verfügt.
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Der in dem Rahmenrohr eines Fahrzeugsitzes angeordnete Drahtverbund wird derzeit aus einzelnen Drähten am Rahmenrohr aufgebaut. Beispielsweise werden zunächst die Rahmendrähte in das Rahmenrohr eingehängt oder eingehakt. Anschließend werden die Querdrähte an den Rahmendrähten befestigt, bspw. durch Klemmen oder Rasten. Diese Montage ist zeitraubend und damit, angesichts der hohen Arbeitskosten, teuer.
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Es stellt sich daher die Aufgabe, einen Drahtverbund und ein Verfahren zum Herstellen eines Drahtverbunds vorzuschlagen, die zu geringeren Kosten verfügbar ist als nach dem Stand der Technik. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst mit einem Drahtverbund nach Anspruch 1, mit einem Clip zum Verbinden von Rahmendraht nach Anspruch 10 und mit einem Verfahren zum Herstellen eines Drahtverbunds nach Anspruch 13.
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Der erfindungsgemäße Drahtverbund für einen Fahrzeugsitz weist mindestens einen Rahmendraht und ein Mittel zum Verbinden von Rahmendraht auf.
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In der Regel wird Draht aus Federstahl eingesetzt, der eine Dauerelastizität besitzt. Dieser Draht ist an seinen Enden so miteinander verbunden, dass er als Bauteil (als Drahtverbund) handhabbar ist.
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Das erfindungsgemäße Mittel zum Verbinden des Rahmendrahts zu einem Drahtverbund muss einen festen Halt bis zum Einbau des Drahtverbundes in den Fahrzeugsitz gewährleisten, leicht und schnell zu montieren sein und gewährleisten, dass der Drahtverbund kostengünstig herzustellen ist.
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Für den Drahtverbund zahlreicher Fahrzeugsitze genügt ein Rahmendraht, der u-förmig oder viereckig geformt, meist gebogen ist und bei dem zwei Abschnitte mit einem Mittel zum Verbinden verbunden sind.
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In einer besonderen Ausführungsform besteht der Drahtverbund aus zwei oder mehr Rahmendrähten die mit dem Mittel zum Verbinden verbunden sind und eine viereckige Form ergeben.
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Alternativ werden in den Drahtverbund weitere Querdrähte eingesetzt. Die Querdrähte, meist ein bis sechs Drähte, bewirken eine Stabilisierung des Drahtverbundes. Die notwendige Anzahl ergibt sich aus den Anforderungen an den Fahrzeugsitz. Die Anzahl der Querdrähte wird aus Kostengründen möglichst niedrig gehalten. Aus technischen Gründen ist die Anzahl der Querdrähte nicht begrenzt. Gleiches gilt für die Anzahl der Rahmendrähte. Aus technischer Sicht spricht nichts dagegen, drei oder mehr Rahmendrähte anzuordnen. Da der Einsatz von Material jedoch ein wesentlicher Kostenfaktor ist, wird versucht, den Materialeinsatz möglichst zu minimieren.
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Besonders bevorzugt werden die Mittel zum Verbinden so ausgelegt, dass sie zum einen Rahmendrähte untereinander oder auch Querdraht untereinander aber auch Rahmendraht und Querdraht miteinander verbinden können. Hierfür sind bevorzugt Clips mit speziellen Anschlüssen für Rahmendraht und/oder Querdraht vorgesehen. Die Clips sind einfach und schnell an dem Draht und/oder dem Fahrzeugsitz zu befestigen. Dadurch werden kurze Produktions- und Montagezeiten für den Drahtverbund erreicht.
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Nach einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist der Drahtverbund Mittel zum Einbinden des Drahtverbunds in den Fahrzeugsitz auf. Bspw. sind nach einer bevorzugten Ausführungsform die Rahmendrähte so ausgestaltet, dass sie freie Enden mit Haken aufweisen, die um oder in das Rahmenrohr des Fahrzeugsitzes oder der Fahrzeuglehne eingehängt werden können. Alternativ können Aufnahmepunkte (Laschen, Ösen oder Biegungen) im Rahmendraht oder in den Querdrähten oder an den Mitteln zum Verbinden des Drahtverbunds vorgesehen sein, die das Anbringen von Verbindungsmitteln (Federn, Haken oder dergleichen) vereinfachen. Nach einer weiter bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Drahtverbunds werden bereits bei der Montage des Drahtverbunds solche Verbindungsmittel an dem Drahtverbund angeordnet. Dies vereinfacht den Einbau des Drahtverbunds weiter.
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Das Mittel zum Verbinden besteht bevorzugt aus Metall, Kunststoff oder einem Verbundstoff, d. h. einem Composite aus bspw. Kunststoff/Holz oder Kunststoff/Metall oder faserverstärktem Kunststoff.
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Der erfindungsgemäße Clip weist bevorzugt mindestens einen Anschluss zum Verbinden mit Rahmen- oder Querdraht auf. Der Anschluss sollte möglichst einfach gestaltet sein und den verbundenen Draht ausreichend fest verbinden. Der Anschluss kann derart ausgestaltet sein, dass er zum Rasten bspw. parallelen Anclipsen an einen Draht oder auch zum Aufstecken auf ein Drahtende (im Weiteren Kopfanschluss) geeignet ist. Parallel bedeutet dabei parallel zur Längsrichtung des Drahtes. Der Clip kann auch Anschlüsse zum bspw. Klemmen, Verkleben oder Verhaken der Drähte aufweisen.
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Bevorzugt weist ein Clip mindestens zwei Anschlüsse auf. Die Ausgestaltung hierbei ist flexibel. Ein Clip weist bspw. einen parallelen Anschluss und einen Kopfanschluss oder zwei parallele Anschlüsse oder auch zwei Kopfanschlüsse auf. Die Stellung der Anschlüsse zueinander ist auf die Gegebenheiten des Drahtverbundes ausgelegt.
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Es sind verschiedene Stellungen für die Anschlüsse zueinander an einem Clip vorgesehen. Bspw. ist ein Clip mit zwei Anschlüssen vorgesehen, wobei die Anschlüsse einen Winkel α von 90° zueinander aufweisen oder auch ein Clip der eine parallele Ausrichtung der Anschlüsse zueinander aufweist.
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Weiter sind Clips mit drei Anschlüssen vorgesehen, die bspw. eine T-Verbindung oder eine räumliche Verbindungen der Drähte bewirken oder zwei Anschlüsse für Drähte und einen Anschluss zum verbinden mit dem Fahrzeugsitz aufweisen.
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Bevorzugt wird der Clip aus Metall, Kunststoff oder einem Verbundstoff, d. h. einem Composite aus bspw. Kunststoff/Holz oder Kunststoff/Metall oder faserverstärktem Kunststoff hergestellt. Entscheidend ist, dass er eine ausreichend Stabilität und ein geringes Gewicht aufweist und dabei kostengünstig in der Herstellung und der Weiterverarbeitung ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen des Drahtverbunds sieht die Schritte das
- – der Drahtverbund aus mindestens einem Rahmendraht und mindestens einem Mittel zum Verbinden hergestellt wird,
- – Rahmendraht, zugerichtet wird,
- – Rahmendraht in vorgegebener Weise angeordnet wird
- – und
- – Rahmendraht durch die Mittel zum Verbinden zu einem Drahtverbund verbunden wird
vor.
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Eine besondere Ausführungsform des Verfahrens sieht vor, dass Querdrähte in den Drahtverbund mit eingefügt werden. Diese Ausführungsform sieht die Schritte das
- – der Drahtverbund aus mindestens einem Rahmendraht und mindestens einem Querdraht und mindestens einem Mittel zum Verbinden hergestellt wird,
- – Querdraht und Rahmendraht zugerichtet wird,
- – Querdraht und Rahmendraht in vorgegebener Weise zugeordnet werden und
Querdraht und Rahmendraht mit Mittel zum Verbinden von Querdraht und Rahmendraht miteinander zu einem Drahtverbund verbunden werden
vor.
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Das Zurichten von Rahmendraht und Querdraht meint im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens insbesondere das Ablängen und das Formen der Drähte, so wie es für den jeweils herzustellenden Drahtverbund erforderlich ist. Bspw. gehört dazu das Umbiegen der freien Enden des Querdrahts zum Verbinden mit einem Rahmendraht. Ebenfalls gehört dazu das Formen von Mitteln zum Einbinden des Drahtverbunds in einen Fahrzeugsitz, bspw. das Abwinkeln von Drähten.
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Im nächsten Schritt werden die zugerichteten Drähte so angeordnet, wie sie beim fertigen Drahtverbund zueinander ausgerichtet sind. Bevorzugt werden sie dazu in einer Schablone ausgerichtet, was zum einen die Präzision der Produkte verbessert und zum anderen die Montagezeiten verkürzt.
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Anschließend werden Rahmen- und/oder Querdrähte miteinander verbunden. Geeignet sind materialschlüssige Verbindungen wie bspw. das Verschweißen oder Verlöten bzw. das Verkleben von Drähten, formschlüssige Verbindungen, wie bspw. das Verhaken oder Verrasten von Drähten, schließlich auch das kraftschlüssige Verbinden der Drähte, bspw. durch Verkeilen. Besonders bevorzugt sind das formschlüssige und das materialschlüssige Verbinden. Insbesondere werden die Drähte miteinander verhakt oder verrastet, wobei die Drähte unmittelbar miteinander verhakt oder verrastet werden, alternativ werden auch Mittel zum Verbinden, z. B. Quetschverbinder eingesetzt. Nach einer anderen, vorteilhaften Ausführung werden die Drähte aber auch verschweißt, verlötet oder verklebt. Um eine stoffschlüssige Verbindung herzustellen, können Metalle, Lote oder auch natürliche oder synthetische Kunst- bzw. Klebstoffe eingesetzt werden. Gut geeignet sind z. B. Klebebänder, die zu verbindende Drähte umschließen.
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Nach einer bevorzugten Ausführung der Erfindung werden zum Verbinden von Rahmendraht und Querdraht Clips eingesetzt. Diese Clips können vorgefertigt sein; sie können aber auch beim Verbinden der Drähte erzeugt werden, z. B. durch bekannte Verfahren wie das Spritzgiessen von Kunststoffen. Drähte werden in einer Form angeordnet, die Hohlräume für die zu erzeugenden Clips enthält, Kunststoff wird eingespritzt, füllt die Hohlräume aus und erhärtet. Der erhärtete Kunststoff umhüllt und verbindet die Drähte.
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Gegenüber dem Stand der Technik, also der Herstellung des Drahtverbunds aus mehreren Rahmendrähten und mindestens einem Querdraht weist das erfindungsgemäße Verfahren – und damit auch das erfindungsgemäße Produkt – große Vorteile auf. Die Produktion erfolgt wesentlich schneller als nach dem Stand der Technik. Die verbesserte Verbindungstechnik ermöglicht eine weitere Optimierung des Materials und des Materialeinsatzes, so dass hier zusätzliches Einsparpotential eröffnet wird. Schließlich wird die Qualität des fertigen Fahrzeugsitzes verbessert, da bisher vorhandene Schwachstellen (Lösen von Verbindungen zwischen Rahmen- und/oder Querdraht) beseitigt werden.
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Nach einem weiter verbesserten Verfahren werden während oder nach der Herstellung des Drahtverbundes Mittel zum Verbinden des Drahtverbunds mit einem Fahrzeugsitz an dem Drahtverbund bzw. am Rahmendraht und/oder Querdraht angebracht. Dabei kann es sich um Laschen, Ösen, Biegungen in Drähten, Schweiß- und/oder Klebepunkten, Clips oder dergleichen handeln. Besonders bevorzugt werden bereits die Mittel zum Verbinden des Rahmendrahtes und/oder Querdrahtes so ausgeführt, dass sie Mittel zum Verbinden des Drahtverbundes mit dem Fahrzeugsitz beinhalten. Falls der Drahtverbund bspw. mittels Federn mit dem Rahmenrohr des Fahrzeugsitzes oder der Fahrzeuglehne verbunden werden soll, können bspw. Ösen oder Biegungen in den Drähten oder an den Mitteln zum Verbinden des Rahmendraht und/oder Querdraht als Aufnahmen für die Verbindungsfedern vorgesehen werden. Ggf. können diese Verbindungselemente bereits beim Herstellen des Drahtverbunds einseitig an diesem befestigt werden. Dies vereinfacht die Montage des Drahtverbunds weiter.
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Im Folgenden werden Details der Erfindung anhand von vier Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung von zugerichteten Rahmen- und Querdrähten für einen erfindungsgemäßen Drahtverbund
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2 eine erste schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Drahtverbundes aus den in 1 dargestellten zugerichteten Rahmen- und Querdrähten.
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3 eine schematische Darstellung eines zweiten erfindungsgemäßen Drahtverbundes aus einem Rahmendraht und einem Clip.
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4 eine schematische Darstellung eines dritten erfindungsgemäßen Drahtverbundes aus zwei Rahmendrähten und zwei Clips.
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1 zeigt einen u-förmig gebogenen Rahmendraht 4 aus Federdraht, dessen freie Enden 6 zu Haken gebogen sind, die zum Eingriff mit einem (hier nicht dargestellten) Rahmenrohr eines Fahrzeugsitzes bestimmt sind. 1 zeigt weiter zwei Querdrähte 8 aus Federdraht, deren freie Enden 10 etwa rechtwinklig abgebogen sind. Rahmendraht 4 und Querdrähte 8 sind sowohl in den Abmessungen (Länge und Durchmesser) als auch in der Form (Biegungen der Drähte) jeweils für einen vorgegebenen Fahrzeugsitz zugerichtet.
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2 zeigt einen erfindungsgemäßen Drahtverbund 2. Die Rahmen- und Querdrähte wurden zugerichtet wie in 1 dargestellt. Sie wurden dann in eine (hier nicht dargestellte) Schablone gelegt und dort, wo Querdrähte 8 und Rahmendraht 4 parallel verlaufen, mit Klebeband 12 fixiert. Alternativ können die Drähte gelötet oder durch Klemmen miteinander verbunden werden. Durch das Klebeband wird jedoch eine einfache, preiswerte, immer noch flexible und trotzdem belastbare Verbindung hergestellt. Nach einer vorteilhaften Ausführung wird Klebeband eingesetzt, das unter Hitzeinwirkung schrumpft. Auf diese Weise werden die Drähte des erfindungsgemäßen Drahtverbunds beim späteren Umschäumen mit Kunststoff noch besser fixiert, so dass Schäden am Fahrzeugsitz vermieden werden.
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3 zeigt einen rechtwinklig gebogenen Rahmendraht 20 aus Federdraht. Rahmendraht 20 ist sowohl in der Abmessung (Länge und Durchmesser) als auch in der Form (Biegungen des Drahtes) jeweils für einen vorgegebenen Fahrzeugsitz zugerichtet. Ein freies Ende 21 ist zu einem Haken gebogen, an den drei weiteren Ecken weist der Rahmendraht 20 Laschen 22 auf, die zum Eingriff mit einem (hier nicht dargestellten) Rahmenrohr eines Fahrzeugsitzes bestimmt sind. Weiter zeigt 3 einen Clip 23, der einen ersten Drahtanschluss in Form eines Sacklochs 24 aufweist und einen zweiten Anschluss 25 zum parallelen Verbinden mit dem Rahmendraht 20 aufweist. 3 zeigt, dass das zweite Ende des Rahmendrahtes 26 in das Sackloch 24 des Clips 23 gesteckt ist. Weiter ist der Clip 23 an seinem zweiten Anschluss 25 über eine Klemmverbindung parallel mit dem Rahmendraht 20 verbunden.
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Alternativ kann der Rahmendraht 20 nach 3 auch in einer Form (hier nicht dargestellt) angeordnet werden, die Hohlräume enthält. Kunststoff wird eingespritzt, füllt die Hohlräume, erhärtet und verbindet das erste und das zweite Ende des Rahmendrahts 20. Nach dem Erhärten des Kunststoffs wird der Drahtverbund aus der Form entfernt und ist gebrauchsfertig.
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4 zeigt eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Drahtverbunds 31. Hier wurden die Rahmendrähte 32, 33 zugerichtet und in eine (hier nicht dargestellte) Schablone gelegt. An den vier Ecken des Drahtverbundes 31 weist der Rahmendraht Laschen 34 auf, die zum Eingriff mit einem (hier nicht dargestellten) Rahmenrohr eines Fahrzeugsitzes bestimmt sind. Dort, wo die Rahmendrahtenden 37a, 37b, 38a, 38b der Rahmendrähte 32, 33 parallel verlaufen, wurde jeweils ein Clip 35, 36 mit jeweils zwei durchgehenden Löchern auf die Rahmendrahtenden 37a, 37b, 38a, 38b geschoben. Der Clip wird mit den Drähten verpresst.
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Da die Drähte und bspw. Clips in einer Schablone ausgerichtet werden können, erfordert die Montage minimalen Zeitaufwand. Der so hergestellte Drahtverbund für einen Fahrzeugsitz ist präzise gefertigt und kann gut für die schnelle Weiterverarbeitung bereitgestellt werden. Die präzise Fertigung vereinfacht nicht nur die Montage des Fahrzeugsitzes und gestaltet sie damit preiswerter. Vielmehr wird auch ein Fahrzeugsitz von besserer Qualität bereitgestellt.