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Die Erfindung betrifft ein Fenster oder eine Tür mit mindestens einer darin angebrachten Isolierglasscheibe, wobei die Isolierglasscheibe mittels einer an ihr dauerhaft haftenden Klebmasse kraftschlüssig und dicht mit einem Flügel- oder Rahmenprofil, insbesondere aus Kunststoff, Holz oder Metall verbunden ist.
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Aus der
EP 1 070 824 A2 ist ein Fensterflügel mit mindestens einer in ihm angebrachten Scheibe, insbesondere einer Isolierglasscheibe, bekannt, die an einem Randabschnitt eines Profils des Fensterflügels angeklebt ist. Dabei ist ein Spalt zwischen der Scheibe und dem Profil auf einer zweiten Seite der Scheibe abgedeckt. Die Scheibe ist mittels einer an der Scheibe dauerhaft klebenden Klebmasse kraftschlüssig und dicht mit dem Randabschnitt des Profils verbunden. Der Spalt zwischen der Scheibe und dem Profil ist auf der Außenseite der Scheibe durch ein Dichtelement abgedichtet, das aber nicht der Befestigung der Scheibe dient.
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Die
DE 196 24 236 A1 beschreibt eine reaktive Schmelzklebstoff-Zusammensetzung, die eine Mischung aus mindestens einem reaktiven Bindemittel auf der Basis von silanfunktionellem Polyisobutylen, hydriertem Polybutadien und/oder Poly-α-Olefinen und einem nichtreaktiven Bindemittel aus der Gruppe der Butylkautschuke. Diese Zusammensetzung kann als 1- oder 2-Komponenten-Kleb- oder Dichtstoffe zur Herstellung von Isoliergläsern verwendet werden, wobei keine separaten Abstandshalter aus Metall- oder Kunststoffprofilen benötigt werden.
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Aus der
WO 2009/036752 A1 ist ein Randverbund zur Herstellung von Zwei- oder Mehrscheiben-Isolierglas oder Solarmodulen bekannt, wobei ein Primärdichtstoff und ein Sekundärdichtstoff vorgesehen sind. Der Primärdichtstoff enthält ein mit speziellen reaktiven Gruppen modifiziertes Polymer und der Sekundär-Dichtstoff ist ein Dichtstoff auf Silikon-Basis.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Fenster oder eine Tür zu schaffen, die einfacher und kostengünstiger herstellbar ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß durch die Klebemasse sowohl der Randverbund der Isolierglasscheibe abgedichtet als auch die Außenkante der Isolierglasscheibe zumindest in Teilbereichen mit dem Flügel- oder Rahmenprofil kraftschlüssig und dicht verbunden ist.
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Die Klebemasse, bei der es sich auch um eine Dichtmasse handeln kann, erfüllt somit zwei Funktionen, nämlich das Abdichten des Randverbundes der Isolierglasscheibe und das Verbinden der Isolierglasscheibe mit dem Flügel- oder Rahmenprofil. Bei letzterem erfolgt nicht eine Verklebung zwischen der Isolierglasscheibe und einem Randverbund des Flügel- oder Rahmenprofils, wie in der
EP 1 070 824 A2 beschreiben, d. h. an der Seitenfläche der Isolierglasscheibe, sondern deren Außenkante wird mit dem Flügel- oder Rahmenprofil durch die Klebmasse, bei der es sich auch um eine Dichtmasse handeln kann, verbunden. Ein Randverbund des Profils ist daher überhaupt nicht erforderlich. Dies ermöglicht einen geringeren Glaseinstand bzw. eine geringere Überschlagshöhe als bei herkömmlichen Fenstern oder Türen, womit ein schlankeres Profil und somit ein größerer Lichteinfall als bei herkömmlichen Fenstern oder Türen ergibt. Auch das in der
EP 1 070 824 A2 beschriebene Dichtelement an der Außenseite der Isolierglasscheibe, das nicht zur Befestigung der Scheibe dient, kann somit entfallen. Zudem werden der psi-Wert und somit die Wärmedämmeigenschaften der Isolierglaseinheit und des gesamten Fensters bzw. der gesamten Tür verbessert.
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Eine Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß die Außenkante der Isolierglasscheibe über ihren gesamten Umfang mit dem Flügel- oder Rahmenprofil durch die Klebemasse verbunden ist.
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Alternativ kann auch vorgesehen sein, daß die Außenkante der Isolierglasscheibe nur in Teilbereichen mit dem Flügel- oder Rahmenprofil durch die Klebemasse verbunden ist.
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In diesem Zusammenhang kann insbesondere vorgesehen sein, daß in den Eckbereichen der Isolierglasscheibe diese nicht mit dem Flügel- oder Rahmenprofil verbunden ist.
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In beiden vorstehenden Alternativfällen kann vorgesehen sein, daß die Außenkante der Isolierglasscheibe sowohl über deren gesamte Breite als auch nur über einen Teil ihrer Breite mit dem Flügel- oder Rahmenprofil durch die Klebemasse verbunden ist.
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Hierdurch werden Spannungen vermieden.
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Weiterhin ist im Rahmen der Erfindung vorgesehen, daß zwischen den einzelnen Scheiben der Isolierglasscheibe Abstandhalter angeordnet sind, die bündig mit der Außenkante der Isolierglasscheibe abschließen.
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Ebenso ist es möglich, daß zwischen den einzelnen Scheiben der Isolierglasscheibe Abstandshalter vorgesehen sind, die gegenüber der Außenkante der Isolierglasscheibe zu deren Inneren hin zurückversetzt sind.
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Es können sowohl konventionelle Abstandshalter, beispielsweise aus Leichtmetall, verwendet werden als auch solche aus thermoplastischen Materialien, die als TPS (thermoplastic spacer) bezeichnet werden.
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Bei Abstandshaltern aus thermoplastischen Materialien wird bei deutlich verringertem Herstellungsaufwand eine thermische Trennung der Verglasung im Randbereich erzielt, welche als „Warme Kante” (warm edge) bezeichnet wird.
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Es liegt im Rahmen der Erfindung, daß die Klebemasse ein 1- oder 2-Komponenten-Polyurethanklebstoff, ein 1- oder 2-Komponenten-MS-Klebstoff, ein 1- oder 2-Komponenten-Spur-Klebstoff, ein Klebstoff auf Acrylatbasis, ein reaktiver oder nicht reaktiver Heißschmelzklebstoff (hotmelt) oder ein Klebstoff auf Silikonbasis ist.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen
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1a ein erfindungsgemäßes Fenster mit konventionellen Abstandshaltern, die bündig mit der Außenkante der Isolierglasscheibe abschließen,
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1b ein erfindungsgemäßes Fenster mit konventionellen Abstandshaltern, die gegenüber der Außenkante der Isolierglasscheibe zu deren Inneren zurückversetzt sind,
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2a ein erfindungsgemäßes Fenster mit TPS-Abstandshaltern, die bündig mit der Außenkante der Isolierglasscheibe abschließen,
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2b ein erfindungsgemäßes Fenster mit TPS-Abstandshaltern, die gegenüber der Außenkante der Isolierglasscheibe zu deren Inneren zurückversetzt sind,
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3a und 3b ein erfindungsgemäßes Fenster mit konventionellen Abstandshaltern, bei der die Isolierglasscheibe in ihrem Randbereich von Klebemasse umgeben ist.
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In den 1a bis 2b ist ein Fenster oder eine Tür in geschnittener Darstellung gezeigt, die ein Flügel- oder Rahmenprofil 1, das vorzugsweise aus Kunststoff, Holz oder Metall, insbesondere Aluminium besteht, mit einer darin angebrachten Isolierglasscheibe 2 aufweist, wobei es sich im vorliegenden Fall um eine Isolierglasscheibe 2 mit drei durch Abstandhalter 3 voneinander getrennten Scheiben 4 handelt. In gleicher Weise könnte eine Isolierglasscheibe mit zwei oder mit mehr als drei durch Abstandshalter 3 voneinander getrennten Scheiben 4 Anwendung finden.
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Es ist ersichtlich, daß die Außenkante 6 der Isolierglasscheibe 2 mittels einer Klebmasse 5 kraftschlüssig und dicht mit dem Flügel- bzw. Rahmenprofil 1 verbunden ist. Weiterhin ist zu erkennen, daß die Klebemasse gleichzeitig den Randverbund der Isolierglasscheibe 2 abdichtet.
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Hierbei ist es möglich, daß die Außenkante 6 der Isolierglasscheibe 2 über ihren gesamten Umfang mit dem Flügel- oder Rahmenprofil 1 durch die Klebemasse 5 verbunden ist oder aber daß die Außenkante 6 der Isolierglasscheibe 2 nur in Teilbereichen ihres Umfangs mit dem Flügel- oder Rahmenprofil 1 verbunden ist. Beispielsweise kann vorgesehen sein, daß die Außenkante 6 der Isolierglasscheibe 2 in ihren Eckbereichen nicht durch die Klebemasse 5 mit dem Flügel- oder Rahmenprofil 1 verbunden ist.
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Bei der in den 1a bis 2b dargestellten Ausführungsform ist die Außenkante 6 der Isolierglasscheibe 2 über ihre gesamte Breite mit dem Flügel- oder Rahmenprofil 1 durch die Klebemasse 5 verbunden. Es ist jedoch auch möglich, daß die Außenkante 6 der Isolierglasscheibe 2 nur über einen Teil ihrer Breite mit dem Flügel- oder Rahmenprofil 1 durch die Klebemasse 5 verbunden ist.
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Weiterhin ist aus den 1a und 2a zu erkennen, daß dort die zwischen den einzelnen Scheiben 4 der Isolierglasscheibe 2 angeordneten Abstandhalter 3 bündig mit der Außenkante 6 der Isolierglasscheibe 2 abschließen, während in den 1b und 2b die Abstandhalter 3 gegenüber der Außenkante 6 der Isolierglasscheibe 2 zu deren Inneren hin zurückversetzt sind. In den 1a und 1b sind konventionelle Abstandshalter 3 aus Leichtmetall dargestellt, während in den 2a und 2b solche aus thermoplastischen Materialien, die auch als TPS (thermoplastic spacer) bezeichnet werden, dargestellt sind.
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Die Klebemasse 5, bei der es sich auch um eine Dichtmasse handeln kann, dient somit zum Verbinden der Isolierglasscheibe 2 mit dem Flügel- oder Rahmenprofil 1 und zum Abdichten des Randverbundes, d. h. des Verbundes, der aus den einzelnen Scheiben 4 der Isolierglasscheibe 2 und den Abstandshaltern 3 besteht. Es ist in den 1b und 2b gut zu erkennen, daß bei nach dem Innern der Isolierglasscheibe 2 hin zurückversetzten Abstandhaltern 3 die Klebemasse 5 auch in den Bereich zwischen den Scheiben bis hin zu den Abstandhaltern 3 eindringt.
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Die Klebemasse 5 kann ein 1- oder 2-Komponenten-Polyurethanklebstoff, ein 1- oder 2-Komponenten-MS-Klebstoff, ein 1- oder 2-Komponenten-Spur-Klebstoff, ein Klebstoff auf Acrylatbasis, ein reaktiver oder nicht reaktiver Heißschmelzklebstoff (hotmelt) oder ein Klebstoff auf Silikonbasis sein.
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Die 3a zeigt, daß auch die äußere und die innere Scheibe 4 der Isolierglasscheibe 2 von Klebemasse 5 umgeben sein kann. Bei 3a wurde die Isolierglasscheibe mit Klebemasse umspritzt, so daß auch die äußere und die innere Scheibe 4 der Isolierglasscheibe 2d in ihrem Randbereich durch die Klebemasse 5 mit dem Flügel- oder Rahmenprofil 1 verbunden sind. Die Klebemasse 5 kann sowohl von der Außenseite als auch von der Innenseite des Fensters bzw. der Tür eingebracht werden, beispielsweise durch Einspritzen. Sie steigt dann auf der gegenüberliegenden Seite hoch, wobei dieses Hochsteigen der Klebemasse 5 durch Dichtungen begrenzt werden kann. Bei einer solchen U-förmigen Umfassung des Randbereichs der Isolierglasscheibe 2 mit Klebemasse 5 wird die Isolierglasscheibe 2 nicht nur kraftschlüssig, sondern auch formschlüssig im Flügel- oder Rahmenprofil 1 gehalten.
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Selbstverständlich kann auch nur eine der beiden Scheiben 4 mit dem Flügel- oder Rahmenprofil 1 verklebt sein, wie dies in 3b dargestellt ist. Dort könnte auf der Innenseite die Klebefläche durch eine Dichtung begrenzt sein.
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Auch wenn in 3a und 3b konventionelle Abstandshalter 3 dargestellt sind, kann diese Vorgehensweise selbstverständlich auch bei TPS-Abstandshaltern Anwendung finden. Gleichermaßen können die Abstandshalter 3 mit der Außenkante 6 der Isolierglasscheibe 2 bündig abschließen oder zur Mitte derselben hin zurückversetzt sein.
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Eine besonders bevorzugte Ausführung besteht darin, daß der thermoplastische Abstandhalter
3 in den
2a und
2b aus dem Primärdichtstoff wie er aus der
WO 2009/036752 A1 bekannt ist, besteht und als Klebemasse
5 ein Silikon eingesetzt wird. So hat man auch im Falle eines thermoplastischen Abstandshalters neben der Verbindung zwischen den Kanten der Gläser
4 mit dem Flügel- oder Rahmenprofil
1 durch die Klebemasse
5 ebenso eine Verbindung zwischen dem Flügel- oder Rahmenprofil
1 und dem thermoplastischen Abstandhalter selbst.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1070824 A2 [0002, 0007, 0007]
- DE 19624236 A1 [0003]
- WO 2009/036752 A1 [0004, 0035]