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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Desinfektion von kontaminierten Behältern im Pflegebereich, insbesondere von Urinflaschen und Steckbecken, in einem Reinigungs- und Desinfektionsautomaten. Ferner betrifft die Erfindung ein Gerät zur Reinigung und Desinfektion von Urinflaschen und Steckbecken, insbesondere einen Reinigungs- und Desinfektionsautomat, mit einer Spülkammer, wobei in der Spülkammer wenigstens eine Wärmequelle und wenigstens eine Reinigungsdüse vorgesehen sind.
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Eingesetzt werden Reinigungs- und Desinfektionsautomaten in Krankenhäusern und Alten- sowie Pflegeheimen, um vollautomatisch Behälter wie beispielsweise Urinflaschen, Nierenschalen und Steckbecken zu reinigen und zu desinfizieren, ohne dass eine Infektionsgefahr für Mitarbeiter besteht. Die Desinfektion erfolgt thermisch oder chemisch oder auch chemo-thermisch. Chemo-thermische Desinfektion ist risikobehaftet, da durch die Wärme die Desinfektionsmittel im Dampf gelöst in die Raumluft übergehen und die Atemwege reizen und schädigen sowie Allergien auslösen können.
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Im Stand der Technik sind Verfahren und Geräte bekannt, bei denen die Desinfektion von vorgereinigten, mit Bakterien und Viren kontaminierten Behältern aus dem Pflegebereich thermisch, z. B. mit heißem Dampf, erfolgt. Der Dampf wird in einem Dampferzeuger in dem Reinigungs- und Desinfektionsautomaten erzeugt oder aber auch durch eine zentrale Hausdampfversorgung, wie sie beispielsweise in Krankenhäusern vorkommt, zur Verfügung gestellt. Der heiße Dampf wird in die Spülkammer mit den zu desinfizierenden Behältern geleitet, so dass in der Spülkammer eine Atmosphäre mit feuchter Hitze entsteht. Die Dampfversorgung wird dabei so lange aufrecht erhalten, bis die gewünschte Desinfektionswirkung, die unter anderem von der Temperatur in der Spülkammer und der Desinfektionszeit abhängt, erreicht ist.
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Die Reinigungsprogramme üblicher Reinigungs- und Desinfektionsautomaten sehen vor, dass die verschmutzten Behälter zunächst mit Wasser vorgereinigt werden, damit Schmutzstoffe und Ablagerungen entfernt werden und in den Abfluss fließen können. In Reinigungs- und Desinfektionsautomaten erfolgt die Wasserführung nicht im Umlaufprinzip wie beispielsweise bei Haushaltsspülmaschinen, da aus hygienischen Gründen die hochgradig mit Bakterien verunreinigten Abwässer nicht erneut mit den Behältern in Kontakt geraten sollen.
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Gemäß der Norm EN DIN ISO 15883-1-2006 ist der so genannte ”A0-Wert” ein Maßstab für die Abtötung von Mikroorganismen für Desinfektionsverfahren mit feuchter Hitze. Bei einem Desinfektionsverfahren mit feuchter Hitze wird angenommen, dass die Beaufschlagung der zu desinfizierenden Gegenstände mit einer Temperatur, die über eine bestimmte Zeitdauer gehalten wird, zu einer voraussagbaren Abtötung der auf den Behältern vorhandenen Mikroorganismen führt.
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A ist definiert als das Zeitäquivalent in Sekunden bei 80°C, bei dem eine gegebene Desinfektionswirkung – bezogen auf Mikroorganismen, bei denen ein z-Wert 10 beträgt – erreicht wird. Der z-Wert ist die Temperaturerhöhung, die notwendig ist, um einen D-Wert (Dezimalreduktionswert) auf 1/10 zu reduzieren, wobei der D-Wert diejenige Zeit angibt, die bei einer bestimmten Temperatur notwendig ist, um die Keimzahl auf 10% zu senken. Der D-Wert für einen bestimmten physiologischen Zustand kann experimentell ermittelt werden. Wenn die Anzahl der überlebenden Organismen bei einer konstanten Temperatur gegen die Behandlungszeit aufgetragen wird, ergibt sich eine exponentielle Abtötungskurve. Daraus lässt sich der D-Wert ablesen. Die D-Werte werden auch von weiteren Umgebungsparametern wie pH-Wert und Schmutz beeinflusst.
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Wenn die festgelegte Temperatur 80°C beträgt und der z-Wert 10 ist, wird der Begriff ”A0-Wert” verwendet. Für Urinflaschen und Steckbecken wird üblicherweise ein A0-Wert von mindestens 60 vorgeschrieben, um Infektionen zu vermeiden. Ein A0-Wert von 60 kann beispielsweise durch eine Haltezeit von 60 Sekunden bei einer Desinfektionstemperatur von 80°C erreicht werden. Alternativ kann ein A0-Wert von 60 auch bei einer Temperatur von 95°C mit einer Haltezeit von etwa 2 Sekunden erreicht werden.
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Die aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren und Geräte zur Desinfektion von kontaminierten Behältern weisen den Nachteil auf, dass der für die Desinfektion benötigte Energieaufwand sehr hoch ist, wobei ferner die Behandlungszeit auf Grund der langen Vorlaufzeit für die Dampferzeugung sehr groß ist.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren und ein Gerät zur Desinfektion von kontaminierten Behältern anzugeben, bei denen die Behandlungszeit maßgeblich verkürzt wird.
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Die vorgenannte Aufgabe ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch gelöst, dass die kontaminierten Behälter zunächst in einer Spülkammer wenigstens mit Wasser vorgereinigt werden, so dass Verschmutzungen und Anhaftungen entfernt werden, dass anschließend die gereinigten Behälter mittels wenigstens eines Infrarotstrahlers auf eine Temperatur von mindestens 80°C aufgeheizt werden, bevorzugt auf eine Temperatur von mindestens 90°C aufgeheizt werden, dass wenigstens die aufgeheizten Behälter mit einer Reinigungsdüse mit Wasser besprüht werden, so dass eine feuchte Hitze in der Spülkammer entsteht, und die Temperatur der Behälter gehalten wird, wobei die Haltedauer bei der Desinfektionstemperatur so gewählt ist, dass ein A0-Wert größer 60 erreicht ist und dass abschließend der Infrarotstrahler abgeschaltet wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren bietet den Vorteil, dass durch die verwendeten Infrarotstrahler kurzfristig eine hohe Heizleistung abrufbar ist, so dass ein Aufheizen der zu desinfizierenden Behälter in sehr kurzer Zeit erfolgt. Die Behandlungszeit wird dadurch nicht unnötig durch Aufheizvorgänge, z. B. zur Dampferzeugung, verlängert. Die Strahlung der Infrarotstrahler führt zu einer Aufheizung der gesamten Spülkammer, d. h. der Spülkammerwände und der darin enthaltenen Behälter auf eine Temperatur von mindestens 80°C, wobei die Heizleistung und damit die Temperatur in Abhängigkeit der jeweiligen Anforderungen bezüglich der Desinfektion variabel angepasst werden können.
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Sobald die zu desinfizierenden Behälter auf eine Temperatur von. mindestens 80°C aufgeheizt sind, werden die Behälter mittels der Reinigungsdüse oder der Mehrzahl innerhalb der Spülkammer vorhandenen Reinigungsdüsen mit Wasser besprüht, so dass durch die Verdampfung des Wassers auf den heißen Oberflächen der Behälter und der Spülkammer innerhalb der Spülkammer eine feuchte Hitze entsteht, die für u. a. für die Desinfektionswirkung sorgt. Die für die Verdampfung des Wassers notwendige Verdampfungsenergie muss entsprechend durch die Anpassung der Strahlungsleistung des Infrarotstrahlers nachgeregelt werden, so dass die Temperatur der Behälter im Wesentlichen konstant bei wenigstens 80°C gehalten wird.
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Die Behälter werden für die gewünschte – und benötigte – Desinfektionsdauer in dieser Umgebung der feuchten Hitze innerhalb der Spülkammer gehalten, wobei die Haltedauer je nach Temperatur so gewählt ist, dass mindestens ein A0-Wert größer von 60 erreicht wird. Bei einer Temperatur der Spülkammer – der Behälter – von beispielsweise 80°C beträgt die Haltedauer zur Erreichung eines A0-Wertes von 60 mindestens 60 s. Bei einer Temperatur von 90°C innerhalb der Spülkammer beträgt die Haltedauer lediglich 6 s. Je nach gewünschten A0-Wert und verfügbarer Temperatur innerhalb der Spülkammer wird die Haltezeit entsprechend angepasst.
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Nach Erreichen des gewünschten A0-Wertes – in diesem Fall größer als 60 – werden die Infrarotstrahler abgeschaltet. ”Abschalten” ist hier nicht technisch einengend als Schaltvorgang zu verstehen, vielmehr ist damit allgemeiner eine Reduktion der Strahlungsleistung des Infrarotstrahlers gemeint, die zwar auch durch einen Schaltvorgang erzielt werden kann, aber – je nach Ausführungsform – auch materialschonend durch ein langsames Herunterregeln der Heizleistung des Infrarotstrahlers erzielt werden kann. Die Regelung der Strahlungsleistung der Infrarotstrahler kann dabei vorzugsweise durch einen Pulsbetrieb der Infrarotstrahler erfolgen.
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Wenn die Behälter nun auf eine Temperatur heruntergekühlt sind, die bei Bedienpersonen nicht zur Verbrennungen oder Verbrühungen führt, können die desinfizierten Behälter aus der Spülkammer entnommen werden und wieder bestimmungsgemäß eingesetzt werden, ohne dass eine Infektion des Verwenders oder des Pflegepersonals erfolgen kann.
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Insbesondere bei resistenten Bakterien und Virenstämmen, z. B. bei Novo-Viren, ist es erforderlich, dass höhere A0-Werte im Rahmen der Desinfektion erreicht werden, weshalb gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens vorgesehen ist, dass die Haltedauer und/oder die Temperatur derart angepasst wird, dass ein A0-Wert größer als 300 erreicht wird, insbesondere ein A0-Wert größer als 600 erreicht wird, bevorzugt ein A0-Wert größer als 3000 erreicht wird, besonders bevorzugt die Behälter sterilisiert werden. Insbesondere um Infektionen mit Novo-Viren zu unterbinden, ist ein A0-Wert von mindestens 3000 erforderlich. Ein A0-Wert von 3000 lässt sich bei einer Temperatur der Behälter bzw. der Spülkammer von 90°C bei feuchter Hitze beispielsweise mit einer Haltezeit von 300 s erreichen. Bei einer Temperatur von 95°C beträgt diese Haltezeit nur lediglich etwa 95 s. Allgemein lässt sich durch höhere Temperaturen die Haltedauer insgesamt reduzieren, wobei allerdings durch höhere Temperaturen auch die Leistungsaufnahme der Infrarotstrahler und damit der Energiebedarf für die Desinfektion steigt.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens sieht vor, dass das Besprühen mit Wasser intervallweise erfolgt, wobei die Sprühdauer in einem Intervall mindestens 2 s beträgt. Ein Intervall besteht aus einer Sprühphase und einer Sprühpause, wobei sich eine Dauer der Sprühphase von 2 Sekunden als bevorzugt herausgestellt hat. Die Anzahl der Intervalle wird dabei je nach gewünschtem A0-Wert und verfügbarer Temperatur angepasst, wobei jedoch mindestens ein Intervall durchgeführt wird. Insgesamt sollte die Anzahl der Intervalle auch so gewählt werden, dass über die gesamte Desinfektionsdauer eine ausreichende Dampfmenge innerhalb der Spülkammer vorhanden ist. Als besonders vorteilhaft hat sich dabei herausgestellt, wenn die Sprühpause in einem Intervall im Wesentlichen 10 Sekunden beträgt. Innerhalb dieser 10 Sekunden verdampft das aufgesprühte Wasser und erzeugt durch den Dampf die Atmosphäre der feuchten Hitze. Nach der Sprühpause befindet sich die Umgebung innerhalb der Spülkammer wieder im Gleichgewicht, da das Wasser vollständig verdampft ist, so dass erneut Wasser zur Verdampfung wenigstens auf die aufgeheizten Behälter aufgesprüht werden kann.
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Die Entnahme der Behälter nach dem Reinigungs- und Desinfektionsvorgang lässt sich erheblich verkürzen, indem die Behälter nach dem Abschalten der Wärmequelle mit Wasser besprüht werden, so dass sie auf eine Temperatur von höchstens 40°C gekühlt werden, so dass eine zeitnahe Entnahme möglich ist. Durch diese Weiterentwicklung wird die Reinigungs- und Desinfektionszeit zusätzlich weiter verkürzt, da der Benutzer nicht warten muss, bis die Behälter durch natürliche Konvektion abgekühlt sind, sondern die Behälter künstlich, mittels der Wärmeabfuhr durch das versprühte Wasser abgekühlt werden.
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Nach der Vorreinigung der Behälter vorzugsweise mit Wasser, befindet sich ein bestimmtes Maß an Restfeuchtigkeit auf den Behältern und innerhalb der Spülkammer, die beim Aufheizen der Behälter – mittels des Infrarotstrahlers – verdampft. Um die Aufheizzeit so kurz wie möglich zu realisieren, ist gemäß einer Weiterbildung vorgesehen, dass beim Aufheizen mittels des Infrarotstrahlers kein zusätzliches Wasser in die Sprühkammer eingebracht wird. Durch diese Maßnahme erreichen die Behälter sehr schnell die gewünschte Temperatur und es tritt bereits eine Desinfektionswirkung ein. Das Aufbringen von zusätzlichem Wasser nach dem Aufheizvorgang der Behälter führt dazu, dass das aus den Düsen auftreffende Wasser unmittelbar verdampft wird und der Dampf eine feuchte Hitze erzeugt. Selbstverständlich muss – um eine konstante Temperatur zu gewährleisten – die Leistung der Infrarotstrahler daher entsprechend angepasst werden.
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Die Regelung der Leistung der Infrarotstrahler erfolgt derart, dass während des Besprühens mit Wasser die Strahlungsleistung des Infrarotstrahlers im Wesentlichen konstant gehalten wird, alternativ dazu, die Temperatur in der Spülkammer im Wesentlichen konstant gehalten wird. In Abhängigkeit der gewählten Regelgröße wird der Heizvorgang entweder über die Leistung des Infrarotstrahlers, die im ersten Fall konstant gehalten wird, oder über einen Temperatursensor innerhalb der Spülkammer, der eine Rückmeldung über die vorhandene Temperatur gibt und eine Anpassung der Strahlungsleistung des Infrarotstrahlers bewirkt, geregelt.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe ist ferner durch ein Gerät zur Reinigung und Desinfektion von Urinflaschen und Steckbecken gelöst, indem die Wärmequelle als mindestens ein Infrarotstrahler ausgestaltet ist. Das erfindungsgemäße Gerät eignet sich in besonderem Maße zur Durchführung des vorgenannten Verfahrens. Wie bereits für das Verfahren ausgeführt, eignet sich die Verwendung eines Infrarotstrahlers als Wärmequelle insbesondere zum kurzfristigen Aufheizen der Behälter, das durch eine große Heizleistung der Infrarotstrahler und direkte Beaufschlagung der Behälter mit Infrarotstrahlung ermöglicht wird, wodurch die Behandlungszeit der Behälter – und damit auch die Wartezeit der Bedienperson – insgesamt reduziert wird.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung des Geräts sieht vor, dass in wenigstens zwei Eckbereichen der Spülkammer jeweils ein Infrarotstrahler vorgesehen ist. Die Spülkammer besteht dabei aus einem im Wesentlichen quaderförmigen Gehäuse, bei dem in den – von der frontseitigen Öffnung betrachteten – rückwärtigen Eckbereichen jeweils ein Infrarotstrahler vorgesehen ist. Durch diese Anordnung der Infrarotstrahler wird erreicht, dass ein großer Teil der Oberflächen der zu desinfizierenden Behälter mit direkter Strahlung von den Infrarotstrahlern beaufschlagt wird. Zudem hat die Positionierung der Infrarotstrahler in den Eckbereichen den Vorteil, dass die Infrarotstrahler durch die Wände der Spülkammer geschützt sind und so beispielsweise nicht durch eingebrachte Gegenstände mechanisch beschädigt werden können.
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Um den Infrarotstrahler zusätzlich vor Beschädigung und insbesondere vor Feuchtigkeit und Anhaftungen von Schmutz zu schützen, ist bevorzugt vorgesehen, dass der Infrarotstrahler von einem transparenten Gehäuse schützend umgeben ist, das insbesondere für Infrarotstrahlung einen hohen Transmissionswert aufweist, insbesondere ist der Infrarotstrahler stabförmig und schützend von einer Glasröhre umgeben, vorzugsweise von einer Röhre aus Quarzglas. Das transparente Gehäuse schützt den Infrarotstrahler zum einen vor mechanischer Beschädigung durch Stoß oder ähnliche schädigende Einflüsse, zum anderen vermeidet das transparente Gehäuse, dass sich unmittelbar auf dem Infrarotstrahler Schmutz ablagern kann. Der Infrarotstrahler ist durch das Gehäuse zusätzlich vor der in der Spülkammer vorhandenen Feuchtigkeit geschützt. Besonders bevorzugt ist der Infrarotstrahler stabförmig ausgebildet, so dass er sich beispielsweise im Wesentlichen über die gesamte Höhe der Spülkammer erstreckt, wodurch eine große Abstrahlfläche realisiert wird. Bei einer stabförmigen Ausgestaltung des Infrarotstrahlers hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn der Infrarotstrahler von einer Glasröhre aus hitzebeständigem und schlagfestem Glas schützend umgeben ist. Die Glasröhre mit dem darin enthaltenen Infrarotstrahler ist auf einfache Weise mit einer Halterung an einer beliebigen Wand der Spülkammer befestigbar, wodurch die Montage des Geräts vereinfacht wird.
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Neben der Positionierung der Infrarotstrahler in den Eckbereichen ist alternativ vorgesehen, dass der Infrarotstrahler in einem Rücksprung in der Spülkammer angeordnet ist, so dass eine Beschädigung des Infrarotstrahlers durch Anstoßen zuverlässig verhindert ist. Der Rücksprung kann sich dabei beispielsweise jeweils in den Seitenwänden oder in der Rückwand befinden, alternativ aber auch im Deckenbereich der Spülkammer vorgesehen sein. Der Infrarotstrahler wird dabei in den, in wenigstens eine Wand der Spülkammer geformten Rücksprung zurückversetzt eingebaut, wodurch eine mechanische Beschädigung durch Anstoßen nahezu ausgeschlossen ist. Die Positionierung des Rücksprungs beispielsweise im frontklappenseitigen Bereich der Decke der Spülkammer hat den Vorteil, dass auch die frontklappenseitigen Oberflächen der zu desinfizierenden Behälter mit direkter Strahlung, insbesondere auch aus dem deckenseitigen Bereich, beaufschlagt werden können.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung des Geräts ist vorgesehen, dass der Infrarotstrahler vertikal erstreckt angeordnet ist. Durch die vertikale Erstreckung des bzw. der Infrarotstrahler ist eine besonders günstige Positionierung in den beiden rückwärtigen Eckbereichen der Spülkammer möglich. Die Infrarotstrahler erstrecken sich dabei vorzugsweise über die gesamte Höhe der Spülkammer, so dass eine große Abstrahlfläche erreicht wird.
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In Abhängigkeit von dem verfügbaren Reinigungs- und Desinfektionsprogramm im Gerät ist es vorteilhaft, wenn gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Infrarotstrahler drehbar angeordnet ist. Durch die drehbare Anordnung des Infrarotstrahlers wird zum einen gewährleistet, dass durch Drehen im laufenden Betrieb ein Großteil der Oberflächen der Behälter mit direkter Strahlung beaufschlagt wird, zum anderen besteht durch einen drehbaren Infrarotstrahler die Möglichkeit, dass dieser mit seinem Wirkbereich von den Behältern weggedreht wird, so dass diese nicht mehr mit Strahlung beaufschlagt werden. Das ist beispielsweise für die Zeit vorteilhaft, in der das Besprühen der Behälter mit Wasser erfolgt. Nach dem Besprühen mit Wasser werden die Infrarotstrahler mit ihrem Wirkbereich wieder in Richtung der Behälter geschwenkt; ein Ausschalten bzw. Herauf- und Herunterfahren der Leistung der Infrarotstrahler ist dadurch nicht erforderlich, wodurch die Lebensdauer der Infrarotstrahler gesteigert wird.
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Neben der Drehbarkeit des Infrarotstrahlers ist vorgesehen, dass der Infrarotstrahler um einen bestimmten Winkel schwenkbar ist, insbesondere im Wesentlichen parallel zu einer Wand der Spülkammer. Diese Schwenkbarkeit erlaubt es, den Infrarotstrahler im laufenden Betrieb parallel zu einer Wand der Spülkammer zu verschwenken und so eine direkte Bestrahlung aller Bereiche der Behälter sicherzustellen. Dafür ist der Infrarotstrahler vorzugsweise stabförmig ausgestaltet und nur an einem Ende befestigt, so dass das Schwenken um den einen Befestigungspunkt erfolgen kann.
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Nicht nur die unmittelbare und direkte Strahlung führt zu einem Erhitzen der Behälter und der Wände der Spülkammer, sondern auch die durch die Wände der Spülkammer reflektierte Strahlung, so dass gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung vorgesehen ist, dass die Innenflächen der Spülkammer poliert oder reflektiv beschichtet sind, so dass die Infrarotstrahlung reflektiert wird. Dadurch, dass die Infrarotstrahlung von allen Wänden der Spülkammer reflektiert wird, kann ein gleichmäßiges und zuverlässiges Aufheizen der Spülkammer, insbesondere der Behälter, sichergestellt werden. In einer bevorzugten Ausgestaltung werden die Wände der Spülkammer zumindest teilweise so ausgestaltet, dass gezielt eine Ausrichtung der reflektierten Infrarotstrahlung in den Innenraum der Spülkammer in Richtung auf die zu reinigenden Behälter gewährleistet ist.
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Bei Infrarotstrahlern, die im Wesentlichen in alle Raumrichtungen abstrahlen – z. B. stabförmige Infrarotstrahler – ist es zur Ausrichtung des Wirkbereichs vorteilhaft, wenn die zur Wand der Spülkammer gerichteten Flächen des Infrarotstrahlers mit einer reflektierenden Beschichtung versehen sind, insbesondere die Beschichtung aus Gold ist. Diese Beschichtung führt dazu, dass die Strahlung des Infrarotstrahlers nicht an der Wand der Spülkammer reflektiert wird, sondern unmittelbar am Infrarotstrahler die Strahlung ausschließlich in die Richtung gelenkt wird, in der sie zum Aufheizen der Behälter benötigt wird. Insbesondere eine Beschichtung aus Gold hat sich bei dieser Verwendung als vorteilhaft herausgestellt, da die Beschichtung aus Gold einen hohen Anteil der Strahlung reflektiert und zudem sehr hitzebeständig ist.
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Damit die zu desinfizierenden Behälter einfach gereinigt und desinfiziert werden können und eine Zugänglichkeit – während des automatisierten Reinigungs- und Desinfektionsprozesses – von allen Seiten gewährleistet ist, ist gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung vorgesehen, dass die zu reinigenden Behälter mit einem Gestell an einer beweglichen Frontklappe der Spülkammer gehalten sind, so dass die Behälter beim Schließen der Frontklappe im Wesentlichen ins Zentrum der Spülkammer geschwenkt werden. Mit ”Zentrum” ist dabei das räumliche Zentrum der Spülkammer gemeint. An dieser Position sind die Behälter zum einen für die in der Spülkammer vorhandenen Reinigungsdüsen für die Vorreinigung, aber auch für das Besprühen während der Desinfektion, einfach zu erreichen und zum anderen kann die Strahlung der Infrarotstrahler im Wesentlichen auf das Zentrum der Spülkammer fokussiert werden, so dass ein Aufheizen der Behälter mit nur geringen Verlusten möglich ist.
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Im Einzelnen gibt es nun eine Vielzahl von Möglichkeiten das erfindungsgemäße Verfahren und das erfindungsgemäße Gerät auszugestalten und weiterzubilden. Dazu wird verwiesen sowohl auf die den Patentansprüchen 1 und 8 nachgeordneten Patentansprüche, als auch auf die nachfolgende Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung. In der Zeichnung zeigen:
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1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer Spülkammer eines erfindungsgemäßen Geräts in einer Seitenansicht,
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2 ein zweites Ausführungsbeispiel einer Spülkammer eines erfindungsgemäßen Geräts in einer Seitenansicht,
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3 das Ausführungsbeispiel der Spülkammer eines erfindungsgemäßen Geräts gemäß 1 in Frontansicht.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer, für ein – nicht dargestelltes – Gerät zur Reinigung- und Desinfektion von kontaminierten Behältern 1 vorgesehenen Spülkammer 2, in einer geschnittenen Seitenansicht. Innerhalb der Spülkammer 2 sind Infrarotstrahler 3 als Wärmequelle zur thermischen Desinfektion der Behälter 1 durch Halterungen 4 gehalten. Innerhalb der Spülkammer 2 ist auch eine – in 3 beispielhaft dargestellte – Reinigungsdüse 5 vorgesehen, die zur Reinigung der Behälter 1, aber auch zum Besprühen der Behälter 1 mit Wasser während der Desinfektion dient.
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Die Infrarotstrahler 3 sind – wie in 1 dargestellt – an der Rückwand 6 der Spülkammer 2 mit der Halterung 4 befestigt und – wie in 3 dargestellt – in den rückwärtigen Eckbereichen 7 der Spülkammer 2 angeordnet. Die Infrarotstrahler 2 erstrecken sich im Wesentlichen vertikal über die gesamte Höhe der Spülkammer 2, so dass eine große Abstrahlfläche erzielt wird. Die Infrarotstrahler 3 sind von einer Glasröhre 8 über ihre gesamte Höhe umgeben, wobei die Glasröhren 8 die Infrarotstrahler 3 vor mechanischer Beschädigung, aber auch vor Feuchtigkeit und Anhaftungen von Schmutz schützen.
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2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer Spülkammer 2 für ein erfindungsgemäßes Gerät. Die Spülkammer 2 hat in ihrem frontseitigen Bereich der Decke 9 einen Rücksprung 10, wobei innerhalb des Rücksprungs 10 ein weiterer stabförmiger Infrarotstrahler 3 angeordnet ist, der sich im Wesentlichen horizontal über die gesamte Breite der Spülkammer 2 erstreckt. Durch den zurückgesetzten Einbau innerhalb des Rücksprungs 10 ist der von einer Glasröhre 8 umgebende Infrarotstrahler 3 zusätzlich vor mechanischer Beschädigung, z. B. durch Anstoßen mit kontaminierten Behältern, geschützt.
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Die kontaminierten Behälter 1 sind durch einen an der Frontklappe 11 der Spülkammer 2 befestigten Gestell 12 gehalten, derart dass sich die Behälter 1 im geschlossenen Zustand der Frontklappe 11 im Wesentlichen im Zentrum der Spülkammer 2 befinden. Die Frontklappe 11 ist in ihrem Fußbereich beweglich gelagert, so dass die Spülkammer 2 in diesem Bereich vollständig zum Befüllen geöffnet werden kann. In ihrem Fußbereich verfügt die Spülkammer 2 über einen Ablauftrichter 13, mit dem das ablaufende Spülwasser gesammelt und dem Abfluss zugeführt wird.
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3 zeigt die Frontansicht des Ausführungsbeispiels einer Spülkammer 2 gemäß 1, wobei die Frontklappe 11 in 3 nicht dargestellt ist. Die Infrarotstrahler 3 sind an der polierten Rückwand 6 mit Halterungen 4 befestigt. Die Reinigungsdüse 5 ist beispielhaft als rotierende Reinigungsdüse 5 ausgestaltet, wobei die einzelnen Öffnungen 14 der Reinigungsdüse 5 in verschiedene Richtungen ausgerichtet sind, so dass eine gute Verteilung des versprühten Wassers erreicht wird. Mit der Reinigungsdüse 5 werden die Behälter in der Reinigungsphase vor der Desinfektion von Schmutz und Verunreinigungen befreit. Während der Desinfektion dient die Reinigungsdüse 5 dazu, die aufgeheizten Behälter mit Wasser zu besprühen, dass dabei verdampft und der Dampf eine feuchte Hitze innerhalb der vollständig abgeschlossenen Spülkammer 2 bildet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Norm EN DIN ISO 15883-1-2006 [0005]