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Anwendungsgebiet und Stand
der Technik
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Die
Erfindung betrifft ein Sitzmöbelstück mit einem
Hauptsegment, an dessen Oberseite eine Sitzfläche vorgesehen
ist, einem Beinsegment, an dessen Oberseite eine erste Beinauflagefläche
vorgesehen ist, und einem am Beinsegment schwenkbar angelenkten
Endsegment, an dessen Oberseite eine zweite Beinauflagefläche
vorgesehen ist. Dabei ist das Sitzmöbelstück aus
einem ersten Funktionszustand, in dem das Beinsegment und das Endsegment
in einer Staustellung angeordnet sind, in einen zweiten Funktionszustand,
in dem das Beinsegment und das Endsegment in einer Funktionsstellung
angeordnet sind, überführbar.
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Ein
gattungsgemäßes Sitzmöbelstück
ist beispielsweise aus der
DE
37 18 645 C2 bekannt. Bei diesem ist bezüglich
der Ausführungsform der dort dargestellten
4 vorgesehen,
dass ein horizontal geführtes Schubglied verwendet wird,
um das Beinsegment, welches um eine beinsegmentseitig und hauptsegmentseitig
ortsfeste Schwenkachse am Hauptsegment angelegenkt ist, in einen
Funktionszustand zu überführen. Wenn die Beinauflage
die Funktionsstellung erreicht hat, wird durch das Schubglied anschließend
mittelbar das Endsegment verschwenkt.
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Das
genannte System kann aufgrund der zum Hauptsegment und zum Beinsegment
ortsfesten Schwenkachse des Beinsegments jedoch nur bei besonders
dünnen Gestaltungen des Beinsegments Verwendung finden.
Zudem muss diese Schwenkachse auch recht hoch angeordnet sein, um
ein sicheres Vorbeiführen des Endsegments an einer Bodenfläche
zu ermöglichen.
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Aufgabe und Lösung
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Sitzmöbelstück
in Hinblick auf eine verbesserte Mechanik weiterzubilden.
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Erfindungsgemäß wird
dies dadurch erreicht, dass ein erstes Verbindungsglied vorgesehen
ist, welches um eine erste hauptsegmentseitig ortsfeste Schwenkachse
gegenüber dem Hauptsegment und um eine zweite beinsegmentseitig
ortsfeste Schwenkachse gegenüber dem Beinsegment schwenkbar
ist, und dass eine gegenüber dem Hauptsegment von einer
Ausgangsstellung zu einer Endstellung verlagerbare Steuerstange
vorgesehen ist, die zur Überführung des Sitzmöbelstücks
aus dem ersten Funktionszustand in den zweiten Funktionszustand
vorgesehen ist. Weiterhin ist vorgesehen, dass die Steuerstange
durch mindestens drei Führungssysteme gegenüber
jeweils zugeordneten Gegenbauteilen aus der Gruppe bestehend aus
dem Hauptsegment, dem Beinsegment und dem Verbindungsglied geführt
ist, dass mindestens ein erstes Führungssystem dem Hauptsegment
als Gegenbauteil und mindestens ein drittes Führungssystem
dem Beinsegment oder dem Verbindungsglied als Gegenbauteil zugeordnet
ist, dass an einem Anlenkpunkt an der Steuerstange ein Steuerglied
zur Steuerung der Position des Endsegments gegenüber dem
Beinsegment angelenkt ist und dass die Führungssysteme derart
ausgebildet sind, dass der Anlenkpunkt bei der Überführung
der Steuerstange von ihrer Ausgangsstellung in ihrer Endstellung
einen nicht linearen Bewegungspfad relativ zum Hauptsegment folgt.
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Durch
das erste Verbindungsglied, welches mit von einander beabstandeten
Schwenkachsen am Hauptsegment und am Beinsegment angelenkt ist, wird
es möglich, ein Beinsegment großer Dicke, insbesondere
mit einer vergleichsweise starken Polsterung, kollisionsfrei aus
einer Staulage unterhalb des Hauptsegments in die Funktionslage
vor dem Hauptsegment zu führen. Dies geschieht über
die Steuerstange, die hierfür aus einer dem ersten Funktionszustand
zugeordneten Startstellung bis in eine dem zweiten Funktionszustand
zugeordnete Endstellung verlagert wird. Die Steuerstange kann dabei
zur manuellen Betätigung vorgesehen sein. Sie kann alternativ
hierzu motorisch verlagert werden. Darüber hinaus ist es
auch möglich, die Steuerstange mit der Schwenkstellung
einer Rückenlehne relativ zum Hauptsegment und/oder der
Relativposition des Hauptsegments zu einem Untergestell zu koppeln, so
dass ein Verstellen der Rückenlehne bzw. der Position des
Hauptsegments gleichzeitig eine Verlagerung der Steuerstange bewirkt.
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Die
Steuerstange ist durch drei Führungssysteme geführt,
wobei bereits ein erstes und ein zweites Führungssystem
gemeinsam den nicht linearen Bewegungspfad des Anlenkpunktes zur
Steuerung des Endsegments vollständig definieren. Das dritte
Führungssystem, welches am Beinsegment oder am Verbindungsglied
vorgesehen ist, bewirkt die Überführung des Beinsegments
in die Funktionsstellung bei der Verlagerung der Steuerstange aus
ihrer Ausgangsstellung in ihre Endstellung.
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Die
Verlagerung des Endsegments aus seiner Staustellung in seine Funktionsstellung
erfolgt durch die Verlagerung des an der Steuerstange vorgesehenen
Anlenkpunktes, der über mindestens ein Steuerglied die Relativposition
des Endsegments gegenüber dem Beinsegment bestimmt. Durch
den nicht linearen Bewegungspfad dieses Anlenkpunktes kann der Anlenkpunkt
phasenweise und zumindest in etwa der Bewegung des Gegenbauteils
des dritten Führungssystems folgen, so dass sich in dieser
ersten Bewegungsphase die Relativposition des Anlenkpunktes zum
Gegenbauteil des dritten Führungssystems nicht wesentlich
verändert. Da diese Relativposition maßgeblich
ist für die Lage des Endsegments relativ zum Beinsegment
kann somit bewirkt werden, dass das Endsegment relativ zum Beinsegment
während der ersten Bewegungsphase kaum bewegt wird und
sich erst in einer anschließenden Bewegungsphase, zu Beginn
derer das Beinsegment seine Funktionsstellung schon fast erreicht
hat, gegenüber diesem maßgeblich bewegt.
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Vorzugsweise
sind die Führungssysteme derart ausgebildet, dass der Anlenkpunkt
bei der Überführung der Steuerstange von ihrer
Ausgangsstellung in ihre Endstellung sich zunächst absenkt und
anschließend wieder ansteigt. Hierdurch wird die Bewegung
des Verbindungsgliedes bzw. des Beinsegments nachgebildet.
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Das
Beinsegment ist vorzugsweise durch ein unabhängig von der
Steuerstange funktionstaugliches Zwangsführungssystem gegenüber
dem Hauptsegment geführt, durch welches ein vorgegebener Bewegungsablauf
zwischen der Staustellung und er Funktionsstellung definiert ist.
Dieses Zwangsführungssystem ist demnach so geartet, dass
selbst in einem Zustand ohne montierte Steuerstange der Bewegungsablauf
des Beinsegments soweit definiert ist, dass jeder Schwenkstellung
des ersten Verbindungsgliedes zum Hauptsegment eine mechanisch erzwungene
Schwenkstellung des Beinsegments zum ersten Verbindungsglied zugeordnet
ist. Vorzugsweise wird dies dadurch erzielt, dass ein zweites Verbindungslied
vorgesehen ist, welches um eine dritte hauptsegmentseitig ortsfeste
Schwenkachse gegenüber dem Hauptsegment und um eine vierte beinsegmentseitig
ortsfeste Schwenkachse gegenüber dem Beinsegment verschwenkbar
ist.
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Eine
besonders vorteilhafte Gestaltung sieht vor, dass das erste und
das zweite Führungssystem dem Hauptsegment zugeordnet sind.
Dies vereinfacht die Auslegung des Sitzmöbelstücks,
da das erste und das zweite Führungssystem damit am gemeinsamen
Gegenbauteil angeordnet sind, so dass eine Verlagerung der Gegenbauteile
während der Überführung aus dem ersten
Funktionszustand in den zweiten Funktionszustand bei der Auslegung
nicht einbezogen werden muss.
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Es
sind jedoch auch Gestaltungen umfasst, bei denen das zweite Führungssystem
an einem anderen Gegenbauteil vorgesehen sind, beispielsweise am
zweiten Verbindungsglied, am Beinsegment oder ebenfalls am ersten
Verbindungsglied. In diesem Fall muss das zweite Führungssystem
derart hinsichtlich der hierdurch definierten Bewegung der Steuerstange
gegenüber dem Gegenbauteil des zweiten Führungssystems
ausgebildet sein, dass die Relativbewegung des Gegenbauteils bei
der Überführung des Möbelstücks
in seinen zweiten Funktionszustand einkalkuliert ist.
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Als
Führungssystem im Sinne dieser Erfindung wird ein System
verstanden, welches ohne eine unmittelbare Anlenkung der Steuerstange
am Gegenbauteil einen definierten Bewegungspfad eines jeweiligen
Bezugspunktes an der Steuerstange gegenüber einem führungssystemspezifischen
Bezugspunkt am Gegenbauteil definiert. Die steuerstangenseitigen
Bezugspunkte sind dabei voneinander beabstandet, so dass in oben
genannter Art bereits das erste und das zweite Führungssystem
ausreichen, um jeder Stellung der Steuerstange zwischen deren Ausgangsstellung
und deren Endstellung jeweils eine korrespondierende Ausrichtung
der Steuerstange zuzuordnen.
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Es
wird es als bevorzugt angesehen, wenn eines oder mehrere des Führungssystems
als Schiebeführungssystem bzw. Kulissenführungssystem ausgebildet
sind. Ein solches System umfasst eine Führungsbahn und
einen entlang der Führungsbahn translativ beweglichen Führungsschlitten.
Dabei kann die Führungsbahn insbesondere als langlochartige
Führungskulisse ausgebildet sein. Die Führungsbahn
kann wahlweise entweder an der Steuerstange oder am Gegenbauteil
vorgesehen sein. Der Führungsschlitten kann im einfachsten
Fall ein Bolzen sein, der in der Führungsbahn geführt
ist. Auch ein Schlitten mit einem an der Führungsbahn abrollenden
Schlitten oder gegeneinander linear teleskopierbare Glieder werden
als Kulissenführungssystem bzw. Schiebeführungssystem
im Sinne dieser Erfindung verstanden.
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Alternativ
kann das Führungssystem auch einen am Gegenbauteil und
an der Steuerstange schwenkbar angelenkten Führungshebel
umfassen, sodass dessen Anlenkpunkt an der Steuerstange kreisbogenförmig
um den Anlenkpunkt am Gegenbauteil beweglich ist.
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Im
einfachsten und bevorzugten Fall ist die Wirkkoppelung zwischen
der Steuerstange und dem Endsegment derart ausgebildet, dass eine
Endsegmentstange vorgesehen ist, welche einerseits an der Steuerstange
und andererseits am Endsegment schwenkbar angelenkt ist. Hierdurch
wird erreicht, dass die Steuerstange sehr unmittelbar auf die Position
des Endsegments relativ zum Beinsegment Einfluss nehmen kann.
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Weiterhin
ist bevorzugt, wenn am Hauptsegment, am Beinsegment und/oder am
Endsegment eine zumindest abschnittsweise hohlprofilförmige Tragstruktur
vorgesehen ist, an der die gegenbauteilfesten Komponenten eines
der Führungssysteme, die erste, zweite, dritte, und/oder
vierte Schwenkachse und/oder eine Schwenkachse des Endsegments vorgesehen
ist. Dabei kann die hohlprofilförmige Tragstruktur durch
ein einstückiges metallisches Hohlprofil ausgebildet sein.
In Hinblick auf das Endsegment und das Beinsegment ist es insbesondere von
Vorteil, wenn ein U-Profil verwendet wird, welches durch Anbringung
an eine Grundplatte des Beinsegments bzw. des Endsegments geschlossen wird.
Die hohlprofilförmige Ausbildung der Tragstruktur führt
zu einer hohen Verwindungssteife, sodass auch eine asymmetrische
Gewichtsbeaufschlagung des Beinsegments bzw. des Endsegments keine starke
Verwindung zur Folge hat. Vorzugsweise ist die Tragstruktur mittig
am Hauptsegment, Beinsegment bzw. Endsegment vorgesehen, wobei der
durch die Hohlprofilform definierte freie Querschnitt vorzugsweise
weniger als 30%, insbesondere vorzugsweise weniger als 20% der Breite
des jeweiligen Segments einnimmt. Hierdurch wird erreicht, dass
die Tragstruktur aus üblichen Blickwinkeln für
den Nutzer nicht erkennbar ist.
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Ebenfalls
zur Erzielung einer hohen Verwindungssteife ist es vorzugsweise
weiterhin vorgesehen, dass das erste und/oder zweite Verbindungsglied
zumindest Abschnittsweise als Hohlprofil ausgebildet ist.
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Insbesondere
im Kontext einer solchen Tragstruktur, jedoch auch bei anders gearteten Tragstrukturen,
wird es als bevorzugt angesehen, wenn die verschiedenen mechanischen
Komponenten zumindest zum Teil, insbesondere die Steuerstange, die
Führungssysteme und die Verbindungsglieder jeweils spiegelbildlich
zueinander angeordnet zweifach beidseitig der Tragstruktur vorgesehen sind.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Weitere
Vorteile und Aspekte der Erfindung ergeben sich außer aus
den Ansprüchen auch aus der nachfolgenden Beschreibung
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie
einer Variante hierzu, welche nachfolgend anhand der Figuren erläutert
werden. Dabei zeigen:
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1 bis 4 verschiedene
Stadien eines erfindungsgemäßen Sitzmöbelstücks
von einem ersten Funktionszustand bis zu einem zweiten Funktionszustand,
jeweils in einer Seitenansicht und mit einer Darstellung des zugrundeliegenden
Beschlages, und
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5 eine
Ansicht einer Variante des Beschlages des Sitzmöbelstücks
der 1 bis 4 in
einer Perspektive von schräg unten.
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Detaillierte Beschreibung
der Ausführungsbeispiele
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Die 1 bis 4 zeigen
die erfindungswesentlichen Teile eines Sitzmöbelstücks
bei dessen Überführung von einem ersten Funktionszustand,
der in den 1a und 1b dargestellt
ist, bis zu einem zweiten Funktionszustand, der in den 4a und 4b dargestellt
ist. Dabei zeigen die mit „a” gekennzeichneten
Figuren jeweils eine Seitenansicht und die mit „b” gekennzeichneten
Figuren jeweils den Beschlag des Sitzmöbelstücks
in einer Ansicht von schräg oben.
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Wie
sich aus den schrägen Ansichten ersehen lässt,
sind einige Komponenten der Mechanik des Sitzmöbels in
Möbelquerrichtung 1c beabstandet zweifach vorgesehen.
Da die Mechanik weit überwiegend, im Fall des Gestaltung
der 1 bis 4 vollständig,
lediglich für Verlagerungen der Komponenten in einer Ebene
ausgebildet ist, die durch die Möbelhochachse 1a und
die Möbellängsachse 1b aufgespannt wird,
wird auf diese doppelt und für einen identischen Bewegungsablauf
vorgesehenen Komponenten zu Vereinfachungszwecken im Singular Bezug
genommen.
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Zunächst
werden anhand von 1a die wesentlichen Komponenten
erläutert. Das Sitzmöbelstück 10 weist
ein Untergestell 12 auf. Auf diesem ruht ortsfest oder
verschiebbar ein Hauptsegment 20 mit einer Polsterung 22,
die eine oberseitige Sitzfläche 22a bietet. Rückseitig
schließt sich an dieses Hauptsegment 20 ein Lehnensegment 14 an,
welches in 1a wie auch das Gestell 12 nur
zu Erläuterungszwecken dargestellt ist.
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In
Möbellängsrichtung vorderseitig des Hauptsegments
schließen sich ein Beinsegment 50 und ein Endsegment 70 an,
wobei diese im ersten Funktionszustand des Möbelstücks
in der 1a jeweils in einer Staustellung
angeordnet sind. Zum besseren Verständnis ist die jeweilige
Funktionsstellung 50', 70' in den 1a, 2a, 3a gestrichelt
dargestellt. Das Beinsegment 50 und das Endsegment 70 verfügen
ebenfalls über eine Polsterung 52, 72,
an deren Oberseite jeweils eine Beinauflagefläche 52a, 72a vorgesehen
ist.
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Die
Relativbeweglichkeit des Beinsegments 50 zum Hauptsegment 20 ist über
zwei starre Verbindungsglieder 30, 40 realisiert.
Das erste Verbindungsglied 30 ist um eine hauptsegmentseitig
ortsfeste erste Schwenkachse 32a gegenüber dem Hauptsegment 20 verschwenkbar
und um eine beinsegmentseitig ortsfeste zweite Schwenkachse 32b gegenüber
dem Beinsegment 50 verschwenkbar. Das zweite Verbindungsglied 40 ist
um eine hauptsegmentseitig ortsfeste dritte Schwenkachse 42a gegenüber
dem Hauptsegment 20 verschwenkbar und um eine beinsegmentseitig
ortsfeste vierte Schwenkachse 42b gegenüber dem
Beinsegment 50 verschwenkbar. Durch die doppelte Anbindung
des Beinsegments 50 an das Hauptsegment 20 und
die gewählte Beabstandung der Schwenkachsen 32a, 32b, 42a, 42b zueinander
wird eine vollständige Führung des Beinsegments 50 gegenüber
dem Hauptsegment 20 bewirkt. Das Beinsegment 50 kann
sich demnach lediglich entlang eines definierten Pfades in Richtung
der Funktionsstellung 50' bewegen, wobei jeder Position
des Beinsegments 50 auch eine erzwungene Schwenkstellung
des Beinsegments 50 zugeordnet ist.
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Das
Endsegment 70 ist um eine zum Beinsegment 50 und
zum Endsegment 70 ortsfeste Endsegmentschwenkachse 72 gegenüber
dem Beinsegment 50 verschwenkbar.
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Zur
Steuerung des Überführungsvorganges vom ersten
Funktionszustand der 1a und 1b zum
zweiten Funktionszustand der 4a und 4b sind
eine Steuerstange 80 und eine Endsegmentstange 90 vorgesehen.
Die Steuerstange 80 ist dafür ausgebildet, zur Überführung
des Möbelstücks in den zweiten Funktionszustand
im Wesentlichen nach vorne in Richtung des in 2a dargestellten
Pfeils 2 verlagert zu werden. Sie ist zu diesem Zweck durch
zwei Führungssysteme 82, 84 gegenüber
dem Hauptsegment 20 geführt. Durch ein drittes
Führungssystem 86 ist die Steuerstange gegenüber
dem ersten Verbindungsglied 40 geführt.
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Die
Führungssysteme 82, 84 werden jeweils durch
eine hauptsegmentseitig ortsfeste Führungskulisse 82a, 84a und
an der Steuerstange vorgesehene Bolzen 82b, 84b gebildet,
wobei die Bolzen 82b, 84b in die Kulissen 82a, 84a hineinragen
und nur innerhalb dieser Kulissen 82a, 84a verlagerbar sind.
Die Kulissen 82a, 84a können alternativ
auch als eine durchgehende Kulisse ausgebildet sein. Ebenfalls ist
es möglich, bei einer nicht dargestellten Ausführungsform
die Kulissen am Steuerhebel 80 und die Bolzen hauptsegmentfest
vorzusehen.
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Die
Form der Kulissen 82a, 84a ist so ausgebildet,
dass die Steuerstange 80 bei ihrer Bewegung nach vorne
eine vorderseitige Absenkung erfährt. Dieses wird nachfolgend
noch im Detail erläutert.
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Das
dritte Führungssystem 86 wird ebenfalls durch
eine Führungskulisse 86a und einem Bolzen 86b innerhalb
der Führungskulisse 86a gebildet, wobei der Bolzen 86b wieder
steuerstangenseitig vorgesehen ist.
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Die
Kulisse 86a ist jedoch am ersten Verbindungsglied 30 vorgesehen,
sodass eine begrenzte translative Beweglichkeit zwischen dem vorderen Ende
der Steuerstange 80 und dem Bolzen 86b einerseits
und dem Verbindungsglied 30 andererseits besteht.
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Im
Bereich des Bolzens 86b ist darüber hinaus eine
Schwenkachse 92a vorgesehen, um die die Endsegmentstange 90 gegenüber
der Steuerstange 80 verschwenkbar ist. Das gegenüberliegende
Ende der Endsegmentstange 90 ist um eine Schwenkachse 90b verschwenkbar,
die ortsfest am Endsegment 70 vorgesehen ist.
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Wie
oben bereits erwähnt, befindet sich das Sitzmöbelstück 10 im
Zustand der 1a in einem ersten Funktionszustand.
Dabei sind das Beinsegment 50 sowie das Endsegment 70 jeweils
in einer Staustellung unterhalb des Hauptsegments 20 angeordnet.
in diesem ersten Funktionszustand kann das Sitzmöbelstück 10 in
der Art eines üblichen Sessels verwendet werden.
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Um
das Sitzmöbelstück in den zweiten Funktionszustand
und damit eine Komfortstellung zu überführen,
in dem sich das Beinsegment 50 und das Endsegment 70 jeweils
in der Funktionsstellung 50', 70' befinden, wird
die Steuerstange 80 in Richtung des Pfeils 2 nach
vorne bewegt. Dies kann beispielsweise über den in 1 b dargestellten Linearaktuator 24 erfolgen.
Alternative Gestaltungen sind im Zusammenhang mit der Variante der 5 erläutert.
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Wie
dem ersten Zwischenzustand der den 2a und 2b dargestellt
ist, zu entnehmen ist, führt die Bewegung der Steuerstange 80 in
Verbindung mit der Doppelhebelkonstruktion der Verbindungsglieder 30, 40 dazu,
dass zunächst eine Bewegung des Beinsegments 50 nach
vorne erfolgt, verbunden mit einem Verschwenken des Beinsegments 50.
Aufgrund der Relativlage der Schwenkachsen 32a, 32b, 42a, 42b im
Ausgangszustand der 1a findet bis zum Zwischenzustand
der 2a und 2b zunächst
keine oder keine erhebliche Anhebung des Beinsegments 50 in
Möbelhochrichtung 1a nach oben statt. Bei der
vorliegenden Gestaltung werden die beinsegmentseitigen Schwenkachsen 32b, 42b in
diesem ersten Bewegungsabschnitt bis zum Zustand der 2a und 2b abgesenkt.
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Erzwungen
wird die Bewegung des Beinsegments 50 über das
dritte Führungssystem 86, indem der Bolzen 86b auf
den Rand der am ersten Verbindungsglied 30 vorgesehenen
Führungskulisse 86a drückt. Die bereits
erwähnte vorderseitige Absenkung der Steuerstange 80 bewirkt
aufgrund der Anlenkung der Endsegmentstange 90 am Steuerglied 80,
dass die vordere Schwenkachse 92b der Endsegmentstange 90 sich
zunächst gegenüber dem Beinsegment 50 kaum
verlagert, sondern in etwa der Bewegung des Beinsegments 50 folgt.
Die Relativposition des Endsegments 70 gegenüber
dem Beinsegment 50 bleibt somit in etwa unverändert.
Außerdem bleibt hierdurch der Abstand zwischen der ersten Schwenkachse 32a und
dem Bolzen 86b weitgehend unverändert, so dass
der zur Bewegung der Steuerstange 80 erforderliche Kraftaufwand
im tolerablen Bereich bleibt. Diese Aspekte stellen eine entscheidende
Besonderheit des erfindungsgemäßen Sitzmöbelstücks
dar. Würde die Steuerstange anders als bei der dargestellten
Ausführungsform eine weitgehend horizontal-lineare Bewegung
nach vorne durchführen, so würde sich aufgrund
der Verlagerung des Beinsegments 50 die Schwenkachse 92b relativ
zum Beinsegment 50 derart verlagern, dass das Endsegment 70 mit
den Verbindungsgliedern 30, 40 und/oder dem an
der Unterseite des Beinsegments 50 vorgesehenen Ausleger 58 kollidieren
würde. Stattdessen verbleibt es in weitgehend unveränderter
Relativposition zum Beinsegment 50. Außerdem würde
es bei der Überführung vom Zustand der 1a zum
Zustand der 2a zu einer Verkürzung des
Abstandes zwischen der Schwenkachse 32a und dem Bolzen 86b kommen,
wodurch die Bewegungsgeschwindigkeit des Beinsegments sich stark
beschleunigen würde und die zur Bewegung der Steuerstange 80 erforderliche
Kraft drastisch ansteigen würde.
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Diese
weitgehend gleichbleibende Relativposition bleibt bis etwa zum Zwischenzustand
der 3a und 3b erhalten.
Dies ist insbesondere der Gestaltung des zweiten Führungssystems 84 zu verdanken,
dessen Kulisse 84a in jenem Abschnitt, den der Bolzen 84b bis
zum Zwischenzustand der 3a und 3b durchquert
hat, eine etwa kreisbogenförmige Form aufweist. Im Zwischenzustand der 3a und 3b hat
das Beinsegment bereits fast seine Funktionsstellung 50' erreicht.
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Durch
das fortgesetzte durch die Steuerstange 80 bewirkte Verschwenken
des Verbindungsgliedes 30 und damit der Kulisse 86a führt
eine fortgesetzte Bewegung vom Zwischenzustand der 3a zum
zweiten Funktionszustand der 4a nur
noch zu einer geringfügigen Verlagerung des Beinsegments 50.
Allerdings führt die fortgesetzte in etwa in Richtung des
Pfeils 2 gerichtete Bewegung der Steuerstange 80 ab
dem Zwischenzustand der 3a und 3b zu
einer starken Verlagerung der zweiten Schwenkachse 92b der
Endsegmentstange 90 gegenüber dem Beinsegment 50,
da sich in dieser letzten Phase die erste Schwenkachse 92a der
Endsegmentstange 90 stark gegenüber dem Verbindungsglied 30 und
dem Beinsegment 50 verlagert. Die starke Verlagerung der
zweiten Schwenkachse 92b führt wiederum zu einem
starken Verschwenken des Endsegments 70 gegenüber
dem Beinsegment 50. Somit wird in dieser letzten Bewegungsphase
vom Zwischenzustand der 3a zum
zweiten Funktionszustand der 4a das
Endsegment 70 um etwa 130 Grad verschwenkt, bis es ebenso
wie das Beinsegment 50 die in 4a dargestellte
Funktionsstellung einnimmt.
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Die
dargestellte erfindungsgemäße Gestaltung eines
Sitzmöbelstücks erlaubt somit ein aufeinander
abgestimmtes Verschwenken des Beinsegments 50 und des Endsegments 70 mittels
der Steuerstange 80.
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Dabei
wird es durch die dreifache Führung der Steuerstange 80 und
deren nichtlinearen Bewegungsablauf möglich, die Steuerstange 80 vergleichsweise
unmittelbar zur Bewegung des Beinsegments 50 einerseits
und des Endsegments 70 andererseits zu nutzen und so ungünstige Übersetzungsverhältnisse
in der Mechanik zu vermeiden.
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5 zeigt
eine Variante des beim Möbelstück 10 verwendeten
Beschlages von unten. Dieser entspricht weitgehend dem in den 1b, 2b, 3b und 4b dargestellten
Beschlag. Einziger Unterschied ist, dass statt des Linearaktuators 24 ein Schwenkhebel 26 vorgesehen
ist. Dieser ist um eine Achse 26a schwenkbar am Hauptsegment 20 gelagert.
Mittels einer Langlochführung 27 mit einem Langloch 27a und
einem steuerstangenseitig vorgesehenen Bolzen 27b wirkt
dieser Hebel 26 auf die Steuerstange 80. Somit
erlaubt es dieser Hebel, über die Schwenkstellung um die
Schwenkachse 26a das Beinsegment 50 und das Endsegment 70 aus
ihrer Staustellung in ihre Funktionsstellung zu überführen. Dies
kann insbesondere genutzt werden, um das der Kulissenführung 27 gegenüberliegende
Ende 28 des Hebels 26 an dem Grundgestell 12 schwenkbar
zu lagern, sodass eine Relativbewegung des Hauptsegments 20 gegenüber
dem Gestell 12 die Überführung des Möbelstücks
aus dem ersten Funktionszustand in den zweiten Funktionszustand
zur Folge hat. Hierbei kann über die Anordnung der jeweiligen
Anlenkpunkte am Hebel gezielt ein gewünschtes Übersetzungsverhältnis
vorgesehen werden. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Übersetzung
so gewählt ist, dass die Steuerstange 80 sich
gegenüber dem Hauptsegment 20 schneller bewegt
als das Hauptsegment gegenüber dem Gestell. Insbesondere
vorzugsweise in das Übersetzungsverhältnis dabei
größer 2:1, insbesondere größer
3:1. Alternativ kann der Hebel 26 auch in einfacher Art
und Weise mit der Schwenkstellung der Rückenlehne 14 gekoppelt
werden, sodass die durch einen Benutzer bewirkte Änderung
der Schwenkstellung der Rückenlehne 14 über ein
weiteres Steuerglied auf den Hebel 26 wirkt, so dass ein
Verschwenken der Rückenlehne 14 mit einem Herausschwenken
des Beinsegments 50 und des Endsegments 70 aus
ihrer Staustellung in ihre Funktionsstellung einhergeht.
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Anhand
der 5 wird nachfolgend noch ein weiterer Aspekt des
erfindungsgemäßen Sitzmöbelstücks 10 erläutert,
der gleichermaßen auch bei der Ausführungsform
der 1 bis 4 gegeben
ist. Am Beinsegment 50 und am Endsegment 70 sind
jeweils Tragkörper 54, 74 vorgesehen,
an denen die jeweiligen Schwenkachsen 32b, 42b, 72, 92b konstruktiv realisiert
sind. Diese Tragkörper 54, 74 sind als
etwa U-förmige Profile ausgebildet, die jeweils durch eine Grundplatte 56, 76 des
Beinsegmentes 50 bzw. des Endsegments 70 verschlossen
sind. Hierdurch ergeben sich geschlossene Hohlprofilstrukturen,
die eine sehr hohe Verwindungssteife aufweisen. Dies erlaubt es,
die Anbindung der Segmente 20, 50, 70 aneinander
lediglich in einem Mittelbereich zu realisieren, ohne dass dies
bei einer asymmetrischen Gewichtsbeaufschlagung des Beinsegments 50 oder
des Endsegments 70 zu einer unerwünscht großen
Tordierung der Kette, bestehend aus dem Hauptsegment 20,
dem Beinsegment 50 und dem Endsegment 70, führt.
Zur Erhöhung dieser Verbindungssteife ist zusätzlich
das zweite Verbindungsglied 40 als Hohlprofil ausgeführt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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