-
Die
Erfindung betrifft ein medizinisches, biologisch abbaubares Occlusionsinstrument
und dessen Verwendung.
-
Selbstexpandierende
und durch Hilfsvorrichtungen expandierbare Occlusionsinstrumente
sind in der Lage, ihre Formgebung und Gestalt extrem zu verändern.
So passen diese Occlusionsinstrumente ihre äußere
Formgebung so an, dass ihr Transport bzw. das minimal-invasive Einführen
in den Patienten über Schleusen- bzw. Kathetersysteme möglich
ist, wobei das Occlusionsinstrument während des Einführens
in den Körper des Patienten eine erste vorab festlegbare
Formgebung und im implantierten Zustand des Occlusionsinstrumentes
eine zweite vorab festgelegte Formgebung aufweist, wobei das Occlusionsinstrument
in der ersten Formgebung in einem zusammengefalteten Zustand und
in der zweiten Formgebung in einem expandierten Zustand vorliegt.
-
Mit
diesen Occlusionsinstrumenten (Occludern) lassen sich in und um
menschliche Organe liegende Körperöffnungen weitestgehend
verschließen, und im Speziellen besonders angeborene bzw.
erworbene Herzdefekte und Defekte im Bereich des Herzens.
-
Derzeit
sind bereits verschiedenste Occlusionsinstrument bekannt.
-
DE 10 2006 013 770
A1 offenbart bspw. ein Occlusionsinstrument, welches aus
einem Geflecht dünner Drähte oder Fäden
(bestehend aus Nitinol oder aus einem anderen Material mit einem
Formgedächtnis- oder Memory-Effekt) besteht, welches mittels
eines Umformungs- und Wärmebehandlungsverfahrens eine geeignete
Form enthält. Das Occlusionsinstrument weist einen proximalen
Retentionsbereich und einen distalen Retentionsbereich auf, wobei
in dem distalen Retentionsbereich die Enden der Drähte
oder Fäden in einer Fassung zusammenlaufen. Des Weiteren
ist ein zylindrischer Steg zwischen dem proximalen und dem distalen
Retentionsbereich vorgesehen. Mit dem Ziel, ein Occlusionsinstrument anzugeben,
welches im eingesetzten Zustand an der proximalen Seite eines Septum-Defekts
möglichst flach mit dem Septum abschließt, ist
gemäß
DE 10 2006 013 770 A1 vorgesehen, dass der
proximale Retentionsbereich des Geflechts am proximalen Ende des
Occlusionsinstruments eine vollständig geschlossene Proximalwand
aufweist, welche eine stetige Fläche aufweist, die das
proximale Ende des Occlusionsinstruments bildet.
-
Aus
DE 10 2005 053 958
A1 ist ein medizinisches selbstexpandierbares Occlusionsinstrument zur
Behandlung von Defekten am Herzen eines Patienten, insbesondere
zum Verschließen abnormer Gewebeöffnungen, bekannt.
Dabei ist vorgesehen, dass das Occlusionsinstrument mittels eines
Kathetersystems minimal-invasiv in den Körper eines Patienten
einführbar ist. Das Occlusionsinstrument besteht aus einem
Geflecht dünner Fäden, wobei das Geflecht während
des Einführens des Occlusionsinstruments in den Körper
des Patienten eine erste vorab festlegbare Formgebung und im implantierten
Zustand des Occlusionsinstruments eine zweite vorab festlegbare
Formgebung aufweist und wobei das Occlusionsinstrument in der ersten
Formgebung des Geflechts in einem zusammengefalteten Zustand und
in der zweiten Formgebung des Geflechts in einem expandierten Zustand
vorliegt. Um zu erreichen, dass das Occlusionsinstrument besonders
schonend für den Patienten implantiert werden kann, ist
gemäß
DE 10 2005 053 958 A1 vorgesehen, dass die
Fäden des Geflechts aus einer Formgedächtnis-Polymerkomposition
bestehen (wobei die Polymerkomposition zumindest ein biologisch
abbaubares Material aufweist), so dass sich das Geflecht unter Einwirken eines äußeren
Stimulus von einer temporären Form zu einer permanenten
Form verformt, wobei die temporäre Form in der ersten Formgebung
des Geflechts und die permanente Form in der zweiten Formgebung
des Geflechts vorliegt.
-
DE 10 2005 053 957
A1 offenbart ein selbstexpandierbares Occlusionsinstrument
zum Verschließen eines Herzohres im Herzen eines Patienten
sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Instruments. Das
Occlusionsinstrument besteht aus einem Geflecht dünner
Drähte oder Fäden, welches mittels eines Umformungs-
und Wärmebehandlungsverfahrens eine geeignete Formgebung
erhält. Im Einzelnen setzt sich das erfindungsgemäße
Occlusionsinstrument aus einem proximalen Retentionsbereich, einem
distalen Retentionsbereich und einem Mittenbereich zusammen. Um
zu erreichen, dass das Occlusionsinstrument im expandierten und implantierten
Zustand besonders sicher in dem Herzohr des Patienten gehalten werden
kann, ohne das Herzgewebe des Patienten zu verletzen, ist vorgesehen,
dass der proximale Retentionsbereich einen Krempenbereich aufweist,
der im expandierten Zustand des Occlusionsinstruments in dem zu
verschließenden Herzohr an den Innenwandungen des Herzohres
zur Anlage kommt und mit den Innenwandungen des Herzohres eine kraftschüssige
Verbindung bildet und somit das implantierte und expandierte Occlusionsinstrument
in dem Herzohr hält, wobei der distale Retentionsbereich
die Öffnung des Herzohres verschließt.
-
DE 10 2005 053 906
A1 offenbart ein Occlusionsinstrument bestehend aus einem
Geflecht dünner Drähte oder Fäden, welches
mittels eines Umformungs- und Wärmebehandlungsverfahrens
eine geeignete finale Form erhält und sich zum Implantieren oder
Explantieren auf den Durchmesser eines für einen intravaskulären
Operationseingriff verwendeten Katheters verjüngen lässt,
mit einem proximalen Retentionsbereich, einem distalen Retentionsbereich,
in welchem die Enden der Drähte oder Fäden in
einer Fassung zusammenlaufen, und mit einem zylindrischen Steg zwischen
dem proximalen Retentionsbereich und dem distalen Retentionsbereich,
wobei die beiden Retentionsbereiche nach der Implantation beiderseits
eines zu verschließenden Shunts in einem Septum zur Anlage
kommen, während der Steg durch den Shunt hindurch verläuft.
Um eine Rückholbarkeit oder eine wiederholte Ankopplung
des Occlusionsinstrumentes an ein Operationsbesteck zu ermöglichen,
weist die Fassung an ihrem freien Ende einen Kopfabschnitt mit einer Öse
in Form einer Querbohrung auf, der formschlüssig von einem
Im- oder Explantationsbesteck gegriffen und gehalten werden kann.
Des Weiteren wird ein Operationsbesteck zum Im- und Explantieren
eines Implantats mit einer solchen Fassung angegeben, welches eine Greifzange
aufweist, deren Greifbacken mittels eines Schub- und Zugsystems öffen-
und schließbar ist.
-
Aus
DE 103 38 702 B3 ist
ein Occlusionsinstrument sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Occlusionsinstruments
bekannt, wobei das Occlusionsinstrument im Wesentlichen aus einem
Geflecht dünner Drähte oder Fäden aus
einem Material mit Formgedächtnis-Funktion besteht. Im
expandierten Zustand weist das Occlusionsinstrument einen proximalen
und einen distalen Retentionsbereich sowie einen dort zwischen angeordneten
zylindrischen Steg auf. Dadurch, dass der proximale Retentionsbereich
des Geflechts eine zum proximalen Ende hin offene Form aufweist,
kann in vorteilhafter Weise erreicht werden, dass im eingesetzten
Zustand des Occlusionsinstruments grundsätzlich der Randsaum des
proximalen Retentionsbereiches flach an der Septumwand anliegt und
der Retentionsbereich nicht über die Septumwand herausragt.
Bei dem Herstellungsverfahren gemäß
DE 103 38 702 B3 kommt eine
Flechttechnik zum Einsatz, bei der ein nach oben offenes röhrenförmiges
Geflecht hergestellt wird, welches nur an einem Ende mit einer Fassung zum
Bündeln der Fäden bzw. Drähte des Geflechts versehen
werden muss, während an der gegenüberliegenden
Seite die Fäden bzw. Drähte des Geflechtes aus
deren Mitte heraus untereinander verflochten werden. Dadurch ist
es möglich, ein Geflecht herzustellen, welches als Ausgangsgerüst
für das Occlusionsinstrument dient.
-
Aus
EP 1 992 371 A1 sind
bioresorbierbare und thermoplastisch verformbare, röntgenopake
Polymermaterialien mit oder ohne Formgedächtnischarakteristik
und daraus hergestellte Occlussionsinstrumente bekannt.
-
Für
den Einsatz von Occlusioninstrumenten sind die nachstehenden Defekte
von besonderer Wichtigkeit:
-
a) Offenes Foramen ovale (PFO)
-
Zur
Anatomie und Physiologie:
Das offene Foramen ovale (PFO) ist
Teil des embryonalen Kreislaufes.
-
Vor
der Geburt findet der Gasaustausch (Aufnahme von Sauerstoff O2 und Abgabe von Kohlendioxid CO2)
des Kindes nicht über die Lunge, sondern über
die Plazenta statt.
-
Mit
Sauerstoff angereichertes Blut gelangt über die Nabelvene
und die untere Hohlvene in den rechten Vorhof. Die Blutströmung
trifft gegen das Vorhofseptum im Bereich der Fossa ovalis. Hier
befindet sich eine Öffnung zwischen dem kaudalen Anteil
des rechtsseitigen Septum secundum und dem kranialen Anteil des
linksseitigen Septum primum. Der gegen das Septum gerichtete Blutstrom
führt zu einer Öffnung des PFO und dadurch gelangt
das Blut über den linken Vorhof und die linke Herzkammer
in den Körperkreislauf (Gehirn, innere Organe, Extremitäten).
-
Mit
der Geburt, zugleich mit den ersten Atemzügen, entfaltet
sich die Lunge. Dadurch nimmt der Druck im rechten Vorhof ab, so
dass er niedriger liegt, als der Druck im linken Vorhof. Das Blut
im rechten Vorhof strömt jetzt über die rechte
Herzkammer in die Lunge. Nach Passage der Lungenstrombahn, wo jetzt
der Gasaustausch stattfindet, gelangt das Blut über Lungenvenen,
linken Vorhof und linker Herzkammer in den großen Kreislauf.
Diese Veränderungen der Hämodynamik führen
zu einem funktionellen Verschluss des Foramen ovale, da jetzt das
Septum primum von der linken Seite gegen das Septum secundum gedrückt
wird. Im Verlauf von einigen Wochen bis Monaten kommt es zu einer
Verklebung der beiden Septumanteile und dadurch zum anatomischen
Verschluss des Vorhofseptums.
-
Bei
etwa 25% der Bevölkerung bleibt der anatomische Verschluß aus
und beide Anteile des Septums können unter bestimmten Voraussetzungen auseinander
treten und eine Verbindung zwischen den beiden Vorhöfen
freigeben.
-
Die
Häufigkeit eines offenen Foramen ovale nimmt mit zunehmenden
Alter ab, während der mittlere Durchmesser in den Altersgruppen
leicht zunimmt. Dies könnte dafür sprechen, dass
sich sehr kleine PFOs im Verlauf des Lebens spontan anatomisch verschließen.
-
b) ASD:
-
Atrium
Septum Defekt, Loch in der Vorhofscheidewand des Herzens (häufigster
Defekt)
-
c) VSD:
-
Ventrikel
Septum Defekt, Loch in der Kammerscheidewand
-
d) PDA:
-
Persistierender
Duktus Arteriosus, offener Gang zwischen Aorta und Pulmunararterie
(Lungenschlagader), welcher sich normalerweise nach der Geburt schließt
-
Dazu
offenbart
US 6,123,715 ein
Verfahren zur Ausformung einer medizinischen Vorrichtung und weiterer
medizinischer Vorrichtungen, für solche Anwendungen, die
sich mit Hilfe dieses Verfahrens herstellen lassen.
-
Im
Wesentlichen besteht das Verfahren gemäß
US 6,123,715 aus den Schritten:
- a) Verwendung eines Metallgeflechtes aus Nitinol (Titan/Nickellegierung),
bestehend aus einer Vielzahl von Metall-Litzen, über eine
Wärmebehandlung (definierter Temperaturbereich, ca. 500
bis 600°C/definierte Verweildauer im Wärmeofen
von 3 bis 30 Minuten) kann die gewünschte Form erreicht
und permanent stabilisiert werden,
- b) Ausformung des Metallgewebes mittels einer Spritzgußform,
- c) Wärmebehandlung des Metallgewebes um es, im Wesentlichen
konform zur Prägeoberfläche des Formelementes,
in einer vorbestimmten Konfiguration zu fixieren, und
- d) Entfernen des Metallgewebes aus dem Formelement
-
Das
fertige Metallgewebe definiert eine medizinische Vorrichtung, die
zusammengefaltet durch einen Katheter oder dergleichen in ein Gefäß des menschlichen
Körpers eingesetzt werden kann.
-
Mittlerweise
gibt es von AGA verschiedene Vorrichtungen und Instrumente zur Behandlung
von PFO, ASD, VSD und PDA, welche sämtlichst in der Grundform
aus einem geflochtenen Schlauch hergestellt werden, wobei zunächst
die beiden Enden jeweils mit einer Klemme fixiert werden und anschließend
(siehe vorstehend a) bis d)) in eine stabile Endform gebracht werden,
wobei sich zwei Doppelscheiben (proximal und distal) gegenüberstehen
und durch ein sich verjüngendes Mittelteil verbunden sind.
-
Dieses
sich verjüngende Mittelelement befindet sich genau in der
Defektstelle des Vorhof- bzw. Kammerscheidewanddefektes. Fixiert
wird das Device schließlich durch die beiden Doppelscheiben. Bei
einem ASD-Occluder befindet sich somit die proximale Scheibe im
rechten Vorhof und die distale Scheibe im linken Vorhof. Generell
sind in den Doppelscheiben und im sich verjüngenden Mittelteil
jeweils ein medizinisch zugelassenes Vlies befestigt, zum Beispiel
Dacron-Vliese. Chemisch handelt es sich hier um den Polyester Polyethylenterephthalat, der
technisch aus Polykondensation aus Ethylenglycol und Terephthalsäuredimethylester
hergestellt wird. Diese Kunststoffvliese (Patches) dienen dazu, die
Defektstelle zusätzlich abzudichten, damit kein Blutstrom
mehr möglich ist zwischen dem rechten und linken Vorhof,
bzw. der rechten und linken Herzkammer.
-
Nach
unmittelbarem Einsetzen des Occlusionsinstrumentes (Occluder) ist
der Restshunt zum Teil wesentlich kleiner als 5%; durch eine sofort
beginnende Endothealisierung auf der Oberfläche des Occluders
ist die vollständige Endothealisierung nach 6 bis 8 Wochen,
spätestens nach einem halben Jahr erreicht, so dass es
zu einem vollständigen Verschluss kommt.
-
Methoden
der Wahl zum Nachweis des Verschlusses sind die transösophageale
Echokardiographie (TEE) und durch intrakardialen Ultraschall. Dabei
ist die Kontrastmittelinjektion mit Valsalva-Manöver („Bubble”-Nachweis)
der Farbdopplerechokardiographie überlegen.
-
Neben
dem Amplatzer-System mit Doppelschirm aus flexiblen, superelastischen
Maschenwerk aus Nitinoldraht, selbst zentrierend, wobei für
die PFO-Occluder der linksatriale und der um 7 bis 10 mm größere
rechtsatriale Schirm kennzeichnend sind und für die ASD-Occluder
etwas größere linksatriale Schirme eingesetzt
werden für eine bessere Lokalisierung im Vorhofseptum,
gibt es eine ganze Palette von anderen Devices, welche ausschließlich eine
Therapieoption bei offenen Foramen ovale darstellen.
-
So
sind aus der aktuellen Anwendung transvenöser PFO-Verschlußsysteme
mit überwiegend Nitinolrahmen bekannt:
- a)
Cardia-Star-PFO-Occluder der Firma Cardia mit jeweils 6 Nitinol-Armen
und Polyvinylalkohol als Patch-Trägermaterial.
- b) Cardio SEAL-PFO-Occluder von NMT Medical Inc. mit flexible,
septal gerichteten Nitinolarmen zur Erhöhung des koaxialen
Anpressungsdruckes sowie Dacron-Trägermaterial (siehe dazu WO 2005/074814A2 ).
- c) Helex-Gore-PFO-Occluder, bestehend aus einem Nitinol-Drahtrahmen
sowie aus speziellen Polytetrafluoroethylen (PTFE)-Patchmaterial,
das durch Rückzugsmanöver zu einem links- und rechtsatrialen
Schirmchen koaxial zum Septum konfiguriert wird.
- d) Premere-PFO-Occluder von St. Jude Medical, über
eine Zugvorrichtung wird ein distal befindliches Kreuzsystem gepresst
auf eine im rechten Vorhof befindliche Platte.
- e) Solysafe-PFO-Occluder, mit zwei gegenüber liegenden
Polyesterscheiben, welche über ein Zugsystem aus Draht,
hergestellt aus Phynox (auf Kobaltbasis) und fixiert durch Drahthalter
aus PEEK (Etheretherketone Polymer) zusammengezogen werden.
- f) Occlutech-Figulla-PFO-Occluder, in ähnlicher Ausführung
wie der Amplatzer-PFO-Occluder, allerdings distal ohne Klemme, das
erfordert im Gegensatz zum Amplatzer-Occluder, hergestellt aus einem
schlauchförmigen Drahtgewebe, eine andere Ausgangsform
und zwar kam hier erstmalig ein Kugelgeflecht mit nur einer proximalen
Klemme zur Anwendung.
-
-
Darüber
hinaus sind folgende weitere Vorrichtungen und Instrumente bekannt:
- – ein PFO-Device mit einer auf der
proximalen Seite befindlichen Scheibe mit Befestigungselementen,
welche durch eine Zugvorrichtung mit einer flachen Scheibe auf der
distalen Seite verbunden werden (siehe dazu US 2005/0256532 A1 ),
- – ein PFO-Occluder mit zwei gegenüberliegenden je
vierblättrigen „Probellern”, welche über
eine Zugvorrichtung zusammengepresst werden (siehe dazu US 2007/0066994 A1 ),
- – ein ähnliches, zu dem vorstehenden System, wobei
auf jeder Seite sich jeweils ein „Probeller” mit
je 9 Flügelscheiben befindet, (siehe dazu WO 2007/028092 A1 )
- – Bei einem weiteren PFO-Device von NMT, dem Starflex-Occluder
wurde beim Cardio-Seal-Occluder (siehe vorstehend) das Patch-Trägermaterial durch
eine Kollagebeschichtung ersetzt, welche biologisch abbaubar ist.
Dieses Beschichtungsmaterial hat keine Shape-Memory Eigenschaften.
-
Sämtliche
bisher bekannte Occlusionsintrumente lassen sich durch Oberflächenbeschichtung der
Metallteile in der Art verändern, dass letztlich die Verträglichkeit
und Sicherheit für den Patienten wesentlich gesteigert
werden.
-
Die
vorstehend beschriebenen Occlusionsinstrumente gemäß Stand
der Technik bestehen aus Geflechten aus einer Vielzahl feiner, geflochtener
Nitinol-Drähte in Form eines Jojos bzw. aus gelaserten Formelementen.
Dabei hat das Formgedächtnismaterial Nitinol für
Occlusionsinstrumente gewisse Nachteile. Nitinol, ist eine äquiatomare
Legierung aus Nickel und Titan, das nur eine maximale Deformation
von etwa 8% zeigt. Desweiteren ist Nitinol als Legierung ein permanenter
Fremdkörper, so dass im implantierten Zustand gegebenenfalls
toxikologische Effekte und Abwehrreaktionen des Körpers
zu erwarten sind. Schliesslich können auch mechanischen Belastungen
zu Materialermüdungen und Brüchen in den metallischen
Strukturen führen. Das Nitinolgeflecht und der Nitinol-Stent
weisen nach ihrer Weiterverarbeitung sowohl an der proximale Seite
als auch an der distalen Seite des fertigen Occluders jeweils eine
abstehende Hülse auf. In das distale und proximale Retentionsschirmchen
und in dem dazwischen angeordneten Steg sind überwiegend
Dacron-Patches eingenäht. Bei Dacron handelt es sich chemisch um
Polyethylenterephthalat, ein technischer Polyester. Auch andere
Patches, wie aus PTFE Polytetrafluorethylen, oder Polyvinylalkohol
als Trägermaterial und ePTFE Mebrane Material sind biologisch
nicht abbaubar.
-
Die
bisher bekannten Geflechts-Occluder gemäß
DE 103 38 702 B2 sind
nicht in der Lage, einen PFO- bzw. ASD-Defekt funktionsgerecht zu
verschließen, da bei einem solchen nach oben offenen röhrenförmigen
Geflecht (distales Ende) die hälftige Doppelscheibe nicht
in der Lage ist, einen ausreichenden Anpressdruck auszuüben,
was dazu führt, dass der nach der Implantation vorhandene
Restshunt nicht zum Verschluss des Defekts führen kann.
-
Darüber
hinaus scheitert die Anwendung eines derartigen Trichteroccluders
mit reiner Materialsubstitution gemäß
EP 1 992 371 A1 und
DE 10 2005 053 958
A1 (Ersatz des Metalls Nitinol durch bioresorbierbare und
thermoplastisch verformbare Polymermaterialien mit oder ohne Formgedächtnischarakteristik)
an dem Fehlen der notwendigen Statik, so dass nur geringe Rückstellkräfte
bewirkt werden.
-
Andere
Occlusionsinstrumente, welche im eingesetzten Zustand an der distalen
Seite möglichst flach mit dem Septum abschließen,
s. g. Kugel-Occluder gemäß
DE 10 2006 013 770 A1 ,
haben sich in ihrer praktischen Anwendung im Patienten mit weniger
als 1% Anteil am Gesamtvolumen der Occluder-Implantationen ebenfalls
nicht durchgesetzt. Das liegt insbesondere daran, dass bei einem
Kugelgeflecht (geschlossene Kugel) an der geschlossenen distalen
Seite des Occluders die Geflechtsdrähte im entferntesten
Teil um 180° gebogen werden müssen und zwar beim
Transport in der Schleuse während des Implantationsvorganges.
Um dieser extremen Biegung der Geflächtsdrähte
entgegen zu wirken, bleibt bei der technischen Lösung gemäß gemäß
DE 10 2006 013 770
A1 nur das Ausweichen auf wesentlich größere
Schleusendurchmesser auf bis zu 15 French. Deshalb sind diese Occlusionsinstrumente
in der Praxis insbesondere für die Kinder-Kardiologie wenig
geeignet.
-
Die
in der Praxis derzeit am häufigsten verwendeten Nitinol-Geflechts-Occluder
mit zwei Klemmen (jeweils eine am distalen und am proximalen Ende)
erlauben zwar auf Grund ihrer technischen Ausgestaltung den Einsatz
relativ kleiner Schleusen (5 bis max. 11 French), haben jedoch den
Nachteil, dass zu Beginn des Implantationsvorgangs die distale Klemme
des Occlusionsintruments sehr weit in den linken Vorhof des Herzens
als eine Art Spitze hinein ragt, was im Extremfall zu Komlikationen
bei behandelten Patienten führt.
-
Sowohl
Trichter- und Kugel-Occluder, als auch Occlusionsintrumente mit
zwei Klemmen erfordern die bereits voran stehend beschriebene aufwendige
Implantationstechnik mit der Herausnahme des Führungsdrahtes
vor dem Einführen des Occluders in die Einführschleuse.
-
Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile des Standes
der Technik zu vermeiden, in dem ein biologisch abbaubares, insbesondere
nitinolfreies Occlusionsinstrument bereitgestellt wird, das selbstexpandierend
oder durch Hilfsvorrichtungen expandierbar ist und zur Behandlung
von Defekten am und im Bereich des Herzens, aber auch in anderen
Körperteilen, insbesondere zum Verschließen abnormer
Gewebeöffnungen dient, wobei das Occlusionsinstrument mittels
Katheter- bzw. Schleusensystem minimal-invasiv in den Körper
eines Patienten einführbar ist, so dass die Belastung für
den mit dem Occlusionsinstrument an Defekten zu versehenden Patienten
gering gehalten wird und ein geringeres toxikologisches Risiko besteht.
-
Insbesondere
PFO- bzw. ASD-Defekte sollen mit den zu schaffenden Occlusionsintrument funktionsgerecht
zu verschließen sein.
-
Gelöst
wird diese Aufgabe durch ein Occlusionsinstrument gemäß Anspruch
1 oder 3 sowie 29 und 34. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den nachgeordneten
Ansprüchen angegeben.
-
Das
Wesen der Erfindung besteht in der Bereitstellung eines medizinischen,
selbstexpandierbaren oder durch Hilfsvorrichtungen expandierbaren Occlusionsinstruments
in Form einer am distalen Ende offenen Kugel mit Klemmverschluss
am proximalen Ende dieser Kugel zur Behandlung von Defekten am und
im Bereich des Herzens, aber auch in anderen Körperteilen,
insbesondere zum Verschließen abnormer Gewebeöffnungen,
wobei das Occlusionsinstrument mittels Katheter- bzw. Schleusensystem minimal-invasiv
in den Körper eines Patienten einführbar ist.
-
Erfindungsgemäß besteht
diese Kugel aus:
- – Geflechten dünner
Fäden, auch kombiniert mit flächenförmigen
Vliesen, zur besseren Unterbrechung des Blutstromes, bzw. Verschlusses
der Defektstelle,
oder
- – Folienkörpern, bestehend aus hochflexiblen, elastischen
Materialien, wobei es möglich ist, dass solche Folienkörper
aus mehreren Schichten bestehen,
oder
- – Geflechten, auch mit Vliesen bzw. Folienkörpern,
welche mittels mechanischen Hilfsvorrichtungen implantiert werden
können, wobei die Hilfsvorrichtungen nach der Implantation
unmittelbar wieder entfernt werden,
oder
- – Geflechten, auch mit Vliesen bzw. Folienkörpern,
welche mittels mechanischen Hilfsvorrichtungen implantiert werden
können, wobei die Hilfsvorrichtungen in der Phase des Einwachsens des
Implantates in das menschliche Gewebe mit zunehmender Endothelialisierung
an der Oberfläche desselbigen Implantates für einen
längeren Zeitraum von 3 bis 10 oder mehr Monaten im Patienten
verbleiben und anschließend explantiert werden,
oder
- – Geflechten, auch mit Vliesen bzw. Folienkörpern,
welche mittels mechanischer Hilfsvorrichtungen implantiert werden
können, wobei Hilfsvorrichtungen mit sehr großflächiger
maschenartigen Struktur (siehe 28a–c,
oder 35a–c) bzw. ähnliche
Strukturen dauerhaft im Patienten verbleiben bzw. nicht explantiert
werden, (sinnvoll insbesondere bei sehr großen Defekten
bzw. sehr dünnen Gewebestrukturen im Bereich des Defektes).
-
Die
erfindungsgemäßen seibstexpandierenden oder durch
Hilfsvorrichtungen expandierbaren Occlusionsinstrumente sind auf
Grund ihrer räumlichen Struktur in Form einer am distalen
Ende offenen Kugel mit Klemmverschluss am proximalen Ende dieser
Kugel und ihrer Beschaffenheit aus biologisch abbaubaren Formgedächtnis-Polymeren
in der Lage, ihre Formgebung und Gestalt extrem zu verändern. So
passen diese Occlusionsinstrumente ihre äußere Formgebung
so an, dass ihr Transport bzw. das minimal-invasive Einführen
in den Patienten über Schleußen- bzw. Kathetersysteme
möglich ist, wobei das Occlusionsinstrument während
des Einführens in den Körper des Patienten eine
erste vorab festlegbare Formgebung und im implantierten Zustand
des Occlusionsinstrumentes eine zweite vorab festgelegte Formgebung
aufweist, wobei das Occlusionsinstrument in der ersten Formgebung
des Geflechts in einem zusammengefalteten Zustand und in der zweiten
Formgebung des Geflechts in einem expandierten Zustand vorliegt.
-
Mit
vorstehend aufgeführten erfindungsgemäßen
Occlusionsinstrumenten (Occludern) lassen sich in und um menschliche
Organe liegende Körperöffnungen weitestgehend
verschließen, und im Speziellen besonders angeborene bzw.
erworbene Herzdefekte und Defekte im Bereich des Herzens, insbesondere
PFO- bzw. ASD-Defekte, funktionsgerecht schließen.
-
Für
die Herstellung der erfindungsgemäßen Occlusionsinstrumente
eignen sich lineare, phasensegregierte Multiblock-Copolymernetzwerke,
die zumindest zwei verschiedenen Phasen enthalten. Die erste Phase
besteht aus Hartsegment-bildenden Polymerblöcken, die zur
physikalischen Vernetzung der Polymerstruktur dienen und damit die
permanente Form des Geflechts bestimmen bzw. stabilisieren. Die
zweite Phase ist die Schaltsegment-bildende Phase aus Schaltsegment-bildende
Polymerblöcken, die zur Fixierung der temporären
Form des Geflechts dient und dementsprechend deren Phasenübergangstemperatur
die Schalttemperatur ist. Oberhalb der Phasenüberstemperatur
der Hartsegment-bildenden Phase kann die Formgebung des Geflechts
durch konventionelle Verfahren, insbesondere durch Spritzguss- oder
Extrusionsverfahren, eingestellt werden.
-
Als
phasensegregierte Multiblock-Copolymernetzwerke mit Formgedächtnis-Effekt
zur Herstellung von erfindungsgemäßen Occlusionsinstrumenten
eignen sich lineare, thermoplastische Polyurethan-Elastomere mit
Multiblockcostruktur, wobei die Hartsegment-bildende Phase durch
eine Umsetzung von Diisocyanaten, insbesondere Methylen-bis(4-phenylisocyanat)
(MDI) oder Hexamethylendiisocyanat, mit Diolen, insbesondere 1,4-Butandiol
(BD), gebildet wird, und wobei sich die Schaltsegment-bildende Phase
aus oligomeren Polyether- bzw. Polyesterdiolen, insbesondere ausgehend
von OH-terminierten Poly(tetrahydrofuran), Poly(ε-caprolacton),
Poly(ethylenadipat) (PEA), Poly(ethylenglyocol) oder Poly(propylenglycol),
ergibt. Beispielsweise ergeben sich aus MDI/BD als Hartsegment-bildende Phase
und aus MDI und flexibles PEA-Diol der Molmasse von 300 bis 2000
g/mol teilkristalline lineare Multiblockcopolymere mit Formgedächtnis-Effekt und
einer Schalttemperatur von Tg = –5
bis 48°C/nach 4.
-
Alternativ
und vorteilhaft lassen sich als Formgedächtnis-Polymere
zur Herstellung von erfindungsgemäßen Occlusionsinstrumenten
lineare, phasensegregierte AB-Diblock- oder ABA-Triblockcopolymere
verwenden. [Beispielsweise AB-Blockcopolymere aus 34 Gew.-% Polystyrol
(PS) als amorphem A-Block und 66 Gew.-% Poly(1,4-butadien) (PB)
als teilkristallinem B-Block.] Der Glasübergang von PS liegt
bekanntlich bei 90°C und bildet die Hartsegment-bildende
Phase. Die Schmelztemperatur der PB-Kristallite dient als Schalttemperatur
für den thermischen Formgedächtnis-Effekt und
liegt zwischen 45 und 65 C. Ein ABA-Triblock-Copolymer mit Formgedächtnis-Effekt
besteht z. B. aus teilkristallinem Poly(tetrahydrofuran) (PTHF)
als zentralen B-Block und amorphen Poly(2-methyloxazolin) (PDX)
als terminale A-Blöcke (5).
-
Die
A-Blöcke mit einer mittleren Molmasse von 1500 g/mol zeigen
eine Glasübergangstemperatur von 80°C und bauen
die Hartsegmentphase auf. Der B-Block mit einer Molmasse zwischen
4100 und 18800 g/mol liegt teilkristallin vor und schmilzt je nach Molmasse
zwischen 20 und 40°C. Damit lässt sich die Schalttemperatur
in diesem Bereich variieren. Ebenfalls vorteilhaft erwiesen haben
sich erfindungsgemäße Occlusionsinstrumente mit
Formgedächtnis-Polymeren, die kovalent vernetzte Polymernetzwerke
darstellen. Solche Polymernetzwerke lassen sich einfach durch vernetzende
Polymerisation und/oder Polyaddition von difunktionellen Monomeren
oder Makromeren unter Zusatz von tri- oder höherfunktionellen
Vernetzern herstellen. Dabei können über eine
geeignete Auswahl der Monomere, deren Funktionalität und
den Anteil an Vernetzer die chemischen, thermischen und mechanischen
Eigenschaften des gebildeten Polymernetzwerkes gezielt beeinflusst
werden. Weiterhin ist es möglich, die Eigenschaften des
Occlusionsinstruments beim Übergang aus der ersten vorab
festgelegten Form zur zweiten vorab festlegten Form genau einzustellen.
Solche kovalenten Polymernetzwerke können z. B. durch vernetzende
Copolymerisation von Stearylacrylat und Methacrylsäure
mit N,N'-Methylenbisacrylamid als Vernetzer aufgebaut werden, wobei
dann der Formgedächtnis-Effekt des Polymernetzwerkes auf
kristallisierenden Stearylseitenketten beruht und somit die Schmelz-
bzw. Schalttemperatur zwischen 35 und 50°C liegt. Alternativ
sind Polymernetzwerke mit Formgedächtnis-Effekt durch nachträgliche
Vernetzung von geeigneten linearen oder verzweigten Polymeren herstellbar.
So kann die Vernetzung durch ionisierende Strahlung oder durch thermische
Spaltung radikal bildender Gruppen ausgelöst werden. Beispielsweise
werden Polyethylenfolien mit Wärmeschrumpfeigenschaften
durch Bestrahlung von Polyethylen mit γ-Stahlen erhalten
oder werden vernetzte Polyethylen-Polyvinylacetat-Copolymere mit
Formgedächtnis-Effekt durch Einkneten des radikalischen Initiators
Dicumylperoxid gebildet. Die Vernetzungsdichte ist jeweils von den
gewählten Reaktionsbedingungen sowie von der Molmasse und
Struktur der Ausgangspolymeren abhängig.
-
Insbesondere
liegt der Einsatz von biologisch abbaubaren Formgedächtnis-Polymeren
für die Herstellung von medizinischen Occlusionsinstrumenten
im Rahmen der Erfindung, was nachfolgend näher beschrieben
wird.
-
Bioabbaubare
Werkstoffe bzw. Polymere enthalten unter physiologischen Bedingungen
spaltbare Bindungen. Dabei spricht man von Bioabbaubarkeit, wenn
der Werkstoff unter Verlust der mechanischen Eigenschaft durch oder
in einem biologischen System abgebaut wird. Die äußere
Form und die Masse des Implantats bleiben während des Abbaus
unter Umständen erhalten. Wird von einer Degradationszeit
ohne zusätzlich quantifizierende Angaben gesprochen, so
ist die Zeit, in der der vollständige Verlust der mechanischen
Eigenschaft auftritt, gemeint. Unter biostabilen Werkstoffen versteht
man solche, die in biologischen Systemen stabil sind und langfristig
zumindest nur teilweise abgebaut werden. Erfindungsgemäß ist
vorgesehen, dass das medizinische Occlusionsinstrument der eingangs
genannten Art und gemäß der zuvor genannten bevorzugten Weiterentwicklungen
aus einem Geflecht besteht, welches aus einer Polymerzusammensetzung
aufgebaut ist, die zumindest ein biologisch abbaubares Material
enthält. Dabei ist besonders bevorzugt, dass das abbaubare
Material ein hydrolytisch abbaubares Polymer ist, insbesondere Poly(hydroxycarbonsäuren)
bzw. entsprechende Copolymere. Der hydrolytische Abbau hat den Vorteil,
dass die Abbaugeschwindigkeit unabhängig vom Ort der Implantation ist,
da Wasser überall vorhanden ist. Ausserdem können
auch enzymatisch abbaubare Polymere eingesetzt werden bzw. deren
Kombination mit hydrolytisch bioabbaubaren Polymeren. Typische hydrolysierbare
chemische Bindungen, die in den Polymeren des Occlusionsinstruments
enthalten sein können, sind Amid-, Ester- oder Acetal-Bindungen.
-
Zu
den wichtigsten bioabbaubaren synthetischen Polymerklassen, aus
denen das Geflecht des erfindungsgemäßen Occlusionsinstrument
in vorteilhafter Weise gebildet ist, gehören:
- – Polyester, wie Poly(milchsäure) PLA, Poly(glycolsäure)
PGA, Poly(3-hydroxybuttersäure) PBA, Poly(4-hydroxyvaleriansäure)
PVA oder Poly(ε-caprolacton) PCL bzw. entsprechende Copolymere
(Darstellung in 6).
- – Polyanhydride, die aus Dicarbonsäuren wie
zum Beispiel Glutar-(PAG), Bernstein-(PAB) oder Sebacinsäure
(PAS) gebildet werden.
- – Poly(aminosäure)n oder Polyamide, wie zum Beispiel
Poly(serinester) PSE oder Poly(asparaginsäure) PAA (7).
-
Beim
Abbau beobachtet man zwei Mechanismen. Beim Oberflächenabbau
findet die Hydrolyse chemischer Bindungen ausschliesslich an der Oberfläche
statt. Aufgrund des hydrophoben Charakters der betreffenden Polymeren
erfolgt der Abbau schneller als die Diffusion von Wasser in das
Innere. Diesen Mechanismus beobachtet man vor allem bei Poly(anhydride)n.
Erfolgt der Polymerabbau im gesamten Volumen, so ist der geschwindigkeitsbestimmende
Schritt die hydrolytische Bindungsspaltung, da die Diffusion von
Wasser in die eher hydrophile Polymermatrix relativ schnell erfolgt.
Dieser Mechnismus ist für Poly(hydroxycarbonsäuren),
wie Poly(milchsäure) oder Poly(glycolsäure) bzw.
entsprechende Copolymere typisch.
-
Für
die Anwendung von bioabbaubaren Polymeren ist entscheidend, dass
sie einerseits mit einer kontrollier- bzw. einstellbaren Geschwindigkeit abbauen
und andererseits die Abbauprodukte nichttoxisch sind. Der Begriff
der Resorption eines Polymerwerkstoffs bezieht sich auf den Abbau
der Substanz oder der Masse bis hin zur vollständigen Entfernung
eines Werkstoffs aus dem Körper über den natürlichen
Stoffwechsel.
-
Bei
homogenen Implantaten (Occlusionsinstrumenten) aus nur einem abbaubaren
Polymer beginnt die Resorption ab dem Zeitpunkt des vollständigen
Verlustes der mechanischen Eigenschaften.
-
Die
Angabe der Resorptionszeit umfasst den Zeitraum von der Implantation
bis zur vollständigen Eliminierung des Implantates. Dabei
sind abbaubare Implantate mit Formgedächtnis-Eigenschaften
besonders effektiv. Solche abbaubaren Implantate können
beispielsweise in komprimierter (temporärer) Form durch
eine kleine Inzision in den Körper eingebracht werden,
wo sie ihre gespeicherte, anwendungsrelevante Gestalt nach Erwärmen
auf Körpertemperatur annehmen. Nach einer vorgegebenen Zeit
wird das Implantat abgebaut; eine zweite Operation zu seiner Entfernung
kann damit entfallen.
-
Auf
der Basis der bekannten bioabbaubaren Polymeren lassen sich Strukturelemente
für den Aufbau von bioabbaubaren Formgedächtnis-Polymeren ableiten.
Dabei müssen geeignete Netzstellen, die die permanente
Form fixieren, und Netzketten, die als Schaltelemente dienen, so
ausgewählt werden, dass einerseits die Schalttemperatur
durch die physiologischen Bedingungen realisiert werden kann, und andererseits
toxikologische Probleme der möglichen Abbauprodukte ausgeschlossen
werden. So lassen sich ausgehend von den thermischen Eigenschaften der
bereits bekannten abbaubaren Implantatmaterialien geeignete Schaltsegment
für bioabbaubare Formgedächtnis-Polymere auswählen.
Dabei ist ein thermischer Übergang der Schaltelemente im
Bereich zwischen Raumtemperatur und Körpertemperatur von
besonderem Interesse. Für diesen Übergangstemperaturbereich
lassen sich bioabbaubare Polymersegmente durch Variation des stöchiometrischen
Verhältnisses der bekannten Ausgangsmonomere und der Molekulargewichte
der gebildeten Polymeren im Bereich von ca. 500 bis 10000 g/mol
gezielt massschneidern. Geeignete Polymersegmente sind z. B. Poly(ε-caprolacton)diole
mit Schmelztemperaturen zwischen 46 und 64°C oder amorphe
Copolyester auf Basis der Milch- und Glycolsäure mit Glasübergangstemperaturen
zwischen 35 und 50°C. Dabei lassen sich die Phasenübergangstemperaturen,
d. h. die Schmelz- oder Glasübergangstemperatur der polymeren
Schaltsegmente mit deren Kettenlänge oder durch den Einbau
bestimmter Endgruppen weiter verringern. Die so maßgeschneiderten
polymeren Schaltelemente lassen sich dann in physikalisch oder kovalent
vernetzte Polymernetzwerke einbauen, wodurch der gezielt aufgebaute
bioabbaubare Formgedächtnis-Polymerwerkstoff entsteht.
-
Beispielsweise
lassen sich bei dem erfindungsgemäßen Occlusionsinstrumente
bioabbaubare thermoplastische amorphe Polyurethan-Copolyester-Polymernetzwerke
mit Formgedächtnis-Eigenschaften einsetzen. Dabei werden
zunächst geeignete bioabbaubare sternförmige Copolyesterpolyole
auf der Basis von käuflichen Dilactid DL (cyclisches Milchsäuredimer),
Diglyocolid DG (cyclisches Glycolsäuredimer) und Trimethylolpropan
TP (Funktionalität F = 3) bzw. Pentaerythrit PE (F = 4)
mit Glasübergangstemperaturen zwischen 36 und 59°C
hergestellt, die dann mit dem kommerziellen Trimethylhexamethylendiisocyanat
TMDI unter Bildung eines bioabbaubaren Polyurethannetzwerkes vernetzt
werden, wobei die Struktur der aufgeführten Monomerkomponenten
in 8 dargestellt ist.
-
Die
aus den voran stehenden Monomeren gebildeten gebildeten amorphen
Polyurethan-Copolyester-Polymernetzwerke mit Formgedächtnis-Eigenschaften
zeigen eine Glasübergangstemperatur Tg zwischen
48 und 66°C und einen Zug-Elastizitätsmodul zwischen
330 und 600 MPa bzw. eine Zugfestigkeit zwischen 18,3 und 34,7 MPa.
Durch Erwärmung dieser Netzwerke etwa 20°C oberhalb
dieser Schalttemperatur bilden sich gummielastische Materialien,
die sich zwischen 50 und 65% zu einer temporären Form deformieren
lassen. Durch Abkühlen auf Raumtemperatur bildeten sich
deformierte Formgedächtnis-Polymernetzwerke, die einen
deutlichen höheren Zug-Elastizitätsmodul von 770
bis 5890 MPa zeigen.
-
Die
Polyurethan-Copolyester-Polymernetzwerke lassen sich in einem wässrigen
Phosphatpuffer bei 37°C über einen Zeitraum zwischen
ca. 80 und 150 Tage vollständig abbauen. Durch Optimierung der
Zusammensetzung der bioabbaubaren Schaltsegmente lassen sich auch
wesentlich schneller oder langsamer abbaubare Polyurethan-Copolyester-Polymernetzwerke
mit Shape-Memory-Eigenschaften herstellen. Weitere Alternativen
sind bioabbaubare Polyurethan-Multiblockcopolymere mit Formgedächtnis-Effekt
auf der Basis von Poly(p-dioxanon) PDO als Hartsegment und TMDI
als Diisocyanat sowie Polyurethan-Multiblockcopolymere mit den Schaltsegmenten
Poly(lactid-co-glycolid) PDLG bzw. Poly(ε-caprolacton)
PCL, die Multiblockcopolymere mit einer Schalttemperatur von 37
bzw. 42°C ergeben. Der hydrolytische Abbau der Polymeren
zeigt, dass die Multiblockcopolymere auf Basis von PCL weniger stark
abbauen als im Falle der Multiblockcopolymere auf Basis von PDLG
(9).
-
Alternativ
wird das Geflecht des erfindungsgemäßen Occlusionsinstruments
aus bioabbaubaren Formgedächtnis-Polymeren auf Basis von
kovalenten Netzwerken z. B. ausgehend von Oligo(ε-caprolacton)dimethacrylat
und n-Butylacrylat gebildet (10).
-
Die
Synthese dieser bioabbaubaren Formgedächtnis-Polymeren
kann ausgehend von n-Butylacrylat erfolgen, das wegen der niedrigen
Glasübergangstemperatur von reinem Poly(n-butylacrylat)
von –55°C als Weichsegment-bildende Komponente
verwendet werden kann. Die Netzwerksynthese ist z. B. durch Photopolymerisation
einfach möglich, wobei sich die Schalttemperatur und die
mechanischen Eigenschaften des kovalenten Netzwerkes über
die Molmasse des makromolekularen Oligo(ε-caprolacton)dimethacrylates
und den Gehalt an comonomerem n-Butylacrylat steuern lassen. So
lässt sich die Molmasse des Oligo(ε-caprolacton)dimethacrylates zwischen
2000 und 10000 g/mol und der n-Butylacrylatgehalt zwischen 11 und
90 Masse-% variieren. Bei einem Polymernetzwerk auf der Basis einer
Mischung des niedermolekularen Oligo(ε-caprolacton)dimethacrylat
mit 11 Masse-% an n-Butylacrylat ergab sich ein Schmelzpunkt von
25°C.
-
Durch
gezielte Auswahl der Komponenten lassen sich die für die
jeweilige Anwendung optimalen Parameter, wie die mechanischen Eigenschaften, die
Deformierbarkeit, die Phasenübergangstemperaturen und dabei
vor allem die Schalttemperatur, sowie die Abbaugeschwindigkeit der
Polymeren einstellen.
-
Im
Rahmen der Erfindung liegt darüber hinaus der Einsatz von
röntgensichtbaren, biologisch abbaubaren Formgedächtnis-Polymeren
für die Herstellung von medizinischen Occlusionsinstrumenten, was
nachfolgend näher beschrieben wird. Es handelt sich dabei
bioresorbierbare und thermoplastisch verformbare Polymere mit und
ohne Formgedächtnis-Charakteristik, die a) einerseits in
den Wiederholungseinheiten der Polymerketten röntgenopake Gruppen
enthalten und/oder b) andererseits mit bioresorbierbaren, röntgenopaken
Nanopartikeln modifiziert sind.
-
Gemäß der
Ausführungsform a) der Erfindung sind gemäß der
Erfindung die im Röntgenlicht sichtbaren, bioresorbierbaren
und thermoplastisch verformbaren Polymeren dadurch charakterisiert, dass
sie folgende röntgenopake Baugruppen mit Triiodphenyl-Seitengruppen
entsprechend der Formel (I) enthalten (11), wobei:
L
H oder eine wasserlöslichkeitsvermittelnde Carboxylat-,
Ammonium-, Phosphat-, Phosphonat-, Sulfat- oder Sulfonat-Gruppe
oder ein Oligoethylenoxid-
oder Acetylamino-Rest darstellt,
n
zwischen 0, 1 oder 2 variieren kann,
Y, X entfällt
oder Verbindungsgruppen, wie Ether-, Carbonsäureester-
oder Carbonsäureamid- oder Uretgan-Gruppen darstellen,
R1 entfällt oder ein 2-wertiger linearer,
verzweigter oder cyclischer organischer Rest ist, der aus 1 bis
15 Kohlenstoffatomen besteht,
A ein m + 2-wertiger linearer,
verzweigter oder cyclischer organischer Rest ist, der 1 bis 30 Kohlenstoffatome
enthält und
m zwischen 1 und 4 variieren kann und
die Substitution des Phenylrestes durch die Iod-Atome in freie o- m-
oder p-Positionen erfolgen kann.
-
Dabei
ist in einer Ausführungsform besonders bevorzugt, wenn
L
H, eine wasserlöslichkeitsvermittelnde Carboxylat-, Ammonium-,
Phosphat-, Sulfat-Gruppe oder ein Oligoethylenoxid- oder Acetylamino-Rest
darstellt,
n zwischen 0, 1, oder 2 variiert,
Y, X entfällt
oder Verbindungsgruppen, wie Carbonsäureester- oder Urethan-Gruppen
darstellen,
R1 entfällt oder
ein 2-wertiger linearer, verzweigter oder cyclischer Rest ist, der
aus 1 bis 10 Kohlenstoffatomen besteht,
A ein m + 2-wertiger
linearer, verzweigter oder cyclischer organischer Rest ist, der
1 bis 20 Kohlenstoffatome enthält und
m zwischen 1
und 2 variiert und die Substitution des Phenylrestes durch die Iod-Atome
in freie o- m- oder p-Positionen erfolgt.
-
Weiterhin
sind Baugruppen mit Triiodphenyl-Seitengruppen besonders geeignet,
die sich von kommerziellen Triiodphenyl-Derivaten ableiten, wie z.
B. 2,4,6-Triiodbenzoesäure (sTIBA), 3,5-Bis(acetamido)-2,4,6-triiodbenzoesäure
(BATIBA, Diatrizoic acid) oder 5-(α-Hydroxypropionylamino-2,4,6-triiodisophthalsäure-di(1,3-hydroxyisopropylamid)
(HTIBAM, Iopamidol), 12.
-
Außerdem
können als Synthesebausteine folgende kommerzielle Triiodverbindungen
verwendet werden: 2,3,5-Triiodbenzoesäure (asTIBA), 2,3,5-Triiodbenzylalkohol
(TIBal), oder 2,4,6-Triiodphenol (TIPh), 13.
-
Mit
diesen Triiodphenyl-Derivaten lassen sich durch Reaktion mit geeigneten
multifunktionellen organischen Verbindungen, gegebenenfalls unter Berücksichtigung
der Schutzgruppen-Technik geeignete röntgenopake Baugruppen
mit Triiodphenyl-Seitengruppen entsprechend der Formel (I) herstellen.
-
So
kann z. B. Pentaerythrit (PE) in einer 1. Stufe durch Ketalisierung
mit Dimethoxyaceton (DMA) zu einem Monoaceton-Pentaerythrit (MAPE) umgesetzt
werden. Anschließend lassen sich die beiden freien OH-Gruppen
in einer 2. Stufe mit 2,3,5-Triiodbenzoesäure (asTIBA)
verestern. Schließlich wird in einer 3. Stufe die Aceton-Schutzgruppe
sauer hydrolytisch wieder abgespalten, wodurch sich das zwei Triiodphenyl-Seitengruppen
enthaltene Diol PE-D (asTIBA) bildet (14).
-
Dabei
kann die Synthese alternativ auch so erfolgen, dass MAPE zum Einbau
eines Spacers zunächst mit Glutarsäureanhydrid
(GA) verestert wird, dann durch Umsetzung mit 2,4,6-Triiodphenol
(TIPh) der Einbau der beiden Triiodphenyl-Seitengruppen erfolgt
und schließlich in der letzten Stufe die Aceton-Schutzgruppe
abgespalten wird, wodurch sich das zwei Triiodphenyl-Seitengruppen
enthaltene Diol PE-GA-D (TIPh) bildet (15).
-
Neben
Pentaerythrit können in analoger Weise andere multifunktionelle
organische Verbindungen mit mindestens drei gleichen oder unterschiedlichen funktionellen
Gruppen zur Herstellung der röntgenopaken Baugruppen verwendet
werden. Die funktionellen Gruppen können z. B. Hydroxyl-,
Amino-, Thiol- oder Carboxylgruppen sein. Besonders geeignet erscheinen
dabei hydroxylgruppenhaltige Verbindungen mit mehr als drei Hydroxylgruppen
pro Molekül. Diese Verbindungen können neben Hydroxylgruppen weitere
funktionelle Gruppen enthalten. Hydroxylgruppenhaltige Verbindungen,
die zur Herstellung der erfindungsgemäßen röntgenopaken
Bausteine geeignet sind, umfassen neben Pentaerythrit beispielsweise
Erythrit, Xylit, Sorbit, Inosit, Methylglucosid oder Chinasäure.
Entsprechend der Art und Anzahl der funktionellen Gruppen in diesen
multifunktionellen Verbindungen lassen sich unter Nutzung von geeigneten,
nach dem Stand der Technik bekannten Schutzgruppentechniken erfindungsgemäße
röntgenopake Baugruppen synthetisieren.
-
Die
röntgenopaken Baugruppen der Formel (I) lassen sich in
bioresorbierbare Polymere durch Copolymerisation, Cokondensation
bzw. Polyaddition einbauen. Dabei können die bekannten
und voran stehend genannten bioabbaubare synthetische Polymerklassen
Polyester (PLA, PGA, PBA, PVA, und PCL), Polyanhydride, Poly(aminosäure)n
sowie Polyamide (vgl. J. M. Mayer, D. L. Kaplan, Trends
Polym. Sci. 2 (1994) 227) zur Anwendung kommen. Beispielsweise
können die röntgenopaken Baugruppen der Formel
(I) wie z. B. das Diol PE-D (asTIBA) als Starteralkohol für
die Ringöffnungspolymerisation z. B. von Lactid eingesetzt
werden. Dadurch erhält man OH-terminierte bioabbaubare,
röntgenopake Polymere PE-D(asTIBA)-(PLA-OH) (16).
-
Anschliessend
lässt sich das OH-terminierte, bioabbaubare, röntgenopake
Polymer PE-D(asTIBA)-(PLA-OH) mit kommerziellen Diisocyanaten, wie z.
B. Trimethylhexamethylendiisocyanat (TMDI) unter Bildung eines bioabbaubaren,
röntgenopaken Polyurethannetzwerkes vernetzen. Ausserdem
sind durch Umsetzung des OH-terminierten, bioabbaubaren, röntgenopaken,
Polymeren PE-D(asTIBA)-(PLA-OH) mit Diisocyanaten und z. B. Poly(ethylenadipat)-Diol der
Molmasse von 300 bis 2000 g/mol Multiblockcopolymere mit Formgedächtnis-Effekt
und einer Schalttemperatur von Tg = –5
bis 48°C zugänglich.
-
Weiterhin
lassen sich die OH-terminierten, bioabbaubaren, röntgenopaken
Polymeren PE-D(asTIBA)-(PLA-OH) durch Umsetzung z. B. mit Methacrylsäurechlorid
in radikalisch polymerisierbare, bioabbaubare, röntgenopake
Telechele umwandeln. Diese Telechele können dann in Gegenwart
eines radikalischen Initiators und gegebenenfalls von weiteren radikalisch
polymerisierbaren Comonomeren copolymerisiert werden, wobei dann
ein bioabbaubares, röntgenopakes, kovalentes Polymernetzwerk gebildet
wird. In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, als Comonomere
bekannte, kommerziell gut zugängliche und als bioverträglich
bekannte, röntgenopake Mono- oder Dimethacrylate einzusetzen,
siehe z. B. die nachfolgend dargestellten Comonomere und vgl. N.
Moszner, u. Salz, A. M. Klester, V. Rheinberger, Angew. Makromol.
Chem. 224 (1995) 115, K. W. M. Davy, M. R. Anseau, M. Odlyha, G.
M. Foster, Polym. Intern. 43 (1997) 143 (17).
-
Ein
Vorteil besteht hierbei darin, dass man auf Comonomere mit bekannter
Reaktivität und Röntgenopazität zurückgreifen
kann.
-
Außerdem
kann eine Vernetzung auch nach einer Fadenbildung der Komponenten
bzw. nach der Herstellung von Formteilen, wie z. B. Occlusionsinstrumenten,
erfolgen. Besonders geeignet ist dabei eine strahlungsinduzierte
Vernetzung unter Verwendung von energiereicher Strahlung, wie z.
B. γ-Strahlung. In diesem Zusammenhang kann eine weitere Verbesserung
der mechanischen Eigenschaften, wie der Reißfestigkeit
oder des Elastizitätsmoduls, durch gezielte Auswahl der
Strahlungsbedingungen, z. B. der Strahlungsdosis, erreicht werden.
-
Für
die Bioresorbierbarkeit der röntgenopaken, thermoplastisch
verformbaren Polymeren ist von Vorteil, dass die röntgenopaken
Baugruppen mit Triiodphenyl-Seitengruppen entsprechend der Formel
(I), die beim Bioabbau freigesetzt werden, eine hinreichende Löslichkeit
in Wasser besitzen. Ein Vorteil von wasserlöslichen Triiodphenyl-Seitengruppen besteht
darin, dass sie zu besonders gut bioresorbierbaren Polymeren führen.
Dies kann durch den Einbau von wasserlöslichkeitsvermittelnden
Carboxylat-, Ammonium-, Phosphat-, Phosphonat-, Sulfat- oder Sulfonat-Gruppen
oder von Oligoethylenoxid- oder Acetylamino-Resten erreicht werden.
-
Zur
Modifizierung und Einstellung der mechanischen, thermischen und/oder
spezifischen Applikationseigenschaften können den röntgenopaken, thermoplastisch
verformbaren Polymeren vor oder während der Formgebung
Additive zugesetzt werden. Solche Additive sind beispielsweise Weichmacher,
polymere oder niedermolekulare organische Füllstoffe, Farbstoffe,
die Biodegradation beeinflussende Substanzen oder zusätzlich
die Röntgenopazität verstärkende anorganische
oder organische Verbindungen.
-
Gemäß der
Ausführungsform b) der Erfindung sind die im Röntgenlicht
sichtbaren, bioresorbierbaren und thermoplastisch verformbaren Polymeren
dadurch charakterisiert, dass die bioresorbierbaren und thermoplastisch
verformbaren Polymeren mit oder ohne Formgedächtnis-Charakteristik
mit bioresorbierbaren, röntgenopaken Nanopartikeln modifiziert
werden. Diese Nanopartikel lassen sich durch Nanoverkapselung von
bioresorbierbaren, röntgenopaken Verbindungen herstellen.
Die Mikro- oder Nanoverkapselung von feindispersen flüssigen oder
festen Komponenten durch Umhüllung mit filmbildenden Polymeren
ist eine bekannte Technologie, die z. B. zum Schutz von weniger
stabilen Komponenten vor Umgebungseinflüssen, zur Verringerung des
Geruchs von übelriechenden Komponenten oder zur Herstellung
von Medikamenten mit kontrollierter Wirkstofffreisetzung, eingesetzt
wird, vgl. C. A. Finch, in: Ullmann's Encyclopedia of Industrial
Chemistry, 4. Ed., Vol. A16, VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim etc.
1993, 575; C. Thies, in: Encylopedia of Polymer Science
and Engineering, Vol. 9, John Wiley & Sons, New York etc. 1988, 724.
Je nach Herstellungsverfahren lassen sich dabei die für
die erfindungsgemäße Modifizierung der bioresorbierbaren
und thermoplastisch verformbaren Polymeren benötigten Nanokapseln
in einer Größe von ca. 50 bis 1000 nm herstellen.
Die einzelnen Herstellungsverfahren von Nanokapseln unterscheiden
sich danach, ob Monomere oder Polymere als Ausgangsstoffe für
die Wandbildung verwendet werden und ob die Wandbildner in einer
der Phasen (Kern- oder kontinuierliche Phase) oder in beiden vorgelegt
werden. Dabei ist es meist nicht notwendig, dass perfekt sphärische
Kapsel gebildet werden. Die besonders kleinen Nanokapseln lassen
sich über sog. Miniemulsionen herstellen, vgl. N.
Bechthold, F. Tiarks, M. Willert, K. Landfester, M. Antonietti,
Macromol. Symp. 2000, 151, 549. Für die erfindungsgemäßen
bioresorbierbaren, röntgenopaken Nanopartikel ist es vorteilhaft,
ein wasserlösliches oder bioabbaubares Polymer als Hüllmaterial einzusetzen.
Der Vorteil der Verwendung von wasserlöslichen oder bioabbaubaren
Hüllpolymer besteht darin, dass sie zu besonders gut bioresorbieren Nanopartikel
führen. Als wasserlösliche Polymere kommen beispielsweise
kommerziell verfügbare Stärke oder Cellulosederivate,
wie z. B. Natriumalginat oder Carboxymethylcellulose, sowie Pullulan,
Polyvinylalkohol oder Gelatine in Frage. Als nichtwasserlösliche,
bioabbaubare Polymere sind erfindungsgemäß die
schon voran stehend genannten Polyester auf der Basis von α-Hydroxycarbonsäuren,
wie Milchsäure oder Glycolsäure, sowie deren Copolymere,
Polyanhydride und Poly(α-aminosäure)n besonders
geeignet. Außerdem lassen sich auch Polyorthoester (POE)
oder Polyphosphazene (PPZ) verwenden (18).
-
Als
Kernmaterial für die bioresorbierbaren, röntgenopaken
Nanopartikel können geeignete Derivate der voran stehend
genannten kommerziellen Triiodphenyl-Verbindungen, wie z. B. 2,4,6-Triiodbenzoesäure
(sTIBA), 3,5-Bis(acetamido)-2,4,6-triiodbenzoesäure (BATIBA,
Diatrizoic acid), 5-(α-Hydroxypropionylamino-2,4,6-triiodisophthalsäure-di(1,3-hydroxyisopropylamid)
(HTIBAM, Iopamidol), 2,3,5-Triiodbenzoesäure (asTIBA),
2,3,5-Triiodbenzylalkohol (TIBal) oder 2,4,6-Triiodphenol (TIPh) verwendet
werden. Durch die gezielte Auswahl bestimmter Polymere lassen sich
die Geschwindigkeit der Bioabbaubarkeit bzw. Bioresorption, die
Quellbarkeit, die Stabilität und mechanischen Eigenschaften
der Polymernanokapseln gezielt einstellen.
-
Durch
Schmelz- oder Lösungsspinnen der erfindungsgemäßen
bioresorbierbaren und thermoplastisch verformbaren Polymeren mit
oder ohne Formgedächtnis-Charakteristik, die einerseits
in den Wiederholungseinheiten der Polymerketten röntgenopake
Triiodphenyl-Seitengruppen entsprechend der oben stehenden Formel
(I) enthalten und/oder andererseits die mit bioresorbierbaren, röntgenopaken
Nanopartikeln modifiziert sind, lassen sich Fäden herstellen.
Diese Fäden können sowohl aus einem einzigen Faden,
einem so genannten Monofil, als auch aus mehreren Einzelfilamenten,
welche dann ein so genanntes Multifilament (auch Multifilamentgarn
genannt) bilden, bestehen, wobei Monofile für gewöhnlich
dicker als Einzelfilamente der Multifilamentgarne sind. Aus der
Schmelze geformte Fäden werden nach dem Spinnen abgekühlt
und die dabei stattfindende Wärmeübertragung durch
gekühlte Medien verbessert. Die Festigkeit der erhaltenen
Fäden wird bei Bedarf durch Recken gesteigert, weitere
Verfahren zur Steigerung der Festigkeit sind thermische Behandlung,
Vernetzung oder auch Kombinationen dieser Verfahren. Das Recken
lässt sich durch Erwärmung der Fäden
unterstützen, wobei die Erwärmung durch Luft oder
andere Gase, zum Beispiel Stickstoff, Flüssigkeiten oder
Strahlung (Mikrowellen, IR-Strahlung) erfolgen kann. Der Zusammenhalt
des das Multifilamentgarn bildenden Verbands aus Einzelfilamenten
kann durch Aufbringen von Drehungen und/oder durch Verwirbeln verbessert
werden. Neben diesen Verfahren der Verbesserung des Zusammenhalts
ist auch die Nutzung adhäsiv wirkender Substanzen möglich.
Auf Basis der Fäden aus bioresorbierbaren, röntgenopaken
Polymeren können dann entsprechende Geflechte oder auch
andere geeignete textile Flächengebilde für Occlusionsinstrumente
hergestellt werden. Dabei werden zunächst flexible Endlosgeflechte
bzw. flexible trichter- oder kugel/birnen/tropfenförmiges
Geflecht mittels einer Flechtmaschine ausgebildet. Insbesondere
können zur Geflechtherstellung Multi- oder Monofilamente verwendet
werden.
-
Sämtliche
vorgenannten biologisch abbaubaren Form-Gedächtnis-Polymere
sind gemäß der Erfindung als Material für
die erfindungsgemäßen Occlusionsinstrumente in
Form einer am distalen Ende offenen Kugel mit Klemmverschluss am
proximalen Ende dieser Kugel verwendbar.
-
Vermittels
der erfindungsgemäßen Occlusionsinstrumente in
Form einer am distalen Ende offenen Kugel mit Klemmverschluss am
proximalen Ende dieser Kugel sind verlässliche, einfache
Verschlussvorrichtungen zur Anwendung im Herzen und im Bereich des
Herzens herstellbar, die so geformt sind, dass damit persistierende
Foramen ovale (PFO), atriale Septum-Defekte (ASD), ventrikuläre Septum-Defekte
(VSD) und Patent Ductus Arteriosus (PDA) behandelt werden können,
und zwar in der Form, dass das Geflecht, bzw. gelaserte Stentformen,
bzw. Folienkörperwie bereits beschrieben- durch biologisch
abbaubare Formgedächtnis-Polymere aufgebaut sind, eingesetzt
werden.
-
Die
erfindungsgemäßen seibstexpandierenden und durch
Hilfsvorrichtungen expandierbaren Occlusionsinstrumente sind in
der Lage, ihre Formgebung und Gestalt extrem zu verändern.
So passen diese Occlusionsinstrumente ihre äußere
Formgebung so an, dass ihr Transport bzw. das minimal-invasive Einführen
in den Patienten über Schleußen- bzw. Kathetersysteme
möglich ist, wobei das Occlusionsinstrument während
des Einführens in den Körper des Patienten eine
erste vorab festlegbare Formgebung und im implantierten Zustand
des Occlusionsinstrumentes eine zweite vorab festgelegte Formgebung
aufweist, wobei das Occlusionsinstrument in der ersten Formgebung
des Geflechts in einem zusammengefalteten Zustand und in der zweiten
Formgebung des Geflechts in einem expandierten Zustand vorliegt.
-
Mit
vorstehend aufgeführten Occlusionsinstrumenten (Occludern)
lassen sich in und um menschliche Organe liegende Körperöffnungen
weitestgehend verschließen, und im Speziellen besonders
angeborene bzw. erworbene Herzdefekte und Defekte im Bereich des
Herzens.
-
Die
Erfindung wird nachstehend an Hand der schematischen Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
-
2 Prozess
der Programmierung und Wiederherstellung der Form als Schema,
-
3 Molekularer
Mechanismus eines thermisch induzierten Formgedächtnis-Überganges
eines teilkristallinen Polymernetzwerkes als Schema,
-
4 Phasensegregierte
Multiblockcopolymernetzwerke mit Formgedächtnis-Effekt,
lineare, thermoplastische Polyurethan-Elastomere mit Multiblock-costruktur,
-
5 Phasensegregierte
AB-Di-Block- oder ABA-Triblockpolymere,
-
6 Polyester-Beispiele
als bioabbaubare synthetische Polymerklasse,
-
7 Polyanhydride,
Poly(aminosäure)n oder Polyamide als weitere bioabbaubare
synthetische Polymerklassen,
-
8 Bioabbaubare
thermoplastische amorphe Polyurethan-Copolyester-Polymernetzwerke
mit Formgedächtnis-Eigenschaften,
-
9 Hydrolytischer
Abbau von Polymeren am Beispiel von Multiblockcopolymeren auf Basis von
PCL,
-
10 Alternative
Variante aus bioabbaubaren Formgedächtnis-Polymeren auf
Basis von kovalenten Netzwerken,
-
12 Weitere
Beispiele für Baugruppen mit Triiodphenyl-Seitengruppen,
die sich von kommerziellen Triidphenyl-Derivaten ableiten
-
13 In
Frage kommende kommerzielle Triiodverbindungen als Synthesebausteine,
-
14 Dreistufige
Spaltung von Pentaerythrit zur Bildung des in zwei Triiodphenyl-Seitengruppen
enthaltenen Diol PE-D(as TIBA),
-
15 Alternative
Synthese zur Bildung des in zwei Triiodphenyl-Seitengruppen enthaltenen
Diol PE-GA-d(TIPh),
-
16 Einbau
von röntgenopaken Baugruppen in bioresorbierbare Polymere
durch Copolymeration, Cokondensation bzw. Polyaddition am Beispiel des
röntgenopaken Polymer PE-D(as TIBA)-(PLA-OH),
-
17 Umwandlung
OH-terminierbarer bioabbaubarer, röntgenopaker Polymere
am Beispiel PE-D(asTIBA)-(PLA-OH) in radikalisch polymerisierbare,
bioabbaubare, röntgenopake Telechele,
-
18 Im
Röntgenlicht sichtbare, bioresorbierbare und thermoplastisch
verformbare Polymere (Ausführungsform b) am Beispiel von
Polyorthoester (POE) oder Polyphosphazene (PPZ),
-
19a, b Geflechtsformen hergestellt aus der Grundform
zylindrisches Endlosgeflecht für PFO-, ASD-, PDA-, VSD-
und LAA-Occluder,
-
20a, b Trichtergeflecht zur Herstellung eines
Occluders mit einer proximalen Klemme für PFO-Occluder,
-
21a, b Kugelgeflecht zur Herstellung eines Occluders
mit einer proximalen Klemme für PFO- und ASD-Occluder,
-
22a, b Flechtvorrichtung am Beispiel der Herstellung
eines Trichtergeflechtes,
-
23a, b Flechtmaschine für die Herstellung
von Trichter- und Kugelgeflechten,
-
24a–c eine Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Occlusionsinstruments in
Form eines zum distalen Ende offenen Kugelgeflechts in drei Ansichten,
-
25a, b eine weitere Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Occlusionsinstruments in Form
eines zum distalen Ende offenen Folienoccluders,
-
27a–c eine weitere Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Occlusionsinstruments in Form
eines Geflecht-Occluders mit offenem distalen Ende in Kombination
mit einer Hilfsvorrichtung, welche nach der Implantation wieder
entfernt wird in drei Ansichten:
- a) Draufsicht,
- b) Räumliche Darstellung,
- c) Seitenansicht,
-
28a–c eine Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Occlusionsinstruments mit
einer Hilfsvorrichtung, welche nach Implantation des Occluders nach 27 wieder entfernt wird in drei Ansichten:
- a) Draufsicht,
- b) Räumliche Darstellung
- c) Seitenansicht,
-
29a–c eine weitere Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Occlusionsinstruments in Kombination
mit einer weiteren Variante einer Hilfsvorrichtung gemäß 27,
-
30a–c Separate Darstellung der
Hilfsvorrichtung gemäß 29 in
drei Ansichten,
-
31a–c eine weitere Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Occlusionsinstruments mit eines
Occluders aus Geflecht oder Folie in Verbindung mit einer Hilfsvorrichtung
aus Einzel-Elementen in drei Ansichten,
-
32a–c die Hilfsvorrichtung gemäß 31 in Einzeldarstellung und drei Ansichten,
-
33a–h die Hilfsvorrichtung gemäß 31
in Phasenbildern während der
Implantation, permanente Seitenansichten mit teilweiser Schnittdarstellung,
-
34a–c eine weitere Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Occlusionsinstruments in Form
eines an der distalen Seite geöffneten Geflechts-Occluders
in Verbindung mit einer Hilfsvorrichtung, welche nach der Implantation
bis zum Abschluss der Endothelialisierung im Patienten verbleibt
in drei Ansichten:
- a) Draufsicht,
- b) Räumliche Darstellung
- c) Seitenansicht,
-
35a–c eine Hilfsvorrichtung für
Implantation zum Verbleib im Patienten für einen längeren Zeitraum
in drei Ansichten:
- a) Draufsicht,
- b) Räumliche Darstellung
- c) Seitenansicht,
-
36a–c Varianten von formschlüssigen PDA-Occludern
auf Basis Polymerer Schaumstoffe und
-
37a-c PDA-Form-Occluder auf Basis Polymerer Schaumstoffe
-
Durch
bekannte Flechttechnologien lassen sich bestimmte Geflechtskörper
herstellen. So werden nach dem Grundprinzip von AGA, hergestellt
aus Endlosgeflechten (19a), schließlich
vom Grunde her Occluder fertigbar, welche am proximalen und distalen
Ende jeweils mindestens eine Klemme haben (19b),
daraus leiten sich vollständig sämtliche bekannten
Occluderformen von AGA ab, wie PFO-, ASD-, VSD-, PDA-, und LAA-Occluder.
-
Nach
anderen Flechttechnologien werden aus einem trichterförmigen
Geflecht (20a) bzw. kugelförmigen
Geflecht (21a) jeweils Occluder mit nur einer Klemme auf
der proximalen Seite hergestellt (20b und 21b).
-
Diese
vorstehend aufgeführten Occludersysteme sind so angelegt,
dass sie auf folgende Implantationstechnik angewiesen sind:
Anfangs
wird beim Patienten eine obere Beinvene geöffnet, dass
zunächst ein Führungsdraht (ca. 1.500 mm lang) über
die Blutbahn in den rechten Vorhof appliziert wird und anschließend
bei einer PFO- bzw. ASD-Anwendung dieser Führungsdraht
durch die defekte Stelle im Vorhofseptum vom rechten Atrium (RA)
in das linke Atrium (LA) gelegt werden kann. Über diesen
Führungsdraht wird dann eine Schleuse, bzw. ein Katheter
aufgezogen, wobei in der Schleuse, bzw. Katheter ein Diletator mit
einer zentrischen Bohrung mitgeführt wird. Die Bohrung
im Diletator ist so groß, dass dieselbige problemlos über
den Führungsdraht geschoben werden kann. Der flexible Diletator
ist durch seinen Außendurchmesser so geometrisch bestimmt,
dass er genau in der Schleuse, bzw. dem Katheter mitgeführt
werden kann und dient im weiteren dazu, dass beim Legen einer solchen Schleuse,
bzw. Katheter, diese sehr dünnwandigen Agregate nicht verknicken
können. Schleusen und Katheter sind in der Regel für
die Erwachsenenkardiologie ca. 850 mm lang und für die
Kinderkardiologie bis 750 mm, die Außendurchmesser (Katheter)
und Innendurchmesser (Schleusen) betragen 3 French bis 16 French
(1 French [F] entspricht 0,33 Millimeter [mm]).
-
Nach
dem Einführen des Schleusen- bzw. Kathetersystemes, wobei
die Mündungen in den linken Vorhof hineinragen, werden
die Diletatoren einschließlich Führungsdraht wieder
entfernt, um dadurch den Platz freizumachen, dass ein nach dem Defekt
ausgewählter Occluder über einen angekoppelten
Führungsdraht, bzw. Schraubdraht in der Schleuse, bzw.
Katheter an die Defektstelle geschoben wird. Nach dieser prinzipiellen
Verfahrensweise werden derzeit sämtliche bekannte Occlusionsimplantate
an die defekte Stelle geführt, das betrifft sämtliche
bekannten Anwendungen für PFO-, ASD-, VSD-, PDA-, und LAA-Defekte.
Während der Implantationsphase wird die Schleuse, bzw.
Katheter permanent über die Defektstelle hinaus, bzw. zurückgeschoben.
Dabei ist es leicht möglich, dass beim Justieren (meist
beim Zurückziehen) der Schleuse, bzw. des Katheters, die-
bzw. derselbige aus der Defektstelle geführt wird, bzw.
herausrutscht, ohne dass die Implantation erfolgreich abgeschlossen
wurde. Was wiederum zur Folge hätte, das der komplette
Implantationsvorgang neu gestartet werden muß, a) Legen des
Führungsdrahtes, b) Schleuse, bzw. Katheter mit Diletator über
Führungsdraht schieben, c) Diletator entfernen, d) Occluder
mit Einfuhrvorrichtung an die defektstelle usw..
-
Wesentlich
effektiver ist jedoch eine Methode, bei welcher das Occlusionsinstrument
mit einer mittigen, bzw. zentrischen Durchgangsbohrung- bzw. öffnung
in der Schleuse über den Führungsdraht geschoben
werden kann, wobei der Führungsdraht nun während
der gesamten Implantationsphase in der Schleuse, bzw. dem Katheter
verbleiben kann. Diese Vorgehensweise eröffnet die Möglichkeit,
bei einer analogen Situation wie vorstehend, dass nach Dejustierung
der Schleuse, bzw. des Katheters aus der Defektstelle heraus, der
Occluder zunächst in die Schleuse, bzw. Katheter wieder
zurückgezogen wird und die Schleuse, bzw. Katheter in einem
zweiten Schritt wieder über den noch in der Defektstelle
befindlichen Schraubdraht zurückgeführt werden
kann, was natürlich für den Patienten sehr verträglich
ist.
-
Eine
weitere positive Anwendungsituation ist auch der Fall, wenn sich
trotz Ausnutzung sämtlicher diagnostischer Vorbereitung
des Patienten über transösophageale Elektrokardiographie
(TEE), Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) oder andere Röntgentechniken,
herausstellt, dass das gewählte Occluder-Device zu klein
ist, um die Defektstelle auszufüllen und nun eine größere
Schleuse, bzw. ein größerer Katheter benötigt
wird: Ist der Führungsdraht noch an der Defektstelle platziert,
hat man auch relativ schnell eine neue Schleuse, bzw. Katheter gesetzt.
Bei Herstellung eines Geflechtskörpers mit mittigem Durchgang
kann die Grundform eines solchen geometrischen Gebildes erreicht
werden, indem man die Herstellungsverfahren eines Trichter-Occluders (nach 20)
und eines Kugel-Occluders (nach 21) kombiniert,
um zu dem erfindungsgemäßen Occlusionsinstrument
in Form einer am distalen Ende offenen Kugel mit Klemmverschluss
am proximalen Ende zu gelangen.
-
Gemäß
DE 103 38 702 B3 wird
in bevorzugter Weise das trichterförmige Hohlgeflecht derart
hergestellt, dass dünne Drähte oder Fäden,
die das fertige Geflecht begründen, beim Ausbilden des
trichterförmigen Hohlgeflechts am distalen Ende des Geflechtes
untereinander verflochten werden. Dies stellt eine mögliche
und besonders einfach zu realisierende Art und Weise dar, ein Occlusionsinstrument
herzustellen, dessen distaler Retenstionsbereich eine zum distalen
Ende hin offene Form aufweist (
22a,
b).
-
23a zeigt eine Rundflechtmaschine 7 zum
Erläutern des Herstellungsverfahrens des Occlusionsinstrumentes 1,
und 23b stellt eine Draufsicht auf
die in der 23a dargestellte Rundflechtmaschine 7 dar.
Im Gegensatz zu den bekannten Flechtverfahren, wo am Anfang des
Geflechtes 2 alle Fäden oder Drähte 4 in
einem Bündel gefasst und zu einer Abzugsvorrichtung hin
gespannt werden, wird bei diesem Verfahren der Materialvorrat von
einer jeden zweiten Spule 9 zu einem Flechtkopf 11 hin
und von diesem zur jeweils einer nächsten Spule 13 oder
einem vielfachen Teilungsabstand von derselben hin gespannt. Auf
den Spulen 13 ohne Materialvorrat befindet sich nur ein
Hilfsfaden, der zumindest bis zum Flechtkopf 11 hinreicht.
Das Ende des Materialvorrates wird mit einem Schloss 14 am Ende
des Hilfsfadens so weit wie möglich in der Nähe der
Spule des Hilfsfadens verbunden.
-
Der
Flechtkopf 11, der in der Figur detailliert dargestellt
ist, weist eine kronenförmige Gestalt auf und ist mit Formelementen 15 versehen,
die das Einhängen der Fäden bzw. Drähte 4 ermöglichen.
Die Formelemente 15 lassen sich versenken, um das Geflecht 2 aushängen
und abstreifen zu können. Der Flechtkopf 11 ist
im Zentrum der Umlaufbahn von Flügelrädern 16 in
einer axialen Anordnung derart platziert, dass die Fäden
bzw. Drähte 4 in einem flachen Winkel nach unten
zu Klöppeln 17 der Flechtmaschine 7 gerichtet
sind.
-
Nachdem
alle für das Geflecht 2 erforderlichen Drähte 4 verbunden
und gestrafft sind, beginnt das Flechten in der bekannten Art und
Weise, indem die Flügelräder 16 um das
Zentrum rotieren, während die Klöppel 17 von
Flügelrad zu Flügelrad wechseln und sich dabei
gegenseitig auf ihren Bahnen kreuzen. Der Vorschub für
das Geflecht 2 wird über eine Kurvenscheibe 18 in
Abhängigkeit der Umläufe der Flügelräder 16 realisiert.
Die Geflechtlänge, die mit diesem Verfahren hergestellt
werden kann, ist proportional vom Umfang und Steigung des Geflechtes 2 sowie
von der Länge des Draht- oder Faden-Endes abhängig,
welches mit dem Hilfsfaden verbunden ist. Nach dem Flechten werden
die freien Enden gebündelt bzw. gefasst, vom Materialvorrat
gekappt sowie vom Hilfsfaden entkoppelt. Das so entstandene trichterförmige
Hohlgeflecht 2 ist am Anfang offen und am Ende gebündelt.
Das Drahtbündel wird so gefasst, dass darin ein Innengewinde
hergestellt werden kann, dass mit dem Führungsdraht eines
Einführbesteckes in Eingriff bringbar ist.
-
In
dem sich dann anschließenden, werkstoffunabhängigen
Umformungs- und Wärmebehandelungsverfahren wird das Geflecht 2 in
die gewünschte Form des Occlusionsinstrumentes 1 gebracht.
-
Beim
Kugelgeflecht gemäß
DE 10 2006 013 770 A1 wird
nicht vom Flechtkopfrand
11 (siehe distales Ende
12,
22a) zurückgeflochten, sondern die Geflechtsfäden
bzw. Drähte
4 überkreuzen sich am distalen
Ende des Flechtkopfes, ansonsten ist das Herstellverfahren wie vorstehend
beschrieben.
-
Ein
zum distalen Ende offenes Kugelgeflecht (24a-c)
ergibt sich erfindungsgemäß dadurch, dass in einem
bestimmten Bereich des distalen Ende des Flechtkopfes 11 sich
keine Fäden beim Auflegen der Drähte bzw. Fäden 4 überkreuzen.
In Abhängigkeit der Größe der Ausgangsfläche,
vor dem Flechtbeginn, wo sich keine Drähte bzw. Fäden 4 am
distalen Ende des Flechtkopfes 11 kreuzen, lässt
sich der Durchmesser des offenen Kugelgeflechtes zum distalen Ende
festlegen bzw. verändern.
-
Ein
solches nach der distalen Seite offenes Kugelgeflecht ist geeignet
für ein Occlusionsinstrument, bei welchem das selbige in
der Schleuse bzw. im Katheter über einen Führungsdraht
gelegt werden kann, dabei ist am proximalen Ende des Occlusionsinstrumentes
ebenfalls zu garantieren, zum Beispiel durch eine Durchgangsbohrung,
dass hier der Führungsdraht gleichermaßen einfädelbar
ist.
-
Occlusionsinstrumente
zum Verschluss von Herzdefekten (Vorhofseptum, PDA und LAA), welche aus
sehr feinen Multifilamentgarnen hergestellt sind, können
ohne Eintrag von Patch-Vliesen hergestellt werden, ohne dass es
zu einer Funktionseinschränkung kommt.
-
In
der vorgegebenen Grundform eines erfindungsgemäßen
Occlusionsinstrumentes nach 24a–c,
lassen sich auch Folienkörper aus bioresorbierbaren röntgenopaken
und thermoplastisch verformbaren Polymeren mit oder ohne Formgedächtnischarakteristik
herstellen, welche sich von selbst entfalten in der Defektstelle
erfindungsgemäß nach 25a,
b am distalen Ende offen und nach 26a,
b, am distalen Ende geschlossen.
-
Das
geflochtene Gewebe bzw. Folienkörper werden dann durch
einen Wärmebehandlungsschritt in die gewünschte
Form gebracht, wobei die Formgebung durch die konstruktive Gestaltung
der Vorrichtung gegeben ist. Hierbei können insbesondere
induktive oder thermische Wärmebehandlungsverfahren verwendet
werden. Dauer und Temperatur der Wärmebehandlung wird so
gewählt, dass das geflochtene Gewebe seine Verformung beibehält.
Nach der Wärmebehandlung wird die formgebende Vorrichtung
entfernt. Das Geflecht behält dabei seine Verformung bei.
Das so behandelte Flechtgewebe entspricht der vorab festgelegten
(expandierten) Form des medizinischen Occlusionsinstruments, das im
zusammengefalteten Zustand mittels eines Kathetersystems implantiert
werden kann.
-
Wie
bereits beschrieben, weisen Formgedächtnis-Polymere eine
wesentlich höhere Verformbarkeit gegenüber Nitinol
aus, auf der anderen Seite sind die Rückstellkräfte
um wieder die permanente Ausgangsform zu erreichen, relativ beschränkt.
-
Gemäß der
Erfindung werden in diesen Fällen Geflechte bzw. Folienkörper
mittels mechanischer Hilfsvorrichtungen implantiert, wobei in zwei Vorgehensweisen
unterschieden werden kann:
- 1. Implantation
von Geflechts- oder Folien-Occlusionsinstrumenten mit Hilfe mechanischer
Hilfsvorrichtungen, wobei die Hilfsvorrichtungen nach der Implantation
unmittelbar wieder entfernt werden, und
- 2. Geflechts- oder Folien-Occlusionsinstrumente, welche mittels
mechanischer Hilfsvorrichtungen implantiert werden können,
wobei die Hilfsvorrichtungen in der Phase des Einwachsens des Implantates
in der defekten Stelle mit zunehmender Endothelialisierung für
einen Zeitraum von ca. 6 Monaten oder mehr im Patienten verbleiben
und anschließend explantiert werden, und
- 3. Geflechte, auch mit Vliesen bzw. Folienkörpern, welche
mittels mechanischer Hilfsvorrichtungen implantiert werden können,
wobei Hilfsvorrichtungen mit sehr großflächiger
maschenartigen Struktur (siehe 28a–c,
oder 35a–c) bzw. ähnliche
Strukturen dauerhaft im Patienten verbleiben bzw. nicht explantiert
werden, das macht Sinn bei sehr großen Defekten bzw. sehr
dünnen Gewebestrukturen im Bereich des Defektes.
-
Erfindungsgemäße
Hilfsvorrichtungen für die Implantation von Occlusionsinstrumenten
nach Gruppe 1, [Einsetzen von Geflechts- oder Folien-Occludern (24 und 25)] sind
in 27a–c dargestellt (Geflechtskörper
am distalen Ende offen, wobei die Öffnung im Durchmesser
wesentlich kleiner sein kann als 1 mm, mit eingeführter
Hilfsvorrichtung, welche aus flexiblen Material herzustellen ist,
u. a. auch Nitinol möglich) und in 28a–c
die separierte Hilfsvorrichtung in expandiertem Zustand in drei
Ansichten, Draufsicht, räumliche Darstellung und Seitenansicht.
-
Derartige
Vorrichtungen können in der Anzahl der Schlaufen variiert
werden. Erfindungswesentlich ist, dass keine scharfen Ecken und
Kanten an den Vorrichtungen aufweisen, damit das eigentliche Implantats-Geflecht
nicht beschädigt werden kann (29a–c
und 30a–c).
-
In
einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
besteht die Hilfsvorrichtung aus stabförmigen Formelementen
auf der distalen Seite, welche im linken Atrium platziert werden
und in diesem Fall jeweils als senkrechte Schlaufen gebogen sind und
ausschließlich für die Auslenkung des Occluders im
rechten Atrium verwendet werden (siehe 31a–c),
Occluder mit Vorrichtung und 32a–c die
Hilfsvorrichtung separiert dargestellt.
-
Zur
weiteren Veranschaulichung sind in der Bildfolge 33a–h
Phasenbilder zur Implantation dargestellt, wobei aus praktischen
Gründen das Septum selber nicht dargestellt ist. Beim Zurückziehen der
Schleuse bzw. des Einführkatheters wirkt das distale Ende
der Schleuse bzw. des Katheters als Gegenhalter, um die Hilfsvorrichtung
behutsam aus dem Occlusionsinstrument zu entfernen. Auf der anderen Seite
wirkt das Vorhofseptum bei einer vergleichsweise günstigen
Stärke von ca. 2,5 bis 4 mm ebenso als „Haltevorrichtung”,
damit der Occluder beim Ausführen der Schleuse mit der
Hilfsvorrichtung nicht embolisiert.
-
Bei
Septumanorismen, zum Teil mit Wandstärken von weniger als
1,5 mm, sind diese Occlusionsinstrumente, welche über eine
solche Hilfsvorrichtung eingebracht werden, weniger geeignet. In diesen
Fall erweist sich ein selbstexpandierender Geflechts- oder Folien-Occluder
als praktikabler.
-
Es
gibt Grenzfälle, wo ein erfindungsgemäßes
Occlusionsinstrument ohne Hilfsvorrichtung zum Verschluss von Vorhofseptumdefekten,
hergestellt aus Monofilen, Multifilamentgarnen oder Folien aus bioresorbierbaren
röntgenophaken und thermoplastisch verformbaren Polymeren
mit oder ohne Formgedächtnischarakteristik, für
den Bereich ASD, einen Metall-Occluder begrenzt ersetzen kann.
-
Diese
Fälle betreffen nicht nur dünnwandige Septen (Septumanorismen)
sondern auch sehr große Defektdurchmesser größer
25 mm. Für ASD-Defekte mit Loch-Durchmessern ab 25 mm Dmr.
wird erfindungsgemäß ein Occlusionsinstrument
gemäß 27 verwendet,
wobei die Hilfsvorrichtung nach der Implantation nicht entfernt
wird. Aufgrund des biologischen Abbaus des Geflechts- oder Folien-Occluders
verbleibt daher die Hilfsvorrichtung als Skelett-Stütze
im Vorhofseptum und liegt eingebettet durch die neu gebildeten Endothelialisierungsschichten
im Vorhofseptum. Der Vorteil dieser erfindungsgemäßen
technischen Lösung gegenüber einem reinen Metall-Occluder
besteht in einem wesentlich geringeren Metall-Anteil.
-
Im
Rahmen der Erfindung liegen auch Oberflächenbeschichtungen
für solche Occlusionsinstrumente, bei denen die Hilfsvorrichtung
permanent bzw. für längere, definierte Zeitintervalle
im menschlichen Körper verbleiben (35a–c).
-
Darüber
hinaus liegen gemäß Gruppe 2 Geflechts- oder Folien-Occlusionsinstrumente
im Rahmen der Erfindung, welche mit Unterstützung von mechanischen
Hilfsvorrichtungen implantiert werden, wobei diese in der Endothelialisierungsphase
des Implantates für einen mehrmonatigen Zeitraum im Patienten
verbleiben [in 34a–c, dargestellt
für einen Geflechts-Occluder mit leicht geöffnetem
distalen Ende und zwar in Kombination Occluder mit Hilfsvorrichtung
und gemäß 35a–c
die separierte Vorrichtung in drei Ansichten a) Draufsicht, b) räumliche Darstellung,
c) Seitenansicht.]
-
Eine
solche erfindungsgemäße Hilfsvorrichtung, welche
nach 35 dargestellt ist und für
längere Zeit im Patienten verbleibt, darf keine Schlaufen bzw.
sich kreuzende Elemente beinhalten, da die Vorrichtung bei Vorhandensein
solcher Elemente nach einem längeren Zeitraum nicht mehr
explantierbar wäre.
-
Auch
ist günstig, dass sich alle Formelemente zu den distalen
Enden hin kontinuierlich leicht verjüngen. Am proximalen
Ende der Vorrichtung ist kein Gewindeelement befestigt sein, sondern
günstiger weise ein kleines Kugelgelenk, um die Explantation über
eine geeignete Biopsiezange realisieren zu können.
-
Die
Explantation kann desweiteren über eine Abzugsvorrichtung
unterstützt werden, dabei drückt bei einem PFO-
bzw. ASD-Defekt nach erfolgter Implantation und Mindesteinwachsdauer
von ca. 6 Monaten vom rechten Septum her eine kleine Platte (über
eine zweite Schleuse eingeführt) gegen das Septum. Durch
eine entsprechende Öffnung in der Platte wird mittels der
Biopsiezange die Hilfsvorrichtung durch die Öffnung in
die andere Schleuse zurückgezogen. Nach erfolgreicher Explantation
werden beide Schleusen aus dem rechten Vorhof evakuiert.
-
Es
kann davon ausgegangen werden, dass die vorstehend bevorzugten Ausführungsbeispiele der
erfindungsgemäßen Occlusionsinstrumente generell
geeignet sind für eine Behandlung von PFO-Defekten, ohne
Einschränkung.
-
Dagegen
ist die Anwendung für die Beseitigung von ASD-Defekten
differenziert zu bewerten. Bei einem normal ausgebildeten Vorhof-Septum
mit einer Stärke von 3 bis 5 mm und Defekt-Löcher
bis zu einer Größe von 25 mm gibt es kaum Einschränkungen
für den Einsatz der erfindungsgemäßen
biologisch abbaubarer SMP-Occluder.
-
Anders
verhält es sich bei Septenanorismen und insbesondere bei
sehr dünnwändigen Septen, kleiner 1,5 mm in der
Dicke und bei ASD-Defekten mit Lochgrößen größer
25 mm, hier sind Metall-Occluder mit einer permanenten Steifigkeit
möglicherweise von Vorteil.
-
Es
ist gemäß der Erfindung von Bedeutung, dass bei
größeren ASD-Defekten eine Hilfsvorrichtung gemäß Typ 28a–c, beispielsweise nach der Implantation
des SMP-Occluders, nicht zu entfernen.
-
Für
Kammerscheidewand-Defekte (Ventrikel-Septum-Defekte = VSD) ist der
Einsatz von konvenzionellen VSD-Occludern aus bspw. Nitinolmaterial
wegen der Stärke des vorhandenen Septums von 10–20
mm problematisch, der Einsatz von bioabbaubaren SMP-VSD-Occludern
ist für kleine VSD jedoch möglich. Der Anteil
der Anwendung von VSD-Occludern ist aber relativ selten mit ca.
1% von sämtlichen Occluderanwendungen.
-
Der
Einsatz von biologisch abbaubaren SMP-Occludern für den
Ductus-Verschluss, Persistierender Ductus Arteriosus als offener
Gang zwischen Aorta und Pulmunararterie (Lungenschlagader), bekannt
unter der Bezeichnung PDA-Defekt, ist spezifiziert zu betrachten;
es hängt unmittelbar mit der unterschiedlichen Morphologie
eines PDA zusammen (36). Bisherige
konventionelle Anwendungen sind bekannt über den Verschluss
eines PDA mittels Cook-Coil von aortal aus 37a,
Verschluss eines PDA mittels PFM-Duct-Occlud-Systems von pulmonal
aus 37b und ebenso von pulmonal der Verschluss
mittels Amplatzer PDA-System (ADO), Vorrichtung in 37c dargestellt.
-
Bei
etwa 30% der PDa-Verschlüsse ist mit Komplikationen zu
rechnen, das betrifft hohe Leckraten und insbesondere das Ausstülpen
des PDa-Occluder in die Pulmonararterie als auch Aorta, was dann
zu Querschnittsreduzierungen in den an den Ductus angrenzenden Gefäßbereichen
führen kann. Ein Weg dies zu verhindern ist gemäß der
Erfindung der Einsatz von form- und passgerechten Materialien in
Form von Polymere Schaumstoffe.
-
Als
Schaumstoffe werden Zwei-Phasen-Systeme bezeichnet, bei welchem
ein Gas in einer kontinuierlichen, festen Matrix dispergiert ist.
Im Falle der polymeren Schaumstoffe besteht die Matrix (Zellstrukturen)
aus einem Polymer. Dabei werden die Schäume nach den zugrundeliegenden
Polymeren oder ihrer Dichte, Härte oder Zellstruktur eingeteilt. Bei
harten (starren) Schaumstoffen liegt die Glastemperatur des Polymers
weit über, bei weichen (flexiblen) Schaumstoffen tief unter
der Gebrauchstemperatur. Dichte Schäume weisen Dichten
von ca. 0,4–0,6 g/cm3 auf, leichte
Schaumstoffe Dichten von 0,01–0,10 g/cm3.
Nach der Art der der Zellstruktur unterscheidet man offen-, geschlossen-
oder gemischtzellige Schaumstoffe. Schaumstoffe mit einem Dichtegradient,
d. h. z. B. mit dichter Aussenhaut und einem Kern mit niedriger
Dichte, werden als Struktur- oder Integralschaumstoffe bezeichnet.
Bei Elastomeren bezeichnet man geschlossenzellige Schaumstoffe als
Schaumgummi sowie offenzellige Schaumstoffe als Schwammgummi. Polymere
Schaumstoffe können auch übliche Polymeradditive
enthalten, wie z. B. Farbmittel (Farbstoffe oder Pigmente), Weichmacher
oder Stabilisatoren.
-
Schaumstoffe
lassen sich chemisch durch Zersetzung von Blähmitteln oder
durch physikalische Verfahren herstellen. Bei der physikalischen Schaumstofferzeugung
lässt man vorher zugesetzte leicht flüchtige Flüssigkeiten,
wie z. B. der Kohlenwasserstoff Pentan, oder unter Druck befindliche
Gase, wie z. B. Stickstoff, CO2 oder Luft,
expandieren. Dadurch wird das kompakte Polymer zum Schaumstoff aufgebläht.
Bei der chemischen Schaumstoffherstellung blähen die Polymeren
durch chemische Reaktion entstehende Gase auf. Dabei können
die Gase während der Bildung der Polymeren gebildet werden,
wie z. B. von CO2 im Falle von Polyurethanschäumen
oder Wasserstoff bei RTV-Siliconkautschuken. Ausserdem können
den vorgebildeten Polymeren auch thermisch zerfallende Treibmittel,
wie z. B. Stickstoffgas bildendes Azobisformamid oder NH3, CO2 und H2O-Dampf bildendes Ammoniumhydrogencarbonat
zugesetzt werden. Dabei lassen sich die Zerfallstemperaturen durch
katalytisch wirkende Substanzen, sog. Aktivatoren, verringern.
-
Entsprechend
der Struktur der Polymeren bilden vernetzte Duromere wie Phenol-,
Harnstoff- und Epoxidharze sowie hochvernetzte Polyurethane und
steife Thermoplasten, die aus linearen oder verzweigten Makromolekülen
bestehen, wie z. B. Poly(styrol) und Poly(vinylchlorid) harte Schäume.
Aus Natur-, Chloropren-, Styrol-Butadien- und Silicon-Kautschuken,
niedrig vernetzten Polyurethane sowie weichen Thermoplasten, wie
Poly(ethylen) oder weichgemachtes Poly(vinylchlorid) entstehen weiche
Schaumstoffe. Nach der Schaumbildung müssen die Kautschukpolymeren
vernetzt werden. Die mechanischen Eigenschaften sind vor allem von der
Dichte des Schaumstoffs und damit von der Polymerkonzentration im
Schaumstoff abhängig. Darüber hinaus kann die
Festigkeit von polymeren Schaumstoffen durch zusätzliche
Vernetzung während oder nach der Schaumbildung erhöht
werden.
-
Aufgrund
ihrer geringen Wärmeleitfähigkeit werden Schaumstoffe
in der Technik vor allem als Isoliermittel (Dämmstoffe)
eingesetzt. Im Medizinbereich finden Schaumstoffe bzw. Schaumgummi
bei der Herstellung von Spezialbinden, insbesondere für die
Kompressionstherapie Anwendung. Hinsichtlich des Einsatzes von Schaumstoffen
für Implantate und insbesondere in Kontakt mit Blut oder
im Herzen kommen nur Polymere mit ausreichender Biokompatibilität
in Frage. Dabei handelt es sich um Polymere, von denen keine schädigende
Auswirkungen auf die Gesundheit des Empfängers ausgehen,
d. h. Polymere die keine Veränderungen an Proteinen oder Zellen
bewirken, zu keinen abnormalen Entzündungsreaktionen oder
allergischen Reaktionen führen und auch keine teratogene
oder kanzerogene Wirkung zeigen. Diese Anforderungen werden vor
allem folgende Polymerklassen gerecht, die zur Herstellung von biokompatiblen
Polymer-Schaumstoffen eingesetzt werden können: Synthetische
Polymere, vor allem Silikcon-Kautschuke auf der Basis von Poly(dimethylsiloxan),
eine Vielzahl der bekannten segmentierten Polyetherurethane, Polyphosphazene, die
auch bioabbaubar sein können, Polyester, wie z. B. Poly(ethylenterephthalat) sowie
bioabbaubare Polyester (Polylactide, Polyglycolide und Copolymere der
Glycol- und Milchsäure), Polyamide sowie Fluorpolymere.
Hinsichtlich der Biokompatibilität der Schaumstoffe ist
nicht nur die Polymermatrix von Bedeutung, sondern sind auch zugesetzte
Komponenten, wie z. B. Initiatoren oder Katalysatoren, die für die
Synthese der polymeren verwendet werden, oder auch Additive, wie
Weichmacher oder Stabilisatoren, zu berücksichtigen. In
die Schaumstoffe können natürlich auch Wirkstoffe,
die z. B. der Entzündungshemmung dienen, in gelöster
oder suspendierter Form vor der Schaumbildung einfach eingebracht werden.
Massgeschneiderte Schaumstoffe können vor allem auf der
Basis von Polyurethanen kontrolliert hergestellt werden, da damit
die Kombination von verschiedenen Polymersegmenten, wie z. B. der
Einbau von flexiblen Polyether- oder Siliconbausteinen oder von
bioabbaubaren Polyester- oder Polyethersegmenten, möglich
ist. In diesem Zusammenhang lassen sich auf Basis von segmentierten
Polyuethanblockcopolymeren Schaumstoffe mit Formgedächtniseigenschaften
herstellen, wobei dann die Stabilisierung der permanenten Form z.
B. auf der chemischen Vernetzung der Polymerketten beruht und die Fixierung
der temporären Form entweder durch eine Kristallisation
von geordneten Segmenten (teilkristalline PUR-Segmente) oder Einfrieren
amorpher Schaltsegmente beim Glasübergang (amorphe Polyether-
oder Siliconbausteine) erfolgt. Ausserdem kann auch eine Stabilisierung
der Form von Schaumstoffen durch eingearbeitete Verstärkungsfasern bzw.
Fasergeflechte erfolgen.
-
Der
erfindungsgemäße Einsatz von Polymeren Schaumstoffen,
auch unter dem Gesichtspunkt bioabbaubarer und/oder mit Formgedächtniseigenschaften
führt zu den erfindungsgemäßen PDA-Occluder-Formelementen
gemäß 36a-e.
Jeder dieser PDA-Occluder ist prinzipiell gemäß 37a-c aufgebaut (in verschiedenen Ansichten dargestellt mit 37a in räumlicher Darstellung,
mit 37b als Draufsicht von der proximalen
Seite des PDA-Occluders und 37c als
Schnittdarstellung).
-
Dieser
PDA-Occluder besteht aus einem in der Längsachse mittig
befindlichen Drahtsegment, wobei am proximalen Ende ein Kugel bzw.
ein Gewindeadapter befestigt ist, um hier die Verbindung mit einem Einführdraht
herzustellen, welcher mit einer Biospiezange bzw. Gewindehülse
ausgestattet ist.
-
Der
Verschluss eines PDA kann vermittels dieses erfindungsgemäßen
Occlusionsinstrumentes von pulmonal aus mit gebräuchlichen
Einführschleusen bzw. Kathetern erfolgen.
-
Dabei
sind minimale Größenabmessungen von 4 French aufwärts
bei einem Katheter möglich (Schleusen ab 5 French).
-
Der
dabei verwendete Draht kann aus Nitinol oder medizinisch zugelassenen
Edelstahl hergestellt werden. Genauso sind jedoch auch Lösungen
aus Kunststoffmaterialien möglich, einschließlich
der vorstehend genannten Polymeren Schaumstoffe für Occlusionsinstrumente
zum Verschluss von Defekten im Herzen bzw. im Bereich des Herzens
auf der Basis ihrer Bioabbaubarkeit und/oder Formgedächtniseigenschaften.
-
Die
erfindungsgemäßen Occlusionsintrumente aus Formgedächtnis-Polymeren
weisen wesentliche Vorteile gegenüber den aus dem Stand
der Technik bekannten Occlusionsinstrumenten auf Basis von Nitinol
auf. Insbesondere zeigen die erfindungsgemäßen
Occlusionsintrumente aus Formgedächtnis-Polymere gegenüber
Nitinol wesentlich bessere Gedächtnisleistungen und es
ist beim Implantieren des medizinischen Occlusionsinstruments ein
wesentlich schonenderes Implantationsverfahren möglich.
Im Vergleich zur Formgedächtnislegierung Nitinol, sind
Formgedächtnis-Polymere mit ihren Gedächtnisleistungen
um ein Vielfaches überlegen. So beträgt bei Nitinol
z. B. die maximale Deformation zwischen permanenter und temporärer
Form nur 8%. Formgedächtnis-Polymere hingegen weisen wesentlich
höhere Verformbarkeiten von bis zu 100% auf. Darüber
hinaus ist bei Formgedächtnis-Polymeren nur ein geringer
Aufwand (Erwärmen bzw. Abkühlen bei moderaten
Temperaturen) zur Programmierung der temporären Form bzw.
zur Wiederherstellung der permanenten Form nötig. Außerdem
lassen sich die Eigenschaften wie z. B. Festigkeit, Deformationsverhalten
oder Bioabbaubarkeit z. B. durch die Auswahl geeigneter Strukturbausteine
der Formgedächtnis-Polymeren realisieren. Schließlich
enthalten die Polymeren keine Schwermetalle, die zu toxikologischen
Effekten führen können.
-
Auch
hinsichtlich des Herstellungsverfahrens weißen die erfindungsgemäßen
Occlusionsintrumente auf der Basis von Formgedächtnis-Polymeren
Vorteile gegenüber dem Stand der Technik auf, da herkömmliche
Verarbeitungsverfahren, wie z. B. Spritzenguss oder Extrusion zur
Herstellung der permanente Form verwendet werden können.
Anschließend kann der Kunststoff programmiert, d. h. deformiert
und in der gewünschten temporären Form fixiert
werden. Dieser Vorgang kann bei Polymeren z. B. so erfolgen, dass
die Probe erwärmt, deformiert und dann abgekühlt
wird. Damit ist die permanente Form gespeichert, während
die temporäre Form aktuell vorliegt. Wird nun auf dem Kunststoffformkörper ein äußerer
Stimulus, wie z. B. eine Erwärmung über eine durch
die Kunststoffzusammensetzung festgelegte Schalttemperatur, eingewirkt,
kommt es zum Auslösen des Formgedächtnis-Effekts
und damit zur Wiederherstellung der gespeicherten permanenten Form.
Besonders bevorzugt ist eine Schalttemperatur im Bereich zwischen
der Raumtemperatur und der Körpertemperatur des Patienten.
Dabei ist beim Implantieren des Occlusionsinstruments lediglich
darauf zu achten, dass sich das Instrument erst im implantierten
Zustand auf die Körpertemperatur des Patienten erwärmt
und somit der Formgedächtnis-Effekt des Polymers ausgelöst
wird.
-
Alle
in der Beschreibung, den Ausführungsbeispielen, den Zeichnungen
und den nachfolgenden Ansprüchen dargestellten Merkmale
können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination
miteinander erfindungswesentlich sein.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Occlusionsinstrument
- 2
- Geflecht
- 3
- Distales
Ende
- 4
- Faden,
Draht
- 5
- Fassung
- 6
- Distaler
Retentionsbereich
- 7
- Flechtmaschine
- 8
- Proximaler
retentionsbereich
- 9
- Spule
- 10
- Steg
- 11
- Flechtkopf
- 12
- Distales
Ende
- 13
- Spule
- 14
- Schloss
- 15
- Formelement
- 16
- Flügelrad
- 17
- Klöppel
- 18
- Kurvenscheibe
- 19
- Draufsicht
- 20
- Räumliche
Ansicht
- 21
- Seitenansicht
- 22
- Durchgangsloch
- 24
- dicker
Draht, Stabelement
- 25
- Offenes
Kugel-Geflecht, distal
- 26
- Röhrengeflecht
- 27
- Trichtergeflecht
- 28
- Kugelgeflecht
- 29
- Folienkörper
- 30
- Einführschleuse-
bzw. Katheter
- 31
- Einführdraht
- 32
- Aorta
- 33
- Pulmonararterie
- 34
- Ductus
- 35
- Zylinderstift
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102006013770
A1 [0005, 0005, 0036, 0036, 0133]
- - DE 102005053958 A1 [0006, 0006, 0035]
- - DE 102005053957 A1 [0007]
- - DE 102005053906 A1 [0008]
- - DE 10338702 B3 [0009, 0009, 0128]
- - EP 1992371 A1 [0010, 0035]
- - US 6123715 [0021, 0022]
- - WO 2005/074814 A2 [0029]
- - WO 2007/110195 A1 [0030]
- - EP 1965706 A1 [0030]
- - US 2005/0256532 A1 [0031]
- - US 2007/0066994 A1 [0031]
- - WO 2007/028092 A1 [0031]
- - DE 10338702 B2 [0034]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - J. M. Mayer,
D. L. Kaplan, Trends Polym. Sci. 2 (1994) 227 [0073]
- - N. Moszner, u. Salz, A. M. Klester, V. Rheinberger, Angew.
Makromol. Chem. 224 (1995) 115, K. W. M. Davy, M. R. Anseau, M.
Odlyha, G. M. Foster, Polym. Intern. 43 (1997) 143 [0075]
- - C. A. Finch, in: Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry,
4. Ed., Vol. A16, VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim etc. 1993, 575 [0080]
- - C. Thies, in: Encylopedia of Polymer Science and Engineering,
Vol. 9, John Wiley & Sons,
New York etc. 1988, 724 [0080]
- - N. Bechthold, F. Tiarks, M. Willert, K. Landfester, M. Antonietti,
Macromol. Symp. 2000, 151, 549 [0080]