-
Die Erfindung betrifft ein Blitzlichtgerät, umfassend eine erste Lichtquelle, die zur Erzeugung eines Beleuchtungsblitzes ausgebildet ist, und eine zweite Lichtquelle, die ebenfalls zur Erzeugung eines Beleuchtungsblitzes ausgebildet ist. Bei professionellen Blitzlichtgeräten ist es üblich, dass ein Beleuchtungsblitz durch eine Gasentladungslampe erzeugt wird. Dazu werden z. B. mit Xenon-Gas gefüllte Röhren benutzt, die durch eine externe Zündung in einen leitenden Zustand übergehen, dabei Kondensatoren entladen und auf diese Weise Licht emittieren. Zudem umfassen professionelle Blitzgeräte oftmals ein sogenanntes Einstelllicht, mit dem der Fotograf vor der eigentlichen Belichtung mit dem Beleuchtungsblitz die Schärfe der Szene am Fotoapparat einstellen sowie Licht- und Schattenverläufe der späteren Aufnahme abschätzen kann. Das Einstelllicht ist als ein Dauerlicht ausgebildet, und wird üblicher Weise bei einfachen Geräten durch eine Haushaltsglühbirne oder bei professionellen Geräten durch eine Halogenlampe umgesetzt.
-
Aus dem druckschriftlichen Stand der Technik ist beispielsweise die
US 7,463,825 B2 bekannt. Diese Druckschrift beschreibt ein Kamerablitzlicht, welches eine Xenonblitzlampe und eine LED-Blitzlampe aufweist, welche zeitgleich einen Blitz aussenden, um mittels der LED-Blitzlampe die Farbtemperatur des Gesamtblitzes zu beeinflussen.
-
Die Schrift
DE 203 12 647 U1 offenbart eine Leuchte, die mit zwei unterschiedlichen Leuchtmitteln, nämlich einer Xenonblitzröhre und Leuchtdioden betrieben wird. Die Xenonblitzröhre ist dazu ausgebildet, temporäre Spitzenlichtstärken zu erzeugen, die Leuchtdioden sind dazu ausgebildet, eine Grundlichtstärke zu erzeugen.
-
Das Dokument
JP 2005-338277 A beschreibt eine Leuchtvorrichtung mit einer LED und einer Xenonröhre, wobei die Xenonröhre zur Erzeugung eines Blitzlichts ausgebildet ist. Die LED ist dazu ausgebildet, ein kurzzeitiges Licht (pre-light) vor Abgabe des Blitzes zu emittieren, um die Lichtreflexion des zu fotografierenden Motivs zu prüfen.
-
In Druckschrift
JP 2003-215670 A ist eine Beleuchtungsvorrichtung offenbart, die einen Steuerkreis mit einer Xenonröhre und einer LED umfasst. Die LED ist dazu ausgebildet, das Xenongas der Xenonröhre anzuregen und somit die Erzeugung eines Blitzlichts durch die Xenonröhre zu aktivieren.
-
Die Druckschrift
DE 19636354 A1 betrifft eine Intraoralkamera zur Aufnahme von einem 3D Modell von Zähnen eines Patienten. Die Intraoralkamera umfasst eine Beleuchtungseinrichtung zur Beleuchtung der Zähne mit einem strukturierten Licht. Als Strahlquelle der Beleuchtungseinrichtung sind LEDs vorgesehen, welche eine Leuchtdauer von 0,001 s bis 0,01 s aufweisen.
-
Das Dokument
DE 198 42 367 A1 offenbart eine Steuerungsvorrichtung für eine Mehrzahl von örtlich verteilten Blitzgeräten, wobei die Steuerungsvorrichtung eine Steuerzentrale umfasst, die jeweils einen Speicher zum Abspeichern von Einstellungen jedes Blitzgeräts und einen Programmspeicher zum Abspeichern eines Ablaufprogramms für das Zünden jedes Blitzgeräts aufweist
-
Das Dokument
US 2009/0161338 A1 , das wohl den nächstliegenden Stand der Technik bildet, beschreibt einen elektronischen Blitzapparat mit einem Xenon-Blitzlicht und mehreren LED-Lichtquellen, die Lichtstrahlen emittieren, wobei das Xenon Blitzlicht bezeichnungsgemäß dazu ausgebildet ist, ein Blitzlicht zu erzeugen. Die Lichtstrahlen der LED-Lichtquellen können hinsichtlich ihrer Lichtemission und hinsichtlich ihrer Abstrahlung unabhängig betrieben werden.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kompaktes, leistungsfähiges, vielseitiges Blitzlichtgerät vorzuschlagen.
-
Diese Aufgabe wird durch ein Blitzlichtgerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte und vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung so wie den beigefügten Figuren.
-
Erfindungsgemäß wird ein Blitzlichtgerät vorgestellt, welches zur blitzartigen Beleuchtung von Aufnahmesituationen für Kameras, insbesondere Digitalkameras, geeignet und/oder ausgebildet ist.
-
Das Blitzlichtgerät umfasst eine erste Lichtquelle, die zur Erzeugung eines Beleuchtungsblitzes ausgebildet ist, sowie eine zweite Lichtquelle, die auf einer anderen Technologie beruht und die ebenfalls zur Erzeugung eines Beleuchtungsblitzes ausgebildet ist. Insbesondere sind erste und zweite Lichtquelle in der Funktionsweise unterschiedlich ausgebildet.
-
Im Rahmen der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die zweite Lichtquelle zur Ausgabe eines Dauerlichts, insbesondere eines Einstelllichts ausgebildet ist. Während die Beleuchtungsblitze Blitzlängen (zum Beispiel ermittelt als FWHM-Wert-Full width half maximum) kleiner als 1 Sekunde, insbesondere kleiner als 0,5 Sekunden haben, ist das Dauerlicht mit einer Leuchtdauer von mehr als einige Sekunden oder sogar mehr als einige Minuten aktiv. Im Rahmen der Erfindung wird somit eine Doppelfunktion der zweiten Lichtquelle vorgeschlagen, die zum einen einen oder mehrere kurze Beleuchtungsblitze und zum anderen ein Dauerlicht ausgeben kann.
-
Das Blitzlichtgerät ist als ein professionelles Gerät ausgebildet, was sich dadurch verkörpert, dass das Blitzlichtgerät separat zu der Kamera zu montieren ist. Insbesondere weist das Blitzlichtgerät keinen Blitzschuh oder eine andere unmittelbare, mechanische Kopplung mit der Kamera auf. Eine Signalverbindung zu der Kamera, zum Beispiel elektrisch oder optisch, kabelgebunden oder kabellos, ist jedoch möglich.
-
Erfindungsgemäß wird ein Beleuchtungsblitz der ersten Lichtquelle durch eine Gesamtenergie aus einer Speichereinrichtung von größer 200 J und insbesondere größer als 400 J erzeugt. Optional kann vorgesehen sein, dass das Blitzlichtgerät eine integrierte mechanische Schnittstelle zur Ankopplung an ein Stativ aufweist. Das Blitzlichtgerät ist in einem Gehäuse integriert.
-
Mit dem Ziel, den professionellen Fotoeinsatz zu unterstützen, ist es bevorzugt, dass die zweite Lichtquelle zu mehrstufigen oder stufenlosen Einstellung der Intensität des Dauerlichts ausgebildet ist. Beispielsweise ist die Intensität von mindestens zwischen 40% bis 80% der Gesamtdauerleistung einstellbar oder über mehr als 5, vorzugsweise mehr als 10 und insbesondere mehr als 15 Stufen einstellbar. Durch die einstellbare Intensität des Dauerlichts wird es ermöglicht, dass der Fotograf die Aufnahmeszene in eine Beleuchtung versetzt, so dass er die spätere Licht- und Schattenverläufe bei der Aufnahme abschätzen kann bzw. die Schärfe korrekt einstellen kann.
-
Bei einer vorteilhaften Weiterbildung sind auch die Beleuchtungsblitze der ersten oder der zweiten Lichtquelle in der Intensität stufenlos oder gestuft einstellbar. Beispielsweise erstreckt sich der Bereich über mindestens 3, vorzugsweise 6 und insbesondere 10 Blendenstufen, wobei jede Blendenstufe eine Halbierung der Intensität bedeutet. Alternativ oder ergänzend ist die Intensität über einen Bereich von 50%–100%, oder 20%–100% oder sogar 5%–100% einstellbar.
-
Bei einer konstruktiven Realisierung der Erfindung ist die erste Lichtquelle als eine Entladungslampe, insbesondere als eine Xenon-Entladungslampe, und die zweite Lichtquelle als eine oder mehrere LEDs ausgebildet. Die LEDs sind als sogenannte Hochleistungs-LEDs mit einer Lichteffizienz von z. B. größer 100 Lumen/Watt realisiert. Diese Ausbildung hat den Vorteil, dass in einem Blitzlichtgerät sowohl Gasentladungsblitze als auch LED-Blitze erzeugt werden können, welche unterschiedliche Vorteile aufweisen können. Typische Brennzeiten einer Xenonentladung liegen bei ca. einer Millisekunde (FWHM). Optional kann durch verbesserte Elektronik der Blitz die Brennzeit (FWHM) auf 0,1 Millisekunden verkürzt werden. Dagegen sind LEDs schneller zu schalten, so dass deutlich kürzere Blitzzeiten realisiert werden können. Ein weiterer Vorteil der LEDs liegt darin, dass diese eine wesentlich geringere Leistungsaufnahme zeigen und eine geringere Spannung benötigen, so dass der elektronische Aufwand weiter verringert werden kann.
-
Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die zweite Lichtquelle LEDs mit unterschiedlichen Farben aufweist. Insbesondere können mindestens eine rote LED, mindestens eine grüne LED und mindestens eine blaue LED vorgesehen sein, welche unabhängig voneinander ansteuerbar sind.
-
In einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das Blitzlichtgerät eine Farbsteuereinrichtung aufweist, die ausgebildet ist, die Farbtemperatur der zweiten Lichtquelle bei der Ausgabe des Dauerlichts und/oder des Beleuchtungsblitzes zu steuern. Damit kann der Fotograf aktiv auf die Farbtemperatur Einfluss nehmen und die Aufnahmeszene nach seinen Vorstellungen sowohl mit dem farbtemperaturgesteuerten Einstelllicht vorbeleuchten, als auch mit dem farbtemperaturgesteuerten Blitz bei der Aufnahme ausleuchten. Wie nachfolgend noch erläutert wird, ist es auch möglich, dass die Blitze der ersten und zweiten Lichtquelle zeitgleich erfolgen, wobei die Farbsteuereinrichtung über die mehrfarbigen LEDs die Gesamtfarbtemperatur der Beleuchtung der ersten und der zweiten Lichtquelle steuern oder zumindest beeinflussen kann.
-
Im Rahmen der Erfindung weist das Blitzlichtgerät •eine Zeitsteuereinrichtung auf, welche ausgebildet ist, die Ausgabe der Beleuchtungsblitze der ersten und der zweiten Lichtquelle zeitlich zu steuern und/oder zu synchronisieren. Die Zeitsteuereinrichtung kann als eine oder mehrere Einstellelemente an dem Blitzlichtgerät vorgesehen sein. Bei alternativen Ausführungsformen kann die Zeitsteuerung auch programmiert werden, so dass auch komplexe Abfolgen und Überlappungen von Emissionen bzw. Beleuchtungsblitzen mit optional unterschiedlichen Intensitäten und/oder Farbtemperaturen der beiden Lichtquellen angesteuert werden können. Optional werden somit nicht nur die zeitliche Abfolge sondern die folgenden Parameter eingestellt:
- – Länge der Beleuchtungsblitze
- – Intensität der Beleuchtungsblitze
- – Farbtemperatur der Beleuchtungsblitze
- – zeitliche Abfolge der Beleuchtungsblitze und/oder Anzahl der Beleuchtungsblitze
-
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Zeitsteuereinrichtung zur Umsetzung eines zeitgleichen oder zeitlich überlappenden Blitzens der beiden Lichtquellen ausgebildet. Hierbei können zum Beispiel durch Ansteuerung der Entladungsspannung für die erste Lichtquelle oder die Steuerung der mehreren LEDs mit verschiedenen Farben mittels der Farbsteuereinrichtung gezielt Lichtfarben eingestellt werden.
-
Alternativ oder ergänzend kann die Lichtintensität bei einem gemeinsamen Blitz erhöht werden, indem beide Lichtquellen gleichzeitig emittieren. Auch ist eine Veränderung der räumlichen Beleuchtung möglich, falls die beiden Lichtquellen nicht die gleichen Leuchtwinkel und/oder Leuchtrichtung aufweisen. Alternativ oder ergänzend können die Beleuchtungsblitze der beiden Lichtquellen auch zeitlich überlappend sein, so das ein insgesamt verlängerter Beleuchtungsblitz durch das Blitzlichtgerät emittiert wird.
-
Bei einer möglichen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Zeitsteuereinrichtung zur Umsetzung eines zeitlich versetzten Blitzens der beiden Lichtquellen oder zur zeitlichen Abstandssteuerung der Beleuchtungsblitze der beiden Lichtquellen ausgebildet ist.
-
Hierbei kann die Zeitsteuereinrichtung beispielsweise eingesetzt werden, um die zweite Lichtquelle so anzusteuern, dass diese als Vorblitz arbeitet und eine Reihe von Blitzen aussendet, bevor die erste Lichtquelle als Hauptblitz gezündet wird. Dies wird beispielsweise eingesetzt, um bei Personenaufnahmen den „Rote-Augen”-Effekt zu vermeiden.
-
Bei einer der erfindungsgemäßen Alternativen gemäß Anspruch 1 ist vorgesehen, dass die Zeitsteuereinrichtung zur Ansteuerung der ersten und der zweiten Lichtquelle in einem Stroboskopmodus ausgebildet ist. Hierbei können die beiden Lichtquellen eine Blitzfolge nacheinander aussenden oder abwechselnd blitzen. Denkbar ist auch, dass während des längeren Blitzes der ersten Lichtquelle mehrere Blitze der. zweiten Lichtquelle überlagert werden, um Bewegungsabläufe ”einzufrieren”.
-
Bei der anderen erfindungsgemäßen Alternative gemäß Anspruch 1 ist vorgesehen, dass die Zeitsteuereinrichtung zur Ausgabe von Kurzzeitblitzen mit Blitzlängen kleiner 1/1000 Sekunde, vorzugsweise kleiner als 1/10.000 Sekunde, ausgebildet ist.
-
Erfindungsgemäß sind die beiden Lichtquellen in einem gemeinsamen Gehäuse ausgebildet. Hierzu können optional ergänzend Strahlformungs- und/oder Führungselemente vorgesehen sein, welche bei einer ersten Ausführungsform den Leuchtwinkel und die Leuchtrichtung der ersten und der zweiten Lichtquelle in mindestens einer vertikalen und/oder horizontalen Ebene, vorzugsweise in einer Hauptebene, gleich oder nahezu gleich setzen. Nahezu gleich soll bedeuten, dass die Abweichung kleiner als 20 Prozent, vorzugsweise kleiner als 10 Prozent ist.
-
Bei einer anderen möglichen Ausführungsform der Erfindung sind die Strahlformungs- und/oder -führungselemente so ausgebildet, dass der Leuchtwinkel und/oder die Leuchtrichtung der ersten und der zweiten Lichtquelle unabhängig voneinander einstellbar ist bzw. sind. Die Strahlformungs- und -führungselemente können variabel einstellbare Elemente sein, die an oder in dem Blitzlichtgerät fest integriert sind. Alternativ oder ergänzend sind diese als austauschbare Elemente ausgebildet, so dass beispielsweise ein Reflektor umgesteckt wird, um den Leuchtwinkel von einer ersten Charakteristik zu einer zweiten, anderen Charakteristik zu überführen.
-
Bei der Realisierung der Erfindung wird ausgenutzt, dass die LEDs wesentlich geringere Anforderungen an die Energieaufnahme stellen, so dass vorgeschlagen wird, das Blitzlichtgerät mit einer transportablen Spannungsversorgung zu versehen, welche in dem Blitzlichtgerät angeordnet ist. Diese Ausführungsform nutzt beispielsweise moderne Lithium-Ionen-Akkumulatoren und ist dadurch besonders flexibel einsetzbar.
-
Somit ist es möglich, das Blitzlichtgerät zu einer zeitlichen Abfolge, einer zeitlichen Länge, Intensität, Farbtemperatur und/oder Intensität von Lichtblitzen der beiden Lichtquellen vorzugsweise unabhängig voneinander anzusteuern.
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie der beigefügten Figur. Dabei zeigt:
-
1 eine schematische Blockdarstellung eines Blitzlichtgeräts als ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung;
-
2–9 schematische Zeit-Intensitäts-Diagramme zur Illustration der Betriebsweise des Blitzlichtgeräts in der 1.
-
Die 1 zeigt ein Blitzlichtgerät 1, welches für die Ausleuchtung von Szenen oder Objekten in der professionellen Fotografie geeignet und/oder ausgebildet ist. Insbesondere ist das Blitzlichtgerät 1 unabhängig von der jeweiligen Kamera zu positionieren. Beispielsweise weist das Blitzlichtgerät 1 eine nicht gezeigte mechanische Schnittstelle auf, welche zur Verbindung mit einem Stativ ausgebildet ist.
-
Das Blitzlichtgerät 1 weist eine erste Lichtquelle, ausgebildet als eine Entladungslampe 2, sowie eine zweite Lichtquelle, ausgebildet als LED-Array 3 auf. Die Entladungslampe 2 ist beispielsweise als eine mit Xenon-Gas gefüllte Röhre ausgebildet, welche durch eine externe Zündung in den leitenden Zustand überführt wird. Die externe Zündung ist beispielsweise durch extern zu der Röhre angeordnete Elektroden ausgebildet. Typische Brennzeiten der Entladungslampe 2 liegen bei ca. 1–0,1 Millisekunden.
-
Das LED-Array 3 weist eine oder mehrere LEDs 4 auf, welche als Hochleistungs-LEDs ausgebildet sind. Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die LEDs 4 mit unterschiedlichen Farben ausgebildet, insbesondere mit den Farben rot, blau, grün. Die LEDs 4 werden mit Niederspannung betrieben und reduzieren damit das Gefahrenpotenzial für den Anwender erheblich. Der Strom zur Lichterzeugung wird aus einer Stromquelle bereit gestellt und liegt je nach LED 4 und Anwendung zwischen einigen mA bis zu 200 A.
-
Als Grundfunktion stellt das Blitzlichtgerät 1 die Möglichkeit bereit, jeweils einen Beleuchtungsblitz zur Beleuchtung des Objekts bzw. der Szene aus der Entladungslampe 2 und/oder aus dem LED-Array 3 auszusenden. Als zusätzliche Funktion ist es möglich, über das LED-Array 3 ein sogenanntes Einstelllicht zu realisieren, welches durch einen Dauerlichtbetrieb von einigen oder allen LEDs 4 des LED-Arrays 3 umgesetzt wird. Hier ist ein Anwendungsvorteil zu sehen, da durch die sparsamen LEDs 4 der Energieverbrauch und damit die Verlustleistung des Blitzlichtgerätes 1 sehr gering gehalten wird.
-
Im Handel sind LEDs 4 mit den Grundfarben weiß, rot, grün und blau erhältlich. Für das LED-Array 3, insbesondere die Funktion des Einstelllichts, und das Blitzlicht wird üblicher Weise weißes Licht bevorzugt. Werden allerdings die drei Grundfarben rot, grün, blau verwendet und gleichzeitig aktiviert, so erhält man aus der Mischung wieder weißes Licht, so dass auch gemischte Farben der LEDs 4 sinnvoll sind.
-
In manchen Ausführungsformen weist das Blitzlichtgerät 1 eine Farbsteuereinrichtung 5 auf, die die Farbtemperatur des LED-Arrays 3 bei der Ausgabe des Dauerlichts als Einstelllicht oder bei einem Blitz, insbesondere Beleuchtungsblitzes gezielt steuert. Indem die verschiedenfarbigen LEDs 4 mit verschiedenen Intensitäten angesteuert werden, kann man ein weites Spektrum an Farbtemperaturen erreichen. Damit kann die Farbtemperatur der Beleuchtung geändert werden und zwar bei der Funktion des Einstelllichts, bei einem alleinigen Beleuchtungsblitzoder auch bei einem zeitgleichen Beleuchtungsblitz mit der Entladungslampe 2.
-
Das Blitzlichtgerät 1 umfasst ferner eine Zeitsteuereinrichtung 6, die ausgebildet ist, die Ausgabe der Beleuchtungsblitze der Entladungslampe 2 und des LED-Arrays 3 zeitlich zu steuern bzw. zu synchronisieren.
-
Mit der Zeitsteuereinrichtung 6 ist es beispielsweise möglich, sehr kurze Blitze aus dem LED-Array 3 anzusteuern. Nachdem die LEDs 4 sehr einfach zu steuern sind, sind Blitzlängen kleiner 0,1 Millisekunden möglich, so dass das Blitzlichtgerät 1 für die Kurzzeitfotografie eingesetzt werden kann.
-
Besonders vorteilhaft kann das Blitzlichtgerät 1 dann eingesetzt werden, wenn beispielsweise bei der Kamera eine längere Belichtung eingestellt wird und nur durch die Dauer des Beleuchtungsblitzes des LED-Arrays 3 bestimmt wird, welche Objektgeschwindigkeiten noch scharf abgebildet werden können. Verwendet man bei einer längeren Belichtungszeit einen kurzen Beleuchtungsblitz, so bildet der Beleuchtungsblitz eine Art Shutter für die die Kamera.
-
Die Beleuchtungsblitze aus dem LED-Array 3 werden durch Übersteuerung der LEDs 4 erzeugt, so dass beispielsweise eine LED 4 bei ihrem Nennstrom eine Lichtausbeute von 100 Lumen/Watt und im Übersteuerungsmodus bei doppelten Nennstrom zum Beispiel 300 Lumen/Watt liefern kann.
-
In der 2 ist eine mögliche Betriebsweise des Blitzlichtgeräts 1 anhand eines Zeit(t)-Intensität(I)-Diagramms veranschaulicht. Zunächst wird über eine beliebig lange Zeit das Einstelllicht 7 mit einer vorgebbaren Intensität angestellt, indem die LED-Arrays 3 aktiviert werden. Hierbei ist es sowohl möglich, für das Einstelllicht 7 unterschiedliche Intensitäten einstellen zu können, um auf diese Weise einen späteren Blitz simulieren zu können, als auch verschiedene Farbtemperaturen durch unterschiedliche Ansteuerung der LEDs 4 zu erzeugen.
-
Nach dem Abschalten des Einstelllichts 7 wird ein Entladungsblitz 8 und ein LED-Blitz 9 aus der Entladungslampe 2 bzw. aus dem LED-Array 3 überlappend und nahezu zeitgleich gezündet. Dieses zeitgleiche Zünden hat den Vorteil, dass zum einen die Intensität vergrößert wird und zum anderen über die Farbsteuereinrichtung 5 die Farbtemperatur der Gesamtbeleuchtung beeinflusst werden kann. Die Länge und die Intensität der beiden Blitze sind unabhängig voneinander durch die Zeitsteuereinrichtung 6 einstellbar.
-
Die 3 zeigt eine zweite Betriebsweise, wobei der Entladungsblitz 8 vorauslaufend und der LED-Blitz 9 nachlaufend gezündet ist. Auch hier gibt es die Möglichkeit, unterschiedliche Intensitäten oder Farbtemperaturen einzustellen.
-
Die 4 zeigt eine umgekehrte Reihenfolge, wobei zunächst der LED-Blitz 9 und dann der Entladungsblitz 8 gezündet wird.
-
Die 5 zeigt ein überlappendes, jedoch zeitversetztes Zünden des LED Blitzes 9 und des Entladungsblitzes 8, so dass die Gesamtblitzzeit unterbrechungsfrei künstlich verlängert ist.
-
Die 6 zeigt eine Möglichkeit auf, wie durch einen Burst, also eine Mehrzahl von schnell aufeinander folgenden LED-Blitzen 9, eine Vorblitzserie gebildet wird. Eine traditionelle Schwierigkeit der Blitzlichtfotografie besteht in der Vermeidung des „Rote-Augen”-Effektes. Steht nämlich die zu fotografierende Person in einer dunklen Umgebung, sind die Pupillen geweitet. Der zur Belichtung notwendige Blitz trifft nun auf diese geweiteten Pupillen, so dass die Aufnahme den roten Augenhintergrund zeigt. Durch das LED-Array 3 kann nun eine Funktion eines Vorblitzes in dem Blitzlichtgerät 1 erfüllt werden. Ist am Blitzlicht 1 der entsprechende Modus aktiviert, sendet das Blitzlichtgerät 1 nach Empfang eines Synchronsignals von der Kamera zunächst nur die LED-Blitze 9 aus, bevor der eigentliche Entladungsblitz 8 eintrifft. Zahl, Leistung und Abstand der LED-Blitze 9 können am Blitzlichtgerät 1 eingestellt werden. Nach dem LED-Vorblitzen wird der wesentlich stärkere Xenonhauptblitz der Entladungslampe 2 gezündet.
-
Die 7 zeigt eine andere Möglichkeit des Einsatzes des LED-Arrays 3, wobei eine Mehrzahl von LED-Blitzen 9 zeitlich überlappend mit dem Entladungsblitz 8 gezündet werden, so dass in einer länger andauernden Aufnahme mehrere Zwischenpositionen des Objekts beleuchtet werden. Dies führt insbesondere bei sich schnell bewegenden Objekten zu interessanten, stroboskopartigen Effekten, da das Objekt an unterschiedlichen Positionen belichtet wird.
-
Die 8 zeigt schließlich eine Möglichkeit, Entladungsblitze 8 und LED-Blitze 9 abwechselnd zu zünden, um beispielsweise ein Wiederaufladen der Kondensatoren des Entladungsblitzes 2 zu ermöglichen.
-
Die 9 zeigt schließlich eine Ausführungsform, wobei zunächst eine Mehrzahl von Entladungsblitzen 8 und nachfolgend eine Mehrzahl von LED-Blitzen 9 ausgesandt werden. Durch diese Betriebsweise sind sehr lang dauernde Blitzfolgen möglich.
-
Ein weiterer, möglicher Vorteil des Blitzlichtgeräts liegt darin, dass aufgrund des geringen Energiebedarfs das Blitzlichtgerät 1 mit einer mobilen Energieversorgung ausgestattet werden kann. Auch die Kühlmaßnahmen können geringer ausfallen.
-
Optional ergänzend umfasst das Blitzlichtgerät Strahlführungs- und/oder Formungselemente 10, welche bei einigen Ausführungsformen ein unabhängiges Ausrichten des LED-Arrays 3 und der Entladungslampe 2 hinsichtlich Strahlwinkel und Strahlrichtung ermöglichen und bei anderen Ausführungsformen eine stets überlappende Ausleuchtung sicher stellen.
-
Zusammenfassend sind die Vorteile des Blitzlichtgeräts 1 darin zu sehen, dass das LED-Array 3 als Einstelllicht und als Blitzlicht verwendet wird, dass durch Intensitätssteuerung der Grundfarben rot, grün, blau für Blitz- und Dauerlicht unterschiedliche Lichtfarben erzeugt werden, dass in einfacher Weise Kurzzeitfotografie erstmalig in Extrembereichen möglich ist, dass das Aussenden von Entladungsblitzen und LED-Blitzen überlappend, teilüberlappend oder mit zeitlicher Abstandssteuerung möglich ist, dass LED-Vorblitze zur Vermeidung des „Rote-Augen”-Effekts eingesetzt werden können und/oder dass der Leistungsverbrauch sehr gering ist.
-
Somit kann das LED-Array 3 als zweite Lichtquelle im Blitzlichtgerät 1 neben dem Einstelldauerlicht folgende Zusatzfunktionen übernehmen:
- – Dauerlicht und Blitzlicht aus der gleichen LED-Lichtquelle
- – RGB-Blitzlicht mit Möglichkeit der Farbtemperatursteuerung
- – Mischung aus Entladungs- und LED-Blitzlicht
- – Burst-Betrieb zur Vermeidung des „Rote-Augen”-Effekts
- – Burst-Betrieb für Stroboskopeffekte.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Blitzlichtgerät
- 2
- Entladungslampe
- 3
- LED-Array
- 4
- LEDs
- 5
- Farbsteuereinrichtung
- 6
- Zeitsteuereinrichtung
- 7
- Einstelllicht
- 8
- Entladungsblitz
- 9
- LED-Blitz
- 10
- Strahlführungs- und Formungselement