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Die
Erfindung betrifft eine Reibungskupplung mit einer auf einer Antriebswelle
aufgenommenen Anpressplatte, einer gegenüber dieser axial verlagerbaren
Druckplatte, eine zwischen diesen mittels eines Energiespeichers
verspannten Kupplungsscheibe und ein Hebelsystem, das zur Betätigung der
Reibungskupplung axial beaufschlagt wird und die Druckplatte entgegen
der Wirkung des Energiespeichers axial verlagert.
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Derartige
Reibungskupplungen sind seit langem bekannt und in nahezu jedem
Kraftfahrzeug mit Schaltgetriebe eingebaut. Über ein Kupplungspedal oder
eine automatisierte Aktorik wird die Reibungskupplung unter Zwischenschaltung
einer entsprechenden hydrostatischen, pneumatischen oder mechanischen Übertragungseinrichtung
von einem Hebelsystem, beispielsweise einer Tellerfeder radial innen
axial beaufschlagt. Je nach Einspannung des Hebelsystems an einem
Kupplungsgehäuse
und der Anordnung der Kupplungskomponenten kann die mittels des
Energiespeichers beaufschlagte Druckplatte entgegen der Wirkung
des Energiespeichers aufgedrückt
oder aufgezogen werden (normally closed) oder zugedrückt oder
zugezogen werden (normally open). Dabei ist das Hebelsystem insbesondere
bei aufgedrückten
oder aufgezogenen Reibungskupplungen durch eine Tellerfeder mit
einem Kraftrand gebildet, die gleichzeitig die Funktion des Hebelsystems
und Energiespeichers in sich vereinigt. Dabei stützt sich die Tellerfeder an
dem mit der Anpressplatte verbundenen Kupplungsgehäuse unter
Bildung eines zweiarmigen Hebels an einem Hebelpunkt am Kupplungsgehäuse ab,
wobei ein Auflagepunkt der Druckplatte radial außerhalb des Hebelpunkts, der
als ringförmige
Auflagefläche
der Tellerfeder oder eines Hebelsystems beziehungsweise als über einen
Umfang gleichen Durchmessers bezogen auf die Rotationsachse der
Reibungskupplung verteilter Hebelpunkte aufzufassen ist, angeordnet
ist.
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Der
Materialverbrauch bei Reibungskupplungen mit komplett ausgebildeten
Kupplungsgehäusen ist
dabei hoch. Weiterhin muss die Tellerfeder insbesondere wegen ihrer
Doppelfunktion als Hebelsystem und Energiespeicher zur Beaufschlagung
der Druckplatte hochpräzise
gefertigt werden. Dies bedeutet, dass sowohl die Form als auch die
Herstellung mit den entsprechenden Härteverfahren sehr hohen Qualitätsanforderungen
entspricht, um ein langzeitstabiles Verhalten der Tellerfeder über Lebensdauer
zu garantieren.
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Aufgabe
der Erfindung ist daher, eine Reibungskupplung vorzuschlagen, die
mit einem geringeren Materialeinsatz auskommt. Weiterhin soll die Aufgabe
gelöst
werden, die Funktion der Tellerfeder in einer Reibungskupplung zu
vereinfachen. In anzustrebender Weise soll die Reibungskupplung
zudem kostengünstiger
hergestellt werden können.
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Die
Aufgabe wird durch eine Reibungskupplung mit einer mit der Antriebswelle
einer Antriebseinheit verbundenen Anpressplatte mit einer Reibfläche, einer
Druckplatte mit einer der Reibfläche
der Anpressplatte zugewandten Reibfläche und einer Kupplungsscheibe
mit zumindest einem mit den Reibflächen einen Reibeingriff bildenden
Reibbelag gelöst, wobei
die Druckplatte drehfest an der Anpressplatte aufgenommen, mittels
eines axial wirksamen Energiespeichers unter Bildung eines Reibeingriffs
zwischen Reibflächen
und zumindest einem Reibbelag gegen die Anpressplatte verspannt
ist, die Druckplatte mittels eines Hebelsystems entgegen der Wirkung des
Energiespeichers axial verlagerbar ist und das Hebelsystem an der
Anpressplatte um einen Hebelpunkt verdrehbar aufgenommen ist. Mittels
dieser Anordnung wird ein Design für eine Reibungskupplung erzielt,
bei der das Kupplungsgehäuse
entfällt, so
dass Material eingespart werden kann, weiterhin wird die Doppelfunktion
einer wie im Stand der Technik verwendeten Tellerfeder aufgetrennt
in ein Hebelsystem und einen davon separierten Energiespeicher,
der eine einfache Tellerfeder ohne Tellerfederfinger zur Betätigung und
auf diese Weise ausschließlich
auf die Funktion als Energiespeicher abgestimmt sein kann. Das Hebelsystem
hingegen kann auf die Hebelfunktion abgestimmt und entsprechend
biegesteif ausgebildet sein.
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In
bevorzugter Weise kann die Reibungskupplung als Reibungskupplung
nach dem normally-closed-Prinzip
ausgestaltet sein, in speziellen Ausführungsbeispielen kann auch
eine zugedrückte
oder zugezogene Reibungskupplung nach dem normally-open-Prinzip
vorgesehen werden
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Das
Hebelsystem kann aus über
den Umfang verteilten, radial ausgerichteten Hebelelementen gebildet
sein, die mittels um den Hebelpunkt drehelastischer, sich in Umfangsrichtung
erstreckender Arme mit der Anpressplatte verbunden sind. Auf diese
Weise können
einzelne, mehrere, beispielsweise drei bis zwölf, vorzugsweise sechs bis
acht über
den Umfang verteilte vorzugsweise baugleiche Hebelelemente mittels
der Arme an der Anpressplatte befestigt werden. Dabei werden die
Hebelelemente radial innen von der Betätigungseinrichtung, beispielsweise einem
Nehmerzylinderkolben oder einer Ausrückerhülse unter Zwischenlegung eines
Ausrücklagers axial
verlagert. Radial außen
ist die Druckplatte an den Hebelelementen eingehängt. Hierzu können an der
Druckplatte befestigte Bügel
oder Trägerstifte vorgesehen
sein, die die Hebelelemente um- oder durchgreifen. Radial dazwischen
ist an den Hebelele menten ein Hebelpunkt vorgesehen, der den Energiespeicher,
beispielsweise eine Tellerfeder beaufschlagt. Hierbei kann in vorteilhafter
Weise der Energiespeicher als Hebelpunkt dienen. Beispielsweise kann
eine Tellerfeder an ihrem Innenumfang die Druckplatte beaufschlagen
und an ihrem Außenumfang
den Hebelpunkt für
die Hebelelemente bilden, wodurch bei einer axialen Beaufschlagung
der Hebelelemente durch die Betätigungseinrichtung
die Hebelelemente um die Tellerfeder verdreht und die Druckplatte
radial außen
gegenüber
von der Anpressplatte abheben, indem sie sich an den Armen abstützen. Die
Arme werden dabei elastisch verdreht. Diese sind daher axial fest
und torsionselastisch ausgebildet.
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In
einer alternativen Ausgestaltungsweise kann das Hebelsystem über den
Umfang verteilte, radial ausgerichtete Hebelelemente enthalten,
die an einer an der Anpressplatte vorgesehenen, einen Hebelpunkt
für die
Hebelelemente bildenden Abstützeinrichtung
aufgenommen sind. Dabei sind die Hebelelemente in ähnlicher
Weise wie zuvor beschrieben mit der Druckplatte verbunden. Die Hebelelemente können Ausschnitte
oder Durchbrüche
aufweisen, in die entsprechende Mittel wie Kragarme oder Bügel ein-
oder durchgreifen, so dass die Hebelelemente auf der der Druckplatte
gegenüber
liegenden Seite der Druckplatte abgestützt werden, so dass bei axialer
Verlagerung der radial innen mit der Betätigungseinrichtung in Verbindung
stehenden Hebelspitzen die bei einer von dem zwischen Hebelelementen
und Druckplatte verspannten Energiespeicher gegen die Anpressplatte
verspannte Druckplatte angehoben wird. Die Druckplatte kann zur
Aufnahme der Kragarme radiale Erweiterungen aufweisen, die in Umfangsrichtung
zwischen Aufnahmen der Abstützeinrichtungen
an der Anpressplatte vorgesehen sind.
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In
besonders vorteilhafter Weise kann zwischen der Anpressplatte, beispielsweise
der Abstützeinrichtung,
und dem Hebelsystem eine Modulationsfeder verspannt sein. Funktional
entspricht diese von der Modulationsfeder aufgebrachte Kraft einer Schwächung der
Anpresskraft des Energiespeichers zur Verspannung der Druckplatte
gegenüber
der Anpressplatte. Dabei wird die Wirkung der Modulationsfeder so
gesteuert, dass die Modulationsfeder die Wirkung des Energiespeichers
abhängig
von einem Betätigungsweg
der Hebelelemente beeinflusst. Wird beispielsweise die Wirkung der
Modulationsfeder auf einen kleinen Betätigungsweg bei sich öffnender
Reibungskupplung beschränkt,
kann die Belagfederung der Reibbeläge nachgestellt werden. Unter
Belagfederung ist dabei die entgegen eines Energiespeichers axial
begrenzte Verlagerung von zwei Reibbelägen der Kupplungsscheibe, die
mit der Anpressplatte beziehungsweise mit der Druckplatte in Reibeingriff
treten, zu verstehen. Durch die Belagfederung wird die Ausbildung
des Reibeingriffs insbesondere bei Anfahrvorgängen mit hohem Schlupfanteil
verbessert. Bei konventionellen Reibungskupplungen wird dabei beim
Schließen
dieser die Wirkung des Energiespeichers wie Tellerfeder durch Komprimieren
der Belagfederung infolge des sich einstellenden Kräftespiels
zwischen Tellerfeder und Belagfederung so dosiert, dass ein weicher
Reibeingriff gebildet wird.
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In
der vorgeschlagenen Ausführungsform
erfüllt
die Modulationsfeder dieselbe Funktion, indem diese über einen
begrenzten Betätigungsweg
in Öffnungsrichtung
der Reibungskupplung ausgehend von einer geschlossenen Reibungskupplung
Wirkung entfaltet. Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann die Modulationsfeder entlang des
Betätigungswegs
der Reibungskupplung einen Nulldurchgang aufweisen, so dass zu Beginn
des Öffnungsvorgangs
die Wirkung des Energiespeichers abgeschwächt und nach Durchlaufen des
Nulldurchgangs mit zunehmenden Betätigungswegen verstärkt wird.
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Nach
einem vorteilhaften Ausgestaltungsbeispiel kann die Modulationsfeder
in das Hebelsystem integriert sein. Hierzu werden am Hebelsystem
weitere Federelemente vorgesehen, die mit der Anpressplatte und
vorzugsweise mit der Abstützeinrichtung
in Wirkverbindung treten. Als besonders vorteilhaft hat sich die
Integration derartiger Energiespeicher in Form von Federelementen
in zumindest einem, vorteilhafterweise allen Hebelelemente erwiesen.
Hierzu kann die Modulationsfeder als axial elastischer Finger in
Form einer einseitig eingespannten Blattfeder oder eines Biegebalkens,
der in vorteilhafter Weise aus dem Hebelelement ausgestellt ist,
ausgebildet sein. Je nach Verdrehwinkel eines Hebelelements wird
der Finger abhängig
von seinem bereits vorgegebenen Anstellwinkel zum Hebelelement relativ
verlagert und übt
eine entsprechende Vorspannung auf die Anpressplatte, beispielsweise
beidseitige Anschläge
der Abstützeinrichtung
auf. Dabei hat sich gezeigt, dass die Ausrichtung des Fingers mit
seinem freien Ende nach radial außen besonders vorteilhaft ist.
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Durch
die Anbringung der die Funktion der Belagfederung abbildenden Modulationsfeder
kann in vorteilhafter Weise eine Kupplungsscheibe ohne Belagfederung
verwendet werden. Derartige Kupplungsscheiben können einfacher ausgestattet
sein. Entsprechende Reibbeläge
ohne Belagfederung, die üblicherweise
durch axiale Federbleche gebildet ist, können in einfacher Weise ohne
diese Federsegmente und lediglich mit notwendigen Stützelementen ausgebildet
werden, so dass der axial eingesparte Bauraum für die Ausbildung dickerer Verschleißschichten
genutzt werden kann und damit mit längerer Verschleißdauer ausgestattet
werden kann. Dabei kann ein einzelner Reibbelag mit zwei Reibflächen oder
zwei Reibbeläge
mit jeweils einer der Druckplatte beziehungsweise der Anpressplatte
zugewandten Reibfläche aufweisen,
wobei die beiden Reibbeläge
axial starr zueinander mit der Kupplungsscheibe verbunden sind.
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Zur Übertragung
des erforderlichen Drehmoments über
die Reibungskupplung ist eine drehfeste Aufnahme der Druckplatte
auf der Anpressplatte notwendig. Diese kann über das Hebelsystem erfolgen, indem
beispielsweise die Hebelelemente sowohl an der Anpressplatte als
auch an der Druckplatte in Umfangsrichtung abgestützt sind.
Es hat sich allerdings als vorteilhaft erwiesen, diese drehfeste
Abstützung unabhängig von
den Funktionsbauteilen zur Verlagerung der Druckplatte vorzunehmen.
Hierzu kann die Druckplatte gegenüber der Anpressplatte mittels
eines speziellen axial verlagerbaren Formschlusses drehfest aufeinander
aufgenommen sein. Beispielsweise können in der Abstützeinrichtung über den Umfang
verteilte Axialprofile vorgesehen sein, die in korrespondierende Öffnungen
der Druckplatte eingreifen. Dabei kann zumindest ein Axialprofil
in Umfangsrichtung elastisch ausgebildet sein, so dass eine begrenzte
Verlagerung entgegen der Wirkung der elastischen Axialprofile in
Umfangsrichtung möglich
ist oder alternativ die Axialprofile die Druckplatte auf ihre axiale
Position vorspannen. Alternativ oder zusätzlich können zur Lösung dieser Anforderungen die
korrespondierenden Öffnungen
einen größeren Umfang
als die Axialprofile aufweisen, wobei zwischen Axialprofilen und Öffnungen
ein den Unterschied ausgleichender elastischer Körper, beispielsweise eine Spannfeder
vorgesehen ist.
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Die
Herstellung der beschriebenen Reibungskupplungen kann in einfacher
Weise auf kleinen Produktionsmaschinen erfolgen, da die Herstellung
eines aufwendig mittels Blechbearbeitungsmaschinen herzustellenden
Kupplungsgehäuses
entfällt.
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Weiterhin
kann der Energiespeicher an der Anpressplatte zentriert sein, indem
beispielsweise an der Abstützeinrichtung
aufgenommene, über
den Umfang verteilte, elastische Zentrierelemente aufgenommen sind,
die den Energiespeicher an dessen Außenumfang zentrieren.
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Die
Erfindung wird anhand der 1 bis 7 näher erläutert. Dabei
zeigen:
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1a bis 1c ein
Ausführungsbeispiel einer
Reibungskupplung mit an der Anpressplatte aufgenommenem Hebelsystem
in Draufsicht, Längsschnitt
und Ansicht,
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2a bis 2c ein
Ausführungsbeispiel einer
Reibungskupplung mit an der Anpressplatte aufgenommenem Hebelsystem
mit Modulationsfeder,
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3a und 3b schematische
Darstellungen der Funktionsweise einer Modulationsfeder,
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4a und 4b ein
Hebelelement mit Modulationsfeder in Ansicht und Längsschnitt;
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5a bis 5d verschiedene
Ausgestaltungsmöglichkeiten
von Abstützeinrichtungen,
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6a bis 6d verschiedene
Ausführungsbeispiele
zur drehfesten Aufnahme der Druckplatte auf der Anpressplatte und
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7 eine
zu den 6a bis 6d alternative
Ausführungsform
der drehfesten Aufnahme der Druckplatte auf der Anpressplatte.
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Die 1a bis 1c zeigen
die Reibungskupplung 1 in drei Darstellungen mit der Anpressplatte 2,
die zugleich Schwungrad oder Sekundärteil eines Zweimassenschwungrads
sein kann und hierzu drehfest an der Antriebswelle wie Kurbelwelle
einer Antriebseinheit wie Brennkraftmaschine beziehungsweise verdrehbar
gegenüber
dem an der Antriebswelle aufgenommenen Primärteil aufgenommen ist. Auf
der Anpressplatte 2 ist die Druckplatte 3 drehfest aufgenommen
und mittels der Tellerfeder 4 gegenüber dieser verspannt. Die Tellerfeder 4 stützt sich
dabei zwischen der Auflagefläche 5 der
Druckplatte 3 und dem Hebelpunkt 6 des Hebelsystems 7 ab.
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Das
Hebelsystem 7 ist aus den Hebelelementen 8 gebildet,
die mittels der Arme 9 an Befestigungspunkten 10 wie
Schrauben, Bolzen oder dergleichen aufgenommen sind. Die Endseiten 11 umgreifen
dabei die Befestigungspunkte 10 und sind miteinander radial
außen
verbunden, beispielsweise vernietet.
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Die
Druckplatte 3 weist über
den Umfang verteilte, zwischen den Befestigungspunkten 10 angeordnete
radiale Erweiterungen 12 auf, an denen ein Formniet 13 aufgenommen
ist, der Öffnungen 14 in
den Hebelelementen 8 durchgreift und damit radial außen und
axial beabstandet die Druckplatte 3 mit den Hebelelementen 8 radial
außerhalb
des Hebelpunkts 6 verbindet.
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Radial
innen weisen die Hebelelemente 8 Anlageflächen 15 für das Ausrücklager
zur axialen Beaufschlagung der Hebelelemente 8 auf. Zur
Verbesserung der Biegesteifigkeit sind die Hebelelemente 8 im
Querschnitt U-förmig
ausgebildet. Bei einer axialen Beaufschlagung der Hebelelemente 8 durch
ein nicht dargestelltes Betätigungssystem
werden die Hebelelemente 8 um den Hebelpunkt 6 verdreht,
wodurch die mittels der Tellerfeder 4 gegen die Hebelelemente 8 und
infolge deren fester Aufnahme an den Befestigungspunkten 10 der
Anpressplatte 2 auch gegen diese verspannte Druckplatte 3 axial
entgegen der Wirkung der Tellerfeder 4 von der Anpressplatte 2 abgehoben
wird. Die Reibungskupplung 1 ist dem dargestellten Ausführungsbeispiel ohne
Kupplungsscheiben dargestellt. Die Reibbeläge dieser sind gewöhnlicherweise
zwischen den Reibflächen
der Druck- und Anpressplatte entgegen der Wirkung der Tellerfeder 4 bei
geschlossener Reibungskupplung 1 verspannt. Bei axialer
Beaufschlagung der Hebelelemente 8 wird der Reibschluss
zwischen Reibbelägen
und den Reibflächen
von Druck- und Anpressplatte über
eine Schlupfphase zur vollständig
geöffneten
Reibungskupplung aufgehoben. Dabei verdrehen sich die Hebelelemente 8 um
den von der Tellerfeder 4 vorgegebenen Hebelpunkt 6.
In vorteilhafter Weise erfolgt die Anlenkung der Hebelelemente 8 mittels
der Arme 9 auf demselben Durchmesser des Hebelpunkts 6,
so dass die Arme 9 während
einer Verdrehung der Hebelelemente 8 um den Hebelpunkt 6 unter
Ausbildung einer Torsion gegenüber
den Befestigungspunkten 10 verdreht werden. Hierzu sind
die Arme 9 bezüglich
der Torsionsbewegung elastisch ausgestaltet.
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Die 2a bis 2c zeigen
ein weiteres Ausführungsbeispiel
einer gegenüber
der Reibungskupplung 1 der 1a bis 1c veränderten
Reibungskupplung 16 mit der Anpressplatte 2 und
der drehfest auf dieser angeordneten und mittels der Tellerfeder 4 gegenüber dieser
verspannten Druckplatte 3. Das Hebelsystem 17 ist
aus den über
den Umfang verteilten Hebelelementen 18 gebildet, die radial
innen vom nicht dargestellten Betätigungssystem axial beaufschlagt
werden und radial außen
mittels an radialen Erweiterungen 12 der Druckplatte 3 angebrachten
Formnieten 19 die Druckplatte 3 bei Beaufschlagung
der Hebelelemente 18 gegenüber der Anpressplatte 2 anheben.
Hierzu weisen die Formniete 19 Kragarme 20 auf,
die die Hebelelemente 18 axial übergreifen.
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Die
Hebelelemente 18 werden von einer fest mit der Anpressplatte 2 verbundenen
Abstützeinrichtung 21 axial
abgestützt,
die aus einem umlaufenden Ring oder – wie gezeigt – von Ringelementen 22 gebildet
wird, die an Befestigungspunkten 10 der Anpressplatte aufgenommen
sind und diese radial außen
umgreifen. Mehrere Ringelemente 22 werden dabei miteinander
zu der ringförmigen
Abstützeinrichtung
vernietet oder in anderer Weise miteinander verbunden. Zur Abstützung in
beide Richtungen sind in den Ringelementen 22 für jedes
He belelement 18 Abstützfenster 23 vorgesehen,
beispielsweise ausgestanzt, die so bemessen sind, dass eine Verdrehung
der Hebelelemente 18 um den Hebelpunkt 6 ermöglicht wird.
In diesem Bereich stützt
sich auch der Außenumfang
der Tellerfeder 4 an den Hebelelementen 18 ab,
während
sich der Innenumfang an der Druckplatte 3 abstützt.
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Die
Abstützfenster 23 weisen
jeweils zwei Abstützflächen 24, 25 auf,
die die Hebelelemente 18 axial in beide Richtungen abstützen. Dabei
stützen sich
die Hebelelemente 18 bei Beaufschlagung durch das Betätigungssystem
oder Betätigungseinrichtung an
der Abstützfläche 24 ab
und verlagern die Druckplatte 3 zur Bildung eines Luftspiels
zwischen Druckplatte 3 und Anpressplatte 2 einerseits
und den Reibbelägen
der nicht dargestellten bei Kupplungsscheibe von der Anpressplatte 2 weg.
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In
den an sich mit großer
Steifigkeit ausgestatteten Hebelelementen 18 ist ein Finger 26 ausgestellt,
der als einseitig eingespannte Blattfeder die Funktion einer Modulationsfeder 27 ausübt, wobei die
sich zumindest an der Abstützfläche 25 abstützende Modulationsfeder 27 im
geschlossenen Zustand entgegen der von der Tellerfeder 4 auf
die Druckplatte 3 ausgeübten
Tellerfederkraft wirksam ist. Dabei ist die Modulationskraft der
Modulationsfeder 27 ausgehend vom geschlossenen Zustand
der Reibungskupplung 16 auf einen kleinen Ausrückweg beschränkt. Dies
wird im gezeigten Ausführungsbeispiel
durch die Verdrehung der Hebelelemente 18 bewirkt, indem
der Finger 26 mit seiner dem freien Ende abgewandten Aufnahme 28 quasi
von der Anschlagfläche
weggeschwenkt wird. Bei weiterer Verdrehung der Hebelelemente 18 in Öffnungsrichtung
der Reibungskupplung 16 kommt der Finger 26 in
Anlage an die Abstützfläche 24 und
wirkt in Richtung der Tellerfeder 4 und unterstützt diese
bei der Verlagerung der Druckplatte 3.
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Die
Tellerfeder 4 ist gegenüber
der Anpressplatte 2 und damit auch gegenüber der
Druckplatte 3 zentriert. Hierzu sind in dem gezeigten Ausführungsbeispiel über den
Umfang verteilte Klammern 29, die aus Draht- oder Flachmaterial
hergestellt sein können,
vorgesehen, die sich an den Befestigungspunkten 10 radial
elastisch abstützen
und die Tellerfeder 4 an deren Außenumfang zentrieren.
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Die 3a und 3b verdeutlichen
die Funktionsweise der Modulationsfeder 27 anhand der schematischen
Darstellungen der Reibungskupplung 16 im geschlossenen
Zustand (3a) und geöffneten Zustand (3b).
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Im
geschlossenen Zustand der Reibungskupplung 16 der 3a verspannt
die Tellerfeder 4 die Druckplatte 3 mit der Anpressplatte 2.
Dazwischen befindet sich die Kupplungsscheibe 30, die mit den
Reibflächen
der Druck- und Anpressplatte im dargestellten geschlossenen Zustand
der Reibungskupplung 16 in Reibeingriff steht. Im geschlossenen Zustand
der Reibungskupplung 16 sind die Hebelspitzen 31 der
Hebelelemente 18 kraftfrei, die Betätigungskraft FA ist
im Wesentlichen Null. Die Tellerfeder 4 stützt sich
mit der Tellerfederkraft FTF an den Hebelelementen 18 ab,
wodurch an der Druckplatte 3 eine weitere die Verspannung
der Kupplungsscheibe 30 unterstützende Last FL wirksam
ist. Die Modulationsfeder 27 ist im geschossenen Zustand
der Reibungskupplung 16 gegen die Abstützfläche 24 der mit der
Anpressplatte 2 verbundenen Abstützeinrichtung 21 verspannt
und vermindert die Tellerfederkraft FTF.
Wird die Reibungskupplung 16 durch Anlegen einer Betätigungskraft
FA geöffnet,
entspannt sich die Modulationsfeder 27 mit zunehmendem
Betätigungsweg.
Während
der Wirksamkeit der Modulationsfeder 27 sind jedoch die
Federkräfte
der Tellerfeder 4 und der Modulationsfeder 27 einander überlagert,
so dass die Modulationsfeder 27 die Funktion einer Belagfederung
nachgebildet wird. Es ist daher möglich, auf eine Belagfederung
zwischen den Reibbelägen der
Kupplungsscheibe 30 zu verzichten oder lediglich einen
Reibbelag einzusetzen, der beidseitig Reibbeläge trägt. Auf diese Weise können axial
kleiner bauende Kupplungsscheiben oder bei gleichem Bauraum Kupplungsscheiben
mit Reibbelägen
mit höherer
Verschleißreserve
eingesetzt werden.
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Mit
zunehmendem Betätigungsweg
werden die Hebelelemente um den Hebelpunkt 6 verschwenkt,
so dass die Modulationsfeder 27, die ihre Aufnahme 28 radial
innerhalb des Hebelpunkts 6 hat, von der Abstützfläche 24 ausgeschwenkt,
so dass entsprechend der Belagfederung in konventionellen Systemen
die Modulationsfederkraft FMF Null wird.
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Im
weiteren Verlauf der Betätigungsbewegung
zeigt die Modulationsfeder 27 beziehungsweise deren Modulationsfederkraft
einen Nulldurchgang und die Modulationsfeder 27 kommt – wie in 3b gezeigt – an der
Abstützfläche 25 zur
Anlage und unterstützt
die Tellerfeder 4 während
sich diese entspannt und hebt quasi die Druckplatte 3 aktiv
von der Kupplungsscheibe 30 zur Einstellung des nötigen Luftspiels
ab. Hierzu sei angemerkt, dass die Modulationsfeder 27 im
belastungsfreien Zustand aus der Ebene der Hebelelemente 18 ausgestellt
ist und die Hebelelemente 18 die Druckplatte 3 am
Außenumfang
umgreifen, um diese entsprechend von der Anpressplatte 2 abheben
zu können.
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Die 4a und 4b zeigen
ein vorteilhaftes Hebelelement 18 mit einem als Modulationsfeder 27 ausgestalteten
aus diesem ausgestellten Finger 26 in Ansicht und in einem
entlang der Schnittlinie A-A geführten
Längsschnitt.
Die Hebelspitzen 31 weisen einen Radius zur Anpassung an
die Anordnung um die Getriebeeingangswelle auf. Radial außen ist
an dem Hebelelement 18 ein Ausschnitt 32 vorgesehen,
in das die Formniete 19 (2c) eingreifen,
wobei deren Kragarme 20 das Hebelelement 18 an
den benachbarten Anlageflächen 33 übergreifen,
so dass das Hebelelement 18 die Druckplatte entgegen der
Bewegungsrichtung der Betätigungseinrichtung
von der Anpressplatte abhebt.
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Der
Finger 26 ist aus der Ebene des Hebelelements 18 ausgestellt
und erfüllt
die Funktion einer einseitig an der Aufnahme 28 aufgenommenen
Blattfeder. Durch den vergleichsweise großen Anstellwinkel des Hebelelements 18 gegenüber der
Tellerfeder- oder Druckplattenebene bei geschlossener Reibungskupplung
tritt der Finger 26 in Folge seiner gegenüber dem
Hebelpunkt 6 (3a) nach radial innen verlagerten
Aufnahme 28 dennoch unter Vorspannung an der Abstützfläche 24 (3a)
an und simuliert eine Blattfederfunktion. Die Dicke des Fingers 26,
sowie dessen Länge
und Ausstellung gegenüber
der Ebene des Hebelelements 18 wird dabei so eingestellt,
dass der Kraftverlauf einer Belagfederung nachgestellt werden kann.
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Die 5a bis 5d zeigen
verschiedene Darstellungsmöglichkeiten
der Abstützeinrichtung 21 der 2a bis 2c. 5a zeigt
eine einteilige Abstützeinrichtung 21a,
die aus Blech hergestellt ist, wobei die Abstützfenster 23 sowie
Ausnehmungen 33 für
die durchgreifende Druckplatte 3 (2c) ausgestanzt
werden und der Blechstreifen unter Ausbildung der Aufnahmen 34 für die Befestigungspunkte gebogen
wird. Die Abstützeinrichtung 21a wird
an ihren Endseiten 11 vernietet, verschweißt oder
verschraubt.
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5b zeigt
die in der Reibungskupplung 16 der 2a bis 2c verwendete
Abstützeinrichtung 21,
die aus zwei Ringelementen 22, die entsprechend der Abstützeinrichtung 21a der 5a gefertigt
werden und an jeweils zwei Endseiten 11 miteinander verbunden
sind. Die Abstützeinrichtung 21 zeichnet
sich durch ihre Rotationssymmetrie, bei der sich eine separate Wuchtung
erübrigt,
aus.
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5c zeigt
ein Ringelement 22a, das jeweils nur ein Abstützfenster 23 und
eine Ausnehmung 33 sowie jeweils zwei Endseiten aufweist,
das einfach und mittels kleiner Stanz- und Biegemaschinen herstellbar
ist. Zur Darstellung einer Abstützeinrichtung
entsprechend der Abstützeinrichtung 21 der 2c werden
jeweils sechs Ringelemente 22a mittels deren Endseiten 11 miteinander
verbunden.
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5d zeigt
ein dem Ringelement 22a der 5c ähnliches
Ringelement 22b, bei dem an den Endseiten 11 zusätzlich Rastnasen 35 und Öffnungen 36 vorgesehen
sind, die an den beiden Endseiten jeweils komplementär zueinander
angeordnet sind, so dass eine Abstützeinrichtung durch jeweils eine
Rastnase 35 in eine komplementäre Öffnung 36 eingreift,
so dass sechs Ringelemente 22b zu einer Rasteinrichtung
verbunden werden können.
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Die 6a bis 6d zeigen
Ausschnitte von Ringelementen der Abstützeinrichtung, die eine drehfeste
Aufnahme der Druckplatte an dem Abstützring und damit an der Anpressplatte
ermöglichen.
Die 6a bis 6c zeigen
jeweils eine elastische Aufnahme der Betätigungseinrichtung 21 mittels
eines Federelements 37. Hierzu sind in der Druckplatte 3 Öffnungen 38 vorgesehen,
die einen an der Abstützeinrichtung 21 vorgesehenen
Fortsatz 39 axial verlagerbar mit Spiel aufnehmen. Zwischen
dem Fortsatz 39 und der Öffnung 38 ist dabei
das Federelement 37, das eine gewickelte Feder mit elastischen
Anlagen sein kann, angeordnet und stützt den Fortsatz 39 gegenüber der Öffnung 38 elastisch
ab und verspannt diesen gegenüber
der Druckplatte 3. Infolge des Verschleißes der
Reibbeläge
der Kupplungsscheibe nähern
sich Anpressplatte und Druckplatte 3 über Lebensdauer an, so dass
ein Ausgleich der Abstützeinrichtung 21 gegenüber der
Druckplatte 3 durch die axiale Verlagerbarkeit der Fortsätze 39 gegenüber den Öffnungen 38 der
Druckplatte 3 erfolgt.
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6b zeigt
einen Kupplungszustand bei geschlossener Reibungskupplung im neuen
Zustand der Reibungskupplung mit infolge der großen Dicke der Reibbeläge wenig
in die Öffnung 38 eintauchendem
Fortsatz. 6c zeigt einen Verschleißzustand bei
infolge dünner
Reibbeläge
tief in die Öffnung 38 eintauchendem
Fortsatz.
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Die
axiale Verspannung mittels der Federelemente 37 muss dabei
nicht an jeder Öffnung 38 erfolgen. 6d zeigt
einen in eine engere Öffnung 38 mit
Speil eintauchenden Fortsatz 39.
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Alternativ
zur Verwendung der in 6a bis 6c gezeigten
Federelemente 37 kann zumindest ein Teil der Fortsätze 39 axial
elastisch ausgebildet werden. Hierzu kann – wie in 7 gezeigt – eine Abstützeinrichtung 21b mit
Fortsätzen 39a vorgesehen
werden, die aus zwei zueinander beabstandeten, axial elastischen
Stützarmen 40 gebildet
sind, die mit dem Innenumfang der Öffnungen verspannt werden.
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- 1
- Reibungskupplung
- 2
- Anpressplatte
- 3
- Druckplatte
- 4
- Tellerfeder
- 5
- Auflagefläche
- 6
- Hebelpunkt
- 7
- Hebelsystem
- 8
- Hebelelement
- 9
- Arm
- 10
- Befestigungspunkt
- 11
- Endseite
- 12
- Erweiterung
- 13
- Formniet
- 14
- Öffnung
- 15
- Anlagefläche
- 16
- Reibungskupplung
- 17
- Hebelsystem
- 18
- Hebelelement
- 19
- Formniet
- 20
- Kragarm
- 21
- Abstützeinrichtung
- 21a
- Abstützeinrichtung
- 21b
- Abstützeinrichtung
- 22
- Ringelement
- 22a
- Ringelement
- 22b
- Ringelement
- 23
- Abstützfenster
- 24
- Abstützfläche
- 25
- Abstützfläche
- 26
- Finger
- 27
- Modulationsfeder
- 28
- Aufnahme
- 29
- Klammer
- 30
- Kupplungsscheibe
- 31
- Hebelspitze
- 32
- Ausschnitt
- 33
- Ausnehmung
- 34
- Aufnahme
- 35
- Rastnase
- 36
- Öffnung
- 37
- Federelement
- 38
- Öffnung
- 39,
39a
- Fortsatz
- 40
- Stützarme
- FA
- Ausrückkraft
- FAP
- Anpresskraft
- FL
- Last
- FMF
- Modulationsfederkraft
- FTF
- Tellerfederkraft