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Die
Erfindung betrifft einen Druckmessumformer nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Betrieb eines Druckmessumformers
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
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In
prozesstechnischen Anlagen werden zur Steuerung von Prozessen vielfältige
Feldgeräte für die Prozessinstrumentierung eingesetzt.
Messumformer dienen zur Erfassung von Prozessvariablen, wie beispielsweise
Temperatur, Druck, Durchflussmenge, Füllstand, Dichte oder
Gaskonzentration eines Mediums. Durch Stellglieder kann der Prozessablauf in
Abhängigkeit von erfassten Prozessvariablen entsprechend
einer beispielsweise von einer Leitstation vorgegebenen Strategie
beeinflusst werden. Als Beispiele für Stellglieder seien
ein Regelventil, eine Heizung oder eine Pumpe genannt. Insbesondere
in verfahrenstechnischen Anlagen stellen Druckmessumformer wesentliche
sensorische Komponenten im Rahmen von automatisierten Produktionsabläufen dar.
Im Hinblick auf ein optimales Anlagenverhalten und eine dauerhaft
hohe Produktqualität sind qualitativ hochwertige Messumformer
notwendig, die auch unter extremen Bedingungen langzeitstabile und
wenig fehlerbehaftete Messwerte liefern. Beispielsweise ein Messumformer
mit einem defekten Drucksensor liefert in einer automatisierungstechnischen
Anlage keinen oder einen fehlerhaften Messwert. Das kann zu einer
schlechteren Qualität eines in der Anlage hergestellten
Produkts oder zu einem Anlagenstillstand führen, insbesondere
wenn der Messwert für die Betriebssicherheit der Anlage
relevant ist. Im Falle einer Verwendung des Druckmessumformers in
einem Regelkreis wirkt sich ein fehlerbehafteter Messwert negativ
auf die Regelgenauigkeit aus und verringert somit die Produktqualität.
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Aus
der
DE 10 2005
044 410 B4 ist ein Druckmessumformer zur Prozessinstrumentierung bekannt,
in welchem der zu messende Druck (Systemdruck) des Prozessmediums über
eine Trennmembran und eine mit Silikonöl befüllte
Messkammer auf einen Drucksensor übertragen wird, der als ein
piezoresistiver Siliziumsensor ausgeführt ist. Zur Erhöhung
der Verfügbarkeit des Druckmessumformers ist zusätzlich
zu diesem ersten Drucksensor ein zweiter Drucksensor mit größerem Überlastbereich vorgesehen.
Eine Auswerteeinrichtung zur Ermittelung und Ausgabe eines Messwerts
in Abhängigkeit des Messsignals des ersten Drucksensors
ist derart ausgebildet, dass im Normalbetrieb zyklisch anhand des
ersten Messsignals des ersten Drucksensors eine Kalibrierung des
zweiten Drucksensors erfolgt. Dadurch wird eine Minimierung des
Messfehlers erreicht, wenn bei einem Defekt des ersten Drucksensors
der zweite Drucksensor mit geringerer Empfindlichkeit und im Allgemeinen
geringerer Messgenauigkeit zur Erzeugung des Messsignals dient,
auf dessen Basis im Falle eines Fehlers des ersten Drucksensors
der Messwert in der Auswerteeinrichtung ermittelt und ausgegeben
wird. Eine Kalibrierung des ersten Drucksensors ist dagegen nicht
beschrieben.
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Aus
der
US 2008/0006094
A1 ist ein Differenzdruckmessumformer bekannt, in welchem
die Funktion eines Differenzdrucksensors zur Verbesserung der Verfügbarkeit
und Messgenauigkeit mit zwei zusätzlichen Absolutdrucksensoren überwacht
wird. Eine Kalibrierung des Differenzdrucksensors wird auch hier
nicht erwähnt.
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Drucksensoren
weisen häufig eine Siliziummembran auf, die sich in Folge
des einwirkenden Druckes durchbiegt. Diese Biegung führt
auf den Oberflächen der Membran zu Materialspannungen, die
beispielsweise mit Hilfe in die Siliziummembran eingebetteter, zu
einer Wheatstone-Brücke verschalteter piezoresistiver Widerstände
in ein Messsignal gewandelt werden. Um genaue Messergebnisse zu erzielen,
ist es erforderlich, Messumformer mit derartigen Drucksensoren im
Rahmen einer Werkseinstellung zu kalibrieren. Nachteilig dabei ist,
dass das Messsignal über längere Betriebszeiträume
aufgrund von Alterungseffekten der Widerstände, mechanischen
Verspannungen der Membran oder aus anderen Gründen eine
Drift erfahren kann, so dass die Messergebnisse den Genauigkeitsanforderungen nicht
mehr genügen. Um die erforderliche hohe Messgenauigkeit über
einen längeren Zeitraum zu erhalten, sind daher von Zeit
zu Zeit manuelle Nachkalibrierungen erforderlich. Derartige Maßnahmen sind
vergleichsweise aufwendig, da gewöhnlich der Druckmessumformer
aus der automatisierungstechnischen Anlage entnommen und im Werk
oder in einer speziellen Kalibriervorrichtung neu kalibriert werden
muss.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Druckmessumformer der
eingangs genannten Art sowie ein Verfahren zu dessen Betrieb zu
schaffen, mit welchen die Kalibrierung des Druckmessumformers vereinfacht
wird.
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Zur
Lösung dieser Aufgabe weist der neue Druckmessumformer
die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale auf. In den abhängigen
Ansprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen, in Anspruch
9 ein Verfahren zum Betrieb eines Druckmessumformers beschrieben.
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Die
Erfindung geht von der Idee aus, in einem Druckmessumformer einen
Drucksensor, der aufgrund mäßiger Langzeitstabilität
von Zeit zu Zeit neu kalibriert werden muss, um eine Referenz mit vergleichsweise
guter Langzeitstabilität zu ergänzen. In vorteilhafter
Weise wird als Referenz zumindest ein Druckschalter verwendet, da
sich derartige Komponenten durch einen vergleichsweise langzeitstabilen
Aufbau auszeichnen. Der Drucksensor selbst braucht dann nicht mehr
besonders langzeitstabil aufgebaut zu sein, da sich eine Kalibrierung
oder Neukalibrierung des Drucksensors automatisch zyklisch oder
zu vorgebbaren Zeiten bewerkstelligen lässt. Es können
daher preisgünstigere Drucksensoren zum Einsatz kommen,
ohne signifikante Nachteile im Hinblick auf die Messgenauigkeit
und die Langzeitstabilität des Druckmessumformers hinnehmen zu
müssen. Der Druckschalter besitzt eine Membran, die mit
dem zu messenden Druck beaufschlagt ist und deren Durchbiegung durch
einen Anschlag begrenzt wird. Er ist somit auf einen Arbeitspunkt
ausgelegt und muss nur in diesem die erfor derliche Langzeitstabilität
aufweisen. Da der Druckschalter weniger häufig bewegt wird
als die Membran des Drucksensors und da der Bewegungsweg vergleichsweise
gering ist, erfährt der Druckschalter eine geringere mechanische
Beanspruchung. Bei eventueller Verwendung gleicher Materialien in Druckschalter
und Drucksensor wird bereits aus diesem Grund eine hohe Genauigkeit
des vorbestimmten Schwellwerts und eine gute Langzeitstabilität
erreicht.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung sind daher der Drucksensor
und der zumindest eine Druckschalter auf demselben Siliziumsubstrat angeordnet.
Das hat den Vorteil, dass Drucksensor und Druckschalter in den gleichen
Prozessschritten hergestellt werden können und dass die
Herstellungskosten im Vergleich zur Verwendung mehrerer getrennter
Bauelemente deutlich verringert werden.
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Vorzugsweise
wird der Anschlag des Druckschalters derart bemessen, dass sich
die vorbestimmte Schwelle in der mittleren Hälfte des Arbeitsbereichs
des Drucksensors befindet, das heißt zwischen 25% und 75%
der Spanne liegt. Die Kalibrierpunkte befinden sich somit nicht
in der Nähe der Extremwerte des Drucksensors sondern in
einem Bereich, der im Betrieb häufig genutzt wird. Dadurch wird
eine zu seltene Nachkalibrierung des Drucksensors vermieden.
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Eine
vergleichsweise genaue Detektion des Erreichens des Anschlags wird
in besonders einfacher Weise ermöglicht, wenn am Anschlag
ein elektrischer Kontakt zur Erzeugung eines Schaltsignals vorgesehen
ist, das als digitales Signal auf einen Eingang der Auswerteeinrichtung
geführt ist. Dazu müssen in dem Druckschalter
geeignete Kontaktflächen vorgesehen und diese über
Leitungen aus dem Druckschalter herausgeführt werden. Alternativ
wäre selbstverständlich auch eine kapazitive oder
optische Detektion denkbar, eine resistive Erkennung durch Detektion
des Schließens eines Kontaktes ist jedoch mit vergleichsweise
einfachen Schaltungsmitteln realisierbar.
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Eine
alternative Möglichkeit zur Erzeugung des Schaltsignals
besteht darin, den Druckschalter in gleicher Weise wie den kontinuierlich
messenden Drucksensor auszubilden, der ein analoges Messsignal erzeugt.
Die Erkennung des Schaltpunktes, das heißt die Detektion,
ob der Anschlag durch die Membran des Druckschalters erreicht wurde,
erfolgt dann über einen Vergleich der Signalverläufe
der von dem Drucksensor und dem Druckschalter gelieferten Signale.
Tritt beispielsweise im zeitlichen Verlauf des Ausgangssignals des
Druckschalters eine Knickstelle auf, während sich das Messsignal
des Drucksensors weiterhin mit stetiger Steigung ändert,
so kann auf Erreichen des Anschlags zum Zeitpunkt des Auftretens
des Knicks geschlossen werden. Vorteil bei dieser Variante ist,
dass der Drucksensor und der Druckschalter in der gleichen Technologie
und mit dem gleichen Herstellungsverfahren oder -prozess gefertigt
werden können. Zudem kann eine Elektronik, welche die Ausgangssignale
des Drucksensors und des Druckschalters aufnimmt und vorverarbeitet, ebenfalls
gleich aufgebaut sein. Es ist sogar ein Multiplexbetrieb möglich,
in welchem dieselbe Elektronik nacheinander das Ausgangssignal des
Drucksensors und das Ausgangssignal des Druckschalters bearbeitet.
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Wenn
sich Veränderungen der Kennlinie des Drucksensors, welche
die Abhängigkeit des Messsignals vom zu messenden Druck
wiedergibt, lediglich in einer Verschiebung äußern,
genügt bereits ein einzelner Druckschalter als Referenz.
Verändert sich das bei der Schaltschwelle des Druckschalters
von dem Drucksensor ausgegebene Messsignal aufgrund seiner Alterung,
so kann eine neue Kalibrierung durch einfache Parallelverschiebung
der Kennlinie durchgeführt werden.
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Beispielsweise
eine nichtlineare Kalibrierkurve eines Drucksensors kann durch Kippen
und/oder Verschieben in einfacher Weise an Veränderungen der
Kalibrierdaten angepasst werden, wenn zwei Druckschalter mit zwei
verschiedenen Schaltschwellen als Referenz verwendet werden. Bei
mehr als zwei Druckschaltern ist zudem eine Anpassung der Form der
Kalibrierkur ve oder eine Anpassung durch abschnittsweise Näherung
der Kalibrierkurve an die Schaltschwellen möglich.
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Wenn
eine Neukalibrierung des Druckmessumformers bei jeder Überschreitung
der Schaltschwelle des Druckschalters vorgenommen wird, hat dies
den Vorteil, dass auf Veränderungen der Drucksensoreigenschaften
schnell reagiert wird und daher eine bessere Messgenauigkeit erhalten
werden kann.
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Die
Lage der Schaltschwelle des Druckschalters eines Druckmessumformers
wird in einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung bei einer Werkskalibrierung
ermittelt und in einem Speicher der Auswerteeinrichtung hinterlegt.
Zudem kann in einer Werkskalibrierung die Abhängigkeit
der Schaltschwelle von der jeweiligen Temperatur des Druckmessumformers
ermittelt und abgespeichert werden. Dadurch können preiswertere
Druckschalter verwendet werden, da ihre Schaltschwelle keinen vorgegebenen
Wert haben muss und keine absolute Genauigkeit der Schaltschwelle
gefordert wird. Ihre genaue Lage und Temperaturabhängigkeit
wird vielmehr in der Werkskalibrierung exemplarspezifisch bestimmt und
muss lediglich hinsichtlich der Langzeitstabilität gewissen
Anforderungen genügen.
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Der
in dieser Anmeldung verwendete Begriff „Überschreiten” einer
Schaltschwelle schließt selbstverständlich beide
Richtungen ein, also sowohl eine Überschreitung von unten
nach oben als auch von oben nach unten. Bei einem hysteresebehafteten Druckschalter
können mit demselben Druckschalter zwei verschiedene Schaltschwellen
realisiert werden, wobei die jeweils für die Kalibrierung
wirksame Schaltschwelle nach der Richtung des Überschreitens
der Schaltschwelle auszuwählen ist.
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Anhand
der Zeichnungen, in denen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt ist, werden im Folgenden die Erfindung sowie Ausgestaltungen und
Vorteile näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 ein
Schnittbild eines Aufnehmers eines Druckmessumformers,
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2 ein
Blockschaltbild des Druckmessumformers,
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3 ein
Kennliniendiagramm zur Erläuterung der Kalibrierung und
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4 ein
Schnittbild von Druckschaltern auf Siliziumbasis.
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Ein
Aufnehmer 1 eines Druckmessumformers weist gemäß 1 einen
Prozessanschluss 3 auf, mit welchem er an eine Rohrleitung
oder einen Behälter in einer automatisierungstechnischen
Anlage anschließbar ist. Ein Prozessmedium mit einem Druck
P wird dem Aufnehmer 1 durch eine Öffnung im Prozessanschluss 3 zugeführt.
Im Innenraum eines Aufnehmergehäuses 2 gelangt
das Prozessmedium zu einer Trennmembran 4, durch welche
das Prozessmedium von einem Füllöl getrennt wird,
das sich in einer Messkammer 5 befindet. Mit Hilfe des Füllöls
wird der Prozessdruck P hydrostatisch auf einen Drucksensor 6 und
einen Druckschalter 7 übertragen. Der Drucksensor 6 erzeugt
ein Messsignal und der Druckschalter 7 ein Schaltsignal,
welche durch in der Figur der Übersichtlichkeit wegen nicht dargestellte
elektrische Leitungen an eine Auswerteeinrichtung zur weiteren Verarbeitung übertragen werden.
Der Druckschalter 7 dient als langzeitstabile Referenz
zur Kalibrierung des Drucksensors 6 und damit zur Kompensation
von Drifterscheinungen, die beispielsweise aufgrund von Alterungseffekten
im Drucksensor 6 auftreten können.
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Im
Ausführungsbeispiel ist ein Aufnehmer 1 eines
Messumformers für Absolutdruck dargestellt. Selbstverständlich
können in analoger Weise auch Aufnehmer mit variablem Referenzdruck
für Relativdruckmessumformer oder Aufnehmer für
Differenzdruckmessumformer mit einem oder mehreren Druckschaltern
als Referenz zur Kalibrierung des Messumformers ausgestattet werden.
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Anhand 2 wird
im Folgenden die Funktionsweise des Druckmessumformers näher
erläutert. Gleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen
versehen. Der Aufnehmer 1 liefert ein Messsignal 9 des Drucksensors 6 sowie
ein Schaltsignal 10 des Druckschalters 7 an eine
Auswerteeinrichtung 11. In dieser werden die beiden Signale 9 und 10 in
einer Signalverarbeitungseinheit 12 zur Bestimmung eines
Messwerts 13 weiter verarbeitet. In der Signalverarbeitungseinheit 12 werden
zusätzlich Statusmeldungen, die den Zustand des Messumformers
betreffen, erzeugt. Statusmeldungen und Messwert 13 werden durch
eine Schnittstelle 14 über ein Bussystem 15 an ein
Leitsystem 16 weitergegeben, in welchem diese zur Verwendung
in einer automatisierungstechnischen Anlage, beispielsweise als
Istwert in einem Regelkreis, weiterverarbeitet werden. Mit Hilfe
des binären Schaltsignals 10 wird der Auswerteeinrichtung 11 angezeigt,
ob sich der zu messende Druck P oberhalb oder unterhalb einer vorbestimmten
Schwelle befindet. Der Wert der Schwelle wurde in einer Werkskalibrierung
ermittelt und in einem Speicher 17 hinterlegt. Überschreitet
der Druck P die vorbestimmte Schwelle, so wird der dabei übertragene
Wert des Messsignals 9 mit einem bereits in dem Speicher 17 der
Auswerteeinrichtung 11 hinterlegten, der jeweiligen Schwelle
zugeordneten Kalibrierdatum verglichen. Treten gegenüber
früher abgespeicherten Kalibrierdaten Abweichungen auf,
so wird mit Hilfe der Signalverarbeitungseinheit 12 eine
Neukalibrierung des Druckmessumformers vorgenommen. Durch die Neukalibrierung
anhand des so ermittelten Kalibrierdatums, das mit Hilfe des langzeitstabilen
Druckschalters 7 als Referenz gewonnen wurde, werden daher
Einflüsse von Alterungseffekten des Drucksensors 6 auf
das Messergebnis kompensiert und die Messgenauigkeit des Druckmessumformers
wiederhergestellt.
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Anhand 3 wird
beispielhaft die Vorgehensweise bei einer Neukalibrierung eines
Druckmessumformers mit zwei Druckschal tern erläutert. Auf
der Abszisse eines Kennliniendiagramms ist ein Messsignal U, auf
der Ordinate ein gemessener Druck P aufgetragen. Der Wertebereich
des Druckmessumformers reicht von einem Anfangswert P0 bis zu einem
Endwert P1. Ein erster Druckschalter hat eine Schaltschwelle PS1,
ein zweiter Druckschalter eine Schaltschwelle PS2. Im Diagramm sind
drei Kennlinien K, K' und K'' eingezeichnet, deren Abstand und Steigungsabweichung
zur besseren Veranschaulichung stark überzeichnet sind.
Vor einer Neukalibrierung wird die Kennlinie K' in der Auswerteeinrichtung
zur Ermittelung eines Druckmesswerts P anhand des Messsignals U
herangezogen. Überschreitet der zu messende Druck im Normalbetrieb die
Schwelle PS1, wird der dabei von dem Drucksensor abgegebene Wert
US1 des Messsignals U als neues Kalibrierdatum abgelegt und die
Kennlinie K' derart parallel verschoben, dass der Punkt (US1, PS1)
auf der neuen Kennlinie zu liegen kommt. Auf diese Weise wird die
Kennlinie K'' gewonnen. Bei Verwendung lediglich eines Druckschalters
in dem Druckmessumformer wäre die Neukalibrierung damit bereits
abgeschlossen. Wird im Normalbetrieb auch die Schaltschwelle PS2
des zweiten Druckschalters überschritten, liegt der dabei
erfasste Wert US2 des Messsignals als weiteres Kalibrierdatum vor,
das eine weitere Verbesserung der Kalibriergenauigkeit ermöglicht.
Nun wird in der Neukalibrierung die Kennlinie K'' um den Punkt (US1,
PS1) gedreht und auf diese Weise in die Kennlinie K überführt,
die sowohl den Punkt (US1, PS1) als auch den Punkt (US2, PS2) einschließt.
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In 3 sind
beispielhaft lineare Kennlinien K, K' und K'' eingezeichnet. Die
beschriebene Art der Neukalibrierung kann selbstverständlich
auch bei leicht nichtlinearen Kennlinien angewendet werden.
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Werden
mehr als zwei Druckschalter in einem Druckmessumformer als Referenz
eingesetzt, so kann die Anpassung der Kennlinie an neue, bei Überschreitung
der jeweiligen Schaltschwelle aufgenommene Kalibrierdaten beispielsweise
durch eine lineare Approximation oder eine abschnittsweise Näherung
vorgenommen werden.
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Anhand 4 wird
eine mögliche Bauform von Druckschaltern 18, 19 und 20 auf
der Basis von Silizium verdeutlicht. Die drei Druckschalter 18, 19 und 20 sind
bis auf die Abmessungen ihrer Membran identisch aufgebaut, so dass
eine beispielhafte Beschreibung des Druckschalters 20 genügt.
In einem Trägermaterial 21 aus Silizium wird eine
beispielsweise quadratische Membran 22 gehalten, auf deren Oberseite
der zu messende Druck P einwirkt. Die Unterseite 24 der
Membran 22 ist mit dem Referenzdruck einer Referenzdruckkammer 25 beaufschlagt. In
ihrer Mitte trägt die Membran 22 eine domförmige Erhebung 26,
welche in die Referenzdruckkammer 25 hineinragt. Die Unterseite
der Erhebung 26 ist mit einer elektrischen Kontaktfläche 27 versehen,
welche einer elektrischen Kontaktfläche 28 auf
einer Grundplatte 29 gegenüberliegt. Überschreitet
der Druck P den Druck der Referenzdruckkammer 25 um einen
Schwellwert, der beispielsweise bei einer Werkskalibrierung vorbestimmt
sein kann, so wird der elektrische Kontakt zwischen den beiden Kontaktflächen 27 und 28 geschlossen
und ein Erreichen des Anschlags detektiert. Die Erhebung 26 und
die Grundplatte 29 bilden mit der jeweiligen Kontaktfläche 27 bzw. 28 somit
einen Anschlag, der die Durchbiegung der Membran 22 begrenzt.
Das Schließen des Kontakts bei Aufeinandertreffen der beiden
Kontaktflächen 27 und 28 kann durch eine
einfache Widerstandsmessung festgestellt und der Auswerteeinrichtung
(11 in 1) mit Hilfe eines binären
Signals angezeigt werden. Alternativ zu dieser resistiven Detektion
ist selbstverständlich eine kapazitive oder eine optische
Detektion möglich. Als weitere Alternative kann die Oberseite 23 der
Membran 22 mit eindotierten, resistiven Elementen versehen
sein, die denjenigen des Drucksensors entsprechen. Die Erkennung
des Schaltpunktes erfolgt dann über einen Vergleich der
Signalverläufe, die mit dem Druckschalter 20 und
dem in der 4 nicht dargestellten Drucksensor
gewonnen werden. Tritt in dem mit Hilfe des Druckschalters 20 gewonnenen
Signalverlaufs eine Unstetigkeit der Steigung auf, während
der Signalverlauf, der mit Hilfe des Drucksensors gewonnen wurde,
keine derartige Unstetigkeit zeigt, so kann auf das Erreichen des
Anschlags im Druckschalter 20 geschlossen werden.
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Die
Schaltschwelle des Druckschalters 20 wird wesentlich durch
die Dicke der Membran 22, ihre Breite d1, die Materialeigenschaften
des für die Membran 22 verwendeten Werkstoffs
und den Abstand zwischen den elektrischen Kontaktflächen 27 und 28 bestimmt.
Sie kann somit durch Veränderung eines oder mehrerer der
genannten Parameter variiert werden. Im Ausführungsbeispiel
gemäß 4 unterscheiden sich die Druckschalter 18, 19 und 20 lediglich
bezüglich der Membranbreite d3, d2 bzw. d1, wobei die Breite
d3 die kleinste und die Breite d1 die größte ist.
Somit ergeben sich für die Druckschalter 18, 19 und 20 in
Folge der verschiedenen Membranabmessungen unterschiedliche Schaltschwellen, wobei
die Schaltschwelle des Druckschalters 20 die niedrigste
und die Schaltschwelle des Druckschalters 18 die höchste
ist. Die Schaltschwellen befinden sich vorzugsweise im mittleren
Abschnitt des Arbeitsbereichs des Drucksensors, damit im Betrieb
des Messumformers ein häufiges Schalten der Druckschalter und
Nachkalibrieren des Drucksensors erreicht wird.
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Die
Druckschalter 18, 19 und 20 sind auf
einen Arbeitspunkt ausgelegt und müssen nur in diesem langzeitstabil
sein. Da sie weniger häufig bewegt werden und in ihrem
Bewegungsweg gegenüber dem Drucksensor eingeschränkt
sind, wird ihre Membran einer geringeren mechanischen Beanspruchung
als die Membran des Drucksensors ausgesetzt. Dies wirkt sich ebenfalls
vorteilhaft auf die Langzeitstabilität der Schaltpunkte
aus.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102005044410
B4 [0003]
- - US 2008/0006094 A1 [0004]