DE102009017033A1

DE102009017033A1 - Blasenkatheter zur Messung des Drucks in der Blase eines Lebewesens

Info

Publication number: DE102009017033A1
Application number: DE102009017033A
Authority: DE
Inventors: Oliver Dr. Gödje; Manu Dr. Malbrain
Original assignee: Pulsion Medical Systems SE
Current assignee: Malbrain Manu Dr Be
Priority date: 2009-04-09
Filing date: 2009-04-09
Publication date: 2010-10-21
Also published as: WO2010115718A1; US20120035595A1

Abstract

Der Blasenkatheter zur Messung des Drucks in der Blase eines Lebewesens weist einen gasgefüllten Messballon (7) zur Aufnahme des Blasendrucks auf, welcher distal des Blockierballons (3) am Katheterkörper (6) angeordnet ist. Der Katheterkörper (6) ist über den Verstärkungsring (8) im Bereich des Messballons (7) lokal versteift, um Auswirkungen einer lokalen Verformung des Katheterkörpers (6) auf das Messergebnis zu vermeiden. Der Blockierballon (3) dient wie bei herkömmlichen Foley-Kathetern zunächst einmal dazu, zu verhindern, dass der Blasenkatheter (1) unerwünschterweise zu weit aus der Blase herausgezogen wird. Durch einen geeignet gewählten, vorzugsweise 3 cm oder weniger betragenden Abstand d zwischen Messballon (7) und Blockierballon (3) ist letzterer davor geschützt, in einer Blasenfalte eingeklemmt zu werden. Der größere Blockierballon (3) kann den kleineren Messballon (7) des Blasenkatheters (1) vor für die Messung schädlichen Kontakten mit der Blasenwand (9) bewahren.

Description

Die Erfindung betrifft einen Blasenkatheter zur Messung des Drucks in der Blase eines Lebewesens.
Vorrichtungen zur Messung des Blasendrucks sind vielfach aus dem Stand der Technik bekannt. Aus der Patentschrift US 4,538,621 ist ein Blasenkatheter mit einem als Blockierballon dienenden Katheterballon bekannt. Die Druckmessung erfolgt dabei über die Flüssigkeitssäule eines offenen Lumens. Zur Messung des Blaseninnendrucks zeigt die Patentschrift US 6,447,462 B1 einen Ballonkatheter mit einer daran anschließbaren externen Druckmesseinheit, welche die Messung des Blasendrucks über den Innendruck des Ballons erlaubt. Dabei erfolgt die Druckübertragung des Gasdrucks vom Balloninneren zum Drucksensor über ein gasgefülltes Ballonlumen.
Erfüllt der zum Fixieren des Katheters in der Blase vorgesehene Blockierballon zugleich die Funktion der Aufnahme des Blasendrucks, so sind die gemessenen Druckwerte meist durch den Blasenwandkontakt des Ballons verfälscht. Grundsätzlich birgt der Einsatz von Messballons aufgrund der Blasenfalten aufweisenden unregelmäßigen Blasenstruktur das Risiko von Fehlmessungen.
Die Druckmessung über die Flüssigkeitssäule eines offenen Lumens ist dagegen mit dem Nachteil verbunden, dass aufgrund des hydrostatischen Drucks der Flüssigkeitssäule die erhaltenen Messwerte von der geodätischen Lage des Drucksensors relativ zum distalen Ende des Messlumens abhängen.
Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen, welche eine zuverlässigere Messung des Drucks im Blaseninneren ermöglicht, als dies die aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen gewährleisten.
Die Lösung der Aufgabe gelingt mit einem Blasenkatheter zur Messung des Drucks in der Blase eines Lebewesens, welcher einen Katheterkörper, ein einen Blockierballon mit einem proximalen Port verbindendes Ballonlumen, distal vom Blockierballon am Katheterkörper angebrachte Mittel zur Aufnahme des zu messenden Drucks, und ein mit mindestens einer distalen Öffnung verbundenes Urin-Abflusslumen aufweist.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfassen die Mittel zur Aufnahme des zu messenden Drucks einen Messballon, welcher über ein Messlumen mit einem weiteren proximalen Port verbunden ist. Vorzugsweise ist der Katheterkörper im Bereich des Messballons versteift, um die Gefahr von Auswirkungen einer Verformung des Katheterkörpers auf das Messergebnis zu minimieren. Auch das Messlumen kann vorteilhafterweise verstärkt sein. Der Messballon selbst wie auch die proximal mit dem Katheter verbundene Mess- und Auswertetechnik kann im Grunde in gleicher oder ähnlicher Weise vorgesehen sein, wie bei herkömmlichen zur Druckmessung eingesetzten Ballonkathetern.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beträgt der Abstand zwischen den Mitteln zur Aufnahme des zu messenden Drucks und dem Blockierballon höchstens fünf, vorzugsweise höchstens drei Zentimeter. Auf diese Weise schützt der Blockierballon die Mittel zur Aufnahme des zu messenden Drucks davor, in einer Blasenfalte eingequetscht zu werden und hierdurch verfälschte Messergebnisse zu liefern.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung umfassen die Mittel zur Aufnahme des zu messenden Drucks einen in-situ-Druckaufnehmer, bei welchem es sich vorteilhafterweise um einen Solid-State-Druckaufnehmer handeln kann. Grundsätzlich sind eine Vielzahl per se bekannter und miniaturisierter oder miniaturisierbarer Drucksensoren im Rahmen der vorliegenden Erfindung als in-situ-Druckaufnehmer einsetzbar. Vorteilhaft kann beispielsweise auch ein optischer Druckaufnehmer, welcher nach dem Interferometer-Prinzip arbeitet oder mittels elastische Lichtleiter funktioniert, sein.
Darüberhinaus lässt sich ein erfindungsgemäßer Blaserikatheter vorteilhafterweise mit weiteren Sensoren (vorteilhafterweise im distal vom Blockierballon gelegenen Bereich) ausstatten, beispielsweise einem Temperatursensor (vorzugsweise Thermistor) oder chemischen Sensor zur Erfassung der Harnzusammensetzung aufweist.
Auch eine Fiberoptik zur Durchführung von Tonometrie kann vorteilhafterweise vorgesehen sein.
Grundsätzlich kann jede im Rahmen der vorliegenden Anmeldung beschriebene bzw. angedeutete Variante der Erfindung besonders vorteilhaft sein, je nach wirtschaftlichen und technischen Bedingungen im Einzelfall. Soweit nichts gegenteiliges dargelegt ist, bzw. soweit grundsätzlich technisch realisierbar, sind einzelne Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen austauschbar oder miteinander sowie mit per se aus dem Stand der Technik bekannten Merkmalen kombinierbar.
Die Erfindung wird nachfolgend in beispielhafter Weise anhand von Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen sind nicht maßstabsgerecht und rein schematisch. Insbesondere können bei einer tatsächlichen Umsetzung die Größenverhältnisse der einzelnen dargestellten Elemente zueinander stark von der Darstellung abweichen.
Es werden mehrere bevorzugte Ausführungsbeispiele beschrieben, auf welche die Erfindung jedoch nicht beschränkt ist.
1 zeigt in mehrfach unterbrochener Darstellung einen erfindungsgemäßen Blasenkatheter mit Messballon.
2 zeigt die Positionierung eines distalen Abschnitts des Blasenkatheters aus 1 in der Blase eines Patienten, wobei der Blockierballon gegenüber 1 weiter aufgeblasen ist.
3 zeigt einen Längsschnitt durch einen distale Abschnitts des Blasenkatheters aus 1, wobei die Schnittebene in 1 durch die gestrichelte Linie A-A' angedeutet ist.
4 zeigt einen Querschnitt durch den Katheterkörper des in 1 und 3 dargestellten Blasenkatheters, wobei die Schnittebene in 3 durch die gestrichelte Linie B-B' angedeutet ist.
5 zeigt eine alternative Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Blasenkatheters ähnlich 1, wobei jedoch ein In-Situ-Druckaufnehmer anstelle des Messballons vorgesehen ist.
Der gasgefüllte Messballon 7, welcher in der anhand 1-4 illustrierten Ausführungsform zur Aufnahme des Blasendrucks dient, ist distal des Blockierballons 3 am Katheterkörper 6 angeordnet. Der Katheterkörper 6 ist über den Verstärkungsring 8 im Bereich des Messballons 7 lokal versteift, um Auswirkungen einer lokalen Verformung des Katheterkörpers 6 auf das Messergebnis zu vermeiden.
Über die Öffnung 13 und das Messlumen 14 besteht eine Gas-Verbindung des Inneren des Messballons 7 mit dem proximalen Port 11, woran eine an sich bekannte Druckmess- und Auswerteanordnung angeschlossen werden kann.
Der Blockierballon 3 dient wie bei herkömmlichen Foley-Kathetern zunächst einmal dazu, zu verhindern, dass der Blasenkather 1 unerwünschterweise zu weit aus der Blase herausgezogen wird. Er ist über das Ballonlumen 2 und die Öffnung 15 mit Füllgas aufblasbar. Hierzu kann eine per se aus dem Stand der Technik bekannte, nicht dargestellte Gaszufuhrvorrichtung am proximalen Port 12 angeschlossen werden, zu welchem das Ballonlumen 2 verläuft.
Durch einen geeignet gewählten, vorzugsweise 3 cm oder weniger betragenden Abstand d zwischen Messballon 7 und Blockierballon 3 ist letzterer davor geschützt, in einer Blasenfalte eingeklemmt zu werden. 2 zeigt, wie der größere Blockierballon 3 den kleineren
Messballon 7 des Blasenkatheters 1 vor für die Messung schädlichen Kontakten mit der Balsenwand 9 bewahrt. Zum Entnehmen des Blasenkatheters 1 wird das Füllgas aus dem Inneren des Blockierballons 3 abgezogen.
Distal vom Messballon 7 befinden sich Öffnungen 4, welche die Ableitung von Urin durch das Urin-Abflusslumen 5 und den proximalen Port 10 wie bei herkömmlichen Foley-Kathetern ermöglichen.
Bei der in 5 dargestellten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Blasenkatheters 1 ist der Messballon 7 durch einen In-Situ-Drucksensor 16 ersetzt. Das Mess-Signal des Drucksensors 16 kann mittels einer an sich in vielen Varianten aus dem Stand der Technik bekannten elektronischen Anordnung über den proximalen Stecker 17 abgegriffen, aufgezeichnet und weiterverarbeitet werden.
Distal vom Drucksensor 16 befinden sich Öffnungen 4, welche wie bei herkömmlichen Foley-Kathetern die Ableitung von Urin zum proximalen Port 10 ermöglichen.
Der Blockierballon 3 dient wiederum dazu, zu verhindern, dass der Blasenkather 1 unerwünschterweise zu weit aus der Blase herausgezogen wird. Hierzu kann eine per se aus dem Stand der Technik bekannte, nicht dargestellte Gaszufuhrvorrichtung am proximalen Port 12 angeschlossen werden
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

- US 4538621 [0002]
- US 6447462 B1 [0002]

Claims

Blasenkatheter (1) zur Messung des Drucks in der Blase eines Lebewesens, aufweisend – einen Katheterkörper (6) – ein Ballonlumen (2), welches einen Blockierballon (3) mit einem proximalen Port (10) verbindet, – distal vom Blockierballon (3) am Katheterkörper (6) angebrachte Mittel zur Aufnahme des zu messenden Drucks, und – ein mit mindestens einer distalen Öffnung (4) verbundenes Urin-Abflusslumen (5).
Blasenkatheter gemäß Anspruch 1, wobei die Mittel zur Aufnahme des zu messenden Drucks einen Messballon umfassen, welcher über ein Messlumen mit einem weiteren proximalen Port verbunden ist.
Blasenkatheter gemäß Anspruch 2, wobei der Katheterkörper im Bereich des Messballons eine Versteifung aufweist.
Blasenkatheter gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Abstand zwischen den Mitteln zur Aufnahme des zu messenden Drucks und dem Blockierballon (3) höchstens fünf Zentimeter beträgt.
Blasenkatheter gemäß Anspruch 4, wobei der Abstand zwischen den Mitteln zur Aufnahme des zu messenden Drucks und dem Blockierballon (3) höchstens drei Zentimeter beträgt.
Blasenkatheter gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Mittel zur Aufnahme des zu messenden Drucks einen in-situ-Druckaufnehmer umfassen.
Blasenkatheter gemäß Anspruch 6, wobei der in-situ-Druckaufnehmer ein Solid-State- Druckaufnehmer ist.
Blasenkatheter gemäß Anspruch 6, wobei der in-situ-Druckaufnehmer ein optischer Druckaufnehmer ist.
Blasenkatheter gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, welcher einen Temperatursensor zur Temperaturmessung im distal vom Blockierballon gelegenen Bereich aufweist.
Blasenkatheter gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, welcher einen chemischen Sensor zur Messung Erfassung der Harnzusammensetzung aufweist.
Blasenkatheter gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, welcher eine Fiberoptik zur Durchführung von Tonometrie aufweist.