-
Die
Erfindung betrifft eine Pressvorrichtung zur Herstellung von Presslingen
aus lignin- und/oder cellulosehaltigen Bestandteilen insbesondere
Pellets oder Briketts mindestens aufweisend eine Pressmatrize mit
mindestens einer Matrizenausnehmung zur Verpressung der lignin-
und/oder cellulosehaltige Bestandteile und eine Pressenanordnung
aus einer Mehrzahl von erfindungsgemäßen Pressvorrichtungen sowie
ein Verfahren zur Herstellung von Presslingen aus Lignin- und/oder
cellulosehaltigen Bestanteilen, insbesondere Pellets oder Briketts.
-
Aus
dem Stand der Technik sind Vorrichtungen zur Herstellung von Pellets
bzw. Briketts bekannt, bei denen die in z. B. einen Sägewerk angefallenen
Sägespäne in einen
offenen Bunker abgeworfen und über
einen Schubboden in einen Trockner getragen werden. Es können sowohl
Sägespäne als auch
Hackschnitzel für
die Trocknung eingebracht werden. Die Späne werden im Durchlaufprinzip
schonend auf einen Wassergehalt von 8% getrocknet. Über eine
Hammermühle
können
die Sägespäne nochmals
weiter zerkleinert werden. In einem Reifebehälter erhalten die Späne dann
einen feinen Wasserfilm, damit die Späne für den folgenden Pressvorgang
geschmeidig gemacht genug sind. Die Pressvorrichtung besteht dabei
im Wesentlichen aus einer Pressmatrize, in der Ausnehmungen, z.
B. mit einem Durchmesser von 6 mm vorgesehen sind. Innerhalb oder
oberhalb der Pressmatrize kann innerhalb der Pressvorrichtung eine
Kollerwalze angeordnet sein, die die getrockneten und mit einem
Wasserfilm versehenden Späne
von innen durch eine beispielsweise rotierende Matrize drückt. Dabei
entsteht Reibungswärme,
die z. B. durch das Quetschen der Späne durch die Matrizenausnehmungen
verursacht wird. Die dabei entstehenden heißen Pellets werden nach außen abgeführt und
gegebenenfalls gekühlt. Durch
die beim Einpressen in die Matrizenausnehmungen entstehende Reibung
und den dabei entstehenden Druck entsteht Wärme, die das im Holz enthaltene
Lignin verflüssigt,
sodass es an die Oberfläche
der Holzzellen treten kann und so innerhalb der Pressvorrichtung
zu einem Zusammenhaften der Holzspäne untereinander führt. Nach
dem Durchgang durch die Pressvorrichtung zeigen auf diese Weise
hergestellte Holzpellets eine glänzende
Oberfläche,
die durch das an die Oberfläche
getretene Lignin gebildet wird.
-
Problematisch
an diesem Pressen ist, dass sie sehr aufwändig in der Konstruktion sind
und bzgl. ihrer Effektivität
nicht optimal ausgebildet sind, da der Pressvorgang nur durch das
Quetschen der Späne bzw.
der Fasern in die Matrizenausnehmungen geschieht. Dies geschieht
in diesem Fall nicht geradlinig, sondern durch die rotierende Matrize
bzw. durch eine umlaufende Kollerwalze. Aus diesem Grunde ist mit
diesen Pressvorrichtungen keine optimale Verpressung der Holzpellets
bzw. Holzbriketts möglich, da
nicht über
einen genügend
langen Zeitraum Wärme
erzeugt wird, um einen guten Zusammenhalt der Holzpellets zu ermöglichen.
Die holzeigenen Bindekräfte
können
deshalb nicht optimal genutzt werden kann.
-
Ausgehend
von dieser Problemstellung ist es Aufgabe der Erfindung, eine Pressvorrichtung
anzugeben, die einfach in der Konstruktion ist und die es erlaubt,
die Wärme über einen
längeren
Pressweg in das verwendete Ausgangmaterial zu übertragen, sodass die holzeigenen
Bindekräfte
besser aktiviert werden können
und ein besserer Zusammenhalt der entstehenden Presslinge ermöglicht werden
kann. Aufgabe der Erfindung ist es zudem, eine Pressvorrichtung
herzustellen, mit der auch minderwertige Rohstoffe z. B. Rindenabfälle oder
andere Holzabfälle
und/oder auch Einjahrespflanzen zur Herstellung von Presslingen
verwendet werden können.
-
Zur
Problemlösung
zeichnet sich die erfindungsgemäße Pressvorrichtung
dadurch aus, dass sie eine Pressmatrize mit mindestens einer Matrizenausnehmung
zur Verpressung der lignin- und/oder cellulosehaltigen
Bestandteile und mindestens eine Spindelwellenausnehmung aufweist,
sowie eine ortfest angeordnete Pressstempelführung mit mindestens einer
Stempelführungsausnehmung
und mindestens einer Spindelwellenausnehmung, sowie einen Pressstempelhalter
an dem mindestens ein Pressstempel angeordnet ist und der mindestens eine
Spindelwellenausnehmung aufweist, und dass in die Spindelwellenausnehmung
mindestens eine Spindelwelle eingebracht ist und, dass die Querschnittsabmessungen
der Pressstempel zu den Abmessungen der Matrizen- und Pressstempelführungsausnehmungen korrespondieren,
sodass die Pressstempel in die Matrizen- und Pressstempelführungsausnehmungen
in Pressrichtung P einschiebbar sind, und wobei die Pressmatrize
in axialer Richtung A verschiebbar ist und der Presstempelhalter über ein
Antriebsmittel antreibbar ist.
-
Durch
diese erfindungsgemäße Pressvorrichtung
ist es möglich,
die Lage der Pressmatrize in axialer Richtung A derart einzustellen,
dass die Pressstempel in einer genau vorbestimmbaren Tiefe in die
Matrizenausnehmungen eingeführt
werden können,
um in diesen Ausnehmungen die Verpressung des lignin- und/oder cellulosehaltigen
Materials durchzuführen.
Ist es beispielsweise erforderlich, dass bei der Verpressung von
minderwertigen Holzrohstoffen besonders viel Hitze innerhalb der
Pressvorrichtung erzeugt wird, um möglichst viel Lignin aus den
Zellwänden
an die Oberfläche
treten zu lassen so kann der Pressweg über die Verschiebung der Pressmatrize
in axialer Richtung A derart eingestellt werden, dass über ein
entsprechend langen Einführweg
der Pressstempel in die Matrizenausnehmungen eine besonders hohe
Reibung und dadurch eine besonders hohe Reibungswärme entsteht.
Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass genügend Hitze
erzeugt wird, um möglichst
viel Lignin an die Oberflächen
der Holzzellen treten zu lassen. Werden entsprechend hochwertige
Rohstoffe, z. B. Nadelhölzer,
mit einer vergleichsweise hohen Ligningehalt eingesetzt, so kann
der Pressweg verkürzt
werden und die Eindringtiefe der Pressstempel kann entsprechend
kürzer
gewählt
werden. Dafür
kann aber z. B. die Hubzahl der Presse gesteigert werden und eine höhere Leistung
der Presse kann erreicht werden. Mit der erfindungsgemäßen Pressvorrichtung
ist eine besonders wirtschaftliche Produktion von Holzpellets und/oder
Holzbriketts oder anderen Presslingen, die aus lignin- und/oder cellulosehaltigen
Materialen hergestellt werden können
möglich,
da auch minderwertigere Rohstoffe wie beispielsweise Gartenabfälle, Miscanthus
(China-Schilf) oder Stroh insbesondere auch ohne vorherige Trocknung
zu Presslingen verarbeitbar sind. Die erforderliche Einwirkzeit
der Temperatur auf die lignin- und/oder cellulosehaltigen Bestandteile
kann bei der erfindungsgemäßen Pressvorrichtung
vorteilhafterweise über
die Veränderung des
axialen Abstandes der Pressmatrize von der Stempelführung in
Abhängigkeit
des eingesetzten Rohstoff bzw. der eingesetzten Rohstoffmischung eingestellt
werden.
-
Vorteilhafter
Weise kann dabei als Antriebsmittel für die Pressvorrichtung ein
Excenter mit einem Pleuel, eine Kurbelwelle oder ein hydraulischer
Zylinder eingesetzt werden. Diese Antriebsmittel können den
Pressstempelhalter mit den Pressstempeln antreiben und diesen in
axialer Richtung A bzw. in der Pressrichtung P bewegen, sodass die
Pressstempel durch die Pressstempelführungsausnehmungen geführt werden
und in die Matrizenausnehmungen hineinragen, wo die Verpressung
des lignin- und/oder cellulosehaltigen Bestandteile, insbesondere
Holzspäne
oder Holzfasern oder auch Bestandteile von Einjahrespflanzen, erfolgt.
-
Vorteilhafter
Weise wird zwischen der Pressmatrize und der Stempelführung ein
Vorratsbehälter angeordnet,
in dem die lignin- und/oder cellulosehaltigen Bestandteile gelagert
werden können,
sodass sie hubweise von den Pressstempeln in die Matrizenausnehmungen
eingeschoben und dort verpresst werden können. Der Vorratsbehälter weist
dazu mindestens eine Befüllöffnung sowie
eine Ausgabeöffnung
auf, wobei die Ausgabeöffnung
in Ihrer Größe beispielsweise
verstellbar sein kann, sodass je nach eingesetzten Material eine
bestimmte Öffnungsweite gewählt werden
kann, um sicherzustellen, dass nur soviel lignin- und/oder cellulosehaltiges Material
in den Pressbereich gelangt, so dass noch eine ausreichende Verpressung
und Aktivierung der holzeigenen Bindemittel möglich ist.
-
Es
hat sich gezeigt, dass es vorteilhaft ist, wenn die Matrizen-, Spindelwellen-
und/oder Pressstempelführungsausnehmungen
Bohrungen sind. Es ist jedoch auch möglich, dass die Ausnehmungen keine
Bohrungen sind, sondern einen quadratischen, rechteckigen oder auch
vieleckigen Querschnitt aufweisen können, sodass Presslinge, z.
B. Pellets oder Briketts mit belie bigen Querschnittsformen mit der
erfindungsgemäßen Pressvorrichtung
herstellbar sind.
-
Vorteilhaft
ist es, dass die Bohrungen einen Durchmesser von 2–16 mm,
vorzugsweise 8–10
mm aufweisen. Dies sind die Durchmesser die insbesondere bei Pellets
markgängig
sind und zu den jeweiligen Pelletheizungsanlagen passen.
-
In
erfindungsgemäßer Weise
wurde erkannt, dass die Matrizen-, Spindelwellen- und/oder Pressstempelführungsausnehmungen
mit einer Beschichtung versehen sein können, die besonders verschleißfest sind.
Mögliche
Beschichtungswerkstoffe für
die Matrizenausnehmungen sind legierte und/oder unlegierte Kaltarbeitsstähle. Alternativ
ist es auch möglich
die Pressmatrize, die Stempelführung
die Pressstempel sowie die Spindelwelle und auch den Pressstempelhalter
aus besonders widerstandsfähigen
Materialen, z. B. besondere Werkzeugstähle herzustellen. Es ist auch
möglich,
die eben aufgeführten
unterschiedlichen Bestandteile der Pressvorrichtung aus unterschiedlichen
Materialen, z. B. Stählen,
zu fertigen um dabei auf die jeweiligen Beanspruchungen, die bei
den jeweiligen Teilen zu erwarten sind, besser berücksichtigen
zu können. Alternativ
ist es auch möglich,
in die Matrizen-, Spindelwellen und/oder Pressstempelführungsausnehmungen
Hülsen,
vorzugsweise Hülsen
aus einem Gleitlagerwerkstoff einzubringen. Als Gleitlagerwerkstoffe
können
dabei PTFE-Blei-Gemische oder Sinterbronzen eingesetzt werden. Diese
Hülsen
haben die Aufgabe, die Standdauer der Pressmatrize bzw. der Stempelführung oder
der Pressstempelhalter zu erhöhen,
derart, dass bei Verschleißerscheinungen nur
die Hülsen
ausgetauscht werden können.
Es ist auch denkbar, insbesondere die Ausnehmungen der Spindelwellen
und/oder Pressstempelführungsausnehmungen
mit Hülsen
zu versehen, die aus einem Werkstoff bestehen, der selbstschmierende
Eigen schaften aufweist, um die Reibung in diesen Pressbestandteilen
möglichst
gering zu halten, damit die Leistung des Antriebsmittels nicht aufgrund
von zu viel Reibung in diesem Bereichen verloren geht.
-
Theoretisch
ist es auch möglich,
insbesondere die Matrizenausnehmungen an ihrer Innenseite mit einer
aufgerauten Oberfläche
zu versehen um die Reibung noch weiter zu erhöhen und um so noch mehr Temperatur
innerhalb des Presslings zu erzeugen um eine noch verbesserte Aktivierung
der holzeigenen Bindemittel, z. B. des Lignins, zu erzielen. Es ist
auch möglich,
dass es während
des Pressvorgangs in der erfindungsgemäßen Pressvorrichtung zur Bildung
von Wasserstoffbrückenbindungen
zwischen den cellulosehaltigen Bestandteilen kommt, wodurch der
Zusammenhalt der Presslinge weiter verbessert werden kann.
-
In
erfindungsgemäßer Weise
wurde erkannt, dass die Pressmatrize eine Dicke d aufweist, die
dem 3–6
fachen des Durchmessers der Pressstempelführungsausnehmung entspricht,
mit diesem Verhältnis kann
eine ausreichend gute Verpressung realisiert werden, die sicherstellt,
dass Presslinge entstehen, die aufgrund ihrer materialeigenen Bindemittel
sicher zusammenhalten und nicht nach dem Pressvorgang wieder in
ihre Einzelteile zerfallen.
-
Um
dem Pressweg der lignin- und/oder cellulosehaltigen Bestandteile
innerhalb der Matrizenausnehmungen entsprechend einzustellen, kann
die Pressmatrize mit mindestens einem Bewegungsmittel, vorzugsweise
mindestens einer Spindel, verstellt werden. Hierbei kann der Abstand
der Pressmatrize zur Presstempelführung und zu Presstempelhalter mit
den Pressstempeln verändert
werden. Je dichter die Pressmatrize an die die Pressstempelführung herangeführt wird
desto kürzer
wird der Pressweg. Je weiter die Pressmatrize von der Pressstempelführung entfernt
wird desto länger
wird der effektive Pressweg der Pressstempel, die in die Matrizenausnehmungen
eingeführt
werden. Auf diese Weise ist es möglich,
je nach verwendeten Ausgangsmaterial und gewählten Durchmesser der Pressmatrizenausnehmungen
einen entsprechenden Abstand zwischen Pressmatrize und Pressstempelführung zu wählen, der
eine optimale Verpressung der Presslinge ermöglicht.
-
Vorteilhafter
Weise wird die mindestens eine Spindelwelle in mindestens einer
Spindelwellenausnehmung, die sowohl in der Pressmatrize, in der Presstempelführung und
im Presstempelhalter vorgesehen ist, geführt. Besonders vorteilhafter
Weise werden jedoch zwei Spindelwellen in der Pressvorrichtung verwendet,
um zu verhindern, dass sich die Pressvorrichtung während des
Pressvorgangs verzieht. Theoretisch ist es jedoch auch denkbar,
die Pressvorrichtung nur mit einer Spindelwelle auszuführen die
dann beispielsweise zentral angeordnet sein kann, um einen Verzug
der Presse beim Pressvorgang möglichst
zu vermeiden.
-
Zur
Problemlösung
zeichnet sich eine Pressenanordnung dadurch aus, dass eine Mehrzahl
der vorab beschriebenen Pressvorrichtungen im Wesentlichen sternförmig angeordnet
und von mindestens einem Antriebsmittel antreibbar ist. Auf diese Weise
kann ein besonders hoher Durchsatz von lignin- und/oder cellulosehaltigen
Bestandteilern erreicht werden, sodass eine besonders große Anzahl von
Pellets oder Briketts mit dieser Pressenanordnung hergestellt werden
können.
Vorteilhafterweise kann dabei auch nur ein Antriebmittel verwendet
werden, dass z. B. in einer Kreisbewegung nacheinander alle sternförmig angeordneten
Pressvorrichtungen nacheinander und/oder im Umlaufprinzip antreibt.
-
Zur
Problemlösung
zeichnet sich ein Verfahren zur Herstellung von Presslingen aus
lignin- und/oder cellulosehaltigen Bestandteilen, insbesondere Pellets
oder Briketts in einer Pressvorrichtung, die vorstehend beschrieben
ist und eine vordere Endlage V und einer hintere Endlage H aufweist,
mindestens durch die folgenden Schritte aus:
- – Öffnen der
Pressvorrichtung durch verfahren der Pressvorrichtung in die hintere
Endlage H;
- – Einfüllen von
lignin- und/oder cellulosehaltigen Bestandteilen in einen Bereich
zwischen der Pressmatrize mit der Dicke d und der Presstempelführung;
- – Bewegen
des Presstempelhalters mit mindestens einem Pressstempel in die
vordere Endlage V;
- – Verpressen
der Lignin- und/oder cellulosehaltigen Bestandteile in mindestens
einer Matrizenausnehmung durch einführen mindestens eines Presstempels
und herauspressen der verpressten Lignin- und/oder cellulosehaltigen
Bestandteile aus mindestens einer Matrizenausnehmung in einem Pressvorgang,
- – wobei
die Pressmatrize (2) vor dem Pressvorgang entlang eines
Weges W in axialer Richtung A zur Voreinstellung eines vorwählbaren
Pressweges für
die Presslinge bewegbar ist.
-
Vorteilhafter
Weise kann mit diesem Verfahren die Herstellung von Presslingen,
insbesondere Holzpellets oder Holzbriketts realisiert werden, bei denen
aufgrund der einstellbaren Reibung zwischen den lignin- und/oder
cellulosehaltigen Bestand teilen und den Ausnehmungen der Matrize
je nach ausgewählten
Rohstoffen eine gewünschte
Temperatur bzw. eine gewünschte
Aktivierung der holzeigenen Bindemittel bzw. Bindekräfte, z.
B. lignin- und/oder cellulosebasiert, aktiviert werden kann, um
eine möglichst
optimale Verbindung der lignin- und/oder cellulosehaltigen Bestandteile
untereinander zu erreichen.
-
Vorteilhafter
Weise können
mit diesem Verfahren Presslinge erzeugt werden, die kostengünstig hergestellt
werden können,
da auch minderwertige Rohstoffe eingesetzt werden können, weil über die relative
Einstellung der Pressmatrize in Bezug zur Pressstempelführung die
in den Matrizenausnehmungen entstehende Reibung und die Temperatur beliebig
und die Verweildauer der Presslinge in den Matrizenausnehmungen
innerhalb vorbestimmter Parameter einstellbar ist. So ist es möglich, z.
B. bei lignin- und/oder cellulosehaltigen Bestandteilen wie z. B.
Gartenabfällen
eine Position der Pressmatrize zu wählen, die eine besonders hohe
Reibung in den Matrizenausnehmungen erzeugt, um über einen möglichst langen Zeitraum eine
möglichst
hohe Temperatur innerhalb der Matrizenausnehmungen und damit innerhalb
der Presslinge zu erreichen, um möglichst viele der holzeigenen
Bindemittel zu aktivieren. Je nach eingesetztem Rohstoff kann vor
dem Pressvorgang eine bestimmte Voreinstellung der Pressmatrize
gewählt
werden, die dann während
der Herstellung der Presslinge beibehalten wird. Theoretisch ist
es jedoch auch möglich,
den Abstand zwischen Pressmatrize und Pressstempelführung während des
Pressvorgangs zu verändern.
-
Vorteilhafter
Weise wurde erkannt, dass die Länge
des Weges W maximal der Dicke d der Pressmatrize entspricht. Innerhalb
dieses Bereiches ist die Einstellung der Pressmatrize zur Pressstempelführung bzw.
die Eintauchtiefe der Presstempel in die Matrizenausnehmungen steuerbar.
-
Vorteilhafterweise
ist dabei die Pressmatrize über
mindestens eine Spindel bewegbar. Es ist jedoch auch möglich, dass
mehrere Spindeln verwendet werden. Insbesondere bei der Verwendung
einer Schraubspindel mit einem feinen Gewinde kann eine besonders
feine Einstellung des Abstandes zwischen Pressmatrize und Pressstempelführung erreicht
werden.
-
Es
hat sich gezeigt, dass als lignin- und/oder cellulosehaltige Bestandteile
Holzspäne
und/oder Holzfasern und/oder Bestandteile von Einjahrespflanzen,
z. B. Miscanthus (China-Schilf)
oder Stroh verwendet werden können.
-
Anhand
einer Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher
erläutert
werden.
-
Es
zeigen
-
1:
Die perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Pressvorrichtung
in der hinteren Endlage H;
-
2:
Eine Ansicht eines Längsschnittes durch
eine erfindungsgemäße Pressvorrichtung
in der hinteren Endlage H;
-
3:
Die perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Pressvorrichtung
in der vorderen Endlage V, und
-
4:
Eine vereinfachte Darstellung eines Längsschnittes durch eine erfindungsgemäße Pressvorrichtung
in der vorderen Endlage V mit unterschiedlichen Einstellungen der
Pressmatrize.
-
1 zeigt
eine erfindungsgemäße Pressvorrichtung 1,
die aus einer Pressmatrize 2, einer Pressstempelführung 3 und
einem Presstempelhalter 4 besteht. Zwei Spindelwellen 5 und 6 sind
durch die Pressmatrize 2 die Presstempelführung 3 und dem
Presstempelhalter 4 geführt.
Am Pressstempelhalter 4 sind drei Presstempel 7, 8 und 9 ausgebildet. Diese
Presstempel 7, 8 und 9 ragen durch Stempelführungsausnehmungen 10, 11, 12,
die in der Pressstempelführung 3 vorgesehen
sind. In Pressrichtung P folgt auf die Presstempelführung 3 die
Pressmatrize 2. Die Pressmatrize 2 weist drei
Matrizenausnehmungen 13, 14, 15 auf.
In der hier dargestellten hinteren Endlage H sind die Pressstempel 7, 8 und 9 ebenfalls
in der hinteren Endlage, sodass sie nicht in die Matrizenausnehmungen 13, 14, 15 eingreifen. Die
Pressstempel 7, 8, 9 sind jedoch in axialer
Richtung A beweglich, sodass sie beim Betrieb der erfindungsgemäßen Pressvorrichtung 1 in
Pressrichtung P in die vordere Endlage V verschoben werden können und
so durch die Stempelführungsausnehmungen 10, 11 und 12 hindurch
in die Matrizenausnehmungen 13, 14, 15 hineinragen.
Die Tiefe, mit der die Pressstempel 7, 8, 9 in
die Matrizenausnehmungen 13, 14, 15 der
Matrize 2 hineinragen, kann durch den axialen Abstand der
Matrize 2 von der Presstempelführung 3 individuell
eingestellt werden. Soll z. B. ein besonders schlechtes Rohmaterial
mit der Presse verpresst werden, so bietet es sich an, den Pressweg möglichst
lang zu wählen
und die Pressmatrize 2 möglichst dicht an die Presstempelführung 3 heranzuführen. Auf
diese Weise tauchen die Pressstempel 7, 8, 9 besonders
tief in die Matrizenausnehmungen 13, 14, 15 ein,
sodass über
einen längeren
Zeitraum eine besonders hohe Reibung entsteht, aus der eine besonders
hohe Temperatur resultiert. Dadurch werden im verwendeten Rohstoff
besonders viele rohstoffeigene Bindemittel, z. B. lignin- und/oder Wasserstoffbrückenbindungen
aus der Cellulose aktiviert, sodass eine besonders guter Zusammenhalt
der Presslinge erzielt werden kann, auch wenn minderwertige Rohstoffe
verwendet werden.
-
Die
Pressmatrize 2 weist eine Dicke d auf, die in diesem Fall
ca. dem dreifachen des Durchmessers der Pressstempelführungsausnehmungen 10, 11, 12 entspricht.
Der Pressstempelhalter 4 wird über ein Antriebsmittel, das
in 1 dargestellt ist, nämlich einem Excenter mit einem
Pleuel angetrieben und in axialer Richtung A in Pressrichtung P
und in umgekehrter Richtung hin- und herbeweget. Über die Umdrehungsgeschwindigkeit
des Excenters lässt sich
die Anzahl der Hübe
der Pressvorrichtung 1 verändern und individuell einstellen.
So ist es auch möglich,
dass eine besonders hohe Anzahl von Hüben zu einer besonders hohen
Reibung und damit zu einer besonders hohen Temperatur innerhalb
der Matrizenausnehmungen führt,
wodurch ebenfalls die Qualität
der entstehenden Presslinge derart verändert werden kann, dass besonders
fest verpresste Presslinge entstehen, da mehr rohstoffeigene Bindemittel aktiviert
werden können.
-
2 zeigt
die Draufsicht auf einen Längsschnitt
einer erfindungsgemäßen Pressvorrichtung 1. Diese
erfindungsgemäße Pressvorrichtung 1 weist einen
Vorratsbehälter 22 auf,
der zwischen der Pressmatrize 2 und der Stempelführung 3 angeordnet
ist. Der Vorratsbehälter 22 weist
eine trichterförmige
Aufnahmeöffnung
für das
Rohmaterial auf. Über
eine Öffnung
im Vorratsbehälter 22 kann
der hier dargestellte Presstempel 9, der mit dem Presstempelhalter 4 verbunden
ist und durch die Pressstempelführungsausnehmung 10 geführt ist,
Material aus dem Vorratsbehälter 22 in
die hier dargestellte Matrizenausnehmung 15 einführen und
aufgrund der dabei entstehenden Reibung und des dabei entstehenden
Gegendrucks Hitze erzeugen, die zu einer Verpressung des Ausgangsmaterials
zu einem Holz pellet 23 führt. Der Presstempel 9 wird
während
des Pressvorgangs in der Pressvorrichtung 1 in axialer Richtung
A hin- und herbewegt. In Pressrichtung P wird während des Bewegungsvorgangs
des Presstempels 9 ein Druck innerhalb der Matrizenausnehmung 15 erzeugt,
der zu einer Verpressung des Ausgangsmaterials zu einem Holzpellet 23 führt.
-
In 3 ist
eine erfindungsgemäße Pressvorrichtung 1 dargestellt,
die sich in der vorderen Endlage V befindet. In der vorderen Endlage
V greifen die Pressstempel 7, 8, 9 mit
maximal Tiefe in die Matrizenausnehmungen 13, 14, 15 ein.
Nach Erreichen der vorderen Endlage V geht die erfindungsgemäße Pressvorrichtung 1 wieder
in die hintere Endlage H zurück.
Befindet sich die erfindungsgemäße Pressvorrichtung 1 in
der vorderen Endlage V, so wird der größte Pressdruck erzeugt. Die
Presse ist geschlossen. Wird die Press in die hintere Endlage H zurückgefahren,
so ist die Presse geöffnet
und neues Material kann bei nochmaligen Verfahren der Presse in
die vordere Endlage V in die Matrizenausnehmungen 13, 14, 15 eingeführt und
dort verpresst werden. Auch in 3 sind die
Pressmatrize 2, die Pressstempelführung 3 und der Presstempelhalter 4 mit den
Pressstempeln 7, 8, 9 zu erkennen. Die
Spindelwellen 5 und 6 werden durch Spindelwellenausnehmungen 16, 17, 18, 19, 20, 21 geführt und
stellen so ein verzugsfreies Arbeiten der Pressvorrichtung 1 sicher.
Die Presstempel 7, 8, 9 werden auf ihrem
Weg zu den Matrizenausnehmungen 13, 14, 15 durch Stempelführungsausnehmungen 10, 11, 12 geführt um eine
besonders gute Führung
der Presstempel zu erreichen und um einem Knicken oder Verbiegen
der schlanken Pressstempel entgegenzuwirken. Die Einstellung des
Gegendrucks bzw. die Einstellung der erreichbaren Temperatur kann über den
Abstand der Pressmatrize 2 zur Presstempelführung eingestellt werden.
Dazu ist die Pressmatrize 2 in axialer Richtung A in beiden
axialen Richtungen verstellbar.
-
Die
Presstempel 7, 8, 9 bewegen sich in axialer
Richtung A hin und her; P ist dabei die Pressrichtung. Das Verpressen
der lignin- und/oder cellulosehaltigen Bestandteile zu Presslingen
erfolgt jedoch nur in der ebenfalls axialen Pressrichtung P, wenn sich
die Pressvorrichtung 1 in Richtung der vorderen Endlage
V bewegt.
-
4 zeigt
die Seitenansicht auf einen Längsschnitt
durch die erfindungsgemäße Pressvorrichtung 1 wobei
hier die Pressmatrize 2 in unterschiedlichen Abständen zur
Pressstempelführung 3 dargestellt
ist. In der oberen Abbildung der 4 ist dargestellt,
dass die Pressmatrize 2 um einen Weg W weiter von der Presstempelführung 3 entfernt
ist als die Pressmatrize 2 in der unteren Abbildung der 4.
In der oberen Abbildung der 4 wird also aufgrund
der höheren
Reibung und der längeren
Verweildauer der Rohmaterials in der Matrizenausnehmung eine höhere Temperatur
erzeugt, sodass mit dieser Einstellung der Pressvorrichtung 1 auch
minderwertige Ausgangsmaterialien aus lignin- und/oder cellulosehaltigen
Bestandteilen zu Presslingen verpresst werden können, die ausreichende Festigkeitseigenschaften
aufweisen. Die Einstellung der Pressvorrichtung 1 der unteren
Abbildung der 4 ist dagegen eher für höherwertige
Rohstoffe geeignet, die z. B. einen höheren Ligninanteil aufweisen,
sodass nur eine geringe Temperatur bzw. Reibung oder auch Gegendruck
notwendig ist, um eine ausreichende Verpressung der Presslinge sicherzustellen.
Bei den in 4 dargestellten Einstellungen
der Pressvorrichtung 1 befindet sich die Pressvorrichtung 1 jeweils
in der vorderen Endlage, d. h. die Pressstempel, insbesondere der
hier dargestellte Presstempel 9, dringen mit maximaler
Tiefe in die Pressmatrize 2 ein. Der Pressstempel 9 bewegt
sich entsprechend der Hübe
in axialer Richtung A hin und her. In beiden Fällen der 4 entsteht
ein Holzpellet 23.
-
5 zeigt
eine erfindungsgemäße Pressenanordnung,
die aus sechs Pressvorrichtungen 1 besteht, die sternförmig angeordnet
sind. Alle sechs Pressvorrichtungen 1 werden über ein
Antriebsmittel 24 abgetrieben. Als Antriebsmittel 24 wird
ein Excenter 31 verwendet, der mit sechs Pleueln 25, 26, 27, 28, 29, 30 verbunden
ist. Die Pleuel sind mit den Pressstempelhaltern 4 der
Pressvorrichtung 1 verbunden und treiben die jeweiligen
Presstempelhalter mit den jeweiligen Pressstempeln in axialer Richtung der
Pressvorrichtungen 1 an.
-
- 1
- Pressvorrichtung
- 2
- Pressmatrize
- 3
- Pressstempelführung
- 4
- Presstempelhalter
- 5
- Spindelwelle
- 6
- Spindelwelle
- 7
- Presstempel
- 8
- Presstempel
- 9
- Presstempel
- 10
- Stempelführungsausnehmung
- 11
- Stempelführungsausnehmung
- 12
- Stempelführungsausnehmung
- 13
- Matrizenausnehmung
- 14
- Matrizenausnehmung
- 15
- Matrizenausnehmung
- 16
- Spindelwellenausnehmung
- 17
- Spindelwellenausnehmung
- 18
- Spindelwellenausnehmung
- 19
- Spindelwellenausnehmung
- 20
- Spindelwellenausnehmung
- 21
- Spindelwellenausnehmung
- 22
- Vorratsbehälter
- 23
- Holzpellet
- 24
- Antriebsmittel
- 25
- Pleuel
- 26
- Pleuel
- 27
- Pleuel
- 28
- Pleuel
- 29
- Pleuel
- 30
- Pleuel
- 31
- Excenter
- P
- Pressrichtung
- A
- Axiale
Richtung
- H
- hintere
Endlage
- V
- vordere
Endlage
- W
- Weg
- d
- Dicke
der Pressmatrize