DE102009009552A1 - Verfahren und Vorrichtung für eine Probennahme an Produkten - Google Patents

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Abstract

Bei einem Verfahren zur Probennahme an Produkten, wie beispielsweise Rohmilch, wird während des Einleitens des Produktes in einen Sammelbehälter aus dem Förderstrom zumindest ein vorgegebener Mengenanteil abgezweigt, mindestens ein mit entsprechenden Daten zu kennzeichnender Leerbehälter wird durch Einfüllen wenigstens einer Teilmenge des abgezweigten Mengenanteils zu einem Probenbehälter, und anschließend wird der Probenbehälter nach seiner Befüllung zumindest maschinell verschlossen und versiegelt. Dabei wird die in den Leerbehälter einzufüllende Teilmenge etwa gleichmäßig verteilt aus nahezu der gesamten, in den Sammelbehälter eingeleiteten Fördermenge entnommen.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Probennahme an Produkten, wie beispielsweise Rohmilch. Die Erfindung bezieht sich des Weiteren auch auf eine Vorrichtung für eine Probennahme mittels eines Probenbehälters an Produkten und Erzeugnissen, wie Rohmilch oder dergleichen, insbesondere zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
  • Insbesondere bei Produkten und Erzeugnissen, wie zum Beispiel Rohmilch, welche an unterschiedlichen Erzeugerstationen, insbesondere sich auf Milchwirtschaft spezialisierten Bauernhöfen, erzeugt bzw. hergestellt und anschließend von dort abgeholt werden, besteht in der Regel das Problem, eine verlässliche Aussage bezüglich der Qualität der in den Sammelbehälter eingeleiteten Produktchargen geben zu können. Des Weiteren besteht die Schwierigkeit, eine entsprechend genommene Produktprobe noch im Nachhinein zuverlässig einem entsprechenden Erzeuger zuweisen zu können. Denn die Vergütung für die häufig zur Weiterverarbeitung abgeholten Produkte erfolgt üblicherweise auf Basis der ermittelten Qualität der genommenen Produktprobe. In der Regel erfolgen die Probennahmen von Hand, so dass mögliche Manipulationen des Probeninhaltes oder selbst ein unbeabsichtigtes Vertauschen von Herkunftsangaben an einer jeweiligen Probe nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden können.
  • Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, mittels denen eine stets zuverlässige Zuordnung der Proben zu einem Erzeuger und ebenfalls eine nahezu frei von Manipulationsmöglichkeiten durchführbare Probennahme gewährleistet werden kann.
  • Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 und durch eine Vorrichtung, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens mit den Merkmalen des Patentanspruches 12. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis 11 sowie 13 bis 21 angegeben.
  • Dazu ist ein Verfahren zur Probennahme an Produkten, wie beispielsweise Rohmilch vorgesehen, bei dem erfindungsgemäß während des Einleitens des Produktes in einen Sammelbehälter aus dem Förderstrom zumindest ein vorgegebener Mengenanteil abgezweigt wird, mindestens ein mit entsprechenden Daten zu kennzeichnender Leerbehälter durch Einfüllen wenigstens einer Teilmenge des abgezweigten Mengenanteiles zu einem Probenbehälter wird und anschließend der Probenbehälter nach seiner Befüllung zumindest maschinell verschlossen und versiegelt wird.
  • Mit Hilfe eines derartig erfindungsgemäßen Inline-Verfahrens lässt sich sowohl eine aussagekräftige als auch eine manipulationsunempfindliche Probennahme an den in den Sammelbehälter einzuleitenden, insbesondere fließfähigen Produkten vornehmen, da Proben von Mengenanteilen des Produktes abgezweigt werden, welche unmittelbar in den Sammelbehälter gefördert werden. Darüber hinaus kann jede genommene Probe auch im Nachhinein stets zuverlässig einem jeweiligen Erzeuger durch die insbesondere mit einer Kennzeichnungseinrichtung am Behälter aufgebrachten Daten zugeordnet werden. Im Produkt enthaltene Verunreinigungen, die gegebenenfalls die Unbrauchbarkeit des sich häufig aus verschiedenen Chargen zusammensetzenden Produktes im Sammeltank bzw. -behälter zur Folge haben, können auf vorteilhaft einfache Weise dann sicher dem eigentlichen Verursacher zugeordnet werden, wodurch eine spätere Schadensregulierung vereinfacht ist. Eine mögliche Manipulation des maschinell verschlossenen und danach versiegelten Behälters ist nahezu ausgeschlossen, da ein Bruch des Siegels erkennbare Spuren am Probenbehälter hinterlässt. Zum Verschließen des befüllten Probenbehälters kann beispielsweise eine auf die Einfüllöffnung aufzusetzende Kappe verwendet werden, auf die dann ein bis auf das Behältergefäß reichendes, aus zum Beispiel einem Papierstreifen bestehendes Siegel aufgeklebt wird.
  • Dabei ist bevorzugt vorgesehen, dass die in den Leerbehälter einzufüllende Teilmenge etwa gleichmäßig verteilt aus nahezu der gesamten, in den Sammelbehälter eingeleiteten Fördermenge entnommen wird. Somit ist sichergestellt, dass die Probe repräsentativ über die gesamte an der Erzeugerstation hergestellte Produktmenge genommen wird. Insbesondere bei einer Zwischenlagerung des erzeugten Produktes an der Erzeugerstation kann eine Schichtung des Produktes in zum Beispiel einem Hoftank auftreten, wobei mit Hilfe der erfindungsgemäß durchgeführten Probennahme über die Gesamtmenge, entgegen einer einzigen, stichprobenartig genommenen Produktprobe, eine derartige Abweichung beispielsweise im Fettgehalt des Produktes problemlos erfasst werden. Die kontinuierlich durchgeführte Probennahme erfolgt dabei über die für einen Erzeuger vorab geschätzte, möglicherweise anfallende Produktmenge.
  • Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine vorbestimmte Teilmenge des abgezweigten Mengenanteils zum Vorspülen der beim Abfüllvorgang durchströmten Bauteile verwendet wird. Dadurch ist eine verschleppungsfreie Probennahme gewährleistet, so dass Fremdmengenanteile einer zuvor abgezweigten Produktprobe einer an einem anderen Erzeugerstandort in den Sammeltank geförderten Produktcharge nicht bei der nachfolgenden Probennahme fälschlicherweise mit in einen Probenbehälter gelangt. Durch das Vorspülen vor dem eigentlichen Befüllen eines Leerbehälters ist somit stets gewährleistet, dass eine Verfälschung der genommenen Produktprobe nicht gegeben ist und stets nur die entsprechend zugehörige Teilmenge in dem dafür vorgesehenen Probenbehälter enthalten ist.
  • An Stelle des Vorspülens vor dem Befüllen des Leerbehälters ist es ebenfalls möglich, dass eine beim Abfüllvorgang in den durchströmten Bauteilen verbliebene Restmenge des abgezweigten Mengenanteils in den in den Sammelbehälter geförderten Förderstrom zurückgeleitet wird, so dass im Bedarfsfall eine Vorspülung bei einer nachfolgend durchgeführten Probennahe entfallen kann. Des Weiteren kann ebenfalls auf eine aufwendige Zwischenlagerung etwaiger Vorspülmengen in einem separaten Behälter mit Vorteil verzichtet werden. Die verbliebene Restmenge kann zum Beispiel unmittelbar nach dem Befüllen eines jeweiligen Probenbehälters in entgegengesetzte Richtung in den Förderstrom zurückgepumpt oder aber mittels einer an der Befüllanlage angeschlossenen, separaten Rohr- bzw. Bypassleitung zu einer hinter der Abzweigstelle angeordneten Zuführstelle umgeleitet und darüber in den Förderstrom eingebracht werden.
  • Ein jeweils zu befüllender Leerbehälter wird vorzugsweise wahllos aus einer Vielzahl von zumindest zum Teil leeren Behältern ausgewählt. Eine direkte Zuordnung der zu befüllenden Leerbehälter zu einem jeweiligen Erzeuger ist vor dem eigentlichen Befüllvorgang der Behälter somit nicht vorgesehen. Die Wahl des zu befüllenden Leerbehälters erfolgt nach einem Zufallsprinzip, was insbesondere die Manipulation bei der Probennahme nahezu vollständig unmöglich macht. Der beispielsweise aus einem Magazin entnommene Leerbehälter, wobei sensorisch erfasst wird, welche der Behälter bereits befüllt sind, also bereits eine Probe beinhalten, kann wiederum nach dem Befüllvorgang entsprechend der vorhandenen Leerplätze in einem dafür vorgesehenen Magazin, an eine andere Position als die Entnahmeposition zurück gestellt werden.
  • Jeder Probenbehälter wird bevorzugt während des Befüllvorganges gleichzeitig mit den Erzeugerdaten versehen, die beispielsweise in Form eines Zahlencodes von außen auf die Behälterwandung des Probenbehälters aufgedruckt wird. Es ist selbstverständlich auch möglich, an Stelle des aufgedruckten Zahlencodes die Erzeugerdaten mit Hilfe eines am Behälter angeordneten Speichermediums auf elektronischem Wege auf dem Speichermedium zu hinterlegen.
  • Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Erzeugerdaten anhand von zuvor empfangenen Positionssignalen ermittelt werden. Die Erzeugerdaten werden somit nicht mehr von Hand eingegeben bzw. eingelesen, sondern die entsprechend abgespeicherten Erzeugerdaten, denen entsprechende Ortskoordinaten zugeordnet sind, werden automatisch beim Befüllen des Sammelbehälters bzw. -tanks ausgelesen und am Probenbehälter in unterschiedlicher Art und Weise hinterlegt. Durch die automatische Zuweisung der Erzeugerdaten zu einem jeweiligen Probenbehälter lässt sich die Sicherheit bei der Probenzuordnung weiter verbessern, da die direkte Einflussnahme durch Personen und somit eine mögliche Manipulation während des Probennahmeprozesses weiter verringert ist.
  • Des Weiteren wird der Füllstand im Probenbehälter während des Befüllvorganges in zumindest zwei unterschiedlichen Füllstandshöhen überwacht, so dass zum einen frühzeitig eine mögliche Fehlfunktion während des Befüllvorganges erkannt wird und zum anderen eine rechtzeitige Abschaltung unmittelbar bei der Probennahme sichergestellt ist. Somit lässt sich ein Austreten der Produktproben aus dem Probenbehälter mit Vorteil vermeiden. Die erste Füllstandskontrolle ist etwa bei 15% der zu füllenden Probeflasche vorgesehen. Bei Erreichen wird ein entsprechendes Sensorsignal erwartet. Dieser Wert entspricht dabei gleichzeitig dem Prozentsatz der bis zu diesem Zeitpunkt in den Sammelbehälter geförderten Produktmenge. Erfolgt keine Ausgabe des Sensorsignals, geht die gesamte Förderanlage automatisch in Stillstand und meldet eine Störung. Erst nach dem Beheben der Störung wird der Förderprozess fortgesetzt, wobei eine Neuberechnung der zu nehmenden Produktprobe auf die verbliebene, noch in den Sammelbehälter zu fördernde Produktmenge erfolgt. Die repräsentativ genommene Produktprobe innerhalb des Probenbehälters ist somit nur um 15% zur eigentlichen Produktgesamtmenge reduziert.
  • Darüber hinaus ist vorgesehen, dass jeder Probenbehälter nach seinem Verschluss im Deckelbereich auf einem Stoffschluss basierend versiegelt wird. Dazu wird insbesondere eine jeweils zuvor auf die Einfüllöffnung des befüllten Probenbehälters aufgesetzte Kappe bzw. ein jeweiliger Deckel mit dem Probenbehälter verschweißt, wodurch eine vorteilhaft manipulationssichere Versiegelung entsteht. Das Öffnen einer derartig erfindungsgemäßen Versiegelung am Probenbehälter, welcher insbesondere als Kunststoffflasche mit einem über ein Klappscharnier befestigten Klippdeckel ausgebildet sein kann, ist nicht ohne eine sichtbare Beschädigung am Probenbehälter vorzunehmen. Ein unautorisierter Bruch der Versiegelung ließe sich somit bei genauer Betrachtung problemlos feststellen.
  • Jeder versiegelte Probenbehälter wird ähnlich wie ein zuvor entnommener Leerbehälter wahllos zwischen Leerbehältern und bereits befüllten und versiegelten Probenbehältern an eine freie Position, vorzugsweise in einem Behältermagazin zurückgestellt. Dabei kann der Probenbehälter sowohl an seine ursprüngliche Entnahmeposition als auch an eine beliebig freie Position im Magazin zurückgestellt werden. Diese Maßnahme hat wiederum eine verringerte Manipulationsmöglichkeit zur Folge, so dass eine gezielte Einflussnahme auf einen bestimmten Probenbehälter nahezu ausgeschlossen werden kann.
  • Nach einer anderen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die versiegelten Probenbehälter bei bestimmten Umgebungsbedingungen mindestens zwischengelagert werden. Insbesondere bei Rohmilch, als ein in den Sammelbehälter einzuführendes Produkt, kann mit der Einflussnahme auf die Umgebungsbedingungen während der Zwischenlagerung der Probenbehälter gezielt die Produktqualität des Produktes in den Probenbehältern gesteuert werden. Um eine Beeinträchtigung der Qualität der sich in den Probenbehältern befindlichen Produktchargen unterschiedlicher Erzeuger während deren Lagerung zu verhindern, werden die Probenbehälter bei einer etwa konstant bleibenden Temperatur zwischengelagert. Insbesondere bei hohen Außentemperaturen kann somit eine Kühlung und bei sehr kalten Temperaturen das Erwärmen des die Probenbehälter aufnehmenden Bereiches vorgenommen werden.
  • Bei einer Vorrichtung für eine Probennahme mittels eines Probenbehälters an Produkten und Erzeugnissen, wie Rohmilch oder dergleichen, vorzugsweise zur Durchführung des Verfahrens, ist erfindungsgemäß zumindest eine Entnahmeeinrichtung vorgesehen, welche einer in einem Sammelbehälter ausmündenden Rohrleitung zuordbar ist, wenigstens eine mit der Entnahmeeinrichtung medienleitend gekoppelte Befüllanlage für einen jeweiligen Probenbehälter, sowie durch eine Kennzeichnungseinrichtung für die Behälter und durch zumindest eine Verschließ- und/oder Versiegeleinrichtung für einen jeweils befüllten Probenbehälter.
  • Eine derartig erfindungsgemäß ausgebildete Vorrichtung zur Probennahme gewährleistet eine vorteilhafte Entnahme einer Produktprobe während das Produkt selbst über eine Rohrleitung in einen das Produkt beispielsweise zur Weiter verarbeitung transportierenden Sammelbehälter gefördert wird. Zudem ist durch die erfindungsgemäße Vorrichtung die Möglichkeit der Manipulation der zur Überwachung der Produktqualität genommenen Proben derart verringert bzw. sogar ausgeschlossen, dass jeder Probenbehälter stets eine entsprechend repräsentative bzw. aussagekräftige Probe beinhaltet, die jeweils Aufschluss über das von unterschiedlichen Erzeugern hergestellte und in einem Sammelbehälter zusammengefasste Produkt geben kann. Der Eingriff von Personen in den Entnahmevorgang ist mit dieser erfindungsgemäßen Vorrichtung nahezu ausgeschlossen. Über die Entnahmeeinrichtung, welche einen Vorlagebehälter aufweisen kann, erfolgt das Abzweigen eines vorbestimmten Mengenanteiles aus dem Förderstrom des in den Sammelbehälter geförderten Produktes. Mit der Entnahmeeinrichtung ist die Befüllanlage beispielsweise über Schlauch- bzw. Rohrleitungen medienleitend gekoppelt, mit Hilfe der die entsprechenden Leerbehälter durch Eingeben einer bestimmten Teilmenge des über die Entnahmeeinrichtung abgezweigten Produktes entsprechend befüllt werden. Vorzugsweise kann über eine Verfahreinrichtung ein jeweils zu befüllender Behälter in seine Befüllposition gebracht und nach dem Befüllen mit der Probe über die Verfahreinrichtung auf eine freie Position eines Behältermagazins zurückbewegt werden. Des Weiteren wird eine Kennzeichnungseinrichtung benötigt, die einen jeweils unmittelbar zu befüllenden Probenbehälter bzw. einen beispielsweise kurz zuvor befüllten Probenbehälter mit entsprechenden Daten versieht, welche Aufschluss über den Erzeuger des zu diesem Zeitpunkt in den Sammelbehälter geförderten Produktes geben. Sowohl der Befüllanlage als auch der Verfahreinrichtung kann die Verschließ- und/oder Versiegeleinrichtung für einen jeweils befüllten Probenbehälter zugeordnet sein, welche zumindest einen maschinellen und somit vorteilhaft sicheren Verschluss der Einfüllöffnung des Probenbehälters bewirkt.
  • Die Befüllanlage weist eine Bypassleitung zum Vorspülen oder Entleeren der Befüllanlage auf, die mit einem ihrer Enden an die das Produkt in den Sammelbehälter fördernde Rohrleitung angeschlossen ist. Mit Hilfe der Bypassleitung, die bevorzugt im Bereich der Ausmündung der Befüllanlage angeschlossen ist und mit ihrem anderen Ende eine Verbindung zur Rohrleitung herstellt, kann sowohl vorgespült als auch die innerhalb der Befüllanlage verbleibende Restmenge des abgezweigten Produktes wieder in den Förderstrom zurückgeführt werden. Es ist ebenso denkbar, an Stelle einer Bypassleitung mittels einer in der Befüllanlage angeordneten Hydraulikpumpe, welche in beide Strömungsrichtungen fördern kann, die darin verbliebene Restmenge nach dem erfolgten Befüllen des Probenbehälters in umgekehrte Richtung über die Entnahmeeinrichtung in die Förderleitung zurück zu fördern und somit zumindest die Befüllanlage zu leeren.
  • An Stelle einer an die Befüllanlage angeschlossenen Bypassleitung besteht alternativ die Möglichkeit, dass der Befüllanlage ein separater Auffangbehälter für die zum Vorspülen der Befüllanlage benötigte Vorspülmenge zugeordnet ist. Der Einsatz eines separaten Auffangbehälters stellt eine konstruktiv vorteilhafte Möglichkeit zur Vermeidung von Verschleppungseffekten bei der Probennahe dar, da sich mittels diesem stets sicherstellen lässt, dass die gesamte Befüllanlage vom Einlass bis in den Bereich ihrer Ausmündung von der Vorspülmenge durchströmt und somit gereinigt wird. Die dann im Auffangbehälter aufgenommene Vorspülmenge wird dann beispielsweise zwischendurch abgelassen oder am Ende einer Tagestour verworfen.
  • Die Befüllanlage ist mit einer Füllstandskontrolle für die zu befüllenden Probenbehälter ausgerüstet. Mit Hilfe der Füllstandskontrolle ist eine vorteilhafte Überwachung des Befüllvorganges gewährleistet, wobei die Füllstandskontrolle insbesondere zwei Sensoren auf unterschiedlichem Höhenniveau von zum Beispiel 15% und 90% Befüllung des Probenbehälters aufweisen kann und sich auf vorteilhafte Weise eine dynamische Füllkontrolle gewährleisten lässt.
  • Eine für eine automatisierte Bewegung der Leer- und Probenbehälter benötigte Verfahreinrichtung ist vorzugsweise Teil wenigstens einer als Karussellmagazin ausgebildeten Halterung für jeweils eine Vielzahl von Behältern, wobei die Halterung beweglich, insbesondere drehbeweglich aufgenommen ist. Der Einsatz einer vorzugsweise drehbeweglich aufgenommenen Halterung für jeweils eine Vielzahl von Behältern stellt eine konstruktiv vorteilhafte Möglichkeit zur Ausbildung eines Magazins für die Behälter dar. Somit werden die Behälter an der Halterung stets fest sitzend in die Befüllstation bewegt und nach erfolgter Befüllung, Kennzeichnung, Verschluss und Versiegelung wieder in eine beliebige Ausrichtung zur Befüllanlage gebracht. Die Probenbehälter sind insbesondere in an der Peripherie des Karussellmagazins ausgebildeten Aufnahmen gehalten und können beispielsweise gleichmäßig auf einem Teilkreisdurchmesser um einen die Drehachse der Halterung ausbildenden Mittenbereich angeordnet sein. Es ist selbstverständlich auch möglich, an Stelle eines Karussellmagazins, eine Greifvorrichtung vorzusehen, die jeden Probenbehälter einzeln aus einem separaten Magazin entnimmt, in eine jeweilige Befüllposition verbringt und anschließend in das Magazin zurücksetzt.
  • Um die Funktion der verschiedenen Bauteile und Komponenten der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorteilhaft steuern und überwachen zu können, weist diese zumindest eine Steuerelektronik für einen geregelten Verfahrensablauf auf. Über die insbesondere programmierbare Steuerelektronik sind insbesondere verfahrensrelevante Komponenten der Vorrichtung, wie zum Beispiel die Befüllanlage für eine dynamische Befüllung oder die Verfahreinrichtung, miteinander verknüpft, so dass stets eine verlässliche Probennahme an der in den Sammeltank eingeleiteten Produktcharge möglich ist. Mit Hilfe der programmierbaren Steuer elektronik lassen sich zudem verschiedene Verfahrensabläufe umsetzen bzw. kann im Bedarfsfall ein jeweiliger Verfahrensablauf individuell verändert werden.
  • Es ist weiterhin vorgesehen, die Steuerungselektronik mit einem Positionsbestimmungsgerät auszurüsten, welches die damit kontinuierlich empfangenen Positionssignale vorzugsweise in Ortskoordinaten umwandelt, auf Basis derer dann die benötigten Erzeugerdaten, welche in beliebiger Form am Probenbehälter hinterlegt bzw. aufgebracht werden können, zu ermitteln. Die Erzeugerdaten werden insbesondere durch einen Abgleich der unter anderem in der Steuerelektronik hinterlegten Ortskoordinaten bestimmt, so dass eine Eingabe von Hand und somit eine mögliche Manipulation hinsichtlich der Probenzuordnung ausgeschlossen ist.
  • Die Steuerungselektronik ist mit einer Kühl- oder Heizanlage gekoppelt, wodurch innerhalb der insbesondere ein geschlossenes Gehäuse aufweisenden Vorrichtung zur Probennahme, unabhängig von den äußeren Umgebungsbedingungen, wie zum Beispiel Temperatur und Feuchte, stets ein vorteilhaft konstantes Temperaturniveau möglich ist. Die Probennahme erfolgt somit unter vorteilhaft gleichbleibenden Umgebungsbedingungen, so dass an den jeweils in den Probenbehältern abgefüllten Produktproben der unterschiedlichen Erzeuger keine Qualitätsbeeinträchtigungen während ihrer Zwischenlagerung auftreten.
  • Die Kennzeichnungseinrichtung weist zudem einen Datensender auf, welcher mit einem am Probenbehälter angeordneten Empfänger jeweils in eine datenübertragende Position bringbar ist. An Stelle einer mit einer Druckvorrichtung ausgebildeten Kennzeichnungseinrichtung weist diese mit Vorteil einen Datensender für eine kabellose Datenübertragung auf, welcher insbesondere die Erzeugerdaten in der Befüllposition des Probenbehälters auf einem beispielsweise als Chip ausgebildeten Empfänger abspeichert. Die Daten werden dann bei der Auswertung der Produktproben am Probenbehälter abgefragt, wodurch eine zuverlässige Zuweisung der Erzeugerdaten möglich ist. Die Erzeugerdaten können beispielsweise in Form eines elektromagnetischen Signals am Empfänger abgelegt werden, welche am Empfänger nach der Abfrage automatisch gelöscht werden. Es ist ebenfalls denkbar, jeden Empfänger gleichzeitig mit einer Sendeeinheit auszustatten, so dass ein fest an der Empfangs- und Sendeeinheit und somit am Behälter hinterlegter Code jeweils individuell während der Probennahme in der programmierbaren Steuerelektronik einem jeweiligen Erzeuger zugeordnet wird, und beim Auslesen der programmierbaren Steuerelektronik mit einer jeweils zu identifizierenden Probe abgeglichen wird.
  • Bei einem Tankwagen mit einem Sammelbehälter für die Aufnahme von an unterschiedlichen Standorten erzeugter Produktchargen, insbesondere Rohmilch, wobei der Sammelbehälter mindestens eine in sein Behälterinneres mündende Rohrleitung aufweist, für den selbstständiger Schutz beantragt wird, ist nach der Erfindung vorgesehen, dass an die Rohrleitung eine Vorrichtung für eine Probennahme nach einem der Ansprüche 12 bis 20 angeordnet ist. Der Einsatz einer derartig erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Probennahme an einem Tankwagen ermöglicht stets eine vorteilhafte Probennahme an insbesondere der in den Sammelbehälter des Tankwagens einzuleitenden Rohmilch, die in der Regel an verschiedenen Erzeugerstandorten nacheinander abzuholen ist. Mögliche Manipulationen der Proben, da diese insbesondere aus Mengenanteilen des unmittelbar in den Sammelbehälter eingeleiteten Produktes bestehen, lassen sich darüber so gering wie möglich halten. Die Vorrichtung zur Probennahme kann dabei insbesondere relativ platzsparend im Bereich der Sauganlage des Tankwagens angeordnet bzw. integriert werden.
  • Mögliche Ausführungsbeispiele der Erfindung, aus denen sich weitere erfinderische Merkmale ergeben sind in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
  • 1: eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung zur Probennahme, und
  • 2: eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung zur Probennahme nach 1 innerhalb einer Förderanlage eines Tankwagens.
  • Die einzige Figur zeigt eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung zur Probennahme.
  • Mit 1 ist eine Vorrichtung zur Probennahme an Produkten, wie Rohmilch oder dergleichen bezeichnet, die insbesondere ein geschlossenes Gehäuse 2 mit einer schwenkbar angelenkten Frontklappe 3 aufweist. Am Gehäuse 2 und der daran angeordneten Frontklappe 3 (2) können nicht näher dargestellte Überwachungssensoren angeordnet sein, mit Hilfe denen sich mögliche unautorisierte Eingriffe in das Innere der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 erfassen lassen, insbesondere durch die Registrierung von Datum, Uhrzeit und Dauer des Eingriffs, woraus sich etwaige Rückschlüsse auf eine mögliche Manipulation bei der Probennahme ziehen lassen. Die Vorrichtung 1 weist weiterhin eine insbesondere außerhalb des Gehäuses 2 sitzende Entnahmeeinrichtung 4 auf, welche einer Rohrleitung 5 zugeordnet ist, die insbesondere in einen nicht dargestellten Sammeltank ausmünden kann. Die Entnahmeeinrichtung 4 ist medienleitend mit einer Befüllanlage 6 für einen jeweils zu befüllenden Leer- oder Probenbehälter 7 gekoppelt, wobei ein jeweiliger Probenbehälter mittels einer als Karussellmagazin ausgebildeten, verfahrbaren Halterung 8 in eine jeweilige Befüllposition bringbar ist. Über die drehbeweglich aufgenommene Halterung 8 ist eine Vielzahl von Proben behältern 7 aufgenommen. Die Leer- oder Probenbehälter werden mittels der Halterung 8 in unbestimmter Reihenfolge in die Befüllposition verfahren und dann mit einer entsprechenden Teilmenge der in der Entnahmeeinrichtung 4 abgezweigten Produktmenge befüllt. Eine weitere Teilmenge der noch in der Entnahmeeinrichtung 4 enthaltenen Produktmenge wird über eine Zuführleitung 9 in einen Toursammelbehälter eingegeben, der dann insbesondere eine ungefähr im Sammelbehälter vorhandene Zusammensetzung der darin enthaltenen Produktchargen beinhaltet. Des Weiteren ist jedem Probenbehälter 7 eine Kennzeichnungseinrichtung 10 zugeordnet, welche insbesondere den Behälterboden eines jeweiligen Probenbehälters 7 während oder nach dem Befüllvorgang mit entsprechenden Erzeugerdaten versieht. Zudem weist die Vorrichtung 1 eine Verschließ- und Versiegeleinrichtung 11 auf, die nach erfolgtem Befüllen des Probenbehälters 7 dessen Einfüllöffnung mit einer Kappe verschließt und die Kappe derart mit dem Probenbehälter versiegelt wird, dass ein unautorisiertes öffnen des Probenbehälters 7 offensichtliche Spuren hinterlässt. Darüber hinaus kann die Vorrichtung 1 eine Ersatzhalterung 12 für die Leer- oder Probenbehälter aufweisen.
  • 2 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung 1, welche in einer Förderanlage 13 eines Tankwagens angeordnet ist. Die Förderanlage 13 weist eine Schlauchrolle 14 auf, die wiederum an einen an der Erzeugerstation befindlichen Hoftank angeschlossen werden kann. Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 ist insbesondere an eine Förderleitung zwischen der Schlauchrolle 14 und einem gasförmige Einschlüsse im Produktstrom heraustrennenden Luftabscheider 15 medienleitend angeschlossen. Vom Luftabscheider 15 aus gelangt dann das an der Erzeugerstation hergestellte Produkt in den nicht näher dargestellten Sammeltank des Tankwagens. Die hier abgebildeten Halterungen 8, 12 sind insbesondere jeweils vollzählig mit den daran aufzunehmenden Leer- oder Probenbehältern 7 bestückt.

Claims (21)

  1. Verfahren zur Probennahme an Produkten, wie beispielsweise Rohmilch, bei dem während des Einleitens des Produktes in einen Sammelbehälter aus dem Förderstrom zumindest ein vorgegebener Mengenanteil abgezweigt wird, mindestens ein mit entsprechenden Daten zu kennzeichnender Leerbehälter durch Einfüllen wenigstens einer Teilmenge des abgezweigten Mengenanteils zu einem Probenbehälter wird, und anschließend der Probenbehälter nach seiner Befüllung zumindest maschinell verschlossen und versiegelt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die in den Leerbehälter einzufüllende Teilmenge etwa gleichmäßig verteilt aus nahezu der gesamten, in den Sammelbehälter eingeleiteten Fördermenge entnommen wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine vorbestimmte Teilmenge des abgezweigten Mengenanteils zum Vorspülen der beim Abfüllvorgang durchströmten Bauteile verwendet wird.
  4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine beim Abfüllvorgang in den durchströmten Bauteilen verbliebene Restmenge des abgezweigten Mengenanteils in den Förderstrom zurückgeleitet wird.
  5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein jeweils zu befüllender Leerbehälter wahllos aus einer Vielzahl von zumindest zum Teil leeren Behältern ausgewählt wird.
  6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Probenbehälter während des Befüllvorganges gleichzeitig mit den Erzeugerdaten versehen wird.
  7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Erzeugerdaten anhand von zuvor empfangenen Positionssignalen ermittelt werden.
  8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Füllstand im Probenbehälter während des Befüllens überwacht wird.
  9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Probenbehälter nach seinem Verschluss stoffschlüssig versiegelt wird.
  10. Verfahren nach Anspruch 1 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass jeder versiegelte Probenbehälter wahllos zwischen Leerbehältern und Probenbehältern an eine freie Position zurückgestellt wird.
  11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens die versiegelten Probenbehälter bei bestimmten Umgebungsbedingungen mindestens zwischengelagert werden.
  12. Vorrichtung für eine Probennahme mittels eines Probenbehälters an Produkten und Erzeugnissen, wie Rohmilch oder dergleichen, insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11, gekennzeichnet durch, zumindest eine Entnahmeeinrichtung (4), welche einer in einem Sammelbehälter ausmündenden Rohrleitung (5) zuordbar ist, wenigstens eine mit der Entnahmeeinrichtung medienleitend gekoppelte Befüllanlage (6) für einen jeweiligen Probenbehälter (7), durch eine Kennzeichnungseinrichtung (10) für die Behälter (7) und durch zumindest eine Verschließ- und/oder Versiegeleinrichtung (11) für einen jeweils befüllten Probenbehälter (7).
  13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Befüllanlage (6) eine Bypassleitung zum Vorspülen aufweist, die an die Rohrleitung (5) angeschlossen ist.
  14. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Befüllanlage (6) ein separater Auffangbehälter für die Vorspülmenge zugeordnet ist.
  15. Vorrichtung nach Anspruch 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Befüllanlage (6) mit einer Füllstandskontrolle für die zu befüllenden Probenbehälter (7) ausgerüstet ist.
  16. Vorrichtung nach Anspruch 12, gekennzeichnet durch zumindest eine Verfahreinrichtung für einen jeweils zu befüllenden Behälter (7), welche Teil mindestens einer Halterung (8, 12) für eine Vielzahl von Behältern (7) ist, wobei die Halterung (8, 12) beweglich aufgenommen ist.
  17. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Steuerungselektronik für einen geregelten Verfahrensablauf aufweist.
  18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungselektronik mit einem Positionsbestimmungsgerät ausgerüstet ist.
  19. Vorrichtung nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungselektronik mit einer Kühl- und/oder Heizanlage gekoppelt ist.
  20. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Kennzeichnungseinrichtung (10) einen Datensender aufweist, welcher mit einem am Behälter (7) angeordneten Empfänger in eine datenübertragende Position bringbar ist.
  21. Tankwagen mit einem Sammelbehälter für beispielsweise an unterschiedlichen Standorten erzeugter Produktchargen, insbesondere Rohmilch, wobei der Sammelbehälter mindestens eine in sein Behälterinneres ausmündende Rohrleitung aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass an der Förderleitung (5) eine Vorrichtung (1) für eine Probennahme nach einem der Ansprüche 12 bis 20 angeordnet ist.
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