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Die Erfindung betrifft ein Reguliersystem für eine mechanische Uhr nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Reguliersysteme für mechanische Uhren sind seit langem bekannt. Durch Verstellen des Rückers und des Spiralklötzchenträgers ist es bei solchen Reguliersystemen möglich, eine Feineinstellung des Abfalls (Repères, Mittelpunktes) sowie eine Feinregulierung der wirksamen Länge der Spiralfeder durchzuführen.
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Ein Reguliersystem dieser Art ist im Stand der Technik durch die
CH 330 556 A bekannt geworden.
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Weitere Beispiele von Reguliersystemen sind im Stand der Technik durch die
CH 687 493GA3 ,
CH 276 768 A und
DE 19 67 674 U bekannt geworden. Zur Feineinstellung sowie Feinregulierung müssen mehrere Schrauben in bestimmter Reihenfolge gelöst und wieder angezogen werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Reguliersystem der genannten Art zu schaffen, das eine einfachere Feineinstellung und Feinregulierung ermöglicht.
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Die Aufgabe ist bei einem gattungsgemäßen Reguliersystem gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Nach der Erfindung ist vorgesehen, dass das erste Einstellelement eine erste Scheibe und das zweite Einstellelement eine zweite Scheibe aufweist. Dies ermöglicht einen vergleichsweise einfachen und robusten Aufbau des Reguliersystems, das vorzugsweise ein Feinreguliersystem ist.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die beiden Scheiben jeweils eine Durchgangsbohrung aufweisen, welche die genannte Feststellschraube durchgreift. Bei gelöster Feststellschraube sind die beiden Scheiben jeweils unabhängig voneinander um die Längsachse der Feststellschraube verdrehbar. Durch eine Weiterbildung der Erfindung ist zwischen den beiden Scheiben eine Federscheibe angeordnet. Diese gewährleistet ein Einstellen des Rückers auch bei fixierter Feststellschraube.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung weist das erste Einstellelement einen ersten Hebel auf, der gelenkig mit dem Rücker verbunden ist. Dieser erste Hebel ist vorzugsweise an einem Ende gelenkig mit dem Rücker und an einem anderen Ende gelenkig mit der ersten Scheibe verbunden. Eine Drehbewegung der ersten Scheibe bewirkt über diesen ersten Hebel eine Drehbewegung des Rückers. Vorzugsweise sind die Gelenke zwischen dem ersten Hebel und dem Rücker sowie zwischen dem ersten Hebel und der genannten ersten Scheibe durch Reibung spielfrei eingerichtet. Dies ermöglicht eine besonders genaue Feineinstellung.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung weist das zweite Einstellelement einen zweiten Hebel auf, der gelenkig mit dem Spiralklötzchenträger verbunden ist. Vorzugsweise ist dieser zweite Hebel an einem Ende gelenkig mit dem Spiralklötzchenträger und an einem anderen Ende mit der zweiten Scheibe verbunden. Die Gelenke sind hier ebenfalls vorzugsweise aufgrund entsprechender Reibungen spielfrei eingestellt.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass das erste Einstellelement und insbesondere die erste Scheibe einen mehrkantigen Ansatz aufweist, der zum Einstellen des Rückers um die Längsachse der Feststellschraube verdrehbar ist. An diesem mehrkantigen Ansatz kann ein entsprechendes Werkzeug angesetzt werden, mit dem die genannte erste Scheibe um die Längsachse der Einstellschraube verschwenkt werden kann. Dieses erste Einstellelement wird mittels dieser Feststellschraube und der Federschiebe gegen ungewolltes Verdrehen gesichert.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die genannte Feststellschraube in eine Gewindebohrung eines Unruhklobens eingeschraubt ist und das zweite Einstellelement gegen eine Fläche des Unruhklobens klemmt und so fixiert. Das erste Einstellelement ist hierbei jedoch zum regulieren des Ganges verstellbar und vorzugsweise an einem Mehrkantansatz verdrehbar.
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Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie der Zeichnung.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1 schematisch eine räumliche Ansicht eines erfindungsgemässen Reguliersystems,
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2 das Reguliersystems gemäss 1, jedoch mit auseinander gezogenen Einzelteilen,
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3 ein Schnitt durch das Reguliersystem gemäss 1,
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4 eine räumliche Ansicht des ersten Einstellelements,
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5 eine Draufsicht auf das erfindungsgemässe Reguliersystem, wobei aus zeichnerischen Gründen das erste Einstellelement weggelassen ist,
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6 eine weitere Draufsicht auf das erfindungsgemässe Reguliersystem, wobei aus zeichnerischen Gründen das zweite Einstellelement weggelassen ist und
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7 eine Draufsicht auf ein Uhrwerk mit dem erfindungsgemässen Reguliersystem.
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Das Reguliersystem 1 besitzt einen Unruhkloben 2, der gemäss 7 innerhalb eines Uhrwerks 44 einer Uhr 40 mit einer Schraube 37 auf einer hier nicht gezeigten Platine befestigt ist. Am Unruhkloben 2 ist ein an sich bekanntes Lager 8 mit einem eine Lagerbohrung 34 aufweisendem Lagerteil 33 für eine hier nicht gezeigte Unruhwelle angeordnet. Die Unruhwelle ist von einer Spiralfeder 3 (7) umgeben, die mit dem inneren Ende an der Unruhwelle und mit dem hier nicht gezeigten äusseren Ende an einem ebenfalls nicht gezeigten und an sich bekanntem Spiralklötzchen befestigt. Das Spirallklötzchen ist an einem Spiralklötzchenträger 4 befestigt und in diesem mit einer Schraube 11 fixiert. Der Spiralklötzchenträger 4 ist mit einem Ringbereich 7 um eine zur Unruhwelle koaxiale Drehachse verdrehbar gelagert. Dieser Ringbereich 7 besitzt eine Öffnung 36b und umgreift unter federelastischer Spannung spielfrei einen Ring 47, der ebenfalls koaxial zur Drehachse der Unruhwelle angeordnet ist. In der 2 ist die Drehachse der Unruhwelle mit einer strichpunktieren Linie 48 angedeutet.
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Im Abstand zum Spiralklötzchenträger 4 ist ein Spiralschlüssel 41 mit einem Durchgang 35 angeordnet, durch den die äusserste Windung der Spiralfeder 3 hindurchgeführt ist. Der Spiralschlüssel 41 ist an einem Rücker 5 befestigt, der mit einem Ringbereich 6 um eine zur Unruhwelle koaxiale Drehachse verdrehbar gelagert ist. Dieser Ringbereich 6 besitzt eine Öffnung 36a und umgreift unter federelastischer Spannung spielfrei einen Ring 47, der ebenfalls koaxial zur Drehachse der Unruhwelle angeordnet ist. In der 2 ist die Drehachse der Unruhwelle mit einer strichpunktieren Linie 48 angedeutet. Das Uhrwerk 44 kann einen hier lediglich angedeuteten Aufzug 42 sowie einen automatischen Aufzug mit einem Schwungmassenring 43 aufweisen. Möglich ist aber auch ein manueller Aufzug.
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Zum Einstellen des Rückers 5 ist ein erstes Einstellelement B eines Einstellmechanismus A vorgesehen. Dieser erste Einstellmechanismus B besitzt gemäss den 1 und 2 einen Hebel 10, der über ein Drehgelenk 15 mit dem Rücker 5 verbunden ist. Diese Drehgelenk 15 greift im Abstand zur Drehachse der Unruhwelle am Rücker 5 an. Das Drehgelenk 15 ist vorzugsweise spielfrei ausgebildet. An einem gegenüberliegenden Ende ist der Hebel 10 über ein weiteres Drehgelenk 16 mit einer Einstellscheibe 25 verbunden. Diese Einstellscheibe 25 ist um eine Drehachse verdrehbar, wie dies die 2 mit einer strichpunktierten Linie 49 angedeutet ist. Das Gelenk 16 ist im Abstand zu dieser Drehachse angeordnet. Das Drehgelenk 16 ist vorzugsweise ebenfalls spielfrei ausgebildet. Aufgrund der gelenkigen Verbindung des Rückers 5 mit der Einstellscheibe 25 über den Hebel 10, wird jede Drehbewegung der Einstellscheibe 25 spielfrei auf den Rücker 5 und damit auf den Spiralschlüssel 41 übertragen.
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Zur Lagerung der Einstellscheibe 25 besitzt diese eine Durchgangsbohrung 45, in welche eine Feststellschraube 27 eingesetzt ist. Diese besitzt einen Schraubenkopf 28, welcher in einem oberen Bereich der Bohrung 45 versenkt angeordnet ist. Die Feststellschraube 27 besitzt zudem im Abstand zum Schraubenkopf 28 einen Gewindeschaft 29, mit dem die Feststellschraube 27 in eine Gewindebohrung 20 eines Lagerzapfens 19 eingeschraubt ist. Der Lagerzapfen 19 überragt gemäss 2 eine Lagerfläche 18 des Unruhklobens 2. Die Längsachse der Feststellschraube 27 ist gleichzeitig die Drehachse der Einstellscheibe 25, die wie erwähnt mit der strichpunktierten Linie 49 angedeutet ist.
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Die Einstellscheibe 25 besitzt einen mehrkantigen Ansatz 26, an dem zur Feineinstellung ein hier nicht gezeigtes Werkzeug angesetzt werden kann. Die Drehposition der Einstellscheibe 25 ist mittels einer Strichskala 30 an der Einstellscheibe 25 und einer Markierung 31 am Unruhkloben 2 erkennbar. Ist die Feststellschraube 27 festgezogen, so lässt sich die Einstellscheibe trotzdem verstellen, sie wird durch die Federscheibe 24 gebremst/niedergehalten. Bei gelöster Feststellschraube 27 kann die Einstellscheibe 25 in beiden Drehrichtungen um die Achse gemäss der Linie 49 gedreht werden. Entsprechend wird der Rücker 5 um die Drehachse gemäss der Linie 48 gedreht. Zur achsialen Sicherung des Rückers 5 ist ein eingepresster Ring 17 vorgesehen, der mit einem Flansch 17a die beiden Ringbereiche 6 und 7 sichert. Der gezeigte Mehrkantansatz hat keine technische Funktion.
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Der Spiralldötzchenträger 4 kann mit einem zweiten Einstellelement C des Einstellmechanismus A eingestellt werden. Dieses zweite Einstellelement C besitzt eine Scheibe 21, welche wie die Einstellscheibe 25 einen einarmigen Hebel bildet und um die Drehachse gemäss der Linie 49 drehbar ist. Die Scheibe 21 ist gemäss 2 am Lagerzapfen 19 gelagert und besitzt hierzu eine Bohrung 23, in welche von unten der Lagerzapfen 19 radial spielfrei eingreift. Koaxial zum Lagerzapfen 19 ist auf einer Oberseite der Scheibe 21 ein Ring 22 angeordnet, an dem die Einstellscheibe 25 gelagert ist. Zwischen der Scheibe 21 und der Einstellscheibe 25 ist eine Federscheibe 24 angeordnet.
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Das zweite Einstellelement C besitzt zudem einen Hebel 9, der über ein Drehgelenk 13 mit dem Spiralklötzchenträger 4 und über ein Drehgelenk im Abstand zur Bohrung 23 mit der Scheibe 21 verbunden ist. Die beiden Drehgelenke 13 und 14 sind ebenfalls spielfrei ausgebildet. Das Drehgelenk 13 greift gemäss der 2 an einer Bohrung 12 des Spiralklötzchenträgers 4 an, welche im Abstand zur Drehachse der Unruhwelle angeordnet ist. Der Spiralklötzchenträger 4 besitzt einen Ringbereich 7, mit dem er auf den Ring 47 spielfrei gelagert ist. Der Ringbereich 7 liegt auf einer Fläche 51 eines Auslegers 50 auf, an welchem der oben genannte Ring 47 angeordnet ist. Die beiden Ringbereiche 6 und 7 sind somit achsial fixiert und gemäss 3 zwischen dem Flansch 17a der Mutter 17 und der Fläche 51 angeordnet. Die Ringbereiche 6 und 7 sind so gelagert, dass der Spiralklötzchenträger 4 und der Rücker 5 unabhängig voneinander um die Drehachse der Unruhwelle gedreht werden können.
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Zum Verstellen des Reguliersystems 1 wird mit einem hier nicht gezeigten Schraubendreher die Feststellschraube 27 gelöst. Als erste und einmalige Operation wird nun über die Scheibe 21 der mit dem Hebel 9 verbundenen Spiralklötzchenträger 4 verstellt und damit der Mittelpunkt (Repère) eingestellt. Anschliessend wird die Feststellschraube 27 wieder angezogen, wodurch der Mittelpunkt gegenüber Schock im Wesentlichen unempfindlich wird. Als nächste Operation wird mit dem genannten Werkzeug am Ansatz 26 angesetzt und die Einstellscheibe 25 zum Einstellen des Ganges gedreht. Durch die Federscheibe ist der Rücker 5 zwar in der eingestellten Position fixiert, kann aber jederzeit mit dem genannten Werkzeug verstellt und damit der Gang für Servicezwecken reguliert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schwingsystem
- 2
- Unruhkloben
- 3
- Spiralfeder
- 4
- Spirallkötzchenträger
- 5
- Rücker
- 6
- Ringbereich
- 7
- Ringbereich
- 8
- Lager
- 9
- erster Hebel
- 10
- zweiter Hebel
- 11
- Schraube
- 12
- Bohrung
- 13
- Gelenk
- 14
- Gelenk
- 15
- Gelenk
- 16
- Gelenk
- 17
- Mutter
- 17a
- Flansch
- 17b
- Gewindeansatz
- 18
- Lagerfläche
- 19
- Lagerzapfen
- 20
- Gewindebohrung
- 21
- Scheibe
- 22
- Ring
- 23
- Bohrung
- 24
- Federscheibe
- 25
- Einstellscheibe
- 26
- Mehrkantansatz
- 27
- Feststellschraube
- 28
- Schraubenkopf
- 29
- Gewindeschaft
- 30
- Skala
- 31
- Markierung
- 32
- Mehrkantansatz
- 33
- Lagerteil
- 34
- Lagerbohrung
- 35
- Durchgang
- 36a
- Öffnung
- 36b
- Öffnung
- 37
- Schraube
- 38
- Schraube
- 39
- Schraube
- 40
- Uhr
- 41
- Spiralschlüssel
- 42
- Aufzug
- 43
- Schwungmassenring
- 44
- Uhrwerk
- 45
- Bohrung
- 46
- Unruh
- 47
- Ring
- 48
- Linie
- 49
- Linie
- 50
- Ausleger
- 51
- Fläche
- A
- Einstellmechanismus
- B
- erstes Einstellelement
- C
- zweites Einstellelement