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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Desinfektion
von Trink- und Brauchwasser sowie zur Herstellung eines Desinfektionsmittelkonzentrates
mit diesen Wässern unter Verwendung einer durch Separatoren
geteilten elektrochemischen Zelle, ohne dass es zur Vermeidung einer
Verkalkung der Kathode und des Separators erforderlich ist, die
verwendeten Wässer mit zum Teil hohen Härtegehalten
zu deionisieren bzw. zu enthärten.
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Zur
Desinfektion von Trink- oder Brauchwasser wird in ungeteilten oder
durch Separatoren (Ionenaustauschermembranen oder mikroporöse
Diaphragmen) geteilten Elektrolysezellen unter Verwendung von unlöslichen
Anoden elektrolysiert. Dabei wird bei vorzugsweiser Verwendung von
mit Edelmetall-Mischoxiden beschichten Titananoden gearbeitet, wenn
aus dem im Wasser bereits enthaltenen oder dem Wasser nachträglich
zugesetzten Natriumchlorid Aktivchlor als Desinfektionsmittel in
Form von Natriumhypochlorit generiert werden soll. Bei vorzugsweiser
Verwendung von mit dotiertem Diamant beschichteten Elektroden aus
Niob oder Silizium mit einem besonders großem Potentialfenster
können darüber hinaus auch hochwirksame andere
Desinfektionsmittel wie Ozon, Peroxodisulfat und Radikalanionen
der im Wasser enthaltenen Inhaltsstoffe erzeugt werden. Bei Verwendung
von Trink- und Brauchwasser mit Härtebildnern kommt es
zur Kalkablagerung auf den Kathoden und bei geteilten Zellen auch
in und auf den Separatoren.
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Bei
ungeteilten Zellen kann eine Kalkablagerung auf den Kathoden durch
periodisches Umpolen des Elektrolysestromes verhindert werden. Nachteilig
ist aber, dass durch das Umpolen und die damit verbundene zeitweise
kathodische Belastung der Anoden die Dauerbeständigkeit
der Elektrodenbeschichtungen stark verringert wird. Bei den mischoxidbeschichteten
Titanelektroden erreicht man nur noch Standzeiten von 6 Monaten
bis zu einem Jahr, je nach der Stromdichte und den übrigen
Elektrolysebedingungen. Bei Verwendung von mittels Kationenaustauschermembranen
oder mikroporösen Diaphragmen geteilten Elektrolysezeilen
kommt es bei Natriumchlorid enthaltenen Wässern infolge
der Überführung von Na
+-Ionen
durch den Separator zu einer pH-Verschiebung in dem Sinne, dass
der Anolyt saurer und der Katholyt alkalischer wird, wobei sich
das Redoxpotentiol im Anolyten auf Werte bis etwa 1.340 mV (NHE)
einstellt. Dieses als Diaphragmalyse oder auch elektrochemische
Aktivierung bezeichnete Verfahren dient insbesondere dazu, ein hochaktives
Desinfektionsmittelkonzentrat herzustellen, welches zur Wasserdesinfektion
mit Trink- oder Brauchwasser auf die gewünschte bzw. erforderliche
Aktivchlorkonzentration verdünnt wird (z. B.
DE 20 2005 015 370 ,
DE 10 2006 043 267 ). Es ist bekannt,
dass die desinfizierende Wirkung der im sauren Bereich sich bildenden
undissoziierten unterchlorigen Säure HClO wesentlich größer
ist als die im schwach alkalischen Bereich vorliegende dissoziierte
Form des Natriumhypochlorits NaClO. Offensichtlich ist das ungeladene
HClO-Molekül besser dazu in der Lage, die Barriere der
Zellwände zu überwinden als das geladene ClO Anion.
Allerdings wird das bei etwa pH 3 liegende Optimum der Desinfektionswirkung
in solchen Desinfektionsmittelkonzentraten nur dann erreicht, wenn
dem zu behandelnden Wasser 2 bis 10 g/l NaCl zugesetzt werden.
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In
ungeteilten Zellen ist eine solche pH-Verschiebung nicht möglich,
so dass bei gleichem Aktivchlorgehalt nur eine deutlich schlechtere
Desinfektionswirkung erreicht werden kann. Der Nachteil bei solchen
geteilten Diaphragmalysezellen zur Wasserdesinfektion oder zur Herstellung
einer konzentrierteren Desinfektionsmittellösung besteht
jedoch darin, dass die Verkalkung der Kathode und der Membran durch
periodisches Umpolen nicht verhindert werden kann. Eine vorherige
Enthärtung oder sogar Deionisierung des in die Desinfektions-Elektrolysezelle
eingespeisten Wassers zur Vermeidung solcher Kalkabscheidungen ist
hierbei zwingend erforderlich.
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Bei
Desinfektionszellen mit diamantbeschichteten Anoden, an denen vorrangig
Ozon als Desinfektionsmittel erzeugt werden soll, wird wegen der
geringen elektrischen Leitfähigkeit der eingesetzten natürlichen Wässer
vorwiegend mit sogenannten Membrel-Zellen gearbeitet, bei denen
Ionenaustauschermembranen als Festelektrolyte eingesetzt werden.
Bei solchen Elektrolysezellen müssen die Elektroden durchbrochene
Strukturen aufweisen, z. B. in Form von Streckmetallen, die beidseitig
an die Ionenaustauschermembranen angepresst werden (z. B.
DE 10 2004 015 680 ).
Auch hierbei kommt es zu irreversiblen Kalkablagerungen, wenn Wässer
mit relativ hoher Wasserhärte eingesetzt werden. Nur bei
geringen Wasserhärten kann eine längere Zeit elektrolysiert
werden, ehe durch Spülen mit Säuren die Verkalkung
periodisch entfernt werden muss.
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Somit
ist der technische Stand der elektrochemischen Wasserdesinfektion
dadurch gekennzeichnet, dass die Härtebildner vor der Elektrolyse
vollständig oder teilweise entfernt werden müssen
bzw. dass der Elektrolysestrom bei Verwendung von ungeteilten Zellen
periodisch umgepolt werden muss. Andernfalls ist es erforderlich,
die Kalkablagerungen von Zeit zu Zeit durch Spülen mit
verdünnten Säuren zu entfernen. In allen Fällen
kommt es aber zwischenzeitlich durch die Kalkablagerungen zu einer
Erhöhung der Zellspannung und damit zu einem erhöhten
durchschnittlichen spezifischen Elektroenergieverbrauch, der sich
auf die Wirtschaftlichkeit dieser Desinfektionsverfahren negativ
auswirkt.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, ein Verfahren und eine
geteilte Elektrolysezelle bereitzustellen, womit es auch unter Verwendung
von Wässern mit hohen Härtegraden, die auch mit
Chloriden angereichert sein können, eine gute Desinfektionswirkung
erreicht wird, ohne dass es zu einer Verkalkung mit der Notwendigkeit
einer periodischen Säurespülung und zu einer Erhöhung
des spezifischen Elektroenergieverbrauches kommt.
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Dieses
Problem wurde erfindungsgemäß durch das in den
Ansprüchen 1 bis 12 dargestellte Elektrolyseverfahren in überraschend
einfacher Weise gelöst. Elektrolysiert wird in einer durch
Separatoren geteilten Elektrolysezelle unter Verwendung von durch
Edelmetallmischoxide oder dotiertem Diamant beschichteten Anoden
sowie mit Kathoden aus einem flexiblen porösen Material,
wobei der Anodenraum vom zu desinfizierenden Wasser mit hohen Härtegehalten
durchströmt wird. Dabei wird die poröse Kathode
an den Separator fest angepresst und der durch die poröse
Kathode gebildete Kathodenraum wird vom kathodisch entwickelten und/oder
zugeführten Gas von oben nach unten als kontinuierliche
Phase durchströmt, während als diskontinuierliche
Phase eine verdünnte Säure oben in den Kathodenraum
in einer solchen Menge und Konzentration eindosiert wird, dass sich
ein Rieselfilm im Bereich der porösen Kathode, angrenzend
an den Separator, ausbildet und die unten austretende wässrige
Lösung noch einen sauren pH-Wert von ≤ 3 aufweist.
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Das
Wirkprinzip der Erfindung läßt sich wie folgt
charakterisieren (s. a. Beispiel 1 als Vergleichsbeispiel): Durch
die Separatoren werden im zu desinfizierenden Wasser ent haltene
Ionen sowie Wasser aus dem Anolyten durch den Separator zur Kathode
transportiert. Damit gelangen auch Härtebildner in die
auf der Kathodenseite austretende wässrige Lösung,
aber in einer gegenüber dem Anolyten deutlich verringerten
Konzentration. Die Leitfähigkeit dieser Lösung
ist gering und es käme im Bereich der Kathode und den daran
angrenzenden Bereichen der Separatoren ohne Säurezusatz
zu einer alkalischen Reaktion und damit zur Ablagerung von Kalk.
Außerdem ist im Falle der mikroporösen Membran
die elektrische Leitfähigkeit gering, da die Stromleitung
lediglich durch das in den Poren enthaltene, nur wenig leitfähige
Trink- oder Brauchwasser erfolgt. Im Falle von Ionenaustauschermembranen
als Separatoren ist zwar die elektrische Leitfähigkeit
innerhalb dieser Festelektrolyte deutlich höher, jedoch
kommt es beginnend im schwach alkalischem, an die Kathode angrenzenden
Bereich zur Einlagerung von Ca+-Ionen, wodurch
der Stromdurchgang zunehmend blockiert wird.
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Durch
das Einspeisen der verdünnten Salzsäure in den „leeren” Kathodenraum
und der Ausbildung eines Rieselfilmes in dem an die Separatoren
angrenzenden Bereich der porösen Kathode kann nicht nur
die Abscheidung von Kalk auf der Kathode und in den an die Kathode
angrenzenden Poren des Diaphragmas verhindert werden, sondern überraschend
auch die Einlagerung von Ca2+-Ionen in die
Kationenaustauschermembran.
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Dadurch
wird auch die elektrische Leitfähigkeit im Grenzbereich
Kathode-Separator sowie in den Poren des Diaphragmas bzw. in der
Ionenaustauschermembran erhöht, so dass es zu einer deutlich
verringerten Zellspannung und damit dauerhaft zu einem niedrigeren
spezifischen Elektroenergieverbrauch kommt.
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Vorzugsweise
soll der pH-Wert der aus dem Kathodenraum austretenden wässrigen
Lösung zwischen 1,5 und 3 eingestellt werden, um einerseits
den Säureverbrauch zu minimieren und andererseits noch
eine vollständige Entkalkung zu erreichen.
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Der
Grundaufbau einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist schematisch in der 1 dargestellt.
Die Desinfektions-Elektrolysezelle 1 ist durch einen Separator
in Anoden- und Kathodenraum geteilt. Mittels der Pumpe 3 wird
das zu desinfizierende Trink- oder Brauchwasser 2 von unten
nach oben durch den Anodenraum gefördert und verläßt
die Zelle bei 4 als desinfiziertes Wasser. Aus dem Behälter für
verdünnte Säure 5 wird die erforderliche
Säuremenge mittels der Dosierpumpe 6 von oben
in den Kathodenraum eindosiert, der bei 7 zusätzlich
belüftet wird. Der Katholyt rieselt in der vom Gas als
kontinuierliche Phase gefüllten porösen Kathode
nach unten und tritt bei 8 mit einem geringen Restsäuregehalt
aus.
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Die
porösen Kathoden bestehen vorzugsweise aus einem flexiblen,
im sauren Medium ausreichend beständigen Material. Gut
bewährt haben sich Kohlefaservliese, Gestricke aus Edelstahldrähten
oder Metallschäume mit offenen Poren, z. B. aus Nickel
oder Kupfer. Dieses poröse Kathodenmaterial wird einerseits
an die Separatormembran, andererseits an eine Kathodengrundplatte
mit Stromzuführung z. B. aus Edelstahl angepresst. Dazu
ist der Separator auch von der Anodenseite her zu stabilisieren,
entweder durch eine direkt angepresste beschichtete und vom Anolyten
durchströmte Streckmetallanode oder mittels eines Spacers
aus einem inerten Material zwischen dem durch Edelmetallmischoxide
beschichteten Anodenblech und dem Separator.
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Bei
Verwendung mikroporöser Diaphragmen als Separatoren sollte
die Porosität vorzugsweise bei mindestens 30% liegen, der
mittlere Porendurchmesser bei 0.1 bis 1 μm. Die mikroporösen
Diaphragmen sollten vorzugsweise aus PVC oder einem fluorierten
Polymer, die Kationenaustauschermembranen ebenfalls aus einer perfluorierten
Kunststoffmatrix bestehen, um eine ausreichende Dauerbeständigkeit
gegenüber dem Einfluss der gebildeten oxidierenden Spezies
zu gewährleisten.
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Insbesondere
für die bevorzugte Bildung von Aktivchlor als Desinfektionsmittel
ist es vorteilhaft, Salzsäure als verdünnte Säure
in den Kathodenraum einzudosieren. Dann kann es bei geringem, natürlichem Chloridgehalt
des Wassers auch vorteilhaft sein, die kathodisch austretende, auf
pH 1,5 bis 3 abgestumpfte chloridische Lösung zur Erhöhung
der Chloridkonzentration mittels Injektor in den Anolytzufluss des
zu desinfizierenden Wasserstromes einzuspeisen. In der 2 ist
das für diese Verfahrensvariante modifizierte Verfahrensschema
mit dem Injektor 9 dargestellt (s. a. Beispiel 2).
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Auch
mit einem höheren Salzsäuregehalt kann der Katholyt
dann mittels Injektor in den Anolyten eingebracht werden, wenn der
pH-Wert zur Verbesserung der Desinfektionswirkung herabgesetzt werden
soll. Dadurch kann auch die Ausbeute an Hypochlorit infolge des
zusätzlichen Chloridgehaltes weiter erhöht werden.
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Auch
bei Verwendung diamantbeschichteter Anoden zur bevorzugten Bildung
von Ozon als Desinfektionsmittel ist eine solche Verfahrensweise
dann von Vorteil, wenn zur Verbesserung der Langzeit-Desinfektionswirkung
ein Anteil der anodisch zu bildenden Desinfektionsmittel in Form
von Aktivchlor vorliegen soll. Dann kann durch die Rückführung
der chloridischen Lösung aus dem Kathodenraum in den Anolyten
der Anteil des gebildeten Hypochlorits erhöht bzw. gezielt
beeinflusst werden (s. a. Beispiel 4) Bei Verwendung eines mit 2
bis 10 g/l NaCl angereicherten Wassers zur Herstellung einer konzentrierteren
Desinfektionslösung, die zum Gebrauch mit unbehandeltem
Wasser verdünnt wird, erfolgt die Absenkung des pH-Wertes
im Anolyten durch die Überführung von Na+-Ionen, ohne dass dazu weitere Maßnahmen
erforderlich sind. Es ist lediglich dafür Sorge zu tragen,
dass die in den Kathodenraum einzudosierende Salzsäure
in Menge und/oder Konzentration dem erhöhten Verbrauch
zur Neutralisation der kathodisch gebildeten Natronlauge angepasst
wird. Auch hierbei kann die aus dem Kathodenraum austretende saure
chloridische Lösung der Anolytlösung mittels Injektor zudosiert
werden. Dadurch kann die zuzusetzende NaCl-Menge entsprechend verringert
werden (s. a. Beispiel 3).
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Insbesondere
bei kleinvolumigen Wasserkreisläufen, bei denen Desinfektions-Elektrolysezellen
mit 0,5 bis 3 A Strombelastung ausreichend sind, bereitet die genaue
Dosierung der geringen benötigten Säuremenge Probleme
bzw. verursacht unvertretbar hohe Kosten. Der Säureverbrauch
liegt hier lediglich im Bereich von 0,05 bis 0,5 g/h. Hierfür
hat sich die Verwendung eines ausreichend großen Säurebehälters
bewährt, aus dem eine geringe Säuremengen kontinuierlich
durch die poröse Kathode läuft und vom unteren
Katholytauslauf zusammen mit dem kathodisch entwickelten Wasserstoff
mittels Gas-Lift über eine dünne Steigleitung
zurück in den Säurebehälter gefördert
wird. Das für diese Verfahrensvariante geltende Verfahrensschema
ist in der 3 dargestellt. Durch eine Strömungsbarriere 10,
bestehend aus einem Quersteg im Kathodendichtrahmen, wird der Säurezufluss
von der porösen Kathode abgetrennt. Dadurch kann der kathodisch
gebildete Wasserstoff nicht nach oben entweichen. Um die benötigte
geringe Säuremenge kontinuierlich in die poröse
Kathode zu überführen, kann in die Strömungsbarriere,
angrenzend an die Separatormembran, eine poröse Folie eingearbeitet
werden. Deren Poren füllen sich mit Säure und
der benötigte geringe Säurestrom tritt infolge
des hydrostatischen Überdrucks der Säurefüllung
im Behälter 5 durch die Poren in die poröse
Kathode über. Der gebildete Wasserstoff reicht aus, um
den unterhalb der porösen Kathode austretenden Katholyten über
die Steigleitung 11 mittels Gas-Lift zurück in
den Säurebehälter zu fördern. Bei einer
solchen Kreislaufführung der in den Kathodenraum eingespeisten
Säure mittels Gas-Lift kann vorteilhaft mit einer höheren
Säure-Ausgangskonzentration gearbeitet werden. Der Säuregehalt
nimmt dann ab, bis der vorgegebene pH-Grenzwert erreicht ist. Dann
muss die verbrauchte Säure durch frische verdünnte
Säure, z. B. mit einer Konzentration von 50 bis 100 g/l
ersetzt werden. Bei ausreichender Dimensionierung des Säurebehälters 5 ist
es leicht möglich, die Zeitspanne bis zur erforderlichen
Erneuerung der Säurefüllung auf mehrere Tage bzw.
bei den niedrigen Stromstärken sogar Wochen auszudehnen
(s. d. auch Beispiel 5)
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Der
bevorzugte Aufbau einer Desinfektions-Elektrolysezelle gemäß Anspruch
13 zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Desinfektionsverfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 12 ist
in der 4 dargestellt. Sie zeigt beispielhaft eine Aufbauvariante
der Elektrolysezelle im Längsschnitt. Sie besteht aus den
anodischen und kathodischen Randplatten 12, 13 mit
den Ein- und Austritten für die Elektrolysemedien 14, 15.
Abgetrennt durch die Dichtplatten 16 sind die Anoden- und
Kathodengrundplatten 17, 18 mit den Stromzuführungen
angeordnet. Im Falle der bevorzugten Generierung von Ozon als Desinfektionsmittel
besteht die mit der Anodengrundplatte kontaktierte Anode 19 z.
B. aus einem diamantbeschichteten Streckmetall aus Niob. Die Anode
und auch die mit der Kathodengrundplatte kontaktierte poröse
Kathodenplatte 20 werden nach außen durch die
Anoden- und Kathodendichtrahmen 21, 22 begrenzt.
Dazwischen ist die Separatormembran 23 eingespannt. Im
Falle der bevorzugten Generierung von Aktivchlor als Desinfektionsmittel
kann die Anodengrundplatte 17 z. B. beschichtet mit einem
Edelmetallmischoxid, direkt als Anode wirksam werden. Dann wird
die Streckmetallanode 19 durch einen Spacer aus einem inerten
Material ersetzt, z. B. aus unbeschichtetem Titan oder einem oxidationsbeständigen
Kunststoff.
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Anwendungsbeispiele
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Beispiel 1 (Vergleichsbeispiel)
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Die
Desinfektions-Elektrolysezelle war gemäß 4 ausgestattet
mit einer Anode 19 aus einem diamantbeschichteten Niob-Streckmetall
mit einer wirksamen Anodenfläche (Projektion) von 70 cm2, welche an die Anodengrundplatte 17 aus
platinbeschichtetem Titan angepresst wurde. Als Kathode 20 diente
ein poröses Kohlefaser-Vlies, welches auf der einen Seite
an der Kathodengrundplatte 18 aus Edelstahl, auf der anderen Seite
an der Separatormembran 23 angepresst wurde. Der Anodenraum
wurde von 40 bis 60 l/h eines Trinkwassers mit einer Wasserhärte
von 20,4°dH durchströmt. Der Kathodenraum wurde
entweder ebenfalls von Trinkwasser durchströmt (ca. 10
l/h) oder es wurde mit „leerem” Kathodenraum elektrolysiert,
indem von oben nach unten mit Luft gespült wurde und die
durch den Separator tretende Flüssigkeitsmengen mit der
Luft nach unten austrat. Bei den erfindungsgemäßen
Varianten wurden mit der Luft ca. 250 ml/h einer verd. Salzsäure mit
einem Gehalt von 6–7 g/l HCl von oben eindosiert, die mit
der durch den Separator tretenden Flüssigphase in der porösen
Kathode nach unten rieselte und den Separator auf der Kathodenseite
sauer hielt. Als Separatoren 23 dienten wechselweise Kationenaustauschermembranen
(NAFION N551) oder mikroporöse Diaphragmen mit einem mittleren
Porendurchmesser von ca. 0,1 μm aus PVC. Elektrolysiert
wurde mit einer Stromstärke von anfänglich 15
A (0,21 A/cm2).
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Bei
eintretender Verkalkung kam es bei den Vergleichsversuchen zunächst
zu einem Anstieg der Zellspannung, bis die maximal verfügbare
Gleichrichterspannung von 30 V erreicht war. Danach kam es bei gleichbleibender
Spannung zu einem Absinken der Stromstärke. Folgende Versuche
wurden durchgeführt und über 120 min die sich
einstellenden Zellspannungen und Stromstärken verfolgt.
- Versuch 1 (Vergleichsversuch): Kationenaustauschermembran als
Separator, der Kathodenraum wurde von unten nach oben von 10 l/h
Wasser durchströmt.
- Versuch 2 (Vergleichsversuch): Wie Versuch 1, jedoch mit einem
mikroporösem Diaphragma als Separator.
- Versuch 3 (Vergleichsversuch): Kationenaustauschermembran als
Separator, keine Katholytdosierung. Kathodenraum leer (mit Luft
von oben nach unten durchströmt).
- Versuch 4 (Vergleichsversuch): Wie Versuch 3, jedoch mit dem
mikroporösem Diaphragma als Separator.
- Versuch 5 (gemäß Erfindung): Kationenaustauschermembran
als Separator, Kathodenraum leer (mit Luft und verd. HCl von oben
nach unten durchströmt).
- Versuch 6 (gemäß Erfindung): Wie Versuch 5,
jedoch mit einem mikroporösen Diaphragma als Separator.
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Die
gemessenen Spannungen und Stromstärken sind in der Tabelle
zusammengestellt:
| Werte für
Stromstärke in A/Zellspannung in V |
| Vers.
1 | Vers.
2 | Vers.
3 | Vers.
4 | Vers.
5 | Vers.
6 |
zu
Beginn | 15/20 | 15/24 | 15/20 | 15/22 | 15/10,5 | 15/14 |
nach
30 min | 12/30 | 10/30 | 14/30 | 15/27 | 15/10,8 | 15/14 |
nach
60 min | 6,5/30 | 8/30 | 6/30 | 15/30 | 15/10,9 | 15/14,2 |
nach
120 min | 3/30 | 6,5/30 | 2/30 | 9/30 | 15/11 | 15/14,3 |
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Es
wird deutlich, dass bei der Ionenaustauschermembran mit Katholytdurchfluss
(Vers. 1) und mit leerem Kathodenraum (Vers. 3) kaum Unterschiede
im Anstieg der Zellspannung bzw. der Abnahme der Stromstärke
bestehen. In beiden Fällen kommt es schnell zur Kalkablagerung
in der Membran und zur Stromabnahme bereits nach 2 h bis auf 2–3
A Reststrom, nachdem die Zellspannung bereits nach kurzer Betriebszeit
auf den Maximalwert von 30 V angestiegen war. Dagegen bestehen bei
Verwendung eines porösen Diaphragmas bereits deutliche
Unterschiede. Mit leerem Kathodenraum (Vers. 4) steigt die Spannung
bzw. sinkt die Stromstärke bereits deutlich langsamer als
mit Katholytdurchfluss (Vers. 2). Bei der erfindungsgemäßen
Verfahrensweise schließlich steigt die Zellspannung sowohl
bei der Ionenaustauschermembran (Vers. 5) als auch beim Diaphragma
(Vers. 6) kaum an, die Stromstärke bleibt konstant. Insgesamt
ist die Zellspannung mit dem Diaphragma infolge der geringeren Leitfähigkeit
höher als mit der Ionenaustauschermembran. Sie ist aber
immer noch deutlich niedriger als bei sämtlichen Vergleichsversuchen
ohne Säureeinspeisung.
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Beispiel 2:
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Der
Grundaufbau der Elektrolysezelle war der gleiche wie im Beispiel
1, lediglich die Anodenrandplatte 17 bestand aus einem
mit Ir/Ta-Mischoxid beschichteten Titanblech, Die Anode 19 aus
einem ebenfalls mit Mischoxid beschichteten Titan-Streckmetall.
Als Separator diente eine Kationenaustauschermembran vom Typ Nafion
551.
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Durch
den Anodenraum wurden 50 l/h des zu desinfizierendes Trinkwassers
mit ca. 20°dH geleitet. In den Kathodenraum wurden 0,27
l/h einer ca. 6 g/l HCl enthaltenden Salzsäure eindosiert.
Elektrolysiert wurde mit 15 A, einer Stromdichte von 0,21 A/cm2 entsprechend. Aus dem Kathodenraum traten
ca. 0,36 l/h Salzsäure mit etwa 2,6 g/l aus. Mittels eines
gemäß 2 in den Wasserzufluss für
den Anolyten eingebauten Injektors wurde dieser Katholytauslauf
in den Anolyten eingesaugt und durchströmte zusammen mit
dem Trinkwasser den Anodenraum. Infolge des erhöhten Chloridgehaltes
im Anolyten ergaben sich auch günstigere Voraussetzungen
für eine höhere Stromausbeute der Hypochloritbildung.
Trotz des hohen Härtegehaltes des eingesetzten Trinkwassers
kam es auch nach 10 ständiger Betriebszeit zu keiner signifikanten
Erhöhung der Zellspannung, die sich bei 11 V einstellte.
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Beispiel 3:
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Bei
der im Beispiel 2 eingesetzten Elektrolysezelle wurde lediglich
die Streckmetallanode durch einen Spacer aus PVC-C ersetzt. Mit
den gleichen Elektrolysebedingungen wie beim Beispiel 2 wurden 50
l/h eines mit ca. 9 g/l NaCl angereicherten Trinkwassers durch den
Anodenraum gefördert. Infolge des Transportes von Na*-Ionen durch die Membran musste die in den
Kathodenraum dosierte Salzsäuremenge auf ca. 4,0 l/h mit 6,5
g/l erhöht werden, um im Katholytauslauf noch einen Säureüberschuss
von ca. 2 bis 3 g/l HCl vorliegen zu haben und damit eine Verkalkung
der Membran sicher zu vermeiden. Der Katholytauslauf wurde wie im
Beispiel 2 mittels eines Injektors in den Anolytkreislauf eingespeist.
Dadurch wurde das einem Zusatz von 42 g/h NaCl entsprechende Chloridäquivalent
eingebracht, was dem Anolyten weniger zugesetzt zu werden brauchte.
Im austretenden Anolyten stellte sich ein Aktivchlorgehalt von 225
mg/l ein, einer Stromausbeute von 56,6% entsprechend. Der pH-Wert
lag bei 2,8, das Redoxpotential bei 1150 mV, also im Bereich optimaler
Desinfektionswirkung. Die so erhaltenen 50 l/h Desinfektionslösung
reichten aus, um insgesamt ca. 25 m3/h gering
belastetes Brunnenwasser zu desinfizieren, ohne dass nach erfolgter
Umsetzung der zulässige maximale Aktivchlorgehalt im Trinkwasser
von 0,3 mg/l überschritten wurde.
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Beispiel 4:
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Zur
Desinfektion von Trinkwasser mittels Ozon wurde der prinzipielle
Aufbau der Elektrolysezelle der Beispiele 2 und 3 beibehalten, lediglich
die Anode 19 wurde durch ein diamantbeschichtetes Niob-Streckmetall auf
einer Anodengrundplatte 17 aus platiniertem Titan ersetzt
und die poröse Kathode 20 bestand aus einem Edelstahl-Gestrick.
Sowohl die poröse Kathode, als auch die Streckmetallanode
wurden in die Dichtrahmen 21, 22 aus einem elastischen
und oxidationsbeständigem Material (Viton) eingepasst.
Beim Zusammenbau wurden Kathode und Anode mittels der miteinander
verschraubten Elektrodenrandplatten beidseitig fest an die Kationenaustauschermembran 23 angepresst.
Der übrige Aufbau der Anlage entsprach der 1.
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Durch
den Anodenraum wurden etwa 250 l/h des zu desinfizierenden Brauchwassers
geleitet. Elektrolysiert wurde mit einer Stromstärke von
18 A, die Zellspannung stellte sich stabil auf 7,5 V ein. In die
poröse Kathode wurden von oben 0,43 l/h einer ca. 6 g/l
HCl enthaltenden Säurelösung eindosiert, die am
unteren Katholytaustritt in Form einer bis auf 2 bis 3 g/l abgereicherten
bzw. durch das überführte Wasser verdünnten Lösung
zusammen mit dem entwickelten Wasserstoffgas austrat und verworfen
wurde. Es wurde eine Ozonmenge von etwa 750 mg/h gebildet (14,0%
Stromausbeute), die zu einem Ozoneintrag von etwa 3 mg/l im zu desinfizierenden
Brauchwasser führten. Außerdem bildeten sich infolge
eines geringen Chloridgehaltes im Brauchwasser etwa 85 mg/h Aktivchlor,
was zu einem Eintrag von 0,34 mg/l Akt.-Cl in das Brauchwasser führte.
Nach Durchlaufen einer Reaktionsstrecke zur Umsetzung mit den zu
oxidierenden Wasser-Inhaltsstoffen verblieb noch ein Restgehalt
an Ozon von ca. 0,1 mg/l und ein Restgehalt an Aktivchlor von ca.
0,2 mg/l. Während aber der Restgehalt an Ozon infolge der
geringeren Halbwertzeit nach einigen Stunden vollständig
abgebaut wird, bleibt ein restlicher Aktivchlorgehalt von 0,15 mg/l
noch längere Zeit erhalten, so dass eine gewünschte
Depotwirkung erreicht wird.
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Beispiel 5:
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Zur
Desinfektion eines geringvolumigen Wasserkreislaufes mittels Ozon
wurde eine kleine Ozonzelle eingesetzt, die in gleicher Weise wie
im Beispiel 4 aufgebaut war. Sie enthielt eine diamantbeschichtete
Niob-Streckmetallanode 19 mit einer wirksamen Fläche
von 4 cm2, die mit einer gleich großen
porösen Kathode 20 aus einem Nickel-Schaum und
einer Nafion-Membran N551 23 kombiniert wurde. Der Aufbau
der Anlage entsprach dem der 3. Der obere
mit einem ca. 0,8 l fassenden Säurebehälter 5 verbundene
Katholyteintritt war durch einen Quersteg im Katholyt-Dichtrahmen 10 von
der porösen Kathode abgetrennt, so dass dieser obere Bereich
sich mit der verd. Säure füllte. Zwischen dem
Quersteg im Katholyt-Dichtrahmen und der Kationenaustauschermembran
wurde eine ca. 0,5 mm starke, poröse PVC-Folie eingebracht,
deren Poren sich mit der verdünnten Säure füllten.
Durch den hydrostatischen Druck der Säurefüllung
im Behälter kam es im Bereich der Membran zur Ausbildung
eines Säurefilmes und zum Übertritt eines geringen
Säurestromes vom ca. 20 ml/h in die poröse Kathode.
Da der während der Elektrolyse sich bildende Wasserstoff
nicht nach oben entweichen konnte, trat er nach unten aus der porösen
Kathode aus und transportierte den Katholyten mittels Gas-Lift über
eine Steigleitung 11 mit einer lichten Weite von ca. 2
mm zurück in den Säurebehälter.
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Elektrolysiert
wurde mit einer Stromstärke von 0,5 A (i = 0,125 A/cm2). Der Säurebehälter wurde
zu Beginn der Elektrolyse mit 100 ml einer 80 g/l HCl enthaltenden
Säure gefüllt. Durch die Streckmetallanode wurde
eine im Kreislauf geführte Trinkwassermenge von etwa 50
l/h geleitet. Die sich einstellende Zellspannung lag bei 7 V. Es
wurden etwa 19 mg/h Ozon generiert, die zur Desinfektion des geringvolumigen
Wasserkreislaufes ausreichend waren. Auch hierbei bildeten sich
aus dem anfangs vorhandenen Chloriden ausreichende Mengen an Hypochlorid,
um eine Depotwirkung zu erreichen.
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Nach
einer Elektrolysedauer von ca. 7 Tagen unter gleichbleibenden Bedingungen
war die Säurekonzentration auf ca. 6 g/l abgesunken, bei
gleichzeitiger Volumenzunahme infolge des durch die Membran überführten
Wassers auf etwa 500 ml. Die Säurefüllung wurde
durch 100 ml frische Säure mit 80 g/l HCl für
den nächsten Elektrolysezyklus ersetzt.
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- 1
- geteilte
Desinfektions-Elektrolysezelle
- 2
- Trink
und Brauchwasser mit Härtebildnern
- 3
- Förderpumpe
Wassereintritt
- 4
- Austritt
desinfiziertes Wasser
- 5
- Behälter
für verdünnte Säure
- 6
- Dosierpumpe
für verdünnte Säure
- 7
- Luftzufuhr
- 8
- Austritt
Katholyt-Gasgemisch
- 9
- Injektor
- 10
- Strömungsbarriere
zwischen Säureeintritt und poröser Kathode
- 11
- Gas-Lift-Rückführung
des Katholyten durch den entwickelten Wasserstoff
- 12
- Anodenrandplatte
- 13
- Kathodenrandplatte
- 14
- Eintritte
für die Elektrolysemedien
- 15
- Austritte
für die Elektrolysemedien
- 16
- Dichtplatten
zwischen den Randplatten und Elektrodengrundplatten
- 17
- Anodengrundplatte
mit Stromanschluss
- 18
- Kathodengrundplatte
mit Stromanschluss
- 19
- Streckmetallanode
(z. B. aus diamantbeschichtetem Niob)
- 20
- Poröse
Kathodenplatte
- 21
- Anolytdichtrahmen
- 22
- Katholytdichtrahmen
- 23
- Separatormembran
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 202005015370 [0003]
- - DE 102006043267 [0003]
- - DE 102004015680 [0005]