-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Polymerelektrolytmembran
für Brennstoffzellen sowie eine nach dem Verfahren herstellbare
Polymerelektrolytmembran.
-
Polymerelektrolytmembranen
werden häufig für elektrochemische Applikationen
verwendet, wobei ihr Einsatz in Brennstoffzellen bei weitem das
größte Anwendungsgebiet darstellt. Brennstoffzellen
nutzen die chemische Umsetzung von Wasserstoff und Sauerstoff zu
Wasser, um elektrische Energie zu erzeugen. Hierfür enthalten
Brennstoffzellen als Kernkomponente die so genannte Membran-Elektroden-Einheit
(MEA für membrane electrode assembly), die ein Verbund
aus einer protonenleitenden Membran und jeweils einer beidseitig
an der Membran angeordneten Gasdiffusionselektrode (Anode und Kathode)
ist. In der Regel wird die Brennstoffzelle durch eine Vielzahl,
im Stapel (stack) angeordneter MEA gebildet, deren elektrische Leistungen
sich addieren. Im Betrieb der Brennstoffzelle wird ein Brennstoff,
insbesondere Wasserstoff H2 oder ein wasserstoffhaltiges
Gasgemisch, der Anode zugeführt, wo eine elektrochemische
Oxidation von H2 zu H+ unter Abgabe
von Elektronen stattfindet. Über die Membran, welche die
Reaktionsräume gasdicht voneinander trennt und elektrisch
isoliert, erfolgt ein (wassergebundener oder wasserfreier) Transport
der Protonen H+ aus dem Anodenraum in den
Kathodenraum. Die an der Anode bereitgestellten Elektronen werden über
eine elektrische Leitung der Kathode zugeleitet. Der Kathode wird
ferner Sauerstoff oder ein sauerstoffhaltiges Gasgemisch zugeführt,
so dass eine Reduktion von O2 zu O2- unter Aufnahme der Elektronen stattfindet.
Gleichzeitig regieren im Kathodenraum diese Sauerstoffanionen mit
den über die Membran transportierten Protonen unter Bildung
von Wasser. Durch die direkte Umsetzung von chemischer in elektrische
Energie erzielen Brennstoffzellen gegenüber anderen Elektrizitätsgeneratoren
aufgrund der Umgehung des Carnot-Faktors einen verbesserten Wirkungsgrad.
-
Die
derzeit am weitesten entwickelte Brennstoffzellentechnologie basiert
auf Polymer-Elektrolyt-Membranen (PEM), bei denen die Membran selbst
aus einem Polymerelektrolyt besteht. Hierbei werden oft säuremodifizierte
Polymere, insbesondere perfluorierte Polymere eingesetzt. Der verbreiteteste
Vertreter dieser Klasse von Polymerelektrolyten ist eine Membran
aus einem sulfonierten Polytetrafluorethylen-Copolymer (Handelsname: Nafion;
Copolymer aus Tetrafluorethylen und einem Sulfonylsäurefluorid-Derivat
eines Perfluoralkylvinylethers). Die elektrolytische Leitung findet
dabei über hydratisierte Protonen statt, weshalb für
die Protonenleitfähigkeit das Vorhandensein von flüssigem
Wasser Bedingung ist. Hieraus ergibt sich eine Reihe von Nachteilen.
So ist im Betrieb der PEM-Brennstoffzelle ein Anfeuchten der Betriebsgase
erforderlich, was einen hohen Systemaufwand bedeutet. Kommt es zu
einem Ausfall des Befeuchtungssystems, sind Leistungsverluste und
irreversible Schädigungen der Membran-Elektroden-Einheit
die Folge. Ferner ist die maximale Betriebstemperatur dieser Membran-Brennstoffzellen – auch
aufgrund der mangelnden thermischen Dauerstabilität der
Membranen – bei Normdruck auf unter 100°C beschränkt.
Für den mobilen wie auch den stationären Einsatz
sind jedoch Betriebstemperaturen oberhalb von 100°C aus
vielen Gründen erstrebenswert. So erhöht sich
der Wärmeübergang mit steigender Differenz zur
Umgebungstemperatur und ermöglicht ein bessere Kühlung
des Brennstoffzellenstapels. Ferner nehmen die katalytische Aktivität
der Elektroden sowie die Toleranz gegenüber Verunreinigungen
der Brenngase mit steigender Temperatur zu. Gleichzeitig sinkt die
Viskosität der elektrolytischen Substanzen mit zunehmender
Temperatur und verbessert den Stofftransport zu den reaktiven Zentren
der Elektroden. Schließlich fällt bei Temperaturen
oberhalb von 100°C das entstehende Produktwasser gasförmig
an und kann besser aus der Reaktionszone abgeführt werden,
so dass in der Gasdiffusionsschicht vorhandene Gastransportpfade
(Poren und Maschen) freigehalten werden und auch ein Auswaschen der
Elektrolyte und Elektrolytzusätze verhindert wird.
-
Zur Überwindung
dieser Probleme sind Hochtemperatur-Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzellen (HT-PEM-Brennstoffzellen)
entwickelt worden, die bei Betriebstemperaturen von 120 bis 180°C
arbeiten und die keine oder nur geringe Befeuchtung erfordern. Die
elektrolytische Leitfähigkeit der hier eingesetzten Membranen
basiert auf flüssigen, durch elektrostatische Komplexbindung
an das Polymergerüst gebundenen Elektrolyten, insbesondere
Säuren oder Basen, die auch bei vollständiger
Trockenheit der Membran oberhalb des Siedepunktes von Wasser die
Protonenleitfähigkeit gewährleisten. Der vielversprechendste
Ansatz verfolgt den Einsatz von säuredotierten heterocyclischen
Polymeren, insbesondere Polyazolen, wobei die Protonenleitung auf
der Säure beruht, die als Komplex im Polymer gebunden vorliegt.
Beispielsweise sind Hochtemperaturmembranen aus Polybenzimidazol
(PBI), die mit Säuren, wie etwa Phosphorsäure,
Schwefelsäure oder anderen komplexiert sind, in
US 5,525,436 ,
US 5,716,727 ,
US 5,599,639 ,
WO 01/18894 A ,
WO 99/04445 A ,
EP 0 983 134 B und
EP 0 954 544 B beschrieben.
-
Obwohl
das Eigenschaftsprofil dieser Polymerelektrolytmembranen für
den Einsatz in HT-PEM-Brennstoffzellen bereits recht gut ist, ist
eine weitere Optimierung der Materialeigenschaften wünschenswert.
Beispielsweise ist eine Erhöhung der Protonenleitfähigkeit
erstrebenswert, um den Einsatz im mobilen wie auch im stationären
Sektor energetisch zu verbessern. Auch sind die mechanischen Eigenschaften
dieser säuredotierten Polybenzimidazolmembranen verbesserungswürdig.
Schließlich sind die bekannten Verfahren zur Herstellung
säuredotierter Polyazolmembranen sehr aufwendig.
-
Bei
den konventionellen Herstellungsverfahren erfolgt die Lösung
des Polyazols (beziehungsweise seine Polymerisation in situ) in
Lösungsmitteln, beispielsweise N,N-Dimethylacedamid, welche
nur bei hohen Temperaturen und aufwendigen Waschprozessen entfernt
werden können. Ferner kann die Imprägnierung der Membran
mit Säure, beispielsweise Phosphorsäure, nicht
in ein kontinuierliches Verfahren integriert werden, da der Quellungsprozess
der Polybenzimidazolmembran mit Phosphorsäure die mechanischen
Materialeigenschaften derart verändert, dass eine kontinuierliche
Verarbeitung mit konstanten Bahnspannungen und Regelungen nicht
möglich ist.
-
Daher
wurde ein Verfahren entwickelt, in dem Polyphosphorsäure
als Katalysator für die Lösungsmittelpolymerisation
eines geeigneten Monomers zu dem entsprechenden Polyazol und als
Lösungsmittel für das Produktpolymer eingesetzt
wird. Durch eine kontrollierte Hydrolyse der Polyphosphorsäure
zu Phosphorsäure, in welcher Polybenzimidazol unlöslich
ist, wird im Wege eines Sol-Gel-Verfahrens eine Membran erhalten.
Vorteilhaft bei diesem Verfahren ist, dass die Phosphorsäure
schon in Lösung mit dem Polybenzimidazol wechselwirkt,
so dass eine Membranbildung durch Komplexbildung möglich
ist. Diese stärkere Wechselwirkung des Polymers mit dem
Dotierungsmittel führt zu höheren Protonleitfähigkeiten
und verbesserten mechanischen Eigenschaften. Beispielsweise beschreibt
US 7, 235, 320 B2 ein
Verfahren zur Herstellung einer Polyazol-haltigen
Polymerelektrolytmembran,
bei dem durch Polymerisation eines geeigneten Monomers in der Schmelze
ein Prepolymer erzeugt wird, dieses in Polyphosphorsäure
gelöst wird und durch Erwärmen der Lösung
auf Temperaturen bis zu 300°C unter Inertgas die vollständige
Polymerisation erfolgt. Nach Überführung der Mischung in
eine flächige Membranform erfolgt die Ausbildung einer
selbsttragenden Membran durch Einwirkung von Luftfeuchtigkeit oder
Wasserdampf bei gegebenenfalls erhöhten Temperaturen, wobei
es über einen Zeitraum von bis zu 200 Stunden zur Hydrolyse
der Phosphorsäure und damit zu einer Sol-Gel-Umwandlung
und Verfestigung der Membran kommt. Ein ähnliches Verfahren
wird in
DE 10
2006 042 760 A1 beschrieben, wobei dort die Membranformung
durch Pressen der Mischung aus Polyazol und Polyphosphorsäure
durch eine geeignete Öffnung, beispielsweise eines Extruders
erfolgt. Ein auf dem gleichen Prinzip basierendes Verfahren ist
in
DE 102 46 459 A1 offenbart.
-
Nachteilig
an den vorstehend beschriebenen Verfahren ist einerseits die hohe
Viskosität der Polymerlösung, die durch die Verwendung
von Polyphosphorsäure als Lösungsmittel entsteht.
Aus diesem Grunde muss bei der Membranherstellung bei Temperaturen
von etwa 150°C gearbeitet werden, um die Polymerlösung
verarbeitbar zu machen. Diese hohen Prozesstemperaturen machen das
Verfahren jedoch aufwendig und teuer. Ein weiterer Nachteil ist
in der langen notwendigen Behandlung der Membran mit Feuchtigkeit
zur Hydrolyse der Polyphosphorsäure zu sehen, wobei die
selbsttragende Membran erhalten wird. Dieser Prozess dauert bis
zu einigen Tagen, weswegen nur eine äußerst geringe
Raum-Zeit-Ausbeute erreichbar ist. Da Phosphorsäure nicht
als Lösungsmittel gewählt werden kann, können
ferner keine Additive der Polymerlösung zugemischt werden,
durch welche weitere Verbesserungen der Leitfähigkeit und
der mechanischen Eigenschaften der Polymerelektrolytmembran erzielt
werden könnten.
-
Neben
Polybenzimidazol (PBI), welches den verbreitetsten Vertreter säuredotierter
Polyazolmembranen darstellt, sind in jüngerer Zeit auch
andere Polyazole untersucht worden. Insbesondere ist hier das Poly(2,5-benzimidazol)
(ABPBI) zu nennen, welches sich durch eine höhere Leitfähigkeit
gegenüber dem herkömmlichen PBI auszeichnet. Allerdings
hat sich die Verarbeitung von ABPBI-Lösungen zu Membranen
aufgrund seiner hohen Kristallinität als relativ schwierig
erwiesen. Ein Überblick zu ABPBI-Membranen und ihre Herstellung
findet sich in Asensio und Gómez-Romero (Fuel Cells
2005, Vol. 5 (3), S. 336–343).
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Herstellung
von Polymerelektrolytmembranen für Hochtemperaturbrennstoffzellen
zur Verfügung zu stellen, welches die beschriebenen Nachteile überwindet.
Insbesondere sollte das Verfahren mög lichst einfach und
kostengünstig sein und nach Möglichkeit sollten
Prozessparameter, wie Lösungsmittel, Viskosität
der Polymerlösung und der damit verbundenen Prozesstemperatur
in weiten Bereichen frei wählbar sein. Es soll ferner eine
Membran mit dem Verfahren darstellbar sein, deren Protonenleitfähigkeit
und mechanischen Eigenschaften gegenüber bekannten Materialien
verbessert sind.
-
Diese
Aufgaben werden durch ein Verfahren sowie durch eine Polymerelektrolytmembran
mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer
Polymerelektrolytmembran umfasst die Schritte:
- (a)
Herstellen einer Polymerlösung zumindest eines Polyazols
in einem Lösungsmittelgemisch, enthaltend Polyphosphorsäure
und zumindest eine weitere Säure,
- (b) Überführen der Polymerlösung
in eine flächige Gestalt,
- (c) Fällen der in die flächige Gestalt gebrachten
Polymerlösung mit flüssigem Wasser unter Ausbildung
der Polymerelektrolytmembran.
-
Im
Gegensatz zu den bekannten Verfahren, bei denen die Membranverfestigung
durch Beaufschlagung der Membran mit Luftfeuchtigkeit oder gegebenenfalls
Wasserdampf erfolgt, wird nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren die Polymerlösung mit flüssigem Wasser
in Kontakt gebracht, wobei es zu einer augenblicklichen Ausbildung
der Membran kommt. Die Reaktion ist so schnell, dass sie bei Raumtemperatur
durchgeführt werden kann. Das Ausfällen ist innerhalb
von wenigen Sekunden, in der Regel innerhalb eines Bruchteils einer
Sekunde beendet, weswegen der Fällvorgang nur für
höchstens 60 s, insbesondere höchstens 30 s durchgeführt
werden muss. Das erfindungsgemäße Fällen
der Polymerelektrolytmembran mit flüssigem Wasser führt
aufgrund des Verzichts einer Erwärmung zu einem energetischen
Vorteil und aufgrund der Schnelligkeit des Vorgangs zu einem Zeitvorteil
gegenüber bekannten Verfahren.
-
Ein
weiterer Vorteil des Verfahrens ist in der Verwendung des Lösungsmittelgemischs
aus Polyphosphorsäure und zumindest einer weiteren Säure
zu sehen. Durch den Einsatz einer weiteren Säure kann nämlich
die Viskosität der Lösung in einem weiten Bereich
eingestellt werden. Auf diese Weise kann die Viskosität der
Lösung gegenüber dem ausschließlichen Einsatz
von Polyphosphorsäure soweit herabgesetzt werden, dass
das Überführen der Polymerlösung in eine
flächige Membrangestalt durch einfache und kostengünstige Standardverfahren,
wie Gießen, Sprühen, Rakeln erfolgen kann, insbesondere
durch Rakeln (Ziehverfahren), wobei auch hier relativ niedrige Temperaturen
ausreichen. Vorzugsweise erfolgt die Herstellung mit dem Ziehverfahren
bei Temperaturen von maximal 100°C, insbesondere bei maximal
80°C, in besonderen Beispielen um etwa 60°C. Auch
durch diese vergleichsweise niedrigen Verarbeitungstemperaturen
wird die Energiebilanz der Herstellung verbessert sowie der technische
Aufwand verringert.
-
Da
es sich bei den Komponenten des Lösungsmittelgemischs um
Elektrolyte handelt, die selbst bzw. ihre Hydrolyseprodukte an den
heteroaromatischen Stickstoffen komplexiert gebunden vorliegen,
bedarf es im Anschluss an die Fällung gemäß Schritt
(c) keiner weiteren Imprägnierung der Membran mit weiteren
Elektrolyten. Das Produkt des erfindungsgemäßen
Verfahrens weist bereits eine sehr gute Protonenleitfähigkeit
auf.
-
Es
versteht sich, dass die unter Punkt (a) aufgeführte Liste
der Komponenten der Polymerlösung nicht abschließend
ist. Insbesondere können neben dem zumindest einen Polyazol
weitere N-heteroaromatische Polymere enthalten sein. Ferner können
bedingt durch den Anteil an Polyphosphorsäure gewisse unvermeidliche
Mengen an Wasser enthalten sein, da Polyphosphorsäure grundsätzlich
Wasser enthält, das in einem dynamischen Gleichgewicht
zwischen gebundener und freier Form vorliegt (2H3PO4 ↔ P2O53H2O). So wird die Konzentration
handelsüblicher Polyphosphorsäure üblicherweise
mit einem Gehalt von mindestens 83 Gew.-% an P2O5 angegeben, d. h. sie enthält rechnerisch
bis zu 17 Gew.-% mehr oder weniger gebundenes H2O.
Ebenso kann die zumindest eine weitere Säure Wasser enthalten.
Beispielsweise enthält konzentrierte ortho-Phosphorsäure
H3PO4 üblicherweise
etwa 15% Gew.-% H2O. Auf diese Weise kann
die Polymerlösung rechnerisch bis zu 25 Gew.-% H2O, insbesondere bis zu 20 Gew.-% H2O, in typischen Beispielen etwa 15 Gew.-%
H2O enthalten. Vorzugsweise wird der Lösung
jedoch kein Wasser als solches zugegeben, d. h. eventuell vorhandenes
Wasser stammt ausschließlich aus unvermeidlichen Wasseranteilen
der Komponenten, insbesondere der Säuren.
-
Vorzugsweise
umfasst das zumindest eine Polyazol Poly(2,5-benzimidazol) (ABPBI)
gemäß Formel (1) oder ein Derivat von diesem.
-
-
Gegenüber
vielen anderen Polyazolen hat ABPBI einerseits den Vorteil einer
hohen Leitfähigkeit und ermöglicht zudem die sehr
schnelle Membranherstellung durch den erfindungsgemäßen
Fällbadprozess in Wasser. Geeignete Derivate von ABPBI
umfassen etwa Sulfonsäure-, Sulfonat-, Phosphonsäure-
oder Phosphonatderivate, wobei diese Gruppen an einer beliebigen
Position des Benzolringes gebunden sein können. Durch diese
funktionellen Gruppen wird insbesondere eine Verbesserung der Protonenleitfähigkeit
erzielt. Vorzugsweise können diese Gruppen durch nachträgliche
Modifizierung des ABPBI, etwa durch Sulfonierung, erfolgen.
-
Es
ist ferner bevorzugt, dass das ABPBI eine inhärente Viskosität
von mindestens 2,2 dl/g, vorzugsweise von mindestens 2,5 dl/g aufweist,
gemessen in einer 1 Gew.-%igen ABPBI-Lösung in 85 Gew.-%
H3PO4 bei 25°C.
Die einer solchen Viskosität zugrunde liegenden Molekulargewichte
des Polymers gewährleisten ein optimales Membranbildungsverhalten
sowie gute mechanische Eigenschaften der Membran.
-
Vorzugsweise
wird ein Polymergemisch eingesetzt, bei dem neben ABPBI zumindest
ein weiteres N-heteromatisches Polymer, insbesondere aus der Gruppe
der Polyazole und Polyphosphazene eingesetzt wird. Insbesondere
wird das weitere Polymer ausgewählt aus der Gruppe der
Polybenzimidazole, Polypyridine, Polypyrimidine, Polyimidazole,
Polybenzthiazole, Polybenzoxazole, Polyoxadiazole, Polychinoxaline,
Polythiadiazole, Poly(tetrazapyrene), Polyvinylpyridine, Polyvinylimidazole.
Vorzugsweise wird hier Poly[2,2'-(m-phenylen)-5,5'-benzimidazol]
(PBI) gemäß Formal (2) eingesetzt, welches die
Stabilität der Membran gegenüber Säuren
erhöht und einen stabileren Betrieb der Hochtemperaturbrennstoffzelle
gewährleistet.
-
-
Das
Polymer PBI ist unlöslich in Phosphorsäure aber
löslich in Polyphosphorsäure. Hingegen ist das Gemisch
der Polymere ABPBI und PBI sowohl in Polyphosphorsäure
als auch in Phosphorsäure oder einer Mischung aus beiden
löslich.
-
Vorzugsweise
wird ein Polymergemisch aus 40 bis 95 Gew.-% ABPBI und 60 bis 5
Gew.-% des weiteren N-heteromatischen Polymers, insbesondere PBI,
eingesetzt. In speziellen Ausführungen enthält
das Polymergemisch 60 bis 85 Gew.-% ABPBI und 40 bis 15 Gew.-% des
weiteren Polymers, insbesondere PBI. Bevorzugt ist eine Mischung
aus etwa 75 Gew.-% von ABPBI und 25 Gew.-% des anderen Polymers,
insbesondere PBI.
-
Gemäß einer
vorteilhaften Ausgestaltung enthält im Falle der Verwendung
eines Gemischs aus zwei oder mehr N-heteroaromatischen Polymeren
das Lösungsmittelgemisch 30 bis 70 Gew.-% Polyphosphorsäure Hn+2PnO3n+1 (n > 1) gemäß Formel
(3) und 70 bis 30 Gew.-% der weiteren Säure, insbesondere
wird ein Lösungsmittelgemisch aus 40 bis 60 Gew.-% Polyphosphorsäure
und 60 bis 40 Gew.-% der weiteren Säure eingesetzt, wobei
nach einer besonders bevorzugten Ausführung ein Gemisch
aus jeweils 50 Gew.-% Polyphosphorsäure und 50 Gew.-% der
weiteren Säure bevorzugt wird.
-
-
Wird
auf der anderen Seite nur ein einziges Polyazol, insbesondere ABPBI
eingesetzt, hat sich ein Lösungsmittelgemisch mit tendenziell
höheren Anteilen an der weiteren Säure bewährt.
In diesem Fall werden Anteile von 5 bis 40 Gew.-% Polyphosphorsäure
und 95 bis 60 Gew.-% der weiteren Säure bevorzugt, insbesondere
von 10 bis 30 Gew.-% Polyphosphorsäure und 90 bis 70 Gew.-%
der weiteren Säure. In einer besonders bevorzugten Ausführung
enthält das Lösungsmittelgemisch etwa 15 Gew.-%
Polyphosphorsäure und etwa 85 Gew.-% der weiteren Säure.
-
Die
im Lösungsmittelgemisch eingesetzte Säure kann
grundsätzlich eine anorganische oder organische Säure
sein, insbesondere Phosphorsäure, Phosphonsäure,
Phosphinsäure, Schwefelsäure, Sulfonsäure,
Perchlorsäure, Salpetersäure, Salzsäure,
Ameisensäure, Essigsäure, Trifluoressigsäure,
eine (per)halogenierte Alkyl- oder Arylsulfonsäure oder (per)halogenierte
Alkyl- oder Arylphosphonsäure, vorzugsweise Phosphorsäure.
Von diesen ist der Einsatz von Phosphorsäure, Schwefelsäure,
Sulfonsäure, Phosphonsäure und Perchlorsäure
bevorzugt, insbesondere von Phosphorsäure.
-
Das
Massenverhältnis von Polymeranteil (d. h. der Summe sämtlicher
N-heteroaromatischer Polymere) zu dem Lösungsmittelgemisch
(d. h. der Summe aus Polyphosphorsäure und der mindestens
einen weiteren Säure) kann mit Vorteil 1:2 bis 1:100 betragen.
Vorzugsweise liegt das Massenverhältnis von Polymeranteil zu
Lösungsmittelanteil im Bereich von 1:5 bis 1:50, in typischen
Fällen im Bereich von 1:15 bis 1:30.
-
Ferner
erlaubt der Einsatz einer Säure als Lösungsmittel
für das Polymer den Zusatz von Additiven, welche die Materialeigenschaften
der zu erzeugenden Polymerelektrolytmembran, wie Protonenleitfähigkeit und
Mechanik verbessern. Beispiele für eigenschaftsverbessernde
Additive umfassen Sulfon-, Phosphin-, Phosphon-, Phosphorsäure
und Phosphorsäurester mit verschieden langen nicht-, teil-,
oder perfluorierten Alkyl- oder Arylresten. Denkbar ist aber auch
der Einsatz von Säuren wie Schwefelsäure, Trifluoressigsäure,
Methansulfonsäure, Essigsäure, Ameisensäure,
Salpetersäure sowie Mischungen davon. Möglich
ist auch der Einsatz von Heteropolysäuren, Hexafluorglutarsäure
(HFGA), Squarsäure (SA). Hilfreich kann auch der Zusatz von
Salzen der entsprechenden Säuren zu Phosphorsäure
sein, wie beispielsweise in
DE 102 46 459 A1 beschrieben. Denkbar ist
auch der Einsatz von Perfluorsulfonimiden und z. B. Stickstoff-haltigen
Heterocyclen wie Imidazol oder Triazol und deren Derivaten sowie
Polysiloxanen, oder aber Ionischen Flüssigkeiten wie z. B.
1-Butyl-3-methyl-imidazolium-trifluormethansulfonat.
-
Weitere
vorteilhaft einsetzbare Additive umfassen oberflächenaktive
Substanzen, beispielsweise ZONYL von DuPont (s.
US 7,205,064 A ), Perfluoroethylen-1,2-bisphosphonsäure
(85%), TFMSA (9,5 M), CF
3PO
3H
2 (80%), CF
3CF
2PO
3H
2 (75%);
PTFEPA: C
2F
5PO
3H
2 (75%); (CF
3SO
2)
2NH
(84%); (C
4F
9SO
2)
2NH (84%), CF
3SO
2NHSO
2C
4F
9 (84%); CF
3SO
2NHSO
2C
6F
13 (85%); (CF
2)
3(SO
2)
2NH; C
6F
13KO
3S; C
4F
9KO
3S; und Siloxane jeglicher Art.
-
Das
Fällen des Polymers kann beispielsweise durch Eintauchen
der in die flächige Membrangestalt gebrachten Polymerlösung
in ein Wasserbad erfolgen oder durch Übergießen
oder Besprühen der Polymerlösung mit Wasser.
-
Nach
ihrer Herstellung wird die Polymerelektrolytmembran vorzugsweise
konfektioniert und in einer Brennstoffzelle verbaut.
-
Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft eine Polymerelektrolytmembran,
die in einfacher Weise mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren herstellbar ist. Die erfindungsgemäße
Polymerelektrolytmembran enthält in ihrer bevorzugten Zusammensetzung
die Polymerkomponenten Poly(2,5-benimidazol) (ABPBI) oder einem
der oben genannten Derivate von diesem und zumindest ein weiteres
Polymer aus der Gruppe der Polyazole und Polyphosphazene. Sie weist
zudem partiell hydrolisierte Polyphosphorsäure der Formel
Hn+2PnO3n+1 mit
n ≥ 2 und zumindest eine weitere Säure auf, vorzugsweise
Phosphorsäure. Die weitere Säure ist ebenso wie
die kurzkettigen Hydrolyseprodukte der Polyphosphorsäure
durch Komplexbindung an die Polymerkomponenten, insbesondere an
die Heterostickstoffatome derselben gebunden.
-
Das
zumindest eine weitere Polymer ist bevorzugt aus der im Zusammenhang
mit dem Verfahren genannten Gruppe der Polyazole und Polyphosphazene
ausgewählt und ist vorzugsweise PBI. Auch die Gewichtsverhältnisse
von ABPBI und dem zumindest einen weiteren Polymer, insbesondere
PBI, entspricht den oben genannten Bereichen.
-
Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft eine Membran-Elektroden-Einheit
für eine Brennstoffzelle mit einer nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Polymerelektrolytmembran.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand
der dazugehörigen Abbildungen näher erläutert.
Es zeigen:
-
1 eine,
eine Vielzahl von Einzelzellen umfassende Brennstoffzelle;
-
2 eine
Schnittdarstellung einer Einzelzelle der Brennstoffzelle aus 1 mit
einer Membran-Elektroden-Einheit;
-
3 die
Strom-Spannungs-Kennlinie einer erfindungsgemäßen
ABPBI-Polymerelektrolytmembran;
-
4 die
Strom-Spannungs-Kennlinie einer erfindungsgemäßen
ABPBI/PBI-Polymerelektrolytmembran (50:50);
-
5 die
Strom-Spannungs-Kennlinie einer erfindungsgemäßen
ABPBI/PBI-Polymerelektrolytmembran (75:25);
-
6 den
Leistungsverlauf einer Membran-Elektroden-Einheit mit einer erfindungsgemäßen
ABPBI/PBI-Polymerelektrolytmembran (50:50) im Langzeitexperiment;
und
-
7 den
Leistungsverlauf einer Membran-Elektroden-Einheit mit einer erfindungsgemäßen
ABPBI/PBI-Polymerelektrolytmembran (75:25) im Langzeitexperiment.
-
In 1 ist
eine Brennstoffzelle 10 dargestellt, die eine Vielzahl
in Reihe geschalteter Einzelzellen 12 umfasst, von denen
eine einzelne in 2 näher dargestellt
ist. Jede Einzelzelle 12 weist eine Membran-Elektroden-Einheit 14 (MEA)
auf, die jeweils eine protonenleitende Polymerelektrolytmembran 16 gemäß der
vorliegenden Erfindung umfasst, sowie zwei an den beiden äußeren
Membranflächen anschließende Elektroden 18, 20,
nämlich eine Anode 18 und eine Kathode 20.
Ferner umfassen die Einzelzellen 12 zwischen jeweils zwei
MEA 14 angeordnete Bipolarplatten 22, die beidseitig
an den MEA-Verbund elektrisch kontaktieren und für die
Zuleitung der Prozessgase sowie die Ableitung des Produktwassers
sorgen. Zudem trennen sie die einzelnen MEA 14 im Brennstoffzellenstapel 10 gasdicht
voneinander. Die Bipolarplatten 22 weisen eine Vielzahl von
inneren Transportkanälen auf, die der Zufuhr der Reaktionsgase
(im Fall der Anode Wasserstoff und im Fall der Kathode Sauerstoff
bzw. Luft) und kathodenseitig ferner der Abfuhr des Produktwassers
dienen. Materialien zur Abdichtung und Stabilisierung der MEA 14 sind
nicht dargestellt.
-
Die
Brennstoffzelle 10 weist ferner Wasserstoffzuleitungen 24 auf,
welche den Bipolarplatten 22 Wasserstoffgas zuführen.
Ein inneres anodenseitiges Kanalsystem der Bipolarplatten 22 leitet
den zugeführten Wasserstoff H2 den
Anoden 18 der Membran-Elektroden-Einheiten 14 zu,
wo dieser zu Protonen H+ oxidiert wird. Über
Wasserstoffableitungen 26, die mit einem weiteren anodenseitigen
inneren Kanalsystem der Bipolarplatten 22 in Verbindung
stehen, wird der unverbrauchte Restwasserstoff (und durch die Membran 16 diffundiertes
Produktwasser) ab- und in den Kreislauf zurückgeführt.
Ferner sind Luftzuleitungen 28 vorgesehen, mit denen Luft
und damit Sauerstoff zu den Bipolarplatten 22 und von dort über
ein kathodenseitiges Kanalsystem derselben den Kathoden 20 zugeleitet
wird. Über ein weiteres kathodenseitiges Kanalsystem der
Bipolarplatten 22 und daran angeschlossene Luftableitungen 30 erfolgt
die Ableitung der restlichen Luft und des Produktwassers. Der Stapel
aus den Einzelzellen 12 wird seitlich von Endplatten 32 begrenzt.
Nicht dargestellt sind weitere Komponenten der Brennstoffzelle 10,
beispielsweise ein Kühlsystem, eine Steuerungselektronik, Pumpen,
Ventile und dergleichen.
-
Wie
aus 2 hervorgeht, umfassen die beiden Elektroden 18, 20 jeweils
eine mikroporöse Katalysatorschicht 34, welche
die Polymerelektrolytmembran 16 beidseitig kontaktiert.
Die Katalysatorschichten 34 enthalten als eigentlich reaktive
Zentren der Elektroden ein katalytisches Material, bei dem es sich
in der Regel um ein Edelmetall handelt, wie Platin, Iridium oder
Ruthenium oder um Übergangsmetalle, wie Chrom, Cobalt, Nickel,
Eisen, Vanadium oder Zinn, oder Mischungen oder Legierungen von
diesen. Bevorzugt liegt die katalytische Substanz auf einem porösen,
elektrisch leitenden Trägermaterial fixiert vor. Im dargestellten
Beispiel sind die Elektroden 18, 20 als Gasdiffusionselektroden
ausgestaltet, die zudem jeweils eine Gasdiffusionsschicht (GDL für
gas diffusion layer) 36 umfassen, die an den jeweils äußeren,
von der Polymermembran 16 abgewandten Flächen
der Katalysatorschicht 34 anschließen. Funktion
der GDL 36 ist es, eine gleichmäßige Anströmung
der Katalysatorschichten 34 mit den Reaktionsgasen Sauerstoff
beziehungsweise Luft auf der Kathodenseite und Wasserstoff auf der
Anodenseite zu gewährleisten.
-
Die
Polymerelektrolytmembran 16 weist – wie bei Hochtemperatur-Brennstoffzellen üblich – eine
Polymerkomponente sowie eine an dieser komplexiert gebunden vorliegende
Elektrolytentkomponente auf. Letztere verleiht der Polymerelektrolytmembran 16 ihre Protonenleitfähigkeit.
Die Polymerelektrolytmembran ist durch ein Verfahren hergestellt,
das die Schritte umfasst:
- (a) Herstellen einer
Polymerlösung zumindest eines Polyazols, das in bevorzugter
Ausführung Poly(2,5-benzimidazol) (ABPBI) oder ein Derivat
von diesem oder ein Elend aus ABPBI und PBI umfasst, in einem Lösungsmittelgemisch,
enthaltend Polyphosphorsäure und zumindest eine weitere
Säure,
- (b) Überführen der Polymerlösung
in eine flächige Gestalt, und
- (c) Fällen der in die flächige Gestalt gebrachten
Polymerlösung mit flüssigem Wasser unter Ausbildung
der Polymerelektrolytmembran.
-
Beispiel 1: Herstellung einer ABPBI-Polymerelektrolytmembran
-
15
g Polyphosphorsäure (Gehalt an P2O5 > 83
Gew.-%, Hersteller: Riedel-de-Haen) werden in 85 g Phosphorsäure
(85 Gew.-% ortho-Phosphorsäure, Hersteller: AppliChem)
in einem Becherglas gelöst. 4,2 g ABPBI werden in einem
Rührkesselautoklaven vorgelegt. Das Gemisch aus Polyphosphorsäure
und Phosphorsäure wird in den Rührkesselautoklaven
gefüllt. Dieser wird verschlossen und auf eine Temperatur
von T = 150°C geheizt. Die Rührerdrehzahl wird
nach Erreichen der Temperatur auf 2.500 mini–1 eingestellt
und für 3 Stunden mit diesen Einstellungen belassen.
-
Die
so erhaltene Polymerlösung wird mit Hilfe eines Handrakels
mit einer Schichtdicke von 250 μm auf eine bei einer Temperatur
von T = 80°C beheizten Glasplatte aufgestrichen. Die Glasplatte
wird für etwa 30 s in ein Wasserbad bei Raumtemperatur
gelegt, wobei es zu einer schlagartigen Verfestigung der Membran kommt.
Die Polymerelektrolytmembran kann von der Glasplatte abgezogen werden
und für den Bau einer Membran-Elektroden-Einheit verwendet
werden.
-
Beispiel 2: Herstellung einer ABPBI/PBI-Polymerelektrolytmembran
(50:50)
-
50,1
g Polyphosphorsäure (Gehalt an P2O5 > 83
Gew.-%, Hersteller: Riedel-de-Haen) werden in 50,1 g Phosphorsäure
(85 Gew.-% ortho-Phosphorsäure, Hersteller: AppliChem)
in einem Becherglas gelöst. 2,1 g ABPBI und 2,1 g PBI werden
in einem Rührkesselautoklaven vorgelegt. Das Gemisch aus
Polyphosphorsäure und Phosphorsäure wird in den
Rührkesselautoklaven gefüllt. Dieser wird verschlossen
und auf eine Temperatur von T = 150°C geheizt. Die Rührerdrehzahl
wird nach Erreichen der Temperatur auf 2.500 min–1 eingestellt
und für 3 Stunden mit diesen Einstellungen belassen.
-
Die
so erhaltene Polymerlösung wird mit Hilfe eines Handrakels
mit einer Schichtdicke von 250 μm auf eine bei einer Temperatur
von T = 80°C beheizten Glasplatte aufgestrichen. Die Glasplatte
wird für etwa 30 s in ein Wasserbad bei Raumtemperatur
gelegt, wobei es zu einer schlagartigen Verfestigung der Membran kommt.
Die Polymerelektrolytmembran kann von der Glasplatte abgezogen werden
und für den Bau einer Membran-Elektroden-Einheit verwendet
werden.
-
Beispiel 3: Herstellung einer ABPBI/PBI-Polymerelektrolytmembran
(75:25)
-
50,1
g Polyphosphorsäure (Gehalt an P2O5 > 83
Gew.-%, Hersteller: Riedel-de-Haen) werden in 50,1 g Phosphorsäure
(85 Gew.-% ortho-Phosphorsäure, Hersteller: AppliChem)
in einem Becherglas gelöst. 3,15 g ABPBI und 1,05 g PBI
werden in einem Rührkesselautoklaven vorgelegt. Das Gemisch
aus Polyphosphorsäure und Phosphorsäure wird in
den Rührkesselautoklaven gefüllt. Dieser wird
verschlossen und auf eine Temperatur von T = 150°C geheizt.
Die Rührerdrehzahl wird nach Erreichen der Temperatur auf
2.500 min–1 eingestellt und für
3 Stunden mit diesen Einstellungen belassen.
-
Die
so erhaltene Polymerlösung wird mit Hilfe eines Handrakels
mit einer Schichtdicke von 250 μm auf eine bei einer Temperatur
von T = 80°C beheizten Glasplatte aufgestrichen. Die Glasplatte
wird für etwa 30 s in ein Wasserbad bei Raumtemperatur
gelegt, wobei es zu einer schlagartigen Verfestigung der Membran kommt.
Die Polymerelektrolytmembran kann von der Glasplatte abgezogen werden
und für den Bau einer Membran-Elektroden-Einheit verwendet
werden.
-
Beispiel 4: Bestimmung der Leitfähigkeit
der Polymerelektrolytmembranen
-
Die
Protonenleitfähigkeit der nach den Beispielen 1 bis 3 hergestellten
Proben wird mittels Impedanzspektroskopie ermittelt. Dafür
werden von jeder Probe jeweils ein 2 cm × 4 cm großes
Stück herausgeschnitten. Diese Probe wird in eine 4-Elektroden-in-plane-Leitfähigkeitszelle
(Firma: Fumatech MK3) eingespannt. Als Impedanzmessgerät
wird ein Zahner IM6 verwendet. Die Impedanzmessung wird mit einer
Amplitude von 10 mV im Frequenzbereich von 200 kHz bis 1 Hz durchgeführt.
Für die Protonenleitfähigkeit wird für
die Probe gemäß Beispiel 1 (ABPBI) bei T = 160°C
ein Wert von 0,08 S/cm und bei T = 25°C ein Wert von 0,029
S/cm erhalten, für die Probe gemäß Beispiel
2 (ABPBI/PBI = 50:50) bei T = 160°C ein Wert von 0,1 S/cm
und bei T = 25°C ein Wert von 0,03 S/cm und für
die Probe gemäß Beispiel 3 (ABPBI/PBI = 75:25)
bei T = 160°C ein Wert von 0,08 S/cm und bei T = 25°C
ein Wert von 0,024 S/cm erhalten.
-
Beispiel 5: Bestimmung der Leistungsdichte
einer Membran-Elektroden-Einheit
-
Die
nach den Beispielen 1 bis 3 hergestellten Polymerelektrolytmembranen
werden mit zwei Gasdiffusionselektroden zu einer Membran-Elektroden-Einheit
verbaut. Die Pt-Beladung der verwendeten Elektroden beträgt
1,3 mg/cm2. Die Elektroden werden auf die
Membran aufgelegt und in einer Testzelle mit einem Drehmoment von
5 Nm verspannt. Die Leistungsdichte der so hergestellten Membran-Elektroden-Einheit
wird auf einem Teststand (Firma Fuelcon) bestimmt. Für
alle drei Proben wird bei einer Temperatur von 160°C, einem
Druck von 2,5 bar, einer Stöchiometrie für Wasserstoff:
Luft von 1,5 zu 2, Volumenströmen von 0,1 l/min für
Wasserstoff und 0,33 l/min für Luft eine Leistungsdichte
von 0,5 W/cm2 bei einer Spannung von 0,6
V erhalten.
-
Die
Polarisationskurve für die gemäß Beispiel
1 hergestellte ABPBI-Membran ist in 3 dargestellt und
die Polarisationskurven für die gemäß Beispiele
2 und 3 hergestellte ABPI/PBI-Membranen sind in 4 bzw. 5 dargestellt.
Sämtliche Membranen zeigen sehr ähnliche Kennlinien.
-
Beispiel 6: Bestimmung der Langzeitstabilität
im Brennstoffzellenbetrieb
-
Die
mit den Proben nach den erfindungsgemäßen Beispielen
1 und 3 hergestellten Membran-Elektroden-Einheiten werden mit einem
Testprogramm im Brennstoffzellenbetrieb für eine Dauer
von 100 h getestet. Gemäß dem Testprogramm wird
nach Vermessen der Ruhespannung die Spannung 2 h bei 0,6 V gehalten. Jeweils
nach 5 h wird eine Strom-Spannungs-Kennlinie aufgenommen. Die Membran-Elektroden-Einheit
mit der ABPBI-Membran nach Beispiel 1 (6) zeigt
ebenso wie die ABPBI/PBI-Membran (75:25) nach Beispiel 3 (7)
eine Leistungsdichte oberhalb von 0,5 W/cm2.
-
- 10
- Brennstoffzelle
- 12
- Einzelzelle
- 14
- Membran-Elektroden-Einheit
(MEA)
- 16
- Polymerelektrolytmembran
- 18
- Elektrode
(Anode)
- 20
- Elektrode
(Kathode)
- 22
- Bipolarplatte
- 24
- Wasserstoffzuleitung
- 26
- Wasserstoffableitung
- 28
- Luftzuleitung
- 30
- Luftableitung
- 32
- Endplatte
- 34
- Katalysatorschicht
- 36
- Gasdiffusionsschicht
(GDL)
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 5525436 [0004]
- - US 5716727 [0004]
- - US 5599639 [0004]
- - WO 01/18894 A [0004]
- - WO 99/04445 A [0004]
- - EP 0983134 B [0004]
- - EP 0954544 B [0004]
- - US 7235320 B2 [0007]
- - DE 102006042760 A1 [0007]
- - DE 10246459 A1 [0007, 0027]
- - US 7205064 A [0028]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Asensio und
Gómez-Romero (Fuel Cells 2005, Vol. 5 (3), S. 336–343) [0009]