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Die Erfindung betrifft einen Dolly für einen Sattelzug nach dem Oberbegriff von Patentanspruch 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung einen Sattelzug mit einem solchen Dolly.
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Ein gattungsgemäßer Dolly ist beispielsweise aus der
DE 10 2006 044 203 A1 bekannt. Dieser Dolly umfasst einen starren Rahmen und eine drehbeweglich an diesem befestigte Zugdeichsel, sowie eine auf der Oberseite des Rahmens angeordnete Sattelkupplung. Höchstens ein Radsatz des in der
DE 10 2006 044 203 A1 offenbarten Dolly ist lenkbar und wird über einen Schaltlenker durch die Bewegungen der Zugdeichsel gelenkt.
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Aus der
DE 10 2007 018 445 A1 sind Dollies mit lenkbaren Achsen bekannt. Grundgedanke der
DE 10 2007 018 445 A1 ist jedoch, ein Lenkmoment (Giermoment) und damit ein Lenken der lenkbaren Dolly-Räder durch asymmetrische Bremseingriffe zu bewirken. Von diesem Lenkprinzip wird nicht abgewichen. Die
DE 10 2007 018 445 A1 offenbart lediglich, bei höheren Geschwindigkeiten die Lenkbarkeit insgesamt zu beschränken oder zu verhindern. Wenn Räder eine Dolly-Achse jedoch lenkbar sind, dann erfolgt stets eine Zwangslenkung durch die oben erwähnten asymmetrischen Bremseingriffe.
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Die
DE 10 2006 030 145 A1 offenbart ausschließlich eine zwangsgelenkte Dollyachse. Diese ist durch eine Lenkvorrichtung zwangsgelenkt, die eine Schwenkbewegung eines Sattelaufliegers abgreift und in eine Lenkbewegung der lenkbaren Dollyachse umsetzt.
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Um beim gegenwärtigen Trend zur Vergrößerung des Ladevolumens von Lastkraftwageninsbesondere der möglichen Verwendung von Zuggespannen, bei welchen ein erster Auflieger über eine Kupplung mit einem Dolly und einem zweiten Auflieger verbunden ist - den Anforderungen der Straßenverkehrszulassungsordnung noch zu genügen, ist es zwingend notwendig, gelenkte Dollys zu verwenden. Konventionelle Systeme, wie in der oben genannten Druckschrift offenbart, verwenden hierzu zwangsgelenkte Dollyachsen. Diese sind konstruktiv aufwendig und erhöhen das Gesamtgewicht des Dollys, was die Nutzlastkapazität des Zuggespannes nachteilig verringert.
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Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen Dolly nach dem Oberbegriff von Patentanspruch 1 so weiter zu entwickeln, dass auch in Zuggespannen mit besonders großem Ladevolumen gesetzlich vorgeschriebene Mindestkurvenradien eingehalten werden können und gleichzeitig eine leichte und kostengünstige Konstruktion des Dollys ermöglicht wird.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Dolly für einen Sattelzug mit allen Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch einen Sattelzug mit den Merkmalen des Anspruchs 9. Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Ein derartiger Dolly für einen Sattelzug umfasst einen starren Rahmen mit wenigstens zwei Achsen, sowie eine mit dem Rahmen verbundene Zugdeichsel zum Kuppeln des Dollys mit einer Anhängerkupplung eines Sattelzuges. Auf der Oberseite des Rahmens ist weiterhin eine Sattelkupplung zum Kuppeln des Dolly mit einem Auflieger vorgesehen. Erfindungsgemäß ist wenigstens eine der Achsen als Nachlauflenkachse ausgebildet. Mit anderen Worten erfolgt die Lenkung des Dolly nicht durch eine mechanische Zwangslenkung, sondern durch eine Nachlauflenkung. Die der Nachlauflenkachse zugeordneten Räder sind also dergestalt aufgehängt, dass allein durch die bei einer Kurvenfahrt des Sattelzuges auftretenden Querkräfte auf die Räder eine Lenkwinkelverstellung im gewünschten Sinne selbsttätig erfolgt. Dies ist konstruktiv einfacher als eine Zwangslenkung, da keine mechanische Übertragungskette zur Übertragung von Lenkkräften, beispielsweise von einer beweglichen Zugdeichsel auf die Lenkachse vorgesehen sein muss. Durch den Wegfall des Lenkgestänges wird der Dolly zudem leichter, was größere Nutzlastkapazitäten des Sattelzuges ermöglicht. Weiterhin wird eine starre Anwendung der Zugdeichsel an den starren Rahmen ermöglicht, was eine verbesserte Krafteinleitung, insbesondere von Zugkräften in den Rahmen des Dolly möglich macht. Zugkräfte müssen nicht über bewegliche Teile geführt werden, welche verschleißanfälliger sind, als die starre Anbindung zwischen Zugdeichsel und Rahmen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die hinterste Achse des Dolly als Nachlauflenkachse ausgebildet. Dies ermöglicht verringerte Kurvenradien und ist im Zusammenhang mit einer Nachlauflenkachse besonders einfach zu realisieren. Eine Zwangslenkung der hintersten Achse durch ein Lenkgestänge in Kombination mit einer drehbaren Zugdeichsel ist vom konstruktiven Gesichtspunkt prohibitiv aufwendig. Die Erfindung ermöglicht hier auf besonders einfache Weise eine optimierte Ausbildung des Dolly.
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Bevorzugterweise ist weiterhin eine Vorrichtung zum Verriegeln der als Nachlauflenkachse ausgebildeten Achse in einer Neutralposition vorgesehen. Dies vermeidet Lenkausschläge bei der Rückwärtsfahrt des Sattelzuges, welche bei Nachlauflenkachsen bei Rückwärtsfahrt in die falsche Richtung weisen würden. Die Vorrichtung ist dabei bevorzugterweise pneumatisch ansteuerbar, was eine besonders einfache Anbindung an bereits vorhandene pneumatische Systeme, beispielsweise Bremssysteme ermöglicht.
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Dadurch, dass die Zugdeichsel starr mit dem Rahmen verbunden ist, erfolgt die Einleitung von Zugkräften vollständig unter Umgehung beweglicher Teile, was die Haltbarkeit der Konstruktion erhöht und gleichzeitig eine leichtere Auslegung ermöglicht.
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Bevorzugterweise ist die Zugdeichsel verschieblich und/oder lösbar mit dem Rahmen verbunden. Dadurch lassen sich unterschiedliche Kupplungshöhen auf eine einfache Art und Weise ermöglichen, was wiederum den Dolly unabhängig vom verwendeten Sattelzug und dessen Kupplungshöhe macht.
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In einer weiteren Ausführungsform ist die vorderste Achse des Dolly als unlenkbare Achse ausgebildet.
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Dadurch, dass an den Balgfedern wenigstens zwei Fahrhöhen an den Achsen einstellbar sind, können unterschiedlich hohe Auflieger verwendet werden, wobei unterschiedliche Ladevolumina bei gleich bleibender Gesamthöhe des Aufbaus ermöglicht sind.
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Die Erfindung betrifft weiterhin den Sattelzug mit einem Dolly, der oben beschriebenen Art.
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Im Folgenden soll die Erfindung und ihre Ausführungsformen anhand der Zeichnung näher erläutert werden. Hierbei zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung der gesetzlichen Anforderungen an die Kurvenfahreigenschaften von Lastkraftwagen
- 2 eine schematische Darstellung eines Sattelzuges mit einem Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Dolly
- 3 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Dolly in Draufsicht
- 4 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Dolly in Seitenansicht.
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1 veranschaulicht die gesetzlichen Vorschriften bezüglich der Kurvenlaufeigenschaften von Kraftfahrzeugen nach § 32d der Straßenverkehrszulassungsordnung. Ein Sattelzug 10 muss demnach so ausgelegt sein, dass bei einer Kreisfahrt von 360° über eine Ringfläche mit einen äußeren Radius ra von 12,4 m die überstrichene Ringfläche 12 keine größere Breite b als 7,2 m hat. Die vordere äußere Begrenzung 14 des Kraftwagens muss dabei innerhalb des Außenradius ra geführt werden. Beim Einfahren aus der tangierenden Geraden 16 in die Ringfläche darf kein Teil des Kraftfahrzeuges die tangierende Gerade 16 um einen Abstand d von mehr als 0,8 m nach außen überschreiten.
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Um diesen Anforderungen zu genügen, müssen bei Sattelzuggespannen, wie dem in 2 gezeigten, zusätzliche lenkbare Achsen vorgesehen sein. Der Sattelzug 10 umfasst im gezeigten Beispiel einen Motorwagen 18 mit feststehendem Aufbau 20, welcher eine Kupplung 22 aufweist, an die die Zugdeichsel 24 eines zweiachsigen Dolly 26 gekoppelt ist. Der zweiachsige Dolly 26 weist eine Sattelkupplung 28 auf, welche mit einem Auflieger 30 gekoppelt ist. Um den in 1 gezeigten Kurvenlaufeigenschaften zu genügen ist die hintere Achse 32 des Dolly 26 als Nachlauflenkachse ausgebildet. Um die Kurvenlaufeigenschaften weiter zu verbessern kann auch die hinterste Achse 34 des Aufliegers 30 als lenkbare Achse ausgebildet sein.
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3 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Dolly 26, wie er in einem Sattelzug 10 gemäß 2 Verwendung finden kann. Derartige Dollys können selbstverständlich auch in anderen Sattelzugkombinationen verwendet werden. So kann beispielsweise eine Sattelzugmaschine mit einem ersten Auflieger über eine Kupplung und einen derartigen Dolly 26 mit einem zweiten Auflieger gekoppelt werden.
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Der Dolly 26 umfasst einen starren Rahmen 36, welcher starr mit der Zugdeichsel 24 verbunden ist. Am starren Rahmen 36 ist eine vordere Achse 38 sowie eine hintere Achse 32 angebunden. Die hintere Achse 32 ist dabei als Nachlauflenkachse ausgebildet. Die Räder 40 und 42 der hinteren Achse 32 sind also ausschließlich durch die bei der Kurvenfahrt auftretenden Seitenkräfte verstellbar, wobei die erreichbaren Lenkwinkel α in etwa +/-13° betragen. Die vordere Achse 38 ist als unlenkbare Starrachse ausgebildet. Die hintere Achse 32 ist zur Verbesserung der Fahreigenschaften über Balgfedern 44 und einen Achsträger 46 am Rahmen 36 gelagert.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist wenigstens eine Achse 32, 38 des Dolly 26 derart ausgebildet, dass der von der Achse 32, 38 gebildete Hohlkörper als Druckluftspeicher, beispielsweise für das Bremssystem und/oder für die Balgfedern 44, dient. Selbiges ist ebenfalls für die Achsen des Aufliegers 30, insbesondere für die Hinterachse 34 denkbar.
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4 zeigt den Dolly 26 in Seitenansicht. Zusätzlich zu den bereits in 3 gezeigten Merkmalen ist hier eine an der Oberseite 48 des Rahmens 36 angeordnete Sattelkupplung 50 zu erkennen, über welche der Auflieger 30 mit dem Dolly 26 gekoppelt werden kann und welche wahlweise höhenverstellbar ausgebildet sein kann, um unterschiedliche Aufsattelhöhen zu ermöglichen. Im vorderen Bereich des Rahmens 36 ist zudem eine Stütze 52 angeordnet, welche manuell oder automatisch ausgefahren werden kann, und den Dolly 26 im ungekuppelten Zustand abstützt. Dadurch, dass unterschiedliche Motorwagen 18 sich in der Kupplungshöhe unterscheiden können, lässt sich die Zugdeichsel 24 des Dollys 26 in einer bevorzugten Ausführungsform in ihrer Höhe, sprich der Abstand zwischen einer Fahrbahnoberfläche und der Zugdeichsel 24, variieren. Hierfür weist der Dolly 26, insbesondere der Rahmen 36 des Dollys 26, ein vorgegebenes und nicht näher dargestelltes Lochbild auf. Beispielsweise weisen Zugdeichsel 24 als auch die korrespondierende Fläche des Rahmens 36 Ausnehmungen auf, die durch ein Befestigungselement, z.B. eine Schraube, durchsetzt sind und mithin die Zugdeichsel 24 verschieblich und/oder lösbar am Rahmen 36 fixieren.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Sattelzug
- 12
- Ringfläche
- 14
- Begrenzung
- 16
- Geraden
- 18
- Motorwagen
- 20
- Aufbau
- 22
- Kupplung
- 24
- Zugdeichsel
- 26
- Dolly
- 28
- Sattelkupplung
- 30
- Auflieger
- 32
- Achse
- 34
- Hinterachse
- 36
- Rahmen
- 38
- Achse
- 40,42
- Räder
- 44
- Balgfedern
- 46
- Achsträger
- 48
- Oberseite
- 50
- Sattelkupplung
- 52
- Stütze