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I. Anwendungsgebiet
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Dolly-Anhänger, der auf der Oberseite seines Rahmens eine Sattelplatte einer Sattelkupplung trägt und mittels einer um eine Hochachse schwenkbaren Zug-Deichsel an der Zugmaul-Kupplung eines Zugfahrzeuges ankuppelbar ist. Des Weiteren bezieht sich die Erfindung auf ein Zug-Gespann mit einem solchen Dolly-Anhänger sowie auf Verfahren zum Betreiben solcher Zug-Gespanne.
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II. Technischer Hintergrund
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Derartige Dolly-Anhänger -im Folgenden verkürzt auch nur Dolly genannt - werden einerseits benutzt, um einen Sattel-Auflieger transportieren zu können, auch wenn nur ein Zugfahrzeug mit einer Maul-Kupplung zur Verfügung steht und andererseits um besonders lange Zug-Gespanne erstellen zu können aus einem LKW mit eigener Ladefläche / Ladeaufbau einerseits, an dessen Maul-Kupplung andererseits mittels eines solchen Dolly-Anhängers ein Sattel-Auflieger angehängt werden kann.
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Wird ein solcher Dolly-Anhänger nicht nur innerbetrieblich, sondern auch auf öffentlichen Straßen benutzt, so besteht das Problem, dass meist - je nach Land - gemäß Gesetzeslage ein solches Zug-Gespann eine Kurvenfahrt innerhalb eines vorgegebenen sogenannten BO-Kraftkreises durchfahren müssen kann, ohne dass das Gespann über diesen ringförmigen Kraftkreis innen oder außen übersteht.
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Dies ist in aller Regel nur möglich, wenn die Räder einer Achse des Dolly-Anhängers lenkbar sind.
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Grundsätzlich stehen herfür zwei Lenkungs-Arten zur Verfügung:
- Bei der sogenannten Einzelrad-Lenkung wird das jeweilige Rad gegenüber dem ihn tragenden Achskörper ausgelenkt, also verschwenkt um eine Hochachse, beispielsweise bei der Achsschenkel-Lenkung um und mittels der Achsschenkel.
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Bei der sogenannten Achskörper-Lenkung sind die Räder in der Aufsicht betrachtet fest an einem entweder in Querrichtung zwischen den Rädern durchgehenden starren Achskörper oder zumindest an einzelnen Achsstummeln befestigt, und der gesamte Achskörper oder der ganze Achsstummel samt Rad wird um eine Hochachse verschwenkt für einen Lenkeinschlag.
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Im Falle einer Drehkranz-Lagerung kann für eine Achskörper-Lenkung die gelenkte Achse einen über den gesamten Durchmesser des drehbaren Drehkranzes, an dem der Achskörper drehfest befestigt ist, durchgehenden, starren Achskörper besitzen, oder z.B. nur von dessen Drehkranz nach außen ragende Achsstummel, die ebenfalls an dem Drehkranz- fix, also nicht schwenkbar, angeordnet sind und an deren äußeren Enden das Rad, ebenfalls in einem fixen Winkel, befestigt ist.
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Typischer Anwendungsfall ist die Drehschemel-Lenkung, bei der der Drehschemel den Achsköper und die Räder umfasst und im Ganzen gegenüber einem darüber verlaufenden Rahmen um die Hochachse verschwenkt wird.
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Der Nachteil solcher Achskörper-Lenkungen - die die technisch weniger aufwendige Bauform darstellt - besteht darin, dass für das übereinander Anordnen von Drehschemel und Rahmen zusätzliche Bauhöhe benötigt wird, was Nutzhöhe kostet oder kleinere Räder erfordert.
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Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass bei der Achskörper-Lenkung hohe Belastungen auf die Lagerstelle zwischen Drehschemel und Rahmen wirken.
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Zusätzlich wird durch das Verschwenken der Achse die Aufstandsfläche zwischen Dolly und den Hinterrädern des Sattel-Aufliegers an einer Ecke verkleinert, und dadurch die Kipp-Gefahr vergrößert.
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Abhängig davon, wie groß der maximal mögliche Lenkeinschlag ist, müssen die Räder der lenkbaren Achse auch unter den Rahmen einfahrbar sein, was zusätzliche Bauhöhe erfordert oder der Lenkeinschlag muss stark begrenzt sein.
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Prinzipiell sind bei lenkbaren Dollys beide Lenkungsarten bekannt, wobei in der Regel die Zug-Deichsel des Dolly-Anhängers nicht starr, sondern gegenüber dem Rahmen ebenfalls auslenkbar um eine aufrecht stehende Schwenkachse ist.
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Ferner ist es bekannt, den Lenk-Winkel des Achskörpers oder auch der einzelnen Räder in seiner Relation zum Einschlag-Winkel der ausgelenkten Zug-Deichsel veränderbar zu gestalten mittels einer einstellbaren oder sich automatisch einstellenden Übersetzung, was jedoch eine Ansteuer-Einheit erfordert, die in aller Regel elektrisch oder elektronisch funktioniert.
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Angesichts der rauen Handhabung von Anhängern und Aufliegern und insbesondere Kupplungen im LKW-Bereich sind diese jedoch sehr Defekt-anfällig.
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In diesem Zusammenhang zeigen die
DE 10 2006 044 202 A1 ,
DE 10 2006 044 203 A1 ,
DE 10 2006 044 204 A1 ,
DE 20 2007 018 853 U1 sowie
DE 20 2006 015 113 U1 , die alle von dem gleichen Anmelder stammen und jeweils den nächstreichenden Stand der Technik bilden, einen gattungsgemäßen 2-achsigen Dolly-Anhänger, bei dem eine, in diesem Fall die vordere, Achse lenkbar ist, indem dort mittels einer Einzelrad-Lenkung die Räder gegenüber dem fix, also nicht lenkbar, am Rahmen montierten Achskörper lenkbar, also schwenkbar um eine aufrecht stehende Schwenkachse befestigt sind.
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In diesem Zusammenhang soll klargestellt werden, dass unter einer „lenkbaren oder gelenkten Achse“ verstanden wird, dass dies eine Achse sein soll, bei der entweder eine Achskörper-Lenkung oder eine Einzelrad-Lenkung vorliegen kann.
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Ferner ist es aus der
EP 2181915 A1 bekannt, bei einem mehrachsigen Dolly eine, die vordere, Achse lenkbar zu gestalten, angesteuert durch den Schwenkwinkel der Zug-Deichsel, wobei in diesem Fall über die Räder der anderen, nicht lenkbaren Achsen des Dolly ein Raupenband gelegt ist.
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Ferner ist aus der
DE 10 2008 063 660 A1 ein 2-achsiger Dolly bekannt, bei dem zwar die Räder einer Achse des Dolly lenkbar sind, jedoch nicht angesteuert von einem Einschlagwinkel der Zug-Deichsel, da diese am Rahmen fest montiert ist und immer in Längsrichtung des Rahmens zeigt, sondern angesteuert über andere Mittel.
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Ferner sind Anhänger mit Drehkranz-Lagerungen für die auslenkbare Zugdeichsel und/oder die gelenkte Achse des Anhängers bekannt:
- So zeigen die DE 3441941 A1 als auch die GB 428046 B jeweils einen Anhänger, bei dem die lenkbare Achse bzw. die lenkbaren Räder an einem Drehkranz befestigt sind, dessen Drehung den Lenkeinschlag bewirkt oder darstellt.
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Ferner ist aus der
DE 4111446 A1 ein Fahrzeug, insbesondere eine Kutsche, mit einer Drehschemel-Lenkung bekannt, bei der die Drehschemel-Lenkung mehrere koaxial angeordnete und aufeinander laufende Drehkränze aufweist, von denen an dem einen die Deichsel und an dem anderen die lenkbare Achse befestigt ist.
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III. Darstellung der Erfindung
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a) Technische Aufgabe
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Es ist daher die Aufgabe gemäß der Erfindung, einen lenkbaren Dolly-Anhänger mit wenigstens einer lenkbaren Achse zur Verfügung zu stellen, der einfach und kostengünstig herzustellen ist und bei dem die Ansteuereinheit zum Ansteuern des Lenk-Winkels der lenkbaren Achse vorzugsweise ohne Elektrik oder Elektronik auskommt.
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b) Lösung der Aufgabe
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1, 10, 13 und 14 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Ein gattungsgemäßer Dolly-Anhänger besitzt einen Rahmen mit einer darauf befestigten Sattelplatte, in die ein Sattel-Auflieger mit seinem Königs-Zapfen einkuppeln kann, sowie weiterhin zwei Achsen, von denen wenigstens eine Achse lenkbar ist.
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Sofern für Kurvenfahrt die Zug-Deichsel um eine aufrechte Schwenkachse gegenüber dem Rahmen verschwenkt werden kann, ist ferner eine Ansteuer-Einheit vorhanden, mittels der Zug-Deichsel und lenkbare Achse so miteinander wirkverbunden sind, dass der Einschlagwinkel der Zug-Deichsel automatisch einen bestimmten Lenk-Winkel der lenkbaren Ache bewirkt.
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Sofern der Dolly eine Pneumatik-Ausstattung hat, beispielsweise, weil er über pneumatische Bremsen verfügt, kann die Ansteuereinheit pneumatische Geber-Zylinder an der Zug-Deichsel und pneumatische Nehmer-Zylinder an der lenkbaren Achse, jeweils beabstandet zum Schwenkpunkt, aufweisen, die dies in einem gewünschten Übersetzungsverhältnis steuern.
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Erfindungsgemäß ist die Zug-Deichsel gegenüber dem Rahmen und die lenkbare Achse gegenüber dem Rahmen mittels je einer Drehkranz-Lagerung gelagert, wodurch die vor allem auf der Achse lastende hohe Belastung über eine große Auflage-Fläche und große Auflage-Breite verteilt wird. Zusätzlich ist dies eine äußerst langlebige und wartungsarme Lagerungslösung.
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Erfindungsgemäß sind die aufrecht stehenden Schwenkachsen dieser beiden Drehkranz-Lagerungen und damit die beiden Drehkranz-Lagerungen insgesamt in Fahrtrichtung zueinander beabstandet angeordnet.
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Dabei wird unter einer Drehkranz-Lagerung verstanden, dass deren Durchmesser mindestens 30%, besser mindestens 50%, besser mindestens 70% des freien Abstandes zwischen den Rädern dieser lenkbaren Achse beträgt.
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Dabei wird der Durchmesser vorzugsweise gemessen in Form des freien inneren Durchmessers, etwa der horizontal liegenden Kontaktfläche, mit der der Drehkranz der Drehkranz-Lagerung den fix am Rahmen montierten Lagerring der Drehkranz-Lagerung kontaktiert. Erst durch diese Relation erfolgt eine starke Verteilung der Belastung.
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Die Drehkranz-Lagerung der Zug-Deichsel - sofern vorhanden - sollte vorzugsweise mindestens 50% des Durchmessers der Drehkranz-Lagerung der gelenkten Achse betragen, um Scherkräfte auf die Zug-Deichsel gering zu halten.
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Vorzugsweise umfasst die Ansteuer-Einheit ausschließlich mechanische Elemente, also insbesondere keine elektrischen oder elektronischen Elemente, vorzugsweise auch keine hydraulischen oder pneumatischen Elemente.
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Dadurch wird das Beschädigungs-Risiko und der Wartungs-Aufwand gering gehalten.
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Die Ansteuer-Einheit kann beispielsweise einen - vorzugsweise nur einen - Ansteuer-Hebel umfassen, wobei der Ansteuer-Hebel einerseits an der Zug-Deichsel oder deren Drehkranz und andererseits an der lenkbaren Achse oder deren Drehkranz, natürlich außermittig, also beabstandet von der jeweiligen aufrecht stehende Schwenkachse, angreift und befestigt ist.
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Der Vorteil der Verwendung eines nur einzigen Ansteuer-Hebels besteht darin, dass dieser starr und nicht längenveränderbar sein kann, im Gegensatz zu einer symmetrischen Lösung mit zwei bezüglich der Längsmitte einander gegenüberliegenden Ansteuer-Hebeln, die dann Längen-veränderbar sein müssten, was eine wesentlich aufwändigere Konstruktion ergeben würde.
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Wenn der Abstand der beiden endseitigen Befestigungsstellen des Ansteuer-Hebels von dem jeweiligen Drehpunkt, also der jeweiligen aufrecht stehenden Schwenkachse, des Drehkranzes von Zug-Deichsel oder lenkbarer Achse der gleiche ist, wird der Einschlagwinkel der Zug-Deichsel in einen gleich großen Lenkwinkel der lenkbaren Achse umgesetzt, sodass also keine Über- oder Untersetzung hinsichtlich des Lenkwinkels stattfindet.
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Eine Über- oder Untersetzung kann man erreichen, wenn die beiden radialen Abstände nicht identisch sind.
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Es besteht auch die Möglichkeit, eine der Befestigungsstellen in ihrem radialen Abstand auf einfache Art und Weise vor dem Einsatz manuell einstellbar zu gestalten und damit die Übersetzung zu verändern, wodurch eine Anpassung an unterschiedliche Gegebenheiten, beispielsweise unterschiedlich langen Achsabstand zwischen Dolly und Auflieger-Hinterachsen, möglich ist.
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Auch eine automatische Verstellung während der Fahrt ist möglich, abhängig z.B. vom Kurvenradius der zu durchfahrenden Kurve, wofür dann eine separate StellEinheit benötigt wird, die den radialen Abstand der Befestigungsstelle in Abhängigkeit vom gewünschten Fahr-Parameter automatisch einstellt.
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Statt eines Ansteuer-Hebels kann als mechanisches Anlenk-Element auch ein um eine aufrechte Achse drehbares Zahnrad gewählt werden, wofür vorzugsweise an dem wenigstens einen oder beiden vorhandenen Drehkränzen eine zumindest bereichsweise um die aufrecht stehenden Schwenkachse des Drehkranzes umlaufende Verzahnung vorhanden ist.
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Wenn in der Aufsicht betrachtet die beiden aufrecht stehenden Schwenkachsen, also insbesondere die Drehkränze, in Längsrichtung zueinander versetzt sind gemäß der Erfindung, kann auf einfache Art und Weise ein solches Zahnrad so angeordnet werden, dass eine Auslenkung der Zug-Deichsel in eine Richtung eine gleichsinnige Auslenkung der lenkbaren Achse bewirkt.
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Vorzugsweise ist wenigstens ein Dämpfer vorhanden, der vorzugsweise ein pneumatisch betriebener Dämpfer ist, der die Lenkbewegungen der gelenkten Achse dämpft und dadurch auch ungewollte Auslenkungen aus der Mittellage bei Geradeausfahrt großenteils verhindert.
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Vorzugsweise kann auch eine Rückstell-Einheit vorhanden sein, die auf die Zug-Deichsel und / oder die lenkbare Achse eine Rückstellkraft in Richtung Null-Lage der lenkbaren Achse - also die Stellung bei Geradeausfahrt - bewirkt, vorzugsweise wiederum mit pneumatischem Wirkprinzip.
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Denn in aller Regel besitzt der Dolly eine eigene Bremse, und diese ist in aller Regel pneumatisch betrieben und wird beim Ankuppeln des Dollys an einem Zugfahrzeug mit dessen Pneumatik-Anlage verbunden, die den notwendigen Pneumatik-Druck liefert, bei aufgesatteltem Sattel-Auflieger auch an die Pneumatik-Bremse von dessen Hinterrädern.
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Die Sattelplatte kann auf dem Rahmen drehfest montiert sein, ist vorzugsweise jedoch drehfest mit der Zug-Deichsel verbunden, sodass ihr nach hinten weisender Einführ-Konus bei Auslenkung der Zug-Deichsel mit dieser mitschwenkt.
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Dadurch wird das Ankuppeln eines Sattel-Aufliegers mittels Rückwärtsfahren des Dolly-Anhängers erleichtert.
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Vorzugsweise ist hierfür die Sattelplatte auf dem Drehkranz der Zug-Deichsel, insbesondere deren Montageplatte, auf der darüber die Sattelplatte und darunter der Drehkranz jeweils drehfest montiert sind, drehfest angeordnet.
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Dies ergibt einen konstruktiv sehr einfach herzustellenden und stabilen Aufbau.
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Vorzugsweise ist die Sattelplatte koaxial zu der aufrecht stehenden Schwenkachse angeordnet, um welche die Zug-Deichsel bzw. deren Drehkranz-Lagerung verschwenkt werden kann, sodass also insbesondere die aufrecht stehende Schwenkachse durch die Aufnahme, die in der Sattelplatte für den Königs-Zapfen vorhanden ist, hindurch verläuft.
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Auch dies erleichtert das Ankuppeln.
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Hinsichtlich eines Zug-Gespannes, welches einerseits ein Zugfahrzeug und andererseits einen an dessen Zugmaul-Kupplung hinten angehängten Dolly-Anhänger umfasst, wird die bestehende Aufgabe dadurch gelöst, dass der Dolly-Anhänger nach einem der vorhergehenden Ansprüche ausgebildet ist.
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Vorzugsweise ist dabei die Pneumatik-Anlage des Zugfahrzeuges mit der Pneumatik-Bremse des Dolly-Anhängers, insbesondere auch mit der Pneumatik-Bremse eines auf dem Dolly-Anhänger aufgesatteltem Sattel-Aufliegers, verbunden.
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Falls der Dolly-Anhänger weitere pneumatisch betriebene Komponenten wie etwa einen Dämpfer oder eine Rückstell-Einheit oder eine Verstell-Einheit für das Verstellen der Lenk-Übersetzung umfasst, ist die Pneumatik-Anlage des Zugfahrzeuges auch mit diesen pneumatischen Komponenten verbunden.
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Hinsichtlich des Verfahrens zum Betreiben eines solchen Zug-Gespannes wird die bestehende Aufgabe dadurch gelöst, dass bei Kurvenfahrt der Lenkwinkel der gelenkten Achse des Dolly-Anhängers verstellt wird, insbesondere automatisch verstellt wird, und zwar in Abhängigkeit von einem Fahr-Parameter, insbesondere der Fahrgeschwindigkeit des Zug-Fahrzeuges und/oder dem Einschlagwinkel der Lenkung des Zugfahrzeuges.
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Ferner kann die Lenkungsübersetzung zwischen Zug-Deichsel und lenkbarer Achse des Dolly verändert werden, insbesondere manuell verändert werden, durch Verändern des radialen Abstandes einer der Befestigungsstellen an einem Ende des Ansteuer-Hebels gegenüber der jeweiligen aufrecht stehenden Schwenkachse des dortigen Drehkranzes, beispielsweise in Anpassung an die Länge des Sattel-Aufliegers und / oder die Auskragung der Maulkupplung des Zugfahrzeuges nach hinten über dessen Hinterachse.
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Figurenliste
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Ausführungsformen gemäß der Erfindung sind im Folgenden beispielhaft näher beschrieben. Es zeigen:
- 1a: den Dolly mit eingeschlagener Zug-Deichsel und ausgelenkter vorderer Achse in perspektivischer Ansicht schräg von oben,
- 1b: den Dolly gemäß 1a in perspektivischer Ansicht schräg von unten,
- 2a: den Dolly gemäß der 1a, b in der Aufsicht von oben,
- 2b: eine Aufsicht analog 2a mit darin dargestellter Lage der Drehkranz-Lagerungen und des Ansteuer-Hebels,
- 2c: den Dolly gemäß der 1a, b in der Seitenansicht,
- 3a: den Dolly gemäß der 1a, b vertikal geschnitten entlang der Längsrichtung des Rahmens, der Geradeaus-Fahrtrichtung,
- 3b: eine Ausschnitt-Vergrößerung aus 3a,
- 4: ein Zug-Gespann unter Verwendung des Dolly gemäß der vorhergehenden Figuren,
- 5: eine Ansicht analog zu 2b, jedoch mit einem Zahnrad als Ansteuer-Element.
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Wie die 1a bis 3a zeigen, umfasst der Dolly-Anhänger 1 zunächst einen Rahmen 2, bestehend aus in Längsrichtung 10 verlaufenden Längsträgern 2a und diese vorne und hinten verbindenden Querträgern 2b, unter dem zwei Starrachsen befestigt sind.
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Unter einer Starrachse wird vorliegend eine Achse 4, 5 verstanden, die einen in der horizontalen Querrichtung 12 zur Längsrichtung 10 durchgehenden, starren Achskörper 4a bzw. 5a aufweisen, an deren Enden jeweils ein Rad 7 bzw. 8 drehbar befestigt ist.
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Dabei ist die eine, hier die hintere, Achse 5 drehfest unter dem Rahmen 2 befestigt, während die andere, hier die vordere, Achse 4 an einem sogenannten Drehschemel 17 schwenkbar um eine Hochachse 21 gegenüber dem Rahmen 2 befestigt ist, wodurch eine Achskörper-Lenkung realisiert ist.
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Der Dolly 1 weist ferner eine Zug-Deichsel 3 auf, die über den Rahmen 2 nach vorne vorsteht und an ihrem vorderen freien Ende eine Anhänge-Öse 3a aufweist, die ausgebildet ist zum Kuppeln des Dolly mit einer Zugmaul-Kupplung 101a eines Zugfahrzeuges 101, beispielsweise eines LKW mit Lade-Aufbau, wie in 4 dargestellt.
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Die Zug-Deichsel 3 ist schwenkbar um eine erste aufrecht stehende Schwenkachse 11 gegenüber dem Rahmen 2.
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Wie am besten die 1a, b und 3a, 3b zeigen, ist die Deichsel drehfest an einer Deichsel-Montageplatte 3b befestigt, die auf der Oberseite drehfest hierzu eine Sattel-Platte 15 trägt und an deren Unterseite drehfest hierzu der Drehkranz 13a einer ersten horizontal liegenden Drehkranz-Lagerung 13 befestigt ist, mittels der die Zug-Deichsel 3 somit gegenüber dem Rahmen 2 schwenkbar um die Schwenkachse 11 befestigt ist.
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Der von der Zug-Deichsel 3 eingenommene Einschlagwinkel α - siehe am besten 2a - bewirkt mittels mechanischer Übersetzung einen Lenkwinkel β, um den infolgedessen die lenkbare Achse 4 aus ihrer Geradeaus-Fahrtstellung in die gleiche Richtung wie die Zug-Deichsel 3 ausgelenkt wird.
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Diese Übersetzung wird erreicht mittels eines Ansteuer-Hebels 9, der in den realistischen Figuren nur in 3b gut erkennbar ist, und deshalb in 2b zusätzlich - zusammen mit den beiden Drehkränzen 13a, 14a - über dem Dolly 1 eingezeichnet ist, obwohl diese in der Realität in einer Höhenlage darunter positioniert sind.
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Wie 2b zeigt, ist der Ansteuer-Hebel 9 mit jeweils einer seiner endseitigen Befestigung-Stellen 9.1, 9.2 gelenkig um eine Hochachse einerseits mit dem Drehkranz 13a, insbesondere der Montageplatte 3b, und andererseits dem Drehschemel 17, insbesondere dessen Drehkranz 14a, befestigt, der - wie am besten aus 3b ersichtlich, ebenfalls von einer Platte überspannt ist.
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Da die Befestigungsstelle 9.2 am Drehkranz 13a einen geringeren radialen Abstand zu dessen Schwenkachse 11 einnimmt als die Befestigungsstelle 9.1 zur Schwenkachse 21 des dortigen Drehkranzes 14a, wird eine Auslenkbewegung der Deichsel 3 um einen Einschlag-Winkel α hierdurch übersetzt in einen demgegenüber kleineren Lenk-Winkel β des Drehschemels 17 und damit der lenkbaren Achse 4.
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2b fehlt zeigt ferner, dass die beiden Drehkranz-Lagerungen 13, 14 und damit deren aufrecht-stehende Schwenkachsen 11, 21 in Längsrichtung 10 zueinander versetzt angeordnet sind, jedoch um einen solchen Betrag, dass sich in der Aufsicht betrachtet deren Drehkränze 13a, 14a noch überlappen mit einer in der Aufsicht betrachtet linsenförmigen Lücke im Überlappungsbereich.
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Wie 3b erkennen lässt, ist von der Höhenlage her der Ansteuer-Hebel 9 - der in diesem Fall aus montagetechnischen Gründen aus zwei Teilen zusammengesetzt ist - unter der Drehkranz-Lagerung 13 der Deichsel 3 und über der Drehkranz-Lagerung 14 des Drehschemels 17 angeordnet.
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3b zeigt ferner, dass aufgrund der radialen Erstreckung der Kontaktfläche 13" zwischen Drehkranz 13a und Lagerring bzw. Lagerplatte 13b, auf dem der Drehkranz 13a aufliegt und gegenüber dem er sich bewegt, aufgrund des großen Durchmessers sich eine sehr große Kontaktfläche 13" ergibt, auf die sich die auflastende Gewichtskraft verteilt.
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Das gleiche gilt für die Drehkranz-Lagerung 14.
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Weitere, allerdings gattungsgemäße, funktionale Bauteile eines solchen Dolly-Anhängers 1 zeigt am besten die Unteransicht der 1b:
- Dies sind zum einen die bei jeder Achse 4, 5 nahe deren Endbereichen vorhandenen Luft-Federbälge 20, die Bestandteil der Luftfederung der Achsen 4, 5 sind, sowie die ebenfalls an der Unterseite des Rahmens 2 befestigten Druckluft-Behälter 18, die als Druckluftspeicher für diese Luft-Federbälge 20 dienen.
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Ferner sind die ebenfalls pneumatisch betriebenen Dämpfer-Einheiten 16 für die Lenkbewegung des Drehschemels 17 zu erkennen, nämlich beidseits der Längsmitte jeweils ein am Rahmen befestigter pneumatischer Dämpfer 16a, in die jeweils ein Dämpfer-Stößel 16b eintaucht, dessen anderes Ende mit dem Drehschemel 17 befestigt ist. Wegen dessen Verschwenkbarkeit sind die Dämpfer-Stößel 16b zweiteilig und gelenkig um die Hochachse ausgebildet.
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5 zeigt in einer Ansicht analog zur 2b eine andere Art der Ansteuerung zwischen den beiden Drehkränzen 13a, 14a:
- In dem diese beiden über einen Teil ihres Umfanges, vorzugsweise den einander überschneidenden Segmenten, entlang ihres Innen- Umfanges eine kreisbogenförmige Verzahnung aufweisen, und zwischen diesen Verzahnungen ein am Rahmen 2 gelagertes Ansteuer-Zahnrad 19 vorhanden ist, welches mit beiden Verzahnungen kämmt, wird bei einem Auslenken der Deichsel 3 zu einer Seite hin dadurch die lenkbare Achse 4 in die gleiche Richtung ausgelenkt.
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Das Übersetzungsverhältnis wird festgelegt durch das Verhältnis der Radien der beiden Verzahnungen zu deren jeweiliger Schwenkachse 11 bzw. 21.
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4 zeigt ein Zug-Gespann unter Verwendung des in den bisherigen Figuren separat dargestellten Dolly-Anhängers 1 in der Seitenansicht:
- Der Dolly-Anhänger 1 ist dabei mit seiner Anhänge-Öse 3a an der Zugmaul-Kupplung 101a am hinteren Ende eines Zugfahrzeuges 101 angekuppelt, welches selbst einen Ladeaufbau hat, also einem normalen LKW.
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Auf der Sattelplatte 15a der Sattelkupplung 15 des Dolly 1 liegt ein Sattel-Auflieger 102 auf und ist mit seinem Königszapfen 15b daran verrastet und wird vom Dolly 1 gezogen.
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Auf diese Art und Weise kann der Sattel-Auflieger 102 bewegt werden, ohne dass das Zugfahrzeug selbst eine Sattel-Platte einer Sattel-Kupplung besitzt, und darüber hinaus können auf diese Art und Weise sehr lange Zug-Gespanne 100 gebildet werden, bei denen das Zugfahrzeug 101 keine reine Sattel-Zugmaschine ist, sondern selbst zusätzlich eine Ladefläche oder einen Ladungsaufbau 101b besitzt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Dolly-Anhänger, Dolly
- 2
- Rahmen
- 2a
- Längsträger
- 2b
- Querträger
- 3
- Zug-Deichsel
- 3a
- Anhänge-Öse
- 3b
- Deichsel-Montageplatte
- 4
- lenkbare Achse
- 4a
- Achskörper
- 5
- ungelenkte Achse
- 5a
- Achskörper
- 6
- Ansteuer-Einheit
- 7
- Rad
- 8
- Rad
- 9
- Ansteuer-Hebel
- 10
- Längsrichtung
- 10"
- vertikale Längs-Mittelebene
- 11
- 1. aufrecht stehende Schwenkachse,
- 12
- horizontale Querrichtung
- 13
- Drehkranz-Lagerung
- 13a
- Drehkranz
- 13b
- Lagerring
- 14
- Drehkranz-Lagerung
- 14a
- Drehkranz
- 14b
- Lagerring
- 15
- Sattelkupplung
- 15a
- Sattelplatte
- 15b
- Königszapfen
- 16
- Dämpfer-Einheit
- 16a
- Dämpfer
- 16b
- Dämpfer-Stößel
- 17
- Drehschemel
- 18
- Druckluftbehälter
- 19
- Ansteuer-Zahnrad
- 20
- Luft-Federbalg
- 21
- 2. aufrecht stehende Schwenkachse,
- 100
- Zug-Gespann
- 101
- Zugfahrzeug
- 101a
- Zugmaul-Kupplung
- 101b
- Ladungsaufbau
- 102
- Sattelauflieger
- A
- Abstand
- α
- Einschlagwinkel
- β
- Lenkwinkel