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Die
Erfindung betrifft einen medizinischen Arbeitsplatz und ein Verfahren
zum Betreiben des medizinischen Arbeitsplatzes.
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Als
medizinischer Arbeitsplatz wird im vorliegenden Fall der Zusammenschluss
mehrerer zu medizinischen Zwecken diener Einzelkomponenten zu einem
Gesamtsystem verstanden. Im vorliegenden Fall wird speziell ein
solcher Arbeitsplatz betrachtet, der ein Röntgensystem zur Durchleuchtung
eines Patienten und ein Navigationssystem zur Unterstützung einer
medizinischen Maßnahme
am Patienten enthält.
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Bekannte
Kombinationen von Röntgensystemen,
z. B. einem C-Bogen,
mit z. B. optischen, also kameragestützten Navigationssystemen weisen
eine Vielzahl von Einzelkomponenten auf, welche untereinander verbunden
sind: Ein Röntgengerät, z. B.
ein C-Bogen, und ein hierzu gehörender
Monitorwagen – in
der Regel als Rollwagen ausgeführt –, mit Monitoren
zur Darstellung von Röntgenbildern
und -informationen. Eine Navigationskamera auf einem rollbaren Stativ
und ein zugehöriger
zweiter Rollwagen mit Touchscreen. Letzterer dient zur Darstellung
der Navigationsinformationen und zur Bedienung des Navigationssystems.
Sämtliche
Komponenten müssen bei
der Konfiguration bzw. beim Errichten des Arbeitsplatzes, z. B.
in einem Operationssaal, an diesen Ort geschoben und extern verkabelt
werden. Röntgen-
und Navigationssystem werden über
separate Stromkreise betrieben. Mit anderen Worten besteht der Arbeitsplatz
aus zwei zwar gemeinsam bzw. parallel genutzten, aber separaten
technischen Systemen mit unterschiedlichen Komponenten, z. B. Visualisierungsmonitoren,
welche miteinander kombiniert werden und über unterschiedliche Bedienkonzepte
genutzt werden.
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Nachteilig
bei bekannten Arbeitsplätzen
ist, dass der für
diesen zur Verfügung
stehende Raum – in
der Regel im OP – oft sehr
begrenzt ist, wenn z. B. bereits ein Röntgensystem aufgestellt ist.
Das Hereinrollen bzw. der Platzbedarf für zusätzliche Systeme, wie z. B.
dem zweiten Rollwagen für
das Navigationssystem neben denjenigen des Röntgensystems wird dann als
unangenehm empfunden. Die bekannten Navigationssysteme werden über Touchscreen-Monitore
bedient. Der Monitor dient hierbei zugleich der Visualisierung der
Navigationsdaten und der Eingabe von Befehlen zur Steuerung des
Navigationssystems. Der Touchscreen-Monitor kann hierbei im sterilen
sowie im unsterilen Umfeld bedient werden. Für die sterile Bedienungsmöglichkeit
wird der Monitor in bekannter Weise mit einem sterilen Bezug abgedeckt.
Eine derartige transparente Folienabdeckung wird jedoch oft als
störend
wahrgenommen, da sie die Sichtbarkeit auf den Monitor reduziert
bzw. zu Spiegelungen führt.
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Vom
Produkt „NaviVision” der Firmen
Siemens und BrainLAB ist es bekannt, den Navigationsrechner des
Navigationssystems in einen Röntgen-C-Bogen
einzubauen. Der zweite Monitorwagen entfällt. Das System verfügt über einen
separaten Navigationsmonitor mit Touchscreen, welcher mittels eines
Stativs als zusätzlicher
Monitor z. B. am Röntgenrollwagen
oder am OP-Tisch
anbringbar ist. Das System weist zwei Hauptschalter, jeweils einen
für das
Röntgen-
und einen für
das Navigationssystem auf. Das Bedienkonzept sieht die Bedienung
des Navigationssystems über
den Navigationsmonitor und die des Röntgen-C-Bogens über eine Tastatur am Röntgenrollwagen
mit den Röntgenmonitoren
vor. Dieses Kombinationsgerät
wird zusammen mit weiteren Standardnavigationskomponenten genutzt,
wie sie auch bei alleinstehenden Navigationssystemen Verwendung
finden. Z. B. ist ein Navigationsring bzw. Markerring am Bildverstärker des
Röntgen-C-Bogens
anzubringen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, einen verbesserten medizinischen
Arbeitsplatz sowie ein verbessertes Verfahren zu dessen Bedienung
anzugeben.
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Die
Aufgabe wird hinsichtlich der Vorrichtung gelöst durch einen medizinischen
Arbeitsplatz gemäß Patentanspruch
1. Der Arbeitsplatz umfasst ein Röntgensystem und ein Navigationssystem,
wobei das Röntgensystem
wiederum eine Anzeigeeinheit mit mindestens zwei Anzeigen umfasst.
Die Anzeige ist z. B. ein Röntgenmonitor,
ein Display, ein Wandpanel o. ä.
Die Anzeigeeinheit ist z. B. ein Monitorwagen, eine Decken- oder
Wandhalterung für
die Anzeigen. Erfindungsgemäß weist
das Navigationssystem eine Schnittstelle zu mindestens einem der
Röntgenmonitore
auf. Über
die Schnittstelle werden im Betrieb Navigationsinformationen an
mindestens eine der Anzeigen übertragen
und dort dargestellt. Die Navigationsinformationen sind solche,
welche beim Betrieb des medizinischen Arbeitsplatzes darzustellen,
also einem Benutzer anzuzeigen sind. Weiterhin umfasst der Arbeitsplatz
mindestens eine Bedieneinheit, über
welche das Navigationssystem und das Röntgengerät gemeinsam gesteuert werden.
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Die
Bedieneinheit ist also eine sowohl das Röntgensystem als auch das Navigationssystem steuernde
Bedieneinheit. Die Bedienung des gesamten Arbeitsplatzes, d. h.
des Röntgensystems und/oder
des Navigationssystems kann damit von einer einzigen Bedieneinheit
aus erfolgen. Ein wechselweises Bedienen unterschiedlicher Einheiten
ist nicht mehr nötig.
Dies führt
zu einer Verbesserung im Workflow.
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Die
Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass bei heutigen Kombinationen
von Röntgensystemen
und Navigationssystemen zwei vollständig separate Plattformen nötig sind,
insbesondere zwei separate Rollwägen
in den OP geschoben werden müssen
und dass es sich um zwei separate technische Systeme mit unterschiedlichen
Bedienkonzepten bzw. Visualisierungsmonitoren handelt. Die Erfindung
beruht damit auf der grundlegenden Idee, diese parallel genutzten
Systeme zu einem einzigen System zu verschmelzen bzw. zu integrieren,
in welchem die Navigationsfunktion lediglich als Unterfunktion des
Röntgensystems
zu verstehen ist.
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Der
erfindungsgemäße Arbeitsplatz
zeichnet sich also durch einen vollständig integrierten Systemaufbau
aus. Ein separater Navigationsrollwagen oder auch Monitor ist nicht
mehr nötig.
Lediglich eine zusätzliche
Navigationskamera ist am Navigations- oder Röntgensystem – z. B.
am C-Bogen oder Monitorwagen – anzuschließen. Die
Navigationsinformationen werden erfindungsgemäß auf einem der im Röntgensystem
ohnehin vorhandenen, am Monitorwagen angebrachten Röntgenmonitore
angezeigt bzw. visualisiert. Ein separater Touchscreen-Monitor für die Navigation
sowie ein extra Einschaltknopf für das
Navigationssystem sind nicht mehr erforderlich. Mit anderen Worten
ist die Bedien- und Beobachtungs-Funktionalität des bisherigen Touchscreen-Monitors
aufgeteilt: Die Anzeige erfolgt über eine
herkömmliche
Anzeige, z. B. einen Röntgenmonitor
und die Bedienung über
die Bedieneinheit.
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Da
das Navigationssystem nun nicht mehr über den – zumindest zweitweise – als Navigationsmonitor
genutzten Röntgenmonitor,
bedient wird, sondern über
die Bedieneinheit, kann auch das sterile Abdecken des Röntgenmonitors
in seiner Funktion als Navigationseingabe-Touchmonitor entfallen.
Dies führt
zu einer besseren Sichtbarkeit des Monitors bzw. der Navigationsinformationen,
da z. B. keine Spiegelungen vom sterilen Bezug verursacht werden.
Die Ausgestaltung der Bedieneinheit ermöglicht überdies optional auch eine
Bedienung sowohl des C-Bogens
als auch der Navigationskomponenten.
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Erfindungsgemäß erfolgt
im medizinischen Arbeitsplatz also eine wesentlich tiefere Integration der
Komponenten als bei der bekannten „NaviVision”-Lösung. Für den Benutzer
des Arbeitsplatzes, z. B. den Chirurgen im OP, stellten sich bisher
bekannte Arbeitsplätze
durch eine klare Trennung von Navigationsteil und Bildgebung dar.
Im erfindungsgemäßen Arbeitsplatz
dagegen ergibt sich nun das Navigationsteil als zusätzliche
modulare Funktion im Rahmen der C-Bogen Benutzung. Hierdurch ist
eine deutlich höhere
Akzeptanz beim Benutzer zu erwarten.
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Für den erfindungsgemäßen Arbeitsplatz
ergibt sich eine bessere Kostenposition, da weniger Plattformen
und Monitore verwendet werden, die Systemlösung aber zum gleichen oder
einem durch den Mehrwert sogar höheren
Preis vertrieben werden kann, welche separate, nicht integrierte
Varianten von Arbeitsplätzen
erzielen. Für
den Benutzer ergibt sich eine verbesserte Ergonomie, da nur die
Monitore des Röntgenrollwagens
zu verwenden bzw. beobachten sind. Das gesamte System kann über einen
einzigen Hauptschalter bedient werden. Ein einziges, schlüssiges Bedienkonzept
für den
gesamten Arbeitsplatz, also beide Teilsysteme bzw. -funktionalitäten kann
realisiert werden. Es ergibt sich eine intuitivere Bedienung durch
den Benutzer, da nur ein einziges System bedient werden muss. Generell
ergibt sich eine bessere Kundenakzeptanz navigationsgestützter Röntgensysteme,
da die Navigation tief als Modul in die Bildgebung integriert ist.
Insgesamt ist der – auch
eine Gefahren- und Hindernisquelle im OP darstellende – Verkabelungsaufwand beim
Systemaufbau deutlich reduziert.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
des Arbeitsplatzes ist die Bedieneinheit frei im Arbeitsplatz platzierbar.
Die Platzierung erfolgt in Abhängigkeit
der Arbeitssituation an dem hierfür optimal geeigneten Ort. Jede
der Bedieneinheiten kann also im Arbeitsplatz an einer frei wählbaren
bzw. geeigneten Position platziert werden, z. B. am OP-Tisch, dem Röntgen-C-Bogen, dem Monitorwagen
oder der Navigationskamera. Das OP-Setup für jede medizinische Maßnahme kann
somit optimal auf den Benutzer abgestimmt werden, d. h. die Bedieneinheit
immer in optimaler Reichweite für
den oder die Benutzer angebracht werden.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung des Arbeitsplatzes umfasst dieser
mindestens zwei Bedieneinheiten. So ergibt sich ein Freiheitsgrad
bei der Bedienung des Gesamtsystems, indem aus mehreren Bedieneinheiten
z. B. diejenige gewählt
werden kann, die gerade am günstigsten
ist, z. B. dem Bediener am nächsten
liegt. Auch können
wahlweise verschiedene In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung
umfasst der medizinische Arbeitsplatz mindestens eine sterile und
eine unsterile Bedieneinheit. Die Bedienung des Arbeitsplatzes kann
somit während einer
einzigen medizinischen Maßnahme
sowohl im sterilen sowie im unsterilen Umfeld ausgeführt werden.
D. h. sowohl das sterile Personal, wie z. B. der operierende Arzt
als auch das unsterile Personal, wie z. B. ein Röntgenassistent, eine unsterile
Schwester oder technisches Personal, können bei Bedarf entsprechende
Einstellungen am Arbeitsplatz vornehmen. Der OP-Workflow wird dadurch
weiter optimiert, da weniger steril/unsteril-Wechsel notwendig sind.
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Sämtliche
Workflowschritte wie das weiter- und zurückschalten der Navigationsabfolge,
Planung von Implantatgrößen, Einstellungen
zur Visualisierung oder das Weiterschalten zu einer neuen 3D-Bildaufnahme,
dem Anfertigen eines 2D-Kontrollbildes können über jede der Bedieneinheiten
jederzeit direkt vorgenommen werden. Durch dieses Design sind erheblich
weniger Wechsel zwischen sterilen und unsterilen Arbeitsschritten
nötig.
Durch die variable Bedienmöglichkeit
des Gesamtsystems ist z. B. auch eine Implantatplanung auf Zuruf
möglich,
d. h. auf mündliche
Anweisungen des Chirurgen führt der
unsterile Assistensarzt oder Röntgenassistent über die
ihm zur Verfügung
stehende Bedieneinheit die Implantatplanung durch oder justiert
diese im Rahmen einer Feineinstellung.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
sind mindestens zwei der Bedieneinheiten gleich und gleich wirkend
ausgeführt.
Die entsprechenden Bedieneinheiten bzw. Bedienpanele zeigen exakt
das gleiche, z. B. dynamisch an den jeweiligen Workflow-Schritt
angepasste User-Interface, z. B. in graphischer Form, an. Dadurch,
dass z. B. bei einer medizinischen Maßnahme permanent ein Röntgenassistent
zur Bedienung des Röntgengerätes, z.
B. des C-Bogens im OP verfügbar
ist, kann dieser über zwei
identische Bedienpanele, z. B. am Monitorwagen oder am C-Bogen die
Bedienung der Röntgeneinheit
als auch des Navigationssystems durchführen. Ein Umdenken bei der
Be dienung des Arbeitsplatzes über
eine andere Instanz der Bedieneinheiten ist nicht mehr nötig.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform weist die Bedieneinheit
eine sterile Abdeckung auf, wodurch diese besonders einfach und schnell
steril bedienbar gemacht werden kann. Eines der Bedienpanele kann
dann z. B. am OP-Tisch befestigbar sein und dann mit einem transparenten
Sterilbezug abgedeckt werden und kann so vom Operateur oder einem
sterilen Assistenzarzt vom sterilen Feld aus bedient werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist es möglich,
die beiden Monitore am Monitorwagen um eine vertikale Achse, z.
B. um 180° zu
drehen. So kann der Rollwagen sehr nahe z. B. an die dem Chirurgen
gegenüberliegende
Seite des OP-Tisches heran gerollt werden kann. Der Monitorwagen
kann hierbei unsteril bleiben, vom Röntgenassistenten auch unsteril
bedient werden, ist jedoch durch die gedrehten Monitore auf der
gegenüberliegenden
Seite des OP-Tisches vom Chirurgen einsehbar. Da die Röntgenmonitore
vom Chirurgen nicht berührt
werden müssen,
entsteht hier keinerlei Sterilproblem. Zusätzlich kann die Hubsäule der
Monitore in der Höhe
verstellt werden, so dass stets eine gute Sichtbarkeit der Navigationsviews
bzw. der Röntgenmonitore
für den
Operateur möglich
ist.
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Bei
der Benutzung mancher Röntgensysteme
ergibt sich ein zusätzliches
Problem: Bestimmte Navigationskomponenten, wie z. B. der Markerring für einen
Bildverstärker
eines Röntgen-C-Bogens, werden über definierte
Schnittstellen, d. h. an bestimmten vorgegebenen Orten am C-Bogen
angebracht. Der Markerring hat hierbei ein Gewicht; diese Zusatzbelastung
beeinflusst den Gewichtsausgleich des C-Bogens bzw. dessen Biegeverhalten
negativ. Die isozentrische Kalibrierung des C-Bogens gerät hierbei z. B. aus dem Gleichgewicht
oder ist nicht mehr korrekt. Zusätzlich
müssen
bei aktiven Navigationssystemen, welche also z. B. optisch oder
elektromagnetisch aktive Marker aufweisen, die Marker entsprechend
elektrisch angebunden werden. Die aktiven Marker werden hierzu mit
Bat terien oder Akkumulatoren betrieben oder es sind zusätzliche
Kabel für
die Verbindung zu einer Stromversorgung notwendig. Für den Workflow
im OP ist dies unter Umständen
sehr ungünstig:
Wird nämlich
bei der Installation der Navigationskomponenten bzw. beim aktuellen
Aufbau des medizinischen Arbeitsplatzes vor seiner Verwendung die
Installation sämtlicher
Komponenten vor dem Abdecken mit sterilen Tüchern nicht korrekt durchgeführt, kann
entweder die Navigation während
der medizinischen Maßnahme
nicht genutzt werden oder das System muss nachinstalliert werden
und ein erneutes Abdecken mit sterilen Tüchern ist notwendig.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind daher Marker
des Navigationssystems fest und dauerhaft am Röntgensystem, z. B. an dessen Bildempfänger oder
an einem sonstigen navigationsrelevanten Teil, integriert. Am Bildverstärker oder
alternativ bei neueren Geräten
Flat Panel Detector (CFD) sind also Marker für die Navigation integriert, z.
B. im Gehäuse
des Bildempfängers.
Die Marker können
dann so platziert werden, dass sie beispielsweise sämtlichen
navigationsrelevanten Winkelbereiche bzw. Umfangsbereiche des Bildverstärkers abdecken,
die von einer Navigationskamera einsehbar sind. Weiterhin können diese
sensiblen Elemente derart platziert werden, dass sie im Kollisionsfall
nicht beschädigt
werden und maximale Genauigkeit in der Navigation erreicht wird.
Die Marker sind permanent am Röntgengerät vorhanden
und beeinflussen somit das mechanische Verhalten des C-Bogens nicht, wenn
diese entfernt oder angebracht werden. Die fest und dauerhaft integrierten
Marker sind im Gewichtsausgleich des C-Bogens also bereits berücksichtigt,
so dass dieser einmalig – inklusive
der Marker – kalibriert
werden kann. Sowohl aktive als auch passive Marker können hier
vorgesehen sein. Passive Marker sind z. B. mit einer reflektiven
Folie beschichtet, die der optischen Navigationskamera ein Tracking
des Röntgensystems
ermöglichen.
Aktive optische Marker sind z. B. Leuchtdioden, die im Infrarotspektrum
ihre Position ans Trackingsystem übermitteln. Durch die Integration
der aktiven oder passiven Marker an den Umfangsflächen des
Bildverstär kers
oder CFD-Gehäuses
ist eine optimale Anbringung dieser Komponenten gesichert, so dass
die Sichtbarkeit der Marker am Röntgensystem
für das Kamerasystem
optimiert ist. Die Marker können
außerdem über einen
großen
Oberflächenbereich
eines Gehäuses
des Röntgensystems
angebracht werden, was insbesondere die Navigationsgenauigkeit positiv beeinflusst.
Hintergrund hierfür
ist, dass je größer die Fläche bzw.
der Raumbereich ist, welchen zu detektierende Marker einnehmen,
umso geringer ist der Fehler des Trackingsystems im Isozentrum des C-Bogens
bzw. im Koordinatensystem des Röntgensystems.
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Bei
einem derart ausgestalteten Röntgensystem
ist auch der Entwurf eines an diesem anzubringenden Sterilbezugs
vereinfacht, da ja die Position der Marker von vornherein bekannt
ist, so dass hier ein optimales Design gefunden werden kann. So kann
vermieden werden, dass ungünstigerweise
gerade ein Marker durch einen Klebepunkt oder eine Plastikschweißnaht des
Sterilbezuges verdeckt wäre.
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Somit
ergibt sich der Vorteil einer höheren Genauigkeit
bzw. besseren Sichtbarkeit der integrierten Marker; außerdem das
gleiche mechanische Verhalten des Röntgensystems mit und ohne Navigation,
da die Marker im Röntgensystem
auch verbleiben, wenn kein Navigationssystem gewünscht ist. Somit sinkt der
Kalibrieraufwand des Gesamtsystems.
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Die
Positionsdaten der Marker am Röntgensystem,
also die Positionsdaten aktiver LEDs oder passiver Markeraufnahmehalterungen
können
zusätzlich
als Information auch an externe Navigationshersteller gegeben werden.
Dies stellt eine Erweiterung der bereits etablierten „Navi-Link-3D”-Schnittstelle
dar und ermöglicht
Fremdfirmen dennoch die Nutzung der bereits im Röntgensystem integrierten Marker.
Hier sind auch z. B. Geschäftsmodelle über eine
zu entrichtende Lizenzgebühr
denkbar.
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Hinsichtlich
des Verfahrens wird die Aufgabe der Erfindung gelöst durch
ein Verfahren zum Betreiben eines wie oben er läuterten medizinischen Arbeitsplatzes
gemäß Patentanspruch
8. Erfindungsgemäß werden
die Navigationsinformationen des Navigationssystems im Betrieb des
Arbeitsplatzes über
die Schnittstelle an mindestens eine der Anzeigen übertragen
und an dieser dargestellt. Zusätzlich wird
das Navigationssystem und das Röntgensystem gemeinsam über mindestens
eine Bedieneinheit gesteuert. Das erfindungsgemäße Verfahren wurde zusammen
mit seinen Vorteilen und vorteilhaften Ausgestaltungen bereits im
Zusammenhang mit dem medizinischen Arbeitsplatz erläutert.
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Für eine weitere
Beschreibung der Erfindung wird auf die Ausführungsbeispiele der Zeichnungen verwiesen.
Es zeigt in einer schematischen Prinzipskizze:
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1 einen
medizinischen Arbeitsplatz gemäß der Erfindung
bei dessen Betrieb.
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1 zeigt
einen medizinischen Arbeitsplatz 2, welcher ein Röntgensystem 4 und
ein Navigationssystem 6 umfasst. Das Röntgensystem 4 umfasst
einen C-Bogen 8 und als Anzeigeeinheit 10 einen
Monitorwagen mit zwei Anzeigen 12a, b in Form von Röntgenmonitoren.
Das Navigationssystem 6 umfasst einen – lediglich beispielhaft im
C-Bogen 8, sonst an beliebiger Stelle integrierten – Navigationsrechner 14 und
eine Navigationskamera 16.
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Gemäß der Erfindung
ist der Arbeitsplatz 2 ein voll integriertes System, in
welchem Röntgensystem 4 und
Navigationssystem 6 verschmelzen. Der gesamte Arbeitsplatz 2 weist
daher drei identische, gleich wirkende und gleich zu bedienende
Bedieneinheiten 18a–c
in Form von Bedienpanels auf. Diese sind sowohl dem Röntgensystem 4 als
auch dem Navigationssystem 6 zugeordnet, da sich beide
Teilsysteme des Arbeitsplatzes 2 über die jeweiligen Bedieneinheiten 18a–c steuern
lassen. Die Bedieneinheit 18a ist hierbei an der Anzeigeeinheit 10 angebracht und
wird unsteril bedient. Die Bedieneinheit 18b ist direkt
am C-Bogen 8 ebenfalls unsteril angebracht, die Bedieneinheit 18c ist
an einem OP-Tisch 20 befestigt und mit einem Sterilüberzug in
Form einer Abdeckung 22 versehen, so dass die gesamte Bedieneinheit 18c steril
bedienbar ist. Zusätzlich
ist die Bedieneinheit 18c noch um einen Fußschalter 24 erweitert,
mit welchem einzelne ausgewählte
Funktionen des Arbeitsplatzes 2 steuerbar sind.
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Entsprechend
der Bedieneinheiten 18a–c weist der Arbeitsplatz 2 auch
nur einen einzigen Hauptschalter 26 und einen Anschlussstecker 28 auf, welche
beide an der Anzeigeeinheit 10 angebracht sind und wieder
jeweils Röntgensystem 4 und
Navigationssystem 6 gemeinsam zugeordnet sind.
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Sämtliche
Einzelkomponenten des Arbeitsplatzes 2 sind über ein
System von Verbindungsleitungen 30 nach Art eines Bussystems
untereinander sowohl zur Datenübertragung
als auch zur Stromversorgung verbunden.
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Erfindungsgemäß weist
das Navigationssystem 6 eine Schnittstelle 32 – im Ausführungsbeispiel am
Navigationsrechner 14 – auf, über welche
die Anzeige 12b angeschlossen ist. Bei der Benutzung des Arbeitsplatzes 2 während dessen
Betrieb wird während
Phasen, in welchen Navigationsunterstützung erwünscht ist, an der Anzeige 12b keine
Röntgeninformation
sondern Navigationsinformation 34, in 1 durch
einen Pfeil symbolisiert, dargestellt. Die zweite Anzeige 12a zeigt
weiterhin Röntgeninformationen 36 an.
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Ein
Workflow im erfindungsgemäßen Arbeitsplatz 2 während der
Durchführung
einer medizinischen Maßnahme
an einem Patienten 38 gestaltet sich wie folgt: Zunächst wird
das gesamte System des Arbeitsplatzes 2, also C-Bogen 8,
Anzeigeeinhei 10 und Navigationskamera 16 auf
entsprechend an den Komponenten angebrachten Rollen 40 in
den Operationssaal 42 gerollt, in welchem sich bisher nur der
fest installierte OP-Tisch 20 befindet. Bereits hier sind
weniger Komponenten als bei bekannten anderen Arbeitsplätzen notwendig,
da z. B. ein separater Navigationsrollwagen nicht benötigt wird.
Anschließend
wird der gesamte Arbeitsplatz 2 am Hauptschalter 26 eingeschaltet, ein
separates Anschalten der Navigationskomponenten wie bei bekannten Systemen
entfällt.
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Wie
bei bekannten System erfolgt nun das Einschleusen, Lagern und Waschen
des Patienten 38 sowie Befestigen eines Markersterns mit
Markern 44a als Patientenreferenz für das Navigationssystem 6 am
Patienten 38. Dies ist bereits ein steriler Arbeitsschritt.
Als nächster
Schritt erfolgt das Vorbereiten der Software des Röntgensystems 4 und
des Navigationssystems 6 in einem einzigen Schritt für den Röntgenscan.
Die Bedienung erfolgt hierbei über eine
der Bedieneinheiten 18a–c, d. h. im sterilen oder unsterilen
Umfeld. Gegenüber
bekannten Systemen besteht hier der Unterschied, dass dort die Software des
C-Bogens 8 alleine über
die Bedienung einer Maus in einem unsterilen Schritt vorbereitet
werden musste und als zusätzlicher
Schritt die Vorbereitung des Navigationssystems für den 3D-Scan über einen separaten
Touchscreen, hier wiederum steril zu erfolgen hatte.
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Die
anschließenden
Schritte, nämlich
Ausrichten der Trackingkamera, Anästhesie und Hyperoxygenierung
des Patienten 38, steriles Durchführen des 3D-Scans mit dem C-Bogen 8 und
unsteriles Ausfahren des C-Arms des C-Bogens 8 entsprechen denen
von bekannten Systemen.
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Die
bisher nötige
Bestätigung
der Patientendaten auf einem separaten Navigationssystem im sterilen
Umfeld entfällt
wegen der vollständigen
Integration des Navigationssystems 6 im Arbeitsplatz 2, wo
Datenkonsistenz jeweils zwingend vorhanden ist. Die Verifikation
der Genauigkeit des Arbeitsplatzes 2 erfolgt danach steril
in bekannter Weise.
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Zur
Registrierung, d. h. ortsrichtigen Zuordnung von Bilddaten des C-Bogens 8 und
dem mit dem Marker 44a referenzierten Patienten 38 ist
im C-Bogen 8 bzw. dessen Bildempfänger 46 ein weiterer
Marker 44b fest integriert. Die Marker 44a, b
werden von der Navigationskamera 16 erfasst und vom Navigationsrechner 14 in
bekannter Weise verarbeitet. Die eigentliche Navi gation durch das
Navigationssystem 6 auf dem gescannten Volumen erfolgt nun
wieder wahlweise steril oder unsteril über eine der Bedieneinheiten 18a–c, was
bisher lediglich steril durch Bedienung des Navigationssystems bzw.
dessen Touchscreen möglich
war.
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Als
Abschluss erfolgt in bekannter Weise die Aufnahme von 2D-Kontrollbildern oder
eines 3D-Kontrollscans mit Hilfe des C-Bogens 8.
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- 2
- Arbeitsplatz
- 4
- Röntgensystem
- 6
- Navigationssystem
- 8
- C-Bogen
- 10
- Anzeigeeinheit
- 12a,
b
- Anzeige
- 14
- Navigationsrechner
- 16
- Navigationskamera
- 18a–c
- Bedieneinheit
- 20
- OP-Tisch
- 22
- Abdeckung
- 24
- Fußschalter
- 26
- Hauptschalter
- 28
- Anschlussstecker
- 30
- Verbindungsleitung
- 32
- Schnittstelle
- 34
- Navigationsinformation
- 36
- Röntgeninformation
- 38
- Patient
- 40
- Rolle
- 42
- Operationssaal
- 44a,
b
- Marker
- 46
- Bildempfänger