-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen
Dentalschiene in einem Tiefziehwerkzeug. Darüber hinaus
betrifft die vorliegende Erfindung eine Dentalschiene.
-
Dentalschienen
werden in der Kieferorthopädie als Aufbiß-Schienen,
Dehnplatten, Positioner oder Retentionsschienen zur Retention nach
einem Abschluß der aktiven Behandlungsphase, zur Korrektur
geringfügiger Zahnfehlstellungen oder als sonstige herausnehmbare
kieferorthopädische Behandlungsapparate eingesetzt. Dentalschienen
werden für intraorale Protrusionsgeräte zur Behandlung von
obstruktiven Schlafatmungsregulationsstörungen eingesetzt,
die über eine Lageveränderung des Unterkiefers
ein Zurückfallen der pharyngealen Weichteile und damit
eine Verlegung der Atemwege verhindern. Um die im Schlaf auftretenden
Kräfte aufzufangen und den Unterkiefervorschub über
die Dauer des gesamten Schlafes zu gewährleisten, benötigen
die Protrusionsgeräte eine maximale Retention an den Zähnen.
Die Retention der Geräte wird über hart-weiche
Tiefziehschienen zahntechnisch gelöst. Zusätzlich
in die Schiene eingearbeitete Klammern können die Retention
erhöhen. In der Therapie von kraniomandibulären
Dysfunktionen (CMD) werden Okklusionsschienen aus Kunststoff eingesetzt.
Der Angriffspunkt von Okklusionsschienen ist die Aufhebung der bestehenden
Kontaktbeziehung der Zähne zueinander. Andere intraorale
Kunststoffschienen haben eine Trägerfunktion und dienen
als Träger von Medikamenten und Fluorid. Sie erleichtern
beispielsweise die Applikation von carbamid- oder wasserstoffperoxidhaltigen
Gelen bei der externen Bleichtherapie und verhindern gleichzeitig
ein schnelles Abspülen oder Abwischen der Substanzen durch
den Speichel bzw. die intraoralen Weichteile. Eine Schutzfunktion
erlangen Dentalschienen bei der Anwendung als Kompressions- oder
Verbandplatten nach chirurgischen Eingriffen oder als Mundschutz bei
einigen Zahntrauma gefährdeten Sportarten.
-
Zur
Herstellung der vorgenannten Dentalschienen kann eine im Dentalbereich
bekannte Tiefziehtechnik angewandt werden, bei der thermoplastische
Folien in Tiefziehgeräten erwärmt und über
ein Kiefermodell aus Gips verformt werden.
-
Tiefziehfolien
werden in den verschiedensten Formen und Größen
sowie in unterschiedlichen Farben angeboten. Die Folienform richtet
sich nach dem für die Verarbeitung empfohlenen Tiefziehgerät, die
Dicke der Folie nach der angestrebten Konstruktionsform und der
Anwendung der Schiene und ist häufig auch von den Vorlieben
des Behandlers abhängig. Aus den Folien kann die gewünschte
Verarbeitungsform herausgestanzt werden, welche im Labor durch Erwärmung
und mittels Druck in die gewünschte Form bzw. auf das jeweilige
Modell aufgebracht wird. Verschiedene Tiefziehgeräte finden
dabei Anwendung, deren Unterschiede unter anderem in der Erwärmungs-
und der Tiefziehtechnik liegen. Unterschieden wird dabei zwischen
Vakuum- und Druckformtechnik.
-
Aus
dem Stand der Technik sind Dentalschienen aus Polycarbonat bekannt,
die sich durch ihr kristallklares Aussehen auszeichnen, das bei
entsprechender Pflege auch keine Verfärbungen aufweist.
Von Nachteil bei den bekannten Schienen aus Polycarbonat ist jedoch,
daß sie sehr hart sind, zumal sie oberflächlich
mit Acryl verstärkt und/oder mit Acrylhilfsteilen an der
Oberfläche befestigt sind. Die bekannten Dentalschienen
werden beim Einsetzen in den Mund und beim Herausnehmen aus dem
Mund sowie beim Tragen mechanisch beansprucht, was zum Bruch der
Dentalschiene führen kann.
-
Darüber
hinaus sind aus dem Stand der Technik Dentalschienen bekannt, die
einen zweischichtigen Aufbau aufweisen, der aus einer harten Trägerschicht
aus Polycarbonat und einer weichen mit der Trägerschicht
verbundenen Polyurethanschicht gebildet wird. Durch die weiche Oberfläche wird
das Einsetzen der Schiene erleichtert und der Halt an Zähnen
verbessert. Von Nachteil hier ist allerdings, daß nach
wenigen Monaten eine Verfärbung der weichen Polyurethanschicht
auftritt. Halt- bzw. Hilfselemente, beispielsweise für
Vorschubstäbe von intraoralen Protrusionsgeräten,
wie sie zur Schnarchtherapie eingesetzt werden, können
mit selbsthärtenden oder lichthärtenden Kunststoffen
mit der Oberfläche der Trägerschicht aus Polycarbonat
befestigt sein, nachdem die Polycarbonatschicht mehrmals mit einem
Haftvermittler bestrichen worden ist. Häufig wird hier
durch Auftragen von Acrylat eine Verstärkung der Dentalschiene
erzielt. Die aufgetragenen Acrylatflächen müssen
mit rotierenden Instrumenten ausgearbeitet und anschließend
poliert werden, was arbeitsaufwendig ist.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
einer mehrschichtigen Dentalschiene zur Verfügung zu stellen,
das die einfache und kostengünstige Herstellung von Dentalschienen
ermöglicht, wobei die so erhältlichen Dentalschienen
verbesserte mechanische Eigenschaften aufweisen und sich in einfacher
Weise von einem Patienten ein- und ausgliedern lassen sollen. Zudem
ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Dentalschiene zur
Verfügung zu stellen, die verbesserte mechanische Eigenschaften
aufweist, kostengünstig herstellbar ist und sich einfach
vom Patienten ein- und ausgliedern läßt.
-
Die
vorgenannte Aufgabe ist bei einem Verfahren der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, daß in dem Tiefziehgerät
eine erste Tiefziehfolie und wenigstens eine zweite Tiefziehfolie
und gegebenenfalls wenigstens eine dritte Tiefziehfolie durch Tiefziehen
auf ein Kiefermodell miteinander verbunden werden, wobei die erste
Tiefziehfolie und die zweite Tiefziehfolie oder die dritte Tiefziehfolie
eine harte Schicht aus einem ersten Kunststoffmaterial und wenigstens
eine Tiefziehfolie eine weiche Schicht aus einem zweiten Kunststoffmaterial
aufweist und wobei die Tiefziehfolien derart miteinander verbunden
werden, daß ein Schichtverbund mit einer harten äußeren
Schicht auf jeder der beiden Außenseiten der Dentalschiene
und mit einer weichen zwischen den harten Schichten eingebetteten
inneren Schicht erhalten wird. Die so erhältliche Dentalschiene
weist einen wenigstens dreischichtigen Aufbau auf mit zwei harten äußeren
Schichten und mit einer weichen zwischen den harten Schichten eingebetteten
inneren Schicht. Es versteht sich, daß die erfindungsgemäße Dentalschiene
mehr als drei Schichten mit unterschiedlicher Härte aufweisen
kann, wobei jedoch die beiden außenliegenden Schichten
eine höhere Härte und Steifigkeit aufweisen sollen
als die wenigstens eine weiche Schicht im Inneren der Dentalschiene. Die
Eigenschaften ”hart” und ”weich” im
Sinne der Erfindung beziehen sich auf unterschiedliche Shore-Härten
der Schichten. Die erfindungsgemäße Dentalschiene
weist eine erhöhte Bruchfestigkeit und ein besseres Ein-
und Ausgliederungsverhalten durch eine erhöhte Elastizität
der Dentalschiene auf, was durch die innenliegende weiche Schicht
mit höherer Elastizität bewirkt wird. Darüber
hinaus weist die erfindungsgemäße Dentalschiene
auf beiden Außenseiten vorzugsweise eine glatte Oberfläche
auf, was zu einem verminderten Plaquebefall führt.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird zur
Herstellung der Dentalschiene eine Tiefziehfolie mit einer harten
Schicht aus einem Polyester- Kunststoff, vorzugsweise aus Polycarbonat
(PC) oder Polyethylenterephthalat (PET), ausgewählt. Die
im Schichtverbund außenliegenden harten Schichten aus dem
Polyester-Kunststoff sind stabil gegen eine Verfärbung
und ermöglichen ein kristallklares Aussehen der erfindungsgemäßen
Dentalschiene. Darüber hinaus ist die harte Schicht ausreichend
bruchstabil, so daß ein Ausbrechen von Halte- oder Hilfselementen,
wie Verankerungsteilen für Vorschub- bzw. Führungsstäbe
von intraoralen Protrusionsgeräten, nicht befürchtet
werden muß. Vorzugsweise weist die erfindungsgemäße
Dentalschiene harte Schichten aus demselben Kunststoffmaterial auf.
-
Bei
einer weiter bevorzugten Ausführungsform wird eine Tiefziehfolie
mit einer weichen Schicht aus einem thermoplastischen Polyurethan
(TPU) oder Ethylenvinylacetat (EVA) ausgewählt. Die vorgenannten
Kunststoffmaterialien führen zu einer ausreichend hohen
Elastizität der erfindungsgemäßen Dentalschiene,
so daß ein Bruch der Dentalschiene beim Ein- und Ausgliedern
und beim Tragen nicht befürchtet werden muß.
-
Zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Dentalschiene
kann eine Tiefziehfolie eingesetzt werden, die einen wenigstens
zweischichtigen Aufbau mit wenigstens einer harten Schicht und mit
wenigstens einer weichen Schicht aufweist. Die vorgenannte Tiefziehfolie
kann dann mit einer weiteren Tiefziehfolie, die einen vorzugsweise
einschichtigen Aufbau mit einer harten Schicht aufweist, durch Tiefziehen verbunden
werden, so daß sich ein Schichtverbund mit zwei außenliegenden
harten Schichten und einer zwischen der harten Schichten eingebetteten
weichen Schicht ergibt. Beispielsweise kann eine erste Tiefziehfolie
aus Polycarbonat bestehen und einen einschichtigen Aufbau aufweisen.
Diese Tiefziehfolie wird zunächst auf ein Kiefermodell
tiefgezogen, so daß eine einschichtige Schiene erhalten
wird. Diese Schiene verbleibt dann zunächst auf dem Kiefermodell
und wird mit einer zweiten Tiefziehfolie durch Tiefziehen verbunden,
wobei die zweite Tiefziehfolie einen zweischichtigen Aufbau mit
einer harten Schicht aus Polycarbonat und mit einer zweiten weichen
Schicht aus Polyurethan aufweisen kann. Um den vorgesehenen Schichtaufbau
zu erhalten, wird die zweite Tiefziehfolie mit der weichen Schicht
aus Polyurethan auf die aus der ersten Tiefziehfolie aus Polycarbonat
erhaltenen Schiene aufgelegt und über die erste Schiene
verformt und auf das Kiefermodell tiefgezogen, so daß sich
ein dreischichtiger Aufbau ergibt. Gegebenenfalls kann hier ein
Haftvermittler auf die erste Schiene aus Polycarbonat aufgebracht werden,
um eine vollflächige Verbindung der Schichten zu gewährleisten.
Grundsätzlich können natürlich auch mehrere
Folien in einem Arbeitsgang gleichzeitig auf das Kiefermodell tiefgezogen
werden.
-
Die
harte Schicht der Tiefziehfolie kann eine Schichtdicke von kleiner
oder gleich 3,0 mm, vorzugsweise von 1,0 bis 1,5 mm, weiter vorzugsweise von
kleiner oder gleich 0,5 mm, insbesondere von 0,2 bis 0,5 mm aufweisen.
Die weiche Schicht kann eine Schichtdicke von 0,5 bis 2,0 mm, insbesondere
von 1,0 bis 1,3 mm, aufweisen. Es versteht sich, daß alle Zwischenwerte
der vorgenanten Intervalle offenbart sind, auch wenn dies nicht
im einzelnen beschrieben ist. Im übrigen versteht es sich,
daß beim Tiefziehen die Schichtdicke der Tiefziehfolie
verringert wird. Die erfindungsgemäß vorgesehenen
Schichtdicken der eingesetzten Tiefziehfolien stellen sehr gute
mechanisch Eigenschaften der erfindungsgemäßen
Dentalschiene sicher.
-
Besonders
gute mechanische Eigenschaften werden darüber hinaus dann
erreicht, wenn eine ersten Tiefziehfolie aus Polycarbonat mit einer
Schichtdicke von ca. 0,5 mm mit einer zweischichtigen Tiefziehfolie
durch Tiefziehen verbunden wird, wobei die zweischichtige Tiefziehfolie
eine harte Schicht aus Polycarbonat mit einer Schichtdicke von 0,8
bis 1,2 mm und eine weiche Schicht aus Polyurethan mit einer Schichtdicke
von 1,0 bis 1,3 mm aufweist. Dementsprechend weist die so erhaltene
dreischichtige Dentalschiene eine harte Schicht auf einer Außenseite
mit einer Schichtdicke von weniger als 0,5 mm und eine zweite harte
Schicht auf der anderen Außenseite mit einer Schichtdicke
von weniger als 1,2 mm bis weniger als 0,8 mm auf. Die Schichtdicke
der weichen Schicht der erfindungsgemäßen Dentalschiene beträgt
weniger als 1,3 mm bis weniger als 1,0 mm.
-
Bei
der Herstellung der erfindungsgemäßen Dentalschiene
kann verfahrensgemäß vorgesehen sein, daß zuerst
die erste Tiefziehfolie auf das Kiefermodell tiefgezogen wird, wobei
die so erhaltene einschichtige Schiene anschließend auf
dem Kiefermodell verbleibt. Nachfolgend wird dann die zweite Tiefziehfolie
auf dem Kiefermodell positioniert und über die erste Schiene
auf das Kiefermodell tiefgezogen, was zum Verbund der zweiten Tiefziehfolie
mit der zuvor gebildeten ersten Schiene führt, so daß eine zumindest
zweischichtige Schiene erhalten wird. Sofern eine dritte Tiefziehfolie
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Dentalschiene
vorgesehen ist, verbleibt die aus der ersten Tiefziehfolie und der
zweiten Tiefziehfolie gebildete zweischichtige Schiene auf dem Kiefermodell
und es wird anschließend die dritte Tiefziehfolie auf dem
Kiefermodell positioniert und über die zweischichtige Schiene
auf dem Kiefermodell tiefgezogen, was zu einer Dentalschiene mit
drei Schichten führt.
-
Weist
die erste Tiefziehfolie eine harte Schicht aus Polycarbonat auf
oder besteht vollständig aus Polycarbonat, kann die durch
Tiefziehen der ersten Tiefziehfolie erhaltene Schiene zumindest
bereichsweise, vorzugsweise vollständig, mit einem Acrylatanlöser,
insbesondere einer Zubereitung aus einem Methacrylsäuremethlester
(MMA) und Dichlormethan, beschichtet werden. Dadurch wird der Verbund
der Tiefziehfolien beim Tiefziehen verbessert.
-
Sind
bei der erfindungsgemäßen Dentalschiene Halte-
oder Hilfselemente erforderlich, wie beispielsweise für
Führungs-, Vorschub- und/oder Verankerungsstäbe
zwischen zwei Schienen eines intraoralen Protrusionsgerätes,
kann nach dem Tiefziehen der ersten Tiefziehfolie wenigstens ein
Halte- oder Hilfselement an der Oberfläche der so erhaltenen
ersten Schiene befestigt werden, wobei, vorzugsweise, die Oberfläche
der ersten Schiene zumindest bereichsweise mit einem Acrylatanlöser,
insbesondere mit einer Zubereitung aus einem Methacrylsäuremethylester
(MMA) und Dichlormethan, beschichtet und das Halte- oder Hilfselement
mit einem Autopolymerisat befestigt wird. Die aus der ersten Tiefziehfolie
erhaltene erste Schiene verbleibt auf dem Kiefermodell. Anschließend
kann dann eine weitere Tiefziehfolie auf dem Kiefermodell positioniert und über
die erste Schiene auf das Kiefermodell tiefgezogen werden, so daß das
Halte- oder Hilfselement zwischen der ersten Schiene und der zweiten Tiefziehfolie
sicher eingebettet wird und das Halte- oder Hilfselement nicht über
die Oberfläche der erfindungsgemäßen
Dentalschiene übersteht und die Dentalschiene eine glatte
Oberfläche aufweist. Dies führt auch zu einem
verminderten Plaquebefall beim Tagen der Schiene.
-
Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen exemplarisch
beschrieben, wobei die Erfindung nicht auf die beschriebenen Merkmale
der Ausführungsbeispiele beschränkt ist. In der
Zeichnung zeigen:
-
1 schematisch
den Verfahrensablauf bei der Herstellung einer erfindungsgemäßen
Dentalschiene bei einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens,
-
2 schematisch
den Verfahrensablauf bei der Herstellung einer erfindungsgemäßen
Dentalschiene bei einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens und
-
3 schematisch
den Verfahrensablauf bei der Herstellung einer erfindungsgemäßen
Dentalschiene bei einer dritten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
-
In
1 ist
schematisch ein Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen
Dentalschiene in einem nicht-dargestellten Tiefziehgerät
gezeigt. Die so hergestellte Dentalschiene kann beispielsweise für
ein Schnarch-Therapiegerät verwendet werden, wie es in
der
DE 203 19 088
U1 oder der
DE
201 02 432 U1 beschrieben ist. Bei dem Tiefziehgerät
kann es sich beispielsweise um ein Universal-Druckformgerät
für alle Anwendungen der dentalen Tiefziehtechnik und der
Kieferorthopädie handeln, wie es unter dem Handelsnamen
BIOSTAR
® von der Scheu-Dental GmbH
vertrieben wird. Auch kann ein kompaktes Druckformgerät
mit dem Handelsnamen MINISTAR S
® der
Scheu-Dental GmbH zur Herstellung der Dentalschiene eingesetzt werden.
In dem Tiefziehgerät werden eine erste Tiefziehfolie
1 und wenigstens
eine zweite Tiefziehfolie
2 durch Tiefziehen auf ein Kiefermodell
3 aus
Gips miteinander verbunden, wobei die erste Tiefziehfolie
1 aus
Polycarbonat besteht. Beispielsweise kann eine Polycarbonat-Tiefziehfolie
mit dem Handelsnamen IMPRELON
® »S« der
Scheu-Dental GmbH eingesetzt werden. Die Tiefziehfolie
1 weist
vorzugsweise eine Schichtdicke von 0,5 mm auf, kann jedoch auch
eine kleinere Schichtdicke aufweisen.
-
Im
ersten Schritt wird eine hauchdünne Isolierfolie, die sich
nicht mit der ersten Tiefziehfolie 1 verbindet und nur
für die Isolierung zum Kiefermodell 3 erforderlich
ist, tiefgezogen. Anschließend wird die erste Tiefziehfolie 1 tiefgezogen.
Nach dem Tiefziehen der ersten Tiefziehfolie 1 wird der
Folienüberschuß von der so erhaltenen ersten Schiene,
die einschichtig ist, kurz unter dem Äquator der Zähne
mit einer Fräse auf die Endlänge vestibulär
und gingival/palatinal abge trennt, ohne das die durch Tiefziehen
der ersten Tiefziehfolie 1 erhaltene erste Schiene von
dem Kiefermodell 3 abgenommen wird.
-
Danach
wird die gesamte Oberfläche der auf dem Kiefermodell angeordneten
ersten Schiene mit einem Haftvermittler bestrichen, wobei als Haftvermittler
ein Acrylatanlöser, nämlich eine Zubereitung aus
Methacrylsäuremethylester (MMA) und Dichlormethan, erhältlich
unter dem Handelsnamen PERLIBOND® der
Scheu-Dental GmbH, eingesetzt werden kann. Anschließend
können Halteelemente für Vorschubstäbe,
wie sie beispielsweise bei intraoralen Schnarch-Therapiegeräten
vorgesehen sind, oder andere Hilfsteile auf der Oberfläche
der auf das Kiefermodell 3 aufgezogenen Tiefziehfolie 1 mit
Acryl befestigt werden.
-
Die
zweite Tiefziehfolie 2 weist einen zweischichtigen Aufbau
mit einer harten Schicht 5 aus Polycarbonat und einer weichen
Schicht 6 aus einem thermoplastischen Polyurethan auf.
Bei der Tiefziehfolie 2 handelt es sich um eine Verbundplatte
mit einer harten Schicht und einer weichen Schicht mit dem Handelsnamen
DURASOFT® der Scheu-Dental GmbH.
Die harte Schicht läßt sich mit einem Autopolymerisat
verbinden, wobei ein Autopolymerisat der Scheu-Dental GmbH mit dem
Handelsnamen DURASPLINT® eingesetzt
werden kann. Die harte Schicht 5 kann eine Schichtdicke
von 0,8 mm und die weiche Schicht 6 eine Schichtdicke von
1,0 mm aufweisen. Ebenso gut ist es möglich, daß die
harte Schicht 5 eine Schichtdicke von 1,2 mm und die weiche
Schicht 6 eine Schichtdicke von 1,3 mm aufweist. Die zweite
Tiefziehfolie 2 wird dann mit der weichen Polyurethanschicht 6 auf
die zuerst tiefgezogene erste Tiefziehfolie 1, die auf
dem Kiefermodell 3 aufgezogen ist, aufgelegt und anschließend
auf das Kiefermodell 3 über die Tiefziehfolie 1 tiefgezogen.
Dabei verbindet sich die zweite Tiefziehfolie 2 mit der
ersten Tiefziehfolie 1. Dadurch wird eine Dentalschiene
mit einem dreischichtigen Aufbau aus zwei äußeren
harten Schichten 4, 5 und einer dazwischen angeordneten
weichen Schicht 6 erhalten, die eine erhöhte Bruchfestigkeit
und ein verbessertes Eingliederungs- und Ausgliederungsverhalten
durch eine erhöhte Elastizität aufweist.
-
Nach
dem Umformen der zweiten Tiefziehfolie 2 wird der Folienüberschuß von
der erhaltenen dreischichtigen Dentalschiene abgetrennt, ohne daß der
Schichtverbund von dem Kiefermodell 3 abgenommen wird.
Die Dentalschiene wird erst anschließend vom Kiefermodell 3 abgenommen.
Schließlich erfolgt eine Glättung der Ränder
der Dentalschiene. Eine weitere Bearbeitung oder Politur der Dentalschiene
ist nicht vorgesehen.
-
In 2 ist
eine alternative Ausführungsform eines Verfahrens zur Herstellung
einer mehrschichtigen Dentalschiene dargestellt. Bei der in 2 dargestellten
Ausführungsform wird die Tiefziehfolie 1 aus 1 mit
einer zweiten Tiefziehfolie 7 verbunden, die lediglich
eine weiche Schicht 8 aus Polyurethan aufweist. Wie bei
dem in 1 beschriebenen Verfahren wird zunächst
die Tiefziehfolie 1 auf das Kiefermodell 3 tiefgezogen.
Anschließend verbleibt diese so erhaltene erste Schiene
aus der Tiefziehfolie 1 auf dem Kiefermodell 3 und
es wird die zweite Tiefziehfolie 7 über die erste
Schiene auf das Kiefermodell 3 tiefgezogen, so daß eine
zweischichtige Schiene erhalten wird. Zwischen der Tiefziehfolie 1 und
der Tiefziehfolie 7 kann wiederum wenigstens ein Halte-
oder Hilfselement eingebettet werden. Um den gewünschten
Schichtverbund zu erhalten, wird anschließend eine dritte
Tiefziehfolie 9, die einschichtig ist und eine harte Schicht 10 aus
Polycarbonat aufweist, über die zweischichtige Schiene
auf das Kiefermodell 3 tiefgezogen, so daß eine
erfindungsgemäße dreischichtige Dentalschiene
erhalten wird. Entsprechend dem in 1 dargestellten
Verfahren wird der Folienüberschuß jeder durch
Umformen der Tiefziehfolien 1, 7, 9 erhaltenen
Schiene vor dem Tiefziehen der nächstfolgenden Tiefziehfolie 7, 9 abgetrennt,
ohne daß die Schiene vom Kiefermodell 3 gelöst
wird. Im übrigen kann vor dem Tiefziehen einer nächstfolgenden
Tiefziehfolie 7, 9 eine Beschichtung der zuvor
erhaltenen Schiene mit einem Haftvermittler vorgesehen sein.
-
In 3 ist
schließlich dargestellt, daß eine erfindungsgemäße
dreischichtige Dentalschiene auch in einem einstufigen Tiefziehprozeß durch
Tiefziehen einer Tiefziehfolie 11 erhalten werden kann, die
einen dreischichtigen Aufbau mit zwei äußern harten
Schichten 12, 13 aus Polycarbonat und einer zwischen
den harten Schichten 12, 13 eingebetteten weichen
Schicht 14 aus Polyurethan aufweist.
-
Die
Schichtdicke der harten Schicht 10, 12 der Tiefziehfolien 9, 11 entspricht
der Schichtdicke der harten Schicht 5 der Tiefziehfolie 2.
Dies ergibt sich aus einem Vergleich der 1 bis 3.
Die Schichtdicken der harten Schicht 13 der in 3 gezeigten
Tiefziehfolie 11 entspricht der Schichtdicke der harten
Schicht 4 der Tiefziehfolie 1 aus 1.
-
Die
Schichtdicke der weichen Schicht 8 der zweiten Tiefziehfolie 7 aus 2 und
die Schichtdicke der weichen Schicht 14 der Tiefziehfolie 11 aus 3 entsprechen
der Schichtdicke der weichen Schicht 6 der Tiefziehfolie 2 aus 1.
-
Nicht
dargestellt ist im übrigen, daß aufgrund der Werkstoffeigenschaften
von Polycarbonat ein Vortrocknen unerläßlich ist,
um durch Feuchtigkeit entstehende Bläschenbildung beim
Beheizen im Tiefziehgerät zu vermeiden. Im übrigen
kann vor dem Tiefziehen der ersten Tiefziehfolie 1 eine
Isolierfolie für Gips/Kunststoff als Platzhalterfolie auf
das Kiefermodell 3 aufgezogen werden. Hier kann beispielsweise
eine Isolierfolie mit dem Handelsnamen ISOFOLAN® der
Scheu-Dental GmbH eingesetzt werden. Die Isolierfolie kann nach
der Herstellung der Dentalschiene von der Dentalschiene in einfacher Weise
abgezogen werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 20319088
U1 [0021]
- - DE 20102432 U1 [0021]