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Steifer Stützverband oder steifer Verbandteil Die Erfindung betrifft
einen steifen Stützverband oder einen steifen Verbandteil, der sich zur Fixation
und Reposition eines mindestens teilweise mit Haut bedeckten Körperteils mittels
in-situ-Applikation eignet und der eine Grundschicht aus sich der Form des darunter
liegenden Körperteils anpassendem Textilmaterial, eine auf der Grundhülle aufliegende,
gegebenenfalls mit ihr verbundene Zwischenschicht und eine diese umgebende, im wesentlichen
gleichmäßig steife Polymerschicht umfaßt, die aus einer chemisch ausgehärteten,
steifen Kunststoffmasse besteht.
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Ein solcher Verband ist aus der deutschen Offenlegungsschrift 2 015
534, druckschriftlich veröffentlicht am 11. März 1971 bekannt.
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Jedoch besteht die Zwischenschicht bei diesem bekannten Verband aus
einer Sperrschicht, die die Grundschicht abdecken und normalerweise biegsam sein
soll, und aus einem vorgeformten Plastikfilm oder einer Kunststoffolie, die zwischen
der Grundschicht und eine eine Außenhülle des Verbandes bildenden Polymer-(Kunstharz)schicht
gegenüber diesen Schichten indifferent bzw. inert und flüssigkeitsundurchlässig
angebracht sein soll.
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Als Sperrschicht kommen gummiartige Filme bzw. Folien aus synthetischen
Gummiballonmassen infolge ihrer Reaktionsbeständigkeit und Elastizität, und auch
lose Polyäthylen, Polypropylen und andere Filme in Frage, die gegenüber den meisten
Kunstharz massen und den in ihnen enthaltenen Lösungsmitteln indifferent sind.
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In der Praxis haben sich folgende Punkte als entscheidend für die
Nützlichkeit und die Anwendbarkeit eines Stützverbandes ergeben: 1. Das Atmen der
Haut (Hautperspirations- und Transpirationsprobleme) 2. Das Öffnungsproblem
3.
Der Hautschutz und der Schutz des gesamten Körpers vor Aufnahme von schädigenden
Substanzen in den Metabolismus.
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4. Die Handlichkeit für das damit arbeitende Personal (Zeitbedarf,
Einfachheit, kleine Materialdiversifikation, Verschmutzungsgrad etc.).
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5. Die trotz Stützverband erhalten gebliebene Therapie- (Drainage,
Spülung, Radio-und Nukleartherapie, etc.) und Diagnosemöglichkeit (Röntgendurchlässigkeit,
Xerographie, Ultraschalldiagnostik).
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6. Relativ schwer einzuschätzende, aber umso stärker wirkende Faktoren
wie psycho-soziale, rein psychologische, heilungsphysiologische Effekte: Es sind
damit alle die Faktoren gemeint, welche einen allfälligen Heilungs- oder Schutzprozess
modifizieren, d.h. beschleunigen oder verzögern.
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Erfahrungen der Praxis ergaben, daß z.B. allzu dünne und leichte,
den Träger kaum irgendwie behindernde Stützverbände den Effekt zeitigten, daß die
dadurch bedingte vermehrte Mobilität, Unruhe und unphysiologisch-aktivierter Stoffwechsel
den gewünschten Heilungs- oder Schutzprozeß in negativer Weise beeinflussen.
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Von diesen Forderungen wird durch den bekannten Verband diejenige
nach praktisch unbehindertem Atmen der Haut und damit
hinreichender
Belüftung sowie nach Ableitung von Wasserdampf und Transpirationsprodukten nicht
zufriedenstellend gelöst. Denn entweder sind die Maschen des Textilmaterials der
Grundschicht so weit gewählt, daß ein zufriedenstellendes Atmen der Haut gewährleistet
ist, dann ermangelt die Grundschicht aber der Dichtejum eine befriedigende Fixation
z.B. eines gebrochenen Gliedes bei der Kunststoffhärtung zu erreichen.
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Oder die Maschenweite und Dichte des Textilmaterials genügen für eine
zufriedenstellende Fixation, dann ist kein befriedigendes Atmen der Haut, sondern
höchstens eine gewisse Mikroluftzirkulation gewährleistet, z.B. durch kleine Lufträume
zwischen ungeschnittenen Florschleifen eines Frottierstoffes.
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Die Erfindung bezweckt daher, einen steifen Stützverband oder Verbandteil
zu verwirklichen, der mit einfacherem Aufbau eine gute Fixation und Reposition und
gleichzeitig eine völlig zufriedenstellende Belüftung der Haut des Körperteils erreicht.
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Diese wird erreicht durch einen steifen Verband oder Verbandteil der
eingangs beschriebenen Art, der dadurch gekennzeichnet ist, daß a) die Polymerschicht
durch Aufbringen einer Schicht aus nicht ausgehärtetem Präpolymermaterial auf die
bereits auf das Körper-Stützfunktionsteil aufgebrachte, noch vo Kunststoff freie
Grundschicht aus Textilmaterial und anschließende Aushärtung erzeugt wurde,wodurch
die Polymerschicht sich mindestens unter Bildung der Zwischenschicht
zum
Teil in Maschen der äußeren Lagen des Textilmaterials hineinerstreckt, b) die Maschenweite
des Textilmaterials so klein und die Grundschicht so dick bemessen sind, daß beim
teilweisen Eindringen des Präpolymermaterials in die Grundschicht mindestens eine
direkt auf dem Körperteil aufliegende Lage der Grundschicht von Präpolymermaterial,
bzw. von ausgehärtetem Kunststoff frei bleibt, c) daß das Textilmaterial das physiologische
Milieu des Körperteils unverändert läßt, und d) in der von Präpolymer, bzw. ausgehärtetem
Kunststoff freien Lage der Grundschicht mindestens aus dem einen Stirnende derselben
öffnende, im wesentlichen parallel zum Körperteil verlaufende Kanäle vorgesehen
sind, welche allseitig von von Kunststoff freiem Textilmaterial umgeben sind.
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Die ausgehärtete Polymerschicht entsteht aus dem Präpolymermaterial
vorzugsweise innerhalb weniger als 30 Minuten.
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Als Präpolymermaterialien werden bevorzugt: Kaltkatalysiertes vorpolymerisiertes
Polyacrylat-Gießhar z Flexibles Polyestergemisch mit schnellem "Kalt"-Katalysatorsystem
Di- oder Polyhydroxi-/ Di- oder Polyisocyanat- Verbindungen (PU), meist aus quervernetzten
Polyester oder Polyäthern, oder Polyacetalen aufgebaut, als Reaktions-Gießharz oder
Schaum
Elastifizierte Epoxid-schaumstoffe Epichlor-Hydrin-Bisphenol-A-mischpolymerisate
Mischpolymerisate mit Styrolbasis Mischpolymerisate mit Methyl-methacryl-säure od.
-esterbasis Maleinsäure-glyptalkyde Styrol-äthylen-glycoloide Butylacrylat-butylacrylamide
Vinylacetat-stearat-derivate Vernetzbares Kohlenwasserstoff-giessharz mit Redoksystem
Das Textilmaterial kann aus einem Gewebe, einem Gewirk oder ungewobenem Textilmaterial
(Vlies) bestehen und umfaßt vorzugsweise eine innere, dem Körperteil zugewandte,und
mindestens eine äußere Lage.
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Dabei weist die nach außen gerichtete Textilschichtlage vorzugsweise
eine genügend große Maschenweite auf, sodaß das Präpolymermaterial gut in sie eindringen
kann und sie nach der Aushärtung des letzteren innig mit der Kunststoffmasse vereinigt
ist.
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Die Textilschicht kann aus einem dichtmaschigen Textilträger, aus
natürlichen Faserstoffen oder geeigneten Kunstfasern bestehen, vorzugsweise aus
Baumwoll-Elasttricot genügender Dichte.
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"Dichtmaschig" im Sinne der Erfindung ist ein Textilmaterial dann,
wenn es eine Barriere für das Präpolymermaterial darstellt, die dessen Durchdringen
bis auf die Haut verhindert. Die kritische Maschenweite muß für jede Textilmaterialschicht
abhängig von dem verwendeten Präpolymer und von der Schichtdicke experimentell bestimmt
werden.
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Die der Haut am nächsten liegende Lage der Textilschichten, welche
aus z.B. Baumwoll-tricot-elast oder Interlock/einfach, 170 g/m2 bestehen kann, kann
durch eine flache Spezialnaht zu schlauchartigem Verbandmaterial verarbeitet oder
auch flächenhaft gelassen sein.
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Bei mehrlagigen Textil-Grundschichten kann die äußerste Textilträger
schicht locker und das Material vorzugsweise gitterartig und elastisch sein. "Locker"
bedeutet hierbei, daß diese Textillage für das Präpolymermaterial keine Barriere
darstellt, Auch kann die äußerste, lockere Textilschicht in nicht härtender Weise
chemisch so vorappretiert sein, daß die allfällige chemische Härtungsreaktion mit
dem aufgebrachten, noch reagierbaren Kunststoffhärtungsgemisch (Präpolymermaterial)
rascher und chemisch fester erfolgen kann.
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Die Kanäle für das Atmen der Haut oder eine Behandlung des verbundenen
Körperteils durch den Fertigverband hindurch liegen vorzugsweise zwischen einer
inneren, von Kunststoff freien Lage und einer daran nach außen anschließenden Lage
der Textilschicht,
In besonders indizierten Fällen können die Kanäle
auch in an sich bekannter Weise direkt auf der Haut und unter der innersten Textilschicht
untergebracht sein.
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Die Kanäle können auch als Durchlässe in sich in vorzugsweise Längsrichtung
des Körperteils erstreckenden Röhrchen aus elastischem Kunststoffmaterial ausgebildet
sein; als Kunststoffmaterial für die Röhrchen eignen sich insbesondere Polyvinylchlorid,
Polyäthylen oder Polypropylen.
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Die Kanäle in der von Kunststoff freien Textilschicht können durch
Einlegen von entfernbaren Kunststoffröhrchen oder -Stäben erzeugt werden, die aus
dem fertig angebrachten steifen Verband oder Verbandteil herausgezogen werden.
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Vorzugsweise enthält die äußerste, mit gehärtetem Kunststoff durchsetzte
Lage der Textilschicht mindestens einen, sich vorzugsweise in Längsrichtung des
Körperteils erstreckenden Draht aus Metall, Kunststoff oder Textilmaterial von hinreichender
Reißfestigkeit, sodaß mit diesem Draht als Öffnungsmittel die ausgehärtete Kunststoffschicht
des steifen Stützverbandes durchtrennt werden kann, Der einlegbare Öffnungsdraht
besteht vorzugsweise aus Kunststoffzwirn oder -drill, vorzugsweise Mylondrill; vorzugsweise
ist der Kunststoffdrill mit einer selbstklebenden Substanz appretiz t.
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Er kann z.B. aus röntgenpositivem Kunststoff bestehen.
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Auch kann ein solcher Metalldraht oder stromleitender Kunststoffdraht
zur Öffnung des ausgehärteten Kunststoffmantels an einen elektrischen Strom, vorzugsweise
Gleichstrom bestimmter Stärke angeschlossen werden, sodaß dadurch der harte, stützende
Kunststoffmantel im Sinne einer "Thermosäge" mittels Strom aufgeschnitten werden
kann.
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Die ausgehärtete Kunststoffschicht kann aber auch mit einem normalen
Messer, einem Metallspachtel oder einer einfachen Schere durchtrennbar ausgebildet
sein.
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Vorzugsweise sollte die Dicke der Kunststoffschicht im gehärteten
Zustand mindestens 1 mm betragen.
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Die Textilschicht und die ausgehärtete Kunststoffschicht können für
Röntgenstrahlen und andere zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken notwendige
Strahlen zumindest 50-80°ó oder noch stärker durchlässig sein.
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Zwischen der Hautoberfläche und der ersten Lage der Textilschicht
oder zwischen zwei Lagen der Textilschicht kann Polstermaterial untergebracht werden,
sei es, daß dieses Polstermaterial locker zwischen die Textillagen eingeklemmt wird,
sei es daß das Polstermaterial auf eine der Textillagen appliziert ist,
sodaß
die Verursachung von Druckstellen auf dem Körperteil oder der Haut desselben durch
den Stützverband vermieden werden kann.
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Die angegebenen verschiedenen Lagen der Textilschicht, Durchlaßmittel,
Öffnungsmittel, evtl. Schutzmittel, d.h. alle Verbandelemente mit Ausnahme der aufzuhärtenden
äußersten Kunststoffschicht, können in einem einzigen Komplex zusammengefaßt sein,
also in einer Art Mehrschichten-Komplex- (Textilträger) schlauch bzw. Mehrschichten-Komplex-Verbandstoff
(für flächenhafte Stützverbände) Auf das sich noch in flüssigem oder halbsteifem
Zustand befindliche Kunststoffgemisch kann während des Anhärtens eine Härtungsfolie,
Glasfasergewebe oder dergl. Verstärkungsmittel aufgelegt werden, die sich alsbald
mit dem härtenden Gemisch verbinden oder innig an dieses anschließen und gegebenenfalls
mit einer neuen noch härtbaren Kunststoffschicht überzogen werden kann, so ist eine
wesentliche Verstärkung an besonders physikalisch beanspruchten, belasteten Stellen
des Stützverbandes möglich, z.B. bei einem Geh-Stützverband, einem Beckenstützverband
in Belastungslinien.
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Zur Erzielung einer verbesserten äußeren Formgebung können Kunststoffolien
verwendet werden, welche eine gewisse Trennwirkung gegenüber dem härtenden Kunststoffgemisch
besitzen, relativ biegbar und elastisch sind und die während der Härtungszeit
vorzugsweise
während der halbsteifen Reaktionsphase des Kunststoffgemisches, von außen blattartig
über und um das Kunststoffgemisch gestrichen und geschlagen werden können; hierdurch
ist eine eigentliche Gußform oder ein Folienschlauch zur Erzielung einer ansprechenden
äußeren Form nicht nötig; das Verfahren kann sowohl bei zylindrischen, schlauchartigen
wie auch bei flächenhaften Stützverbänden angewendet werden, ist einfach und sogar
in Extremsituationen verwendbar.
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Zum Schutze aegen äußere elektromagnetische, corpusculäre oder andere
Arten von Strahlen können eine oder mehrere Zuschlagstoffe der Kunststoffschicht
des Verbandes beigemischt werden, oder im Verband eine Zwischenschicht eingelegt
sein, sodaß das verbundene Körperteil vor diesen äußeren Strahlen möglichst geschützt
wird, sei es, daß diese äußeren Strahlen zu einem möglichst großen Prozentsatz absorbiert
oder daß sie reflektiert werden.
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Auf der Oberfläche der härtenden oder schon gehärteten Kunststoffschicht
kann ein Täschchen oder ein kleines Fach angebracht werden, welches vorzugsweise
aus durchsichtigem Kunststoffmaterial besteht, und in welches eine Karte oder eine
sonstige Information über den Träger des Stützverbandes eingeschoben werden kann,
sodaß nützliche Informationen rasch ersichtlich sind.
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Die Tatsache, daß der erfindungsgemäße Stützverband oder -Verbandteil
im fertigen, ausreagierten Zustand "steif" und "hart" ist, bedeutet, daß das verbundene
Körperteil nach dem Anlegen des Stitzverbandes nicht mehr in den ruhigzustellenden
Gelenken bewegt werden kann, bedeutet, daß eine gewisse Haltefunktion erfüllt wird
und daß dieser Stützverband einen gewissen Schutz gegen äußere physikalische oder
chemische Einflüsse bietet.
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So bietet der Komplex Textilschicht/Kunststoffschicht für das ruhiggestellte
Körperteil eine ideale Wärmeisolation gegenüber dem umgebenden Außenmilieu, indem
durch die Kunststoffschicht einerseits die Wärmeabstrahlung nach außen reguliert
und durch die physiologische Innenluftzirkulation andererseits ein allzugroßer Wärmestau
unter dem Stützverband vermieden wird.
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Die innerste Textilschicht kann mit besonderen Substanzen und Materialien
zum Zwecke einer allfälligen Therapie oder Diagnosemöglichkeit vorappretiert sein.
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Auch bietet der erfindungsgemäße Stützverband oder - Verbandteil die
Möglichkeit, auf einfachste Weise unter dem auszuhärtenden oder ausgehärteten Kunststoffmantel
Drainage-Schläuche zur Ableitung, Rohre zur Spülung, Ernährung oder anderer therapeutischer
oder diagnostischer Eingriffe zur Zu- und Ableitung oder Kühlrohre z.B. zur Lokalbehandlung
hochseptischer entzündlicher Lokalverhältnisse
einzuziehen.
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Auch können Korrekturen oder sonstige Veränderungen des fertigen,
harten Stützverbandes in situ und vorzugsweise so vorgenommen werden, daß nicht
der ganze Fertig-Stützverband oder die ganze äußere harte Kunststoffschicht zerstört
oder abgenommen werden muß.
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Bei allfälligen Korrekturen oder sonstigen Veränderungen des fertigen,
harten Stützverbandes oder Serbandteiles kann eine nachfolgend aufzubringende Kunststoffschicht
sich alsdann möglichst innig mit der äußersten Textilschicht sowie mit der bereits
fertig ausgehärteten Kunststoffschicht verbinden.
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Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Stützverbandes oder -Verbandteils
besteht darin, daß das Schlauchverbandsprinzip (wie es für die Extremitäten vorzugsweise
verwendet wird) nicht als unabdingbares Trägermaterial verwendet werden muß; durch
Verwendung entsprechend geeigneter flächenhafter Trägermaterialien ist das Anlegen
von flächenhaften Stützverbandstrukturen ebenso gut möglich, wobei auch hochkompliziert
geformte Einsteifungen realisiert werden können.
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Ein solcher Verband kann natürlich auch angelegt werden, wenn keine
eigentlichen Fixations- oder Repositionsabsichten des
Körperteils
vorgesehen sind, sondern ein Schutz des Körperteils gegen äußere physikalische oder
chemische Einflüsse des umgebenden Milieus im Vordergrund steht.
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Der steife Stützverband oder steife Verbandteil nach der Erfindung
kann auch dadurch gebildet werden, daß in Notfall-Situationen (Kriegsereignisse,
Katastrophen, nötige Sofortmaßnahmen) das aufzuhärtende Kunststoffgemisch direkt
- unter meist späterem Verlust der Kleider - auf die Kleider schichten des ruhigzustellenden
Körperteils aufgebracht werden; so ist eine Ruhigstellung und dadurch bedingte teilweise
Schmerzstillung und evtl.
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auch eine weitgehende Blutstillung möglich.
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Alle zur Herstellung eines normierten, fertigen (Not)Stützverbandes
nach der Erfindung nötigen Bestandteile können in einem kleinen, handlichen Päckchen
enthalten sein, also Kunststoffträgerkomplex mit Durchlaßmitteln und Öffnungsmitteln,
notwendige Menge Präpolymer-Komponenten, allfällige Aktivatorsysteme, Misch- und
Applikationsprinzip und evtl. nicht verbandbedingte Außenschutzfolie, evtl. Schutzschichten
für Verbandinnenschicht, evtl. Polymerisations-inhibitor-Mittel, sodaß das Ganze
ein sogenanntes"Emergency pack" darstellt, und daß auch der Laie in Notfall-Situationen
(Kriegsschauplätze, Unfälle) einen ruhigstellenden, provisorischen Stützverband
anlegen kann und dadurch eine erhebliche Schmerzlinderung und Transportfähigkeit
erzielt
wird.
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Ähnliche Normpackungen, sei es für Einmal- oder Mehrmalgebrauch, können
auch für Medizinalpersonen hergestellt werden (vor allem für solche, die nicht sehr
häufig Stützverbände herstellen müssen, z.B. Allgemeinpraktiker, kleine Ambulatorien,
Notfallärzte, Krankenschwestern).
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen derselben in Verbindung mit der beiliegenden
Zeichnung, in welcher Fig. 1 eine schematisierte perspektivische Darstellung einer
ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen, steifen Stützverbandes, angelegt an
einem Arm, mit Belüftungskanälen und versehen mit einer "Thermosäge"; Fig. 2 eine
ähnliche Ausführungsform wie in Fig. 1, ebenfalls in perspektivischer Darstellung,
mit andersartiger Führung der Belüftungskanäle; Fig. 3 eine Teilansicht einer etwas
anders ausgerüsteten Ausführungsform in perspektivischer Darstellung, stufenartig
aufgeschnitten, entlang Schnittebenen, welche etwa in der durch III-III in Fig.
1 angedeuteten Ebene, bzw. zu ihr parallel liegen;
Fig. 4 eine
Teilansicht eines Längsschnittes einer durch IV-IV in Fig. 1 angedeuteten Ebene;
Fig. 5 eine Teilansicht im Querschnitt, derselben Ausführungsform wie in Fig. 3;
Fig. 6 dieselbe Ansicht wie Fig. 5, in vergrößerter Form, nach Entfernen der zur
Bildung des Belüftungskanals verwendeten Kanüle; Fig. 7 einen Längsschnitt entlang
der durch VII-VII angedeuteten Ebene in Fig. 6 durch die in der letzten gezeigten
Ausführungsform; Fig. 8 einen Längsschnitt ähnlich demjenigen von Fig. 7, aber entlang
der in Fig. 6 durch VIII-VIII angedeuteten Ebene, durch die in dieser Figur gezeigte
Ausführungsform; Fig. 9 die Teilansicht eines Längsschnittes, ähnlich demjenigen
von Fig. 7, durch eine weitere Ausführungsform des steifen Stützverbandes nach der
Erfindung; Fig. 10 die Teilansicht eines Längsschnitts durch noch eine weitere Ausführungsform,
ähnlich der in Fig. 8 gezeigten; und schließlich Fig. 11 eine nochmals abgeänderte
Ausführungsform im Längsschnitt
in einer Teilansicht, ähnlich
demjenigen in Fig. 8.
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In den Figuren 1 und 2 ist der steife Stützverband 1 auf dem Arm eines
Patienten angebracht. Die Belüftungskanäle 2 verlaufen in der Ausführungsform nach
Fig, 1 parallel zur Längsrichtung des Armes, während die Belüftungskanäle 3 in der
Aus£uhrungsform nach Fig. 3 sich in Windungen um den Arm erstrecken.
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Im Stützverband nach Fig. 1 befindet sich ein Auftrenndraht 4, der
an seinen Enden 4a und 4b an eine Stromquelle 5 angeschlossen ist, die bei Betätigen
des Schalters 6 den Draht erhitzt, worauf mit dem heißen Draht die äußere Schicht
des Verbandes aufgetrennt werden kann.
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In den in Figuren 3 bis 8 gezeigten Teilansichten einer ähnlichen
Ausführungsform besteht eine Grundschicht 7 von Textilmaterial aus den drei Lagen
8, 9 und 10. Diese Grundschicht 7 wird z.B.
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in Form eines dreilagigen Textilschlauches auf die bloße Haut 11 eines
Armes 12 aufgezogen. Zwischen der innersten Lage 8 und der mittleren Lage 9 ist
eine Kanüle 13 aus Kunststoff beim Aufbringen eingelegt. Die Grundschicht 7 ist
hier in drei Stufen aufgeschnitten gezel 9 die äußerste Lage 10, welche vorzugsweise
aus lockerem, weitermaschigem Gewebe besteht als die beiden anderen Textillagen,
ist bis zu ihrer Grenzfläche mit der mittleren Lage 9 ein Präpolymermaterial eingedrungen,
während
die mittlere Lage 9 nicht durchdrungen wurde. Dieses Präpolymermaterial
bildet nach dem Aushärten eine Kunststoffschicht 14, welche außer der äußeren harten
reinen Kunststofflage 15 auch die äußerste, von ausgehärtetem Kunststoff durchdrungene
Textillage 10 umfaßt.
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Auf der äußersten Oberfläche der Textillage 10 befinden sich Fäden
oder Drähte 16 und 17 im ausgeharteten Kunststoff eingebettet. Mit Hilfe dieser
Drähte oder Fäden kann die textilfreie Kunststoffschicht 15 aufgerissen werden.
Falls die Drähte 16 und 17 leitend sind, kann mit ihnen auch nach Anschluß der Drähte
an eine elektrische Stromquelle wie in Fig. 1 und Erhitzen der Drähte die Kunststoffschicht
15 mittels der so erhaltenen "Thermosäge" aufgeschnitten werden. Die drei Lagen
8, 9 und 10 der Textilschicht 7 können dann leicht mit einer Schere aufgeschnitten
werden.
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In Fig. 4 ist auch ein Knochen 18 des Armes 12 mit der Bruchstelle
19 gezeigt.
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Nach dem Aushärten des Präpolymermaterials unter Bildung der Kunststoffschicht
14 wird die Kanüle 13 aus der Grundschicht 7 herausgezogen und es verbleibt der
in Figuren 6 und 7 gezeigte Belüftungskanal 20. Pfeile in Figuren 6 und 7 zeigen
an, wie Ausdünstungen und Transpirationsflüssigkeit aus der Haut 11 vor allem durch
die innerste Lage 8 aber auch durch die von
Kunststoff nicht imprägnierte,
mittlere Textillage 9 zum Belünftungskanal 20 hin transportiert werden, um von dort
mittels durch den Kanal 20 strömender Außenluft von der Körperoberfläche und aus
dem Verband entfernt zu werden.
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Die in Fig. 9 gezeigte Ausführungsform des erfindungsgemäßen, steifen
Stützverbandes unterscheidet sich von derjenigen nach Figuren 3 bis 8 nur dadurch,
daß zwischen der innersten und der mittleren Textillage (8 bzw. 9) statt der Kanüle
13 eine Kunststoffwendel 21 aus ziemlich steifen Windungen nach Art einer Schraubenfeder
eingebettet ist, zwischen deren Windungen genügend weite Zwischenräume 21a verbleiben,
um den Durchtritt von Transpirationsflüssigkeit und Ausdünstungen der Haut in das
innere des Belüftungskanals 20 zu gewährleisten.
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Bei dieser Ausfiihrungsform ist es nicht so kritisch, daß das Präpolymermaterial
so rasch aushärtet, daß es nur gerade Zeit hat, die äußerste Textillage 10 aus lockerem
Gewebe zu durchdringen. Es kann vielmehr bei dieser Ausführungsform auch in die
mittlere Gewebelage 9 wenigstens teilweise ein- und diese sogar stellenweise durchdringen,
ohne daß die Funktion des Belüftungskanals 20 hierdurch wesentlich eingeschränkt
wird.
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In der in Fig. 10 gezeigten Ausführungsform umfaßt die Grundschicht
7 nur die innerste Lage 8 und die vorzugsweise etwas
dickere äußere
Lage 22. Die Dicke dieser Schicht ist so auf die Aushärtungsgeschwindigkeit des
Präpolymermaterials abgestimmt, daß die der inneren Lage 8 benachbarte Zone 22a
nicht von Präpolymermaterial durchdrungen wird, welches vielmehr nur die äußere
Zone 22b der Textillage 22 zu durchdringen vermag, bis es ausgehärtet ist.
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Schließlich ist eine ähnliche Ausführungsform in Fig. 11 gezeigt,
in welcher die Dicke der Textillagen 8, 9 und 10 und die Weitmaschigkeit der äußersten
Lage 10 sowie die Aushärtungsgeschwindigkeit und die Menge des aufgebrachten Präpolymermaterials
so aufeinander abgestimmt sind, daß das letztere gerade eben die weitmaschige Lage
10 vollständig durchdringen und vielleicht noch gerade eben in den äußersten Bereich
der engermaschigen Lage einzudringen vermag, und wobei nach dem Aushärten die Kunststoffmasse
gerade die Maschen der äußeren Textillage 10 auszufüllen vermag, sodaß die mit Kunststoff
imprägnierte. Textillage 10 gleichzeitig die äußerste Schicht des Verbandes bildet.
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Das Stützvermögen eines solchen Verbandes ist natürlich geringer und
er wird daher vorteilhafterweise als flächiges Verbandteil verwendet.
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sich, Beim Aufbringen der Präpolymerschicht kann man/in an sich bekannter
Weise
einer Hülse,eines Folienblattes oder Schale 23 bedienen, die in Fig. 4 nur angedeutet
ist und nach dem vollständigen Aushärten des Kunststoffs vom Verband abgenommen
oder abgezogen wird.
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Auf der Außenseite der Kunststoffschicht kann eine kleine Tasche 25
mit Fenster 26, z.B. aus Plexiglas eingebettet sein, die zur Aufnahme von Anweisungen
für den behandelnden Arzt dienen kann (Fig. 3).
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Im folgenden wird die Herstellung eines erfindungsgemäßen, steifen
Stützverbandes, wie er in der Zeichnung gezeigt ist, in einer Anzahl Ausführungsbeispielen,
näher beschrieben.
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Beispiel 1 Zur Anfertigung eines Oberarm-Unterarm-Stützverbandes an
einem Arm, dessen Außenlänge 70 cm, dessen Innenlänge 58 cm, gemessen vom Schulteransatz
bzw. der Achselhöhle bis zur Handwurzel, und dessen Oberarmdicke 9 cm beträgt, wobei
eine rechtwinklige Fixation des Ellenbogengelenks sowie Fixation des Mittelhandgelenkes
und der Fingergrundgelenke erreicht werden soll, wird auf die Haut des Armes ohne
besondere Vorpräparierung zunächst ein innerer, dichter Gewebeschlauch 8 und über
diesen ein zweiter, gleichartiger Gewebeschlauch 9 aufgezogen und hierauf, wie in
Fig. 3 gezeigt, zwischen die beiden Gewebeschläuche eine Anzahl, vorzugsweise zwei
bis drei Durchlaßmittel in Form von Kanülen 13 in der Stellung und Lage eingeschoben,
die sie im fertigen Stützverband einnehmen sollen. Durch die hierbei erzeugte oder
erhöhte elastische Dehnung des zweiten Textilschlauchs 9 werden die Kanülen 13 in
ihrer Stellung festgehalten.
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Jeder der beiden Gewebeschläuche ist aus Baumwolltricotschlauchelast
der Qualität Interlock/einfach 170 g/m2 und hat eine Länge von ca. 72 cm im ungedehnten
Zustand, einen Durchmesser von 10,5 cm und ein Gewicht von 28,8 g. Auf den äußeren,
dichten
Textilschlauch 9 wird nun in gleicher Weise ein dritter,
lockerer Elast-Textilschlauch 10 aufgezogen, der aus lockerem Baumwolltricotschlauch
der Qualität 105 g/m2 besteht und in ungedehntem Zustand eine Länge von 85 cm, einen
Durchmesser von 8 cm und ein Gewicht von 14,45 g aufweist. Auf die Textillage 10
werden nun als Aufreißmittel zwei selbstklebende Nylondrills 16 und 17 hoher Reißfestigkeit
in Längsrichtung des Körperteils aufgelegt und in seiner Stellung durch Klebstreifen
festgehalten, An Stelle von Klebestreifen kann auch eine Klebelösung oder eine später
selbstklebende Vorapretur des Nylonfadens dienen.
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Beim stufenweisen Anbringen der verschiedenen Komponenten des Textilträgerkomplexes
ist darauf zu achten, daß überall an der Außenseite des anzubringenden Stützverbandes
genügend Trägermaterial vorsteht, welches später nicht mit dem reaktiven Kunststoffgemisch
beschichtet wird, sondern nachher über das Ende des Kunststoffmantels geschlagen
oder beim Fertigverband abgeschnitten werden kann. Eine allfällige Polsterung zwischen
zweien dieser Textilträgerlagen ist nicht in allen Fällen nötig; meist genügt die
Gesamtheit der verschiedenen Textillagen bereits für eine befriedigende Polsterung
über allfälligen prominenten und somit druckgefährdeten Körperstellen. In besonderen
Fällen wird zwischen zwei Textilträgerlagen Polstermaterial (Watte, Molton, Synthetics...)
eingeschoben und durch deren Elastizität
ebenfalls in Stellung
festgeklemmt. So bleibt es dem Therapeuten freigestellt, wo und wieviel Polsterung
er für den jeweiligen individuellen Fall braucht.
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Hierzu kann auch über die erwähnte Textillage 10 noch eine zweite
gleichartige Textillage mit zwischengelegten Polstern und auf dieser alsdann die
Nylondrills 16 und 17 aufgebracht werden. Ferner ist darauf zu achten, daß das Aufreißmittel
genügend weit aus dem aufzuschichtenden, härtenden Kunststoffgemisch herausragt,
sodaß später nach Fertigstellung des Verbandes derselbe leicht durch Erfassen des
Öffnungsmittels, sei es durch Schlaufenbildung, sei es durch Umwicklung und so Fixierung
um einen harten länglichen Gegenstand (Scherengriff, Verbandzange etc...) aufgerissen
werden kann.
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Es erfolgt nunmehr die Aufbringung des Präpolymermaterials. Dies geschieht
durch einfaches Gießen, gegebenenfalls durch Aufschäumen, von Hand oder mit Hilfe
eines Auftraggerätes, z.B.
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einer Mehrkomponentenmisch- und Auftragpistole mit Dosierventil.
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Es können auch eine in Verbindung mit Fig. 4 beschriebene Hülse, Schale
oder dergleichen entfernbare Hilfsmittel verwendet werden.
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Das Präpolymermaterial besteht aus den folgenden Komponenten: (Alle
Prozentangaben bedeuten Gewichtsprozente)
Präpolymer- 360g einer
Mischung aus komponente A 60g einer Mischung aus 81,5% verzweigtes Polyol der Sorbitgruppe
(OH-Zahl 490, OHf = 7), und 18,5% Fluortrichlormethan; Präpolymer- 3,6 g Tertiär-Amin-Beschleuniger
(in A vorgemischt, komponente B Präpolymer- 400 g einer Mischung aus komponente
c 80% 2,4-Diisocyanat-toluol und 20% 2,6-Diisocyanat-toluol als Präpolymerkomponente
in 28%-igem Sorbitol (OH-Zahl 491) Für den Stützverband mit dem Aufbau und den Dimensionen
dieses Beispiels ist die angegebene Gesamtmenge von 763,6 g EH-großzügig. Die Mischzeit
beträgt 20 sec, die Topfzeit 80 bis 100 sec, die Aufbringung muß also rasch erfolgen
und das Präpolymermaterial dringt gerade durch die lockere Textillage 10 hindurch.
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Es ist nach ca. 8 bis 10 Minuten voll ausgehärtet und anschließend
voll belastbar.
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Jede Kanüle aus Polyvinylchlorid der Qualität 43,0 g je Meter wiegt
bei einer Länge von 80,0 cm und einem Außendurchmesser von 8,0 mm 34,4 g.
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Jeder Reißnylondrill wiegt bei einer Länge von 80,0 cm und einem
Durchmesser
von 1,0 mm nur 0,56 g.
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Der gesamte Stützverband wiegt bei Verwendung von zwei dichten und
zwei lockeren Textillagen, drei Kanülen und drei Reiß-"drähten" einschließlich der
erhärteten Kunststoffmasse 955 g.
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Nach der Aushärtung werden die drei Kanülen entfernt und es verbleiben
852 g als Gesamtgewicht des fertigen Verbandes.
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Weitere Beispiele für Präpolymermaterial sind die folgenden: Beispiel
2 Präpolymer- -komponente A -pylenglykol, Maleinsäure, Phthalsäure (Molverhältnis
1:1;1) Präpolymer 12 g einer Mischung von -komponente B 12g einer Mischung von 50%
Cyclohexanolperoxyd und 50% Phlegmatisierungs-addukt (beträgt etwa 4% von A und
ist in A vorgemischt) Präpolymer- 12 g einer Mischung von komponente #C 12g einer
Mischung von 4% Kobaltoktoat und 96% Styrol (beträgt etwa 4% von A).
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Beispiel 3 Präpolymer- 300 g ungesättigte Polyesterharzgemisch aus
komponente A Propylenglykol, Maleinsäure, Phthalsäure (wie Beispiel 2) Präpolymer-
: 12 g einer Mischung von komponente B' 12 g einer Mischung von 50% Benzolperoxyd
und 50% Phlegmatisierungsaddukt (entspricht etwa 4% von A) vorgemischt mit A; Präpolymer
- 13,5 g einer Mischung von komponente-C'13,5 g einer Mischung von 8% Dimethylamin
und 92% Styrol; (entspricht etwa 4,5% von A) Die Präpolymerkomponente C wird der
Mischung der Komponenten A und B während 45 sec beigemischt und die Gesamtmischung
dann aufgetragen. Sie härtet in ca. 8 - 10 Minuten aus.
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Beispiel 4 Präpolymerkomponente A : 300 g einer Mischung aus 88% verzweigten
Polyols der Sorbitgruppe (OH-Zahl ca. 480) und 12% Fluor-Trichlormethan, vorgemischt.
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Präpolymer- 4 g eines Tertiäraminbeschleunigers, in A vorkomponente
B gemischt Präpolymerkomponente #C 360 g einer Mischung von 76% 2,4 Diisocyanattoluol
und 24% 2,6 Diisocyanattoluol als Präpolymerkomponente in 28%-igem Sorbitol (OH-Zahl
485).
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Die Präpolymerkomponente C wird ca. 20 sec lang in die Komponenten
A und B eingemischt. Anschließend wird das Präpolymergemisch auftragen. Die Topfzeit
beträgt ca. 90 sec. Nach 8 bis 10 Minuten ist das Präpolymer voll ausgehärtet und
voll belastbar Beispiel 5 Präpolymer 95 Teile le 1,1,3 -komponente A : 95 Teile
1,1,3 - Trihydroxyphenylpropan (OH-Zahl 370); Präpolymer -komponente B : 24 Teile
Trichlorfluormethan Präpolymer- -komponente C : 2 Teile l-Methyl-4-Dimethylaminoäthyl-piperazin
Präpolymer- 1 Teil Alkylsiloxan-Oxyalkylen-Derivat komponente D Präpolymer -komponente
E' 92 Teile Polyphenylmethanpolyisocyanat.
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Alle Komponenten werden vor Gebrauch ca. 30 sec lang gut vermischt
und dann aufgetragen. Die Aushärtezeit beträgt ca. 10 Minuten.
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Zu den in den Beispielen aufgeführten Kunststoffgemischgruppen können
besondere Beimengungen, Stabilisatoren, Aktivatorsysteme, Inhibitorsysteme, Antistatikazusätze,
Elastomerzusätze, Bestrahlungsschutzmittel wie insbesondere UV-Schutzmittel oder
Alterungsschutzmittel, Härter und/oder Weichmacherzusätze hinzugefügt werden, um
besondere, das äußere oder innere Verhalten der Kunststoffschicht bestimmende Eigenschaften
zu erhalten.
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Diese besonderen Beimengungen sind fakultativ; sie beeinflussen die
erfindungsgemäßen Eigenschaften des Stützverbandes als solchem, d.h. als haltgebende,
ruhigstellende und schützende Hartstruktur mit physiologischer Regulation des darunterliegenden
Körperteils nicht. Diese Stoffe sind jedoch gelegentlich erwiinscht, für v.a. folgende
besondere Zwecke: 1) eine Verbesserung der Schlagelastizität (Elastomerzusatz) 2)
eine Erhöhung des Flammpunkts (Brandschutzzusatz) 3) eine Erniedrigung der Brenndauer
(Brandschutzzusatz) 4) eine psychologische Beeinflußung des Käufers (Farbstoffzusatz)
5)
eine Verbesserung der antistatischen Eigenschaften (Antistatikazusatz) und schließlich
6) eine Verbesserung des Strahlenschutzes (z.B, UV-Absorber) um einer Zerstörung
des Kunststoffmantels durch Sonnenbestrahlung bzw. UV-Licht vorzubeugen.
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Durch an sich bei härtbaren Kunststoffen wohlbekannte Variation der
Dosierung, der detaillierten Zusammensetzung allfälliger Beschleunigersysteme, der
Aktivatorsysteme, der Härtezusätze und der oben erwähnten Modifikatoren können die
Eigenschaften der einzelnen Kunststoffmischungen, vor allem die Topfzeit, die Härtezeit,
die Vollbelastungslatenz und der Härtegrad, in meist weiten Grenzen verändert werden.
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Erläuterungen zum erfindungsgemäßen Lüftungssystem (Durchlaßmittel)
Im folgenden wird das Belüftungssystem des erfindungsgemäßen Stützverbandes näher
erläutert. Zur Beschreibung des Atmungssystems dieses Stützverbandes wird die meistgebräuchliche
Anwendungsform gewählt.
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Da die innerste Textillage der Grundschicht direkt auf der Hautoberfläche
des Körperteils aufliegt, wirkt sie wie ein semipermeabler Schwamm oder ein Filterpapier,
welches Transpirations-, Perspirations- und weitere Hautstoffwechselprodukte aufsaugt,
teilweise bindet und den größeren Teil der aufgenommenen Substanzen, vor allem Gase
und flüchtige Stoffe, in Richtung der offenen Enden der Atmungskanäle abgibt.
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Die durch den allgemeinen Metabolismus im betreffenden Körperteil
produzierte Wärme und die weitgehend gasförmigen Stoffwechsel-Endprodukte passieren
durch die innerste Textillage der Grundschicht; die flüssigen Phasen werden in dieser
durch Kapillarkräfte zwischen den mikroskopischen Textilfäserchen weiter flächenhaft
über die Grundschicht verteilt und treten infolge des Druckgefälles von der Hautoberfläche
zum Lüftungskanal an den Stirnseiten des Stützverbandes aus. Denn die wärmere Luft
im Kanal ist leichter und wandert an der Oberfläche des
durch die
Kunststoffschicht weitgehend wärmeisolierten Lüftungskanals in die Richtung niederen
Druckes und kälterer Luft, also nach den nach außen offenen Enden der Lüftungskanäle.
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Durch das Wärme- und Druckgefälle werden die im Stützverband produzierten
Stoffwechselendprodukte, die weitgehend gasförmig sind, in gewissem Sinne selbstlüftend
nach außen befördert.
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Da die ganze Hautoberfläche im Bereich des Stützverbandes von einer
Textillage umgeben ist, werden die flüssigen und gasförmigen Ausscheidungsprodukte
gleichmäßig nach außen weitergeleitet.
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So wird vermieden, daß sich im wärmeisolierten, vom Kunststoff überdeckten
Lüftungskanal Kondenzwasser ansammelt und dadurch übermäßige, auf bestimmte Regionen
des Verbandes beschränkte Verdampfungskälte produziert wird. Damit wird auf der
ganzen Körperteil-Oberfläche eine relative Temperaturkonstanz und ein physiologisches
Milieu gewährleistet, durch welches Neuralgien und andere pathologische Zustände
vermieden werden können.
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Durch die Kombination "Lüftungskanal/Lüftungsaußenöffnung" einerseits
und das Hautoberflächenmilieu-Ausgleichsystem (innerste Textillage) andererseits
wird über dem durch einen weitgehend isolierenden Stützverband überdeckten "verbundenen"
Körperteil ein fast physiologisches Milieu von Evaporation, vor allem Wasserdampf,
Transpiration (Schweißelektrolyte) und
Wärmeregulation erreicht;
das im erfindungsgemäßen Stützverband eingeschlossene Körperteil befindet sich also
in einem dem alltäglichen Bekleidungszustand ähnlichen und somit weitgehend physiologischen
Milieu.