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Die
Erfindung betrifft allgemein die Wartung von Heizkörpern und
insbesondere ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reinigung eines
Heizkörperventils.
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Die
in Wohn- und Bürogebäuden typischerweise
eingesetzte Heiztechnik umfasst in der Regel Heizkörper, welche
mit Thermostatventilen ausgestattet sind. Mit der Zeit können sich
in den Ventilen Ablagerungen oder Verkrustungen bilden, welche die Funktion
des Ventils beeinträchtigen,
wobei insbesondere die Temperaturregelung gestört wird. Im Extremfall bildet
sich im Ventil eine Kruste, die das Heizungswasser nicht mehr durchlässt, wobei
in der Folge der Heizungskörper
kalt bleibt. In einem Gebäude können solche
Verkrustungen die ganze Heizungsregelung zum Kippen bringen.
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Ein
Heizkörperventil
umfasst typischerweise ein Ventilgehäuse, im Folgenden auch als
Ventilunterteil bezeichnet, und einen Ventileinsatz, im Folgenden
auch als Ventiloberteil bezeichnet. Zum Auswechseln eines Ventiloberteils
im laufenden Heizungsbetrieb sind entsprechende Montagegeräte bekannt,
die dicht am Ventil befestigt werden können und über eine Schleusenfunktion
den Austausch im laufenden Betrieb ermöglichen. Kann die Funktionsstörung des
Ventils durch den Austausch des Ventiloberteils aufgrund von Verkrustungen
am Ventilgehäuse
nicht behoben werden, so muss derzeit das ganze Heizkörperventil
ausgetauscht werden. Um nicht in der gesamten Heizungsanlage das
Wasser ablassen zu müssen,
werden zum Zweck eines Ventiltausches in der Regel lokal die Heizungsrohre
vorübergehend eingefroren.
Dieser Vorgang ist jedoch in nachteiliger Weise sehr aufwendig und
zeitintensiv.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Weg
aufzuzeigen, wie Funktionsstörungen
von Heizkörperventilen
aufgrund von Ablagerungen oder Verkrustungen beseitigt werden können.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1, sowie durch ein
Reinigungswerkzeug gemäß Anspruch
2 und ein Verfahren gemäß Anspruch
8 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen
und Weiterbildungen sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
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Dementsprechend
sieht die Erfindung eine Vorrichtung zum Reinigen eines insbesondere
als Thermostatventil ausgebildeten Heizkörperventils vor, wobei das
Heizkörperventil
ein an dem Heizkörper
befestigtes Ventilgehäuse
und ein mit dem Ventilgehäuse
lösbar
verbundenen Ventileinsatz umfasst. Die Vorrichtung umfasset ein
zum Austausch des Ventileinsatzes ausgebildetes Montagegerät, welches
eine Schleusenkammer zum Austausch des Ventileinsatzes im laufenden
Heizungsbetrieb aufweist, wobei der Austausch mittels einer Betätigungsspindel
erfolgt, sowie ein mittels des Montagegerätes in das Ventilgehäuse einführbares
Reinigungswerkzeug, welches an der Betätigungsspindel befestigbar
ist und wenigstens eine spanende Schneide zum Abtragen von Ablagerungen
im Ventilgehäuse
aufweist.
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Montagegeräte zum Austausch
von Ventileinsätzen
sind an sich bekannt. Der Kerngedanke der Erfindung besteht darin,
ein solches Montagegerät dazu
einzusetzen, ein Heizkörperventil
im laufenden Heizungsbetrieb mittels eines an das Ventilgehäuse angepassten
Reinigungswerkzeugs zu reinigen.
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Dementsprechend
wird die Aufgabe ferner durch ein Reinigungswerkzeug zum Einsatz
in einer oben beschriebenen Vorrichtung gelöst, welches eine Einrichtung
zum Befestigen an der Betätigungsspindel
des Montagegerätes
und wenigstens eine spanende Schneide zum Abtragen von Ablagerungen
im Ventilgehäuse
aufweist.
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Besonders
vorteilhaft weist das Reinigungswerkzeug einen Bohrer mit wenigstens
einer spanenden Schneide auf, welcher beispielsweise als Spiral- oder
Fräsbohrer
ausgebildet sein kann. Es liegt jedoch auch jede andere geeignete
Art Bohrer oder spanenden Werkzeugs im Rahmen der Erfindung. In einer
vorteilhaften Ausführungsform
weist der Bohrer ferner eine konische Spitze auf, welche die spanende Schneide
umfasst.
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Um
Ablagerungen am Ventilgehäuse
und insbesondere am Ventilsitz des Ventilgehäuses, auf dem der Ventilteller
des Ventileinsatzes bei geschlossenem Ventil aufliegt, möglichst
vollständig
entfernen zu können,
ist die Form und/oder die Größe des Bohrers
besonders vorteilhaft an die Form und/oder die Größe des Ventilsitzes
des Ventilgehäuses
angepasst. Zur Anpassung kann beispielsweise vorteilhaft der Winkel
der spanenden Schneide relativ zur Rotationsachse des Bohrers derart
an die Form des Ventilssitzes angepasst sein, dass die Schneide
im Wesentlichen parallel zur Ventilsitzfläche verläuft.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren
zum Reinigen eines insbesondere als Thermostatventil ausgebildeten
Heizkörperventils
sieht vor, ein zum Austausch des Ventileinsatzes ausgebildetes Montagegerät an dem
Ventilgehäuse
zu befestigen, wobei das Montagegerät eine Schleusenkammer zum
Heranführen
einer Betätigungsspindel
an den Ventileinsatz bei laufendem Heizungsbetrieb aufweist.
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Zunächst wird
der Ventileinsatz entfernt, wobei zu diesem Zweck die Betätigungsspindel
durch die Schleusenkammer an den Ventileinsatz herangeführt, der
Ventileinsatz von dem Ventilgehäuse
mittels der Betätigungsspindel
gelöst
und durch die Schleusenkammer entnommen wird. Es wird dann ein Reinigungswerkzeug
wie oben beschrieben an der Betätigungsspindel
befestigt und durch die Schleusenkammer in das Ventilgehäuse eingeführt. Das
Reinigen des Ventilgehäuses
erfolgt dann durch Rotationsbewegung des Reinigungswerkzeuges mittels
der Betätigungsspindel.
Nach erfolgter Reinigung wird das Reinigungswerkzeug durch die Schleusenkammer
mittels der Betätigungsspindel entnommen
und der Ventileinsatz wieder eingesetzt, wobei zum Einsetzen der
Ventileinsatz mittels der Betätigungsspindel
durch die Schleusenkammer an das Ventilgehäuse herangeführt und
an diesem befestigt wird. Abschließend kann das Montagegerät wieder
vom Ventilgehäuse
gelöst
werden.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
wird besonders vorteilhaft das Reinigen des Ventilgehäuses ermöglicht,
ohne das Wasser aus der Heizung ablassen oder Heizungsrohre einfrieren
zu müssen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend beispielhaft anhand bevorzugter Ausführungsformen
und unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen genauer beschrieben.
Dabei bezeichnen gleiche Bezugszeichen in den Zeichnungen gleiche
oder ähnliche
Teile.
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Es
zeigen:
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1a:
eine schematische Darstellung eines Heizkörperventils in geöffnetem
Zustand,
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1b:
eine schematische Darstellung eines Heizkörperventils in geschlossenem
Zustand,
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1c:
eine schematische Darstellung eines Heizkörperventils, bei welchem sich
am Ventilsitz Ablagerungen gebildet haben,
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2:
eine schematische Darstellung eines zur Ausführung einer bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens
ausgebildeten Montagegerätes,
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3a:
eine schematische Darstellung einer ersten bevorzugten Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Reinigungswerkzeugs,
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3b:
schematisch den Einsatz des in 3a gezeigten
Reinigungswerkzeuges in einer erfindungsgemäßen Reinigungsvorrichtung,
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4a:
eine schematische Darstellung einer zweiten bevorzugten Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Reinigungswerkzeugs,
und
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4b:
schematisch den Einsatz des in 4a gezeigten
Reinigungswerkzeuges in einer erfindungsgemäßen Reinigungsvorrichtung.
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In
den 1a, 1b und 1c ist
ein Heizkörperventil 100 mit
einem Ventilgehäuse 300 und
einem Ventileinsatz 200 dargestellt, wobei das Ventilgehäuse 300 als
Querschnitt gezeigt ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Ventileinsatz 200 über ein
Gewinde 230 in eine Öffnung
des Ventilgehäuses 300 eingeschraubt.
Das Ventilgehäuse 300 weist
weitere Öffnungen 330 und 340 als
Wassereinlaß bzw.
-auslaß auf.
Zum Einschrauben mittels eines Steckschlüssels ist an dem Ventileinsatz 200 ein
Sechskantprofil 240 vorgesehen. Der Ventilteller 210 des
Ventileinsatzes 200 ist von außen mittels eines mit dem Ventilteller
verbundenen Ventilstößel 220 bewegbar.
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In 1a ist
das Ventil 100 im geöffneten Zustand
dargestellt, während 1b den
geschlossenen Zustand zeigt, in dem der Ventilteller 210 an dem
Ventilsitz 310 des Ventilgehäuses 300 anliegt. Typischerweise
ist die Form des Ventiltellers 210 an die Form des Ventilsitzes 310 angepasst.
Am Ventilteller 210 kann ferner eine Dichtung, beispielsweise in
Form eines Dichtungsringes vorgesehen sein.
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Bilden
sich nun Verkrustungen 400 am Ventilgehäuse, wie in 1c dargestellt,
so schließt
das Ventil 100 nicht mehr vollständig, wodurch eine Temperaturregelung
gestört
wird. Stärkere
Verkrustungen können
auch zu einem Verschluß der
Durchlassöffnung 320 führen, wodurch
das Ventil 100 funktionslos wird und der Heizkörper in
der Folge kalt bleibt. Dieser Fall kann die Heizungsregelung im
ganzen Gebäude
in Mitleidenschaft ziehen.
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In
der dargestellten Ausführungsform
sieht das erfindungsgemäße Verfahren
vor, das Ventilgehäuse 300 und
insbesondere den Ventilsitz 310 mittels eines als Ventilsitzreiniger
ausgebildeten Reinigungswerkzeuges zu reinigen, wobei zu diesem Zweck
das in 2 dargestellte Montagegerät 500 eingesetzt wird,
welches zum Austausch eines Ventileinsatzes 200 im laufenden
Heizungsbetrieb ausgebildet ist. Das Montagegerät 500 weist zwei röhrenförmiges Segmente 540 und 545 auf,
welche über das
Ventil 530 miteinander verbunden sind. Das Ventil 530 kann
vorteilhaft als Kugelhahn ausgebildet sein. Am Segment 545 ist
ein Kupplungsstück 520 vorgesehen, über welches
das Montagegerät 500 an das
Außengewinde 232 des
Ventilgehäuses 300 geschraubt
werden kann. Das Kupplungsstück 520 kann
beispielsweise als Überwurfmutter
ausgebildet sein. Am Segment 540 ist ein Verschluß 560 angeordnet,
durch den eine Betätigungsspindel 510 in
das Innere des Montagegerätes 500 geführt ist.
Die Betätigungsspindel 510 weist
an ihrem von außen
zugänglichen
Ende ein beispielsweise als Drehrad ausgebildetes Betätigungselement 514 auf,
sowie an dem anderen Ende einen Sechskantsteckschlüssel 512.
Durch den lösbaren
Verschluß 560 und
das Ventil 530 wird eine Schleusenfunktion ermöglicht,
wobei das Segment 540 als Schleusenkammer wirkt. Mit Hilfe
dieser Schleusenfunktion kann mittels der Betätigungsspindel 510 ein
Austausch des Ventileinsatzes 200 im laufenden Heizungsbetrieb
erfolgen. Um Heizungswasser aus der Schleusenkammer zu entfernen,
ist im dargestellten Ausführungsbeispiel
ferner ein Auslaßventil 550 vorgesehen.
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In 3a ist
ein erstes bevorzugtes Ausführungsbeispiel
eines Reinigungswerkzeuges 600 dargestellt, welches einen
Werkzeugkörper 610 mit
einem Sechskantprofil 620 aufweist, an welchem ein Bohrer 630 angeordnet
ist. Der Bohrer 630 ist im diesem Ausführungsbeispiel als Spiralbohrer
ausgebildet. Das Sechskantprofil 620 dient dem Befestigen an
dem Steckschlüssel 512 der
Betätigungsspindel 510,
wobei vorzugsweise eine Arretierung vorgesehen ist, durch welche
das Reinigungswerkzeug 600 im Steckschlüssel 512 gehalten
wird. Das Reinigungswerkzeug 600 kann auch über jegliche
andere geeignete Art, beispielsweise durch Verschraubung, mit der
Betätigungsspindel 510 verbunden
werden.
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3b zeigt
eine Anordnung, in welcher das Reinigungswerkzeug 600 mittels
des Montagegerätes 500 in
das Ventilgehäuse 300 eingeführt ist.
In diesem Zustand kann die Durchlassöffnung 320 durch manuelles
Drehen an dem, in 3b nicht gezeigten, Betätigungselement 514 ausgebohrt
und so Verkrustungen beseitigt werden. In diesem Ausführungsbeispiel
ist der Durchmesser des Bohrers 630 an den Durchmesser
der Durchlassöffnung 320 angepasst,
um auf diese Weise bestehende Verkrustungen möglichst effizient zu entfernen.
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In 4a ist
ein zweites bevorzugtes Ausführungsbeispiel
eines Reinigungswerkzeuges 700 dargestellt, welches einen
Werkzeugkörper 710 mit einem
Sechskantprofil 720 aufweist, an welchem ein Bohrer 730 angeordnet
ist, wobei der Bohrer 730 ist im diesem Ausführungsbeispiel
als Fräsbohrer
ausgebildet. Das Sechskantprofil 720 dient wiederum dem
Befestigen an dem Steckschlüssel 512 der
Betätigungsspindel 510,
wobei wiederum vorzugsweise eine Arretierung vorgesehen ist.
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4b zeigt
eine Anordnung, in welcher das Reinigungswerkzeug 700 mittels
des Montagegerätes 500 in
das Ventilgehäuse 300 eingeführt ist.
In diesem Zustand kann in diesem Ausführungsbeispiel der Ventilsitz 310 durch
manuelles Drehen an dem, in 4b nicht
gezeigten, Betätigungselement 514 ausgefräst und so
Verkrustungen beseitigt werden. In diesem Ausführungsbeispiel wird durch die
spanenden Schneiden des Bohrers 730 eine konische Spitze gebildet,
wobei der Winkel der Schneiden zur Rotationsachse des Bohrers 730 an
die Form des Ventilsitzes 310 angepasst ist, so dass die
Schneiden im Wesentlichen parallel zur Ventilsitzfläche verlaufen,
um auf diese Weise bestehende Verkrustungen möglichst effizient zu entfernen.