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Die
Erfindung betrifft ein elektro-pneumatisches System zum Steuern
eines doppelt wirkenden pneumatischen Stellantriebs, der eine erste
pneumatische Arbeitskammer und eine zweite pneumatische, davon unabhängige
ansteuerbare Arbeitskammer aufweist.
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Üblicherweise
hat ein elektro-pneumatisches System eine pneumatische Vorsteuerstufe
zum Erzeugen eines pneumatischen Vorsteuersignals, insbesondere
einen I/P-Wandler, welches Vorsteuersignal an eine pneumatische
Hauptsteuerstufe, wie einen Luftdruckverstärker, abge geben
wird, der an eine Versorgungsdruckquelle von beispielsweise 6 bar
Luftdruck angeschlossen ist. Für diesen beispielhaften
Fall kann der Luftdruckverstärker einen maximalen Steuerdruck
von 6 bar erzeugen.
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Doppelt
wirkende pneumatische Antriebe werden in der prozesstechnischen
Industrie, insbesondere in der Kraftwerkstechnik, vielfach eingesetzt.
Typische Anwendungen von doppelt wirkenden pneumatischen Stellantrieben
sind beispielsweise auf anspruchsvolle Regelungsaufgaben gerichtet, bei
denen beispielsweise eine Ventilklappe in einer Fluid führenden
Rohrleitung schnell und positionssicher gestellt werden soll. Ein
doppelt wirkender pneumatischer Antrieb bedarf keiner internen Federn,
welche ein Stellglied des Antriebs in eine bestimmte Notposition
verfahren soll, wenn der pneumatische Antrieb entlüftet
wird. Der doppelt wirkende pneumatische Antrieb kann einen zwei
pneumatische Arbeitskammern voneinander trennenden Stellkolben aufweisen,
der an die Ventilklappe gekuppelt ist und bei einem definiert eingestellten
Differenzdruck zwischen den Arbeitskammern verlagert wird. Doppelt wirkende
Stellantriebe haben den allgemeinen Vorteil, besonders robust und
dauerbeständig zu sein, wobei gleichzeitig ein konstruktiv
einfacher und kostengünstiger Aufbau gewährleistet
ist.
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Üblicherweise
wird der doppelt wirkende pneumatische Stellantrieb durch einen
sogenannten elektro-pneumatischen Stellungsregler gesteuert, der
anhand einer elektrischen Istgröße, wie die Position
des Stellventils der prozesstechnischen Anlage, und eines elektrischen
Sollwertsignals von der übergeordneten Leitwarte ein elektrisches
Regelungssignal erzeugt und es mittels eines I/P-Wandlers in ein pneumatisches
Vorsteuerungssignal umformt, das einem Umkehrverstärker
zugeführt wird, der gegensinnige pneumatische Hauptsteuersignale
an die Arbeitskammern des doppelt wirkenden pneumatischen Antriebs
leitet. Die pneumatischen Arbeitskammern des doppelt wirkenden pneumatischen
Antriebs werden gegenläufig um einen konstanten Druckmittelwert
druckbeaufschlagt.
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Ein
Beispiel für einen doppelt wirkenden, pneumatischen Stellantrieb
ist in
DE 100 21 744
A1 angegeben, bei dem die Druckdifferenz zwischen den beiden
Arbeitskammern des Stellantriebs als Regelgröße
definiert ist. Zur Einstellung der Druckdifferenz empfängt
der pneumatische Umkehrverstärker den von dem I/P-Wandler
erzeugten Regeldruck, auf dessen Basis die gewünschte Stelldruckdifferenz
in den Arbeitskammern des doppelt wirkenden pneumatischen Stellantriebs
erzeugt werden. Am ersten Ausgang des Umkehrverstärkers
liegt der Regeldruck des I/P-Wandlers an, wobei am zweiten Ausgang
ein entsprechend gegenläufiger Druck aufgebaut ist, der
sich mit Regeldruck am ersten Ausgang auf den konstanten Versorgungsluftdruck
beispielsweise von 6 bar ergänzt.
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Hieraus
ergibt sich eine funktionale Notwendigkeit des Umkehrverstärkers,
dass die Abnahme des ersten Regeldruck in der ersten Arbeitskammer eine
entsprechende Zunahme des zweiten Regeldrucks in der zweiten Arbeitskammer
bedingt, wobei der Druckmittelwert unveränderlich ist.
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Üblicherweise
arbeitet ein doppelt wirkender, pneumatischer Stellantrieb mit Hilfe
eines Versorgungsdrucks von etwa 6 bar, wobei ein konstanter Druckmittelwert
von 3,5 bar zwischen der ersten und zweiten Arbeitskammer festgelegt
ist. Der doppelt wirkende pneumatische Stellantrieb kann schnelle Regelungszyklen
realisieren, hat aber den Nachteil, aufgrund der Kompressibilität
des Betriebsmediums Luft bei 3,5 bar nicht ausreichend laststeif
zu sein. Erfordert das Einsatzgebiet des Stellantriebs eine höhere
Laststeifigkeit, so werden bekanntermaßen häufig
hydraulische Stellenantriebe eingesetzt, die in der Anschaffung
teuer und insbesondere wegen fehlender Umweltverträglichkeit
des Hydrauliköls nicht für alle Anwendungen in
Betracht kommen können.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, die Nachteile des Stands der Technik
zu überwinden, insbesondere einen Stellungsregler bereitzustellen,
der einen doppelt wirkenden, pneumatischen universal einsetzbaren
Stellantrieb steuern soll und auch dann einsatzfähig ist,
wenn Regelzyklen kombiniert mit einer hohen und insbesondere wählbaren
Laststeifigkeit durch den Stellantrieb zu erreichen sind.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
Danach ist das erfindungsgemäße elektro-pneumatische
System dadurch verbessert, dass der pneumatischen Vorsteuerstufe
eine Auftrennelektronik zum gegensinnigen Aufteilen eines von dem
elektro-pneumatischen System empfangenen oder von einer Reglerelektronik
des elektro-pneumatischen Systems erzeugten, elektrischen Steuersignals
um einen elektrischen Steuermittelwert in zwei elektrische Spiegelbildsignale
vorgeschaltet ist. Erfindungsgemäß ist die Auftrennelektronik
zum Einstellen des Steuermittelwerts ausgelegt, wobei die Vorsteuerstufe
anhand des Steuermittelwerts und der Spiegelbildsignale zwei gegenläufig um
einen pneumatischen Mittelwert eingestellte Vorsteuersignale erzeugt.
Die pneumatischen Vorsteuersignale werden jeweils einer Hauptsteuerstufe
zugeführt, um die jeweiligen Arbeitskammern des doppelt
wirkenden Stellantriebs mit dem eingestellten Druckmittelwert und
der jeweiligen Druckdifferenz zu beaufschlagen.
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Mit
der erfindungsgemäßen Maßnahme der Vorschaltung
einer Auftrennelektronik ist ein pneumatischer Umkehrverstärker
entbehrlich. Auf diese Weise ist das elektro-pneumatische System
in dessen Aufbau wesentlich einfacher und kostengünstiger.
Vor allem ist die feste Zuordnung der Ausgangsdrücke und
damit ein unveränderbarer Druckmittelwert überwunden,
weil erfindungsgemäß die Erzeugung der Druckdifferenz
mittels geläufiger Signale von der Pneumatikseite weg hin
zur Elektronikseite verschoben ist. Erfindungsgemäß kann
nun der Druckmittelwert zwischen den pneumatischen Ausgangssignalen
beliebig stufenlos zwischen Atmosphäre und maximalem Versorgungsdruck
(beispielsweise 6 bar) vergestellt werden. Auf diese Weise kann
beispielsweise ein Stellungsregler für einen doppelt wirkenden
pneumatischen Stellantrieb bereitgestellt werden, der für
eine schnelle Regelung lastweich und in bestimmten Betriebssituationen
laststeif arbeitet.
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Bei
einer bevorzugten Ausführung der Erfindung hat die pneumatische
Vorsteuerstufe zwei voneinander unabhängig elektrisch ansteuerbare I/P-Wandler,
von denen ein I/P-Wandler ein erstes elektrisches Spiegelbildsignal
von der Auftrennelektronik erhält, während der
andere I/P-Wandler das zweite elektrische Spiegelbildsignal erhält,
das zum ersten elektrischen Spiegelbildsignal im Hinblick auf einen
veränderlichen Mittelwert gegensinnig ist.
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Es
sei klar, dass die Spiegelbildsignale der Auftrennelektronik auch
derart eingestellt werden können, dass beide pneumatische
Arbeitskammern mit dem maximalen Versorgungsdruck der jeweiligen Hauptstufe
beaufschlagt werden können, um den doppelt wirkenden pneumatischen
Stellantrieb möglichst steif zu bilden. Die Summe, also
der Druckmittelwert, der in den Arbeitskammern herrschenden Drücke
kann allerdings deutlich unter 3 bar, beispielsweise bei 1 oder
2 bar, liegen, um schnell veränderliche Regelungszyklen
realisieren zu können.
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Bei
einer bevorzugten Ausführung der Erfindung hat die Auftrennelektronik
einen Spannungsteiler, der das Steuersignal empfängt und
zwei gegensinnig um einen veränderlichen Spannungsmittelwert eingestellte
Spannungsteuersignale erzeugt.
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Dabei
kann der Spannungsteiler mit zwei Spannungs/Strom-Wandlern verbunden
sein, von denen ein Spannungs/Strom-Wandler das erste Spannungssteuersignal
empfängt, während der andere Spannungs/Strom-Wandler
das zweite dazu gegensinnige Spannungssteuersignal empfängt.
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Bei
einer Weiterbildung der Erfindung ist ein Ausgang des jeweiligen
Spannungs/Strom-Wandlers mit jeweils einem UP-Wandler verbunden.
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Bei
einer Weiterbildung der Erfindung ist das elektro-pneumatische System
als Stellungsregler ausgeführt und hat einen Mikroprozessor
zum Empfangen eines Stellungs-Sollwerts und eines Stellungs-Istwerts
von einem Positionssensor, auf deren Basis das elektrische Steuersignal
erzeugt ist.
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Bei
einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist an die Auftrennelektronik
eine Einrichtung zum Einstellen des Steuermittelwerts angeschlossen.
Die Einstelleinrichtung kann vorzugsweise einen von der Außenseite
des Systems bedienbaren Betätigungsknopf oder -schalter
umfassen. Beispielsweise kann die Einstelleinrichtung einen Einstellwert über
ein Kommunikationsmittel, wie HART, BUS, Funk, Bluetooth, Zigbie-Wlan,
etc., empfangen.
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Des
Weiteren betrifft die Erfindung eine Anordnung mit einem erfindungsgemäßen
elektropneumatischen System sowie mit einer der pneumatischen Vorsteuerstufe
nachgeschalteten Hauptsteuerstufe, die aus zwei unabhängig
voneinander ansteuerbaren, pneumatischen Verstärkern gebildet sind.
Die pneumatischen Verstärker sind jeweils an eine Versorgungsdruckquelle
beispielsweise von 6 bar angeschlossen.
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Vorzugsweise
ist ein pneumatischer Verstärker mit dem Ausgang eines
I/P-Wandlers der pneumatischen Vorsteuerstufe verbunden, während
der andere pneumatische Verstärker mit dem Eingang des
anderen I/P-Wandlers der pneumatischen Vorsteuerstufe verbunden
ist.
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Bei
einer Weiterbildung der Erfindung sind ein erster I/P-Wandler der
pneumatischen Vorsteuerstufe und ein damit verbundener pneumatischer
Verstärker in einem geschlossenen, insbesondere eigensicheren
Gehäuse enthalten, während der zweite I/P-Wandler
der Vorsteuerstufe und der damit verbundenen pneumatischen Verstärker
der Hauptsteuerstufe in einem zweiten, von dem ersten Gehäuse getrennten,
geschlossenen, insbesondere eigensicheren Gehäuse untergebracht
sind, das insbesondere an dem ersten Gehäuse befestigt
ist.
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Vorzugsweise
sind die pneumatische Vorsteuerstufe und die pneumatische Hauptsteuerstufe in
einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht.
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Des
Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Erweitern oder
Upgraden eines bestehenden elektro-pneumatischen Systems zum Steuern
eines doppelt wirkenden pneumatischen Stellantriebs, der eine erste
pneumatische Arbeitskammer und eine zweite davon unabhängig
ansteuerbare Arbeitskammer aufweist, wobei das elektro-pneumatische
System einen Strom/Druck-Wandler und einen darin angeschlossenen
pneumatischen Verstärker umfasst. Erfindungsgemäß werden
ein zweiter I/P-Wandler und ein zweiter mit dem zweiten I/P-Wandler
verbundener pneumatischer Verstärker vorgesehen. Es werden
zwei um einen veränderbaren Mittelwert gegensinnig aufgeteilte,
elektrische Steuersignale erzeugt und den I/P-Wandlern jeweils ein
elektrisches Steuersignal zugeführt, um gegenläufige,
pneumatische Vorsteuersignale zu erzeugen, um sie dem jeweiligen
pneumatischen Verstärker zuzuführen.
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Durch
das erfindungsgemäße elektro-pneumatische System,
die erfindungsgemäße Anordnung und das erfindungsgemäße
Upgrade-Verfahren kann der doppelt wirkende, pneumatische Antrieb
nicht nur im Hinblick auf die veränderbare Luftdruckdifferenz
in den Arbeitskammern eingestellt werden, die sich durch die gegenläufigen
Arbeitskammerdrücke ergibt, sondern auch der Druckmittelwert
zwischen den einstellbaren Arbeitskammerdrücken kann eingestellt werden,
um die Steifigkeit des doppelt wirkenden, pneumatischen Stellantriebs
einzustellen. Die Höhe des Arbeitskammerdruckmittelwerts
wird bereits auf der elektronischen Ebene des elektro-pneumatischen
Systems durch Festlegung des Mittelwerts eingestellt, indem neben
den gegensinnigen Steuersignalen auch der Steuermittelwert eingestellt
wird. Dies bedeutet, dass bei mit einer Versorgungsdruckquelle von
6 bar angeschlossene, pneumatischen Hauptverstärkern der
Druckmittelwert von Atmosphären bis 6 bar einstellbar ist.
Es sei klar, dass die größte Druckdifferenz in
den Arbeitskammern dann erreicht wird, wenn der Druckmittelwert
bei etwa 3,5 bar liegt. Bei einem Druckmittelwert von 4 bar steht eine
Druckdifferenz von maximal 4 bar zur Verfügung. Bei einem
Druckmittelwert von 5 bar steht eine maximale Druckdifferenz von
2 bar zur Verfügung.
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Die
Druckdifferenz bewirkt die relative Verschiebung des Stellkolbens
des pneumatischen, doppelt wirkenden Stellantriebs, während
der eingestellte Druckmittelwert die Steifigkeit des doppelt, wirkenden
pneumatischen Stellantriebs festlegt.
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Weitere
Vorteile, Eigenschaften und Merkmale der Erfindung werden durch
die vorliegende Beschreibung bevorzugter Ausführungen der
Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen deutlich, in denen
zeigen:
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1 ein
Schaubild eines elektro-pneumatischen Systems gemäß dem
Stand der Technik zum Steuern eines doppelt wirkenden pneumatischen Stellantriebs;
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2 ein
Schaubild eines erfindungsgemäßen elektro-pneumatischen
Systems;
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3 ein
Schaubild eines erfindungsgemäßen Feldgerats mit
einem erfindungsgemäßen doppelt wirkenden Stellantrieb;
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4 ein
Schaubild eines erfindungsgemäßen Feldgerats in
einer weiteren Ausführung mit einem doppelt wirkenden pneumatischen
Stellantrieb;
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5 ein
Schaubild eines erfindungsgemäßen Feldgerats in
einer weiteren Ausführung mit einem doppelt wirkenden pneumatischen
Stellantrieb; und
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6a bis 6c Diagramme,
welche den Verlauf elektrischer Spannungs-Steuersignale Uy+, Uy– und
dessen veränderlichen Mittelwert cp (16%, 76%, 50%).
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Im
Allgemeinen umfasst ein herkömmlicher Stellungsregler für
einen doppelt wirkenden, pneumatischen Stellantrieb ein bekanntes
elektro-pneumatisches System a, wie es beispielsweise in 1 dargestellt
ist. Das elektro-pneumatische System hat einen elektronischen Regler
b, der einen elektrischen Positions-Sollwert UW von
einer nicht dargestellten, übergeordneten Leitwarte der
Prozessanlage und einen elektronischen Positions-Istwert UX von einem nicht näher dargestellten
Positionssensor empfängt und verarbeitet, der die Position
eines zu stellenden Prozessventilglieds erfasst.
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Der
elektronische Regler b errechnet ein elektrisches Steuersignal UY und gibt dies über dessen Ausgang
an den Eingang eines U/I-Wandlers c ab, der ein entsprechendes elektrisches
Steuerstromsignal erzeugt und an einen I/P-Wandler d weiterleitet.
Auf der Basis des Steuerstromsignals erzeugt der I/P-Wandler ein
pneumatisches Vorsteuersignal, das an eine Hauptsteuerstufe in Form
eines Luftleistungsverstärkers e weitergegeben wird, der an
einen Versorgungsluftdruck (nicht in der Zeichnung dargestellt)
von 6 bar angeschlossen ist.
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Der
an den Luftleistungsverstärker e anschließende
pneumatische Umkehrverstärker f dient dazu, zwei um einen
konstanten Druckmittelwert von etwa 3,5 bar gegensinnig eingestellte,
pneumatische Hauptsteuersignale H+, H– zu erzeugen, die dann mit der
jeweiligen Arbeitskammer des doppelt wirkenden pneumatischen Stellantriebs
beaufschlagt werden. Das Entlüften des pneumatischen Antriebs
geschieht über den Entlüftungsanschluss g. Der
Druckmittelwert des Umkehrverstärkers f lässt
sich nicht einstellen, so dass der doppelt wirkende, pneumatische Stellantrieb
eine unveränderliche Laststeifigkeit aufweist. Die Mechanik
des Umkehrverstärkers f lässt nur eine sehr ungenaue
Einstellung der pneumatischen Hauptsteuersignale zu, weswegen Nacheinstellungen
des Stellkolbens des doppelt wirkenden Stellantriebs notwendig sind.
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Das
erfindungsgemäße elektro-pneumatische System ist
in der Ausführung gemäß 2 im Allgemeinen
mit der Bezugsziffer 1 versehen und ist als Stellungsregler
ausgeführt. Das elektro-pneumatische System 1 umfasst
einen elektronischen Regler 3, der einen Positions-Sollwert
UW von einer Anlagenleitwarte (nicht dargestellt)
und einen Positions-Istwert UX von einem
Positionssensor (nicht dargestellt) empfängt. Der elektronische
Regler 3 errechnet ein elektrisches Steuersignal Uy, das einer erfindungsgemäßen
Auftrennelektronik 5 zugeführt wird. Die Auftrennelektronik 5 umfasst
einen Spannungsteiler 7, der das elektrische Spannungs-Steuersignal
UY in ein erstes Spannungs-Steuersignal
Uy+ und in ein zweites Spannungs-Steuersignal
Uy– aufteilt. Die Spannungs-Signale
Uy+, Uy– besitzen
eine Gegensinnigkeit um einen Steuermittelwert cp, welche Gegensinnigkeit
schließlich zur gewünschten Druckdifferenz in
den Arbeitskammern des doppelt wirkenden pneumatischen Stellantriebs
bewirken soll, welche Druckdifferenz einer bestimmten Verlagerung
des Stellkolbens des doppelt wirkenden, pneumatischen Stellantriebs
entspricht. Der von der Auftrennelektronik 5 erzeugte Mittelwert
ist veränderlich und entspricht dem Druckmittelwert, um
den sich die Steuerdrücke gegensinnig verhalten sollen.
Jeder erzeugte Mittelwert entspricht einem bestimmten Steuerdruckmittelwert.
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Der
Spannungsteiler 7 ist mit einer von der Außenseite 8 des
elektro-pneumatischen Systems 1 bedienbaren Arbeitsdruckmittelwerteinstellrichtung 9 beispielsweise
in Form eines Drehknopfs verbunden, über die der elektrische
Steuermittelwert cp einstellbar ist, um den die gegensinnigen Spannungs/Steuersignale
Uy+, Uy– veränderlich
sind.
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Sowohl
das erste Spannungs-Steuersignal UY+ als
auch das zweite Spannungs-Steuersignal Uy– werden
einem ersten U/I-Wandler 11 bzw. einem zweiten U/I-Wandler 13 zugeführt,
der aus den elektrischen Spannungs-Steuersignalen Uy+,
Uy– ein erstes bzw. zweites Stromsteuersignal
erzeugt, die dem Eingang eines ersten I/P-Wandlers 15 bzw.
eines zweiten I/P-Wandlers 17 zugeführt werden.
In den ersten und zweiten I/P-Wandler werden gegensinnige pneumatische
Vorsteuersignale zugeführt, nämlich ein erstes
Vorsteuersignal P+ und ein zweites Vorsteuersignal
P–. Das erste und das zweite pneumatische
Vorsteuersignal P+, P– besitzen
die gewünschte Gegensinnigkeit um einen eingestellten pneumatischen
Vorsteuermittelwert.
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Die
Vorsteuersignale P+, P– sind
selbständige Drucksignale mit einer absoluten Signalhöhe.
Der pneumatische Vorsteuermittelwert ergibt sich aus dem Mittelwert
der absoluten Vorsteuersignale P+, P–. Die beiden pneumatischen Vorsteuersignale
P+, P_ werden einem ersten Luftleistungsverstärker 19 bzw. einem
zweiten Luftleistungsverstärker 21 zugeführt wird.
Beide Luftleistungsverstärker 19, 21 sind
an eine eigene Versorgungsdruckquelle 23, 25 von
6 bar angeschlossen. Die pneumatischen Hauptsteuersignale H+, H_ werden den jeweiligen pneumatischen Arbeitskammern
des pneumatisch wirkenden Stellantriebs zugeführt.
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Mit
dem erfindungsgemäßen elektro-pneumatischen System 1 ist
ein Umkehrverstärker (f) entbehrlich. Zudem kann der pneumatische
Hauptsteuermittelwert einfach eingestellt werden, um die Steifigkeit
des doppelt wirkenden Stellantriebs beliebig stufenlos einzustellen.
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In 3 ist
eine Ausführung eines erfindungsgemäßen
Feldgerts 31 mit einem erfindungsgemäßen,
als Stellungsregler ausgeführten elektro-pneumatischen
System 1 dargestellt, das in einem gemeinsamen eigensicheren
Gehäuse 33 untergebracht ist. Zur einfachen Lesbarkeit
der Figurenbeschreibung werden die gleichen Bezugszeichen für
die gleichen Bestandteile des elektro-pneumatischen Systems wie
in 2 auch in 3 verwendet.
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Der
elektronische Regler 3 empfängt einen elektrischen
Positions-Sollwert UW von einer übergeordneten,
nicht dargestellten Leitwarte einer Prozessanlage. Das elektrische
Positions-Istwert UX wird von einem Positionssensor 35 an
den Eingang 37 des elektronischen Reglers 3 durch
das Gehäuse 33 des Stellungsreglers hindurch zugeführt.
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Die
gegensinnigen, pneumatischen Hauptsteuersignale H+,
H_ der Hauptsteuerstufe werden über Pneumatikleitungen 39, 41 einer
ersten Arbeitskammer 27 bzw. einer zweiten Arbeitskammer 29 eines
doppelt wirkenden pneumatischen Stellantriebs 43 übertragen.
Der doppelt wirkende pneumatische Stellantrieb 43 hat einen
verschiebbaren Trennkolben 45, der die erste Arbeitskammer 27 von
einer zweiten Arbeitskammer 29 trennt, so dass die Arbeitskammer 27, 29 unabhängig
voneinander pneumatisch ansteuerbar sind.
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Der
Trennkolben 45 ist mit einem Stellventil 47 der
prozesstechnischen Anlage über eine Stellstange 49 verbunden,
deren Position der Positionssensor 35 erfasst. Das Stellventil 47 dient
dazu, einen Fluidstrom innerhalb einer Fluidleitung der prozesstechnischen
Anlage zu regeln.
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Wie
in 3 ersichtlich ist, kann die Auftrennelektronik 5,
der zweite I/P-Wandler, der zweite Luftleistungsverstärker 21 sowie
ein Elektronikteil der Arbeitsdruckkammermittelwerteinstelleinrichtung 9 innerhalb
eines separaten Innengehäuses 51 angeordnet sein,
das innerhalb des Stellungsreglergehäuses 33 untergebracht
ist. Die Einstelleinrichtung 9 ist von außen betätigbar,
was durch den Pfeil 53 angedeutet ist. Auf diese Weise
kann die Funktionsweise eines erfindungsgemäßen
elektro-pneumatischen Systems 1 auch auf bereits bestehende
elektro-pneumatische Systeme übertragen werden, indem Systemkomponenten
in dem zusätzlichen Innengehäuse 51 in
das Stellungsreglergehäuse 33 eingebaut werden
und an den Regler angeschlossen werden. Zudem hat das Innengehäuse 51 zwei
Ausgänge, einen elektrischen Ausgang für den ersten I/P-Wandler
und einen pneumatischen Ausgang zum Anschluss der zweiten Pneumatikleitung 41.
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Eine
Feldgerätausführung gemäß 4 unterscheidet
sich von der gemäß 3 dadurch,
dass auf die Pneumatikleitungen 39, 41 für
die Hauptsteuersignale H+, H_ Drucksensoren 61, 63 zugreifen. Die
erfassten elektrischen Drucksignale H+,
H– werden dem elektronischen Regler 3 zugeführt,
um anhand des Position-Istwerts UX unter
Umständen die Hauptsteuersignale H+,
H– sowie deren absoluten Werte
im Hinblick auf den Arbeitsmitteldruckwert cp nachzuregeln.
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Die
Feldgerätausführung gemäß 5 unterscheidet
sich von der Ausführung gemäß 4 dadurch,
dass das Stellungsreglergehäuse 33 von einem zusätzlichen
Außengehäuse 69 für die Auftrennelektronik 5,
einem Elektronikteil der Einstelleinrichtung 9, dem zweiten
I/P-Wandler und dem zweiten Luftleistungsverstärker 21 getrennt
sind. Das zusätzliche Außengehäuse 69 ist
unter Ausbildung eines Eingangs zum Empfangen des elektrischen Steuersignals
UY, eines Pneumatikausgangs für
die Übertragung des ersten Stromsteuersignals an den ersten I/P-Wandler 15 und
einem pneumatischen Ausgang zum Übertragen des zweiten
Hauptsteuersignals H_ an die zweite Arbeitskammer 29 des
doppelt wirkenden pneumatischen Antriebs 43 an dem Stellungsreglergehäuse 33 angeflanscht.
Das Stellungsreglergehäuse 33 hat entsprechende
Ausgänge bzw. Eingänge, die spiegelsymmetrisch
zu dem Eingang/Ausgang des Außengehäuses 69 positioniert
sind.
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In
den Diagrammen 6a bis 6c ist die unterschiedliche
Druckbeaufschlagbarkeit der Arbeitskammern 27, 29 des
doppelt wirkenden, pneumatischen Stellantriebs 43 angedeutet,
wobei in den jeweiligen Diagrammen 6a bis 6c jeweils
ein unterschiedlicher Druckarbeitsmittelwert cp sowie die möglichen
Verläufe der absoluten Spannungssteuersignale Uy+ und Uy– dargestellt
sind, die zu den absoluten Hauptsteuermittelwerten H+,
H– führen.
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In 6a ist
der Arbeitsdruckmittelwert cp bei 50% eingestellt, d. h. 50% (3,5
bar) einer maximalen Druckbeaufschlagung von 6 bar ist als Druckmittelwert
der Arbeitsdrücke in den Arbeitskammern festgelegt. Um
den Trennkolben 45 des doppelt wirkenden Stellantriebs
zu bewegen, ist nunmehr ausgehend von dem Arbeitsdruckmittelwert
cp eine Druckdifferenz durch Erzeugung der gegenläufigen Steuersignale
Uy+ und Uy– zu
generieren. Dabei kann für die Steuersignale der vollständige
Bereich von 0 bis 100% genutzt werden. Beispielsweise kann für
das erste Steuersignal Uy+ 100% Wertsignal
(d. h. 6 bar) eingestellt werden, wodurch wegen der Gegensinnigkeit,
das Steuersignal Uy– bei 0%, also
bei Atmosphärendruck, liegen kann. In diesem Fall ist eine
maximale Verschiebung des Trennkolbens 45 erreichbar.
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Ist
hingegen der Arbeitsdruckmittelwert cp auf 76% eingestellt, wie
in 6b dargestellt ist, herrscht ein Arbeitsdruckmittelwert
von etwa 4,6 bar. Auf diese Weise ist die Laststeifigkeit des doppelt
wirkenden, pneumatischen Stellantriebs gegenüber dem Betriebszustand
gemäß 6a erhöht.
Mit einem Arbeitsdruckmittelwert von cp = 76% ist die maximale Druckdifferenz
zwischen den Arbeitskammern auf 48% (2 × 24%) begrenzt.
Sollte für den ersten Steuersignal Uy+
ein 6 bar-Druckwert eingestellt werden, ist der gegensinnige Steuersignalwert
Uy– auf entsprechende 52% (76%–24%)
festgelegt.
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In 6c ist
eine Betriebssituation mit einem reduzierten Arbeitsdruckmittelwert
cp von 16% dargestellt. Auf diese Weise ist der doppelt wirkende, pneumatische
Stellantrieb lastweich. Der tatsächliche Arbeitsdruckmittelwert
liegt bei 2 bar, wobei eine maximale Druckmittelwertdifferenz in
den Arbeitskammern 27, 29 von 32%, d. h. 3 bar,
zugelassen wird. Dabei könnte der Arbeitsdruck in der ersten
Arbeitskammer auf 2 bar maximal eingestellt werden, während
der Druck in der zweiten Arbeitskammer 1,0 bar ist.
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Mit
der Veränderung des Arbeitsdruckmittelwerts cp von 50%,
um die Steifigkeit zu erhöhen oder zu senken, nimmt entsprechend
die maximal einstellbare Druckdifferenz in den Arbeitskammern 27, 29 ab.
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Die
in der vorstehenden Beschreibung, den Figuren und den Ansprüchen
offenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in
beliebiger Kombination für die Realisierung der Erfindung
in den verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
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- 1
- elektro-pneumatisches
System
- 3
- elektronischer
Regler
- 5
- Auftrennelektronik
- 7
- Spannungsleiter
- 8
- Außenseite
- 9
- Arbeitsdruckmittelwerteinstelleinrichtung
- 11,
13
- U/I-Wandler
- 15,
17
- I/P-Wandler
- 19,
21
- Luftleistungsverstärker
- 23,
25
- Versorgungsdruckquelle
- 27,
29
- Arbeitskammer
- 31
- Feldgerät
- 33
- Gehäuse
- 35
- Positionssensor
- 37
- Eingang
- 39,
41
- Pneumatikleitungen
- 43
- pneumatischer
Stellantrieb
- 45
- Trennkolben
- 47
- Stellventil
- 49
- Stellstange
- 51
- Innengehäuse
- 33
- Stellungsreglergehäuse
- 53
- Pfeil
- 61,
63
- Drucksensor
- 69
- Außengehäuse
- a
- elektro-pneumatisches
System
- b
- elektronischer
Regler
- c
- U/I-Wandler
- d
- I/P-Wandler
- e
- Luftleistungsverstärker
- f
- Umkehrverstärker
- g
- Entlüftungsanschluss
- H+, H–
- pneumatische
Hauptsteuersignale
- P+, P–
- pneumatische
Vorsteuersignale
- UW
- elektrischer
Positions-Sollwert
- UX
- elektrischer
Positions-Istwert
- UY
- elektrisches
Steuersignal
- Uy+, Uy–
- elektrische
Spannungs-Steuersignale
- cp
- elektrischer
Steuermittelwert
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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