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Die
Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit einer Heizungs-, Klimatisierungs-
und/oder Belüftungsvorrichtung,
inbesondere mit einer Klimaanlage, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 und ein Verfahren zum Steuern einer Baugruppe eines Fahrzeugs
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 14.
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Klimaanlagen
in Fahrzeugen werden zur Erzeugung und Aufrechterhaltung eines gleichmäßigen Raumklimas
in der Fahrgastzelle des Fahrzeugs eingesetzt. Sie weisen einen
Kühlkreislauf
und einen Wärmetauscher,
wie beispielsweise einen Verdampfer auf, um die Temperatur der Luft
im Innenraum eines Fahrzeugs zu regeln. Über ein Luftleitungssystem
wird Luft im Innenraum des Fahrzeugs zum Wärmetauscher hin und vom Wärmetauscher
weg transportiert.
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In
Klimaanlagen können
sich Schmutz ansammeln und Feuchtigkeit bilden, was zu unangenehmen
Gerüchen
und sogar zur Schimmelpilzbildung führen kann.
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Hierzu
ist es bereits vorgeschlagen worden, die Klimaanlage in regelmäßigen Wartungsintervallen
zu desinfizieren, wobei die Desinfektion selbst jedoch aufwändig und
entsprechende Desinfektionsanlagen teuer sind.
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Demgegenüber liegt
der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Fahrzeug mit einer Heizungs-, Klimatisierungs-
und/oder Belüftungsvorrichtung
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und ein Verfahren zum Steuern wenigstens einer Baugruppe
eines Fahrzeugs gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 14 zu schaffen, mit denen eine bessere Pflege der
Fahrzeugs und insbesondere die Vermeidung unangenehmer Gerüche gewährleistet
ist.
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Erfindungsgemäß weist
das Fahrzeug eine Steuervorrichtung auf, mit der die Heizungs-,
Klimatisierungs- und/oder Belüftungsvorrichtung,
die prinzipiell auch jede andere Baugruppe in einem Fahrzeug sein
kann, basierend auf einer ermittelten Position des Fahrzeugs von
einem ersten Betriebszustand in einen zweiten Betriebszustand überführt werden kann.
In diesem zweiten Betriebszustand wird die Heizungs-, Klimatisierungs-
und/oder Belüftungsvorrichtung
und/oder die Baugruppe gereinigt, getrocknet und/oder desinfiziert,
also gepflegt, so dass beispielsweise Schimmelbildung und Rost vermieden werden
können.
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Obwohl
die erfindungsgemäße Pflege
für alle
Baugruppen im Fahrzeug, beispielsweise auch für den Radkasten, geeignet ist,
ist die Erfindung besonders günstig
zusammen mit einer Klimaanlage eines Fahrzeugs einsetzbar. Von dieser
können
schon während
der Fahrt, jedoch etwas vor dem Erreichen der Zielposition, solche
Komponenten abgeschaltet werden, die zur Feuchtigkeitsbildung in
der Klimaanlage beitragen, beispielsweise der Kühlkreislauf. Auf diese Weise
wird die Entstehung weiterer Feuchtigkeit verhindert und die bereits
bestehende Feuchtigkeit kann noch vor Erreichen der Zielposition
des Fahrzeugs trocknen, so dass Schimmelbildung oder andere biologischen
Zersetzungsprozesse erschwert oder verhindert werden und Geruchsbildung
nach dem Abstellen des Fahrzeugs vermieden wird. Aufwendige Pflegemaßnahmen
an der Klimaanlage nach dem Abstellen des Fahrzeugs, insbesondere die
regelmäßige Desinfektion
während
der Wartung, sind so überflüssig.
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Die
Trocknung der Klimaanlage kann beschleunigt werden, wenn die trocknungsunterstützenden
Komponenten wie das Gebläse
der Klimaanlage im zweiten Betriebszustand weiter betrieben werden.
Das Gebläse
führt der
Klimaanlage dann trockene Umluft zu, und trocknet die feuchten Komponenten
wie beispielsweise den Wärmetauscher und/oder
das Luftleitungssystem.
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Mit
einem Hauptschalter zum Ein- und Ausschalten der Steuervorrichtung
kann der Benutzer selbst entscheiden, ob er die Klimaanlage bis
Fahrtende benutzt oder ob der erfindungsgemäße zweite Betriebszustand automatisch
aktiviert werden soll, bevor das Fahrtende erreicht ist.
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Die
Steuervorrichtung kann die Position des Fahrzeugs auf jede erdenkliche
Art und Weise bestimmen. Vorzugsweise werden dazu GPS-Signale beispielsweise
durch ein Navigationsgerät
ausgewertet. Die Steuervorrichtung kann vom Navigationsgerät ein Signal
empfangen, aus dem sich die ermittelte Position des Fahrzeugs ergibt.
Alternativ kann auch der Kilometerzähler des Fahrzeugs zur Positionsermittlung
herangezogen werden. Dabei wird die Position jedoch nicht direkt,
sondern über
die gefahrene Wegstrecke ermittelt. Für den Einsatz des Kilometerzählers zur
Positionsermittlung ist daher eine weitere Information wie beispielsweise
die Gesamtfahrstrecke des Fahrzeugs notwendig, um Rückschlüsse auf
die Position des Fahrzeugs zu ziehen. Die Position des Fahrzeugs
kann auch über
Mobilfunksignale, wie sie beispielsweise von tragbaren Telefonen
verwendet werden, oder über
RDS-Signale, die die Region eines empfangenen Radiosenders signalisieren,
bestimmt werden.
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In
einer besonderen Ausgestaltung ermittelt die Steuervorrichtung die
Restfahrzeitdauer des Fahrzeugs bis zum Ziel. Rechtzeitig vor dem
Erreichen des Ziels wird die Steuervorrichtung in den zweiten Betriebszustand
versetzt, in welchem der Kühlkreislauf
der Klimaanlage ausgeschaltet ist und das Gebläse weiterläuft. Während dieses Betriebszustandes
trocknet das Gebläse
den Wärmetauscher und
das Luftleitungssystem vollständig
aus.
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Es
versteht sich, dass die Umschaltzeit in den zweiten Betriebszustand
dabei so gewählt
ist, dass die Restfahrzeitdauer ab der Umschaltzeit länger als
oder wenigstens gleich der zu erwartenden Trocknungszeitdauer der
Klimaanlage ist. Zur Bestimmung der Zielposition kann ein Navigationsgerät herangezogen
werden. Dabei kann das Ziel direkt auf einer Landkarte bestimmt
werden. Das Navigationsgerät
kann dabei selbst als Steuervorrichtung dienen. Alternativ können aber
auch zusätzliche
Eingabemittel, wie beispielsweise eine Tastatur, vorgesehen sein.
Mit der Tastatur wird die Zielposition des Fahrzeugs festgelegt.
Die durch den Kilometerzähler
erfasste zurückgelegte
Strecke wird zu dieser Zielposition in Beziehung gesetzt, um die
Restfahrzeitdauer des Fahrzeugs zu bestimmen. Die Zielposition kann über die
Tastatur auch in Form einer Adresse oder einer Telefonnummer eingegeben
werden, woraus eine zu erreichende Mobilfunkzelle ermittelt werden kann.
Alternativ könnte
aber auch ein zu erreichender Radiosender als Zielposition eingegeben
werden.
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Die
Trocknungszeitdauer der Klimaanlage kann fest vorgegeben sein. Alternativ
dazu können Eingabemittel
vorgesehen sein, mit denen ein Benutzer die Trocknungszeitdauer
selbst definieren kann. Diese Eingabemittel können beispielsweise ein Temperaturvorwahlelement
der Klimaanlage, ein Eingabeelement am Navigationsgerät oder ein
separater Wahlschalter sein. Um die Trocknungszeitdauer noch präziser zu
bestimmen, kann mindestens ein Sensor vorgesehen sein, der wenigstens
eine physikalische Größe bestimmt,
die Einfluss auf die Trockung der Klimaanlage hat.
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Als
derartige physikalische Größe kann
die Temperatur der Luft herangezogen werden, die vom Gebläse während des
zweiten Betriebszustandes in die Klimaanlage geleitet wird, so dass
der Sensor als Temperatursensor ausgebildet sein kann, der diese Lufttemperatur
misst. Es ist auch möglich,
die Außenlufttemperatur
des Fahrzeugs zu bestimmen und auszuwerten, wobei die Außenlufttemperatur
auch indirekt über
den Sonneneinstrahlwinkel auf das Fahrzeug bestimmt werden kann.
Dies kann beispielsweise direkt über
das GPS-Signal durch das Navigationsgerät erfolgen. Alternativ oder
zusätzlich kann
die Motordrehzahl und damit indirekt die Motorwärme bestimmt und ausgewertet
werden. Als weitere physikalische Größe ist es alternativ oder zusätzlich auch
möglich,
die Temperatur der eingeleiteten Luft über die Durchschnittsgeschwindigkeit
des Fahrzeugs auszuwerten. Alterna tiv oder Zusätzlich kann zur Bestimmung
der Trocknungszeitdauer der Feuchtigkeitsgrad innerhalb der Klimaanlage
bestimmt werden.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung dreier Ausführungsbeispiele
anhand der Zeichnungen.
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Es
zeigt:
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1 eine
Klimaanlage gemäß der Erfindung
mit einem an einen Kühlkreislauf
angeschlossenen Wärmetauscher;
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2 ein
Zeitdiagramm mit zwei Betriebszuständen der Klimaanlage aus 1;
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3 ein
Zustandsdiagramm für
eine erfindungsgemäße Steuervorrichtung
der Klimaanlage aus 1;
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4 eine
erfindungsgemäße Steuervorrichtung
gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel mit
der Klimaanlage aus 1;
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5 eine
erfindungsgemäße Steuervorrichtung
gemäß einem
zweiten Ausführungsbeispiel mit
der Klimaanlage aus 1; und
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6 eine
erfindungsgemäße Steuervorrichtung
gemäß einem
dritten Ausführungsbeispiel mit
der Klimaanlage aus 1.
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In 1 ist
eine Klimaanlage 10 für
ein erfindungsgemäßes Fahrzeug
mit einem Kühlkreislauf 12 und
einem daran angeschlossenen Wärmetauscher 14 gezeigt.
Dieser wird von Luft durchströmt,
die in eine Luftleitung 16 eintritt, in der ferner ein
Gebläse 18 angeordnet
ist. Das Gebläse 18 erzeugt
eine Luftströmung
in der Luftleitung 16, wobei Luft 20 am Wärmetauscher 14 abgekühlt wird.
Durch das Abkühlen verliert
die Luft 20 Feuchtigkeit 22, die sich am Wärmetauscher 14 und
an den Wänden
der Luftleitung 16 absetzt.
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Erfindungsgemäß wird die
Klimaanlage 10 automatisch getrocknet, und zwar deutlich
bevor das Fahrzeug mit der erfindungsgemäßen Klimaanlage 10 an
seiner Zielposition abgestellt wird.
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Gemäß
2 wirdü die Klimaanlage
10 dazu
zunächst
in einem Kühlzustand
KZ
K und dann in einem Trocknungszustand
TZ
K betrieben. Im Kühlzustand KZ
K,
der mit der Startzeit t
0 beim Einschalten der
Klimaanlage
10 beginnt, werden dem Kühlkreislauf
12 und
dem Gebläse
18 Energie
E zugeführt,
so dass die Klimaanlage
10 kühlt. Erfindungsgemäß wird die
Klimaanlage
10 des erfindungsgemäßen Fahrzeugs getrocknet bevor
das Ziel erreicht wird, was eine vorbestimmte Trocknungszeitdauer
erfordert.
Wird das Ziel zu einer Zielzeit t
2 erreicht,
so muss die Trocknung der Klimaanlage
10, und damit das
Umschalten in den Trocknungszustand TZ
K,
spätestens
zu einer Umschaltzeit t
1 beginnen, die mindestens
um die Trocknungszeitdauer
vor
der Zielzeit t
2 liegt. Mit der Umschaltzeit
t
1 wird der Kühlkreislauf
12 abgeschaltet,
so dass das Gebläse
18 die Trocknung
des Wärmetauschers
14 und
des Luftleitungssystems
16 durch die Zufuhr warmer Luft
20 in die
Klimaanlage
10 unterstützen
kann.
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Vorzugsweise
wird die Klimaanlage 10 durch eine Steuervorrichtung 26 in
die entsprechenden Betriebszustände
KZK, TZK überführt. In
der einfachsten Ausführung
ist die Steuervorrichtung ein Zustandsautomat, dessen Zustandsdiagramm 28 in 3 dargestellt
ist.
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In
einem Aus-Zustand IZS ist die Steuervorrichtung 26 ausgeschaltet,
so dass die Klimaanlage 10 entweder ohne Beeinflussung
durch die Steuervorrichtung 26 läuft oder ebenfalls ausgeschaltet
ist. Mit einem Einschaltsignal sAD wird
die Steuervorrichtun 26 in Betrieb genommen.
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Der
auf den Aus-Zustand IZS folgende Zustand
hängt davon
ab, wie nah das erfindungsgemäße Fahrzeug
seinem Ziel ist. Hierzu wird aus der Entfernung zum Ziel eine Restfahrzeitdauer
ermittelt und ausgewertet. Durch die Auswertung wird bestimmt, ob
die in 2 dargestellten Zeiten erreicht sind. Ist die
Umschaltzeit t1 noch nicht erreicht, so
wechselt die Steuervorrichtung 26 in eine Kühlsteuerung
KZS, so dass die Klimaanlage 10 im
Kühlzustand
KZK betrieben wird. Ist zwar die Umschaltzeit
t1, aber noch nicht die Zielzeit t2 erreicht, so wechselt die Steuervorrichtung 26 in
eine Trocknungssteuerung TZS, so dass die
Klimaanlage 10 im Trocknungszustand TZK betrieben
wird. Ferner ist es ebenfalls möglich,
dass die Zielzeit t2 erreicht ist; in diesem
Fall verbleibt die Steuervorrichtung 26 im Aus-Zustand
IZS, bleibt also ausgeschaltet.
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Der
auf die Kühlsteuerung
KZS folgende Zustand hängt von der Umschaltzeit t1 ab. Ist diese überschritten, wechselt die
Steuervorrichtung 26 in die Trocknungssteuerung TZS, ansonsten verbleibt sie in der Kühlsteuerung
KZS.
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Der
auf die Trocknungssteuerung KZS folgende
Zustand hängt
von der Zielzeit t2 ab. Ist diese überschritten,
wechselt die Steuervorrichtung 26 in den Aus-Zustand IZS, ansonsten verbleibt sie in der Trocknungssteuerung
TZS.
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Im
folgenden soll der Einsatz der Steuervorrichtung 26 im
erfindungsgemäßen Fahrzeug
anhand dreier Ausführungsbeispiele
näher erläutert werden.
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In
einem ersten Ausführungsbeispiel
gemäß 4 erhält die Steuervorrichtung 26 von
einem Startschalter 30 das Einschaltsignal sAD,
mit dem sie die Steuerung der Klimaanlage 10 übernimmt.
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Zunächst gibt
ein Benutzer über
ein Temperaturwahlelement
32 der Klimaanlage
10 die
Trocknungszeitdauer
manuell
ein, die dann unmittelbar an die Steuervorrichtung
26 gesendet
wird. Ein Navi gationsgerät
34,
das über
eine Antenne
36 ein GPS-Signal empfängt und so die aktuelle Position des
erfindungsgemäßen Fahrzeugs
auswertet, sendet darauf ein Signal mit der zu erwarteten Zielzeit
t
2. Basierend auf der Zielzeit t
2 und der Trocknungszeitdauer
berechnet
die Steuervorrichtung
26 schließlich die Umschaltzeit t
1.
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Basierend
hierauf ist die Steuervorrichtung 26 in der Lage, die Klimaanlage 10 über ein
Steuersignal sK gemäß dem Zustandsdiagramm aus 3 zu
steuern.
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In
einem zweiten Ausführungsbeispiel
gemäß 5 ist
das Navigationsgerät 34 mit
seiner Antenne 36 durch einen Kilometerzähler 38,
einen Geschwindigkeitssensor 40 und eine Distanzeingabevorrichtung 42 ersetzt.
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Somit
unterscheidet sich das zweite Ausführungsbeispiel zum ersten Ausführungsbeispiel
in der Ermittlung der Zielzeit t2. Der Benutzer
gibt an einer Distanzeingabevorrichtung 42 beim Start des
Fahrzeugs die Distanz dZ zum Ziel ein, die
dann an die Steuervorrichtung 26 gesendet wird. Ein Kilometerzähler 40 ermittelt
daraufhin ständig
die zurückgelegte
Strecke dS des Fahrzeugs und übermittelt
diese ebenfalls an die Steuervorrichtung. So kann die Steuervorrichtung 26 die
noch zu fahrende Strecke berechnen. Mittels eines Geschwindigkeitssensors 42 ermittelt
die Steuervorrichtung 26 die Durchschnittsgeschwindigkeit
v des Fahrzeugs und berechnet die Zielzeit t2 basierend
auf der noch zu fahrenden Strecke und der Durchschnittsgeschwindigkeit
v berechnen.
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Ein
drittes Ausführungsbeispiel
ist ebenfalls eine Abwandlung zum ersten Ausführungsbeispiel. Hier ist das
Temperaturwahlelement
32 durch eine Reihe von Sensoren
ersetzt, mit denen die Trocknungszeitdauer
rechnerisch
bestimmt werden kann.
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Beispielsweise
kann mit einem Feuchtigkeitssensor
44 die Feuchtigkeit
dinnerhalb der Klimaanlage
10 bestimmt werden, so dass die
Trocknungszeitdauer
umso
länger
gewählt
wird, je feuchter die Klimaanlage
10 ist.
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Mit
einem Temperatursensor
46, einem Drehzahlsensor
48 für den Motor
und/oder dem Geschwindigkeitssensor
40 kann die Temperatur
der zugeführten
Luft abgeschätzt
werden, so dass die Trocknungszeitdauer
um
so kürzer
gewählt
wird, je wärmer
die Luft ist.